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Kommentare: 8 | Lesungen: 1920 | Bewertung: 8.14 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 02.08.2016

137-055 Teil 12: Mein neues Leben

von

Dies ist der zwölfte und letzte Teil meiner ersten Geschichte. Sie soll erzählen, wie es einem Mädchen in einer fremden Kultur zu einer fremden Zeit auf dem Weg zur Frau ergeht.

Was bisher geschehen ist: Nachdem die Versteigerung des Jahrgangs vor ihr mitverfolgen konnte wurde sie ein Jahr lang auf ihre eigene Versteigerung vorbereitet.


Bereits vor dem Ende des ersten Versteigerungstags wird sie von einem jungen Mann in eines der Hochzeitszimmer geführt.


Die Mutter des Bräutigams zieht dem Mädchen ein weißes Kleid an und sie verlässt erstmals nach über neun Jahren das Mädchenhaus. Jetzt als zukünftige Frau eines des jungen Mannes.

Kapitel 33: Hochzeitsfeier

Nachdem wir das Mädchenhaus verlassen haben führt mich mein Bräutigam mit sicherem Schritt durch die Straßen.


Nach einigen Ecken sieht mein Schwiegervater einen kleinen Jungen auf der Straße. Er ruft den Knaben zu sich, drückt dem Jungen eine Münze in die Hand während er ihm etwas zuflüstert. Danach kann ich nur noch sehen wie der Junge, in die Richtung, die auch wir eingeschlagen haben, davonrennt.


Mir scheint es eine Ewigkeit, während wir immer wieder an Gruppen von Menschen vorbeilaufen, welche uns neugierig beobachten. Meine nackten Füße beginnen zu schmerzen. Zwar habe ich auch in den letzten über 9 Jahren weder Socken noch Schuhe getragen, aber der Boden im Mädchenhaus war immer glatt und weich. Doch den rauen Boden der Straßen und Fußwege bin ich nicht gewohnt.


Plötzlich, nachdem wir um eine weitere Hausecke gebogen waren, sehe ich es. Mit einigem Abstand steht eine Gruppe Menschen neben dem Eingang zu einem Haus. Erst auf den zweiten Blick realisiere ich, dass es sich dabei um meine Familie handelt. Meine Mutter an der Seite meines Vaters. Auf der einen Seite von ihnen stehen meine beiden kleineren Brüder, zumindest vermute ich das, denn ich habe sie ja seit über neun Jahren nicht mehr gesehen.


Auf der anderen Seite meiner Eltern steht ein junger Mann, es muss mein großer Bruder sein, mit einer zierlich wirkenden jungen Frau an der Hand, welche mir irgendwie bekannt vorkommt. Doch fällt es mir im ersten Augenblick nicht ein woher.


Während ich diese betrachte führt mich mein Bräutigam weiter. An meiner Familie vorbei auf den Hauseingang zu. Kurz bevor wir diesen erreicht haben nimmt er mich auf die Arme. Ich bin so überrascht davon, dass ich erst realisiere wie mir geschehen ist, als er mich im Hausflur wieder auf den Boden stellt.


Kaum dass ich wieder auf meinen Füßen stehe nimmt er mich in den Arm, drückt mir einen Kuss auf den Mund und sagt: „Willkommen in deinem neuen Zuhause, Miriam.“


Es ist das erste mal dass ich ihn reden höre. Und plötzlich kommt wieder eine Erinnerung in mir hoch, als wäre es erst gestern geschehen: Vor mir läuft ein Junge, von vielleicht zehn Jahren, er dreht sich zu mir um und sagt: „Komm schon Miriam, wir müssen schneller laufen, sonst kommen wir noch zu spät zur Schule.“


Diese Erinnerung wird unterbrochen, als er weiter zu mir spricht: „Über neun Jahre habe ich auf diesen Tag gehofft. Als du plötzlich nicht mehr da warst habe ich gemerkt, dass du für mich mehr warst als nur die kleine Miriam aus der Nachbarschaft. Es gibt aber noch jemanden, der fast neuneinhalb Jahre mit blutendem Herzen darauf gewartet hat dich wieder in den Arm nehmen zu dürfen. Lass dich nicht aufhalten.“


Mit diesen Worten greift er an meine Schultern und drehte mich um. In der Türe steht meine Mutter mit Tränen in den Augen. Mir erscheint es, dass es dieselben Tränen waren, welche sie vor fast neuneinhalb Jahren in den Augen hatte als ich sie zuletzt gesehen habe.


In dem Moment, in dem ich einen kleinen Schritt auf meine Mutter zu mache, kommt sie mir mit großen Schritten entgegen um mich stürmisch zu umarmen. Sie bedeckt mich mit Küssen.


Es dauert einige Zeit, bis sie sich beruhigt hat und mich wieder etwas losgelassen hat. Dann sprudelt es aus ihr heraus: „Ich danke meinem Gott, dass er meine Gebete erhört hat. Ich konnte es kaum glauben, als der Junge vor ein paar Minuten bei uns aufgetaucht ist und uns ausgerichtet hat, dass der Tom dich als Braut in sein Haus führt. Es ist so ein wunderschöner Tag für mich, dass ich nun weiß dass es dir gut geht und dass du zu einer so hübschen jungen Frau herangewachsen bist. Doch nun will ich nicht länger stören.“


Mit diesen Worten dreht sie mich wieder in die andere Richtung. Dort wartet mein Bräutigam, der mich an der Hand nimmt und in das Wohnzimmer führt. Im Wohnzimmer sitzen schon meine Schwiegereltern mit ihren beiden jüngeren Söhnen und noch einige weitere Personen, die ich nicht kenne, an einer festlich gedeckten Tafel.


Ich werde zur Stirnseite der Tafel geführt, wo noch zwei Plätze frei sind. Diese sind für mich und meinen Bräutigam vorgesehen.


Kaum habe ich mich auf meinem Platz rechts von meinem Mann gesetzt, steht mein Schwiegervater auf und beginnt mit einer Rede:


„Hallo Miriam, auch ich möchte dich im Namen unserer ganzen Familie in unserem Haus begrüßen. Du bist ab sofort die junge Herrin in diesem bescheidenen Anwesen. Ich bin froh, dass sich mein Sohn einen lange Jahre gehegten Wunsch erfüllen konnte. Auch wenn ich bis heute nicht wusste dass er diesen Traum hatte. Aufgrund der besonderen Umstände, die nun eingetreten sind, habe ich mich entschlossen, dass ich unsere kleine Festgesellschaft kurzfristig noch erweitern möchte, wenn ihr beiden nichts dagegen habt.“


Da ich nicht weiß, was er vorhat, obwohl ich eine kleine Hoffnung hege, sage ich nichts. Mein Mann schaut seinen Vater an, und nickt nur stumm.


Als mein Schwiegervater aus unserer Reaktion ersieht, dass wir nichts dagegen haben, nimmt meine Schwiegermutter ihre beiden jüngeren Söhne und verlässt den Saal. Aber nur um kurze Zeit später einen zusätzlichen Tisch und sechs zusätzliche Stühle in den großen Raum zu bringen.


Kaum sind der Tisch und die Stühle im Raum kommen auch schon zwei Mägde die geschickt den Tisch in eine festlich gedeckte Tafel verwandeln. Die beiden Brüder meines Mannes sind bereits wieder auf ihren Plätzen als auch meine Schwiegermutter in den Raum zurückkommt.


Ich staune nicht schlecht, als hinter ihr meine Eltern, mein großer Bruder mit seiner Frau und meine beiden kleineren Brüder den Raum betreten und gebeten werden an dem neu eingedeckten Tisch Platz zu nehmen.


Als nun alle sitzen erhebt sich mein Schwiegervater wieder und eröffnet das Fest nun endgültig mit den Worten:


„Es ist mir eine besondere Ehre, dass auch die Familie der Braut an unserer Hochzeit teilnehmen kann. Ich weiß, dass es bei uns nicht üblich ist. Denn die Regeln des Mädchenhauses sind eigentlich darauf ausgerichtet, dass eine Familie nicht mehr erfahren soll was aus ihren Mädchen geworden ist.


Aber mein Sohn hatte schon kurz nachdem Marion ins Mädchenhaus gebracht wurde den Entschluss gefasst, dass er sie wiedersehen und zu seiner Frau machen will. Doch das hat er mir erst heute gebeichtet, als er seine Freundin aus Kindertagen wieder gesehen hat, und festgestellt hat, das aus dem Mädchen, das uns verlassen musste, inzwischen eine hübsche junge Frau geworden ist.


Ich will euch nun nicht weiter auf die Folter spannen und möchte bitten die Speisen aufzutragen, dass wir unserer neue Tochter entsprechend begrüßen können.“


Während diesen Worten meines Schwiegervaters habe ich mir die Frau meines Bruders noch mal genau angesehen. Und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen woher sie mir bekannt vorkommt.


Es ist tatsächlich die Fee, welche mich vor einem Jahr so flehentlich angeschaut hat, ohne dass sie mich sehen konnte. Ich habe sie nur nicht erkannt, da sie sich in dem Jahr etwas verändert hat. Habe ich sie nur nackt und ohne Haare gesehen, so trägt sie nun ein seltsames Gewand, das sich weit über einen dicken Bauch spannt. Auch hat sie wieder kurze Haare auf dem Kopf.


Trotzdem bin ich mir sicher, denn nun erwidert sie meinen Blick. Und dieser Blick ist mehr als nur der Beweis, dass es sich um eben dieses Mädchen handelt.


Mein Mann erklärt mir noch, dass es sich bei den Leuten, die ich noch nicht kenne, um die Brüder von seinem Vater mit deren Frauen handelt.


Während dem Essen wird nicht viel geredet. Doch was ich bei den Gesprächen zwischen den Gängen heraushöre verrät mir, dass die beiden Familien schon lange eng zusammenarbeiten und auch befreundet sind. Das war auch mit ein Grund weshalb ich als Mädchen mehr mit Tom (meinem jetzigen Mann) als mit meinen Brüdern zusammen war.


Ein Satz von Toms Onkel ist mir aber noch in Erinnerung: „Wenn der kleinen Miriam jemand was wollte, hat sich ihr Bruder den Typen vorgenommen, während sich Tom um das Mädchen gekümmert hat.“


Nach dem Essen nimmt mich die Frau von meinem Bruder Peter zur Seite um mit mir zu reden. Ich habe inzwischen erfahren, dass er sie Elfe genannt hat. Sie nimmt mich in die Arme und sagt zu mir:


„Ich möchte dir danken, Marion. Ich weiß nicht ob du es gemerkt hast, aber vor einem Jahr, als ich verzweifelt war bei der Versteigerung, ob ich noch jemanden finden kann, habe ich gespürt, dass es jemanden gibt, der starke Gefühle für mich hatte. Irgendwann am Nachmittag hatte ich dann das Gefühl, dass mir das Mädchen oben sehr nahe war. Ich konnte dich zwar nicht mit meinen Augen sehen, aber mit meinem Herzen habe ich dich ganz deutlich gespürt. Das hat mir die Kraft gegeben noch weiter zu hoffen.


Kurz darauf war plötzlich das Gefühl weg. Es war wie verschwunden. Wie wenn du plötzlich nicht mehr da gewesen bist.


Aber wenige Minuten später hatte ich das Gefühl als wenn mein Flehen erhört worden wäre. Als mein Peter mit seinen Eltern in den Versteigerungssaal gekommen ist habe ich sofort etwas gefühlt. Es war dieselbe Güte und Wärme die ich kurz zuvor von oben gefühlt habe. Und als ob mein Flehen innerhalb kürzester Zeit erhört worden wäre, hat er mich auserwählt und zu seiner Frau gemacht.


Und nun sind wir seit einem Jahr glücklich zusammen und seit einem halben Jahr trage ich unser erstes Kind unter meinem Herzen.“


Bei den letzten Worten legt sie beide Hände auf ihren runden Bauch und schaut mich voll Freude an. Noch bevor ich verstehen konnte was sie mir damit sagen wollte spricht sie weiter:


„Doch heute, als der Junge gekommen ist um uns mitzuteilen, dass Tom dich als seine Braut mit nach Hause bringt, habe ich gespürt wie von meiner ganzen Familie eine große Last abgefallen ist, wie sich ein großer Schleier von ihren Seelen gehoben hat und die Freude ungehindert strahlen konnte.


Erst als ich dich, an der Hand von Tom, gesehen habe wurde mir auf einen Schlag bewusst, dass du das Mädchen bist das mir ein Jahr zuvor so nahe war, obwohl es doch so fern und unerreichbar war.


Aber ich merke tief in dir noch einen Schatten der auf deiner Seele liegt. Du hast eine innige Beziehung mit einem Mädchen von deinem Jahrgang und machst dir Sorgen um deren Zukunft.“


Da sie mich so direkt darauf anspricht gestehe ich ihr mein Verhältnis zu dem Mädchen. Auch teile ich ihr mit, dass das Mädchen mich auch noch mit ihrem letzten Blick angefleht hat ihr zu helfen nicht in der Gosse zu landen.


Nach einigem Überlegen sagt sie mir dann, bevor ich wieder von den anderen Gästen in Beschlag genommen werde: „Ich und deine Familie dürfen nicht zur Auktion gehen. Auch wenn wir nun wissen dass du das Frauenhaus bereits verlassen hast. Auch ihr beide, du und dein Mann, dürft euch während der Auktion nicht mehr dem Mädchenhaus nähern.


Aber deine Schwiegereltern haben ein gutes Herz. Ich werde versuchen in den nächsten Tagen mit ihnen zu reden, damit sie dein Herz

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Kommentare


Hermelin
(AutorIn)
dabei seit: Mai '02
Kommentare: 4
Hermelin
schrieb am 05.08.2016:
»Hallo liebe Leser,

ich möchte mich an dieser Stelle mal bei allen bedanken die diese Geschichte gelesen haben und auch so gut aufgenommen haben.
Es ist mein Erstlingswerk, und ich weiß nicht wann ich die Zeit finde eine weitere Geschichte zu schreiben.

Dieser letzte Teil ist eigentlich nur dazu geschrieben um die ganzen angefangenen und offenen Dinge aus den anderen Folgen abzuschließen.
Es lässt aber auch noch einigen Freiraum, um die eine oder andere Lücke zu nutzen um daraus eine neue Geschichte zu machen.

Euer
Hermelin«

Cally
dabei seit: Jun '11
Kommentare: 9
Cally
schrieb am 02.08.2016:
»Hmm... Happy End schön und gut, aber einen erotischen Anteil hat dieser Part der Geschichte beim besten Willen nicht. Ich hätte es mir zwischen Miriam und Tom etwas emotionaler und auch erotischer Gewünscht. Ist ja nicht so, als würden die Kinder aus heisser Luft entstehen. Trotzdem danke für den Abschluss der Geschichte.«

roterbsc
dabei seit: Okt '02
Kommentare: 63
schrieb am 03.08.2016:
»Leider der letzte Teil. Ich hätte mir vorstellen können, daraus noch ein paar Kapitel mehr zu machen...mit einem deftigen Schlag Erotik. Trotzdem großes Lob für das Gesamtwerk.«

Rohlfs
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 8
schrieb am 03.08.2016:
»Wunderschönes Gesamtwerk!!!!!!
Das es im letzten Teil nicht um Sex geht ist voll ok.«

Raeub11
dabei seit: Apr '16
Kommentare: 19
schrieb am 03.08.2016:
»Eine Tolle Geschichte, Super!!!

Leider konnte ich Nummer 9 und 10 nicht lesen da ich diese
abzocke nicht mit mache denn ich bin über 60 Jahre.«

tommy90
dabei seit: Dez '13
Kommentare: 125
schrieb am 09.09.2016:
»Schönes ende der Geschichte.
Mal sehen was es als nächste gibt. :-)«

harty09
dabei seit: Jan '03
Kommentare: 5
schrieb am 03.12.2018:
»Habe dieganze Geschichte in Einem Rutsch gelesene. Prima.
Hoffe von Hermelin noch andere Geschichten zu sehen.«

pebo911
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 3
schrieb am 25.10.2023:
»Die beste Geschichte seit Jahren.Danke«



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