Mysteryland
von Mondstern
Allein. Ich war tatsächlich allein. Noch konnte ich es gar nicht glauben. Ein Freitagabend, an dem keine Einladung, Party oder Familientreffen anstand, mein Mann mit den Jungs unterwegs war und unsere Töchter bei meiner Schwester einen Harry Potter Filmabend veranstalteten.
Ich empfand diese seltenen Momente des nur für mich Da-sein-Dürfens als absoluten Luxus. Loslassen … den Alltag vergessen und mit kindlich-trotziger Renitenz, all das, was die Familie sonst nicht zulässt oder belächelt, in einen Moment packen - und wenn er auch nur ein, zwei Stunden dauert.
Das nach Tannennadeln duftende Schaumbad, die vielen bunten Kerzen, die angelaufene Scheibe und im Hintergrund die Balladen meiner Lieblings CD steigerten die Vorfreude. Den Telefonhörer hatte ich vorsorglich zur Seite gelegt … nichts und niemand sollte mich stören.
Mit der Fußspitze testete ich das dampfende Wasser. Es war heiß, herrlich heiß, fast zu heiß, … Langsam ließ ich mich in die Wanne gleiten, eine gefühlte Ewigkeit, bis ich entspannt lag … Genussvoll zog ich an der Lucky Strike, beobachtete die glasklaren Eiswürfel in meinem Drink und genoss das Vollbad.
Mit kindlicher Freude schielte ich zur bereitgelegten Nintendo Spielkonsole. Super Mario hüpfte über Stock und Stein und ich erreichte den nächsten Level …
Ich gab alles, meinen Helden durch die neue virtuelle Welt zu steuern, bis er keine Lust mehr hatte. Und ich auch nicht. Mit einem nassen Waschlappen über den Augen lauschte ich den Klängen der Stereoanlage und langsam, unendlich langsam rutschte ich immer tiefer ins Wasser. Als es meine Ohren umschloss, hörte ich nur noch das leise Schlagen meines eigenen Herzen.
Um mich herum … nur besinnliche Stille. Kurz bevor ich meine kostbare Freizeit mit einem Nickerchen dezimierte, tauchte ich wieder auf, wusch mir die Haare und der höllisch scharfe Ladyshave ließ jedes andere Härchen auf meinem Körper verschwinden.
Dann duschte ich mich kalt ab und sprang mit neuer Energie aus der Wanne. Mit dem Frotteehandtuch rubbelte ich meinen Körper trocken und die nach Mandeln und Honig duftende Bodylotion gab ihm die nötige Feuchtigkeit zurück.
Ich schlüpfte in meinen bequemen dunkelblauen Frotteebademantel und in diese superniedlichen und absolut kitschigen Hausschuhe, über die sie alle nur lachten, weil sie die Form von Hundewelpen hatten.
Welchen Film ich mir ansehen wollte, wusste ich längst. Einen von meinen. Einen, bei dem Jürgen immer abfällig die Nase rümpft, weil er ihm zu schnulzig ist. Auf dem Wohnzimmertisch flackerte meine Duftkerze und ruhten die Fersen meiner Füße. Das moderne Märchen, das ich bestimmt schon zehnmal gesehen hatte, zog mich in seinen Bann …
„Hat Ihnen diese herrliche Oper gefallen, Schätzchen?"
„Ja, einfach toll, ich hätte mir fast in die Hosen gepinkelt."
Zum ersten Mal musste ich bei der Szene richtig lachen. Nicht weil es so originell war, aber ein guter Freund von mir gab sich auch fünf Stunden Opern-Marathon von Wagner.
Plötzlich hatte ich einen Einfall und sprintete ins Badezimmer. Mit Handspiegel und einer sündhaft teuren Creme, die ich geschenkt bekommen hatte, widmete ich mich weiter dem Film. Mit der Zeit bescherte sie mir eine gewisse Ähnlichkeit mit der Hexe Elphaba aus »Der Zauberer von Oz« .
„Sie verdienen hundert Dollar die Stunde und halten ihre Stiefel mit Sicherheitsnadeln zusammen?!"
„Oh ja, Eddie, sag’s ihr mal, das geht ja gar nicht …“, mischte ich mich in die Szene ein und spulte die DVD zurück, um seinen Gesichtsausdruck noch einmal zu genießen. Ein ähnlicher Ausdruck reflektierte sich in meinem Handspiegel, als ich ein Poltern im Treppenhaus vernahm. Meine Mimik mutierte zu Stein, als aus der dunklen Vorahnung die blanke Realität wurde.
Mit einem Sixpack Bier unter dem Arm stand mein Göttergatte, nebst der ebenfalls reichlich eingedeckten Pokerrunde im Flur und grinste dümmlich. Auf sein noch blöderes Schulterzucken konnte ich nur mit einem Augenrollen reagieren.
„Servus, Schwesterlein“, begrüßte mich Eddy. „Du siehst heute viel besser aus als sonst!“
„Danke Eduard!“
Auch wenn mein Bruder nicht versuchte, mir unter den Bademantel zu schielen, zog ich es in Anbetracht der neuen Umstände vor, mich aufzurichten und unauffällig den Sitz des verrutschten Kleidungsstücks zu überprüfen.
„Steht dir gut, Anja. Ich steh auf grün!“, meinte der Nächste.
„Tut mir leid, Anja. Jürgen hat uns einfach mitgeschleppt. Ich hoffe, das ist für dich okay!“, entschuldigte sich ein weiterer.
„Platz da! Ich muss pissen wie ein Brauereigaul … oh – du bist auch hier?“
„Das liegt daran, dass ich hier wohne, Siggi.“
„Ist jetzt gut, Männer. Ab ins Wohnzimmer. Und denkt daran, hier ist absolutes Rauchverbot!“, ermahnte mein Mann seine Freunde. Trotz der brennenden Duftkerze roch ich den kalten Qualm ihrer Klamotten und zögernd setzte ich mein Sonntagslächeln auf.
Während die Meute ins Wohnzimmer stiefelte, hörte ich jemand fragen. „Sag' nicht, dass du in echt Eduard heißt, Eddy?“
„Schnauze! Wenn einer von euch traurigen Gestalten es auch nur wagt, mich so zu nennen, pokert er ohne Zähne weiter!“
Fragend sah ich Jürgen an. Er beugte sich zu mir herunter und versuchte, mir umständlich einen Kuss zu geben. Wieso eigentlich? Meine Lippen waren ja nicht mit der Creme verdeckt.
„Sorry, Maus. Wir hatten ein kleines Problem. Ollis Frau drehte etwas durch, und deswegen haben wir beschlossen, hier weiterzuspielen.“
„Wir können aber auch in die Kneipe gehen, wenn es dir zu viel sein sollte, Anja!“, rief einer der Männer aus dem Wohnzimmer.
„Nein, bleibt ruhig hier. Es kam nur … etwas überraschend.“ Ich erhob mich von der Couch. „Wo ist eigentlich Olli?“
„Hat so was wie Hausarrest bekommen!“
„Wow, die Frau hat ihren Mann im Griff“, stellte ich fest und verzog mich ins hintere Bad, neben unserem Schlafzimmer. Während Jürgen seine an ihren Bierflaschen nuckelnden Gäste mit ein paar Knabbereien versorgte, zog ich vorsichtig die durchgehärtete Maske ab.
Der »Pretty Woman«-Filmabend war gestorben, und nie und nimmer hätte ich mich zu den pokernden Jungs ins Wohnzimmer gesetzt. In Gedanken versunken ging ich das Adressbuch meines Handys durch und wählte eine Nummer.
„Ich bin’s!“
„Wer ist - ich bin’s?“
„Na ich, Anja!“
„Ja klar, hätte ich mir gleich denken können.“
„Was machst du heute noch?“
„Muss arbeiten, aber erst später … trinken wir was, Süße?“
„Im Bistro? In ’ner halben Stunde?“
„Wird mir nicht ganz reichen, aber ich beeile mich.“
„Okay, cool, bis dann.“
„Bis gleich.“
Ich streifte den Bademantel ab, stellte mich vor den Spiegel und versuchte, frisurtechnisch zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war. Der Kajal unterstrich meine Augenlider, und auf mehr Make-up verzichtete ich. Ich fletschte ein wenig die Zähne und grinste die nackte blonde Frau im Spiegel an: „Du siehst auch so ziemlich heiß aus, Anja Müller!“
Dann drehte ich mich um die eigene Achse und überprüfte, ob ich mich seit gestern wesentlich verändert hatte. Im Grunde war ich mit meinem Aussehen zufrieden. Da ich ’ne ganz normale Frau bin, natürlich einen leichten Spleen habe, hatte ich auch öfter mal was an mir auszusetzen.
Aber - nicht heute! Heute fand ich mich einfach hübsch und sexy, und genau das sollte meine Garderobe unterstreichen.
Ich hüpfte in Tanga und BH, zog die neue, schwarze Jeans, ein enges helles T-Shirt und die halbhohen Wildleder-Stiefel an. Ein letzter prüfender Blick ... Perfekt! ... und schnell noch bei Jürgen im Wohnzimmer vorbei schauen.
Ein Pfiff, noch einer und die üblichen Bemerkungen von Männern, deren Alkoholpegel sie längst zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet gemacht hatte.
„Wo gehst du hin, Anja?“
„Suche mir einen neuen verständnisvollen Mann, der Frauen versteht und lieber Liebesfilme ansieht, als mit seinen Kumpels zu pokern.“
„Dann viel Spaß im Schlossgarten. Da treiben die sich doch rum.“
„Häää? Wer treibt sich da rum?“, fragte Siggi.
„Schwule, du Nullblicker.“
„Wieso Schwule? Ich verstehe nicht …“
„Weil du nie was raffst! Anja sagte, sie sucht sich einen verständnisvollen Mann und …“
„Der Alkohol“, meinte Eddy leicht genervt und hörte seinen Kumpels kopfschüttelnd zu.
„Trink nicht zu viel, Schatz! Vielleicht will ich heute Nacht noch was von dir“, säuselte ich Jürgen ins Ohr und verabschiedete mich von den anderen.
Die heiße Nacht war eher ein Wunschdenken. Wieso sollte sich der Pokerabend von den anderen unterscheiden? Jeden Monat das Gleiche, und vor vier Uhr waren die eh nie fertig. Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber ich gönnte es meinem Schatz - den gesamten Spaß, einschließlich des morgendlichen Prozedere. Wenn der arme Kerl – nicht ganz freiwillig - das Gäste-WC schrubbt und so gotterbärmlich jammert: „Arrrg, mein Schädel! Ist mir kotzübel. Nie wieder, Schatz … nie wieder …!!!“
***
Wie erwartet, war Jasmin noch nicht da. Ich begrüßte einige Bekannte, setzte mich an die Bar und bestellte was zu trinken.
„Hey! Alles fit?“
In Gedanken versunken blies ich Rauchkringel in die Luft und rührte mit dem Löffel gelangweilt im Kaffee, als ein etwa 20-jähriger – Modell Gel-Haar - mit breitem Grinsen neben mir stand und seinen Ellenbogen lässig an die Theke heftete.
„Habe dich hier noch nie gesehen, Baby!“
Ich verdrehte die Augen.
„Hey, Baby. Ich bin Igor. Was geht ab?“
„Ich bin mit etwas sehr Wichtigem beschäftigt, Igor.“
„Ah! Und was, Baby?“
„Meinen Kaffee umzurühren.“
„Ah! Und was geht heute Nacht noch so ab, Baby?“
Ich schaute ihm in die Augen. Er grinste über das ganze Gesicht. Wenn sein Haargel nicht die richtige Konsistenz aufweist, auf die überlässig angelegten Ellenbogen tropft, haut’s ihn so was von „auf die Fresse“ … aber so viel Glück gibt es nur im Film.
„Okay, Igor. Um es in deinem Jargon zu sagen – schwirr ab!“
„Okay, okay. Wenn du mich brauchst, ich schieb' da hinten 'ne fette Poolbillard Nummer.“
Eigentlich bin ich selten sprachlos, aber das war einer dieser Momente. War das jetzt supercool oder eher superdumm? Oder war ich einfach schon zu alt? Der kollektive Blick einiger Augenpaare veranlasste zwangsläufig auch meinen Kopf zu einer leichten Drehung in Richtung Eingang.
Eigentlich fehlte nur der obligatorische Trommelwirbel, um die personifizierte Sünde gebührend anzukündigen. Ein gleißendes Licht am Eingang, die Köpfe der Männer wie durch Magie zu ihr gedreht. Ein Wesen aus einer anderen Welt durchschritt das „Stargate“.
Hübsche, schlanke Beine in roten Mörder High Heels, ein ebenfalls roter Lederminirock, der auf dem Catwalk durchaus als breiter Gürtel durchgehen könnte und eine dunkle, transparente Bluse, unter der ein Push-up den Männern den Rest gab.
„Hey, Süße!“, rief sie durch das ganze Lokal. Jasmin winkte mir zu und zelebrierte ihren Auftritt.
Die Wirkung lässt sich nur mit Attributen beschreiben - atemberaubend, verrucht, verführerisch, sexy … selbstbewusst.
Sie fiel mir um den Hals und wir gaben uns den üblichen Begrüßungskuss.
„Bis 23 Uhr habe ich Zeit, dann muss ich los. Was machen die Mädchen, wie geht’s Jürgen?“
Nachdem die familiären Verhältnisse geklärt waren, es im Grunde auch nichts wirklich Neues gab, widmeten wir uns anderen Themen.
„Zwei Kunden sind in der Stadt und wollen mich unbedingt sehen.“
„Du nennst sie neuerdings Kunden?“
„Na klar. Ich bin in der Dienstleistungsbranche.“
„Und ’sehen wollen’ nennt man das heutzutage?“
„Mit den Augen weckt man Begierde – damit fängt alles an, Süße.“
„Ich finde das trotzdem irgendwie … seltsam.“
„Weil es nicht in deine heile Welt passt?“, erriet Jasmin meine Gedanken.
Ich lächelte sie an. „Wieso sollte meine Welt heiler sein als deine?“
„Ist sie vielleicht auch gar nicht. In Vielem sind wir uns sehr ähnlich. Wir haben denselben Modegeschmack, sind Fitness-Freaks und uns gefallen die gleichen Jungs.“
„Außer, dass ich nicht dieses Cowboykraut rauche.“
„Ja stimmt. Das hast du noch nie, oder?“, sagte Jasmin und zog die mir gereichte Zigarettenschachtel wieder zurück.
„Sagen wir so, ich habe mir noch nie Marlboro gekauft. - Du hast dich ja ziemlich in Schale geworfen, das halbe Lokal hat dir nachgeschaut.“
„Das halbe?“, grinste Jasmin cool und zwinkerte mir zu, „Ich denke ... alle!“
An Selbstvertrauen hat es der Frau noch nie gefehlt, und auch um Komplimente war sie nicht verlegen. „Übrigens, ich beneide dich darum, dass du auch ohne Make-up immer goldig aussiehst, Süße.“
„Beneidest du mich auch wegen meiner zerzausten Haare?“
Wir lächelten uns an und Jasmin grinste: „Momo-Haare! ... Gefällt mir, aber erzähl mal, wie es dazu kam.“
Ich berichtete ihr über den geplanten Verlauf meines Relaxabends und von der Pokerrunde. Jasmin zuckte mit den Schultern.
„War doch eine tolle Idee von Jürgen, so haben wir endlich mal wieder Zeit, uns zu sehen. Aber mal eine andere Frage: Hast du es je bereut, dass du so früh geheiratet hast, Anja?“
„Nee, wieso?“
„Ging mir so durch den Kopf, als ich hergefahren bin. Na ja, du hättest dich noch ein paar Jahre austoben und Erfahrungen sammeln können.“
„Erfahrungen habe ich auch mit Jürgen gesammelt.“
„Ja sicher, schon richtig. Aber …“
„Aber?“
„Mir wäre das zu wenig! Ich finde es geil mit verschiedenen Männern zu ficken und das Beste daran ist, dabei auch noch Kohle zu machen.“
„Ich bin aber nicht du.“
„Bist du noch nie auf die Idee gekommen, dein Geld leichter zu verdienen und vor allem - an einem Tag so viel wie sonst im Monat?“
„Nein!“, sagte ich empört. „Bin ich ’ne Nutte?“ Im selben Moment bereute ich meine Worte. „Sorry Jasmin! Das war jetzt nicht so gemeint.“
„Kein Problem! Als ich einen festen Freund hatte, war ich im Prinzip auch nur seine Nutte. Dazu durfte ich ihn bekochen, seine Wäsche waschen und mir den ganzen Scheiß seines aufregenden Bürolebens anhören. Irgendwann reichte es mir. Ich lebe lieber allein.“
„Und ich lebe genau so, wie ich es mir immer gewünscht habe.“
„Das ist das einzige Thema, über das wir jedes Mal Streit bekommen. Ist dir das auch schon aufgefallen, Anja?“
„Streit würde ich es nicht nennen, aber wir haben eben grundverschiedene Ansichten. Außerdem hast du die letzten Male mit dem Thema angefangen.“
„Stimmt! Nächstes Mal fängst du wieder an … Ach übrigens, der eine Typ da drüben starrt laufend her.“
„Das ist Igor. Grenzbegabter Aufreißer der Marke Möchtegern.“
„Solche Typen kenne ich, große Klappe und keine Kohle – Zeitverschwendung.“
„Ich fand es ziemlich frech, dass so ein Jungspund mich anspricht.“
„Na ja, der ist so 22-24. Und du siehst auch nicht grad wie 30 aus.“
„Dankeschön. Aber es war vor allem seine dumme Art. So kann er mit 18-Jährigen reden, aber …“
„… nicht mit dir! Hey, vergiss den Typ. Wir müssen unbedingt mal wieder tanzen gehen. Geht ihr noch in die Rockfabrik?“
„Donnerstags. Alle zwei Wochen. Nur Mädels. Ist immer superlustig.“
„Ruf mich doch nächstes Mal an. Wenn ich Zeit habe, komm ich vorbei und wir lassen es krachen.“
„Ich hätte echt Lust, mal wieder was Verrücktes zu machen“, sagte ich.
„Wie verrückt?“
„Etwas, woran ich noch nach Jahren denken werde.“
„Hast was Bestimmtes im Sinn?“
„Nee, bin für jeden Vorschlag empfänglich.“
„Morgen Abend?“, fragte Jasmin mit süffisantem Lächeln. „Ja oder Ja?“
„Und was?“
„Begleite mich!“
Für eine halbe Minute sah ich sie schweigend an. „Ja, klar!“
„Nein, im Ernst. Nix machen, nur mal mitkommen.“
„Nee, das mach ich nicht …!“
„Nimm Jürgen mit! Der findet das garantiert auch geil.“
„Da wette ich drauf.“
„Ab und zu kommen auch Pärchen. Höre zu, Anja. Ich kläre das mit meinem Boss ab und gebe dir Bescheid. Dann treffen wir uns im Club und ihr amüsiert euch.“
„Nee, ich denke nicht.“
„Schau es dir im Internet an. Die haben eine echt gute Homepage.“
„Das kann ich ja mal machen. Wie heißt die Seite?“
„Wie der Club. Mysteryland. Oder wie das Lied von den Ärzten.“
In Gedanken hörte ich die Melodie, und die Zeile „Deine Sehnsucht ist noch immer groß“ ließ mich lächeln. „Hab doch Mut, vertraue mir, diese Welt gefällt auch dir. Voll vom schönsten und unvorstellbaren Grauen …“
„Okay! Cool!“, antwortete ich spontan und der Gedanke bescherte mir eine kleine Gänsehaut. „Ich schau heute noch ins Internet, und wenn es mir zusagt … aber ich gehe nur hin, wenn Jürgen mitkommt.“
„Super! Dann macht das.“
Wir wechselten das Thema, plauderten und plapperten über dies und das, die Zeit verflog, Jasmin wurde unruhiger, hektisch, schaute demonstrativ auf ihre Uhr. Ich winkte der Bedienung und drückte ihr einen Zwanziger in die Hand.
„Stimmt so!“
„Oh. Vielen Dank, einen schönen Abend noch ...“
„Weißt du was, Anja? Siehst du Igors Stielaugen ... ich meine ... wir sollten uns noch von ihm verabschieden.“
Ich verstand sofort ihre kleine Anspielung und grinste. Wir wählten den Nebenausgang, der uns – rein zufällig - an den Billardtischen vorbeiführte. Dass die Jungs auf der Stelle ihr Spiel unterbrachen, lag natürlich an Jasmins Outfit. Die Art unseres Lächelns schien bei einigen Herzrhythmusstörungen auszulösen.
„Hallo, Igor“, säuselte Jasmin.
Ich musste grinsen. Der Typ wurde nervös, sein in Sprachlosigkeit erstarrter Mund passte außerdem ganz hervorragend zu seinen gegelten Haaren ...
„Kennst du uns nicht mehr? Nach der heißen Nacht?“, fragte ich traurig. „Ach, Igor, du geiler Bock, du Hengst ...“, legte Jasmin weiter vor. Sie ging auf ihn zu, ganz nah ... fand den verruchtesten Tonfall, den ihre Stimme zu leisten imstande war: „Du warst einfach fantastisch, Igor, mein Hengst.“
Jasmin küsste den verdutzten Igor auf die Wange und warum meine Lippen plötzlich auf seinem nicht gerade Sinnlichkeit vermittelnden Mund gelandet waren, weiß ich heute nicht mehr.
Jasmin und ich hakten uns ein, schlenderten gemütlich, vielleicht auch ein Stück weit aufreizend, in Richtung Ausgang.
Die Sprachlosigkeit schien nur ein kurzer Moment in Igors Leben gewesen zu sein, ganz plötzlich stand er hinter uns. „Hey Pussybabys, ich kapier' zwar nicht genau, was das sollte, aber das mit der geilen Nacht steht doch noch, oder was geht ab?“
„Na, wenn du auf einen wirklich geilen Dreier stehst, an uns soll’s nicht liegen.“
Unser russischstämmiger Verehrer war jetzt wirklich am Ende. Er stammelte etwas vor sich hin und dankte irgendeiner höheren Macht für den Tag.
Wir blieben stehen, sodass seine Kumpels uns noch beobachten konnten, und Jasmin streichelte Igor sanft über die Wange. „Für deine Freunde bist du jetzt – The Man! Also genieße es.“
Sie beugte sich vor, küsste ihn auf die zuvor gestreichelte Wange, und – um dem Ganzen noch die sprichwörtliche Krone aufzusetzen, fasste sie ihm einfach in den Schritt.
„Wow – ihr macht mich fertig, ich sag nur schnell meinen Kumpels Bescheid.“
„Würde ich nicht tun, Igor – es sei denn, du willst sie ihrer Illusionen berauben“, warnte ich ihn.
„Wie? Was? Ich versteh' nicht!“
„Wenn du zehn Jahre älter wärst, Igor … geh wieder Billard spielen!“
„Ihr macht mich fertig! Ich dachte …“
„Nicht denken, Igor! Überlass' das den Pferden, die haben einen größeren Kopf. Es liegt nicht an dir.“
„Wir sind … lesbisch, da hast du leider keine Chance“, fügte ich hinzu und nahm Jasmin bei der Hand. „Oder törnt dich das etwa an? Willst du mal zuschauen, Igor?“
„Meine Fresse … ich bin dabei!“
„Es wird dir gefallen, wie wir unsere nackten, sinnlichen, durchtrainierten Körper aneinander reiben und …“ Ich fuhr mit der Zunge über die Lippen und schaute meine Freundin an.
Jasmin nahm meine Hand und legte sie auf ihr Dekolleté.
„Ich begehre dich, Süße. Lass uns in den Sonneuntergang reiten …“
Jasmin legte ihren Arm über meine Schultern und wir wandten uns dem Ausgang zu,... Was hätte ich jetzt dafür gegeben, den Gesichtsausdruck des armen Igor sehen zu können ...
Kaum waren wir draußen, pinkelten wir uns fast ins Höschen.
„Sonnenuntergang? Mitten in der Nacht? Und … reiten?“
„Mein Gott, ich dachte an diesen Cowboy, dieses Comic … Lucky Luke.“
Wir kicherten albern und klatschten wie Teenies ab. Ein Pärchen ging vorbei und sah uns verwundert an.
„Igor wusste gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand.“
„Ja, die arme Sau“, sah es Jasmin ebenso.
Das ist ja ein Zweisitzer“, stellte ich fachkundig fest, als wir vor Jasmins feuerrotem Sportwagen standen.
„Wow! Die Frau des Kfz-Meisters“, meinte sie trocken. „Der hat doppelt so viel Platz, wie ich benötige.“
„Sieht gut aus. Und teuer. Was ist das überhaupt für eine Marke?“
„Ist das wichtig? Sieht doch gut aus. Und ich habe sogar eine Mobilitätsgarantie“, grinste Jasmin. „Also Anja, ich klär das dann ab und melde mich bei dir.“
„Cool. Aber rechtzeitig, ich muss mich darauf erst noch mental vorbereiten.“
„Morgen Nachmittag, dann hast du Zeit genug dich hübsch zu machen und Jürgen zu überzeugen.“
„Letzteres ist das kleinere Problem. Aber was soll ich überhaupt anziehen?“
Jasmin sah auf ihre Armbanduhr und schloss ihren Sportwagen auf.
„Reden wir morgen drüber, ich muss los.“
Wir verabschiedeten uns in gewohnter Manier. Während sie in ihren Flitzer stieg, machte ich mir Gedanken, wie jemand in den Schuhen überhaupt fahren konnte … als die roten Rückleuchten an der Kreuzung verschwanden, schauderte es mich ein wenig, bei den Gedanken an die groteske Pokergesellschaft zu Hause ...
„Je später der Abend, desto schöner die Gäste.“
Ich drehte mich um und erkannte ein paar Freunde aus dem Radsportverein.
„Willst du schon heim, Anja?“
„Komm schon, so jung kommen wir nie wieder zusammen …“
In Anbetracht der bei uns tagenden Pokerrunde … Ich hakte in den mir dargebotenen Arm ein …
Auf der Heimfahrt musste ich ständig an diesen Club denken. Ich war hin und her gerissen. Einerseits faszinierte mich die Vorstellung ... die mich andererseits befremdete, ja, sogar abstieß. Frauen, die gegen Bezahlung Sex anbieten – unvorstellbar – für Geld den Körper verkaufen ... oder sogar noch mehr?
… Deine Sehnsucht ist noch immer groß. Komm mit mir und du wirst sehen, wenn wir durch den Spiegel gehen, wirst du deinen Augen nicht mehr trauen.
Hab doch Mut, vertraue mir, diese Welt gefällt auch dir …
***
Zu Hause zockten die Jungs immer noch. Euphorisch berichtete mir Jürgen, dass er bis jetzt schon 18 Euro gewonnen hatte. Rechnete ich die beiden leeren Whiskeyflaschen aus unserer Bar dagegen, hielten sich die familiären Verluste noch in Grenzen. Siggi sortierte die neuen Karten verkehrt herum in sein Blatt ein und wunderte sich mit weit aufgerissenen Augen. Nur Eddy schien immer noch im gleichen Zustand zu sein, und reagierte zunehmend genervter.
Als er risikofreudig ganze zwei Euro in den Pott schob, ging ein Raunen durch die Pokerrunde. Ohne dass sie es merkten, zog ich mich ins Schlafzimmer zurück.
Mit zittrigen Fingern tippte ich »Mysteryland« in die Adresszeile und wartete, bis sich die Site aufbaute. Wieder durchströmte mich die Ambivalenz, die Faszination des Fremden, die mich anzog und gleichzeitig abstieß. Ich schaute mir alle Bilder an und las mit Faszination die Einträge im Gästebuch. Süß, geradezu poetisch die einen, vulgär und geschmacklos die anderen Stimmen … Als ich den Deckel des Laptops schloss, rotierte der Pendel schon mächtig in meinem Sinn. Ich schlich ins Bad, die Jungs diskutierten über ein ungeschriebenes Pokergesetz, und Minuten später war ich unter meiner kuschelweichen Bettdecke.
Alea iacta est - Caesar warf die symbolischen Würfel am Rubikon … kurz bevor ich einschlief, waren sie gefallen.
***
Am nächsten Tag weihte ich Jürgen ein, der mit seiner Entscheidung weitaus weniger Probleme hatte, im Gegenteil sogar fast zu schnell von meiner Idee begeistert war. Am Nachmittag telefonierte ich mit Jasmin und ließ mir einige Tipps geben. Relativ viel Zeit verwendete ich im Badezimmer: Haare richten, Fingernagelpflege und zuletzt die Königsdisziplin: Das richtige Make-up finden.
Unter der Woche benutze ich so gut wie nie Make-up. Auch nicht im Büro. Die Augen mit Kajal nachziehen, gehört allerdings bei mir zum Morgenritual, wie das Zähneputzen oder Duschen.
Dem Alltäglichen folgt dann die Steigerung für besondere oder ganz besondere Anlässe: Und der heutige Anlass war durchaus eine Reihe von Experimenten wert. Dass ich am Ende wieder bei meinem Favoriten landete, wunderte mich eigentlich kaum. Zurzeit waren es Nude-Töne.
Die Basis bildet die sonnengebräunte Haut. Auf eine Grundierung wird verzichtet. Augenbrauen mit einer Bürste in Form bringen, Bronzepulver mit leichten Glanzpartikeln auf die Wangen stäuben. Einen goldigen Creme-Eyeshadow auf die Lider und die Brauen tupfen, das hellt die Härchen optisch auf. Danach noch mal bürsten, Wimpern dezent in Schwarz akzentuieren und zum Abschluss transparentes Gloss auf die Lippen, damit der Mund recht verführerisch wirkt.
Nach einigem Experimentieren war ich schließlich zufrieden.
Lediglich der Zeitpunkt war schlecht gewählt. Wenn Jürgen das Bundesligaspiel seines VfB bei Premiere verfolgte, war er nicht ansprechbar. Weder verbal, noch für optische Reize. Nach der Übertragung und vor „Alle Spiele, alle Tore“ fand er dann aber doch ein paar Minuten, mein Aussehen zu würdigen.
Männer!
Ich ließ ihm sein Vergnügen und ’sprang’ in den Kleiderschrank. Es war zum verrückt werden, ich hatte wirklich nichts zum Anziehen …
„Ich dachte, das wäre ein FKK-Club, wieso machst du dir dann Gedanken, was du auf der Fahrt anziehst, Maus?“, kam’s von der Couch.
„Klappe!“
„Okay.“
Minuten später rümpfte er die Nase. „Schatz! Muss das hier sein?“
„Ja!“
Was kann ich dazu, dass Nagellackentferner so komisch riecht … Und was kann ich dafür, dass mir die mittags aufgetragene Farbe jetzt nicht mehr gefiel …?
***
Gegen 20 Uhr fuhren wir dann gemütlich los, und eine gute Stunde später standen wir vor dem Eingang des Etablissements.
Während der Fahrt redeten wir über alles Mögliche, nur nicht über den bevorstehenden Abend. Ich war höllisch nervös, versuchte meine Anspannung zu überspielen, und Jürgen sah mich fragend an. Ich nickte und er klingelte. Ein elektrischer Türöffner surrte.
„Hallo. Ich weiß schon Bescheid“, begrüßte uns eine brünette Frau an einer kleinen Rezeption. „Ich heiße Sabine, und ihr seid Tanja und Jürgen.“
„Anja …“, verbesserte sie mein Mann.
Ich schaute mich neugierig um. Die Frau trug ein schwarzes Tanktop und billigen Modeschmuck um den Hals. Doch ihr Lächeln war echt. Sie stand in einem kleinen Raum, der vorne durch eine Holztheke abgegrenzt war. Im Hintergrund hingen nummerierte Schlüssel an der Wand. Daneben gab es Fächer mit Handtüchern, alle in Weiß.
Ähnlich wie in einer Sauna, wo wir hin und wieder hingingen. Dazu passten dann auch die beiden nackten Frauen, die um die Ecke bogen und uns freundlich anlächelten.
Nun ja, nur auf den ersten Blick, denn die beiden waren grell geschminkt und in hohen Schuhen. Sie legten je einen Schlüssel auf die Theke, machten einen Scherz mit der Empfangsdame und unterhielten sich dann wieder in einer mir unbekannten Sprache.
„Einen kurzen Moment bitte“, bat uns Sabine und holte einen Ordner heraus. Die beiden Nackten unterschrieben darin und verschwanden hinter einem schweren, dunkelroten Vorhang. Ich spickte durch den Spalt, der den Eingangsbereich von der übrigen Lokalität abgrenzte. Viel erkannte ich nicht, nur, dass scheinbar einiges los war.
„Ich habe doch irgendwo diesen Vertrag …“, murmelte Sabine und durchwühlte einen Ablagekorb.
„Vertrag?“, flüsterte ich Jürgen zu, der ahnungslos mit der Schulter zuckte.
„Moment bitte … ich erkläre es euch sofort …“
Es klingelte, Sabine betätigte den Türöffner und ein Mann trat ein.
„Kann ich grad schnell …?“, fragte sie uns mit einem entschuldigenden Unterton.
Wir nickten verständnisvoll und beobachteten, wie der Gast den Eintritt bezahlte, frische Handtücher und einen Spindschlüssel bekam.
„Getränkekarte?“
„Ja bitte! Hunderter! Und eine Frage: Ist Jasmin schon hier?“
„Ja, die habe ich schon gesehen.“
„Wunderbar! Sag ihr bitte, ich dusche jetzt und sie soll schon mal Sekt bestellen, sie weiß schon welchen.“
Zufrieden grinsend schnappte er seine Handtücher und stolzierte in Richtung Umkleidekabinen.
„Jasmin? Die Jasmin?“, fragte ich die Brünette, die sich wieder dem Papierstapel widmete.
„Einer ihrer Stammkunden. Ruft immer vorher an und kommt nur, wenn sie da ist.“
Ich nickte, Jürgen lachte und erst später dämmerte mir wieso. Zweideutige Wortspiele durchschauen Männer wohl schneller oder zumindest anders als Frauen.
„Ahh, da ist es ja!“
„Gibt’s ein Problem?“, fragte Jürgen.
„Nein, nein, aber es ist normalerweise nicht üblich, dass unsere Kunden ihr Essen mitbringen“, lachte sie. „Es ist nur ein Standardformular, worauf ihr bestätigt, als Paar hier zu sein und keine finanziellen Absichten zu haben.“
Jürgen schnappte sich den Vordruck und las ihn durch.
„Jasmin hat euch aber schon erklärt, wie es bei uns abläuft?“
„Ja, so im Groben wissen wir Bescheid“, sagte ich.
„Sie erzählte, dass du gern tanzt.“
„Jasmin erzählt ziemlich viel.“
„Wir haben hier sehr wenige Geheimnisse. Also, wenn du ein wenig tanzen willst, wir hätten nichts dagegen und unseren Gästen würde das sicher gefallen.“
„Vielleicht mache ich das später auch, kommt auf die Stimmung an.“
„Natürlich. Seht euch erst mal alles an und taut ein bisschen auf. Dort hinten sind die Duschen und Umkleidekabinen … dann hier durch den Vorhang …“
Sie erklärte uns noch die Hausordnung des Clubs in geschäftsmäßig heruntergehaspeltem Ton für Neukunden. Wir bekamen Handtücher in die Hand gedrückt, und Sabine wünschte uns viel Spaß. Kurz darauf waren wir in einem kleinen Umkleideraum und verstauten unsere Klamotten im Spind. Desinfizierte Badeschuhe lagen nach der Größe geordnet in einem Regal und nach einigem Suchen fand ich wenigstens ein Paar mit Größe 40. Eine Nummer zu groß, aber hier war die Auswahl auch eindeutig auf Herrengrößen abgestimmt.
Das große Handtuch um den Oberkörper gebunden, Hand in Hand mit Jürgen, der seines um die Hüften trug, gingen wir wieder in Richtung der Rezeption. Das Lied der ‚Ärzte’ kam mir wieder in den Sinn. Der Vorhang war in gewisser Weise der Spiegel.
… Hab doch Mut, vertraue mir, diese Welt gefällt auch dir. Voll vom schönsten und unvorstellbaren Grauen. Doch, was hässlich scheint, wird plötzlich schön.
Hab doch Mut, komm doch mit, und du wirst sehn …
Augen zu und durch. Mein Kopf war längst bereit. Jürgen zog den Spalt auf, wir schlüpften hinein und platzierten uns zunächst im äußersten Eck, wollten erst einmal die Atmosphäre wirken lassen ...
Eine lange, leicht geschwungene Theke dominierte die gesamte linke Seite, während Tische mit bequemen Sitzmöbeln vorne rechts standen. Dezentes, aber betont ausgerichtetes Licht, verlieh dem Saal das typische Flair einer Nachtbar. Auf einem Großbildfernseher liefen Musikclips, und etwa 30 bis 40 Männer waren mit weißen Handtüchern um den Hüften im gesamten Raum verteilt. Um sie herum oder in Grüppchen beieinander, standen viele, überwiegend 20- bis 30-jährige Frauen, die sich, teils Oben-ohne, teils in Dessous, angeregt unterhielten.
Jürgen tippte mir an die Schulter und zeigte auf einen nach rechts abgehenden Flur, den ein Schild als Saunabereich kennzeichnete. Wir schlenderten in die Richtung und saßen kurz darauf in einer kleinen, nicht zu heißen Kabine mit großer Glasscheibe, und schauten uns das rege Treiben in Ruhe an. Ich sortierte immer noch meine ersten Eindrücke.
Es war wie in einer Bar. Nett eingerichtet, nicht kitschig, und mit einem der Situation angepassten Dämmerlicht. Männer saßen an der Theke, tranken etwas und redeten mit den Mädchen.
Während einige sich scheinbar ganz gelassen unterhielten, parkten andere ihre Hände auf diversen Körperteilen und verschwanden meist auch recht schnell hinter einer Tür, die offenbar ins Obergeschoss führte.
„Ach du Sch… ! Schande.“
„Was ist?“, fragte Jürgen.
„Ich bin so blöd! Gehe geschminkt in die Sauna.“
Mein Mann schmunzelte. „Du siehst auch ohne Make-up super aus, Schatz.“
„Ja klar!“, ärgerte ich mich.
„Doch echt. Außerdem ist es jetzt eh zu spät. Du hast doch dein Zeugs dabei oder?“
„Trotzdem. Da habe ich überhaupt nicht dran gedacht …“
„Es gibt Schlimmeres, du kannst dich ja nachher wieder rausputzen.“
„Ich habe aber …“
„Dann frag Jasmin!“, fiel er mir ins Wort. „Oder bleib so, wie du bist, so gefällst du mir am besten.“
Er lächelte und ich zog es vor, mich nicht weiter mit ihm über die frauentypische Notwendigkeit von Farbe im Gesicht zu unterhalten. Wir beobachteten weiterhin die Aktivitäten an der Bar.
Während die Hand der Brünetten langsam unter dem Handtuch des Grauhaarigen verschwand und ihm dieses typische Grinsen im Gesicht bescherte, hatte die Schwarzhaarige bei dem Glatzkopf weniger Erfolg. Nach seinem unmissverständlichen Kopfnicken zog sie schmollend ab. Zwei junge Männer tauchten aus meinem Blickwinkel auf, setzten sich neben zwei Mädels und redeten mit Händen und Füßen. Eins war mir sofort klar. Wie an jeder Bar wurden auch hier die Kontakte geknüpft.
„Was denkst du, Maus?“, fragte Jürgen nach einer Weile.
„Ich weiß nicht. Ich habe mir das anders vorgestellt.“
„Man stellt es sich meistens anders vor, als es letztendlich ist. Die Männer kommen aus einem bestimmten Grund hierher, und die Frauen wollen Geld verdienen.“
„Das ist mir auch klar“, sagte ich eine Spur zu schnippisch. „Aber – ich finde das trotzdem … irgendwie komisch.“
Jürgen lachte und schüttelte den Kopf. „Komm Anja. Wir gehen kurz duschen und trinken dann erst mal was.“
„Okay. Oh, schau mal, da ist Jasmin.“
Meine Freundin begrüßte einen Mann mit Küsschen und setzte sich zu ihm an die Theke.
„Das ist doch der Typ, der nach ihr gefragt hat. Als wir hier ankamen und an der Rezeption warteten.“
„Ja, der Typ, der nur kommt, wenn Jasmin kommt …“
Auch wenn ich mich nicht zu Jürgen umdrehte, sein süffisantes Grinsen wegen meiner ambivalenten Aussage konnte ich mir vorstellen. Ich rückte näher an die Glasscheibe und beobachtete meine Freundin, wie sie sich mit dem wesentlich älteren Mann unterhielt.
„Setz dich doch gleich dazu.“
„Du bist ein Idiot, Jürgen!“
„Nur ein Mann. Aber ich gebe wenigstens zu, dass es mich interessieren würde, was die da quatschen.“
„Das krieg ich sowieso raus.“
„Ich weiß! Wenn du was wirklich wissen willst, kannst du ganz schön hartnäckig sein.“
„Wenn ich es weiß, bedeutet das noch lange nicht, dass du es auch erfährst“, entgegnete ich schnippisch und zeigte Jürgen die kalte Schulter.
Sekunden später umklammerten mich zwei Arme und Jürgen hauchte mir leicht über den Hals. Ich zuckte zusammen und versuchte, ihn wegzudrücken. Bevor ich zickig wurde, nahm er wieder Sicherheitsabstand ein.
„Oh Menno, Jürgen! Ich hass' das! Jetzt hab ich eine Gänsehaut.“
Während ich meine Arme betrachtete, grinste mein Mann zufrieden.
„Auf jetzt. Ich habe Durst.“
„Wer fährt eigentlich nachher, du oder ich?“
„Na du, Maus. Ich sagte doch eben, dass ich Durst habe.“
„Na toll. Dann kann ich nichts trinken und mir auch den Kopf nicht mit illegalen Drogen vollknallen?“
Letztere Äußerung, zugegeben, nur um ihn zu provozieren, überhörte er einfach, und wir gingen zur Dusche.
Aus dem Augenwinkel beobachtete ich meinen Mann. Wie pragmatisch und selbstverständlich Jürgen mit der für uns neuen Situation umging. Ich sollte mir eine Scheibe von ihm abschneiden … schließlich wollten wir uns hier auch amüsieren …
***
Ein paar Minuten später waren wir wieder zurück.
„Apfelsaftschorle und ein Whisky-Cola“, bestellte Jürgen an der Theke. Während wir uns am äußersten Rand hinsetzten, schaute ich ihn verwundert an. Da er Whisky grundsätzlich pur trank, war mir schlagartig klar, dass ich heute nicht heimfahren musste.
„Willst du mich abfüllen?“
„Ein bisschen, damit du etwas lockerer wirst.“
„Ich bin absolut cool.“
Jürgen lachte. „Ich habe es etwas anders gemeint.“
„Ich weiß, was du gemeint hast!“
„Hallo. Bist du neu? Hab’ dich hier noch nie gesehen?“, fragte eine dunkelhaarige Frau mit leichtem osteuropäischen Akzent. Von ihren High Heels und einer doppelreihigen Perlenkette um den Bauch abgesehen, war sie völlig nackt.
„Ich bin als Gast hier. Meine Freundin Jasmin hat uns den Club empfohlen.“
„Uns?“
„Ja. Meinem Mann und mir.“
„Oh, mal ganz was anderes“, kicherte sie. „Ich heiße Carina, aber alle nennen mich Caro.“.
„Ich bin Anja.“
„Hübscher Name.“
„Danke. Das ist Jürgen.“
„Hallo, Jürgen“, begrüßte Caro meinen Mann und wandte sich wieder an mich. „Ziemlich mutig hier herzukommen, die anderen Frauen haben sich schon gewundert.“
„Wird hier viel getuschelt?“, fragte Jürgen keck.
Die Antwort gab eine andere Frau. „Auch wenn die Frauen hier einem Job nachgehen, welcher der untersten sozialen Stufe zugeordnet wird, so sind es dennoch Frauen. Manchmal findet hier ein Zickenkrieg statt, der seinesgleichen sucht. Hey, ihr beiden, schön, dass ihr hier seid.“
„Servus Jasmin. Wir sind schon ’ne gute halbe Stunde hier“, sagte Jürgen.
„Und wie gefällt es euch?“
„Gewöhnungsbedürftig. Aber das wird noch.“
Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, aber Jasmins Outfit irritierte mich doch. Um die Hüfte trug sie so etwas wie einen breiten Gürtel, der gerade mal das Allernotwendigste verdeckte. Dazu dunkelrote Strapsstrümpfe und ebenfalls rote High Heels.
„Die Farbe der Sünde“, grinste sie mich an. „Aber Süße, wir müssen uns unbedingt über dein Outfit unterhalten.“
„Was ist damit?“, fragte ich irritiert und sah an mir runter.
Das Mysteryland ist ein FKK-Club und jeder Gast hat hier ein Handtuch umgebunden. Aber eben nur die Männer!
Als ob sie meine Gedanken lesen konnte, meinte Jasmin. „Du fällst mit deinem Handtuch auf, wie ein bunter Hund. Hast du die Sachen mitgebracht, über die wir am Telefon geredet haben?“
„Ja, habe ich dabei. In meiner Tasche - im Spind.“
„Caro, Süße. Klär doch die beiden ein bisschen auf, ich muss los. Bis später“, bat Jasmin ihre Kollegin und hakte sich bei dem schon wartenden Mann ein.
„Jasmins Sugar-Daddy mit der goldenen Kreditkarte“, sagte Caro und grinste.
„Kennst du Jasmin gut?“
„Wir sind eng befreundet“, meinte sie.
Jürgen entdeckte einen Fußball, wenn auch nur in einer Premiere-Sendung auf dem Großbildschirm und ohne Ton, was ihn aber nicht daran hinderte, fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen mit dem Barnachbarn zu diskutieren. Ich schüttelte nur den Kopf.
Währenddessen unterhielt ich mich mit Caro. Während einige Frauen mir zulächelten, oder nachfragten, ob ich eine neue Kollegin sei, erntete ich auch einige richtig giftige Blicke. Glücklicherweise änderte sich das dann doch recht schnell, nachdem die Informationen wie ein Lauffeuer durch den Club gegangen waren. Ich war keine Konkurrentin, würde ihnen also keine Kunden wegschnappen.
Aber ich machte auch unmissverständlich klar, dass mein Mann nicht auf der Suche nach käuflicher Liebe war.
„Wir gehen eine rauchen, Schatz“, informierte ich Jürgen und folgte Carina in den Rauchersektor. Auch hier machte das Antirauchergesetz keine Ausnahme. Man hatte einfach das kleine Sexkino als Raucherraum auserkoren. Vor dem Eingang standen einige Frauen, weil der Vorhang zugezogen war.
„Kann Luca nicht auf dem Zimmer ficken, wie die meisten anderen auch?“, erboste sich eine aufgedonnerte Platinblondine mit ausgeprägtem Becken.
„Ihr Kunde steht halt drauf. Dich kotzt es doch nur an, dass du dich beim Rauchen nicht auf deinen fetten Arsch setzen kannst.“
„Stimmt gar nicht, aber die Alte muss sich an die Spielregeln halten. Meint, sie ist hier die Königin.“
Eine der Frauen sprach Carina an und sie antwortete in einer slawischen Sprache. Die Diskussion wurde hitziger und mit eindeutigen Gesten untermauert.
Plötzlich ging der Vorhang auf und der Redeschwall verstummte. Zwei junge Mädchen und Männer, die zweifelsohne ihre Väter sein könnten, traten heraus und gingen zur Treppe, die ins Obergeschoss führte. Wieder einmal hatte ich meinen „fassungslosen“ Blick aufgesetzt. Caro zupfte an meinem Handtuch. Kurz darauf saßen wir nebeneinander auf einer Liegecouch und sie gab mir Feuer. Während Carina nach dem Handy in ihrer Handtasche angelte, sah ich mich um.
Der Raum hatte die Form eines Dreiecks. Ein Großbildschirm zeigte Pornofilme, aber ohne Ton. Der rechtwinklige Teil des Kinos wurde ausgefüllt von einer riesigen, mit dunkelrotem Stoff bezogenen, Sitz- und Liegefläche. Sie war gut und gern zwei Meter tief und mit zahlreichen Kissen dekoriert. Die Wände waren dunkelgrau gestrichen und kerzenähnliche Glühlampen gaben dezentes Licht. Vor uns standen ein paar kleine Beistelltische.
Ich streifte die Asche im Aschenbecher ab und fragte einen der anwesenden Männer: „Wieso war der Vorhang eigentlich zugezogen?“
„Ich bin mir nicht sicher, vielleicht, dass niemand mehr reinkommt?“
„Richtig!“, mischte sich ein anderer ein. „Es ist ein Zeichen, dass was läuft. Die anderen Mädchen wissen Bescheid, und man verhindert, dass die Spanner reinstürzen.“
„Zuschauen ist verboten?“, fragte ich, weil ja die beiden Männer schon vor mir im Kino waren.
„Nein. Aber es gibt hier Typen, die nur aufs Spannen aus sind. Zumindest hat mir das eine mal so erklärt.“
„Bist du neu, ich habe dich hier noch nie gesehen?“, sprach mich der andere direkt an.
„Ja ich bin heute zum ersten Mal hier“, erklärte ich wahrheitsgemäß und beobachtete die Reaktion.
„Das ist ja interessant … setz dich doch mal zu mir, Hübsche, dann können wir uns überlegen, was wir machen.“
„Vielleicht später, ich mach grad Pause.“
„Sie ist den Abend über fest gebucht. Keine Chance!“, sagte Carina, nachdem sie ihre SMS beantwortet hatte.
„Schade!“
„Kann man nichts machen, tschüss.“
Die beiden standen auf und gingen nach draußen.
„Du sollst denen keine Hoffnung machen. Die hängen sonst wie eine Klette an dir!“, ermahnte mich Carina.
„Ich wecke aber gern Begierden.“
„Hat mir Jasmin schon erzählt. Du spielst gern mit dem Feuer.“
Ich zuckte mit der Schulter und legte meinen unschuldigsten Engelsblick auf. Caro lachte.
„Hallo. Ich habe heute nur sehr wenig Zeit … wie schaut’s aus?“, fragte ein jüngerer Mann, der mir schon an der Bar aufgefallen war. Scheinbar hatte er seine Vorauswahl beendet und eine Entscheidung getroffen.
„Mit uns beiden?“, fragte ich scheinheilig, legte den Kopf zur Seite und lächelte frech.
„Ähhh – gern, aber ich habe nicht so viel Geld dabei.“
„Komm, setz dich erst mal.“ Ich stand auf, bot ihm meinen Platz an und ließ Caro ihre Arbeit tun.
Ich schlenderte zur Bar, nicht ohne die Blicke mitzunehmen, die mir einige Männer schenkten, und boxte Jürgen auf den Arm. „Sind wir zum Sportglotzen hier, oder was?“
„Du warst nicht da, Maus. Und ich darf ja auch keine andere auf einen Drink einladen.“
Die freche Antwort brachte ihm dann gleich noch einen Schlag auf den Arm ein.
„Was war denn bei dem Kino für ein Zwergenaufstand?“, wollte er wissen.
Noch während ich erzählte, ging Caro mit dem Typen aus dem Kino an uns vorbei. Grinsend schaute ich ihr nach.
„Geiler Arsch“, meinte Jürgen und ich nickte. Die Frau hatte was – niedlich, süß und obendrein noch sehr nett. Zwischendurch erschien auch Jasmin wieder, und war ebenso schnell wieder verschwunden.
„Das mit dem – geilen Arsch – könnte man aber auch anders auffassen“, sagte ich zu meinem Mann. Er sah mich etwas verdutzt an, und ich verdrehte die Augen. Da mach ich mal einen kleinen zweideutigen Witz … und dann versteht er ihn nicht …
Plötzlich ein Tumult. Eine völlig hysterische Brünette rannte heulend durch den Raum und bezichtigte andere Frauen, ihr Handy gestohlen zu haben. Der schwergewichtige Türsteher eilte herbei, und verhinderte im letzten Moment, dass es zu Handgreiflichkeiten kam. Ein weiterer Mann, der Geschäftsführer, wie ich später erfuhr, kam dazu. Er sagte nur zwei Sätze und sofort war Ruhe.
Er schickte einige Frauen zu einer kleinen Bühne, wo sie ein wenig tanzten und die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich zogen.
Ich beobachtete den Typ. Raspelkurze Haare, etwa Mitte 20, schwarze Bundfaltenhose und modisches Hemd. Ganz normale, gepflegte Erscheinung, wie sie auch bei uns im Büro herumliefen. Und er hatte es nicht nötig, laut zu werden. Er sagte noch ein paar abschließende Worte, begrüßte ein paar Gäste und verabschiedete sich gleich wieder.
Das eben noch hysterisch ausgerastete Handy-Girl folgte ihm wie ein geprügeltes Hündchen nach oben, und ich sah sie den ganzen Abend nicht mehr. Dafür stand Caro plötzlich wieder neben mir. Sie bestellte sich einen Cocktail, lud mich auch zu einem ein, breitete ein Handtuch auf dem Barhocker aus und setzte sich neben mich.
„Und?“, fragte ich, ohne überhaupt zu wissen, was ich hören wollte.
Caro zuckte mit der Schulter. „Ganz normaler Kunde. Normales Programm - er war zufrieden.“
„Darf ich dich mal was Persönliches fragen …?“
„Klar.“
„Was denkst du, wenn du mit einem völlig fremden Mann schläfst?“
„Nichts!“
„Nichts? Gar nichts?“
„Es ist ein Job. Ich tue meine Arbeit, aber nicht mehr.“
Ich nickte, wenn ich es auch nicht wirklich nachvollziehen konnte.
„Hast du Zeit?“, fragte ein etwa 40-jähriger Türke, den elementare Höflichkeitsfloskeln nicht tangierten, der weder grüßte, noch sich daran störte, dass wir uns gerade unterhielten.
„Nein, ich bin ausgebucht!“
„Und deine blonde Kollegin?“
„Die auch!“, antworte Caro stellvertretend für mich.
„Schade“, knurrte er, „dann später!“
„Mal sehen“, antwortete Carina mit einem mehr als gekünstelten Lächeln.
„Was hast du?“, fragte ich, als er weg war und nippte an meinem Drink.
„Ach nichts. Nur wenn ich den Typ sehe … ich hasse den!“
„Wieso?“
„Weil das ein totales Dreckschwein ist!“
Wir setzten uns etwas abseits an einen Tisch und Caro begann zu erzählen.
„Er machte einen netten Eindruck und ich ging mit ihm nach oben. Ich musste mich vor ihn knien und seinen Schwanz blasen. Dann befahl er mir, ihm ein Kondom überzuziehen und ich sollte mich aufs Bett legen - auf den Rücken. Er schaute mich herablassend an, rammte mir den Schwanz rein und fasste mir an den Hals. Drückte voll zu, nannte mich dreckige Hure und bumste mich wie ein Wahnsinniger, ich bekam keine Luft und hatte Todesangst.“
Beide sahen wir zu dem Typen, der an der Bar stand und sich mit jungen Frauen unterhielt.
„Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, mir kam es aber ewig vor. Als er fertig war, stieg er von mir runter, warf das Gummi weg und wusch sich am Waschbecken seinen Schwanz. Dann ist er wortlos gegangen.“
„Scheiß Kerl!“, gab ich ihr recht. „Passiert so was öfter?“
„Mir zuvor nicht, aber die Mädchen erzählten schon viele solche Dinge. Siehst du die Russinnen, da wo der Typ steht? Die werden in ganz Deutschland rumgeschickt, müssen in schäbigen Absteigen arbeiten, man hat ihnen die Pässe abgenommen, und sie haben kaum Rechte.“ Caro wirkte nachdenklich, in sich gekehrt. „Eigentlich gar keine Rechte. Dazu kommt, die sprechen kaum deutsch und sind auch sonst nicht die Hellsten.“
„Vom Kartoffelacker direkt hier eingeflogen.“
Caro lachte bitter. „Ja so ähnlich. In alten schrottreifen Bussen. Ihnen wurde was vom Paradies erzählt, und ehe sie sich versahen …“
„Du redest von … Zwangsprostitution?“, fragte ich vorsichtig nach und hatte im selben Moment das beklemmende Gefühl, ein Tabu verletzt zu haben.
„Ich hatte Glück … ich wurde nie vergewaltigt, wie so viele Mädchen, die ich kennen gelernt habe. Ich bin einfach nur im falschen Land geboren.“
„Du bist aus Rumänien, stimmt’s? Habe ich zumindest so aufgeschnappt.“
Caro nickte. „Ja! Ein schönes Land, aber auch leider ein sehr armes. Meine Eltern schuften sich den Arsch ab, von früh morgens bis in die Nacht. Wenn es gut läuft, richtig gut, verdienen sie 300 Euro im Monat. Und wenn sie alt sind …“ Sie atmete tief durch. „Ich bin nach Deutschland gekommen, um sie zu unterstützen.“
„Okay, ich verstehe. Aber … wie … ich meine … du musstest doch irgendeinen Plan gehabt haben?“
„Ein Mädchen aus dem Nachbardorf arbeitet in Hamburg, in einem bekannten Hotel, und sie schickte jeden Monat Geld heim. Ich schrieb ihr und sie antwortete. Eine Woche später saß ich im Zug.“
„Ziemlich mutig.“
„Ich wusste, was sie tat … und …“
Caro senkte für einen Moment den Kopf. Was ich noch im Satz zuvor als mutig bezeichnet hatte, war wohl die schwerste Entscheidung ihres Lebens. Und wohl nicht nur ihre, auch die der Tausenden von Mädchen die letztendlich gar keine Alternative hatten.
„Wann war das?“, fragte ich nach einer angemessenen Wartezeit.
„Vor drei Jahren. Ich war zwanzig und … wie gesagt …“ atmete Caro tief durch und sah mir in die Augen. „Ich hatte Glück. Ich bekam einen fairen Kontrakt … und irgendwann bin ich dann hier gelandet.“
„Ich verstehe.“
Caro beobachtete die Russinnen und wie eine von ihnen dann mit dem Typen wegging.
„Die Russinnen sind hier zwischengelagert.“
„Zwischengelagert?“
„Abgeladen … abgesetzt? Normalerweise arbeiten sie woanders.“
„Und wo?“
„Eine ganz üble Absteige. Nennt sich Flatrate-Puff. Schon mal gehört?“
„Ja, da stand was in der Zeitung.“
„Dann weißt du ja Bescheid. Die Gäste bezahlen eine Pauschale und dürfen dann mit den Mädchen machen, was sie wollen. Die können keinen ablehnen … und werden wie Vieh behandelt.“
„Ich finde die Männer krank, die dort hingehen. Ich finde, wenn eine … äh … Prostituierte …“
„Sag ruhig Hure.“
„Das ist mir zu abfällig.“
Caro lächelte. „Es ist nur ein Wort …“
„Trotzdem. Also, was ich sagen wollte … diese Pauschalpreis Bordelle gehören verboten. Das ist ein eklatanter Verstoß gegen die Menschenrechte. Und um es in aller Deutlichkeit zu sagen – Männer, die dort hingehen, sind kranke Wichser.“
Caro nickte zustimmend und beobachtete ein paar neue Gäste. „Das sind einige hier auch … aber wir müssen mit keinem Gast nach oben gehen.“
„Und genau das meine ich. Ihr könnt Nein sagen.“
„Findest du eigentlich alle Männer, die zu Huren gehen, krank?“
Ich zuckte zusammen. Da hatte Caro einen Nerv getroffen. Vor einigen Jahren hätte ich die Frage noch mit einem kräftigen „Ja!“ beantwortet. Aber das wäre zu einfach … und es wäre auch falsch.
„Nein! Absolut nicht!“, antwortete ich schnell. „Solange alles auf Gegenseitigkeit beruht, alle Verantwortlichen volljährig UND im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten sind … es ist ein Geschäft … ich muss es nicht beurteilen … will es gar nicht … ich …“
Plötzlich lachte Caro. „Ich weiß. Jasmin erzählte, dass du sich sehr für das „wieso und warum“ interessierst und auch beide Seiten hören willst, bevor du urteilst. Ich wollte dich nur mal ein bisschen aus der Reserve locken.“ Sie legte mir ihre Hand aufs Knie und Ich schaute sie ein wenig verwundert an. „Das ist ein sehr ernstes Thema. Ich würde es gern hiermit abschließen.“
Ich nickte und streichelte über ihre Hand. „Du bist also drei Jahre in Deutschland? Dafür sprichst du unsere Sprache ausgezeichnet.“
„Vielen Dank. Manchmal fällt mir ein Wort nicht gleich ein. Und das mit diesen - der, die, das habe ich auch noch nicht richtig verstanden.“
„Das ist auch schwer. Aber noch mal – mein Respekt.“
„Danke. Ich habe mir das selbst beigebracht. Ganz wichtig, soviel wie möglich deutsch sprechen, so geht’s am einfachsten. Ich unterhalte mich gern und habe schnell rausgefunden, dass viele Gäste das auch wollen. Das ist mein Trick.“
„Sich zu unterhalten?“
„Ja, manche hier werfen sich jedem Gast gleich an den Hals. Wie geht’s? Wie heißt du? Gehen wir aufs Zimmer? Oder die Russinnen – die können oft nur – fickän oder Zimmär sagen. Ich spreche nie einen Gast an.“
„Du wartest, bis einer zu dir kommt?“
„Ja. Dann unterhalten wir uns und fast immer werde ich dann gefragt, ob ich Zeit und Lust habe.“
„Coole Taktik“, gab ich Caro recht,
„Jasmin macht das auch so, falls sie überhaupt mal an der Bar ist. Sie hat fast nur Stammkunden, und … die bekommen genau, was sie wollen, und sind ziemlich spendabel …“
„Fickie!“
Ich schaute zum Vorhang des Eingangsbereichs. Die Empfangsdame Sabine stand plötzlich da und rief noch einmal quer durch den Raum. Sofort setzte eine Völkerwanderung ein und alle „freien“ Frauen stürmten zum Portal.
„Fickie? Was geht jetzt ab?“, fragte ich irritiert.
Caro lachte laut. „Quickie! Quickie hat Sabine gesagt, aber es läuft schon auf ein ’fickie* hinaus.“
Ich nickte vorsichtshalber, schmunzelte über den Lapsus und sah sie wieder fragend an.
„Das sind Kunden, die nur schnell ficken wollen. Die suchen sich eine aus und gehen gleich aufs Zimmer.“
„Was es alles gibt?“, nickte ich und die ersten der Mädels kamen auch schon wieder in den Clubbereich zurück. Caro zuckte mit der Schulter.
„Na ja, wenn ich Nachmittagsschicht habe, und nichts los ist, dann stelle ich mich auch mit in die Reihe. Wenn’s klappt, habe ich zumindest schon die halbe Miete.“
„Wenn´s klappt, hast du die ganze Miete“, stellte ich richtig.
„Das Mysteryland ist kein Wohlfahrtsunternehmen. Ich bezahle erst mal einen Hunderter pro Schicht, damit ich hier arbeiten kann, und ein paar Prozente von jeder Nummer.“
„Hundert Euro? … Eintritt sozusagen?“
„Genau. Bekomme aber noch eine dreißiger Getränkekarte dazu.“
„So langsam verstehe ich …“
„Noch lange nicht, Anja. Aber du machst Fortschritte.“
„Hey Caro, hast du noch Wasserspülung?“, fragte die kleine Schwarzhaarige, die ich zuvor aus dem Sexkino kommen sah.
„Was willst du, Luca?“
Die Angesprochene reagierte nicht und unterhielt sich lautstark durch den ganzen Raum mit einigen Männern, die an der Bar standen.
„Ich nix Türke – ich Român – willst du mir Muschi lecken, Herbert?“
Und als ob das noch nicht genug wäre, nahm sie ihr Bein, streckte es ähnlich einer Balletttänzerin in die Höhe, und lehnte ihren Fuß über Kopfhöhe an einen Türrahmen. Die Männer grölten und Spagatkönigin Luca lachte.
„Für Hals“, wandte sie sich wieder an Caro und sagte ihr dann noch etwas auf Rumänisch.
Caro nickte und stand auf. „Bin gleich wieder da, Anja.“
„Hey Anja, du bist Liebe von Caro?“
Irritiert sah ich die Kleine an. Ihr Lächeln war süß, das ganze Mädchen wirkte ungezwungen, fröhlich und frech. „Liebe von Caro?“, fragte ich.
„Ja, liebst du Caro?“
Es dämmerte. „Wir sind Freundinnen.“
„Schon. Caro und ich auch gut Freundin.“
Caro kam zurück und sagte was zu der völlig aufgedrehten Luca. Die bedankte sich, wirbelte durch den Raum, direkt in die Arme des besagten Herbert. Der etwa 50-Jährige griff sofort in den von ihr dargebotenen Schambereich und eine Minute später waren sie auf dem Weg nach oben.
„Was wollte deine Freundin eigentlich?“, fragte ich neugierig.
„Listerine. Mundspülung mit ätherischen Ölen.“
„Okay.“
Carina beobachtete mich und schmunzelte. „Du weißt nicht wieso?“
„Ähhh … frischer Atem?“
„Desinfektion. In den Mund spritzen viele gern, und es ist ein schnell verdienter Extra-Fünfziger.“
„Autsch!“, meinte ich und verzog angewidert das Gesicht.
„Dachte ich anfangs auch, aber es gibt Schlimmeres“, antwortete Caro.
„Ja, Schlucken zum Beispiel. Da müsste ich kotzen“, sagte Jasmin, die sich mit einem Becher Latte macchiato an unseren Tisch hockte und eine Illustrierte aufschlug.
„Und, gibt’s was Neue aus der Welt der Promis?“, fragte ich.
„Das Übliche, in jeder Illustrierten steht der gleiche Mist.“
„Dieser Rapper – Bushido protzt mit über 700 Frauen geschlafen zu haben“, zitierte ich eine der Schlagzeilen.
„Schön für ihn.“
„Hier steht, er hat seit 16 Jahren Sex, 60 Frauen im Jahr – fünf im Monat“, las Caro vor, die sich dabei fast den Hals verrenkte.
„Ich bin jetzt nicht wirklich ein Rechengenie“, wand ich ein, „aber 16 mal 60 gibt – knapp Tausend.“
„Davon abgesehen, dass Männer die Zahlen eh immer nach oben beschönigen … zieh die ab, die nur mit ihm in die Kiste sind, weil er ein Promi ist …“
„… und die, die er dafür bezahlt hat“, zwinkerte ich den beiden zu.
Jasmin lachte laut. „Ich stelle mir grad sein erstauntes Gesicht vor, wenn ich ihn ansprechen und 500 Eur
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Anmeldung und Nutzung sind kostenlos. Um die angezeigte Geschichte weiterlesen zu können, ist kein Altersnachweis notwendig, da es sich um eine erotische Geschichte handelt (nicht pornografisch!). Die Anmeldung dauert keine zwei Minuten.
Kommentare
(AutorIn)
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Mondstern
Feedback ist der Applaus der Autoren und ich bin immer noch ganz gerührt. Meine anfängliche Skepsis, ob Sevac die richtige Plattform für diese Geschichte ist, hat sich völlig verflüchtigt.
Bevor ich mich jetzt an meinen anderen, angefangenen Geschichte setze, spendiere ich allen ein Gläschen Sekt. Prost :-)
LG Mondstern
Besonderen Dank an Goldmund für den wunderbaren Einlesetext, an meine Betaleser Egon und Elmar und der sprachlich besten Autorin hier, meiner Freundin Andrea.«
Kommentare: 2
Kommentare: 6
wieder mal eine sehr schöne und vor allem geile Geschichte :)
Lg,
Sascha :)«
Kommentare: 136
Der XXX-Zine
Einfach mal jeder anstellen und sich eine Scheibe davon abschneiden.«
Kommentare: 18
charybdis
Kommentare: 125
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Kommentare: 1
Kommentare: 4
Kommentare: 17
Klasse!«
Kommentare: 94
andreashava
Dir, liebe Anja, einen ganz, gaanz dicken Glückwunsch - zu der Geschichte selbst und auch zu den tollen Votings. Schade, dass ich nur dreimal 10 vergeben kann ...
Alles Liebe
Andrea«
Kommentare: 10
Hier wären 100 noch zu wenig.
Diese Geschichte ist für mich das Allerbeste, was ich hier jemals gelesen habe.
Liebe Mondstern (Anja) schreib unbedingt weiter und veröffentliche noch viele, viele Stories bei sevac.
Liebe Grüsse von einem total begeisterten
Lion«
Kommentare: 68
Tolle Geschichte, toll geschrieben und wenn auch noch wahr, sensationell.«
Kommentare: 97
Super geschrieben...«
Kommentare: 3
Danke
Kris«
Kommentare: 39
Kommentare: 3
Bitte schreibe weiter so.«
Kommentare: 6
Absolutes Highlight unter den Geschichten ueber Sexworkerinnen auf dieser Plattform.«
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Faith
Herzlichen Glückwunsch zum full House!
Du bist Deinem Stil treu geblieben und hast Dich doch weiterentwickelt. Man spürt das gewachsene Selbstvertauen mit jeder Zeile.
liebe Grüße
F
PS: die zweite Hälfte hebe ich mir für meinen freien Freitag auf. ;-)
Nachtrag 19.02.2010
Schön zuende geführt: erotische Unterhaltung mit Botschaft.
mir hat es gefallen.«
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Ich kann nur bekräftigen, dass Callgirls Menschen und keine Ware sind.«
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TetraPack
dir ist hier wieder einmal eine sehr lesenswerte Geschichte gelungen, die prickelnde Erotik mit Hintergrundwissen zu verbinden weiß. Nur wenigen Autoren und Autorinnen gelingt es so wie dir, sinnvolle und interessante Dialoge in ihren Geschichten unterzubringen. Daher kann man dich inzwischen hier bei SEVAC fast schon als ungekrönte Königin des Dialoges bezeichnen, was ich als uneingeschränktes Kompliment verstanden wissen möchte. Ich kann mich dem Lob meiner Vorredner also fast uneingeschränkt anschließen. Doch wäre ich wiederum nicht ich, wenn ich nicht noch einen klitzekleinen Vorschlag zur Verbesserung anbringen würde. Mir fehlen ein klein wenig die Beschreibungen der Körper, Brüste, Gesichter, etc. der handelnden Personen. Ich brauche diese für mein Kopfkino. Mit einer Beschreibung wie "wunderschöne Figur" kann ich persönlich nicht viel anfangen und ich finde es ist Aufgabe der Autoren und Autorinnen Begriffe wie "Pfirsichhaut" etc. zu verwenden, die helfen eine genauere Vorstellung vom beschriebenen Gegenstand zu bekommen. Mit aussagefähigen bildhaften Beschreibungen einzelner Körperpartien möchte ich gerne erklärt haben, warum eine weibliche Figur als atemberaubend bezeichnet werden kann. Ohne diese bildhaften Beschreibungen bleibt der Karton leer und mein geistiges Auge leider auch. Dennoch ist diese Geschichte für mich 9,5 Punkte wert.
Gruß astweg«
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mad-drax
ich schreibe den Kommentar mal ohne die Geschichte gelesen zu haben weil ich dir zu der Menge an Kommentaren einfach gratulieren möchte. So schnell so viel zu bekommen, klasse.
So nun will ich mal sehen, was du uns so schönes denn kreiert hast.«
Kommentare: 8
Danke«
Kommentare: 34
eine wunderbare Geschichte in neuem Gewand. Gratuliere dir das Du so schreibst wie Du es in dir hast. Lächel.
LG Tom«
Kommentare: 25
rockyyy
Kommentare: 4
Kommentare: 17
edge
Übrigens, liebe Anja: Eine Playlist am Schluss wäre irgendwie cool!«
Kommentare: 23
Kommentare: 34
LG Ulrich«
Kommentare: 8
Kommentare: 68
Kommentare: 16
Kommentare: 18
Kommentare: 136
Kommentare: 3
eine absolut klasse und perfekte Geschichte - ein echter Mondstern eben.
LG
nkbaer«
Kommentare: 40
skipp20
Nun hast Du Dir Deinen Wunsch offensichtlich erfüllt: der Stern in der hall of fame der sevac Welt ist Dir sicher!!!! Ich bin jedenfalls platt.... und total begeistert!
Große Gratulation!!!!!
Skipp«
Kommentare: 44
Lady Allista
Vielen Dank. Das war ein uneingeschränktes Lesevergnügen!«
Kommentare: 214
aweiawa
Die ersten, die du geschrieben hast, vor allem wegen des Inhalts, die späteren wegen Inhalt und Stil. Jetzt bist du also dort angekommen, wo du hingehörst, ganz an die Spitze dieses Boards.
Mysteryland paart Tiefgang mit Erotik, Spannung mit Humor. Wie sollte man sich also der Faszination entziehen können.
Ich freue mich auf weitere Geschichten, die deiner Feder entspringen.
Alles Liebe
Elmar«
Kommentare: 105
catsoul
wie versprochen ... *g*
Eine sehr außergewöhnliche Geschichte ist dir gelungen und die vielen Kommentare und sehr gute Bewertungen zeigen dir das diesmal auch. ;-) Besonders freut es mich für dich, dass du soooo viele Kommentare bekommen hast. Ich weiß, wie sehr du dir das gewünscht hast.
Hmm, was könnte ich dir noch schreiben, außer, dass man dir jedes Wort abnimmt, dass man sich fühlt, als wäre man dabei ...
Danke für diesen Lesegnuss. Und, auf ein neues! ;-)
Liebe Grüße
Cat«
Kommentare: 32
eine tolle Geschichte, von Anfang bis Ende fesselnd, abwechselnd witzig und erotisch geschrieben. Die Spannung wird toll aufgebaut.
Ich freue mich schon auf die nächste Geschichte.
Liebe Grüße
Georg«
Kommentare: 21
silberadler
es hat sich wahrlich gelohnt, mal wieder hier vorbei zu schauen.
Ein wirkliches Meisterwerk, von dem der normale Autor nur träumen kann.
Liebe Grüße
Michael«
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Ich muss zugeben, als ich den Einlesetext gelesen habe hatte ich Bedenken, ob mir die Geschichte gefällt und ich habe sie nur gelesen, weil sie von Mondstern war. Meine Bedenken kamen daher, dass Prostituierte thematisiert wurden.
Eine Ex-Freundin von mir war mal vor längerer Zeit Zwangsprostituierte, sie hat mir einen Einblick in Ihre Gefühlswelt gegeben und mir dabei gezeigt, bzw. manches konnte ich dadurch sehen, was in Ihr dadurch kaputt gegangen ist. Nicht alles ist dadurch kaputt gegangen, weil es unter Zwang war, maches auch allein, weil sie diesen Job ausgeübt hat und dachte, sie würde damit klar kommen und erst im Nachhinein anfing festzustellen, was es alles in ihr kaputt gemacht hat. Daher lehne ich es heute noch entschiedener ab, als früher (damals "nur" aus dem Prinzip: "Ich zahle nicht für Sex") eine Prostituierte aufzusuchen.
Ich hatte echte Bedenken mich ggf. durch eine Geschichte über Prostituierte erregen zu lassen, aber ich bin froh das ich die Geschichte gelesen habe, die Art und Weise, wie Mondstern mit diesem Thema umgegangen ist finde ich vorbildlich.
(at) mondstern: Danke dafür.«
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klasse aufgebaut ;)
yup .. ich denke davon koennt ich mehr verkraften ;)
Danke Anja !«
Kommentare: 258
auch ich fürchtete beim Einlesetextlesen eher eine "Problemgeschichte", die ich ohne das asteroide Qualitätssiegel wohl eher gemieden hätte... Keine Überraschung, dass das im Nachhinein kein Fehler war: wie ausbalanciert, würde- und geschmackvoll Du das Thema Prostitution behandelst und dabei mit unterschiedlichsten hocherotischen Facetten garnierst verdient höchsten Respekt!
Glückwunsch auch nicht nur einfach zu "vielen" Feedbacks (und ich ahne mittlerweile, was das für eine Anstrengung über lange Zeit gebraucht hat...). Besonders beeindruckt mich die große Zahl der sehr persönlichen und anregenden Kommentare! Vielleicht wird sevac ja noch zu ner echten Kultursite :-)
@ Astweg (etwas offtopic, aber ich mag Foren nicht so gern): "Stil" war eben immer schon 'ne Persönlichkeitssache. Vielleicht sollten wir froh sein, dass eine "wunderschöne Frau" nicht mit zu kurzen Haaren, zu langen Brüsten, zu dicken Backen oder zu blauen Augen durch die Geschichte stiefeln muss - manchmal muss man das Kopfkino eben auch ein bisschen fordern...
Beste Grüße in die Runde - Mondstern ein Prösterchen,
magic«
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Stellenweise etwas langatmig, aber unterm Strich dennoch eine interessante Geschichte, die ich gern gelesen habe.
Gruß, Chinaski«
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Kojote
Das ist und hat wirklich, wirklich, wirklich Klasse!
Verbesserungsvorschläge brauchst du eh schon lange nicht mehr, aber diese Story unterscheidet sich von deinen anderen, indem sie herausragt.
(Soll nicht heißen, dass deine anderen Werke schlecht sind!)
Danke!
Volle Zehn in allen Bereichen vergebe ich wirklich selten. Hier wäre weniger ein Sakrileg... ;-)«
Kommentare: 163
Wundervolle Bilder sind da zu mir rüber gekommen und haben ein phantastisch-phantasievolles Feuerwerk ausgelöst...
Danke«
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den Sekt hast Du Dir mehr als verdient. Also wieder eine Supergeschichte von Dir. Volle Punktzahl ist selbstverständlich.
LG Fausti«
Kommentare: 21
Das Thema Prostution in einer spannenden erotischen Geschichte zu verpacken, ist hohe Erzähkunst. Die ganze Story über einen schönen Spannungsbogen gehalten, dabei Aufklärung mit Hintergrundwissen eingearbeitet. Absolut preiswürdig!«
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Inzwischen bin ich mit deinen Erlebnissen und Geschichten so vertraut, dass ich mir ein genaues Bild von dir machen kann. Ein Bild von einer sehr schönen und selbstbewussten Frau.«
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liebe Grüße
Silvia«
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LG Manuela«
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Die Spiegeltanzszene ist eine der besten die ich bisher von dir gelseen habe. Einfach nur Klasse.«
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Well done Mondstern.«
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Geschichtenmax«
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Leichtgewicht
Trippelschritt«
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Ich könnte leider nicht anders und musste dir volle 10p geben. Und ich hänge noch +++ hinten dran. Spannung und ausschmückung perfekt. Und wie du tanzt könnte ich wucnderbar im Kopfkino sehen.Absolute Spitze.mach weiter so.
Liebe Grüße Sascha«
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LG und wir lesen uns :-)«
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Helios53
Wie auch immer, verstehe ich sehr gut, dass "Mysteryland" dein "ganzer Stolz" ist. Denn dieser Erotikreportage liegt sicher ein gerüttelt Maß an Recherche zugrunde. Wieviel da nun autobiographische Einflüsse zu verzeichnen sind bzw. was der Phantasie entsprungen sein mag, ist nicht entscheidend. Das kann sich jeder Leser nach Gusto wohl selber ausmalen. Auf jeden Fall kann man getrost davon ausgehen, dass alles so oder ganz ähnlich passiert sein KÖNNTE. Allein das hebt diese Geschichet aus der großen Masse heraus.
Es gibt Geschichten, in denen geht es geiler zu, es gibt Geschichten mit mehr Action, es gibt solche mit mehr literarischen Arabesken (was bei mir aber nichts zählt)usw.
In Kombination all dessen und gewürzt mit einer herrlichen Portion Selbstironie,ergibt sich aber mit größter Berechtigung jenes "Top-Ten" Produkt, das aus Mysteryland geworden ist.«
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Gruss Ontario10«
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Idee geben. Wie schreibt man jetzt in der
Superlative? Ich bin extremst begeistert.«
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Ich finde eine der besten geschichten von Dir Anja...
Lg Chris«
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Mit ihrer bildhaften Sprache lässt sie uns eintauchen in das Für und Wider der käuflichen Liebe.
Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich für diese Geschichte 20 Punkte vergeben.«
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tolle Geschichte.«
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wie schon beim letzten mal geschrieben hat man das gefühl, direkt dabei zu stehen und das ganze zu beobachten. du hast es vollkommen im griff die gedenken der leser in die richtige richtung zu lenken und sie an deine geschichten zu fesseln. der krönende abschluss war die beschreibung deines orgasmusses. einfach der hammer
bitte so weier machen«
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und wiedermal bedanke ich mich für eine kreative und erregende Geschichte mach weiter so
LG
Zauberbaum«
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wiedermal eine gut gelungene erzählung mit einen schönen spannungsaufbau und so einigen wendungen und feinheiten!
Da bekomm ich unglaublich viel lust diesen club auch zu besuchen!
Hab die geschichtesehr behutsamm und intensiv gelesen so wie war genommen!
LG J«
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eine supergeile geschichte, freue ich auf die nächste, lg«
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Sehr identisch geschrieben.
Das muss ein tolles Erlebnis für dich gewesen sein.«
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Eine deiner besten finde ich !
Grüße Andi«
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und dann stilvolle, wohldosierte Erotik, die die Hose der Leser ausbeult.
Vielen Dank dafür.
Gruß Art ;-)«
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Danke, Du bist einer der besten Autorinnen hier
Möge sevac noch lange bestehen oder wieder das werden, was es Mal war«