Anja und Tina Teil 3 - Shopping Day
von Mondstern
Diese Geschichte spielt im Frühjahr 2006. Zu diesem Zeitpunkt war ich 31 Jahre alt.
Copyright by Mondstern
1-Frau gegen Frau
Der Blick auf den Tacho ließ mich zusammenzucken. Die Nadel hing bei 200 Km/h und ich ging augenblicklich vom Gas. Der 230er-SLK-Kompressor war ein Traum. Ich wollte gar nicht mehr aussteigen. Die anfängliche Abneigung gegen das Automatikgetriebe war heller Begeisterung gewichen. Einzig die Erkenntnis, dass „Oben-ohne“ mir nur am Baggersee zusagte, trübte den Gesamteindruck. Ich vertrug den Fahrtwind nicht und bekam Kopfschmerzen. So fuhr ich dann eben mit geschlossenem Dach und genoss die Klimaautomatik. Der Verkehr verdichtete sich am Autobahndreieck und ich ordnete mich sehr bald auf der rechten Spur ein.
Waren die drei Wochen schon vorüber? Die Zeit verging wie im Flug und unsere Freunde Thomas und Tina waren seit gestern Abend von ihrem Karibikurlaub zurück.
Es war echt toll von Tina, mir solange ihren Benz zu leihen. So geil das Auto aber auch war, so unpraktisch stellte es sich jedoch im Alltag für eine Mutter mit zwei Kindern heraus. Mein Ford Ka stand bei Tina in der Garage und mir fiel der entsetzte Blick meines Mannes ein, als ich mit dem SLK nach Hause kam.
„Tina hat dir einfach so ihr Auto gegeben?“
Natürlich! Die ist ja kein Mann, dem das Herz flattert, nur weil eine Frau sein Heiligtum fährt. Außerdem war die Karre vollkaskoversichert. Lediglich beim Tanken erinnerte ich mich an den großen Vorteil meines Kleinwagens.
Hupend fuhr ich in die Hofeinfahrt und stellte den schwarzen Sportwagen neben die Doppelgarage. Ein Fenster öffnete sich und meine Freundin winkte mir zu. Ich lief noch einmal um den Wagen, um zu überprüfen, ob er auch wirklich keine Schramme abbekommen hatte. Die Eingangstür öffnete sich. Tina kam, in Shorts, Top und einem Frotteehandtuch um den Kopf gebunden, aus dem Haus gestürzt und wir lagen uns in den Armen.
„Immer wenn ich unter der Dusche stehe, klingelt das Telefon oder es kommt jemand."
„Manches ändert sich eben nie! Wie war der Urlaub?“, fragte ich neugierig und gab ihr den Autoschlüssel zurück.
„Geil – nur geil! Ich habe drei Kilo zugenommen“, lachte sie und rieb sich über den Bauch. „Ich denke, einen ‚all inclusive’ Urlaub machen wir nicht mehr.“
„Komm, süße Bäckchen hast du bekommen.“
„Hamsterbacken! Ich komme nächste Woche mit dir in den FITNESSCLUB. Bin total eingerostet.“
„Cool! Ich freu` mich schon drauf.“
Wir saßen in ihrer Küche und Tina erzählte von der schönsten Zeit des Jahres. Essen, trinken, sonnen, faulenzen und Partys bis zum Abwinken. Genau, was die beiden sich vorgestellt hatten. Wer jetzt denkt, seine eigene Frau würde zu viel reden, der kennt Tina nicht. Eine Viertelstunde hörte ich ununterbrochen ihrem Reisebericht lächelnd zu.
„Und, auch was von Land und Leuten gesehen?“, fragte ich und schlürfte meinen Kaffee, als sie mit der Zusammenfassung fertig war.
„Das nicht! Leider!“, meinte sie betrübt. „Man warnte uns ausdrücklich davor, die Anlage zu verlassen. In der Dominikanischen Republik gibt es viel Armut und eine hohe Kriminalitätsrate. Aber das wussten wir schon vorher. Die Anlage war wie eine Festung von Securityleuten bewacht, aber die hatten da so viele Animationsprogramme, dass es nie langweilig wurde.“
Die beiden haben keine Kinder und sich deshalb extra eine Anlage ausgesucht, die sinngemäß damit warb „Singles und tolerante Paare willkommen – Abenteuer garantiert“.
„In der einen Disco gab es sogar gratis Kondome! Ich habe noch nie so viele Paare in die Toiletten verschwinden sehen!“
„Solche Paare, die Gummis brauchen!“, stellte ich richtig.
„Solche, die sich seit einer Stunde kannten“, bestätigte Tina.
„Sodom und Gomorrha.“
„Nicht ganz! Aber teilweise war es schon krass! Kommt doch nächstes Jahr einfach mit!“
„Tolle Idee, Tina! Den Kids wird`s garantiert dort gefallen. Da gab es doch sicherlich keine Kinder?“
„Stimmt! Kinder sind sogar ausdrücklich unerwünscht“, meinte sie nachdenklich. „Da müssten wir wirklich woanders hingehen.“
„Ne, lieber nicht! Das ist nichts für uns. Ich liege nicht drei Wochen nur am Pool rum!“
„Dann lass uns doch eine Woche nach Mallorca fliegen. Tagsüber ist Familienurlaub und abends gehen wir auf die Piste!“
„Warum nicht? Ich würde mir gern mal den Ballermann 6 ansehen“, grinste ich sie an, „und fremde Jungs provozieren!“
„Da ist die Dom-Rep aber besser geeignet!“
„Ich sagte – provozieren! Nicht – poppen!“
Tina schmunzelte: „Du und dein Spiel mit dem Feuer. Verbrenn dir bloß nicht mal die Finger – oder besser die Muschi!“
„Üüüch? Ich habe alles im Griff!“
„Sicher Anja! Das habe ich schon bemerkt“, lachte sie und legte mir beim Aufstehen sanft ihre Hand auf die Schulter. Sie ging zur Kaffeemaschine und schenkte unsere Tassen noch einmal voll.
Gebannt lauschte ich Tinas Erzählungen von den nächtlichen Partys und zu welch schändlichen Taten die vielen „glücklich verheirateten“ Frauengruppen fähig waren. Meist Amerikanerinnen, die einen Kurzurlaub machten, aber auch viele Europäerinnen. Ich musste eingestehen, dass mich die frivole Unterhaltung nicht gerade kalt ließ. Den unwissenden Partner zu betrügen fand ich unfair, aber auf frivole Spielchen stand ich schon.
„Wow! Schon irgendwie geil“, grinste ich Tina an. „Aber nicht nackt, oder?“
„Nein, Oben-ohne. Ein Höschen hatte ich noch an.“
„Und so lagst du dann auf dem Tisch, als lebendes Buffet sozusagen?“
„Genau. Einer der Animateure hat klein geschnittene Obststücke auf meinem Körper ausgelegt und die anderen dann aufgefordert, sie zu essen. Ohne die Hände dabei zu benutzen!“
„Und, hat es gekitzelt?
„Eher geprickelt. Und je später die Stunde, desto mutiger die Gäste!“
„Da hätte ich vielleicht auch mitgemacht.“
„Nur vielleicht?“
Wir malten uns verschiedene Szenarien aus, lachten und alberten herum wie Teenager. Eine unscheinbare Berührung ihrer Finger auf meinem Handrücken, ein Blick in ihre dunklen Augen. Sie hatten diesen magischen Glanz. Dieses Feuer der Leidenschaft. Diese Begierde.
Ich seufzte leise. Tina war einfach wunderschön.
„Lass uns miteinander schlafen!“, hauchte ich ihr zu.
Sie lächelte mich an.
Sofort knisterte es zwischen uns. Sekundenlang sahen wir uns in die Augen und erhoben uns dann langsam. Ihr Mund öffnete sich und ihre Zunge fuhr über ihre feuchten Lippen. Langsam näherten sich unsere Gesichter … mein Puls ging steil in die Höhe … Es erregte mich, wie sie mich ansah; es erregte mich, wie sie mich begehrte. Obwohl Tina kein einziges Wort sagte, sprach ihre Mimik für sich. Sie wollte mich fühlen, meinen Körper spüren - und ich wollte mich ihr hingeben. Unendlich langsam knöpfte sie meine Bluse auf und wir küssten uns auf den Mund.
Es dauerte scheinbar eine halbe Ewigkeit, bis wir beide nackt waren. Zärtlich streichelten wir uns über die Arme und als Tina meinen Hals berührte, bekam ich eine Gänsehaut. Kein einziges Wort fiel zwischen uns. Dann wieder der kurze Moment, den Tina so hasste.
„Beeil dich aber bitte!“, sagte meine Freundin und entließ mich aus ihrer Umarmung. Glücklicherweise war sie es nicht anders gewohnt und lächelte nur, als ich geschwind im Badezimmer verschwand. Obwohl ich fast jeden Morgen duschte, kann ich es nicht ausstehen, wenn ich vor dem Sex nicht das Gefühl habe, sauber zu sein.
Es dauerte keine drei Minuten.
Ich kam aus dem Bad und Tina räkelte sich schon auf dem schwarzen Ledersofa. Auf halbem Weg blieb ich stehen und öffnete den Knoten des Handtuchs, das ich um meinen Körper gewickelt hatte. Es glitt zu Boden. Langsam drehte ich mich verführerisch um meine Achse.
„Willst du mich?“, fragte ich lächelnd. Mit beiden Händen löste ich das Haargummi, beugte mich nach vorne, schüttelte kurz den Kopf und richtete mich so schnell wieder auf, dass die Haare nach hinten wehten. Die ungekämmten, lockigen Haare machten Tina immer schon an. Sie lächelte nur, reichte mir ihre Hand und ich ließ mich von ihr aufs Sofa ziehen.
Das kühle Leder auf meiner nackten Haut war ein Traum. Tina zu küssen ebenfalls. Genau hier liegt meiner Meinung nach der große Unterschied. Das Küssen. Die weit verbreitete Meinung, eine Frau sei generell sanfter und zärtlicher kann ich nicht bestätigen. Jürgen ist meistens sehr zärtlich und einfühlsam und was technische Fertigkeiten, wie zum Beispiel eine „geschickte Zunge“ betrifft, so spüre ich da keinen Unterschied, ob sie einer Frau oder einem Mann gehört.
Was ist es dann? Natürlich kann ich nur für mich sprechen. Eine Frau ist halt anders. Es ist eine reine Kopfsache. Ein Frauenkörper ist meiner Meinung viel ästhetischer. In diesem Fall war es aber IHR Körper, den ich liebte. Ich mag ihre weiche, glatte Haut, die dunklen Haare, die gezupften Augenbrauen, ihre Grübchen an den Wangen, wenn sie lächelte und das Parfüm, nach dem sie duftet. Der sinnliche Blick, ihr dezentes Make-up, ihre Lippen. Aber ich liebte auch ihre Persönlichkeit – das war für mich ein sehr wichtiger Punkt. Der Sex mit Tina war nie mit einem Quickie zwischen Jürgen und mir zu vergleichen. Wir Frauen brauchen einfach Zeit. Unendlich viel Zeit, bis wir überhaupt erst „zur Sache“ kommen. Wenn unsere Männer dabei sind, finde ich es fast noch schöner, zu zweit war es aber … anders halt.
Bisher hatte ich nur mit Tina gleichgeschlechtliche Erfahrungen, wobei ich es mir mit einer anderen Frau auch vorstellen konnte. Wenn die Sympathie stimmte, ich mich zu ihr hingezogen fühlte …
Was mir unheimlich entgegen kam, war die Gewissheit, hier nichts Verbotenes zu tun. Sicherlich gibt es verschiedene Ansichten über außerehelichen Sex und Treue. Das ist aber Privatsache und geht nur die jeweiligen Partner etwas an. Ich bewegte mich innerhalb unserer selbst auferlegten Grenze und genoss diese Varianten der Erotik. Allerdings wohl dosiert. Diese „Bereicherungen unseres Sexlebens“, wie wir es nannten, mussten Highlights bleiben. Mit Tina war es trotzdem anders, als bei unseren bisherigen „Experimenten“.
Hauptsächlich deswegen, weil ich niemals einen fremden Mann so küssen würde.
Wir verstanden uns einfach blind. Tinas Gespür für das, was ich wollte, ohne dass ich es aussprechen musste. Ich konnte mich bei ihr genauso fallen lassen und meine devoten Züge ausleben, wie im selben Moment den Hebel umzulegen und den aktiven Part zu übernehmen. Es funktionierte einfach – es war fast nie geplant und oft lagen Wochen und Monate dazwischen, in denen wir „ganz normale“ Freundinnen waren.
Diesmal brachte sie mich immer wieder kurz vor den Höhepunkt und hörte dann auf. Es war unglaublich geil, in diesem Zustand zu verharren. Wir küssten und streichelten uns eine scheinbare Ewigkeit.
Eng aneinander geschmiegt rieb Tina meine Klitoris. Ich sah sie flehend an, mich zu erlösen.
Sie lächelte: „Machst du es mir zuerst?“
Es ist immer anders. Mal so und mal so. Längst habe ich meine Scheu abgelegt, sie ebenso zu berühren und genoss meine Bi-Neigung. Ich kannte Tinas Körper genau und merkte, wie sie immer schneller atmete. Als sie die Augen schloss, verstärkte ich den Druck meiner Fingerspitzen. Auch bei ihr liebe ich es, sie beim Orgasmus zu beobachten. Sie hörte auf, mich zu streicheln, hielt die Luft an und ich küsste ihren Hals, als es ihr kam.
Nachdem sie sich erholt hatte, übernahm sie wieder ihre Lieblingsrolle. Ihr Kopf versank zwischen meinen Beinen und ich streichelte ihre Haare. Ich liebte es, dabei meine Brust zu streicheln und Tina zuzusehen. Ich brauchte dabei keinen Finger, der in mich eindrang. Sie kannte meine erogenen Zonen nur zu gut und wusste, dass es mehr davon gab, als die hinlänglich bekannten, denen sich nur einfallslose Liebhaber widmeten.
Ihre Zunge brachte mich in Ekstase und ich krallte wild meine Finger in ihre Haare.
„Ja, komm Anja, schrei es raus!“
Das kostete mich immer Überwindung und lieber genoss ich meinen Höhepunkt leise. Diesmal ließ ich mich aber einfach fallen. Laut stöhnend zuckte ich immer wieder unter den kleinen Nachbeben zusammen.
Ich genieße das auch bei meinem Mann, nur neigt der dazu, des Guten zu viel für mich zu wollen. Tina weiß eben, nicht nur theoretisch, wie die Auswirkungen solcher Orgasmen schnell unangenehm werden können und nimmt sich die Zeit, die der weibliche Körper eben zum Abklingen braucht. Trotzdem ist irgendwann einmal „Schluss mit lustig“, und ich drückte ihren Kopf weg. Während ich den verblassenden Sternchen nachsah, streichelte sie behutsam meinen Kopf und drückte mich an sich. Minutenlang kuschelten wir uns wortlos aneinander. Als unsere Sinne sich wieder normalisiert hatten, löste sich Tina von mir und erhob sich.
„Cola mit Zitrone?“, fragte sie nach meinem Lieblingsgetränk.
„Gerne! Hast du Eiswürfel?“, antwortete ich und streckte zutiefst zufrieden meine Arme aus.
Sie eilte an den Kühlschrank und ich blieb auf dem Sofa liegen. Im Gegensatz zu früher war mir das „danach“ schon lange nicht mehr peinlich.
„Prost Anja! Auf was stoßen wir an?“
„Georg W. Bush und den Weltfrieden?“
„Dann lieber – Frauen an die Macht!“, meinte Tina lachend.
„Cheers!“
Wir rauchten genüsslich und langsam kehrte ich wieder in die reale Welt zurück.
„Wir sollten uns anziehen, bevor dein Mann heimkommt!“
„Der würde bestimmt gleich zu uns hechten“, meinte Tina.
„Aber dann ohne mich! Ich habe genug, bin ziemlich k.o.!“
„Hat es dir denn gefallen?“
„Ich hatte schon wesentlich besseren Sex!“, antwortete ich ernst.
Tina sah mich mit ihrem Rehblick entgeistert an, dann lachte sie.
„Ja, tut mir leid. Blöde Frage, gell!“
„Eigentlich nicht! Schon o.k. Stell dir aber mal vor, unsere Männer würden jedes Mal fragen: Und, wie war ich? Oder: War ich gut?“
„Dann würde ich ihn fragen, ob er Minderwertigkeitskomplexe hat!“
Es folgten noch einige „Nettigkeiten“ gegen das starke Geschlecht, die ich aber aus Rücksichtnahme auf eventuell anwesende männliche Leser, mal eben unter den „Tisch fallen lasse“.
Wir zogen uns an, warfen noch einen Blick auf Tinas neue Klamotten und gingen zur Garage, um mein Auto zu holen.
„Ich freu mich schon auf morgen“, meinte Tina.
„Morgen? Übermorgen dachte ich?“
„Mensch Anja! Wieso plane ich überhaupt noch was mit dir, wenn du es dir nie merken kannst.“
Ich zuckte reumütig mit der Schulter.
„Komm, das war vor über drei Wochen. Immerhin wusste ich noch, dass wir shoppen wollen. Ich kläre das mit meiner Schwiegermutter ab, normalerweise ist sie zu Hause und die Mädchen haben sowieso nachmittags Unterricht.“
„Okay. Ich ruf dich morgen im Büro an, damit du es nicht wieder vergisst!“
2 - Miss Stringtanga
Wieder einmal eine dieser stumpfsinnigen Computerkonferenzen. Nicht nur, dass ich noch mehrere wichtige Vorgänge auf dem Server liegen hatte, so interessierte mich diese Schulung kein bisschen. Ich arbeitete mit einem völlig anderen Betriebssystem und fragte den Vorgesetzten, ob ich da unbedingt teilnehmen muss.
„Alle! Und alle heißt alle!“, war die kurze, genervte Antwort meines Ressortleiters.
„Danke! Komm aber bloß nicht auf die Idee, dass ich wegen des Zeugs dann Überstunden mache!“, teilte ich ihm leicht schmollend mit.
Da er wohl wenig Lust hatte, mit mir eine Grundsatzdiskussion anzufangen, ließ er mich einfach stehen und ging in sein Büro.
„So ein Schwachsinn!“, plapperte ich vor mich hin und trottete an meinen Schreibtisch. Eine Kollegin grinste mich an.
„Machs doch einfach wie ich, Anja. Lies deine E-Mails. Schreib deinen Einkaufszettel oder döse vor dich hin.“
Genau! Sie hatte Recht! So will es die Geschäftsleitung und so bekommen sie es jetzt auch! Traf man sich früher noch in einem der riesigen Konferenzräume, so saß man heute am Arbeitsplatz und nahm „anonym“ an einer Telefonkonferenz teil. Zumindest, was Schulungen über PC-Systeme anging.
So saß ich mit Headset und einer Tasse Kaffee vor dem PC und kämpfte schon nach zehn Minuten gegen die Langeweile. Der zugeschaltete Abteilungsleiter begrüßte alle und übergab die Leitung des Lehrgangs an einen Sachbearbeiter. Vom Know-how her eine Koryphäe, aber er sprach viel zu leise, zu langsam und ging jedes Detail akribisch durch. Wieder gähnte ich. Von meinem Schreibtisch im Eck des Großraumbüros hatte ich einen guten Überblick über meine Kollegen.
Die Neue, Frau Schulz, aus der Riege der Führungskräfte mittleres Management, stand neben zwei Kolleginnen und überwachte deren Übungen am Rechner. Sie spielte mit einem silbernen Kugelschreiber, der gleichzeitig ein teleskopartiger Zeigestock war. Ihr Rock war meines Erachtens zu kurz und zu eng. Als sie sich nach vorne bückte, um etwas auf dem Monitor zu lesen, sah man(n) relativ viel Bein. Ich schielte nach links, wo die Administratoren saßen und musste schmunzeln. Die Herren hatten das natürlich längst registriert und hofften wohl inständig, dass der Schulze der Kugelschreiber herunterfiel und sie ihn aufheben musste. Die überlegten bestimmt gerade, was Frau Schulz wohl unter dem Rock trug. Da sich kein Sliprand abzeichnete, ließ das für ihre Fantasien genügend Spielraum.
Was die Männer wohl als „geil“ ansahen, empfand ich als billig! Sich sexy anzuziehen, Netzhemdbluse und ein schöner schwarzer BH darunter war ja okay, aber musste das im Büro sein?
Letztendlich war es mir aber trotzdem egal. Mit vielen Kollegen hatte ich ein kumpelhaftes Verhältnis und ich wusste, was sie insgeheim über solche Frauen dachten. Ganz zu schweigen von den anderen Frauen. Frauen denken über Frauen oft viel gehässiger und boshafter, als ein Mann es sich vorstellen kann.
Neid und Missgunst gab es überall, aber so wie sich hier manche Kolleginnen aufführten, war es schon richtig ekelhaft. Der Umstand, dass ich mehr oder weniger „Einzelkämpfer“- Arbeiten erledigte und nur selten in das Tagesgeschäft reinschnupperte, war der eine Vorteil. Der andere war, dass ich keine Karriere machen wollte. Ehrlich! Ich war mit meinem Job mehr als zufrieden. Die abwechslungsreiche Arbeit in der trockenen Buchhaltung, sowie die flexiblen Arbeitszeiten und die Tatsache, dass ich über ein Drittel der Wochenarbeitszeit zu Hause am PC ableisten konnte, machten mich glücklich. So gesehen stellte ich für die „Karriere-Damen“ keine Gefahr dar und sie konnten mich diesbezüglich ignorieren.
Auch immer war es eine wahre Freude, so aus der Distanz zu beobachten, was passiert, wenn ein höher bewerteter Posten ausgeschrieben wurde, den drei Frauen wollten … Da werden Weiber zu Hyänen, wie schon Friedrich Schiller wusste.
Klar, ich tratsche auch gern mit – ich bin eine Frau! Aber zwischen Tratschen, über jemanden herziehen oder gar Gerüchte in Umlauf setzen, bestehen himmelweite Unterschiede. Sage nichts hinter jemandes Rücken, das du ihm nicht auch ins Gesicht sagen würdest! Das war mein bewährtes Motto und so handhabte ich es seit Jahren.
Allerdings schrecke ich auch nicht davor zurück, jemanden richtig übel auflaufen zu lassen. Ich will meine Arbeit machen und meine Ruhe haben, mache jeden Blödsinn mit und lache, wenn mich jemand auf den Arm nimmt. Aber wenn eine meint, sie könne mich herablassend und arrogant behandeln, … der Depp bin ich noch lange nicht!
Ein Kollege bemerkte, wie ich ihn angrinste, weil er mit den Augen auf Frau Schulz’ Po schielte. Er lachte leise und zeigte mit dem Finger auf mich. Ich schaute ihn fragend an und er tippte etwas in die Tastatur. Sekunden später hatte ich eine neue Nachricht im Outlook.
MISS STRINGTANGA!!! Und einige Smilies.
Ich schaute ihn an und verdrehte die Augen. Tippte in die Tastatur.
DANKE, DASS DU MICH IMMER WIEDER DARAN ERINNERST!!!
Männer! Schon unglaublich. So was können sie sich bis zum Jüngsten Tag merken. Unwichtiges ist gleich mal ausgespeichert. Meiner zu Hause vergisst grundsätzlich den Müll mit nach unten zu nehmen, oder dass die schmutzige Wäsche IN die Wäschebox kommt und nicht daneben. Vergisst auch mal gern, nach Feierabend Saft und Mineralwasser mitzubringen, hat aber einen ständigen Vorrat seines geliebten Weizenbiers im Keller stehen, der seltsamerweise nie zu Ende geht, obwohl ich es nie kaufe.
*
Ein normaler Morgen. Kinder wecken, Pausenbrote richten, Haustiere füttern, Blumen gießen, schnell unter die Dusche und … die Frage aller Fragen: Was ziehe ich heute an? Nicht einmal, weil es mir so wichtig war, dagegen aber den Kolleginnen. Dieselbe Hose an drei aufeinander folgenden Tagen, schon ging das Gerede los. Da kann man jetzt darüber stehen oder sich die Nerven sparen und mit den Wölfen heulen. Da ich aber sowieso meistens Jeans, T-Shirt oder Sweatshirts trug, kam ich gut damit zurecht.
Oft beneidete ich die Männer. Mit drei Anzügen und vier Oberhemden kamen die durch ihr gesamtes Berufsleben.
Aber manchmal hatte ich das Bedürfnis, etwas anderes zu tragen. Hin und wieder zog ich dann ein Sommerkleid, einen Rock mit Bluse oder wie an diesem Tag, eine dünne, weiße Leinenhose an.
Leider beachtete ich dabei nicht die Farbe meiner Unterwäsche. Auch wäre es mir überhaupt nicht aufgefallen, wenn nicht einige unglückliche Umstände zusammengekommen wären.
Viele unserer Server standen in Asien. Zugriff darauf oder E-Mails zu unseren Niederlassungen nach Japan, Australien oder Brasilien, waren in wenigen Sekunden am Ziel. Den Standleitungen sei gedankt! Die komplexen Spezialprogramme auf den alten Magnetstreifen brachte aber immer noch der Bote von der Postabteilung. So alle zwei Wochen kam es vor, dass die Magnetbänder morgens nicht fertig waren und jemand von uns musste sie im Verwaltungsgebäude auf der anderen Seite des Werksgeländes abholen. Ich meldete mich meist freiwillig.
Die eine Möglichkeit dort hinzukommen, man nimmt den offiziellen Weg und ist eine halbe Stunde unterwegs, oder man schleicht sich heimlich durch die Montagehalle, spart 20 Minuten und kann die „gewonnene“ Zeit nutzen, um wieder eine Kollegin zu besuchen. Da ich in der Firma gelernt hatte, kannte ich natürlich viele.
*
ZUTRITT VERBOTEN! - stand auf dem Blechschild an der Tür. Ja, ja! Schon öfters huschte ich an den Fließbändern vorbei und immer ging es gut. Viele Bekannte arbeiteten dort. Es kam auch schon vor, dass ich mich dermaßen verplapperte und länger brauchte, als wenn ich den Weg außen herum genommen hätte. Ich fühlte mich aber immer sicher und unentdeckt. Dass seit Kurzem ein Abschnitt des Bandes von der Werkssicherheit videoüberwacht wurde, war mir noch nicht bekannt.
Kurz gesagt, ich wurde gefilmt und ein Bild von mir, das zwar kein Gesicht zeigte, aber trotzdem „jeder“ erkannte, erschien in unserem internen Mitteilungsblatt.
WIR STEIGERN DAS BRUTTOSOZIALPRODUKT – WENN DER GABELSTAPLERFAHRER MIT DER STAPELGABEL PRAHLT … SOLLTE MAN SICH TROTZDEM NICHT UNTER DER LAST AUFHALTEN!!!
Eine blonde Frau in heller Hose und dunkler Bluse lehnte an einem Stapler und plauderte mit drei Männern in Monteuroveralls. Deutlich zu sehen war, dass die Vier unter der hochgefahrenen Gabel standen, auf der sich eine Gitterbox befand. Außerdem ein rot eingefasstes Verbotszeichen, welches anzeigte, dass der Aufenthalt unter der Last verboten war.
Auf ironische Art wurde darauf aufmerksam gemacht, dass bestehende Unfallverhütungsvorschriften durchaus ihre Berechtigung haben und dass jeder Aufenthalt in den Montagehallen nur für dort beschäftigte Mitarbeiter gestattet ist, und … ein Teilausschnitt des Bildes, auf dem ich barfuß in offenen Schuhen zu sehen war, mit dem Hinweis auf die Tragepflicht von Sicherheitsschuhen.
Meine Kollegen hatten dann nicht Besseres zu tun, als sich über „gute Connections“ das Originalbild zu beschaffen, einen anderen Bereich meines Körpers zu vergrößern und gegen „das Barfußbild“ zu ersetzen. Unter der engen, weißen Hose zeichnete sich der dunkle Stringtanga deutlich ab.
Darunter stand: Das Tragen eines Stringtangas ist bei diesem Po - Pflicht!!!
Ich war dann nicht mehr die kleine Blonde aus der Buchhaltung, die sich gelegentlich am Fließband vorbei schlich, sondern „Miss Stringtanga“.
DU WEISST – ES IST MIR STETS EIN VERGNÜGEN, DICH EIN WENIG ZU ÄRGERN
Kam die nächste E-Mail, inklusive einem Smiley, der mir frech die Zunge rausstreckte.
Das war okay! Spaß gehört dazu und lieber so, als hinter meinem Rücken.
Wir schrieben uns noch dutzende von E-Mails und lästerten ein wenig über Frau Schulz und ihre wichtigtuerische Art, die vielen hier unangenehm aufstieß. Wie im Flug verging die Zeit und der Schulungskurs war zu Ende. Schade eigentlich – man gewöhnte sich rasch ans Nichtstun.
„Anja? ANJA? Telefon!“, schrie eine Stimme durch den Raum.
Oh, na endlich! Leider hatte ich an diesem Arbeitsplatz keinen Apparat mit Direktdurchwahl, sondern nur eine „Kundenfreundliche Servicenummer“. Ein direkter Ansprechpartner war nicht mehr gewünscht und unsere internen Kunden durften jetzt jedes Mal einem neuen Mitarbeiter ihre Probleme schildern. Der musste sich erst einlesen und tat sein Möglichstes. Ein Feed-back, ob es geklappt hat, gab es bei dem System auch nicht mehr und unser vormals hoher Qualitätsstandard sackte ins Mittelmaß. Na ja, was soll’s! Ich habe es im Intranet in die entsprechenden „Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern“ getippt - und mehr kann ich nicht tun.
Die Büronummer kannten nur wenige und mich riefen hier ausschließlich Bekannte an.
„Hallo?“
„Tina! Hi.“
„Hi Tina, bei mir ist alles klar, bleibt’ s bei nachher?“
„Freut mich. Wird bestimmt lustig … apropos lustig. Sag mal – wieso war der Typ am Telefon so überrascht, als ich nach Frau Müller fragte? Der wusste scheinbar gar nicht, wer du bist.“
Ich lachte.
„Ja, der arme Kerl. Muss hier den ganzen Tratschdienst von 20 Frauen übernehmen und das verwirrt ihn manchmal. Außerdem kennen mich die meisten nur mit dem Vornamen.“
„Ist ja ein super Großkonzern.“
„Logisch! Jeder ist hier austauschbar, weshalb also Namen merken?“
„Werde ich mir merken. Und noch was … sei diesmal bitte pünktlich!“, meinte meine Freundin.
„Logisch! Bis dann.“
Gähnend sah ich auf die Uhr und beschloss, kein neues Projekt mehr anzufangen. Ich sicherte meine Daten und verschob sie auf die entsprechenden Server. Die Aufträge, die ich zu Hause noch machen wollte, sah ich mir eingehend an. Nichts Besonderes, alles nur Routine!
Ein letzter Blick ins Outlook. Eine E-Mail mit rotem Ausrufezeichen!
ES WIRD AUS AKTUELLEM ANLASS DARAUF HINGEWIESEN, DASS DIE MITNAHME VON GESCHIRR UND BESTECKEN AUS DER CAFETERIA VERBOTEN IST!
Den Text der E-Mails vor Augen, gelobte ich sofortige Besserung. Ich fuhr den Rechner herunter, winkte meinen Kollegen zu, schnappte mir die drei Kaffeetassen aus meiner Schreibtischschublade und brachte sie wieder zurück in die Kantine.
*
„Das Gesicht kennst du doch“, dachte ich bei mir, als ich den Mann in seinem hellgrauen Anzug sah, alleine an einem Tisch sitzend.
„Hallo Heiko! Was machst du denn hier?“, begrüßte ich meinen ehemaligen Teamkollegen. „Ich dachte, du bist in die Außenkolonie versetzt worden!“
Er schaute von seinen Unterlagen hoch und nahm seine Lesebrille ab: „Hallo Anja! Ja war ich auch. Du weißt ja noch, dass ich die Schulungen mitgemacht habe und jetzt bin ich hierher versetzt worden, als Assistent der Geschäftsleitung.“
„Cool! Dann hat sich deine Mühe ja doch noch ausgezahlt“, freute ich mich für ihn.
Wir wechselten noch einige Worte, bis ich mich dann verabschiedete. Schon im Begriff zu gehen, stoppte mich Heiko.
„Ach, noch was anderes, Anja. Wenn wir unter uns sind, darfst du mich selbstverständlich weiterhin duzen. Wenn aber andere dabei sind, dann bitte per ‚Sie’ und Herr Weber.“
Mir verschlug es die Sprache. Oh, wie nett, ich darf ihn weiterhin duzen.
Davon abgesehen, dass ich hier eigentlich mit fast allen per ‚du’ war, habe ich diese Anredeform noch nie als besser, schlechter oder als soziale Abstufung angesehen. Es ist einfach kollegialer und vertrauter. Mit mangelndem Respekt hat das nichts zu tun. Ältere Menschen und Vorgesetzte zu duzen, finde ich auch okay, allerdings warte ich, bis sie es mir anbieten.
Ob ich mich vor Dankbarkeit gleich vor ihm in den Staub werfen soll oder ob ein dezenter Knicks ausreicht?
„Okay, kein Problem, Herr Weber. Sie dürfen mich dann Frau Müller nennen und zwar egal, ob jemand dabei ist oder nicht!“
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ ich die Kantine. Unglaublich – selbst wenn ich Kaiserin von China wäre, so bliebe ich für meine Freunde und Bekannte immer noch Anja!
„Privat und wenn wir alleine sind, darf ich Heiko sagen, wenn aber andere dabei sind, dann will der wichtige Herr nicht, dass ihn eine kleine Mitarbeiterin so anspricht!“, brabbelte ich vor mich hin.
3 - Stadtbummel
Als ich auf dem Parkplatz mein Auto aufschloss, war das Mitleid über Weber schon wieder dem Ärger gewichen. Was ich gerade von ihm dachte, ist nicht druckreif!
Eine meiner schlechtesten Eigenschaften war die, mich möglichst oft bei Verabredungen zu verspäten. Ich arbeitete daran, mich zu verbessern, doch ich hatte das Gefühl, dass ich das nie schaffen würde.
Als ich das Auto endlich in eine Parklücke gequetscht und einen Parkschein gelöst hatte, war ich schon eine gute Viertelstunde zu spät. Im Laufschritt eilte ich zum Treffpunkt mit Tina in der Innenstadt.
Sie saß auf einer Bank und spielte mit ihrem Handy.
„Hi! Sorry!“, sagte ich keuchend.
Sie sah erst mich an, dann demonstrativ auf ihre Armbanduhr und schüttelte nur mit dem Kopf.
„Ja, ich weiß! Komm, wie lange kennst du mich jetzt schon?“
Sie überging die Frage. „Unglaublich, dass sie dich in DER FIRMA noch nicht gefeuert haben.“
„Gleitzeit!“, grinste ich sie nur an. „Auf, los, du hast dich ja lange genug ausgeruht!“
So starteten wir unseren Shoppingnachmittag, den wir uns hin und wieder gönnten. Nur wir beide, ohne Kinder und vor allem ohne unsere Männer. Männer und Einkaufsbummel passen einfach nicht zueinander, höchstens dann, wenn die Frage des Bezahlens aktuell wird.
Als ich die Sammlerpuppe im Schaufenster von „MONIS PUPPENSTUBE“ sah, schlug mein Herz höher. Tina schüttelte nur lächelnd den Kopf, als ich die 200 Euro teure Puppe ohne mit der Wimper zu zucken kaufte.
Da ich meine neue Errungenschaft nicht durch die halbe City schleifen wollte, gingen wir erst zu meinem Auto zurück, um die Puppe dort zu verstauen.
„Das ist immer noch genauso wie damals, als wir Kinder waren. Du und dein Puppenspleen.“
„Ist sie nicht wunderschön?“, lächelte ich Tina an und schaute verträumt in das Porzellangesicht meiner Puppe. „Limitiert auf 250 Stück – weltweit! So eine wollte ich schon immer haben, passt ideal zu meinem neuen Puppenwagen!“
„Ja, von mir aus, Puppenmama!“, lachte Tina. „Den Puppenwagen hast du übrigens klasse restauriert.“
„Danke! Hat Spaß gemacht! Ich fahr ab und zu ins Spielzeugmuseum. Dort veranstalteten sie einen Workshop zum Thema – Puppenwagen der 50er Jahre.“
„Wo die alte Frau ist, die dich immer mästen will?“
„Ja richtig! Frau Kowalski, die ist schon 80 Jahre alt und immer noch topfit. Jedes Mal stellt sie mir erstmal selbst gebackenen Apfelkuchen und eine Tasse Kakao hin und meint: Iss was Kindchen, du musst ein wenig zunehmen, die Männer wollen was in der Hand haben.“
Tina lachte.
„Ich sag dann immer, aber Frau Kowalski, ich bin seit 12 Jahren verheiratet und mein Mann hat sich noch nie beschwert! Und sie erwidert: Kindchen! Widersprich mir nicht! Ich war auch kein Kind von Traurigkeit und kenne mich aus.“
„Die meint es halt gut mit dir!“
„Fast zu gut! Ist ne ganz liebe Frau“, gab ich Tina lachend Recht.
Nachdem der Karton im Kofferraum verstaut war, schlenderten wir in die Innenstadt zurück. Wir nahmen eine Abkürzung durch eine Seitenstraße, die direkt zu den großen Kaufhäusern führte.
Vielleicht lag es daran, dass ich als Kind nur wenige Puppen und Teddybären hatte und mir jeden Tag die Nase am Schaufenster des Spielzeugladens platt gedrückt hatte … heute war es einfacher. Lediglich die EC-Karte hinlegen und kaufen.
Sie müssen nicht unbedingt alt oder wertvoll sein, nur ein gewisses Etwas haben. Schwer zu erklären, aber es muss in meinem Kopf klicken. Ich verliebe mich in eine und kaufe sie halt.
Das Foyer in unserem Treppenhaus glich mittlerweile einem Puppenmuseum und auf Floh- und Antikmärkten kaufte ich mir die benötigten Accessoires, wie Puppenwagen oder Babywippen. Glücklicherweise toleriert mein Mann diesen Tick und zuckt nur hin und wieder etwas zusammen, wenn er die Kontoauszüge nachprüft.
*
„Hast du eigentlich die alten Barbies noch, mit denen wir früher immer gespielt haben?“, fragt Tina.
„Logisch! Meine Barbies und meinen Ken. Sicher auf dem Dachboden verwahrt.“
„Schon unglaublich, wie wir uns damals stundenlang mit dem Zeug beschäftigen konnten und wie wir sie hunderte Male umgezogen haben …“, schwelgte nun auch Tina in der Vergangenheit.
„Und wie du immer auf deinen Ken eifersüchtig warst!“, lachte sie.
„War ich gar nicht!“
„Oh doch, Anja! Ich durfte ihn ja nicht einmal nackt sehen. Eine Puppe! Du warst manchmal schon unglaublich!“
Ich musste lachen. Na, so unrecht hatte sie nicht, wir hatten als Kinder viel gemeinsam, aber auch ganz widersprüchliche Ansichten. Wie auch heute noch.
Wir warteten brav an der Fußgängerampel auf Grün. Auto um Auto schob sich in einer nicht mehr enden wollenden Blechkarawane an uns vorbei.
„Wir müssen nach rechts, Tina!“
„Sicher?“
„Ja, dort hinten ist doch die Kuppe vom Schlossturm!“, zeigte ich mit dem Finger auf das alte Wahrzeichen.
Gemütlich bummelten wir weiter, blieben hin und wieder an einem Schaufenster stehen und unterhielten uns dabei weiter über unsere Kindheit.
„Ich denke gerade daran, wie du im Schwimmbad schon mit fünf Jahren immer ein Bikinioberteil anhattest“, fiel mir plötzlich wieder ein, als wir ein Schaufenster mit Kinderklamotten betrachteten.
„Und ich … wie du mit elf noch keines getragen hast!“
„Wozu? War ja noch nichts da!“
„Aber trotzdem, Anja. Du benahmst dich eher wie ein Junge! Wenn du nicht damals schon lange Haare gehabt hättest, dann wäre es keinem aufgefallen, dass du ein Mädchen bist.“
„Ist doch egal, Tina! Ich dachte mir nichts dabei und war ein Kind. Die Pubertät war dann schon schwieriger, ich wollte das gar nicht.“
Tina schmunzelte.
„Ich weiß noch, du hast immer viel zu weite T-Shirts oder Pullis angehabt.“
„Ja stimmt! Aber dann akzeptierte ich es und fühlte mich wohl. Es ist schön, eine Frau zu sein!“
Wieder lachte Tina.
„War bei mir eigentlich auch so. Irgendwie war es doch eine schöne, aufregende Zeit!“
*
Was hatten wir früher alles getrieben. Den Dorfbach gestaut, Baumhäuser gebaut, Höhlen gegraben, mit selbst gebauten Holzschwertern Ritter gespielt oder als Indianer durch die angrenzenden Wälder gezogen. Oder die Mutproben, die garantiert Herzrhythmusstörungen bei unseren Eltern ausgelöst hätten, wenn sie damals gewusst hätten, was ihre Sprösslinge alles trieben. Sogar das obligatorische Doktorspiel fehlte nicht.
„Wer war denn eigentlich alles auf die Tricks der Jungs reingefallen?“, stichelte Tina. „Ich meine die Doktorspielchen während der Kindergartenzeit! Patientin Anja ging wegen Zahnschmerzen zum ‚Arzt’ und für sie war es völlig selbstverständlich, die Hose auszuziehen und sich untenrum frei zu machen!“
„Ha - ha - ha!“
Sehr deutliche Anspielung auf mich. Tina lachte laut.
„Kein Wunder, dass du die Lieblingspatientin der Jungs warst!“
Ich schaute sie an und schüttelte den Kopf.
„Die haben mich ganz schön reingelegt und ich blöde Kuh hab`s nicht geblickt!“
„Ja. Bis du es dann aber gerafft hast! Oje, warst du sauer! Na ja, die eine früher … die andere braucht halt länger! Übrigens … Machst du das heute immer noch so beim Zahnarzt?“
„Ha – ha - ha, Tina. Du bist wirklich unglaublich lustig heute!“, lachte ich etwas verkniffen.
„Beim Zahnarzt die Hose runter und beim Frauenarzt den Mund auf!“, meinte Tina und hielt sich den Bauch vor lachen.
Erst sah ich sie nur kopfschüttelnd an, letztendlich musste ich dann aber auch mitlachen, allerdings nur, weil sie sich nicht mehr einkriegte und nicht wegen ihrer albernen Witze.
*
Tina blieb plötzlich stehen und sah sich am Kino die Plakate in den Glasvitrinen an. Leicht gekleidete Frauen, die verführerisch lächelten.
„Komm, da schauen wir mal rein!“, meinte sie und zog mich einfach mit.
Alt und schmuddelig war mein erster Eindruck.
„Ist doch asozial hier, Tina!“, sagte ich naserümpfend. „Lass uns in das auf der Königsallee gehen, wenn du unbedingt willst! Da war ich schon mit Jürgen, das ist um Klassen besser!“
„Woher weißt du wie es innen aussieht?“
„Das sieht man doch! Schau dich doch um! Wenn das Foyer schon so runtergekommen aussieht, ist es innen mit Sicherheit nicht besser.“
„Sicher! Was dir nicht gleich gefällt, taugt auch nichts!“
Tina verdrehte die Augen, so wie ich es oft machte und brachte mich damit zum Lachen.
„Ich sag ja gar nichts mehr!“
4 - Das Sexkino
Wir schauten uns in dem Etablissement um und ich beschloss, die Architektur nicht zu beachten. Außerdem machte es mir mehr Spaß, Tina zu beobachten. An den Wänden hingen Filmplakate, die im Gegensatz zu den außen angebrachten, nicht mit schwarzen Balken zensiert waren. Tina sah die Bilder mit den Filmszenen an und grinste, als ob sie so was noch nie zuvor gesehen hätte.
„Geil oder?“
„Voll geil, Tina!“, stichelte ich ein wenig.
Eine ältere Frau schaute gelangweilt aus einem Kassenhäuschen und blätterte eine Seite in ihrem Groschenroman um.
Plötzlich sah ich ein Plakat, das sofort meine Aufmerksamkeit weckte.
„Sensiel - eine Liebesgöttin ergründet den Sex.“
Das ist ja cool, die Story habe ich schon einmal in einem Internet-Geschichtenboard gelesen. Schade! Leider nur eine Vorankündigung, der Film soll erst in ein paar Monaten anlaufen.
„Weißt du was? Ich hätte Lust, mir das Kino von innen anzusehen!“
„Ich aber nicht! Ich dachte, wir wollten Schuhe kaufen?“, meinte ich.
„Komm bitte, mir zuliebe! Du kaufst dir im Jahr zwei Paar Schuhe und da kommt`s jetzt auf ne halbe Stunde wohl auch nicht an.“
Ich verdrehte die Augen. Tinas „nur ne halbe Stunde“ kannte ich zur Genüge.
Da ich aber nicht die Spielverderberin sein wollte, gab ich nach.
Wir studierten die Aushänge mit dem Programm. Mich interessierte keiner der Filme, aber wir wollten uns ja auch keinen ansehen, sondern uns nur mal umschauen. Dachte ich zumindest.
Hätte Tina am Vortag davon gesprochen, mit mir in ein Sexkino gehen zu wollen, dann hätte ich mich darauf einstellen können. Oder wenn sie es gleich zu Beginn unseres Shoppens vorgeschlagen hätte, aber so?
„Also, wenn ich das richtig verstehe, dann bezahlen wir einmal und können zwischen allen Filmen hin und her wechseln“, meinte ich zu Tina.
„Ja, sehe ich auch so. Und Frauen zahlen nur den halben Preis! Super, es lebe die Emanzipation!“
Wir bezahlten, bekamen jede noch einen Softdrink in die Hand gedrückt und ich konnte mir ein „Entschuldigen Sie bitte die Störung“ zu der „hoch motivierten“ Dame nicht verkneifen. Ein elektronischer Türöffner entriegelte ein Drehkreuz und wir gingen durch.
Ein Flur, mit abgelaufenen Holzdielen und heller Beleuchtung, tat sich auf. Leere Getränkekisten stapelten sich und ein vergilbter Zettel „Leergut bitte“ mit einem Pfeil nach unten, hing darüber.
Ein Schild mit einem Pfeil wies nach links. „Zu den Kabinen“ war dort zu lesen. Ein weiterer Pfeil zeigte nach oben: „Kino I, II und III“.
Wir sahen uns an und Tina machte eine entsprechende Kopfbewegung.
Wir gingen eine schmale Wendeltreppe nach oben und standen in Kino I. Der Saal war dunkel und im ersten Moment konnte ich nicht viel erkennen. Ich kniff die Augen ein wenig zu und hörte, was die Darsteller redeten.
„Ja … ja … oh ja, mein geiler Hengst. Gibs mir. Lass mich deinen Zauberstab in meiner Lustgrotte spüren! So gut hat mich noch kein anderer Mann bisher bedient.“
Ich musste laut lachen.
„Mensch, Anja! Reiß dich zusammen!“, stupste mich Tina an die Schulter. Verärgert schaute sie mich an. Ich zuckte nur kurz mit den Schultern und lauschte weiter dem spannenden Dialog.
„Du hast es dir heute wirklich verdient und darfst zum Dank meinen Nektar trinken! Knie dich hin!“, sagte der sportliche Mann in dem schlecht synchronisierten Streifen zu der Platinblonden, Modell Doppel-D. Vor lauter Dankbarkeit warf sie sich ihm zu Füssen und er ejakulierte, einen Brunstschrei ausstoßend, in mehreren Schüben über ihr Gesicht.
„Tschüss Tina, das ist mir zu lächerlich. Ich warte unten!“
„Komm Anja, bitte. Verderb mir doch nicht den Spaß. Wir stellen uns da an den Tisch, rauchen eine … Bitte!“
*
Während Tina gebannt dem Geschehen auf der Großbildleinwand folgte, fragte ich mich, wie man nur so einen primitiven Dreck drehen konnte. Sicherlich schaue ich mir Erotik auch gern einmal an, auch Szenen, wenn es richtig zur Sache geht, aber dieser Schrott hier …?
Längst hatten meine Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt und ich begann, mir Einrichtung und Leute anzusehen.
Eigentlich nicht viele Plätze. Ich kam beim Durchzählen auf maximal 20.
An der hinteren Wand durchgehende Stühle und davor vier Sitzgruppen für Pärchen.
Männer kamen rein, blickten nur uns an und waren wieder weg. Niemand sah sich den Film an.
Was gedachten die zu sehen? In ihrer Fantasie würden wir es uns wohl gleich in bester Lesbenmanier besorgen. Oder wir sind ausgehungerte Nymphomaninnen, die hier nur auf die richtigen Männer warten? Ich musste schmunzeln.
Nachdem ich die Zigarette im Aschenbecher ausgedrückt, das Tic-Tac aufgelutscht hatte, die Platinblonde es gerade dem Tennislehrer besorgte, nachdem der kurz zuvor die dunkelhaarige Doppel-D-Haushälterin schnell in der Küche flachgelegt hatte, begann ich zu gähnen.
„Schauen wir uns die anderen Räume noch an?“, fragte ich dezent nach.
Tina grinste: „Ja gern, obwohl … ich würde zu gern noch den Gärtner in Aktion erleben!“
„Du weißt aber schon, dass es weitaus bessere Pornos gibt?“
„Wir könnten uns doch mal einen anschauen, so am Wochenende und dann einiges nachspielen!“
„Aber dann suchen wir die Filme aus! Wenn die Männer das machen, gibt`s ein Fiasko! Glaub mir! Was Jürgen schon für einen Schwachsinn aus der Videothek mitgebracht hat.“
„Gute Idee. Genau so machen wir es“, grinste mich Tina augenzwinkernd an. Sie hakte sich bei mir ein und wir verließen den Raum.
Ein schmaler Gang führte in einen wesentlich kleineren Raum, in dem sich noch zwei winzige Zimmer befanden. Aha, die Kinos II und III also.
Dort lief ein „Privatstreifen“, gedreht mit versteckter Kamera und einer, wo ein Mann junge Frauen in einer Einkaufspassage ansprach.
Wir standen an der offenen Tür und hörten den Überredungskünsten des, zugegebenermaßen, süßen Moderators zu. Um besser zu verstehen, was er sagte, gingen wir zwei Schritte in den Raum und die Akustik wurde wirklich besser.
„Das ist nie und nimmer echt!“, flüsterte ich Tina zu.
„Meinst du nicht?“
„Glaubst du, dass sich eine von der Straße einfach filmen lassen würde? Poppen für Geld kann ich ja noch glauben, aber dabei filmen lassen?“
Ich blickte auf den hinteren Stuhl und schüttelte verständnislos den Kopf. „Schau dir mal den an!“, flüsterte ich in Tinas Ohr.
Sie blickte in die hintere Reihe, wo ein alter Mann bemüht war, uns seine Onanierkünste vorzuführen.
„Jetzt glotz doch nicht so hin!“, stupste ich sie mit dem Ellenbogen an.
„Wieso nicht, das ist doch geil!“
„Geil? Ein primitiver Wichser ist das! Mir kommt gleich das Essen hoch“, sagte ich zu ihr und verließ angewidert den Raum.
Was hatte das noch mit Erotik zu tun? Das war für mich unterste Schublade. Ich zündete mir eine Zigarette an, um meine Nerven zu beruhigen.
*
„Rauchen verboten!“, hörte ich eine Stimme und drehte mich um. Gerade im Begriff, an dem Mann meinen Frust abzulassen, sah ich, wie auch er an einer Zigarette zog.
„Alleine hier?“, fragte er. Im selben Moment kam ihm die Frage wohl eher als billige Anmache vor und er ergänzte sie.
„Als Frau alleine hier drin, kann sehr frustrierend sein! Viele meiner Geschlechtsgenossen haben wenig bis überhaupt kein Niveau. Das ist wohl mit der Hauptgrund, dass Frauen hier die Ausnahme sind!“
Er zog wieder an seiner Zigarette. Ein südländischer Typ in Jeans und T-Shirt, vielleicht 35-40 Jahre alt.
„Ich kann mich schon wehren“, grinste ich ihn an.
„Das glaube ich gern!“, zwinkerte er mir zu. „Wie geht’ s dem Magen?“
„Bitte?“
„Na deinem Magen. Du sagtest so was von – mir kommt gleich das Essen hoch!“
Ich grinste und verstand. Schnell erzählte ich das mit dem Typen, der einfach sein Ding rausgeholt hat und vor uns onanierte.
Der Südländer nickte.
„Na ja! Das siehst du hier oft! Ich kann es zwar nicht nachvollziehen, aber scheinbar macht es viele Männer an, wenn jemand dabei zusieht! Besser hier, als im Park, oder?“
„Sicher! Und wer nachts im Minirock und Stöckelschuhen durch den Park läuft, ist sowieso selber schuld!“, sagte ich provozierend.
„Moment! Das habe ich nicht gesagt! Im Gegenteil! Ich verabscheue alles, was nicht auf gegenseitigem Einverständnis beruht!“
Ich sah ihm in die Augen und überlegte, wie ich ihn einschätzen sollte.
„Ich will es mal so ausdrücken. Wenn eine Frau oder ein Paar hier hereinkommt, dann haben die Männer eine gewisse Erwartungshaltung. Dass sich eine Frau vielleicht nur umsehen will oder einen Film anschauen möchte, das begreifen die meisten nicht! Außerdem sind Frauen hier so selten, das viele meinen, sie müssen unbedingt ihren Dödel rausholen, um der Frau ihren Herzenswunsch zu erfüllen!“
Bei Herzenswunsch hob er seine Hände und deutete mit dem Finger Anführungszeichen an.
Er grinste mich frech an. Tina kam zu uns.
„Dödel? Habe ich gerade Dödel verstanden?“
Wir unterhielten uns noch ein wenig, verabschiedeten uns und gingen die Treppe wieder nach unten. Ein langer, schmaler Gang lag vor uns. Auf jeder Seite waren bestimmt mehr als ein Dutzend Türen, die in kleine Kabinen führten. Die männlichen Gäste liefen im Flur auf und ab und schauten in die überwiegend offenen Räume.
Ich sah mir so eine Kabine an. Sie waren alle von innen abschließbar, hatten als Einrichtung einen Stuhl und in der Wand war neben einem Papierbehälter ein Monitor eingelassen. Überall lief ein anderes Movie, man hatte weder auf das Programm, noch auf den Ton Einfluss.
Tina und ich schlenderten langsam und beobachteten die für uns neue Welt. Die Männer musterten uns und ich kam mir recht fehl am Platze vor. Mein Problem waren weniger die Blicke, als die erdrückende Übermacht der Männer hier.
Anders als im Swingerklub, wo ich in Dessous gekleidet die Blicke genoss, fühlte ich mich hier unbehaglich. Und dieser Fette mit den Schweinsaugen, dem schon der Sabber aus dem Mundwinkel floss, ließ mich nur den Kopf schütteln.
Gerade im Begriff, Tina zum Rausgehen zu bewegen, verzichtete ich dann aber darauf.
Meine Freundin war begeistert. Ich kannte sie lange genug, um ihre Stimmung deuten zu können. Sie war in bester Laune. Wenn ich jetzt meinen Willen durchsetzen wollte, wäre sie enttäuscht, also gönnte ich ihr noch einige Minuten.
Schließlich waren wir am Ende des Ganges angekommen. Hier änderten sich auch die Filmprogramme: Mann gegen Mann, Mann gegen Männer, Männer mit Männern und auch einige Transvestiten, vergnügten sich in den verschiedenen Filmen.
Ich musste zweimal hinsehen und streckte sogar meinen Kopf in eine der Kabinen. Tatsächlich! An den Zwischenwänden waren Öffnungen eingelassen.
„Die stecken ihre Dinger da durch!“, schoss es mir in den Sinn. Ich zupfte an Tinas Bluse und flüsterte ihr meine neue Erkenntnis ins Ohr. Sie grinste.
„Dann schau mal da rein!“, meinte sie und zeigte auf die gegenüberliegende Seite. Ich ging rüber und stand in einer bestimmt dreimal so großen Kabine, die bequem Platz für zwei Personen bot. Tina drängte sich neben mich und zeigte mit einer Kopfbewegung an die Zwischenwand. Ein kreisrundes Loch war dort zu sehen, das mich an die Schotten im Film „Das Boot“ erinnerte.
Irritiert starrte ich zu Tina. Durch diese Öffnung konnte mühelos ein Mensch seinen Hintern stecken.
„Das ist krass, oder?“, fragte sie.
Ich wollte gerade antworten, als ich einen Körper durch die Öffnung erblickte. Besser gesagt nur den unteren Teil in einer beigefarbigen Cordhose. Ein Mann in der Nachbarkabine stellte sich direkt davor, öffnete seine Hose und zog sie runter. Sein steifer Penis zeigte auf uns.
„Blasen fällt heute aus!“, antwortete Tina und ich musste grinsen. Der Typ ließ sich aber nicht abwimmeln und begann, es sich selbst zu machen.
„Hast du schon mal so einen kurzen Schwanz gesehen, Anja?“, fragte Tina, nicht gerade leise.
„Ja, in der Sauna“, flüsterte ich zurück.
„Geil machst du das, komm, wichs dir einen für uns beide!“, rief Tina ihm zu. Wir grinsten uns an und schlichen leise aus der Kabine. Sofort ging einer der Männer hinein und schloss die Tür.
Tina lief zum wiederholten Mal den Gang auf und ab und schaute sich die Videos an. Ich stand neben einem Aschenbecher und rauchte. Die Filme interessierten mich nicht, wohl aber die Männer. Aber nicht weil mir einer gefiel oder ich flirten wollte, eher als Studienobjekte. Ich fand es interessant, sie zu beobachten. Zur Tarnung stellte ich mich an einen Platz, von dem aus ich in vier verschiedene Kabinen schauen konnte. Die Filme waren wohl für die Männer auch nur Nebensache. Sie liefen hin und her und beobachteten ebenfalls die anwesenden Leute. Besonders aber uns Frauen. Daraus folgerte ich, dass wohl nur die im hinteren Bereich schwul oder zumindest bisexuell waren.
Zumindest konnte ich kein Muster entdecken. Da waren welche in Anzügen, andere in Jeans und einer sogar im Trainingsanzug. Auch altersmäßig war von 20 – 60 Jahren scheinbar alles vertreten. Insgesamt zählte ich zwölf verschiedene Männer und wohl noch zwei weitere, die sich jeweils in einer Kabine eingeschlossen hatten.
Einige Männer lächelten verschämt, andere frech, einige gar nicht. Bei manchen lächelte ich zurück, bei anderen verzog ich keine Miene. Ein paar schauten mich an, als käme ich von einem fremden Planeten. Dann sah ich die beigefarbene Cordhose wieder. „Kurzschwanz“ verließ mit gesenktem Kopf und eiligen Schrittes das Kino.
Am skurrilsten empfand ich aber die beiden Männer, die so ’halb und halb’ zwischen Flur und Kabine standen. Ihre sich emsig bewegenden Hände verrieten nur allzu deutlich ihre Tätigkeit.
Ich dachte nach. War das jetzt niveaulos oder nicht? Kommt es darauf an, ob ein Mann oder eine Frau urteilte? Ich denke, keine Frau zieht sich hier die Hose runter und macht es sich selbst! Oder doch? Vielleicht steht eine darauf? Nein – kann ich mir nicht vorstellen, nicht hier drin!
Frauen sind ja bekanntlich keine Männer und ticken ein ganzes Stück anders. Wieso gingen die Typen nicht einfach in die Kabine, schlossen die Tür und … Wieso sollen die andern sehen, was sie machen? Vor allem, wenn fast nur Männer hier sind? Sind das Überreste der Pubertät? Ich schüttelte schon als 16-jährige nur fassungslos den Kopf, wenn die Jungs, meist in Partystimmung, erzählten, wie sie in Gruppen „Wettwichsen“ oder „Weitspritzen“ gespielt hatten. Aber muss ich eigentlich alles verstehen? Das musste doch peinlich sein, wenn mir meine Kumpels beim Onanieren zusahen? Oder nicht?
Meine Gedanken wurden durch einen Grunzlaut jäh unterbrochen. Direkt neben mir stand einer und gierte mir sabbernd auf den Busen. Mit der einen Hand hielt er sich an der Wand fest, und verstellte mir den Weg, mit der anderen spielte er „fünf gegen Willi“!
„Brauchen Sie vielleicht eine Lupe für den Kleinen?“, hätte ich ihm in sein feistes Gesicht gesagt, wenn ich nicht schlichtweg sprachlos gewesen wäre. Oder ich hätte ihm mein Knie in den Unterleib rammen können, so einfach beim Vorbeigehen – zack! „Oh Verzeihung - das tut mir aber jetzt Leid!“
Für mich waren das die schlimmsten Typen. Einfach nur primitive Wichser, deren Vergnügen wohl einzig darin bestand, vor den Augen einer Frau abzuspritzen. Ich kannte diese Typen vom Baggersee und auch dort fand ich ihr Verhalten primitiv und abstoßend. Wenn es eine Frau oder ein Paar darauf anlegte, sich zu präsentieren, nun ja, aber einfach so?
Das hielt den Mann trotzdem nicht davon ab, mir weiter auf die Pelle zu rücken. Als er dann noch begann, mit der Zunge zu züngeln, erinnerte mich das an die Karikatur einer Schlange. Plötzlich musste ich lachen. Einfach zu lächerlich, was ich hier gerade erlebte. Aber auch eklig! Ich konnte mich nicht einfach an ihm vorbeizwängen, weil ich ihn nicht berühren wollte. Also machte ich einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung. Angewidert sah ich ihn an. Das alles dauerte nur wenige Sekunden, als ich im Hintergrund eine Bewegung registrierte.
Ein Mann kam schnell den Gang herunter gelaufen und packte den vor mir stehenden an der Schulter. Er schubste ihn mit einem kräftigen Stoß in eine der offenen Kabinen, wo er auch noch über den Stuhl flog. Das Poltern und der Aufschrei erweckten die Aufmerksamkeit der anderen Leute.
Ein Mann im dunklen Anzug stand neben mir. Einer, den ich vorhin schon einmal angelächelt hatte. So Mitte 40 schätzte ich ihn. Einzelne graue Haare an den Schläfen, kurz geschnittene Haare und ein gestutztes Bärtchen um den Mund. Ebenfalls ein Gast, wie ich.
„Tut mir Leid, dass ich den nicht schon früher gesehen habe. Ich hoffe, ich kann Sie trotzdem zum Bleiben überreden. Nicht alle sind hier so wie der!“
Ich schaute den Banker-Typ überrascht an.
Der Widerling hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt und schnell seine Hose geschlossen. Mein „Retter“ zog ihn zurück auf den Flur und schüttelte ihn heftig am Kragen.
„Wenn ich dich hier noch einmal sehe, dann setzt es ein paar Hiebe!“, drohte er ihm und ließ ihn los.
Ohne ein weiteres Wort verließ dieser fluchtartig das Kino.
„Was war denn los?“, fragte Tina neugierig, die nicht mehr als das Poltern gehört hatte und eilig hergelaufen war.
Ich erzählte ihr in wenigen Sätzen, was sich gerade zugetragen hatte. Die Kinofans hatten genug gesehen, und da keine Fortsetzung folgte, widmeten sie sich wieder dem eigentlichen Zweck ihres Aufenthalts.
Der Banker lächelte meine Freundin an und sie ihn ebenfalls.
„Auch eine?“
Er hielt ihr eine geöffnete Marlboroschachtel hin.
Tina nahm eine und sie unterhielten sich. Beide hatten sofort einen guten Draht zueinander. Ich merkte, dass ich als fünftes Rad am Wagen hier störte und verzog mich wieder in den oberen Stock. Prüfend nahm ich die Kinos dort noch einmal in Augenschein und überlegte, wo es mir mit meinem Mann am besten gefallen würde.
Aber so richtig machte es mich nicht an, was hauptsächlich an den schlechten Filmen lag. Billige Streifen, ein Gestöhne, dass es mir fast übel wurde und zu allem Überfluss Männer, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, mein Schatten zu sein. Ähnliche Erfahrungen hatte ich damals auch mit Jürgen gemacht, als wir in einem Sexkino waren. Nur fühlte ich mich an seiner Seite sicherer und selbstbewusster und die Filme im Kino auf der Königsallee hatten ein viel höheres Niveau.
So langsam wurde es mir langweilig und ich beschloss, Tina zu suchen. Ich hoffte, dass sie nun von ihrem Kinotrip ebenfalls genug hatte. Dass ich mich so irren sollte, hätte ich niemals gedacht!
Ich schlenderte wieder nach unten und schaute in dem Kabinengang nach. Nirgends war meine Freundin zu sehen und ich stand etwas ratlos im Flur und hatte keine Ahnung, wo ich sie suchen sollte. Da sah ich den Südländer wieder, der mich oben schon angesprochen hatte. Ich lächelte und er kam auf mich zu.
„Ich suche meine Freundin, die Dunkelhaarige.“
„Oh ja, ich weiß. Die ist mit einem Mann in den Raum dort hinten gegangen“, meinte er und zeigte mit dem Finger zum Ende des Flurs.
„Da ist noch ein Raum?“, fragte ich erstaunt.
„Ja! Soll ich dich begleiten?“, grinste er mich an.
Warum eigentlich nicht? Er war nett, anständig und der Pulk von Männern, der sich auf dem hinteren Drittel herumdrückte, war mir nicht ganz geheuer. Ich hatte keinen Bock, mich von denen anquatschen zu lassen. Also nahm ich sein „unverbindliches“ Angebot an.
„Denk dran, Anja! Du bist hier in einem Pornokino und der Italiener hat sich nicht hier rein verlaufen, um den barmherzigen Samariter zu spielen!“, meldete sich eine bekannte Stimme in meinem Ohr.
„Bin ich vielleicht blond?“, antworte ich ihr in Gedanken und verjagte diesen Besserwisser aus meinen Gedanken.
„Ist was?“; fragte der Südländer.
„Ne, was soll denn sein?“
5 - Hardcore
„Hi Anja! Komm rein!“, meinte Tina, als sie mich sah, und setzte ihren Flirt mit dem Banker fort. Die beiden standen vor einer Theke. Er hatte seine Hand an ihrem Po und mir war klar, dass sie das Stadium des Smalltalks bereits hinter sich hatten.
„Willst auch einen Schluck Sekt haben!“, fragte mich Tina und hielt mir ihren Becher entgegen.
Ich schüttelte den Kopf und schaute mich im Raum um. Auch 'mein' Italiener neben mir ließ seine Blicke schweifen.
„Schließ die Tür ab!“, sagte der Banker plötzlich und der Klang seiner Stimme ließ mich aufhorchen. Ich spürte, dass er etwas im Schilde führte. Tinas Lächeln bestärkte mein Gefühl noch einmal und ich musste mir eingestehen, dass ich nervös wurde.
Grinsend ging der Südländer zur Tür und schob den Riegel vor. Nun konnte uns niemand mehr unverhofft überraschen.
Ich stand etwas verloren im Raum, in Gedanken versunken. Vielleicht war das früher ein Lagerraum? Ja bestimmt. Die Einrichtung war so völlig anders, als der Rest in diesem Trakt. Der Raum war etwa vier auf drei Meter groß und wurde von einer einfachen, rustikalen Holztheke dominiert. Das Holz war sehr dunkel, fast schon schwarz gebeizt und einige Barhocker rundeten das Bild ab. Die Wände waren ebenfalls dunkel gestrichen und Filmposter mit Pornostars zierten die Wände. Hinter der Theke war ein Regal angebracht, auf dem ein großer Fernseher stand.
Der Videofilm zeigte einen dunklen Keller, in dem mehrere nackte Männer und Frauen warteten. Andere, die sich durch die Kleidung von den Wartenden unterschieden, kamen ins Bild. Sie streichelten die Nackten, fummelten an ihnen herum, ließen sie auf die Knie sinken, fesselten sie oder peitschten sie sogar aus. Der Originalton war mit passender Musik unterlegt und in dezenter Lautstärke.
Da ich absolut nicht masochistisch veranlagt bin, konnte ich die Freuden, welche die gefesselten Sklaven ausstrahlten, als sie geschlagen wurden, nicht wirklich nachvollziehen. Trotzdem war das der erste Film, der meine Neugier weckte. Mein Blick wechselte ständig vom Monitor zu Tina. Was hatte sie mit dem fremden Mann vor?
Die Darsteller gefielen mir und die düstere Atmosphäre in diesem Kellergewölbe war für mich stimulierend. Interessant war auch der Umstand, dass Tina das Stadium des Flirtens gerade überschreiten wollte. Deutlich überschreiten! Die beiden beachteten uns nicht weiter und ich spürte, wie der Südländer mich immer wieder ansah.
Ich ging in die hintere Ecke, und hatte alles im Blick. Den Film einerseits und die Hände des Bankers andererseits. Seine Hände schoben sich unter Tinas Bluse und ihre Hände waren an seinem Hintern.
Der Italiener stellte sich neben mich und reichte mir eine Zigarette. Ich zitterte ein wenig, als er meine Hand berührte, um mir Feuer zu geben.
„Deine Freundin will es aber wissen!“, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich schaute wieder zu Tina hinüber. Der Banker begrapschte ihren Busen mittlerweile ganz ungeniert und Tina schien es zu gefallen.
„Macht sie das öfter?“, fragte der Italiener.
„Frag sie doch selbst!“
„Wie weit geht sie denn dabei?“
Ich grinste zu ihm rüber.
„Weiß ich nicht! So weit sie will!“
„Es macht mich toll an! Was ist nun mit dir?“
Was sollte mit mir sein? Natürlich wusste ich, was er meinte. Mich macht es ebenfalls an, aber hier war eine Grenze für mich. Nicht DIE Grenze, aber doch eine Hürde, die ich nicht einfach so überschritt. Was mich anmacht? Was mir gefällt?
Er musste schon selber herausfinden, was mich erregt, was mir gefällt. So einfach werde ich es ihm nicht machen. Weil gerade hier ein großer Teil meines Kicks besteht.
„Gefällt dir der Film und das, was dort passiert? Ich meine das Hilflose?“
Ich grinste nur, zuckte aber plötzlich zusammen, als einer der Darsteller, ein Hüne mit nacktem Oberkörper und einer dunklen Stoffkapuze über dem Kopf, einer gefesselten Frau einen Rohrstock über den Rücken zog.
„Autsch! … Das nicht!“
„Und das Gefesseltsein?
„Vielleicht!“
„Nackt und hilflos?“
„Vielleicht!“
Die erste der nackten Sklavinnen wurde an einen Pranger geführt und mit Kopf und Händen am Querbalken fixiert. Zwei ebenfalls nackte Männer stellten sich vor und hinter die Frau.
„Und das?“
„Vielleicht!“, wiederholte ich meine einsilbige Antwort und starrte gebannt in den Fernseher. „Vielleicht“ war schlichtweg gelogen! Es stimulierte mich sogar mehr, als ich mir eingestehen wollte. „Vielleicht“ war aber auch eines meiner Lieblingswortspiele.
Eine seltsame Spannung war zwischen uns. Ich spürte, wie er sich seine weiteren Schritte überlegte. Ob er es wagen wird? Nicht zu wissen, was auf mich zukommt, beschleunigte meinen Puls. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich seine Hand, die sich nicht schlüssig war, etwas zu tun.
Dann traute er sich doch. Wie zufällig berührte er mich einige Male und legte ganz vorsichtig seine Hand auf meinen Oberschenkel.
Ruhig verharrte sie dort und als ich keine abweisende Bewegung machte, fing er an, sanft über den Jeansstoff zu streicheln. Es kribbelte, als die Hand langsam höher glitt und über meinen Po fuhr. Ich ließ ihn gewähren und war von der Situation gefangen.
Der Banker nahm Tinas Hand und führte sie an seinen Schritt. Deutlich konnte ich die Umrisse seiner Erregung unter der Stoffhose sehen. Der Italiener bemerkte es auch und nahm das zum Anlass, auch bei mir mutiger zu werden. Er rückte näher, drückte sich an mich und begann, mich mit beiden Händen anzufassen. Ich stand einfach nur passiv in der Ecke und war insgeheim gespannt, wie es weitergehen würde.
Seine Hand schob sich unter mein T-Shirt und die Finger begannen, über meinen nackten Bauch zu streicheln. Das kostete ihn sicher viel Mut.
Ich lächelte kurz und schloss für einen Moment die Augen. Seine rechte Hand fuhr zärtlich über meinen Po, seine linke wanderte hoch und berührte zaghaft meinen Busen. Von oben fasste er jetzt in den BH und rieb mit den Fingerspitzen über meine Brustwarzen. Mein leichtes Stöhnen ermutigte ihn, fortzufahren.
Fast schon hastig öffnete er meinen Gürtel. Ich sah ihm dabei zu, wie er mit dem Hosenknopf kämpfte und den Reißverschluss runter zog.
Normalerweise war jetzt der Punkt erreicht, aufzuhören. Aber irgendwie … Bevor ich mir weiter Gedanken machen konnte, spürte ich, wie der Südländer seine Hand unter den Tanga schob.
„Geil! Alles glatt bei dir! Das macht mich an“, flüsterte er mir erregt ins Ohr.
Ich schloss die Augen, als seine Fingerkuppe über meinen Kitzler fuhr und ich leise stöhnte.
Dann begann er, meine Jeans mit dem Slip nach unten zu ziehen. Fast ruckartig bis halb zu den Kniekehlen. Seine Hände berührten mich wieder ... Ich war deutlich erregt, was sich auch zwischen meinen Beinen bemerkbar machte.
Tina grinste mich an und der Banker starrte mir zwischen die Beine. Die heruntergezogene Hose machte mich „ein wenig“ wehrlos - und wieder … „ein wenig“ geiler.
Der Banker schob seine Finger in Tinas Hose. Ich schloss wieder die Augen und lehnte mich gegen die Wand.
„Ob deine Freundin genau so feucht ist wie du?“, hörte ich den Banker Tina fragen.
„Schau doch nach!“
Ich zuckte zusammen. Was würde jetzt passieren?
Schritte kamen auf mich zu und an meinem Hals spürte ich den Atem des Italieners. Er massierte meine Pobacke und schob das T-Shirt zusammen mit dem BH nach oben.
Zwei Hände massierten meinen Busen … und ein Finger bewegte sich zwischen meinen Schamlippen.
Langsam drang er in mich ein und ließ mich erzittern. Vier – fünfmal wiederholte er es und ein Daumen stimulierte meine Klitoris.
„Und?“, hörte ich meine Freundin fragen.
„Feucht ist gar kein Ausdruck!“, lachte der Banker und schob ein weiteres Mal seinen Finger in mich rein. Diesmal aber bestimmender, fordernder. Unfreiwillig stöhnte ich auf. Im Unterbewusstsein merkte ich, wie der Banker wieder zur Theke ging. Sofort übernahm der Südländer seinen Platz.
Alles um mich herum war dunkel. Meine Augen fest geschlossen, meine Gedanken verloren sich im Niemandsland.
Wortfetzen und Keuchlaute erreichten mein Ohr. Die Sklavin am Pranger genoss es, ein Lustobjekt zu sein. Und nicht nur sie! Die Fingerspitzen des Italieners rieben über meine Klitoris und er stellte sich genau vor mich. Sein Atem war deutlich zu hören und er ging in die Hocke. Hastig zog er meine Jeans weiter runter, so, dass diese jetzt an den Knöcheln hing. Gleichzeitig spürte ich seine Zunge an meiner Klitoris und seinen Finger in meiner Scheide.
Ich musste mich beherrschen, um nicht laut zu stöhnen und ließ mich ein kleines Stückchen weiter „fallen“. Der Italiener beendete seinen Zungeneinsatz aber viel zu schnell und stand wieder auf. Enttäuscht sah ich ihn an. Mit einer Hand öffnete er seine Hose und holte umständlich seinen kleinen Freund heraus.
„Komm, fass meinen Schwanz an! Wichs ihn!“
Als ich nicht gleich reagierte, nahm er einfach meine Hand und führte sie an sein Glied. Irgendwie ging mir das aber jetzt zu schnell, da fehlte der Übergang … damit kam ich nicht klar.
„Wichs ihn! Du brauchst das doch!“
Meine Erregung ließ schlagartig nach. Sein Ton gefiel mir nicht und auch die Art, wie er sich benahm, törnte mich ab. Er bemerkte es aber nicht.
„Komm, dreh dich um, ich will dich ficken!“
„Oh ja! Fick mich! Nichts anderes habe ich gewollt! Wieso fragst du jetzt erst?“, schoss es durch meinen Sinn. Ich zog den Italiener zu mir, riss ihm die Kleider vom Leib, zog mich ebenfalls nackt aus und … ja, klar! Denkste!
Peng! Seifenblase geplatzt! Ich öffnete die Augen und sah ihn enttäuscht an.
„Nein!“
Ich fasste sein Handgelenk und drückte seine Hand weg.
„Was ist denn jetzt los?“
„Nichts! Ich will nicht mehr!“
„Wieso? Warum? Habe ich was falsch gemacht?“
„Nein!“, log ich, um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen und zog schnell meine Jeans wieder hoch. „Ich habe es mir halt anders überlegt!“
Er war fair genug, meinen Wunsch zu respektieren und behielt seine Finger fortan bei sich. Verwundert ließ er scheinbar seine Gedanken Revue passieren. Ich kannte diesen Blick nur zu gut. Er würde trotzdem nicht darauf kommen, was er falsch gemacht hatte. Der Südländer hatte sich wie die meisten Männer verhalten. Erst war er sich nicht sicher und tastete sich langsam heran, dann verriet ihm meine Gestik, dass er auf dem richtigen Weg war; meine Atmung zeigte ihm die Wirkung seiner Aktionen, wie ich meinte, deutlich an. Dann aber beachtete er meine Reaktionen nicht weiter und dachte nur noch „schwanzgesteuert“!
Der Spatz in der Hand ist besser, als die Taube auf dem Dach.
Dieses Zitat fällt mir dabei immer ein. Wieso mussten Männer gleich so gierig sein und alles kaputt machen? Wieso nahmen sie sich nicht die Zeit, die eine Frau nun mal benötigt? Die Antwort lag auf der Hand. Eine Frau, die sich von einem Fremden in die Hose fassen lässt, ist eine Hure, die man auch „ficken“ kann! Bingo! Charakterprofil erstellt und fertig!
Und es stimmte auch. Fertig! Das Spiel war beendet. Game over!
Jetzt schien der Südländer meine Freundin als leichtere Beute anzusehen, denn er ging zu den beiden anderen hinüber und ließ mich zurück. Er stellte sich lässig neben Tina an die Bar und ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken. Ich richtete den BH wieder und stopfte mein T-Shirt in die Jeans. Der Banker schenkte dem Italiener mit einem süffisanten Grinsen einen Schluck Sekt ein und die Drei stießen an, so gut es eben mit Plastikbechern ging.
Ich atmete einige Male tief durch und brauchte schon wieder eine Zigarette. In Gesellschaft oder wenn ich erregt war, spürte ich diesen Drang nach dem Zeug. Erregt war ich auf eine gewisse Weise immer noch. Es lag garantiert nicht an dem Film, der mittlerweile auch nur noch eine zweitrangige Rolle spielte, wohl eher an der dominanten, aber immer noch niveauvollen Art des Bankers. Seinen Namen erfuhren wir nie, wichtig war das allerdings auch nicht. Und ob der Südländer tatsächlich ein Italiener war …?
„War ich jetzt eine Spannerin?“, kam es mir in den Sinn. Eine von der Sorte, die ich nicht leiden konnte? Stopp! Habe ich nie gesagt! Ich habe nichts gegen Leute, die zuschauen. Im Gegenteil, es erregt mich sogar manchmal. Aber beim Zusehen brauche ich eine gewisse Distanz. Wenn ein Zuschauer sich im Hintergrund hält, vielleicht auch ein wenig lächelt, kann ich gut damit leben. Will ich keine Zuschauer, gehe ich mit meinem Mann in unser Schlafzimmer.
Ich hielt mich an meine eigenen Vorsätze und machte mich in der Ecke unsichtbar. Der Film interessierte mich nicht mehr. Tina aber umso mehr.
Sie war nicht der Typ der abwartete und sich einfach so ansprechen ließ. Das war eher meine Rolle, meine Masche. Augenkontakt herstellen und abwarten.
Tina war aber Fremden gegenüber immer schon offener und ihr fiel es leichter, mit Gott und der Welt ins Gespräch zu kommen. Ich musste schmunzeln, als mir eine Aussage ihres Mannes einfiel: „Dass Tina beim Sex immer oben sitzen will, nervt schon hin und wieder.“ Aber auch er musste seine Frau so akzeptieren, wie sie war und ihre, manchmal schon recht deutliche, Dominanz ertragen.
Nur waren das jetzt vertauschte Rollen. Es faszinierte mich, wie Tina in die „Opferrolle“ hineinrutschte, es immer mehr genoss.
Mittlerweile zerfloss sie förmlich unter den Händen ihrer beiden Liebhaber.
„Zieh deine Hose runter!“, befahl der Banker grinsend.
Tina lachte und zog tatsächlich ihre Hose herunter. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.
Offen war ihre Hose schon geraume Zeit und die Hände der beiden Männer wechselten sich zwischen ihren Beinen ab. Ich war erstaunt. So kannte ich Tina bisher noch gar nicht.
„Zieh die Hose ganz aus, damit wir besser rankommen!“, befahl der Banker weiter.
Tina wirkte auf mich wie in Trance, als sie der Aufforderung ohne Zögern nachkam. Sie streifte ihre Schuhe ab, schob sie beiseite und strampelte sich aus der Hose.
Der Italiener war mehr der Grapscher. Seine Finger ließ er nicht von ihrem Po und als er dann von vorne zwischen Tinas Beine griff, zuckte diese kurz zusammen. Der Banker tat es ihm nach und so streichelten und massierten sie immer heftiger Tinas Unterleib.
Ich roch plötzlich, dass der Filter meiner Zigarette glimmte, und ließ die Kippe auf den Boden fallen. Sie war regelrecht in meinen Fingern abgebrannt. Ich drückte sie mit meinem Schuh aus, ohne dabei das Treiben vor mir aus den Augen zu lassen.
Als ob ich in einen Spiegel sah! In diesem Moment wollte ich mit ihr tauschen. Mich genau so wie sie hinstellen und die Augen schließen. Mich fallen lassen, mich ausliefern … Es genießen, ein Sexobjekt zu sein. Ich sah, wie die Finger der Männer in Tinas Scheide eindrangen. Das Kribbeln in mir wurde stärker. Sollte ich doch zu den Dreien hinüber gehen? Mitmachen? Mich tatsächlich fallen lassen?
Plötzlich brach der Banker das Spiel ab. Er griff in die Innentasche seines Sakkos, holte etwas heraus und legte es vor Tina auf den Tresen.
Provozierend sah er in ihre Augen, während der Italiener grinste. Dann erkannte ich auch, was auf dem Tisch lag und hielt den Atem an. Eine merkwürdige, erregende Spannung lag in der Luft. Meine Grenze war längst erreicht, aber die von Tina?
„Wenn du es auch willst ... mach die Verpackung auf!“
Sie sah ihn kurz an.
„Du willst es doch! Höre auf dein Gefühl!“, sagte der Anzugträger in ruhigem, dominantem Ton.
Tina griff nach dem verpackten Kondom, nahm eine Ecke davon zwischen die Zähne und biss die Plastikfolie auf. Lächelnd holte sie den Schutz heraus.
„Zieh es ihm über!“
Der Italiener war mindestens so überrascht wie ich. Schnell öffnete er seine Hose und sein steifes Glied ragte Tina entgegen. Sie zog es ihm geschickt über und lehnte sich wieder an die Bar. Der Banker sah sie an, während der Italiener hinter Tina trat.
„Mach deine Beine breit!“, forderte der Banker sie mit barschem Ton auf.
Spätestens jetzt würde ich abbrechen! Aber ich bin nicht Tina. Der Südländer fackelte nicht lange. Er rieb seine gummiüberzogene Eichel zwischen Tinas Beinen und drang in sie ein. Tina stöhnte auf und der Italiener bewegte langsam sein Becken.
Wieder machte ich mich „unsichtbar“, drückte mich dicht in die Ecke und atmete so leise ich konnte. Der Banker war richtig fasziniert. Für den Bruchteil einer Sekunde sahen wir uns in die Augen und ich sah, wie erregt er war.
Der Italiener veränderte den Rhythmus. Immer schneller, immer heftiger stieß er zu. Er begann zu stöhnen und griff mit beiden Händen an Tinas Busen.
Der Banker öffnete hastig die Knöpfe der Bluse und schob ihren BH nach oben. Sofort umfassten die Hände des Südländers Tinas blanke Bälle.
Gebannt beobachtete ich, wie der Italiener immer lauter stöhnte und der Banker seine Hose öffnete und sein Glied massierte. Dabei wechselten sie sich immer wieder an Tinas Busen ab.
Plötzlich zuckte der Italiener, warf seinen Kopf in den Nacken und keuchte nur noch. Einige Male noch stieß er sein Glied tief in meine Freundin hinein, bis er schließlich genug hatte. Vorsichtig zog er sein bereits leicht erschlafftes Glied aus ihrer Scheide.
„Jetzt werde ich dich ficken! Du weißt, was du vorher zu tun hast?
Der Banker reichte ihr ein neues Kondom. Seine Hand zitterte vor Erregung. Tina riss die Verpackung auf und war nicht weniger scharf auf das, was folgen sollte. Auch ihm stülpte sie das Kondom geschickt über. Dann trat er hinter sie, nicht sanft, nicht zärtlich – nein, im Gegenteil! Hart und rücksichtslos drang er in sie ein und Tina stemmte sich ihm entgegen. Fest knetete er ihre Brüste und sein Unterleib stieß kraftvoll vor und zurück. Keine zwei Minuten, und er gab einen Brunstlaut von sich. Auch Tinas Körper wand sich in konvulsivischen Zuckungen.
Ich sah zum Südländer, der die Szene auch beobachtet hatte. Er bemerkte meinen Blick und lächelte mich an. Der Banker ordnete jetzt hastig seinen Anzug und auch Tina ließ keine unnötige Zeit verstreichen, sich ihre Hose wieder anzuziehen. Ich spürte die Hektik und auch den Schleier der Peinlichkeit.
Der Banker schenkte noch einmal die Plastikbecher mit dem Rest des Schaumweins voll und ich wunderte mich, was manche Leute so alles mit in ein Sexkino nahmen.
„Zum Wohl“, prostete er Tina zu.
„Prost!“, meinte sie und schaute, nachdem sie getrunken hatte, auf ihre Uhr. Dann sah sie zu mir und zuckte grinsend mit den Schultern.
„Halbe Stunde ist wohl um?“
Ich nickte lächelnd zurück und jedem war klar, dass wir uns jetzt trennen würden.
Der Banker blickte zu mir hinüber und grinste mich an.
„Nächstes Mal bist du dran, Süße!“
Ich lächelte verlegen zurück
„Bestimmt nicht!“, dachte ich mir, obwohl mir der Gedanke schon gefiel. Zwei gut aussehende Männer, die ich noch nie zuvor gesehen hatte … einfach so … im Stehen!
„Können wir jetzt gehen?“, fragte Tina ironisch und lächelte zufrieden.
„Du kleine Bitch!“, grinste ich sie an.
„Wieso kleine?“, grinste sie zurück.
„Gehen wir was trinken?“
„Klar! Ich brauch jetzt ein Drink!“, meinte sie.
Die beiden Männer begleiteten uns nach draußen und verabschiedeten sich höflich. Leider ist das auch keine Selbstverständlichkeit. Tina war absolut cool, während ich mit hochrotem Kopf durch den Gang schlich. Schließlich waren die Wände „unseres Raums“ nicht gerade dick und es war mir jetzt peinlich, was die anderen Männer sich vorstellten.
Aber das Beste, der Tag war noch nicht zu Ende.
Die Fortsetzung des „Shoppingtags“ in Teil 4.
Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 441
ich danke euch für eure netten Kommentaren. Freut mich wirklich sehr :-)
Bei diesem Teil überlegte ich mir erstmals, ob ich einige Abschnitte dem besseren Lesefluss opfern sollte. Vor allem das Kapitel "Miss Stringtanga", welches die eigentliche Handlung nicht wirklich weiterbringt.
Vielleicht sollte ich Teil 4 einmal nach anderen "Gewichtungspunkten" schreiben?
@Silvia: Wenn du dabei warst, dann :-) Danke auch für die nette pn. Hat mich sehr gefreut.
@Cat: Schlimme Geschichte, ich weiß ;-) Dein Forum ist ein ausgezeichneter Ort, um über Passagen zu plaudern und Meinungen einzuholen.
@Tom: Wie lange kennen wir uns? 6 Jahre? Und sind immer noch befreundet. Danke das du immer noch meine Sachen liest :-)
@Thomas: Ich verstehe. Mal sehn ob ich das mit weniger Gedanken und mehr Gefühlen hinbekomme ;-)
@Zinchen: Das diskutieren mir mal gelegentlich aus, gelle :-)
@Astweg: Ein interessanter Punkt! Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Ich verspreche aber, dies bei weiteren Geschichten zu berücksichtigen. Nur nicht - bei den "typischen Mondstern-Storys". Die schreibe ich weiterhin aus meiner Sichtweise, wie ich es sehe, fühle und empfinde.
Ansonsten: Mein Fazit - Schade! Ich dachte eigentlich das der Teil besser ankommen würde.
Scheinbar kommt gerade der Part im Kino nicht gut rüber. Entspricht wohl nicht dem, was Männer lesen wollen.
LG Mondstern
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Kommentare: 88
Ich neige mein Haupt vor Deiner Erzählkunst!
Kompliment!
liebe Grüße
Silvia«
Kommentare: 105
mir fällt nur ein Wort dazu ein: GEIL!
Einige Passagen kamen mir bekannt vor, liegt daran, dass ich sie im Forum wohl schon mal gelesen habe, aber das Ganze ja noch nicht. Einfach toll!
Danke!
liebe Grüße
cat«
Kommentare: 34
Gruß
Tom«
Kommentare: 88
der Teil passt zu den anderen. Am Anfang ist mir der Sex mit Tina zu oft durch die Gedankengänge unterbrochen . Das störte etwas den Lesegenuss.
Ansonsten aber lesenswert wie immer.
Gruß
Thomas
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Kommentare: 136
Trotzdem sehr schön zu lesen - hab ihn ja mehrfach verschlungen deinen dritten Teil ;-)«
Kommentare: 152
Gruß
astweg
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Kommentare: 18
In der Bar mit dem Italiener wurde es bei dem bestimmten Moment auch ganz besonders deutlich. Tolles Kino, dieser Teil. Bin schon gespannt auf Teil 4.
Bernd«
Kommentare: 305
Kommentare: 13
Ein Hoch an die Autorin für dieses Geschick mit den Worten uns eine so phantastische Reise zu gönnen.«
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Kommentare: 57
tolle Story, hatte am Anfang nie gedacht, das die Geschichte noch so spannend wird. Kompliment tolle Fantasiegeschichte.
LG Stef«
Kommentare: 4
Kommentare: 31
eine tolle und vor allem sehr anregende geschichte, freue mich auf wietere tolle Geschichten von dir:-)«
Kommentare: 21
Dein Schreibstil gefällt mir wie bisher bei jeder Geschichte, man ist irgendwie mitten drin und direkt dabei; ganz subjektiv war mir die Vorgeschichte und die Beschreibung, was im Kino alles passierte, nur etwas zu lang und der eigentliche Akt zu kurz... - was aber daran liegen mag, dass er zeitlich eben nicht lange dauerte... ;-)
Besonders interessant: Deine Reaktion auf das Verhalten des Südländers beim Versuch, dich zu verführen; ich denke, ich verstehe allmählich, wie Du tickst...
Ich lese neugierig weiter, drei Teile kommen ja noch...
VLG Thorsten«
Kommentare: 19
Kommentare: 11
Weiter so, ich freu mich schon auf deine nächste Geschichte lg«
Kommentare: 13