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Kommentare: 5 | Lesungen: 1847 | Bewertung: 8.13 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 29.01.2014

Anika und der Drache - Die geopferte Jungfrau

von

Es war einmal vor langer Zeit …

Ein verkohltes Holzkreuz war alles, was von der Kapelle auf dem Berg übrig geblieben war. Einem ausgeschlachteten Gerippe gleich lag die Ruine unweit der alten Drachenhöhle. Rauch stieg immer noch aus den klimmenden Resten auf, auch wenn es Tage her war, dass ein Feuerschlag das Gotteshaus vernichtet hatte.

Das Mädchen mit den langen blonden Haaren war an den Felsen gekettet. Ein weißes Kleid war alles, was sie am Körper trug. Der Drachenfels war seit jeher die Opferstelle der Menschen gewesen, die die Bestie beruhigen wollten. Schon früher wurden hier Jungfrauen und Tiere geopfert, die dem Tier geweiht wurden. Bis vor zwei Jahrzehnten der christliche Gott in das Land kam und die Opfer eingestellt wurden.

Die Kirche und ihre Soldaten verboten den Glauben an die alten Mächte und verbrannte alle, die dem alten Glauben anhingen, auf dem Scheiterhaufen. All dies geschah vor Anikas Geburt. Die Tochter des ehemaligen Häuptlings war schon in die neue Zeit hinein geboren. Behütet von der heiligen Mutter Kirche, auch wenn ihr Vater sie noch in den alten Bräuchen unterwies. Vielleicht war dies ihr Verhängnis geworden, dachte das Mädchen, denn als das Unheil über das Dorf kam, gab man ihr die Schuld.

Ja, das Unheil, dachte sie. Das ganze Jahr schwebte schon der Schleier des Todes über ihr. Vielleicht waren die Worte des Priesters die Wahrheit. Vielleicht war sie wirklich schuld an dem, was den Menschen in ihrer Heimat widerfahren war. Jetzt, in das weiße Gewand gehüllt, sah sie sogar so aus, wie der Engel des Todes, jene Frauen des alten Kultes, die mit der Geisterwelt sprachen.

Verzweifelt kämpfte sie immer wieder mit den Ketten, die sich gnadenlos um ihre Handgelenke gelegt hatten. Ihr Körper bebte und sie rang nach Luft, denn der Kampf gegen das Unvermeidliche raubte ihr die Kraft.

Das dünne Leinenkleid war ihr halb über die Schulter gerutscht und entblößte so ihre linke Brust. Im schwachen Licht konnte man auf ihrer Haut die Striemen erkennen, die eine Peitsche hinterlassen hatte. Die Nacht war ungewöhnlich kalt und Nebelschwaden umspielten ihren Körper. Anika fror. Nicht nur wegen der körperlichen Kälte, nein auch wegen der Einsamkeit. Angst und Aufregung hatten sie erschöpft. Das Mädchen zitterte. Ihre Gedanken schweiften zurück zu den Ereignissen, die sie an diesen Pfahl geführt hatten.

***

Es war das Jahr, in dem ihr Vater nach langer Krankheit starb. Sie war die einzige lebende Nachfahrin seines Geschlechts. Die alte Tradition besagte, dass der Mann, der sie zu Frau nahm, der neue Häuptling würde. Viele Männer hatten in diesem Frühjahr um ihre Hand angehalten, doch als der Sommer kam, war sie immer noch unentschlossen. Anika sehnte sich nach dem Richtigen und wollte sich trotz der Zwänge ihrer Geburt nicht dem Erstbesten hingeben. Leider kam es anders.

Einer der Freier wollte ihr jedoch diese Zeit nicht geben. Es war Georg, der Ritter des heiligen Ordens, der dem Priester, der zu ihrem Vormund bestimmt wurde, um ihre Hand bat. Georg war ein großer, grobschlächtiger Mann, der sich brüstete, viele Heiden mit seiner Lanze aufgespießt zu haben. Anika mochte ihn nicht und hätte wohl fast jeden anderen Mann genommen, doch als Georg um sie anhielt, wichen die Männer des Dorfes zurück. Niemand wagte es, sein Leben zu riskieren, denn der Ritter drohte offen, jeden Nebenbuhler, der um die Hand seiner zukünftigen Braut anhielt, zu erschlagen. Vater Johannes, der Priester, gab schließlich die Verlobung von Anika und Georg bekannt. Er sollte der neue Häuptling werden und die junge Braut als Trophäe bekommen.

Anika war verzweifelt, und in einem Akt höchster Not ging sie zu dem alten Opferplatz und bot den Geistern der Alten Brot, Eier und Bier an, wenn sie ihr halfen. Sie wollte Georg nicht heiraten, hatte er doch gesagt, dass er sie wie eine ungehorsame Stute zureiten wollte. Sie vollführte das Ritual, welches Vater ihr gezeigt hatte. Sie tat es mitten in der Nacht, doch jemand aus dem Dorf entdeckte sie dabei.

Eine alte Frau sah es und lief sofort zum Priester. Er, der sie eigentlich schützen sollte, war außer sich. Anika bekam zum ersten Mal in ihrem Leben richtige Prügel. Erst von dem heiligen Mann der Kirche und dann von Georg, der seine heidnische Braut läutern wollte. Mehrere Tage musste Anika danach im Bett liegen. So sehr schmerzte ihr geschundener Körper. Leise verfluchte sie ihre Peiniger und wünschte ihnen den Tod. Doch was dann geschah, das hatte sie nicht gewollt.

Urplötzlich tauchte das Feuer in pechschwarzer Nacht auf und verheerte die Felder des Dorfes. Eine Kreatur, so bösartig wie der leibhaftige Teufel selbst, war über das friedliche Land hergefallen. Verzweifelt liefen die Menschen aus ihren Häusern und versuchten zu retten, was noch zu retten war. Ein Drache war aus seinem langen Schlaf erwacht und, einem höllischen Dämon gleich, über die Welt gekommen.

Er vernichtete Vorräte und verschlang das Vieh. Die Menschen schrien und weinten. Anika jedoch fühlte die Schuld, die auf ihr lag. Hatte sie am Ende den Drachen beschworen? So sagte es der Priester und auch der Ritter stimmte ihm zu.

Nach drei Tage des Unheils wurde Anika vor den Rat des Dorfes geführt. Immer noch war sie geschwächt von den Schlägen des Priesters und den Peitschenhieben des Verlobten. Die Männer jedoch hatten kein Mitleid mit der Tochter ihres ehemaligen Häuptlings. Georg erklärte dem Dorf, dass Anika den Teufel angerufen hatte, er möge den Drachen über das Dorf kommen lassen. Auch Priester Johannes bestätigte diesen Vorwurf und sie berichteten von der Beschwörung, die Anika durchgeführt hatte.

Anika selbst konnte nichts sagen. Nur Tränen liefen über ihre Augen. Sie wusste nicht, ob sie es wirklich getan hatte. Sie beteuerte nur, dass sie niemanden etwas zuleide tun wollte. Niemand glaubte ihr.

Georg, der bereits in der Vergangenheit gegen Drachen gekämpft hatte, bot dem Dorf an, auch diesen Drachen zu erschlagen, wenn er im Gegenzug dafür zum Häuptling ernannt würde. An eine Hochzeit mit Anika war nicht mehr zu denken. Im Gegenteil. Sie sollte nun dem Drachen als Opfer dargeboten werden, um dessen Blutdurst zu befriedigen, bis Georg Verstärkung aus dem Heiligen Orden erhalten hatte. Dieser Drachen, so sagte der Ritter sei weit mächtiger, als alle anderen, die er zuvor besiegt hatte. Dieser Drache sein die Inkarnation des Bösen.

So brachte man sie an den alten Opferplatz, wo auch sie selbst schon das Opfer an die alten Geister dargebracht hatte. Die Frauen hatten sie in ein das Gewand der alten Kräuterfrau gesteckt, die am Rande des Dorfes lebte und etwas verrückt war. Der Priester zitierte Verse aus der Heiligen Schrift und Georg machte den Männern Mut, dass er den Drachen bestimmt erschlagen würde, denn Gott sei auf seiner Seite. Das Opfern der heidnischen Ketzerin, so wussten sie alle, würde dem Dorf Zeit geben, bis die Verstärkung eintraf.

Zum Schluss trat Georg noch einmal an seine ehemalige Verlobte heran. Seine Hand streichelte ihr über die Wange. Liebevoll und intim wanderte sie an ihrer Haut hinab und ließ sie erschaudern. Ohne Scham zog er an dem Ausschnitt ihres Opfergewandes und entblößte ihre Brust. Noch nie war ihr ein Mann so nahe gekommen. Er griff nach dem Busen des Mädchens und spielte mit ihrer Weiblichkeit. Mit der anderen Hand fasste er an Anikas Kinn und zwang die Jungfrau, ihm ins Gesicht zu sehen. Im letzten Licht der untergehenden Sonne konnte man die Tränen in ihren Augen erkennen.

„Wenn der Drache dich holt, denk daran, dass all das deine Schuld ist, Anika.“


Seine Stimme war eisern wie die Ketten, die sie festhielten.


„Du allein trägst für das Leid, dass über das Dorf und dich selbst gekommen ist die Verantwortung. Du hättest mit mir zum Wohle aller leben können. Jetzt wirst du sterben und ich bekomme trotzdem, was ich will.“

***

Ein tiefes Knurren weckte Anika aus ihrer Lethargie. Sie öffnete ihre blauen Augen und versuchte etwas zu erkennen. Die Tränen des vergangenen Tages hatte ihre Augen gerötet, was selbst im Zwielicht zu erkennen war. Die Morgendämmerung verlieh dem Nebel eine geisterhafte Aura. Schwere Schritte ließen den Boden erbeben.

Neben Anika hatte eine der Frauen eine Schale mit Honigwein hingestellt, in der sich nun die Wellen von der Mitte her ausbreiteten. Ob die Frau dieses Opfer für den Drachen hingestellt hatte, damit dieser, nachdem er die Jungfrau verspeist hatte, etwas zum herunterspülen hatte, war an dieser Stelle nicht ganz klar. Für das Mädchen bedeutete es jedoch Gewissheit. Der Drache war auf dem Weg zu ihr.

Da, zwischen den Schleiern des Zwielichts tauchte der dunkle Kopf der Bestie auf, die seit Tagen das Land verwüstete. Anika schloss ihre Augen und betete. Sie betete nicht zu einem bestimmten Gott, sondern einfach nur zu sich selbst. Wer auch immer ihre Gebete erhörte, sie wünschte sich nur noch, dass es schnell vorbei war und ihre Schuld dem Dorf gegenüber beglichen war. Sie wollte nicht, dass noch mehr für ihren Fehler bestraft würden.

Der Drache kam immer näher und Anika presste die Augen zusammen. Sie wollte der Bestie, die sie gleich fressen würde,nicht ins Auge schauen. Zu groß war die Angst. Ihr Atem ging schnell und sie hoffte, dass alles gleich vorbei war. Der Schmerz, die Furcht, ihr Leben, alles, wollte sie hinter sich lassen, denn sie hatte schließlich nichts mehr. Das Dorf hatte sie verstoßen und sie selbst war die Letzte ihrer Familie. Mit dem finalen Opfer würde sie eingehen in das Reich ihrer Ahnen oder die Hölle der Christen?

Der Tod jedoch ließ sich Zeit. Der Drache stand nun unmittelbar vor ihr. Sein gewaltiges Maul war gesenkt und befand sich nun wenige Handbreit von ihrer entblößten Brust entfernt. Der Kopf des Untiers war gewaltig. Wenn es das Maul aufriss, könnte er Anika bestimmt mit einem einzigen Biss verschlingen. Doch die Bestie verharrte für eine kleine Ewigkeit und schien den Duft des Mädchens in sich auf zu nehmen.

„Sieh da, sieh da. Eine kleine Jungfrau haben wir hier“, raunte die Stimme des Drachen. Sie war tief und finster, besaß jedoch trotzdem einen gewissen schelmischen Unterton. „Haben sie dich hier her gebracht, um mich zu füttern?“

„Er wird mich fressen“, schoss es Anika durch den Kopf und plötzlich schien alle Last von ihr abzufallen. Dass sie die Bestie verstand, war ihr dabei nur zweitrangig.

„Bitte“, sprach das an den Felsen gekettete Mädchen, die mit einem Mal die Stärke der Häuptlingstochter in sich wiederfand. „Ich bin die, die Euch gerufen hatte. Bitte friss nur mich und verschon mein Dorf. Die Menschen hier können nichts für meine Tat.“

Nun war es an dem Drachen, überrascht zu wirken. Er nahm sein Haupt zurück und betrachtete das halbnackte Ding eingehend. Als männlicher Drache hatte er schon immer eine gewisse Begeisterung für das weibliche Geschlecht. Gleich ob menschlich oder von seinem eigenen Volk. Drachen waren bei der Partnerwahl keine Rassisten, sie nahmen jede Frau, mit der sie sich fortpflanzen konnten.

„Du glaubst also, mich gerufen zu haben?“, fragte der Drache nach.

„Ich alleine trage die Schuld, auch wenn ich es nicht wollte. Ich wollte Euch nicht rufen, ich wollte ihn nur nicht heiraten“, gestand Anika.

„Mich? Lywfryn?“, meinte Drachen und blinzelte kurz. „Du kleines Ding willst mich gerufen haben?“

„Ja?“, erwiderte das gefesselte Mädchen etwas unsicher. „Ich … nicht?“

„Ich bin hier hergekommen, weil ich einem alten Feind auf der Spur bin, Kleines. Nicht weil ich Hunger auf eine halb verhungerte Jungfrau habe, die man mir zusammen mit vergiftetem Honigwein anbieten will. Haltet ihr mich wirklich für so dumm?“

Er schlug mit der Kralle auf den Becher und der Inhalt ergoss sich über den mit Moos bewachsenen Boden. In seiner Stimme schwang Ärger, aber auch etwas Neugier. Anika war jedoch zu verstört, um diesen Unterschied zu bemerken.

„Entschuldigung“, meinte das Mädchen zu dem Drachen. Dass die Dorfbewohner den Drachen vergiften wollten, daran hatte sie nicht gedacht. Sie war froh, dass man ihr keine letzte Mahlzeit zugestanden hatte, denn sonst wäre sie vermutlich auch vergiftet worden. Vermutlich hatten die Menschen nur darauf verzichtet, weil sie fürchteten, das Gift könnte vor dem Eintreffen des Drachen seine Wirkung entfalten. „Sie haben nur Angst vor Euch.“

Der Drache überlegte kurz. Man hatte ihm schon öfter eine Jungfrau geopfert, doch diese war irgendwie anders. Besonders. Vielleicht lohnte es sich ja, mit ihr ein paar Worte zu wechseln, bevor er sie als kleinen Leckerbissen vernaschte. So hob er eine Kralle und hielt die Spitze unter das Kinn des Mädchens, wobei er ihren Kopf anhob.

„Und du? Hast du auch Angst?“

„Ein wenig“, gestand Anika und untertrieb damit gewaltig. Trotzdem. Die Panik, die sie anfänglich gespürt hatte, wich. Sie spürte den heißen Atem des Drachens auf ihrer Haut. Es war seltsam. Seine Wärme fühlte sich gut an, auch wenn er immer noch eine monströse Bestie war.

„Vor mir?“, fragte der Drache, der sich selbst Lywfryn nannte. Anika zwang sich, ihn genauer anzusehen, die blauen Augen blickten in seine, die größer waren wie ihre Faust. Er war ein gewaltiges Untier. Seine dunklen Schuppen verliehen ihm eine mysteriöse Aura. Sie überlegte fieberhaft, was sie dem riesen Wesen sagen sollten, dessen Klaue so lang war wie ihr Unterarm und mit einem leichten Druck ihre Kehle durchstoßen könnte.

„Ja, auch“, flüsterte sie fast tonlos.

„Vielleicht hast du auch allen Grund dazu“, meinte Lywfryn. „Du hast einen Geruch an dir, den ich schon sehr lange nicht mehr gerochen habe. Sag mir, Mädchen, was ist passiert? Erzähl mir alles und ich werde dir vielleicht eine Wahl lassen, die ich noch keiner Jungfrau in meinen Händen gelassen habe.“

***

„Beeilt euch, der Drache darf uns nicht entkommen“, rief der Anführer der kleinen Reiterschar.

Ritter Georg und seine Krieger ritten im gestreckten Galopp über das Feld. Er und seine Gefolgsmänner würden die Bestie töten und ewigen Ruhm erlangen. Sie wussten, wie sie Drachen zu bekämpfen hatten. Sie würden die Bestie in ihrer Höhle stellen. Wenn er gerade eine Jungfrau verspeist hatte, würde er dort schlafen.

„Wir werden den Drachen schon kriegen. Eine Kreatur der Hölle darf nicht weiterleben. Es ist unsere heilige Pflicht dieses Monster zu vernichten. Gott ist mit uns“, erklärte Johannes, der sichtlich Mühe hatte, sich bei dem Tempo auf dem Pferd zu halten.

Der Priester begleitete den Tross, denn er sollte die Heldentaten des künftigen Häuptlings aufzeichnen. Sein Name als Drachentöter war schon bekannt, doch dieser Sieg würde ihm einen Platz unter den Mächtigen des Landes bereiten. Er würde nicht nur Häuptling sein. Nein, die wilden Stämme, die sich gerade erst in den Schoß der heiligen Mutter Kirche begeben hatten, würden sich ihm anschließen, wenn sie von seinem Heldenmut erfuhren. Dann, wenn dieses Werk vollbracht war, würde man ihn schließlich sogar zum König wählen.

„Gott ist mit mir“, murmelte Georg.

Selbstsicheres Lächeln spielte auf seinen Lippen. Alles entwickelte sich noch besser als geplant. Er bedauerte nur, dass er Anika niemals in sein Lager gezerrt hatte. Das Mädchen von altem Blut hätte ihm bestimmt viel Freude bereitet. Georgs Ziel war es gewesen, sie zu heiraten und das Erbe ihres Vaters anzutreten. Der alte Häuptling hatte sich jedoch zu Lebzeiten geweigert, ihm, dem Helden und Drachentöter, sein Kind zur Braut zu geben. So musste der Ritter zu einer List greifen.

Er hatte alles genau geplant. Den Tod ihres Vaters, der vom Priester einen Krug mit vergifteten Wein erhalten hatte. Dann die Verlobung und schließlich ihre Ehe. Der Drache aber hatte alles verändert. Er war ganz anders als die Bestie, die er vor Jahren in einem fernen Land getötet hatte.

Damals war es ein leichtes Spiel, in die Höhle einzudringen und das Tier zwischen den Eiern zu erledigen. Er hatte damals gedacht, die ganze Drachenbrut erledigt zu haben. Doch offenbar hatte er sich geirrt. Wie sehr er sich geirrt hatte, wusste Georg aber nicht und würde es nie erfahren.

Lywfryn stieß direkt aus dem Nebel auf die Gruppe zu. Sein feuriger Atem blitzte auf, noch bevor einer der Männer das schützende Schild erheben konnte. Das Drachenfeuer umhüllte ihre Körper und verwandelte diese binnen eines Atemzugs in lebendige Fackeln. Unter grausamen Schmerzen taumelten die Menschen über die versengte Wiese. Ohne Chance endete das Leben von Georg und seinen Kriegern auf einem einsamen Feld.

Die geflügelte Bestie landete neben den Überresten von Ritter Georg. Mit einer Klaue fischte er aus den Überresten ein metallisches Amulett heraus, welches wie durch ein Wunder den Höllenatem des Drachen überstanden hatte.

„Man sieht sich immer zwei Mal, Drachentöter“, lachte Lywfryn. Der Drache hatte genug Geschichten von Barden gehört, um auf eine lange Ansprache vor dem eigentlichen Tötungsakt zu verzichten. Dies gab den sogenannten Helden der Menschen nur unnötig Zeit, um vielleicht doch noch einen Ausweg zu finden. Lywfryn bedauerte lediglich, dass er auch die Pferde der Männer töten musste. Die Tiere hatten besseres verdient.

Der Drache erhob sich erneut in die Luft und ließ die verkohlten Überreste zurück. Ihre Knochen waren zu Asche verbrannt und von Regen und Wind über das Land verstreut. Nur die Legende vom Drachentöter Georg blieb erhalten. Eine Legende, die nicht viel mit der Wahrheit zu tun hatte. Aber war es so nicht immer, wenn Drachen im Spiel waren?

***

Immer noch in Ketten wartete Anika auf Lywfryns Rückkehr. Sie wusste nicht, was der Drache vorhatte, denn für das mächtige Wesen war es nicht von Bedeutung, seine Pläne mit einer Sterblichen zu teilen, die er kaum kannte. Sie wusste nicht, ob ihre Beichte sein Herz erwärmt hatte und er sie verschonen würde oder ob er nur etwas noch Grausameres mit ihr plante.

Das Warten machte sie fast verrückt, denn die Sonne hatte die Nebelschwaden verdrängt. Hatte sie in der Nacht gefroren, so schwitzte sie nun in der heißen Mittagshitze. Ihr weißes Kleid, welches sowieso nur noch aus Fetzen bestand, klebte an ihrer Haut und betonte so unfreiwillig ihre zierliche Erscheinung. Sie hatte Durst und hätte in diesem Moment wohl alles für einen Schluck klares Wasser getan. Die Ironie dabei war, dass nur wenige Meter von Anika entfernt eine frische Quelle sprudelte, die sie jedoch nicht erreichen konnte.

Was, wenn er nicht wiederkam, überlegte das Mädchen. Würden die Dorfbewohner kommen und sie los machen. Oder vielleicht sogar Georg? Ein Wiedersehen mit dem Ritter war für das Mädchen Schrecken und Hoffnung zugleich. Sie war nicht dumm. Ein Drache war das gefürchtetste Monster in ihrer Welt, auch wenn kaum jemand diese Kreaturen je gesehen hatte. Zumindest niemand, der davon berichten konnte.

Sie glaube nicht wirklich daran, dass Lywfryn ihr Leben schonen würde, aber vielleicht schenkte er ihr eine Form von Erlösung. Sie hatte kein Leben mehr. Das Dorf hatte sie verbannt. Man hatte sie dem Opfertod preisgegeben. Niemand würde sie zurückhaben wollen. Und Georg? Er war ein Mann, dem sie tief in ihrem Herzen noch weniger traute als dem Drachen. Denn sie spürte, dass der Ritter des Heiligen Ordens ein dunkles Geheimnis hatte, welches zu den Abgründen menschlichen Verhaltens führte.

Kräftiger Flügelschlag riss das Mädchen aus ihren Gedanken. Über den Baumwipfeln erhob sich plötzlich die beängstigende und zugleich auch faszinierende Silhouette von Lywfryn. Der Drache war zurückgekehrt. Ein seltsam befreiendes Gefühl machte sich in Anika breit, die den gewaltigen Körper auf sich zukommen sah.

„Ihr seid zurückgekehrt“, stieß sie in einem Laut der Erleichterung aus.

„Hattest du mich etwa vermisst“, fragte der Lywfryn, den die Reaktion der Jungfrau

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Kommentare


Hackie
dabei seit: Mai '03
Kommentare: 73
schrieb am 02.02.2014:
»Wow, super schöne und einfühlsame Geschichte, auch wenn es mir nach wie vor schwer fällt, mir vorzustellen, wie sich Frau und Drache paaren wollen :-)
Es gibt ein paar Rechtschreibfehler in der Geschichte, vielleicht könnte man die noch ausbessern. Aber alles in allem ein gelungenes Werk.«

Harpyie95
dabei seit: Feb '14
Kommentare: 1
schrieb am 20.02.2014:
»Ich finde die Geschichte schön. Geht es irgendwann weiter?«

Totte79
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 44
schrieb am 14.04.2014:
»Wirklich schöne Geschichte. Das Lesen hat wirklich Spaß gemacht. Danke dafür«

flyboy
dabei seit: Jul '14
Kommentare: 8
schrieb am 20.08.2014:
»Eine sehr ergreifende Geschichte , ich hoffe es gibt bald eine Fortsetzung , ( und kleinere rechtschreibfehler sollen dabei keine rolle spielen , solange die Geschichte einen so Fesselt , wie es die erste tat .)«

wohltat
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 64
schrieb am 03.05.2019:
»Gut geschrieben und absolut lesenswert.«



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