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Kommentare: 8 | Lesungen: 1712 | Bewertung: 9.04 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 13.12.2015

06 Miriam - Aliens und Gang-Bangs

von

„Hey Schatz, was machst du heute?“, fragte Miriam am nächsten Vormittag per Textnachricht.


„Studieren. Vor heute Abend kann ich leider nicht“, kam als Antwort zurück.


Miriam rollte enttäuscht mit den Augen und übergab das Handy einem der zahlreichen Tentakel, die um sie herum schwebten. V’nyx der IV. zerlegte das Gerät in seine Einzelteile und legte diese der Größe nach geordnet zur Seite.


Das Nest aus Tentakeln, in dem Miriam geschlafen hatte, begann sich zur drehen wie Hunderte Schlangen, die um einen Mittelpunkt kreisten.


Miriams Körper wurde von den stärksten Strängen angehoben. Sie schien aus dem Nest zu schweben und landete schließlich sanft mit ihren Füßen auf dem Boden.


Sie hob die zerrissenen Reste ihres Kleids auf und blickte böse zu V’nyx dem IV.


»Entweder du lernst häkeln, oder du gehst sorgsamer mit meinen Sachen um!«

*

Nach dem Frühstück ging sie in die Stadt, um ihrer neu entdeckten Lust am Shoppen nachzugehen.


Sie fand ein neues Outfit und setzte sich mit ihrem fabrikneuen Rollkragenpullover aus Kaschmirwolle und einem farblich passenden, knielangen Rock in ein Café.


Hochgeschlossen, aber figurbetont in dunklen Grautönen, die Haare zu einem buschigen Pferdeschwanz auf dem Hinterkopf gerafft und in hochhackigen Lederstiefeln gab sie die Bestellung auf: »Eine heiße Milch mit Zimt und zwei Stück von der Sahnetorte, bitte.«

Sie schaltete ihr Smartphone ein und suchte eine Internetverbindung.


Die mysteriöse E-Mail, die sie zu der Datenkapsel von V’nyx dem IV. geführt hatte, blieb weiterhin ein Rätsel. Miriam hatte danach keine weiteren E-Mails mehr von diesem anonymen Absender erhalten, und auch Sven war es nicht gelungen, den Ursprung ausfindig zu machen. Sven konnte lediglich herausfinden, dass die Internetseite, auf der die Landkarte dargestellt wurde, auf einem Servercluster gespeichert war, der jeden Rückschluss auf den Ursprung verwischte.

Im Stillen hoffte Miriam, dass ihr ein unbekannter Fremder einen Gefallen tun wollte, anstatt ihr eine Falle zu stellen. Immerhin war der Vorfall schon einige Wochen her, und bis jetzt war noch kein Sondereinsatzkommando über sie hergefallen.


Dennoch war V’nyx der IV. eine tickende Zeitbombe. Sobald jemand den Cerebrat entdecken würde und es der Polizei oder sonst einer Behörde meldete, war sie erledigt. Sie musste unbedingt dafür sorgen, dass der Wintergarten, in dem V’nyx der IV. bald wohnen würde, mit verspiegelten Scheiben ausgestattet wurde.


Aber vorher müsste sie der Maklerin sagen, dass sie das Haus kaufen wollte.

Ein Haus zu kaufen war eigentlich ganz einfach, dachte Miriam. Eigentlich war sie sich gestern schon sicher, dass sie dieses Haus haben wollte, zumindest war ihr Bauchgefühl davon überzeugt, der Verstand brauchte meist eine Nacht länger. Außerdem empfand sie es als unprofessionell, solch große Entscheidungen spontan zu treffen.


‚Warum eigentlich?‘, fragte sich Miriam und rieb ihr Ohrläppchen verträumt zwischen Daumen zu Zeigefinger.


‚Eigentlich sind alle meine Bauchentscheidungen gut. Sie sind meist sogar besser als abstrakte logische Überlegungen.‘

‚Und warum lässt du dann die dunklen Kreaturen in dem Wald alleine?‘, fragte die knorrige Stimme von V’nyx dem IV.


Miriam verschluckte sich fast an ihrer heißen Milch. Der Cerebrat mischte sich nur selten in ihre Gedanken, wenn sie nicht zu Hause war.


‚Weil ich in diesem speziellen Fall nicht auf mein Bauchgefühl hören kann‘, rechtfertigte sich Miriam in Gedanken, und ihr fiel ein weiteres Argument ein, dass sie entlastete:


‚Außerdem bis du bei dem Rätsel um die dunklen Kreaturen in dem toten Wald auch noch nicht weit gekommen.‘

V’nyx der IV. antwortete prompt: ‚Wie auch? Ich kann diesen Ort alleine nicht besuchen, und du willst da nicht hin.‘


‚Dann werden wir uns gemeinsam darum kümmern, aber ich gebe das Tempo und die Richtung vor‘, sagte Miriam.


Obwohl Miriam dieses Gespräch in Gedanken führte, konnte sie es nicht unterdrücken, die dazu passende Gestik und Mimik auszuführen. Eine ältere Dame, die an einem Nachbartisch in dem Café saß, schaute argwöhnisch zu Miriam und schüttelte mit dem Kopf, als hätte sich ihre negative Meinung über die jungen Leute wieder mal bestätigt.

*

Beim ersten Stück Sahnetorte fragte sich Miriam, ob V`nyx der IV. vielleicht auf Gregs Anwesen besser aufgehoben wäre, als in einem Wohnhaus. Sie wusste, dass der verfallene Bauernhof über weitere Gebäude und weitläufige Grundstücke verfügte. Greg nutzte nur die Scheune, um an seinen Motorrädern zu schrauben.


»Das ist ja fantastisch!«, flüsterte Miriam über ihre eigene Idee. Der Bauernhof lag abseits, wirkte von außen abschreckend und wurde von einem verschrobenen Kriegsveteran bewohnt, der über mehr Schusswaffen und Munition verfügte, als er je in seinem Leben verfeuern konnte.


Miriam nahm sich vor, Greg in den nächsten Tagen zu besuchen. Sie musste dem Griesgram nur schonend beibringen, dass er der optimale Beschützer für einen Cerebrat wäre.

Das leidenschaftliche Wiedersehen mit Greg war ihr noch lebhaft in Erinnerung, und je länger sie darüber nachdachte, desto weniger Bedenken hatte sie bezüglich der Einquartierung von V’nyx dem IV.


Gregs Gastfreundschaft war sehr speziell - aber manchmal war so ein Adrenalinkick genau das Richtige.


`Mal wieder so richtig auf den Putz hauen`, dachte Miriam mit glänzenden Augen.


Überhaupt keine Sorgen machte sie sich darüber, ob Greg mit V`nyx dem IV. zurechtkam. Wenn irgendein Mensch in der Lage war, mit einem Cerebrat auszukommen, dann war es Greg. Vielleicht würde die Auseinandersetzung mit V`nyx dem IV. für Greg wie eine Therapie wirken - er könnte seinen Frust in gewissen Grenzen an der Pflanze auslassen und V`nyx der IV. würde eine Menge über die Denkweise von Menschen lernen.

*

Beim zweiten Stück Sahnetorte, dachte Miriam über die Erlebnisse des gestrigen Abends nach. Sie erinnerte sich an die seltsame Struktur der kahlen Bäume in dem dunklen Wald und suchte einen Block und einen Stift in ihrer Handtasche. Miriam begann, einzelne Bilder von ihrem letzten Besuch in der Anderswelt zu skizzieren.


Sie zeichnete die toten Bäume, die ihr in Erinnerung geblieben waren. Dann versuchte sie, die Gesichtszüge von einigen der dunklen Wesen mit dem Bleistift nachzuzeichnen – es gelang ihr erstaunlich gut, obwohl die Mimik nur so schemenhaft zum Ausdruck kam, wie sie es eben wahrnehmen konnte.

Sie erinnerte sich an die Vision mit dem monströsen Cerebrat, den sie nach ihrem ersten Wochenende mit Sven gesehen hatte. Sie skizzierte die Tentakel, die aus der Tiefe des Waldes ragten.


Auf einem weiteren Blatt versuchte sie, die monströse Blüte dieses Wesen zu zeichnen. Diese Blüte war groß und Furcht einflößend und sie hatte die Farben der Roten Königin!


Miriam hoffte, dass ihr Unterbewusstsein in dieser Hinsicht irgendein vergangenes Erlebnis verarbeitet hatte, denn sie wollte solch einem Wesen nicht in Wirklichkeit begegnen – zumindest nicht ohne Begleitung von einem Dutzend Soldaten mit schweren Waffen.

Die Blüte mit der gezackten Blattkontur nahm die gesamte Fläche des Notizblocks ein. Um dem Bild mehr Ausdruck zu verleihen, holte Miriam ihre Schminksachen aus der Handtasche. Die Blätter waren überwiegend schwarz; dazu nutzte sie ihren Kajalstift. Dann fügte sie mit dem Lippenstift die typischen roten Sprenkel hinzu und fuhr die Blattkonturen nach.


Mit kritischem Blick betrachtete sie ihr Werk: Das Schwarz war nicht glänzend genug und der Rotton zu hell – aber die Proportionen und die Perspektive waren ihr ganz gut gelungen.

Der Typ in dem dunklen Anzug am Tisch gegenüber beobachtete sie seit über zehn Minuten. Miriam blickte ihn direkt an, um das lächerliche Spiel zu beenden.


»Das sieht ganz schön kreativ aus, was Sie da machen.«


»Aha!«, sagte Miriam knapp und schlug ihren Notizblock zu.


»Sind sie Künstlerin?«


Miriam blickte erneut zu ihm und schüttelte fragend mit dem Kopf, er stand auf und setzte sich zu ihr an den Tisch.


»Oder sind Sie im Marketing tätig?«


Miriam atmete genervt aus.


»Ich bin im Ruhestand und in einer festen Beziehung.«

Das schien den aufdringlichen Yuppie nicht im Geringsten zu stören, er lächelte unschuldig und zuckte mit den Schultern. Miriam grinste zurück und schob ihr leeres Glas zu ihm.


»Sie könnten mir allerdings einen kleinen Gefallen tun, indem Sie auf der Herrentoilette dezent in das Glas wichsen und es mir wiederbringen. Die Erleichterung wird erst Ihnen und dann mir gut tun. Und bitte trödeln sie nicht, ich mag es am liebsten heiß.«


Sein Gesicht glich einem Totalschaden, er stand auf, wollte noch etwas sagen, verkniff es sich und lief davon.


Miriam blickte ihm mit einem Schmollmund hinterher, ein kleiner Vitamin S Schub hätte ihren grauen Zellen gut getan.

Als ein weiterer Typ in Anzug und Lackschuhen mit ihr Blickkontakt suchte, packte Miriam ihre Sachen in die Tasche, zahlte und ging.


Es war Feierabendzeit und aus den Hochhäusern der City strömten Tausende von jungen, gut verdienenden Singles, die heute Abend nicht alleine sein wollten.


Bis vor ein paar Wochen hatte sich Miriam gerne von dem einen oder anderen verführen lassen, aber dank Sven musste sie sich nicht mehr jeden Abend auf einen anderen Typen einlassen.

***

Endlich war es Abend. Freitagabend, und Sven hatte Zeit für sie.


Miriam balancierte ihr Tablett durch das gut gefüllte McDonalds Restaurant und sah Sven von Weitem an einem freien Tisch sitzen.


»Hey, Schatz.«


»Es ist unglaublich, was du alles in dich reinstopfen kannst«, sagte Sven und küsste sie zur Begrüßung.


»Ein Big Mac deckt die Hälfte des Tagesbedarfs an Vitamin C, also muss ich mindestens zwei essen, um gesund zu bleiben«, erklärte Miriam, und packte den ersten der beiden Burger aus.


»Du machst keinen Sport, isst wie ein Vielfraß und hast die Figur eines Models.«


»Ich habe halt gute Gene«, grinste Miriam und bot Sven die Pommes an.

»Was hältst du davon, wenn wir Weihnachten in Rom verbringen?«, fragte Miriam kauend.


»Es ist erst Ende September!«


»Na und?«


»Das ist auf jeden Fall weit genug von meiner kaputten Familie weg«, sagte Sven, »ich muss nur mal rechnen, ob …«


»Ich schenke dir den Urlaub zu Weihnachten!«, sagte Miriam mit einem Blick, der keinen Widerspruch zuließ.


»Wow«, sagte Sven und legte die Hände auf den Tisch, »dann kann ich mir jetzt ja ein eigenes Menü leisten.«

Als Sven mit seinem eigenen Tablett zurückkam, war Miriam mit dem Essen fertig und blätterte durch ihre Skizzen, die sie im Laufe des Nachmittags angefertigt hatte.


»Was ist das?«, fragte Sven.


»Erinnerungen«, antwortete Miriam beiläufig.


»Erinnerungen an was?«


»Das habe ich letzte Nacht gesehen«, Miriam zeigte ihm eine Skizze von einem toten Baum.


»Und was ist das für ein Ding?«


»Das ist ein Cerebrat der Roten Königin, also zumindest ist es die Angriffsblüte, ich schätze, er hat noch zwei oder drei normale.«


»Was, Blüten?«


»Ja, was denn sonst?«, fragte Miriam und es klang, als ginge es um Allerweltwissen.

»Hast du mal über eine Therapie nachgedacht?«, fragte Sven beiläufig, ohne den Blick von den Skizzen zu nehmen. Die schwarz-rote Blüte beeindruckte ihn: Die kolorierte Skizze war so plastisch dargestellt, dass es Sven vorkam, als würde die Blüte gleich aus dem Blatt herausspringen, um ihn zu fressen. Miriam neigte den Kopf fragend zu Seite, ihre Augen schlossen sich zu kleinen Sehschlitzen.

Sven hob die Hände besänftigend.


»Hey, verstehe das nicht falsch, ich finde diese Alienmasche genial, so eine Fantasie haben Frauen nur selten. Aber ich glaube, du nimmst das ein bisschen zu ernst. Ich wäre auch lieber jemand anderes, aber das bin ich eben nicht. Was ich meine: Du hast Geld, siehst verdammt gut aus und verfügst über etliche Talente, und damit meine ich nicht nur deine sexuellen. Du kannst Singen, Tanzen, Zeichnen, bist intelligent und geschickt, aber irgendwie machst du nichts daraus. Du lebst so vor dich hin. … vielleicht solltest du mal mit einem Profi darüber reden – irgendwann wachst du auf und stellst fest, dass du nur ein Mensch bist, der einfach älter wird.«

Miriam zerquetschte den Pappbecher mit der Hand und rang mit den Tränen.


»Ich liebe dich!«


»Ich liebe dich auch«, pflichtete Sven kleinlaut bei.


»Und! Können wir dann nicht gemeinsam alt werden – einfach so, ohne die Welt aus den Angeln zu heben?«, frage Miriam flehend mit einem Anflug von Wut.


»Entschuldige. Ich habe mich vielleicht zu krass ausgedrückt, natürlich möchte ich mit dir zusammenbleiben, aber du zeigst Symptome von Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen. Ich habe Angst, dass es schlimmer wird.«

»Ich war in Therapie«


»Oh!«, kam es Sven über die Lippen.


»Es ist schon viel besser als früher«, erklärte Miriam ruhig.


»Dann war es früher noch schlimmer?«


»Ja, auf eine gewisse Art.«

Svens besorgter Gesichtsausdruck, in dem nichts Vorwurfsvolles lag, ließ Miriam erleichtert ausatmen. Sie legte den zerdrückten Becher weg und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch.


»Das ist doch ganz einfach«, sagte sie ruhig.


»Entweder DU hast recht und ich bilde mir einen Großteil von dem, was ich erlebe, nur ein. Dann benötige nicht nur ich, sondern auch meine ehemalige Therapeutin eine Therapie. Oder, ich habe recht: Dann muss ich dich nur davon überzeugen!«


»Und wie willst du mich überzeugen?«, frage Sven und stützte seine Ellenbogen ebenfalls auf den Tisch.


»Wir gehen zu dir und ich beweise dir, dass ich eine Alien-Mensch Hybride bin.«


Sven spitzte die Lippen nachdenklich und begann, zögerlich mit dem Kopf zu nicken.

*

Die Fahrt vom McDonalds zu Svens Unterkunft verlief sehr still. Miriam blickte aus dem Seitenfenster von Svens Auto und fürchtete, auf Ablehnung zu stoßen. In aller Regel waren die Menschen von ihrer königlichen Erscheinung fasziniert, aber gerade bei Sven war es ihr zu wichtig, als sich auf Wahrscheinlichkeiten zu verlassen. Eine Zurückweisung würde nicht nur ihren Stolz als Blaue Königin verletzen – es würde ihr das Herz brechen und die Spannungen zwischen dem Mädchen und der Blauen Königin, die sich diesen Körper teilten, würden eskalieren.

Sven spürte Miriams Anspannung. Er fürchtete sich vor dem Moment, in dem Miriam eingestehen musste, dass sie nur ein Mensch war. Er liebte sie und wollte ihr helfen. Wenn sich herausstellen sollte, dass ihr nicht mehr zu helfen war, würde es ihm das Herz brechen.

Sie gingen gemeinsam zum Anbau neben der Werkstatt. Sven griff nach ihrer Hand und drückte sie mit Daumen und Zeigefinger. Miriam blieb stehen, er umarmte sie.


»Miriam. Ich liebe dich, egal was passiert.«


Miriam erwiderte die Umarmung und schöpfte Mut.


»Danke. Ich liebe dich auch, egal was passiert.«

»Du musst dir die Augen verbinden«, sagte Miriam, als sie in Svens Zimmer standen. Sie schloss die Tür und reichte Sven einen Schal. Er lächelte, band sich den Schal um den Kopf und stand wartend am Fußende des Betts.


Miriam fuchtelte mit den Armen, um sicherzustellen, dass Sven wirklich nichts mehr sah. Dann zog sie ihren Pullover aus, ließ den Rock über ihre Hüften gleiten und spürte ihr Herz bis zum Hals schlagen.


Slip und BH sanken lautlos auf den Boden.


Als sie die Stiefel wegstellte, atmete sie tief durch, schloss die Augen und fühlte die Veränderung. Ihre Haut wurde schwarz, die Taille noch schmaler, feine blaue Linien schlängelten sich über ihren Körper – die Blaue Königin öffnete ihre kobaltblauen Lider und schaute zu Sven, der ungeduldig Grimassen schnitt.

Sie ging einen Schritt auf ihn zu, nahm seine Hand und legte sie auf ihre Hüfte. Blind ertastete er ihren Körper und hauchte erregt aus.


»Ist das Latex?«


»Ja.«


Sven glitt mit den Fingerspitzen von der Hüfte über ihre Flanke nach oben, ertastete ihre Brüste und empfand sie größer als gewohnt. Ihm fielen zwei Steine vom Herzen: Der Erste, weil Miriam einen scheinbaren Ausweg aus ihrer Alienfantasie gefunden hatte, indem sie ihn mit einem Latexanzug überraschte, und der Zweite, weil er sich für dieses Material durchaus interessierte, sofern es sich eng über ästhetische Frauenkörper spannte, und Miriams Körper war prädestiniert für figurbetonte Outfits.

»Das ist geil. Deshalb der Rollkragenpulli – du hast den Ganzkörperanzug schon die ganze Zeit an.«


»Sag mir Bescheid, wenn du einen Reißverschluss oder eine Naht entdeckst«, flüsterte Miriam mit aufkeimender Gelassenheit. Sie sah in Svens Gesicht, dass er nicht schreiend davonlaufen würde, aber vorerst genoss sie seine tastenden Hände auf ihrem Körper.

Sven erfühlte ihre Finger, ignorierte die Tatsache, dass der Übergang zu den Fingernägeln nahtlos verlief, und tastete sich am Arm empor. Selbst unter der Achsel war keine Naht fühlbar. Er fuhr an ihrer Wirbelsäule entlang, fand keinen Reißverschluss und suchte auf der Vorderseite ihres Körpers.


Mit siegessicherem Lächeln ließ er seine Fingerkuppen über den quietschglatten Bauch gleiten. Die detailgetreue Kontur des Bauchnabels irritierte ihn nur kurz. Er fuhr über ihren Venushügel und erschrak, als er nahtlos in den Ansatz ihrer feuchten Spalte glitt, die Klitoris fühlte und Miriam einen erregten Seufzer entlockte.

Erschrocken riss er den Schal vom Kopf und blickte in sinnliche, blaue Mandelaugen mit tiefblauem Lidschatten und orangefarbenem Lidstrich. Miriam neigte den Kopf liebevoll zur Seite und lächelte Sven an.


»Hallo Erdling.«

Sven lief das Wasser im Mund zusammen und dennoch klebte seine Zunge am Gaumen.


Miriams Lippen, blau mit orangen Konturen, öffneten sich leicht, ihr Lächeln in den Mundwinkeln hielt geduldig an, wohl wissend um die Zeit, die Sven benötigte.

»Jetzt benötige ich wohl eine Therapie«, hauchte Sven und ließ sich auf die Bettkante sinken. Er saß vor der schwarzen Latexpuppe, die einen außerordentlich vitalen Eindruck machte, und erkannte Miriams Gesicht.


Sie stand mit leicht geöffneten Beinen vor ihm und streichelte liebevoll über seinen Hinterkopf.


»Du hast die ganze Zeit die Wahrheit gesagt.«


»Ja.«


»Jetzt verstehe ich, warum du dich manchmal so komisch verhalten hast.«


»Ich wollte nichts falsch machen«, sagte Miriam leise.


»Du hast absolut nichts falsch gemacht, ich hätte dir nur besser zuhören müssen.«

In dem spärlich erleuchteten Zimmer wurde es still. Sven saß auf der Bettkante und Miriam stand in Gestalt der Blauen Königin eine Armlänge vor ihm. Seine Hände lagen auf seinen Knien und er starrte geradeaus, als gäbe es sie nicht.


»Sven! Berühre mich, fühle mich, schlage mich, wenn du willst, aber bitte - schick mich nicht fort! Ich kann …«


Sie verstummte, als Sven sie an der Hüfte packte, zu sich heranzog und sein Gesicht in ihren Schoß drückte.

Sven war betört vom Duft, der sich in einigen Facetten vom gewohnten Geruch unterschied. Er leckte den Saft auf und stieß mit der Zunge in die Tiefe, um den Geschmack intensiver zu erfahren.


Miriam schloss ihre Augen in Dankbarkeit. Die schönen Gefühle, die Svens Zunge verursachten, waren nebensächlich – sie empfand Glück, dass es sie berührte, so wie sie war. Sie unterdrückte die üblichen Pheromone, die ihren Opfern den freien Willen nahmen, sie wollte Sven nicht willenlos machen, sie wollte, dass er sie mit freiem Herzen liebte. Dennoch konnte sie nicht gänzlich verhindern, dass ihre Lockstoffe eine übermenschlich betörende Wirkung entfalteten.

Er stöhnte, während er sie leckte. Miriam ging einen Schritt zurück und sank vor ihm auf die Knie.


»Beruhige dich, wir haben Zeit«, sagte sie und küsste ihn sanft.


Sven nickte benommen und zog seinen Pullover über den Kopf. Miriam half ihm aus den Schuhen und der Hose, dann deutete sie an, er solle sich hinlegen.

Heute Abend war nicht die Zeit für Erklärungen. Obwohl Miriam wusste, dass Svens Gehirn vor Fragen zu platzen drohte, wollte sie erst einmal den Druck von einer ganz anderen Körperstelle nehmen.


Sie kam zu ihm aufs Bett, küsste ihn mehrmals und genoss seine Hände auf ihren Brüsten. Nach einem letzten intensiven Kuss löste sich Miriam von ihm und setzte sich auf seinen Bauch.


»Schließe die Augen«, flüsterte sie. Sven schüttelte den Kopf, wie ein Kind, das Angst hatte, etwas zu verpassen. Miriam lächelte verständnisvoll und senkte ihren Oberkörper, bis einer der harten Nippel gegen sein Kinn drückte. Langsam ließ sie die feste Knospe über seine Unterlippe gleiten, fühlte die heiße Zungenspitze, die danach leckte, und atmete ergeben aus.

Ihre Brust schwebte verlockend über Svens Gesicht. Er saugte sich mit feuchten Lippen an der übernatürlich glatten Haut fest. Miriam biss sich erregt auf ihre königsblaue Unterlippe, als Sven an ihrer Brustwarze zu knabbern begann. Die Empfindungen zogen sich bis in ihren Unterleib.


»Willst du spielen?«, fragte Miriam, als ihr das Vorspiel nicht mehr genug war.


Sven nickte. Sie drehte sich mit provokant anbietendem Po auf die Seite, lächelte verschmitzt über die Schulter und schloss ihre sinnlichen Augen in freudiger Erwartung.


Es war wie immer, wenn ein Mann die Blaue Königin zum ersten Mal sah. Sven war ihrem Charme erlegen und Miriam sprang vor Glück fast das Herz aus der Brust.

Sven liebte die Löffelstellung. Er schmiegte sich von hinten an das schwarze Wesen, das enorme Ähnlichkeiten mit seiner Freundin besaß. Für ihn war Miriam ein versauter Engel. Jetzt versuchte er, seinen Schwanz in einer Latexgöttin zu versenken.


Alles war perfekt: Sein Schwanz war groß und hart und ihre Spalte lief über vor sämiger Lust. Dennoch musste er mehrmals neu ansetzen, bis seine Eichel in den engen Kanal flutschte.


Er bewegte sich so schnell und hektisch, dass er entweder aus ihr herausrutschte, oder die Bewegungen zu flatterhaftem Zittern verkamen.

Miriam schaut ihm amüsiert zu. Sie lachte ihn nicht aus – es schmeichelte ihr, Sven so gehörig durcheinanderzubringen, dass er sich, trotz seiner Erfahrung, wie ein Schuljunge verhielt.


Sein Blick wurde flehend und Miriam drehte sich zu ihm um.


»Das ist ganz schön viel für einen Abend, hm?«


Sven nickte und versuchte, die unzähligen geilen Details dieses Wesens zu erfassen, während sich Miriam seiner Körpermitte zuwendete.

Sorgsam streichelte sie seinen harten Stab und leckte über das gespannte Bändchen; ihre Zunge war rau, wie bei einer Katze. Sven stöhnte alleine durch diese eine Berührung. Miriam hatte diesen Prachtstab in den letzten Wochen schon oft schmecken dürfen. Aber jetzt, als die Maske gefallen war, durfte sie all ihre Talente ungehemmt ausspielen.


Die Blaue Königin lächelte mitfühlend und schloss ihre Lippen um die Eichel, sog den Schaft tief in ihre Kehle und blickte mit weit geöffneten, neugierigen Augen in Svens Gesicht.


In sanften, ruhigen Bewegungen reizte sie die Nerven in dem heiß pochenden Schwanz. Es fehlte nicht viel bis zum Happy End, aber dieses Bisschen enthielt sie Sven noch vor. Denn, ihn so entrückt zu sehen und die Erregung zu spüren, bereitete ihr mehr Lust, als die kurz aufblitzende Spitze eines Höhepunktes.

Ihre Mundhöhle, ihr gesamter Organismus, war von der Evolution darauf optimiert, Schwänzen Sperma zu entlocken; so viel wie möglich, ohne den Spendern Schaden zuzufügen. Miriam unterdrückte diese Instinkte, und verlangsamte die Stimulation, brachte sie zeitweise zum Erliegen und betrachtete Svens entspannten Gesichtsausdruck mit verliebten Augen. Sie ließ ihre Zungenspitze wie den Flügelschlag eines Schmetterlings über seine empfindlichste Stelle flattern und lachte, als sie sah, was das in ihm auslöste.

Er verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiß seiner Augäpfel zu sehen war. Miriam rollte ihre Zunge zu einem trichterförmigen Schlauch, der sich an der Eichel festsaugte und einen leichten Unterdruck erzeugte.


Der Saft schoss in einem durchgehenden Schwall hervor und wurde von Miriam dankend aufgesogen. Sven stöhnte in einem lang gezogenen Ton, synchron zu der überirdischen Entladung, und spürte ein unangenehmes Ziehen in der Leistengegend, als würde ein Vakuum in seinen Hoden entstehen.

Der eigentliche Orgasmus kam ein paar Sekunden später und ließ seinen Schwanz erneut Sperma pumpen.


Miriam saugte weiter an der zuckenden Eichel und massierte den Schaft mit den Ringmuskeln ihrer Lippen, bis der letzte Tropfen in sie übergegangen war.


Ihrem aufmerksamen Blick war nicht entgangen, dass Sven glücklich lächelte – wo auch immer sich sein Geist gerade befand, sein Körper gehorchte der Blauen Königin und die wollte mehr!

‚Diese Nacht gehört nur dir‘, hörte Sven in seinem Kopf. Es wunderte ihn nicht Miriams Stimme zu hören, obwohl sie den Mund voll hatte – ihn wunderte gar nichts mehr. Nach jedem Höhepunkt gab sie ihm Zeit, sich zu erholen, dann steigerte sie die Stimulation, verharrte kurz vor dem Zenit und genoss den ruckartigen Beginn der Schussfahrt mit der gleichen Begeisterung wie Sven.


Die letzte Ejakulation dieser Nacht brachte nur einige Tropfen hervor, in denen wenig Sperma enthalten war, Miriam saugte sie auf und hob ihren Kopf dankbar.

Sven war bei Bewusstsein, aber außerstande, eine sinnvolle Handlung zu vollziehen, geschweige denn, einen sinnvollen Satz zu artikulieren. Miriam krabbelte auf allen vieren über die Matratze und schmiegte ihren Körper an seinen, zog die Decke über sich und Sven und kraulte mit ihren Fingern durch sein spärliches Brusthaar.


Haare waren etwas Komisches. Etwas, für das ihre Art keine richtige Verwendung kannte. Mit Haaren tat sie sich schwer, darum behielt sie ihre blonde Mähne im mutierten Zustand meist bei. Obwohl die Blaue Königin in ihrer ganzen Pracht komplett ohne Haare auskam, war es einfach zu langwierig jedes Mal neue wachsen zu lassen, wenn sie in ihre menschliche Erscheinung zurück wechselte.

Braune Augen blickten sie ungläubig an, Sven lächelte und ließ Miriam erstrahlen.


»Hallo Schatz«, sagte sie und küsste ihn.


»ichliebedich«, säuselte Sven, schlang seine Arme um ihren graziösen Körper und drückte sie fest an sich. Die weiche, warme Latexhaut auf seinem Körper zu spüren, war das Sinnlichste, das er sich vorstellen konnte. Sven rollte sich auf sie, lag zwischen ihren abgewinkelten Beinen und ruhte seinen Kopf mit dem verstrubbelten Haarschopf zwischen ihre prallen Brüste.


Obwohl er im Tal der Glückseligen ruhte, wirkte sein Blick traurig.

»Was ist?«, fragte Miriam und strich ihm durchs Haar.


»Ich habe Angst, dich zu verlieren. Du kannst jeden haben, und ich kann dir nichts bieten.«


Miriams Blick schlug in Enttäuschung um.


»Du gibst mir mehr, als ich je von einem Menschen bekommen habe.«


»Kannst du mich so machen, wie du bist?«


»Nein!«, sagte Miriam empört.


»Kannst du nicht, oder willst du nicht?«


»Ich will nicht!«

»Warum?«, fragte Sven enttäuscht.


»Weil du dann eine Drohne wärst. Dann wärst du wirklich einer von vielen.«


»Wie viele Drohnen hast du denn?«


»Keine.«


»Dann wäre ich doch einzigartig«, hakte Sven nach.


»Aber dein Wille würde unter meinem stehen, wie soll ich jemanden lieben, der sich meinem Willen unterordnet … der mich nicht mit freiem Herzen liebt?«


»Gibt es keinen König neben der Königin?«, fragte Sven mit quengelndem Unterton.


»Nein, es kann nur eine Stimme sprechen.«

»Können Drohnen lieben?«


»Ja, Liebe ist ein elementarer Be

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Kommentare


Martinle
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 51
schrieb am 14.12.2015:
»Ich könnte noch stundenlang weiter lesen«

schlump
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 39
schrieb am 14.12.2015:
»Eine wirklich tolle, fantasievolle und sehr erotische Geschichten!«

W6969
dabei seit: Okt '01
Kommentare: 37
schrieb am 14.12.2015:
»Eine tolle Geschichte, ich hoffe es geht bald weiter!!!!«

67max
dabei seit: Feb '02
Kommentare: 26
Cathy
schrieb am 15.12.2015:
»unbeschreiblich fantasievoll - Respekt!
(und lass uns bitte noch weiter an deinen Fantasien teilhaben!)«

Rie
dabei seit: Jun '12
Kommentare: 32
schrieb am 15.12.2015:
»wow ein fantastisches Kapitel so viel ist passiert diesmal wow wäre es ein Buch würde ich jetzt auch direkt das nägste Kapitel lesen wollen«

Leichtgewicht
dabei seit: Mär '10
Kommentare: 279
Leichtgewicht
schrieb am 16.12.2015:
»Ich kann verstehen, dass Du viele Kommentare magst. Geht doch jedem Autor so, schätze ich mal. Bei Serien wird es mit zunehmender Länge immer schwerer.
Von mit hast du volle Bewertung bekommen, weil do so viele schöne Ideen in deinem Plot hast, Fantasy und Fetisch angenehm verknüpfst und außerdem über einen guten Schreibstil verfügst. Genug gelobt? Ganz breit grins!«

Beppone
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 30
schrieb am 19.12.2015:
»Deine "schreibe" hat was.
Eine Story stimmig mit Handlung zu fabrizieren ist schon was.
Nur fehlt mir etwas der Fokus auf Erotik und Sex.
Das kribeln welches sich ggf. aufbauen könnte wird mir mit zuviel "drumherum" abgewürgt.«

magicflute
dabei seit: Sep '07
Kommentare: 258
schrieb am 18.04.2017:
»... viel action, sehr viel erotik, extrem viel abwechslung - freu mich auf die fortsetzung - schneller, dankbarer Zwischengruß,
magic«



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