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Kommentare: 7 | Lesungen: 1313 | Bewertung: 9.24 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 14.02.2016

14 Miriam - der Dom

von

Am Montagmorgen saß Sam als Passagier in einem Transportflugzeug, das westwärts über den Pazifik flog. Er schaute aus dem Fenster und sah die Küste hinter sich verschwinden.


»Jetzt geht es wieder los«, sagte Buck und schlug ihm kumpelhaft auf den Oberschenkel. Sam nickte schweigend und zwinkerte, um zu signalisieren, dass er es auch kaum erwarten konnte.


»Was ist denn an Thanksgiving in dich gefahren?«, fragte Buck. Sam schaute wieder aus dem Fenster, als er antwortete: »Ich habe einfach mal frische Luft gebraucht.«

»Du hast echt was verpasst«, sagte Buck. Sam zuckte mit der Schulter, als würde ihn das nicht sonderlich stören. Buck zeigte ihm unter der Hand ein Pillendöschen und flüsterte: »Die sind gut, da geht es dir gleich besser.«


Sam winkte dankend ab. Er hatte seit Thanksgiving keine Stimmungsaufheller mehr genommen und fühlte sich so zufrieden wie lange nicht mehr. Seine innere Stimmung erinnerte ihn an die erste Verliebtheit im Teenageralter. Gleichzeitig war er emotional so gefestigt, dass er deswegen nicht Purzelbäume im Flugzeug schlug. Sam versteckte seine wahren Gefühle hinter einer leicht melancholischen Stimmung und sagte dann vertrauensvoll zu Buck: »Ich fühle mich nur nicht wohl, wenn ein anderer fliegt.«


»Geht uns allen so Kumpel, ich kann es kaum erwarten, meine F18 wieder über den Ozean zu peitschen«

***

Zur gleichen Zeit erreichte Tyra ihren Arbeitsplatz. Miriam hatte entschieden, dass sie sich vorerst so unauffällig wie möglich verhalten sollte. Und dazu gehörte eben auch, dass man pünktlich auf der Arbeit erschien. Beim Einschalten ihres Computers fiel Tyra auf, dass alle Kolleginnen heute so leger wie möglich an ihren Schreibtischen saßen. Tyra stach hervor, weil sie mit ihrem Outfit an der oberen Toleranzgrenze des Dresscodes lag. Zum Minirock trug sie ausgesprochen hohe Pumps und der Blazer war stramm auf Taille geschnitten.


»Hast du vergessen, dass der Boss heute nicht da ist? Er kommt erst am Mittwoch von seinem Thanksgivingurlaub zurück«, raunte ihre Kollegin.


»Da habe ich gar nicht dran gedacht.«


»Na dann schwirrt die Fliege heute wohl um dich.«

Die Fliege hieß offiziell Mr. Fernandez und war der talentfreie Assistent des Büroleiters. Wenn schwere Entscheidungen zu treffen waren, suchte man ihn vergebens. Sollte eine Mitarbeiterin jedoch eine Bluse mit weitem Ausschnitt tragen, nahm er sich den halben Vormittag für das monatliche Personalgespräch Zeit. Wenn der Büroleiter nicht da war, lief Mr. Fernandez zur Höchstform auf und surrte von Schreibtisch zu Schreibtisch, auf der Suche nach einem Flirt. Dezente oder direkte Ablehnungen schienen ihm nichts anzuhaben, er schwirrte kurz davon und kam einfach später wieder.

Tyra schob die große Basttasche, die sie sonst nur für Strandbesuche verwendete, unter ihren Schreibtisch. Sie hatte sich heute für diese großformatige Tasche entschieden, um V’nyx den V. mitnehmen zu können. Sie wollte ihn nicht den ganzen Tag im Auto lassen und er hatte diesen Ausflug in die Realität sogar begrüßt. Miriam stimmte dem Plan nur missmutig zu, sah aber ein, dass Tyra V’nyx den V. in ihrer Nähe haben musste, für den Fall, dass sie oder er schnell gebraucht wurden.

»Was haben sie denn heute für eine große Tasche dabei? Sie wollen doch nicht etwa Büroausstattung im größeren Stil mitgehen lassen?«, sagte Mr. Fernandez, als er Tyras Schreibtisch erreichte.


»Doch, ich wollte den großen Kopierer in Einzelteilen rausschmuggeln«, antwortete Tyra schlagfertig.


»Was haben sie denn da drin?«


»Das muss ich ihnen nicht zeigen.«


»Doch«, sagte Mr. Fernandez, »ich bin von der Geschäftsleitung sogar angehalten worden, sporadische Taschenkontrollen durchzuführen.«


Er ging neben ihrem Schreibtisch in die Hocke und wollte nach der Tasche greifen, als ihm Tyra ins Ohr flüsterte: »Können wir das bitte diskret in ihrem Büro klären?«

Bei allen schlechten Eigenschaften konnte man ihm nicht vorwerfen, schwer von Begriff zu sein. Er stand wieder auf und sagte etwas lauter als nötig: »Kommen sie doch mal mit ihrer Tasche in mein Büro, ich will sie ja nicht öffentlich bloßstellen.«

*

Tyra folgte Mr. Fernandez in sein Büro und schloss die Tür etwas schwungvoller als nötig.


»Dann bin ich mal gespannt, was ich zu sehen bekomme«, sagte Mr. Fernandez, während er um seinen Schreibtisch herum ging. Als er wieder zu Tyra blickte, sah er, dass sie ihre Bluse öffnete und ihn verträumt anschaute.


»Können sie zuerst mich kontrollieren?«


Tyra nutzte den Moment seiner Sprachlosigkeit und kam um den Schreibtisch herum zu ihm gelaufen. Die Tasche stand noch neben der Tür.

»Ich habe diese Fantasie schon lange«, säuselte Tyra: »Sie müssen mich bitte ganz gründlich von oben bis unten abtasten.«


Mr. Fernandez war sich sicher, endlich eine von den Frauen gefunden zu haben, von denen sonst immer nur die anderen erzählten. Er schob den Stoff ihrer offenen Bluse beiseite und umgriff die feste Brust. Mit dem Daumen strich er über den harten Nippel und entlockte Tyra ein wohliges Seufzen.


»Lassen sie sich nicht vom ersten Eindruck täuschen und kontrollieren sie bitte alles mehrfach.«


Er fühlte ihre Hand in seinem Schritt und schob die Bluse so weit zur Seite, dass ihre Brüste freilagen.


»Sagen sie mir, was ich tun soll«, flehte Tyra. Und ihr Schauspiel wirkte so verdammt echt, weil sie gerade wirklich Lust darauf hatte, von einem dominanten Mann genommen zu werden.

*

Mit den Speichelleckern und Arschkriechern war es überall gleich - sobald man ihnen freie Hand gewährte, versagten sie. Mr. Fernandez kümmerte sich um Tyras Brüste wie ein kleiner Junge, der etwas Tolles zu Weihnachten bekommen hatte, aber darüber hinaus fiel ihm nichts mehr ein. Tyra öffnete seine Hose und gab ihm einen Schubs, wodurch er auf seinem Bürostuhl landete. Sie ging auf die Knie und flirtete ihn mit den Augen an, während sie den Schwanz mit den Lippen umschloss.

Davon unberührt erkundete V’nyx der V. die Steckkontakte von Tyras Smartphone, das in der Tasche neben ihm lag. Er erinnerte sich, dass sein Vorfahr diese digitalen Signale lesen und schreiben konnte. Erst war es nur ein leichtes Kribbeln in den Spitzen seiner kleinen Tentakel, aber dann begann er, die Muster dahinter zu verstehen.

***

Miriam massierte vor Anspannung ihre Stirn mit den Fingern und befahl Tyra in Gedankensprache: ‚Schließe die Bürotür ab und zieh es nicht zu lange hin.’


Sie saß neben Rick im Auto, stemmte ihre nackten Füße auf das Armaturenbrett und schaut zu ihm rüber. Er saß grinsend hinter dem Steuer und verdrückte einen Donut, während er die Straße entlang rollte.


»Ich weiß nicht, was Tyra gerade macht, aber es hört sich nicht nach normaler Büroarbeit an.«


»Es ist aber ihre normale Arbeit als Drohne.«


»Sperma sammeln?«


»Ja«, sagte Miriam, »aber als der Büroaufpasser erst mal auf ihre Tasche aufmerksam geworden war, musste sie sich ja was einfallen lassen, um V’nyx den V. zu schützen. Dieser Cerebrat ist genau so naiv wie sein Vorgänger. Normalerweise müsste er für die Sicherheit der Drohnen sorgen - scheinbar kommt er ursprünglich aus einer Welt, in der man vor nichts Angst haben musste.«

»Wo wir beim Thema Angst sind: Wie sieht es mit Geschlechtskrankheiten aus?«, fragte Rick. Miriam machte eine abfällige Geste.


»Mir ist noch nichts über den Weg gelaufen, was mein Immunsystem nicht kleingekriegt hat.«


»HIV?«


»Wirst du nie bekommen«, sagte Miriam und schaute auf die schnurgerade Straße.


»Wir sind also die Spitzenprädatoren, an uns kommt nichts vorbei!«, sagte Rick und starrte auf Miriams nackte Füße. Oberhalb der Fesseln waren ihre Beine von der eng anliegenden Lederhose verdeckt. Aber diese makellosen Zehen und die zierlichen Fersen ließen ihn nicht kalt.


»Rick! Du bist nicht unverwundbar, wenn du weiter auf die Gegenfahrbahn driftest, bringt dir dein Immunsystem auch nichts mehr.«

»Ist ja schon gut«, raunte Rick und korrigierte den Kurs. Er fuhr noch eine Meile geradeaus, dann hielt er auf einem verlassenen Parkplatz. Sie hatten den Großraum von San Francisco verlassen und befanden sich in einer ländlichen Gegend mit flachem Gelände und schnurgeraden Straßen, auf denen nur wenige Autos fuhren. Miriam griff in den Fußraum unter sich und holte M’ryn den I. aus dem Korb. Er kringelte seine Tentakel um ihr Handgelenk. Als er festen Halt hatte, hob er seine tiefblaue Blüte in den Himmel.


»Hast du schon was?«, fragte Miriam.


M’ryn der I. und Rick verneinten die Frage zeitgleich.

Rick legte ein Messgerät zur Seite und las ihre geografische Positionen von einem GPS-Empfänger ab. Er notierte sich die Daten in einem Notizblock.


»Das Dumme ist, dass ich gar nicht weiß, wonach ich suchen muss. Weißt du ungefähr das Frequenzband?«, fragte Rick und schaute Miriam fragend an. Sie strich mit der Fingerspitze über den Rand des Blütenkelchs und zuckte mit der Schulter.


»M’ryn weiß die Frequenz auch nicht, er weiß nicht einmal, was eine Frequenz ist, aber er wird es hören.«

Nach einigen Atemzügen der Stille fragte Miriam: »Warum stehen wir auf diesem Parkplatz?«


Rick zeigte auf einen Highway, der eine halbe Meile vor ihnen, wie mit dem Lineal gezogen, von Süden nach Norden verlief.


»Das ist die Interstate 5, die zieht sich komplett durch Kalifornien. Sobald wir ein Signal bekommen, können wir ihm entweder nach Süden oder Norden folgen.«


»Guter Plan«, sagte Miriam und schaute M’ryn den I. an.


Würde jemand in das Auto blicken, sähe er eine Blondine mit einer blauen Blume auf dem Schoß. Es war sehr unwahrscheinlich, dass deswegen jemand die Polizei verständigte. Und es war noch unwahrscheinlicher, dass diese aufgrund eines solchen Anrufs aktiv wurde.

»Er ist ganz schön gewachsen«, stellte Rick fest. Die Blüte war bereits deutlich größer, als seine gefächerte Hand.


»Jetzt wird er ja auch gut versorgt«, sagte Miriam.


»Wenn ich eine Spende leisten darf - du weißt schon.«


»Ich komme eventuell darauf zurück«, sagte Miriam mit verständnisvollem Blick.

***

Aber Miriam musste sich um die Rohstoffversorgung gerade keine Sorgen machen, denn Tyra war kurz vor der Erschließung einer neuen Quelle. Sie kniete vor Mr. Fernandez und sog seinen Schwanz so tief in die Kehle, dass sie ihm mit der Zunge die Hoden lecken konnte. Gleichzeitig gelang es ihr, eine Hand auf seinen Mund zu pressen, damit er nicht so laut stöhnte. Sie nahm seine Hand, die bis jetzt schlaff auf der Stuhllehne gelegen hatte, und führte sie zu ihrem Hinterkopf.


’Fick mich in den Mund!’, hörte er in seinem Kopf. Also drückte er Tyras Kopf mit seiner Hand fest auf seinen Schwanz.

Sie ließ sich das gefallen. Er griff ihr ins Haar und zog Tyras Kopf ein Stück zurück, um ihn dann wieder auf seinen Schwanz zu drücken.


‚So ist es auch für mich geil’, hörte er wieder in seinem Kopf.


‚Und jetzt spritz ab, schieß mir deinen heißen Saft direkt in die Kehle, dann kommt es mir auch’, sagte die Stimme in seinem Gehirn. Er konnte kaum glauben, dass ihm diese nymphomane Schlampe in den letzten Monaten nicht aufgefallen war. Die Halbasiatin war gerade einmal Anfang zwanzig - wo sollte das hinführen, wenn sie in diesem Alter schon so durchtrieben war und wie konnte sie ihre devote Gier nur so lange vor ihm verstecken?

Mr. Fernandez konnte sich diese Fragen nicht mehr beantworten, er spritzte in Tyras Kehle und hörte tatsächlich orgastische Laute, die von dieser Schlampe kommen mussten. In diesem Zustand der höchsten Lust verströmte Tyra eine kleine Menge der Pheromone, deren Einsatz die Königin verboten hatte. Als sie ihren Kopf zurückzog und den sämig glänzenden Schwanz noch mehrmals ablutschte, um keinen Tropfen zu verschwenden, schaute Mr. Fernandez mit dümmlichem Grinsen dabei zu. Tyra richtete ihre Kleidung, wischte ihren Mund ab und frischte den Lippenstift auf. In einem Handspiegel überprüfte sie ihre Frisur und bemühte sich, die erregte Rötung ihres Gesichtes mit einem Hauch Make-up zu überdecken.

Zum Abschluss nahm sie ihr Smartphone und fotografierte Mr. Fernandez in seiner aktuellen Pose. Er saß auf seinem Bürostuhl, die Hose hing zwischen den Knien und er sah aus, als hätte er einen Joint zu viel geraucht.


»Solange sie mir keinen Ärger mehr machen, wird niemand diese Bilder sehen«, sagte Tyra mit ihrem üblichen Selbstbewusstsein. Mr. Fernandez widersprach nicht, er streckte nur einen Arm aus und zeigte mit dem Finger auf etwas, das ihm komisch vorkam.

An dem Smartphone hing eine seltsame Blume, so, als hätte sie in dem Port für die Datenübertragung Wurzeln geschlagen. Das hätte ihn aber nicht einmal gestört. Frauen trugen alles Mögliche in ihren Handtaschen spazieren, vielleicht war das ein ultramoderner Lautsprecher. Seltsam fand er es erst, als sich die anderen Wurzeln der Lautsprecherblume selbstständig um Tyras Arm wickelten. Tyra legte ihr Smartphone zurück in die Tasche, dann schien sie mit der Blume zu sprechen.


»Denken sie immer an die Bilder«, sagte Tyra noch einmal zu ihm. Sie schloss die Bürotür leise auf und fing an zu weinen, zumindest sah es so aus.

Kurz darauf kam Tyra weinend aus dem Büro von Mr. Fernandez. Sie fühlte sich so sehr in ihre Rolle ein, dass ihr tatsächlich eine Träne aus dem Augenwinkel lief.


»Er hat nicht nur meine Tasche, sondern auch mein komplettes Handy durchsucht«, sagte sie und die Aufmerksamkeit aller Anwesenden war ihr gewiss. Sie bekam Umarmungen und alle waren sich einig, dass er das nicht tun dürfte und er diesmal zu weit gegangen war.


»Du darfst dir das nicht gefallen lassen!«, sagte eine Kollegin.


»Ich will einfach nur nach Hause«, schluchzte Tyra, verabschiedete sich und rannte aus dem Großraumbüro.

***

»Na, immerhin«, sagte Miriam, »wenn Tyra den Rest der Woche nicht zur Arbeit kommt, wird das niemanden wundern.«


Im gleichen Moment richtete M’ryn der I. seine Blüte auf einen Punkt aus, der nordöstlich von ihnen lag.


‚Der Dornenwall schrumpft!’, sagte M’ryn der I. Rick versuchte, seinen Zeigefinger im gleichen Winkel auszurichten, wie der Blütenstempel stand und glich die Richtung mit einem Kompass ab. Er notierte sich die ungefähren Daten auf seinem Notizblock und schaute auf eine Landkarte.

»Jepp, wir nehmen die Interstate 5 nach Norden«, sagte er und startete den Wagen. Miriam zog die Sonnenbrille, die sie sich von Sam geliehen hatte, aus ihren Haaren und setzte sie auf die Nase.


»Ich bin dann mal weg.«


Rick schaute verwundert zu ihr herüber, dann nickte er: »die Fantasiewelt - viel Glück!«

***

Miriam saß in der Gestalt der Blauen Königin auf dem Rücken des schwarzen Panthers, als sie die Anderswelt erreichte.


»Hast du dich endlich überwinden können?«, sagte Miriam und winkelte die Unterschenkel an, um an den Flanken des Tieres Halt zu finden. Es war das erste Mal, dass sie auf M’ryn dem I. ritt. Sie griff mit ihren Händen in seinen Nacken und sah ihre blauen Fingernägel in dem samtigen Fell verschwinden. Es fühlte sich flauschig an und sie konnte sich gut in dem Pelz festhalten.


‚Es gab nichts, das ich hätte überwinden müssen, aber ich bettele nicht darum, dich tragen zu dürfen’, antwortete M’ryn der I. und setzte sich langsam in Bewegung. Miriam genoss die geschmeidigen Bewegungen und spürte die Muskeln unter dem Fell arbeiten. Sie kraulte seinen Kopf zwischen den Ohren.


»Ist schon gut mein Großer, du hast deinen Stolz.«

M’ryn. der I. setzte zu einem Sprung an, der Miriam einiges an Körperbeherrschung abverlangte, um nicht von seinem Rücken zu rutschen. Sie fing sich und lächelte verzeihend, während der Panther unbeirrt weiter lief und den Pfad erreichte, der durch Miriams kleinen Dschungel führte. Ihr war bewusst, dass er zu deutlich kräftigeren Sprüngen fähig war und dies nur eine kleine Zuschaustellung seiner Fähigkeiten sein sollte. Kein Wesen auf dieser Welt war ihr genetisch ähnlicher - obwohl man ihnen die Verwandtschaft weder in der realen, noch in der Anderswelt ansah.


»Wir müssen öfter gemeinsam ausreiten«, sagte Miriam.


‚Wir können uns ja abwechseln’, schlug M’ryn der I. vor.

Erst als M’ryn der I. stehen blieb, wurde Miriam bewusst, dass sie den Dschungel durchschritten hatten und nun an der Grenze des Ödlands standen. In einiger Entfernung sah sie den Rand des dunklen Walds, so wie sie ihn kannte. Die Dornenkuppel hatte sich zurückgebildet, und sie sah wieder die kahlen, toten Bäume, gesäumt von stacheligem Gestrüpp. Miriam stupste mit ihrer Ferse in die Flanke von M’ryn dem I. Er drehte den Kopf gelangweilt nach hinten und sah sie an.


»Würdest du bitte, bitte weiterlaufen, du große stolze Miezekatze«, sagte Miriam.

***

Zur gleichen Zeit kam Tyra wieder in ihrer Wohnung an. Der Arbeitstag war überraschend kurz ausgefallen und bot die Möglichkeit, mit einem gewissen Verständnis der Belegschaft, für den Rest der Woche Zuhause zu bleiben. Ratlos stand sie mit der Basttasche im Flur ihrer Wohnung und wusste nicht so recht, was sie mit der freien Zeit anfangen sollte. Ihre Königin war beschäftigt und sie durfte nichts unternehmen, das Aufsehen erregte. Sie holte V’nyx den V. aus der Tasche und begriff erst jetzt, dass sich seine Tentakel nicht einfach mit ihrem Smartphone verheddert hatten, wie das manchmal mit den Kabeln der Kopfhöhrer passierte. Einer der Tentakel steckte in dem Port für das Datenkabel.

‚Wir benötigen Energie!’, sagte V’nyx der V. und Tyra verstand, dass es diesmal nicht um einen feuchten Kuss ging. Sie verband das Smartphone mit dem Ladegerät und überlegte, ob sie den Cerebrat wieder in die Badewanne setzen sollte, fand die Idee aber nicht so gut, weil er mit einem Elektrogerät verbunden war.


»Was machst du da eigentlich?«, fragte Tyra.


‚Lernen!’


»Ich möchte auch etwas lernen!«, sagte Tyra.

Tyra schloss ihre Haustür von innen ab und zog alle Vorhänge zu. Dann entkleidete sie sich und stellte sich nackt vor den Spiegel neben der Flurgarderobe. In einem bewussten Atemzug wurde sie zur Drohne, öffnete ihre Augen und atmete aus, erregt von ihrem eigenen Anblick. Die Brüste waren voller, die Taille schmaler und ihr Po praller. Ihre tiefschwarze Haut war so glatt, dass sie keine erkennbaren Poren aufwies. In einer eleganten Drehung auf den Fußballen betrachtete sie sich im Seitenriss und hob die Fersen an. Erschrocken nahm sie zu Kenntnis, dass sie die Beinmuskulatur nicht mehr anspannen musste. Tyra stand auf schwarz glänzenden Absätzen, die sich aus ihren Fersen dem Boden entgegenstemmten. Diese Absätze ergänzten ihre Füße in einer Harmonie, dass es wie eine anatomische Selbstverständlichkeit wirkte.

In einem Anflug von Übermut hob sie die Fersen so hoch, wie es ihr möglich war. Die Absätze wurden noch länger und glichen den Höhenunterschied aus. Tyra stand nur noch auf den Zehenspitzen und extrem langen Absätzen. Ihre ersten Gehversuche waren holprig. Als sie ihre Wohnung zur Hälfte durchquert hatte, bewegte sie sich anmutig, wie eine Ballerina, auf den Zehenspitzen und "ihren" Abstäzen. Tyra empfand dieses neue Körperempfinden wie einen Rausch, der nur zu ertragen war, indem sie ihre harten Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger rollte.

Sie ließ sich in den Fernsehsessel fallen und schob zwei Finger in ihre Pussy, um das aufflammende Verlangen zumindest kurzzeitig ertragen zu können. Dann riss sie ihre Augen auf: Sie musste einen Befehl von V’nyx dem V. ausführen. In kleinen, aber eleganten Schritten ging sie zu V’nyx dem V. und hielt ihm die Hand hin, damit er sich daran festhalten konnte. Mit der anderen Hand nahm sie das Smartphone und ging zurück zum Sessel. Das Kabel des Ladegeräts reichte gerade so für diese Distanz. Als sie wieder Platz genommen hatte, legte sie das Smartphone auf ihren Oberschenkel und die Hand, an der sich V’nyx der V. festhielt, auf das andere Bein.

Breitbeinig, und mit einem verzückten Lächeln, saß Tyra in der Gestalt einer verführerischen Drohne auf dem Sessel in ihrer Wohnung. V’nyx der V. hatte ihren Unterarm umschlungen, die restlichen Tentakel rankten sich um das Smartphone, und seine Blüte war nach Nordosten ausgerichtet.


‚Wenn du wirklich etwas lernen willst, musst du deine Welt kennenlernen’, sagte V’nyx der V. zu Tyra und sie schloss ihre Augen bereitwillig.

***

Miriam erreichte den Rand des dunklen Walds auf dem Rücken von M’ryn dem I. Er schlich in geduckter Haltung umher, auf der Suche nach einer Stelle, an der das Gestrüpp nicht ganz so dicht war. Sowohl Miriam als auch M’ryn der I. horchten auf, als Tyra die Anderswelt erreichte.


»Sie ist auf der Lichtung am See und kann den Dschungel alleine nicht verlassen«, sagte Miriam, »wenigsten kann sie hier keine Dummheiten machen.«


M’ryn der I. richtete seine Katzenaugen wieder dem dunklen Wald zu, als ihm Miriam die Fersen in die Flanke schlug und er vor Schreck einen großen Satz über das Unterholz machte.

»Na geht doch!«, jubelte Miriam, »wenn ich den Sprungimpuls auslöse, kann ich mich viel besser auf deinem Rücken halten.«


Im gleichen Moment schoss ein schwarzer Tentakel aus der Dunkelheit und fegte Miriam vom Rücken des Panthers. Miriam landete auf allen vieren. Ehe sie sich aufrappeln konnte, waren sie und M’ryn der I. von schwarzen Tentakeln umringt. Dem Panther und ihr blieb nur eine kleine, runde Fläche zum Stehen. Sie kam sich vor, wie am Grund eines tiefen Brunnens. Durch diesen Brunnenschacht aus Tentakeln senkte sich eine große Blüte zu ihnen hinab.

An dem schwarzen Grundton mit den blutroten Linien erkannte sie T’rion den II. und legte ihre Hand beruhigend auf die Stirn des Panthers.


‚Nach wochenlanger Einsamkeit öffnet sich mein Horizont und das erste Wesen, das ich treffe, ist die Blaue Königin mit einem neuen Gefährten’, sagte T’rion der II. in seiner gewohnt theatralischen Art. Die Blüte füllte den Durchmesser des Schachtes komplett aus und senkte sich bis knapp über Miriams Kopf ab.


‚Verzeih mir diese einengende Begrüßung, aber ich vermute, dass Ellen Keens deine Anwesenheit im dunklen Wald erkennen kann. Nach deinem letzten Besuch strafte sie mich, indem sie mir jeden Kontakt zu Außenwelt verwehrte.’

»Wenn Ellen meine Anwesenheit registrieren kann, macht mir das keine Angst mehr - sie hat mir bereits alles genommen«, antwortete Miriam und erzählte T’rion dem II. was in den letzten Wochen geschehen ist. Sie begann bei der Nacht, in der Sven und V’nyx der IV. entführt wurden. Als sie mit ihrer Erzählung abschloss, fragte sie rhetorisch: »Ms. Keens geht hoffentlich davon aus, dass ich tot bin. Was soll sie mir noch nehmen?«


T’rion der II. antwortete nicht auf ihre Frage, stattdessen beantwortete er eine Frage, die schon die ganze Zeit im Raum stand:


‚V’nyx der IV. und Sven sind im gleichen Verlies gefangen wie ich. Mir ist es möglich, ihre Anwesenheit zu spüren, aber ich kann nicht mit ihnen in Kontakt treten. Ellen Keens hat Vorkehrungen getroffen, die das verhindern.’

Mit großen Augen schaute Miriam nach oben in den Blütenschirm. M’ryn der I. hatte sich auf seine Hinterläufe gesetzt, stemmte die Vorderläufe auf den Boden und gähnte mit weit aufgerissenem Maul, als ihm Miriam vor Freude um den Hals fiel.


»Das ist fantastisch! Wenn V’nyx der IV. und Sven hier sind, können wir euch alle auf einmal befreien, wir sind gerade auf der Suche nach dem Ort, an dem Ms. Keens euch gefangen hält«, sagte Miriam.


‚Wie viele seid ihr?’, fragte T’rion der II.


Miriam begann aufzuzählen: »Abgesehen von mir sind wir zwei Cerebrate und drei Drohnen.«

T’rion der II. wirkte nicht beeindruckt, als er antwortete: ‚Deine Cerebrate sind kaum über das Stadium eines Keimlings hinausgewachsen und eine der drei Drohnen untersteht nicht einmal deinem Willen. Woher nimmst du plötzlich diesen Mut, wo du vor wenigen Wochen noch nicht vorsichtig genug sein konntest?’


»Erstens habe ich nicht gesagt, dass wir euch heute rette und zweitens muss ich nicht mehr vorsichtig sein. Ich habe meine Chancen verspielt - es geht nur noch ums Überleben.«


‚Rache?’, fragte T’rion der II.


»Nicht, solange es Hoffnung gibt«, antwortete Miriam entschlossen, dann riss sie die Arme nach oben und befahl: »Lass mich frei! Das ist meine Welt und hier kann ich überall hingehen.«

In geschmeidigen Bewegungen löste sich der Ringwall auf, der Miriam umgab, und die Tentakel verschwanden im Nebel. Als Miriam wieder freie Sicht hatte, sah sie in der Finsternis einige dunkle Gestalten umherlaufen. Sie schwang sich auf den Rücken von M’ryn dem I. und neigte den Oberkörper vor, bis ihr Kinn auf seinem Hinterkopf lag. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr: »Schleich dich an ihnen vorbei, damit wir sie nicht erschrecken und keine falsche Hoffnung wecken.«


Der schwarze Panther schlich auf sanften Pfoten tiefer in den Wald. Seine blauen Katzenaugen schimmerten in der Finsternis. Er war auf der Suche nach etwas, dass Miriam bisher entgangen war.

*

Tyra schaute sich ebenfalls neugierig in der Anderswelt um. Bei ihrem ersten Besuch war die Königin dicht an ihrer Seite gewesen, nun stand sie alleine auf der hellen Lichtung inmitten des Dschungels. Sie bewegte sich anmutig auf ihren Zehenspitzen zum Ende der Lichtung und sah einen Weg, der in den Dschungel führte. Von all den Pflanzen war ihr keine bekannt. Die Wuchsformen, aber vor allem die Fruchtkörper und Blüten, ließen sie Vergleiche mit Geschlechtsorganen oder obszönen Gesten ziehen. Nach wenigen Schritten auf dem Weg blieb sie stehen und sah eine große Knospe auf Augenhöhe. Tyra erfühlte die fleischigen Blätter, die an der Spitze der Knospe wie Schamlippen aussahen. Sie fühlten sich auch so an und waren angenehm warm. Mit verspielter Neugier streichelte Tyra diese Lippen und war nicht überrascht, als die Knospe Feuchtigkeit absonderte.

Ohne Bedenken fuhr sie mit ihrer Zungenspitze durch den feuchten Spalt. Das Aroma war süß, aber zu schwer für ihren Geschmack. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf eine andere Pflanze, die wenige Schritte entfern stand. Aus dem Boden wuchs ein schlichter armdicker Stiel, der sich auf der Höhe ihrer Hüfte in zwei schmale, aber lange Blätter, teilte. Zwischen den Blättern reckte sich ein penisförmiger Fruchtkörper empor. Tyra umgriff die schwarze Frucht mit ihrer Hand und rieb darüber. Es dauerte nicht lange, bis an der Spitze des Fruchtkörpers ein klarer Tropfen austrat.

Sie senkte den Kopf und liebkoste die Spitze mit ihren Lippen, während sie den Tropfen mit ihrer Zunge aufleckte. Der Geschmack war ebenfalls süßlich, aber nicht so schwer - eher fruchtig. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Genüsslich saugte sie sich mit ihren Lippen an dem Zapfen fest und zog ihn tiefer in ihren Mund. Ihre Bemühungen wurden mit weiteren Tropfen dieses Nektars belohnt. Tyra kniete sich vor die Pflanze und lutschte leise stöhnend an der länglichen Frucht. Je tiefer sie diesen Zapfen in ihren Mund sog, umso mehr wurde sie mit süßem Saft belohnt. Endlich hatte sie etwas gefunden, woran sie hemmungslos saugen konnte.

In Ihrer Freude bemerkte Tyra nicht, dass sich die beiden länglichen Blätter krümmten und ihren Kopf umschlossen, bis sie in ihrem Nacken aufeinandertrafen. Als sie merkte, dass sich ein starkes Band um ihren Kopf geschlossen hatte, war es zu spät. Der pralle Fruchtkörper wurde mit seiner vollen Länge in ihre Kehle geschoben. Sie konnte ihren Kopf nicht mehr zurückziehen und sie konnte schon gar nicht aufstehen. Nach dem ersten Schreck erkannte sie ihre Zwangslage und stöhnte ergeben. Jetzt musste sie sich nicht einmal für ihre Naschsucht rechtfertigen. Ihr blieb gar keine andere Wahl, als an dem Zapfen zu lutschen und den Saft zu schlucken.

Nach einiger Zeit, in der sie einen wunderbaren Rhythmus aus Saugen und Schlucken gefunden hatte, wurde ihr Kopf nach vorne gezogen. Erst langsam, dann schnell, verschwand der lange Stiel im Boden und zog Tyras Kopf hinter sich her. Die Zugkraft war so stark, dass sie der Bewegung unweigerlich folgen musste. Sie war mit der Nasenspitze bereits auf Bodenhöhe und stellte erschrocken fest, dass die Bewegung nicht langsamer wurde. Erst als ihr Kopf im Boden steckte, endete das Spiel. Tyra kniete auf dem Boden, ihre Oberschenkel ragten senkrecht in die Höhe, der höchste Punkt war ihr Hintern. Die Pobacken glänzten schwarz, wie zwei polierte Halbkugeln. Der Oberkörper fiel wieder steil nach unten ab und ruhte mit den Schultern auf dem Boden. Ihr Kopf steckte unter der Erde in einem dunklen Hohlraum.

Der Fruchtkörper füllte ihren Mund aus, und das Band um ihren Kopf hielt sie unerbittlich in dieser Position gefangen. Trotz einer gewissen Unsicherheit begann sie wieder an der Frucht zu saugen und erschauerte unter der Gewissheit, dass ihr Po direkt nach oben in Richtung Himmel zeigte. In dem Moment, als sie den Gedanken dachte, fühlte sie etwas Warmes zwischen ihren Pobacken. Ihr kam es wie ein großer Tropfen warmen Sirups vor, der auf ihre Rosette getropft war und nun langsam verlief. Ein zweiter Tropfen kam hinzu, und die überbordende Flüssigkeit lief zäh in zwei Strömen auseinander. Eine warme

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Kommentare


Blol
dabei seit: Dez '15
Kommentare: 26
schrieb am 14.02.2016:
»Wie immer wunderbar geschrieben, Erotik perfekt mit der Story gemixt.
Suchtfaktor garantiert :)
Weiter so«

Rie
dabei seit: Jun '12
Kommentare: 32
schrieb am 15.02.2016:
»oh ja wieder ein tolles Kapitel und ich bin echt gespannt wie sie in das Kraftwerk eindringen will und was sie mit denen macht die das Serum bekommen haben freue mich aufs nägste Kapitel und ich hoffe Tyra stirbt nicht so schnell«

trett
dabei seit: Nov '12
Kommentare: 76
schrieb am 15.02.2016:
»Wie schon beschrieben ! Suchtfaktor garantiert .
Weiter so .«

TLover
dabei seit: Aug '02
Kommentare: 10
schrieb am 15.02.2016:
»Suchtfaktor mit Garantie
Wie immer einfach nur Top hoffe geht schnell weiter

Weiter so«

nomin
dabei seit: Feb '02
Kommentare: 14
schrieb am 16.02.2016:
»Gute Geschichte, wie immer.
Fuer meinen Geschmack sollte sie aber langsam zum Ende kommen, um der Gefahr zu haeufiger und damit verwirrender Wendungen zu entgehen. Waere schade um das Gesamtwerk.
Stimmt der Einlesertext? Lustgarten der "roten" Koenigin?«

EL-Franziskus
dabei seit: Jan '16
Kommentare: 1
schrieb am 17.02.2016:
»Immer noch eine spannende Geschichte. Ob es der Lustgarten der roten Königin ist oder ob Miriam in ihrer Erinnerungswelt schwelgt, ist für mich nicht völlig klar. Zumal die Anderswelt von zwei unterschiedlichen Cerebraten bewohnt/besucht wird. Vielleicht sollte ich noch mal ganz von vorn lesen ;-)«

u850593
dabei seit: Nov '04
Kommentare: 3
schrieb am 17.02.2016:
»Eine der besten Fantasy Geschichten hier, weiter so.«



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