05 Miriam - eingeölt
von Faith
(let me) cover you in oil
Die Blätter der Bäume begannen sich gelb zu färben und raschelten im Wind. Zum ersten Mal in diesem Jahr zeigte sich der Herbst von seiner kalten Seite. Miriam schaute aus dem Fenster von Svens Zimmer, das er sich neben der Werkstatt seines Onkels auf dem Schrottplatz eingerichtet hatte.
Sie hatte Wasser und etwas Salz in einem Topf auf der einzelnen Herdplatte erhitzt um Spaghetti zu kochen.
Sven saß im Schneidersitz auf seinem Bett und tippte unmotiviert auf seinem Tablet Computer herum. Eigentlich musste er etwas für sein Studium tun, aber er konnte sich nicht konzentrieren. Er schaute zu Miriam, die in ihrem figurbetonten Outfit zu einem Song im Radio tanzte. Sie bewegte sich in kleinen Schritten auf der Stelle und wippte dabei mit ihrem knackigen Hintern, während sie das Essen zubereitete.
In dem Minimalismus ihrer Bewegungen lagen bereits genug Körpergefühl und Leidenschaft, um Svens volle Aufmerksamkeit darauf zu ziehen.
Er legte den Computer zur Seite. Seine Willenskraft war zu schwach, um heute die nötige Konzentration für boolesche Algebra aufzubringen.
Miriam fühlte Svens Hände auf ihren Hüften. Er umarmte sie auf Höhe des Bauchnabels und drückte sie fest an sich. Sie spürte die Erektion durch Svens Jeans und ihre Kleidung hindurch auf ihrer Pobacke. Lächelnd genoss sie die kleinen Küsse, die er auf ihrem Hals platzierte. Wenn sie sich jetzt nicht bremste, würden sie und Sven wie wilde Tier übereinander herfallen, und ihr würden die Nudeln anbrennen.
»Probier mal, ob sie gut sind«, sagte Miriam und hielt Sven eine Gabel vor die Nase, auf der ein dampfendes Spaghetti hing. Sie bestand darauf, dass Sven sie probierte, und ging nicht weiter auf sein Werben ein.
»Du wirst ja voll spießig«, sagte Sven und ließ dem Vorwurf ein Lächeln folgen.
Bei allem, was Miriam schon an den Kopf geworfen bekommen hatte, war Spießigkeit noch nicht dabei gewesen. Sie wirbelte herum und gab Sven einen dankbaren Kuss.
Da er die Nudel bereits im Mund hatte, fischte Miriam mit ihrer Zunge einen Teil davon auf und sog das Stück in ihren Mund.
»Die Nudeln sind gut oder?«, frage Miriam und goss das Wasser ab, ohne auf eine Antwort von Sven zu warten.
Sven setzte sich mit Besteck für zwei auf die Bettkante und beobachtete, wie Miriam geraspelten Käse und eine Fertigsoße über die Nudeln kippte.
Sie stellte den Topf auf die Matratze zwischen sich und Sven, dann begannen sie gemeinsam aus dem Topf zu essen.
Miriam konnte sich kaum vorstellen, dass sie mit Sven vor einigen Wochen noch solch profane Themen wie Sex mit Kondomen diskutieren musste. Er hatte mittlerweile so viel Vertrauen gefasst, dass sie ohne Hemmungen, und vor allem ohne lästige Kondome vögelten.
In ihrer Beziehung spielte Sex oder das Spiel mit der Erotik eine große Rolle, aber es war nicht ihre einzige gemeinsame Basis.
Sie unternahmen viel oder lagen die halbe Nacht nebeneinander auf einer Wiese und schauten sich die Sterne an.
So kitschig es sich anhören mochte, wenn andere davon erzählten, so wertvoll war es für Miriam. Denn in ihr reiften durch das bedingungslose Vertrauen zu Sven Charakterzüge nach, die sich in den letzten Jahren nicht entfalten konnten.
Es hatte ihr in dieser Zeit weiß Gott nicht an Kontakt mit Männern gefehlt, aber es war keiner dabei gewesen, der ihr abends eine Jacke über die Schultern legte und sie liebevoll in den Arm nahm.
Obwohl die Männer, mit denen sie ihre Abende verbracht hatte, nicht nur an hartem Sex interessiert waren, war Miriam in ihren Augen doch immer ein Freak gewesen, mit dem man andere Aliens jagte und darüber hinaus verrückte Sachen erleben konnte. Aber keine von denen hatte auch nur eine Minute daran gedacht, sie in sein alltägliches Leben einzubeziehen.
Abgesehen von gelegentlichen Andeutungen, die Sven stets lustig oder als Kompliment einbrachte, spielte die Alienkönigin keine Rolle in ihrer Beziehung.
Miriam schaute Sven dankbar an, und er konnte diesen Blick gerade nicht deuten, weil er außer essen, nichts tat, für das sie ihm dankbar sein könnte. Sie schüttelte den Kopf und sagte damit, dass er sich keine Gedanken machen sollte - alles war gut.
»Die Sachen hab ich schon gepackt«, sagte Miriam mit vollem Mund und zeigte auf einen Rucksack, der neben der Tür stand.
»Ich kann es kaum erwarten«, gestand Sven.
Miriam leckte ihren Löffel lasziv sauber und schaute ihn dabei direkt an, »ich sehe es in deinen Augen. Aber ein Bisschen müssen wir uns schon benehmen.«
***
Eine halbe Stunde später stand Miriam an der südlichen Fensterfront des Kaufobjektes, wie es die Maklerin so schön nannte, und ließ die Aussicht auf sich wirken.
»Gefällt ihnen der Wintergarten?«, fragte die Maklerin höflich, aber ungeduldig. Miriam war begeistert von dem großen Raum neben dem Wohnzimmer. Die Fensterfront war von den Nachbargrundstücken aus nicht einsehbar – hier könnte V’nyx der IV. in Ruhe leben.
»Ich habe es mir etwas größer vorgestellt«, sagte Miriam gespielt resigniert, um der Maklerin nicht das Gefühl zu geben, dass sie leichtes Spiel hätte.
»Im Obergeschoss ist ein weiteres sehr luxuriöses Badezimmer, drei Schlafzimmer und ein Fitnessraum – noch größer werden sie es in Stadtrandlage aktuell nicht finden«, erklärte die Maklerin mit einem Anflug von Verzweiflung und unverhohlener Herablassung. Miriam ließ sich keine Emotionen anmerken.
»Außerdem haben sie den Pool im Keller noch gar nicht gesehen«, fügte die Maklerin trotzig hinzu.
»Ist der Pool unter dem Wintergarten?«, fragte Miriam.
»Ja.«
‚Fantastisch‘, dachte Miriam, wenn man den Pool mit Erde füllte, könnte V’nyx der IV. dort seine Wurzeln schlagen. Man müsste nur ein großes Loch in die Decke zum Wintergarten einbringen. Dann könnte er seine Blüten und Blätter durch dieses Loch in die Sonne halten.
»Vielleicht ist das sogar schon zu groß für ihre Generation. Junge Leute bevorzugen doch überschaubare Stadtwohnungen«, sagte die Maklerin spitz. Miriam lächelte milde.
»Keine Angst, ich kann es mir leisten, wir verschwenden ihre Zeit nicht aus Spaß«, sagte Miriam und schaut zu Sven.
Sie zeigte mit den Augen auf eine alte Couchgarnitur, die von den Vorbesitzern zurückgelassen wurde, und Sven nickte zustimmend.
Die Maklerin bemerkte, dass ihre Kunden, die für dieses Objekt viel zu jung waren, miteinander kommunizierten. Sie blickte abwechselnd zu der großen Blondine und dem schlanken Mann, ohne die Blicke deuten zu können.
»Wir möchten uns das Haus eine Stunde ungestört anschauen«, sagte Sven und er wirkte in seinem schwarzen Pullover ungewohnt autoritär. Er streifte seinen Rucksack ab und stellte ihn neben die Tür zum Wohnzimmer.
»Das geht nicht«, sagte die Dame empört.
»Warum? Ich kann bei jedem klapprigen Gebrauchtwagen eine Probefahrt verlangen, da ist eine Stunde bei solch einem Haus doch das Mindeste«, entgegnete Sven.
»Ich kann Sie hier doch nicht alleine lassen.«
»Gut, dann suchen wir uns einen anderen Vermittler«, entschied Miriam und ging mit festen Schritten Richtung Ausgang.
»Moment!«, sage die Maklerin und schaute auf die Uhr, »eine Stunde, ab jetzt. Ich warte draußen im Auto.«
Ihre Pumps hallten auf dem Marmor des Eingangsbereichs, dann fiel die schwere Eichenholztür ins Schloss. Sven rannte in die Küche und spähte durchs Fenster.
»Sie geht ins Auto, macht sich eine Zigarette an und spielt mit ihrem Smartphone.«
»Worauf wartest Du dann noch«, fragte Miriam.
Sie stand wie eine Werbeikone für exklusive Einbauküchen neben dem großen Kühlschrank und klimperte mit den Wimpern. Das eng anliegende, langärmelige Häkelkleid aus dunkelgrauer Wolle schmiegte sich kurvenreich an ihren Körper. Es endete kurz über den Knien und gab ein Stück von der anthrazitfarbenen, blickdichten Strumpfhose preis. Knapp unter den Knien begannen die schwarzen Schaftstiefel mit den hohen Absätzen.
Sie gingen gemeinsam zurück ins Wohnzimmer und schoben den breiten Fernsehsessel in die Mitte des großen Raums. Sven holte einen Pack Abdeckfolie für Renovierungsarbeiten aus dem Rucksack und deckte den Sessel und das nähere Umfeld damit ab.
Miriam zog ihr Kleid über den Kopf und war obenrum nackt. Mit routinierten Handgriffen bändigte sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz, drehte ihn nach oben, und fixierte den provisorischen Dutt mit einer großen Klammer.
Sven war bereits nackt, als Miriam ihre Stiefel und die Strumpfhose auszog.
Sie nahm auf dem Sessel Platz und hob die langen Beine, bis die Knie auf Brusthöhe schwebten. Dann streckte sie die Arme nach vorne und bog ihre Oberschenkel so weit nach hinten, bis ihre Kniekehlen gegen die Schultern drückten. Ihre nackten Waden zeigten neben dem Kopf nach oben, ihr Unterleib ragte verlockend über die Sitzfläche hinaus. Sie präsentierte ihren spiegelblanken Venushügel und das rosafarbene, gekräuselte Poloch als scheinbar beinloses Wesen. Die Innenseiten der Oberschenkel drückten seitlich gegen die Brüste und pressten die üppigen Wölbungen aufreizend hervor.
Miriam strich mit ihren Händen über die Pobacken und zog ihre rosa schimmernden Schamlippen auseinander, die Spalte glänzte feucht. Sie lächelte einladend zu Sven, der die akrobatische Leistung beobachtete und seinen Schwanz beiläufig massierte.
»Komm … mach mich nass!«, hauchte Miriam und ließ den Mund offen stehen. Sven stellte sich vor sie, öffnete eine Flasche Babyöl und ließ einen dünnen Strahl auf ihren Körper spritzen.
Die klare Flüssigkeit ergoss sich auf ihren Hals, rann über die Brüste und tropfte in mehreren Rinnsalen auf ihren Bauch. Das Öl flutete Miriams Bauchnabel und floss schließlich über ihren Venushügel, zwischen den Beinen hindurch, bevor es auf die Folie tröpfelte. Ein Schauer der Empfindungen schüttelte Miriam in ihrer sich offenbarenden Pose, als das kühle Öl zwischen ihre Schamlippen floss. Sven verrieb die überbordende Feuchtigkeit mit seinen Händen auf ihren Brüsten, kreiste über den flachen Bauch und steckte zwei Finger ohne Vorwarnung in ihre glitschige Spalte.
Nach fünf Wochen und zahlreichen Spielen wusste er, was Miriam gefiel, und nichts davon missfiel ihm. Im Gegenteil, sie war das fleischgewordene Wesen seiner feuchten Träume und manchmal glaubte er, es wirklich mit einer Außerirdischen zu tun zu haben, die hier auf der Erde war, um Männerfantasien zu erforschen.
Er goss einen weiteren Schub Öl über ihren Körper und strich mit seiner vom Öl glänzenden Hand über ihr Gesicht. Liebevoll verschmierte er den aufgebrachten Kajal, bis sie wie eine verruchte Schlampe nach einer exzessiven Nacht aussah. Dann schob er seinen Schwanz in ihre Spalte. Sie lächelte, als der erste Stoß durch ihren Körper zuckte und Sven vor Lust mit den Augen rollte. Bei jedem Stoß klatschten seine Hoden gegen ihr Poloch und ihre Füße wippten über dem Kopf im Takt. Miriam riss begeistert die Augen auf und stöhnte lang gezogen mit hoher Kopfstimme in einem weichen Sopran.
»Leck mir die Füße!«, sagte sie mit begeistertem Gesichtsausdruck. Ihr Kinn drückte gegen ihr Brustbein und ihre Titten wippten unter Svens heftigen Stößen. Er holte weit aus und ließ seine Lenden hart gegen ihren Körper klatschen. Das Klatschen von Fleisch auf Fleisch schallte noch mehrmals durch den großen Raum, bis er ihre Worte in die Tat umsetzte.
Mit offenem Mund neigte er seinen Oberkörper vor, setzte seine Zunge auf der matt rosafarbenen Ferse an und leckte langsam über die leicht gewellte weiße Haut der Fußsohle, weiter zum Fußballen, und tauchte mit der Spitze in den Spalt zwischen den Zehen.
Miriams Blick entrückte dieser Welt, als Sven eine weitere Speichelspur auf ihrem anderen Fuß hinterließ.
Er wurde alleine durch ihren Gesichtsausdruck fast verrückt vor Geilheit und zog seinen Schwanz aus ihr heraus, um nicht auf der Stelle zu kommen.
»Wehe du spritzt auf den Boden!«
Sven schüttelte den Kopf und überwand den kurzen Tanz am Abgrund.
»Wo hätten sie es denn gerne?«
Miriam leckte sich über die oberen Schneidezähne ohne den Mund zu öffnen und drückte dann mit der Zungenspitze von innen gegen ihre Wange. Mit den Händen zog sie ihre Pobacken auseinander und ließ das gekräuselte Poloch kreisen.
»Such dir was aus«, hauchte sie.
Er setzte die pralle Eichel am Po an. Miriam begrüßte es mit einem spitzen Schrei. Sven brummte lang gezogen und bewegte sich vorsichtig in der öligen Enge. Nach einigen sanften Bewegungen verschwand sein Schaft komplett in ihr und nahm an Fahrt auf.
Miriam massierte die Schamlippen mit ihren freien Händen. Das zarte Fleisch glitschte vor Öl. Sie ließ vier Finger ihrer Hand mühelos hineingleiten und rieb mit dem Daumen über die erregt aufragende Lustperle. Mit glasigen Augen schaute sie zu Sven empor, der sich mit der Gleichmäßigkeit und der Kraft einer großen Maschine bewegte.
»Du spritzt gleich ab«, flüsterte Miriam, besorgt um ein zu frühes Ende des Spiels. Sven reagierte nicht, sie patschte ihm mit der flachen Hand auf die Wange und schaute ihn ermahnend an:
»Leck meine Füße!«
Svens Lippen zitterten, und die neue Spur, die er über ihre Fußsohle zog, war unregelmäßig. Beide wussten, dass die Erregung zu groß war, um in ruhigeres Fahrwasser zurückzukehren. Sven beschleunigte seine Bewegung und fickte Miriam für ein paar Stöße mit aller Kraft, dann warf er den Kopf in den Nacken und genoss das Unaufhaltsame.
Miriam krallte ihre Hände in seine Pobacken und zog ihn fest an sich, damit der Saft schön tief in ihren Hintern spritzte. Dann überwältigten sie die Gefühle ebenfalls und ließen ihren akrobatisch verbogenen Körper zucken.
Sven sank erschöpft über ihr zusammen und Miriam schloss ihre Arme dankbar um seinen Rücken.
»Hammer, einfach nur Hammer«, schnaufte Sven.
»Ja, Hammer in meinem Arsch«, flüsterte Miriam und küsste ihn auf die Wange, die sie vor Kurzem geschlagen hatte.
»Du hast geschrien, wie eine ausgepeitschte Opernsängerin«, lachte Sven und schaute in ihre vor Lust glasigen Augen.
»Ich könnte mich daran gewöhnen«, sagte sie.
»An was«, fragte Sven, »an die Schreie, oder daran, dass jede Hausbesichtigung in einer Orgie endet?«
»Das eine schließt das andere doch nicht aus«, säuselte Miriam. Die verlaufene Schminke in ihrem Gesicht gab dem frechen Lachen eine ganz besondere Note.
»Von mir aus können wir uns den Rest des Lebens Häuser anschauen, ich mag Sex an verschiedenen Orten«, sagte Sven.
»Ich auch. Wie viel Zeit haben wir noch?«
Sven schaute auf seine Armbanduhr.
»Kein Grund zur Hektik, die alte Schachtel muss sich noch eine halbe Stunde gedulden.«
»Dann können wir ja noch ein bisschen Knutschen«, flüsterte Miriam und fühlte Svens Zunge zwischen ihren Lippen. Sven umgriff ihre nach oben gereckten Füße mit den Händen und massierte ihre Fußsohlen mit den Daumen, während sie sich einem langen, feuchten Kuss hingaben. Seine Erektion war etwas abgeklungen, aber Miriams Schließmuskel wirkte wie ein Penisring. Die prall pochende Eichel verharrte tief in der heißen Enge ihres Körpers. Sven fühlte ihre Hände auf seinem Rücken und den Pobacken.
»Ich könnte gerade noch mal«, keuchte er.
»Mach doch!«, sagte Miriam provokativ. Der verschmierte Kajal und die geweiteten Pupillen, aber vor allem ihr herausfordernder Blick, machten Sven fast verrückt. Sie war ihm hilflos ausgeliefert, solange er mit seinem Körpergewicht auf ihr lag und sein Schwanz in ihrem Hintern steckte. Trotzdem war in ihrem Gesicht keine Spur von Unterwürfigkeit oder Scham.
»Los mach schon – fick mich doch in den Arsch, bis es dir noch mal kommt!«
»Bist du sauer auf mich?«, fragte Sven.
»Ja, wenn du jetzt nicht sofort weiterfickst, bin ich sauer auf dich, wir haben nicht ewig Zeit!«
»Miststück!«, presste Sven durch die geschlossenen Zähne und holte mit dem Becken weit aus, um sich ihr mit seinem ganzen Gewicht entgegenzuwerfen.
Der Stoß zuckte durch ihren ölig glänzenden Körper, die Titten bebten und ihre Füße wackelten oberhalb des Kopfes. Ein befriedigendes Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht und wurde mit jedem tiefen Stoß breiter.
Svens Knie waren noch weich vom ersten Höhepunkt. Er mobilisierte seine letzten Kräfte und empfand eine schmerzhaft intensive Erregung in seiner Schwanzspitze.
Miriam legte ihre Hände auf ihre Waden und streichelte sie verträumt, dann blickte sie Sven tief in die Augen und öffnete ihren Mund. Mit jedem Stoß, den er vollführte, sagte sie ein Wort:
»Du – wirst – jetzt – ab – spritzen!«
»Miststück!«, stöhnte Sven, denn es kam ihm tatsächlich. Er ließ sich erschöpft und glücklich auf sie fallen und wartete, bis er wieder zu Atem kam.
Miriam legte ihre Daumen auf seinen Nasenrücken und streichelte von innen nach außen über seine Augenbrauen.
»Du bist fantastisch!«, sagte sie und lächelte zufrieden.
»Ich glaube, ich könnte noch mal«, murmelte Sven. Miriam lachte.
»Wir haben uns ja noch nicht einmal das Haus angesehen.«
»Ich dachte, das ist dir egal.«
»Nein, ich möchte mir schon noch die oberen Räume ansehen – wir können die Stellung aber gerne ein andermal wiederholen.«
»Wenn du mich verlässt, werde ich nie wieder jemand finden, mit dem ich so oft so geilen Sex haben kann.«
»Ich will dich aber gar nicht verlassen«, sagte Miriam und legte ihre Stirn in Falten.
‚Warum denkt er so etwas?‘, fragte sie sich.
»Ich genieße jede Sekunde mit dir, auch, wenn wir nicht vögeln«, gestand Sven.
»Ich auch mit dir!«
Nach einem leidenschaftlichen Kuss löste sich Sven schweren Herzens von Miriam. Er holte ein großes Frotteehandtuch aus seinem Rucksack und reichte es ihr. Sie wischte sich das überschüssige Öl vom Körper, während Sven die Folie zusammenrollte und in einen Müllsack steckte. Der Sessel und das altehrwürdige Parkett waren unversehrt.
Sie zogen sich an, schoben den Sessel auf seinen Platz zurück und verstauten alle mitgebrachten Hilfsmittel in dem Rucksack. Die restliche Zeit nutzten sie, um die Zimmer im oberen Stockwerk zu begutachten.
Die Maklerin erschien auf die Minute genau im Hauseingang und blickte in zwei glückliche Gesichter.
»Gefällt es ihnen?«, fragte sie und schaffte es, das Lächeln zu erwidern.
»Wir denken darüber nach. Sie hören innerhalb der nächsten Woche von uns«, sagte Miriam und ging mit Sven durch die offene Haustür.
***
Svens rostiger Polo rollte im Schritttempo durch die schmalen Straßen des Wohngebiets und er versuchte, einen Sender im Radio einzustellen. Das Display flackerte, und verdunkelte sich schließlich ganz.
»Ich glaube, die fehlende Antenne ist dein kleinstes Problem«, sagte Miriam grinsend.
»Ach, halb so schlimm. Ich muss nur das Bauteil zwischen dem hinteren und dem vorderen Nummernschild austauschen.«
»Wenn du dabei Hilfe benötigst: mein Angebot steht noch«, sagte Miriam.
»Ich will kein Geld von dir!«, sagte Sven barsch.
»Ich würde es dir leihen, zahl es zurück, wann du willst.«
Miriam schaute aus dem Seitenfenster, es regnete und es war dunkel. Sie hatte Sven schon mehrmals angeboten, ihm finanziell zu helfen, damit er sich ein wintertaugliches Auto leisten könnte. Aber er war zu stolz und wollte sich nicht durchfüttern lassen.
»Kaufst du das Haus?«, fragte Sven.
»Ich glaube schon«, sagte Miriam abwesend und beobachtete die vorbeiziehenden Vorgärten, während sich Sven auf den Verkehr konzentrierte.
Sie blickte ihn an, verschränkte die Arme unter ihren Brüsten und genoss die weiche Wolle auf ihrer frisch eingeölten Haut. Das dunkle, nasskalte Wetter draußen ließ das Innere des Wagens umso gemütlicher erscheinen. Bei allen Macken, die das Auto hatte, funktionierte die Heizung einwandfrei. Miriam fühlte sich rundum wohl und geborgen. Sie wusste nicht, wann es ihr jemals unter Menschen so gut gegangen war.
»Warum eigentlich ich?«, fragte Sven. Miriam lächelte ihn aus ihrer glückseligen Stimmung heraus an und neigte den Kopf fragend zur Seite.
»Na ja«, sagte Sven, »du siehst verdammt gut aus, hast Geld und …«
Sven zog die Schultern hoch und wusste nicht, wie er es beschreiben sollte.
»Du bist einfach perfekt!«, platzte es aus ihm heraus, »was willst du mit einem abgebrannten, mittelmäßigen Student wie mir? Du könntest mit irgendwelchen Filmstars um die Welt reisen, oder in einer Villa in Südfrankreich …«
»Du machst, dass ich mich perfekt fühle, obwohl ich das ganz bestimmt nicht bin!«, fiel im Miriam ins Wort, schaute ihn kurz an und senkten den Blick.
»Hm, abgesehen von deinem paranoiden Verhältnis zur Kommunikationselektronik, fällt mir absolut nichts ein, was mich an dir stört«, sagte Sven.
»Und abgesehen von deinen Selbstzweifeln, wüsste ich nichts, was mich an dir stört«, erwiderte Miriam und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Sven antwortete mit einem ungläubigen Lächeln. Dann nickte Sven zustimmend, als hätte er mit einer inneren Stimme eine Abmachung getroffen.
»O.K.«, sagte er, »ich glaube dir, dass du das Gleiche für mich empfindest wie ich für dich, und wenn du mit mir Schluss machst, sterbe ich halt einfach an gebrochenem Herzen.«
»Fahr rechts ran!«, sagte Miriam im Befehlston. Sven erschrak über den herrischen Tonfall und kam am Bordstein zum Stehen. Miriam öffnete den Sicherheitsgurt. Er schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an und hatte plötzlich panische Angst, dass sie aussteigen und ihn verlassen würde.
Miriam fiel ihm um den Hals und gab ihm einen sinnlichen Kuss.
»DU würdest MIR das Herz genauso brechen, wenn du mich verlassen würdest. Gerade vor ein paar Minuten ist mir bewusst geworden, dass ich noch nie so glücklich war in meinem Leben, kannst du das einfach mal akzeptieren?«
Sven nickte.
»Gut, dann können wir ja weiterfahren«, sagte Miriam, küsste ihn noch einmal und legte den Sicherheitsgurt wieder an.
Sven fuhr schweigend weiter, wirkte aber entspannter und lächelte, wenn Miriam verstohlen zu ihm rüber blickte.
»Warum hast du eigentlich keinen Führerschein?«
»Hm«, machte Miriam schulterzuckend, »ich kam noch nicht dazu.«
Sie schaute aus dem Seitenfenster und beobachtete die vorbeiziehenden Fassaden. Abgesehen von seltenen Ausflügen mit ihrem Motorrad, für das sie auch keine offizielle Fahrerlaubnis hatte, fand sie immer eine Möglichkeit, ihr Ziel zu erreichen.
Die letzten Wochen waren sie beide auf rosaroten Schäfchenwolken geschwebt. Die eine oder andere Wolke hinterließen sie zerwühlt und bekleckert mit Körperflüssigkeiten. Nun schienen andere Hormone die Oberhand zu gewinnen. Oder war das schon die Stimme des Verstandes?
Miriam hatte in ihrer Beziehung mit Sven die erste Hürde des Verknalltseins genommen und nichts schien einer Weiterentwicklung im Wege zu stehen.
Normalsein war gar nicht so schwer. Abgesehen davon, dass ein Cerebrat in ihrer Abstellkammer lebte, empfand Miriam ihre aktuellen Lebensumstände als sehr normal.
So etwas wie für Sven hatte sie noch keinem Menschen gegenüber empfunden. Dass Sven für sie genau so empfand, ließ ihr Herz einen Takt höher schlagen.
Unbewusst begann Miriam eine Melodie zu summen, während sie Sven beim Fahren zuschaute. Er wirkte glücklich und schaute geradeaus über das Lenkrad, als er auf eine mehrspurige Straße einbog, die vom Stadtrand ins Zentrum führte.
In den Augenwinkeln sah Miriam die Verkehrsinsel vor einer Ampelkreuzung. Sven steuerte genau darauf zu. Sie griff ins Lenkrad, korrigierte die Fahrtrichtung in letzter Sekunde und verhinderte eine Kollision mit der hohen Bordsteinkante.
»Was ist los?«, fragte sie aufgebracht. Sven blickte sie entgeistert an.
»Wie machst du diese Töne? Ich war eben total geflasht.«
Miriam verarbeitete die Schrecksekunde und dachte intensiv nach. Sie stimmte die Melodie erneut an und modulierte die Töne bewusst. Sven starrte sie fasziniert an und übersah, dass die Ampel grün wurde. Ein Hupkonzert riss ihn aus der Andacht.
»Die Töne kommen von den Stimmbändern.«
»Ich glaube langsam wirklich, dass du nicht von diesem Planeten kommst«, sagte er lachend und setzte den Blinker.
»Siehst du. Ich will also keine Beschwerden hören, dass ich es nicht früh genug gesagt hätte«, entgegnete Miriam und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
Ihr Lächeln verflog. Sie war eine Alien-Mensch-Hybride, die einen Menschen spielte, der vorgab, ein Alien zu sein – früher oder später müsste sie eine der Rollen aufgeben. Vor allem musste sie Sven gestehen, dass sie wirklich anders war und es sich nicht um ein lustiges Spiel handelte. Miriam fühlte sich immer unwohler mit diesem Doppelleben. Aber Sven liebte Miriam, er kannte die Blaue Königin nicht, und Miriam fürchtete sich davor, sie ihm vorzustellen.
Wenn Sven die Blaue Königin abstoßend fände, oder sonst ein Problem damit hätte, würde ihn Miriam verlieren.
»Soll ich dich wieder an der Kreuzung raus lassen, oder kommst Du mit zu mir?«, fragte Sven.
»Lasse mich bitte an der Kreuzung raus, ich muss zu Hause mal wieder nach dem Rechten sehen.«
Miriam ließ sich meistens an der Kreuzung absetzen, neben der das brachliegende Industriegebiet lag, und ging den restlichen Weg zu ihrem Unterschlupf zu Fuß.
Kurz bevor Sven diese Kreuzung erreichte, sagte Miriam mit seltsam angespannter Stimme: »Halte nicht an, fahre einfach weiter.«
Während sie das sagte, schaute sie in den Rückspiegel und beobachtete eine dunkle Limousine, die ihnen seit einiger Zeit gefolgt war.
»Glaubst du schon wieder, dass wir verfolgt werden?«, fragte Sven und ließ seinen Wagen über die Kreuzung rollen, an der er eigentlich anhalten wollte.
Miriam antwortete nicht und beobachtete den verdächtigen Wagen im Rückspiegel.
Die dunkle Limousine bog an der übernächsten Kreuzung ab und verschwand in einer Seitenstraße, Miriam atmete erleichtert auf und lächelte verlegen zu Sven.
»Hätte ja sein können«, sagte sie, um ihren Verdacht zu rechtfertigen.
»Schuldest du irgendjemand noch etwas, oder hast du ein schweres Verbrechen begangen?«, fragte Sven misstrauisch.
»Nein«, antwortete Miriam leise und setzte sich wieder bequem in ihren Sitz.
»Warum hast du dann diesen Verfolgungswahn?«, hakte Sven nach, während er eine große Schleife durch die Innenstadt fuhr, um wieder zu der Kreuzung zu kommen, an der er Miriam immer absetzte.
Miriam atmete tief durch und schaute Sven an, um es ihm zu erklären. Dann senkte sie ihren Blick und schwieg einen Moment. Schließlich sagte sie: »gib mir einfach ein bisschen Zeit, O.K. ?«
Sven schaute sie vorwurfsvoll an, bis sie betroffen schluckte, dann lächelte er und nickte verständnisvoll.
»Wir sind da«, sagte er und parkte mit laufendem Motor am Straßenrand.
»Ich würde zu gerne wissen, wie du wohnst«, sagte Sven zwischen zwei zärtlichen Küssen. Er sagte diesen Satz jedes Mal, wenn er Miriam nach Hause brachte, es war zu einem liebevollen Ritual geworden, bei dem immer das Gleiche passierte – nämlich nichts. Miriam drückte ihre weichen Lippen noch einmal sehnsüchtig auf seine und öffnete die Autotür.
»Bald kannst du sehen, wie ich wohne. Du hast mich ja eben in unserem neuen Wohnzimmer gevögelt«, sagte sie sanft, stieg aus dem Auto, schlug die Tür zu und hauchte Sven eine Kusshand durch das Seitenfenster zu.
***
Der süßliche Latexgeruch stieg Miriam bereits an der Tür zu ihrer Unterkunft in die Nase. Sie trat ein, schaltete das Licht an, und sah einen dicken Wurzelstrang im Flur liegen. Wütend schob sie ihn zurück in die Abstellkammer, in der vor einigen Wochen das kleine Pflänzchen gekeimt war.
V’nyx der IV. ragte mittlerweile bis zur Decke, und seine Wurzeln nahmen die Grundfläche des Raums ein. Aus dem beindicken Stamm entsprangen zwei Seitenarme, an denen regenschirmgroße Blüten emporragten.
Die Blüten richteten sich auf Miriam aus, und blickten wie zwei riesige Augen auf sie hinab – orangefarben, mit blauen Filamenten und penisförmigen Stempeln.
»Hör auf zu wachsen, bleib klein!«, rief Miriam, und wollte den Raum verlassen.
Ein schwarzer Tentakel schlang sich um ihre Fußgelenke, fesselte ihre Beine und zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie wurde im Fallen von einem weiteren Tentakel aufgefangen und schwebte waagerecht zappelnd im Raum.
‚Du bist eine schwache Königin‘, erklang eine mahnende Stimme in ihrem Kopf. Ein geschmeidiger Tentakel kroch unter ihr Kleid und zerriss die hochwertige Wolle vom Saum bis zum Kragen. Miriam bäumte sich auf und wollte sich befreien. Sie machte sich keine Sorgen um sich, sondern um ihr neues Outfit. Die Stiefel wurden ihr von den Füßen gezogen und die Nylonstrumpfhose schälte sich von ihren Beinen.
Nackt und bewegungsunfähig durch etliche Tentakel, die sich um ihren Körper rankten, schwebte Miriam im Raum und blickte in die Blüten. V’nyx der IV. war stark und geschickt im Umgang mit ihr. Dennoch war sie böse auf seine unkontrollierte Expansion und den missachtenden Umgang mit ihrer neuen Herbstkollektion, die, abgesehen von den Stiefeln, zerstört war.
»Was hast du als Nächstes vor? Willst du das Dach anheben und in den Himmel wachsen?«
‚Warum nicht?‘
»Weil es auffällt!«, mahnte Miriam, »die Menschen werden auf dich aufmerksam und dann schneiden sie Proben aus dir heraus und den Rest legen sie in Alkohol ein, … nein warte.«
Miriam legte eine rhetorische Pause ein. V’nyx der IV. senkte seine Blüten neugierig und wartete, was sie zu sagen hatte. Seine Blüten begannen zu zitterten, als Miriam ihre Augen zukniff, und einen hohen lang gezogenen Ton von sich gab, der sich vom Sopran in den dramatischen Sopran steigerte.
Für einen Moment war V’nyx der IV. benommen und schwach, alles in ihm erschlaffte. Miriam befreite sich aus seiner Umschlingung, schloss ihre Augen erneut und wurde zur Blauen Königin – schwarze Latexhaut mit blauen Akzenten und einer Spur Orange. Alles Weibliche an ihr war verführerisch und von überschwänglicher Ästhetik. Ihre Augen funkelten angriffsbereit in tiefem Blau.
Sie parierte einen hervorschnellenden Tentakel, schnappte ihn und zog daran - V’nyx der IV. kam ins Wanken.
»Sie werden keine Proben von dir nehmen, sie haben genug Proben von uns, von überall auf der Welt. Sie werden dich verbrennen! Thermische Entsorgung nennt man das.«
Miriam stellte sich auf die Zehenspitzen und im nächsten Moment hallten ihre Absätze auf dem Boden. V’nyx der IV. zog seine Wurzeln achtsam zur Seite, um nicht von den spitzen Enden verletzt zu werden.
»Auf diesem Planeten leben Milliarden von Menschen, sie bewohnen jeden Winkel, und sie sind sehr stolz darauf, die Spitze der Nahrungspyramide zu besetzen. Glaubst du, sie sehen tatenlos zu, wie du in ihrer Erde wurzelst, Ableger bildest und mir beim Aufbau eines Königreichs hilfst?«
Miriam näherte sich dem Stamm in erhabenen Bewegungen und genoss das ratlose Schweigen ihres Cerebraten.
Ihre blauen Fingernägel liefen zu scharfen Spitzen aus, sie ließ die Krallen ohne Druck über den schwarzen, glatten Stamm gleiten.
»Ich habe so viele aufkeimende Cerebrate und Drohnen gesehen, die, genau so unbefangen wie du, ins offene Messer gelaufen sind.«
‚Du hast den Menschen sogar bei der Jagd geholfen!‘, warf ihr V’nyx der IV. vor.
Miriam lächelte wissend. Sie legte ihre flache Hand auf den Stamm und streichelte die Pflanze knapp über dem Wurzelansatz.
»Ich habe versucht, die Zahl der Opfer gering zu halten. Wo Menschen zu Knüppeln und Gewehren gegriffen haben, um das Fremde zu töten, konnte ich das Menschliche zurückholen.«
Miriam senkte ihre verführerisch blauen Lider, presste Tränen aus den Augenwinkeln und holte tief Luft.
»Aber vor allem habe ich überlebt – länger und erfolgreicher als jede andere unserer Art … weißt du was es heißt zu überleben, anstatt zu leben?«
‚Nein‘
»Dann lerne es und denke darüber nach, ob ich eine schwache Königin bin.«
Eine der Blüten senkte sich langsam zu Miriam hinab und drehte sich dabei, sodass der Stempel, groß und feucht schimmernd, nach oben zeigte. Die Blütenblätter formten sich zu einer Sitzschale und streichelten mit den weichen Blattspitzen versöhnlich über die Beine der Königin.
‚Setz dich, wir müssen reden‘, sagte V’nyx der IV.
Miriam fühlte sich geschmeichelt. Sie schielte zu dem schwebenden Thron und senkte die Augenlider, als sie eine sanfte Liebkosung an ihrem Po spürte. Sie setzte sich auf die Blüte, sodass der große Stempel zwischen ihren Beinen emporragte und sich ihr Kitzler an dem Schaft rieb.
Die Blütenblätter schlossen sich um ihren Unterleib. Miriams Oberkörper und die Beine ragten aus der festen Umschließung der Knospe heraus. Die Blüte erhob sich und Miriam schwebte sitzend durch den Raum, der einst die Abstellkammer ihrer Unterkunft war. Sie ließ ihre Füße mit den schlanken Absätzen in der Luft kreisen und genoss es, auf solch intime Weise hilflos zu sein. Mit jeder Gewichtsverlagerung rieb ihre Lustperle an dem feuchten Zapfen. V’nyx der IV. bemerkte, dass ihr diese Berührungen Freude machten, und zog die Knospe enger, um den Druck auf ihren Unterleib zu erhöhen.
Ihre Schamlippen klafften feucht glänzend auseinander und sie spreizte die Beine, soweit das in der engen Umschließung der Blüte möglich war. Miriam rieb sich mit kreisendem Becken an dem harten Widerstand zwischen ihren Beinen und gab sich den lustvollen Berührungen hin, die sie auf ihrer Lustperle spürte.
Obwohl sie nicht viele Erfahrungen mit Cerebraten hatte, wusste sie, wozu die phallusartigen Stempel eigentlich gedacht waren. Die Rote Königin hatte oft stundenlang im Lotussitz auf ihrer Königsblüte gesessen, war tief ausgefüllt von dem großen Pfahl ihres Cerebraten und lustwandelte durch die Anderswelt.
Und V’nyx der IV. hatte nicht umsonst zwei große Blüten für seine Königin ausgebildet. Die Vorstellung, zu was dieses Wesen imstande war, löste in Miriam ein kleines Beben aus, dem einige klare Lusttropfen folgten.
Miriam legte ihre Hände auf den flachen Bauch und glaubte, den Zapfen in ihrem Inneren fühlen zu können. Aber der Stempel war nicht in ihr, er ragte zwischen ihren Beinen empor und die feucht glänzende Spitze endete ein Stück oberhalb ihres Bauchnabels. Wollüstig krallte sie ihre Hände in ihre Brüste, die um einiges größer wurden, als sie ohnehin schon waren.
»Ich stehe in Flammen!«, stöhnte sie und mehrere erregte Zuckungen schüttelten ihren Körper.
*
Miriam spürte die federnden Schritte eines zweibeinigen Gangs und öffnete die Augen. Sie sah einen langen schwarzen Hals mit einem kleinen Kopf und großen Augen vor sich wippen.
Sie saß auf dem Rücken von V’nyx dem IV., der in der Anderswelt die Gestalt eines großen Laufvogels hatte. In seinem Gefieder funkelten blaue und orangefarbene Punkte wie farbige Brillanten. Der federlose Hals und die langen, kräftigen Beine glänzten in ebenmäßigem Schwarz. Miriams angewinkelte Beine waren unter dem tiefschwarzen Deckgefieder der Stummelflügel verborgen, lediglich ihr Oberkörper ragte majestätisch aus der Federpracht empor und wippte im Takt der weit ausholenden Schritte.
V’nyx der IV. wechselte die Richtung, und spurtete in der Anderswelt eine leichte Anhöhe empor. Miriam bot sich ein weitreichender Blick über das Tal mit den bunten Blüten, sie empfand Begeisterung und Glück nach der ersten Verwunderung.
»Bist du nicht mehr böse auf mich?«, fragte Miriam.
‚Ein Cerebrat unterliegt nicht den Stimmungsschwankungen der Zweibeinigen‘, antwortete V’nyx der IV.
»Aber zufrieden hast du auch nicht gerade gewirkt, als ich nach Hause kam.«
‚Du hast mich auch nicht gerade freundlich begrüßt‘, entgegnete V’nyx der IV.
Spätestens seit V’nyx der IV. dem Blumentopf entwachsen war, wurde Miriam bewusst, dass ihre Probleme parallel mit dem Wachstum des Cerebraten größer wurden. In gleichem Maß schwand ihre Hoffnung, durch V’nyx dem IV. mehr über ihre Art zu erfahren. Er besaß zwar Erinnerungen an seine vorherige Existenz, aber es waren nur zusammenhanglose Gedankenfetzen ohne klare Botschaft. V’nyx der IV. wusste genauso wenig wie Miriam, was ihre Aufgabe auf diesem Planeten war.
Als seine Tentakel groß und stark genug waren, um sich eigenständig aus dem tiefgefrorenen Spermavorrat zu bedienen, war er nicht mehr auf ihre unmittelbare Hilfe angewiesen. Sie verdrängte seine Existenz oft tagelang und genoss die Zeit mit Sven.
Miriam war erstaunt, wie schnell aus dem kleinen Pflänzchen eine stattliche Pflanze geworden war. Vor ein paar Wochen war die einzelne Blüte kaum größer als ihre Hand und nun besaß er zwei Blüten, auf denen man so bequem wie in einem Kinosessel sitzen konnte. Allerdings übertraf die Bild- und Tonqualität dieses Kinoerlebnisses alles, was die Welt der Menschen je hervorgebracht hatte. Und genau genommen, saß Miriam nur auf der vorderen Kante dieses Sessels – denn der phallusartige Stempel, der den Mittelpunkt der Sitzfläche bildete, war nicht da, wo er hingehörte. Früher oder später würde Miriam diesen Sitzplatz in seiner gedachten Art und Weise ausprobieren, aber im Moment war sie vollauf zufrieden mit dem, was ihr geboten wurde. Miriam löste sich aus ihren Gedanken und genoss die vorbeiziehende Landschaft der Anderswelt.
Mit geradem Rücken und stolz hervorstehenden Brüsten begann sie, auf den scheinbar ziellosen Kurs ihres Reittiers Einfluss zu nehmen und lenkte V’nyx den IV. durch kleine Gewichtsverlagerungen auf den Gipfel der Anhöhe. Miriam sah den dunklen Wald näherkommen und entschied sich, von dem Waldrand Abstand zu halten. Sie trieb V’nyx den IV. zu einem schnellen Spurt an und legte sich mit ihm in eine weit ausholende Kurve. Die stoßartigen Bewegungen seiner Schritte setzen sich in ihrem Unterleib fort, sie spürte den heißen Saft zwischen ihren Beinen und genoss die schmatzenden Geräusche mit kehligem Stöhnen.
Der lustwandelnde Ritt näherte sich für Miriam seinem Höhepunkt, als V’nyx der IV. nicht mehr auf ihre Anweisungen reagierte, die Richtung änderte und direkt auf den Waldrand zu rannte.
»Nein, ich will da nicht hin«, schnaufte Miriam, benommen vor Lust und dennoch mit verzweifeltem Blick.
‚Willst Du nicht wissen, was es mit den dunklen Kreaturen auf sich hat?‘, fragte V’nyx der IV. während er seinen Kopf zu Miriam drehte.
»Nein, das will ich nicht wissen, die sind nicht wie wir!«
‚Sie sind aber auch nicht wie Menschen.‘
»In dem Wald lebt ein bösartiger Cerebrat, mächtiger als alle Cerebraten, die ich je gesehen habe«, sagte Miriam mit zitternder Stimme.
‚Seit du das behauptest, warst du nicht mehr hier, als würden sich alle Probleme lösen, indem man die Augen davor verschließt’, sagte V’nyx der IV. und beschleunigte seinen federnden Schritt in Richtung des Waldes.
Miriam erinnerte sich an das Gespräch mit Greg. Er war der Meinung, dass dieser Cerebrat irgendwann entdeckt werden musste. Und dann würde sich jemand finden, der ihn zur Strecke bringen würde.
Mit dieser Gewissheit hatte Miriam das Problem in den letzten Wochen effektiv verdrängt. Nachdem V’nyx der IV. ihr sonst nichts Neues in der Anderswelt zeigen konnte, und das lang gezogene Tal sonst auch nicht viel zu bieten hatte, sah Miriam keinen Sinn, ihre Zeit an diesem Ort zu verbringen.
Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es ihr als Königin oblag, dieser Welt Leben einzuhauchen und sie zu formen. Aber Miriam hatte alle Hände voll zu tun, ihr reales Leben zu ordnen.
V’nyx der IV. war kurz vor dem Rand des dunklen Waldes.
Miriam schwieg mit einem lüsternen Gesichtsausdruck, in dem Enttäuschung und Furcht schimmerten. Ihre körperlichen Umstände sorgten für einen hohen Erregungszustand, der trotz anderer Empfindungen dominierte.
Sie wusste nicht, was sich ihr Cerebrat davon versprach, diesen dunklen Ort aufzusuchen. Wahrscheinlich war es seine Neugier und die Tatsache, dass er alleine nicht in der Lage war, diesen Ort zu betreten.
Der stolze Vogel durchschritt das Unterholz und betrat die schattige Dunkelheit des unheimlichen Waldes. Miriam spürte ein Ziehen in ihren Brustwarzen, das von Kälte, nicht von Erregung, verursacht wurde.
‚Wenn Du Angst sendest, wirst Du Angst empfangen‘, mahnte V’nyx der IV., während er sich neugierig umschaute. Er war erst einmal kurz hier gewesen, als er einen dumpfen Mob dieser Kreaturen vertreiben musste, um die Königin zu retten.
Miriam drückte den Rücken durch, bis sie mit aristokratischer Körperhaltung auf dem großen Vogel saß und schaute in die Finsternis. Sie hatte Angst, dass jeden Moment ein Schwarm Tentakel durch die tief hängende Wolkendecke schoss und sie gefangen nahm, oder gar Schlimmeres mit ihr anstellte.
Miriam erinnerte sich an die Melodie, die ihr vorhin in Svens Auto eingefallen war und begann, sie zu summen. Zaghaft modulierte sie die Töne und stimmte diese Melodie an, denn sie war ihr eingefallen, als sie sich sehr wohl gefühlt hatte.
Klar wie der Tau bei den ersten Sonnenstrahlen, erklang eine Stimme, wie sie diese Welt noch nicht gehört hatte.
In der Tiefe des Waldes regte sich Leben: Schatten erhoben sich und lauschten, gaben ihre Deckung auf und suchten den Ursprung des Gesangs.
Die Blaue Königin sah die Wesen kommen und schloss ihre Augen, voller Vertrauen in die Kraft ihrer Stimme.
Zu dem samtweichen Grundton flocht sie akzentuierte Obertöne mit ihren sekundären Stimmbändern ein und erschauerte über ihre neu entdeckte Fähigkeit. Um sie herum schloss sich ein dichter Kreis aus dunklen Wesen, die gebannt auf ihren erhabenen Körper starrten und der Stimme lauschten, wie Suchende am Ende ihrer Reise. Die Arie verdichtete sich zu einer bittersüßen Liebkosung.
V’nyx der IV. ging in die Knie, nahm auf dem Boden Platz und lauschte den Tönen seiner Königin, die weiterhin auf seinem Rücken saß und nun auf Augenhöhe mit den dunklen Kreaturen sang.
Wie eine Umarmung aus zarten Federn legte sich der Klang ihrer Stimme um die Zuhörer. Jeder neue Ton war eine sanfte Bewegung des melodischen Flaums, eine Wohltat für die Seele, die auf den Körper überging.
Selbst das naiv-romantische Mädchen, das sich den Körper mit der Blauen Königin teilte, war beeindruckt von dem Gesang. Zum ersten Mal fühlte sich Miriam wie ein Wesen, das mit sich im Reinen war.
Miriam sah die Ergriffenheit der Wesen, die dicht um sie herum standen, und schloss ihre Augen wieder, um den gesanglichen Höhepunkt der Arie einzuleiten. Ein letztes Mal streichelte die zarte Melodie in geschmeidigem Sopran über die Seelen aller Anwesenden.
Sie ließ den letzten Ton lang gezogen verstummen und öffnete die Augen mit einem glücklichen Lächeln. Und dieses Lächeln spiegelte sich in den zahllosen Gesichtern ihrer Zuhörer wieder. Obwohl die eintretende Stille eine Rückkehr in eine kalte Welt war, hallte die Erinnerung an den vergangenen Moment noch als zärtliche Liebkosung in ihren Köpfen.
Der erste heiße Strahl traf Miriam unvorbereitet auf den Rücken. Miriam erschrak, aber dann erkannte sie die Art dieses Applauses.
Es spritzte von allen Seiten auf ihren Körper, lief an ihren Wangen hinab und tropfte auf ihre Brüste. Sie öffnete gierig ihren Mund, um möglichst viel von dem heißen Applaus einer sinnvollen Verwendung zuführen zu können, aber die zuckenden Schwänze um sie herum waren zu zahlreich, zu unbeherrscht.
Das Mädchen zog sich angewidert in ihr tief liegendes Seelenversteck zurück: Schon wieder war es von der Blauen Königin enttäuscht worden.
Die heißfeuchten Berührungen erzeugten auf ihrer weichen Haut unzählige, erregende Lustspitzen, die in dickflüssigen Strömen an ihr hinabglitten.
»Ahhh, ihr seid so viele«, jauchzte Miriam und fuhr sich durch die klebrigen Haare, um ihr Gesicht freizulegen. Es war aussichtslos, diesem Freudenschauer Herr zu werden.
‚Es ist ihre einzige Möglichkeit „Danke“ sagen zu können‘, merkte V’nyx der IV. an.
»Es ist eine wunderschöne Geste, aber mit Essen spielt man doch nicht«, sagte Miriam.
‚Du kannst davon sowieso nichts in die reale Welt retten, genieße es hier und jetzt‘, empfahl V’nyx der IV.
Als in dem Mob um sie herum Ruhe einkehrte, war die Blaue Königin gänzlich von Sperma überzogen, und sie fühlte sich satt – endlich satt.
Sie wischte ihre Augen frei und blickte die dunklen Wesen dankbar an.
»Wirst Du uns führen?«, fragte eine Stimme. Miriam konnte die Gesichtszüge des Wesens nicht erkennen, aber die dunkle Gestalt wirkte nicht feindselig.
»Wer seid ihr?«, frage Miriam und blickte in die zahlreichen verschwommenen Gesichter, auf der Suche nach einem ihr bekannten Wesen.
»Wir kennen uns nicht. Wir können uns nicht austauschen, jeder irrt für sich alleine durch die Dunkelheit, bitte führe uns.«
Die Stimmung kippte, als sich der Mob noch dichter um die Blaue Königin drängte und Hände nach ihr schnappten. Manche wollten den erhabenen Körper nur berühren, andere griffen danach, zerrten an ihren Armen und kniffen in ihre Brüste.
V’nyx der IV., auf dem Miriam nach wie vor saß, erhob sich und hieb mit seinem Schnabel nach den vorwitzigsten Angreifern. Miriam legte ihre Hand beschwichtigend auf seinen langen Hals.
»Tu ihnen nicht weh.«
Aufgerichtet überragte der Vogel die dunklen Wesen, Miriam blickte von oben in die verzweifelten Gesichter, rang um Trost spendende Worte und entschied sich für ein aufmunterndes Lächeln. Sie wusste nicht, was sie den Wesen versprechen sollte, und sie wusste noch weniger, ob sie ein Versprechen halten könnte – also schwieg sie und schenkte ihnen das wohlwollende Lächeln der Königin.
‚Bring mich hier weg, bitte‘, sagte Miriam telepathisch, in der Hoffnung, dass die Wesen es nicht hören konnten.
V’nyx der IV. setzte sich langsam in Bewegung und trug die Blaue Königin aus dem Wald, zurück auf die weite Lichtung, von der aus man in das lichtdurchflutete Tal blicken konnte. Miriam schaute noch einmal über ihre Schulter zurück in den Wald. Manche der blattlosen Baumgerippe erinnerten sie an etwas, dass sie schon einmal irgendwo gesehen hatte. Eine unheilvolle Ahnung überkam sie.
‚Und wo war der große böse Cerebrat jetzt, vor dem du dich fürchtest?’, fragte V’nyx der IV.
»Ich weiß es nicht.«
*
Als Miriam ihre Augen öffnete, blickte sie an die kahle Wand des Raums, in dem V’nyx der IV. in der Realität stand. Ihr Unterleib war weiterhin von den geschlossenen Blüten umhüllt, ihre schwarze Latexhaut glänzte ölig von ihrer eigenen Lust.
Zu ihrem Bedauern konnte sie, wie von V’nyx dem IV. vorhergesagt, nichts von dem Sperma aus der Anderswelt in die reale Welt retten. Selbst der Geschmack in ihrem Mund verschwand, als die Illusion endete – es blieb die Erinnerung an den ekstatischen Rausch.
»Ich muss herausfinden, was es mit den Wesen auf sich hat, warum können sie Kontakt zu uns aufnehmen?«
‚Diese Frage verdrängst du seit Wochen, warum stellst du dich der Aufgabe jetzt?‘, merkte V’nyx der IV. mit einem Hauch Zynismus an.
»Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig. Außerdem warst du vor ein paar Wochen noch zu klein für solche Abenteuer.«
‚Dabei betonst du immer, dass ich nicht wachsen soll‘, merkte V’nyx der IV. an und senkte seine Blüte ab, bis Miriam festen Boden unter den Füßen spürte.
»Ja, bitte hör auf zu wachsen, wir müssen sehr bald umziehen und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, wenn du noch größer wirst.«
V’nyx der IV. arrangierte seine Wurzeln zu einer nestartigen Kuhle. Miriam kuschelte sich mit angezogenen Beinen in dieses Nest und V’nyx der IV. bedeckte sie mit seinen Blüten.
»So ist es perfekt«, sagte Miriam in ihrem urgemütlichen Nachtlager, »noch größer musst du gar nicht werden.«
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