Anja und Tina Teil 4 - Der Sexshop
von Mondstern
Der Banker winkte uns noch ein letztes Mal zu und verschwand in einer Menschentraube.
„Ich muss auch los. War echt geil mit euch! Sieht man sich wieder?“, fragte der Südländer.
„Wer weiß!“, sagte Tina.
Ich lächelte ihm zu und auch er war kurz darauf verschwunden. Wir hielten Ausschau nach der ersten besten Kneipe.
Kurz darauf saßen wir in einem Bistro an der Bar und tranken einen Campari Orange. Tina erzählte mir von den Gefühlen, die durch ihren Kopf gingen und wir ließen sie noch einmal Revue passieren.
„So im Nachhinein betrachtet kann ich es fast nicht glauben!“
„Bereust du es?“, fragte ich und trank einen Schluck.
„Eigentlich nicht! Nein … gar nicht! Ich fand es geil! War es dir peinlich, dass du dabei warst?“
„Es war schon ein seltsames Gefühl. Einerseits finde ich es cool, anderseits war es wirklich hart an meiner Grenze!“
„Vorschlag! Wir behalten’s für uns und machen nächstes Mal wieder was zu viert. Oder hättet ihr Lust, auch mal Freunde von uns kennen zu lernen?“
„Kennen lernen immer! SO kennen lernen - nicht!“
„Was du gleich wieder denkst!“
„Ne, ne, Tina! Ich weiß genau, was du meinst!“, zwinkerte ich ihr zu.
„Würde es Jürgen anmachen, wenn er dir beim Vögeln zuschauen könnte?“
„Nein! Und mich auch nicht. Das ist mir doch zu … krass!“
„Sicher? Wenn ich an unseren letzten Vierer denke …“
„Du Tina, das ist was anderes.“
„Was ist da anders? Du vögelst mit Tom und ich mit Jürgen!“
„Sehe ich nicht so! Wir, um es mit deinen Worten zu sagen, vögeln … zwar miteinander, aber zusammen. You know?“
Tina lachte.
„Du immer mit deinen Spitzfindigkeiten. Aber gut, okay. Ich versteh´, was du meinst.“
„Dann bin ich ja beruhigt. Außerdem, … popp’ ich nicht mit Fremden!“
„Wenn sein Schwanz drinsteckt, ist er kein Fremder mehr. Alles eine Frage der Definition.“
Ich nickte beiläufig und verirrte mich mit den Augen zu einem der Tische.
„Ach übrigens? Erklärst du mir bitte, wieso du mitten in einem Lokal deine Sonnenbrille aufhast?“, fragte Tina nach einer weile.
Erschrocken und mit dem Gefühl ertappt worden zu sein, schob ich sie schnell auf die Stirn hoch und grinste nur. Tina blickte sich um und lächelte auf einmal auch.
„Die süßen Männer an dem Tisch dort hinten?“, flüsterte sie mir zu.
„Die schauen ständig zu uns!“
„Wir sind halt auch süß“, meinte Tina. „Vielleicht sollten wir die mal einladen!“
„Ja klar, oder wir laden gleich das Team der Mannheimer Adler ein!“
„Was können die?“
„Eishockey spielen … und die haben megageile Bodys!“
„Woher weiß Anja das schon wieder?“
„Anja weiß einiges. Ich sah eine Sportreportage, als sie Deutscher Meister wurden. Mit Aufnahmen aus der Kabine … und ihrem Ermüdungsplanschbecken. Leider waren die besten Stellen aber unkenntlich gemacht. Aber im Ernst Tina, auf andere Paare habe ich keinen Bock!“
„Und Jürgen?“
„Der macht, was ich sage!“, entgegnete ich trocken.
„Wollt ihr noch was trinken?“, fragte der Barkeeper, während er den Aschenbecher gegen einen leeren auswechselte.
„Noch mal dasselbe für mich und …“, antwortete Tina und sah mich fragend an.
„Für mich eine Cola, mit Zitrone bitte.“
Er nickte und brachte uns kurz darauf die Getränke.
„Auf die Frauen! Die heimlichen Herrscherinnen auf dem Planeten!“
„Cheers! Übrigens, du bist ja sehr geschickt im Umgang mit Kondomen!“, sagte ich und stellte meine Cola auf den Tisch.
Tina grinste: „Ich bin generell geschickt mit den Händen.“
„Schon mal mit dem Mund versucht?“
„Nur mit dem Mund überziehen?“
„Ja.“
„Nee, bisher nicht - und du?“
Ich lächelte sie an:
„Ich kann das echt gut. Wir haben das mal geübt!“
„Geübt? Wo kann man das üben?“
„Im TREFF. War sehr lustig.“
„Im TREFF? Du hast das in einer Kneipe geübt?“
„Sicher. Wir waren 16 oder 17, langweilten uns, fanden eine Packung Kondome und irgendwer hatte vom Einkauf einen Bund Bananen dabei. Der Rest ergab sich dann einfach. War cool! Ich erzähl’s dir mal bei Gelegenheit.“
Tina lachte:
„Ja o.k.! Ich erinnere dich daran, aber wir sollten langsam wieder in die Gänge kommen.“
Also starteten wir, um endlich dem eigentlichen Grund unseres Stadtbummels, nämlich dem Shoppen nachzukommen. Nachdem wir alle Schuhläden abgeklappert hatten und über eine Stunde bei “New Yorker“ und “s. Oliver“ waren, wollten wir zum Ausklang des Nachmittags einen Kaffee trinken. So schlenderten wir durch die kleine Passage und setzten uns im Freien an einen Tisch. Einige Duftkerzen, neue Haargummis und ein Make-up-Kombiset, das von 49 Euro auf glatte zehn heruntergesetzt war, füllten nicht einmal ein Viertel meiner Plastiktüte. Schuhe fand ich wie üblich keine.
„Weißt du, worauf ich mal Bock hätte?“, fragte ich gedankenversunken.
„Auch einmal mit zwei Typen im Kino vögeln?“
„Nein! Obwohl … vielleicht“, grinste ich Tina an. „Nein, aber Schuhe anprobieren lassen!“
„Okay! Und wo ist der Witz dabei?“
Ich schaute sie an. Klar – wie konnte sie meinen unausgesprochenen Gedanken folgen.
„Im Minirock meine ich … und nichts drunter!“
Tina grinste.
„Und er sieht alles!“
„Alles, was ich ihm zeige!“, zwinkerte ich ihr zu und führte die Gabel mit dem Apfelkuchen zum Mund.
Tina sah mich an, nippte an ihrem Kaffee und grinste auf einmal.
„Was ist?“, fragte ich nach.
„Nichts! Ich muss nur schmunzeln. Erst hast du eine Banane gegessen, dann eine Brezel. Vor 30 Minuten den Heringsweck in der NORDSEE und jetzt schaufelst du dir ein Stück Apfelkuchen rein!“
„Und stell dir vor – noch nichts davon ausgekotzt!“, sagte ich grinsend.
„Ja! Nicht schlecht für ´ne Essgestörte!“, ging Tina lachend auf die Anspielung ein. „Allerdings Apfelkuchen nach einem Fischweck … da könnte ich verstehen, wenn der Magen rebelliert!“
„Schon krass, gell? Aber der lachte mich so an. Ist lecker - probier mal.“
Ich trennte ein Stück ab und hielt ihr die Kuchengabel vor den Mund.
„Ich darf von deiner Gabel essen?“, fragte Tina ungläubig.
„Du darfst alles!“
Ein Spleen von mir. Ich hatte echt Probleme, wenn jemand anderes als meine Kinder von meiner Gabel etwas aßen oder aus meinem Glas oder Tasse tranken. Sogar bei Jürgen war das manchmal so. „Meinen Schwanz nimmst du in den Mund, aber aus deiner Flasche darf ich nicht trinken!“, sagte er oft, wenn ich, meist im Fitnessklub, unbewusst den Flaschenhals mit der Hand abwischte, nachdem er daraus getrunken hatte.
„Bei mir schlägt es ja Gott sei Dank auch nicht so schnell an, aber du müsstest kugelrund sein, Anja!“
Ich zuckte nur mit der Schulter: „Ich esse eigentlich nicht viel, eher oft! Brauche immer irgendwas zum Futtern. Sogar wenn wir nur zwei Stunden mit dem Mountainbike fahren, habe ich meine Bananen und Müsliriegel dabei.“
Tina lachte und kam auf die Schuhaktion zurück.
„Wann willst du das machen? Heute?“
„Habe ich jetzt einen Mini an? Außerdem müssen wir uns erst einmal informieren, wo wir das abziehen können!“
„Und wer soll dich bedienen? Mann oder Frau?“
„Ein Mann. Ein junger, niedlicher!“
„Ein junger?“
„Ja, … nein! Kein so junger. Unser Alter. So um den Dreh rum.“
„Hey, an mir soll’s nicht liegen. Ich bin dabei!“
„Ich weiß aber nicht, ob ich das wirklich machen würde. Die Fantasie macht mich an, aber einem grad so die Muschi ins Gesicht zu strecken wäre schon etwas krass!“
„Stimmt schon, das müsste sich einfach ergeben ...“
„Aber was ich definitiv einmal machen will, ohne Höschen, nur im kurzen Kleid shoppen gehen!“
„Das traust du dich nicht!“
„Wetten?“
Als ich mit dem Kuchen fertig war, zündete ich mir die Zigarette an, die ich von Tina bekam.
„Wolltest du das Rauchen nicht stecken?“, stichelte sie.
„Nächsten Monat!“
„Oder übernächsten!“
„Oder nächstes Jahr!“
„Oder nie!“
„Doch! Es ist schweineteuer und eine Sucht! Mich stört es, ein Sklave des Nikotins zu sein. Wenn ich nur rauchen könnte, wenn ich Bock habe, das wäre geil. Aber kann ich nicht – also höre ich ganz auf. Aber ich muss erst kopfmäßig so weit sein!“
Nachdenklich blickte ich dem Rauch hinterher.
Einige junge Mädchen liefen vorbei. Ich schaute auf ihre Schuhe und musste grinsen. Das absolute Gegenteil von dem, was mir gefiel.
Während ich mich abfällig über diese neue spitz zulaufende Modeerscheinung äußerte, erkannte ich, dass Tina abgelenkt war und mir überhaupt nicht zuhörte. Ich folgte ihrer Blickrichtung, konnte aber nicht erkennen, was sie so gefangen nahm.
„Was gibt’s denn zu sehen?“
Sie schaute mich an und grinste.
„Die Richtung stimmt schon, Anja, nur die Höhe nicht!“
Ich hob mein Kopf ein Stückchen und da sah ich es dann auch.
Ein unauffälliges Blechschild mit einem Pfeil, der nach oben zeigte.
„City Sexshop!“, las ich laut vor.
„Komm, da gehen wir rein.“
Ich grinste sie an.
„Tina, nicht schon wieder! Hast du für heute nicht schon genug erlebt?“
„Erlebt schon! Aber diesmal will ich was kaufen. Aber wenn du nicht willst, ist das auch okay.“
Tina gab der Bedienung ein Handzeichen und schaute mich ernst an.
„Ich bezahle heute, keine Widerrede!“
Da ich keine Lust hatte, mit ihr zu streiten, nahm ich das Angebot an.
„Und was willst du dir kaufen?“
„Wir sprachen schon mal darüber. So einen Dildo, wie du auch hast.“
„Modell Hengstschwanz für die nimmersatte Nymphomanin?“, fragte ich ernst nach.
„Nein, so einen, wie du hast!“, sagte sie, ebenfalls ernst, schaute mir in die Augen und begann zu grinsen. „Bei dir weiß man im ersten Moment nie, ob du es ernst meinst oder Blödsinn machst!“
Sie bezahlte und wir liefen mutig in die Richtung, die uns der Pfeil auf dem Schild anzeigte. Im zweiten Stock der überdachten Passage fanden wir den zu unserer beider Überraschung doch recht großen Laden. Von außen sah man nur abgedunkelte Scheiben und dezente Werbung.
Nun, nichts Weltbewegendes würden die meisten Männer jetzt sagen. Aber uns kostete es doch einiges an Überwindung, den Shop zu betreten. Zuvor beim Kino empfand ich das nicht so. Eigentlich wurde ich da ja auch mehr oder weniger einfach hineingezogen. Wiederholt schauten wir uns um. Wer hier hoch kam, der konnte nur zwischen einem Haarstudio, einem asiatischen Restaurant und eben dem Sexshop wählen. Ein letzter Blick, ob uns auch niemand beobachtete, und wir gingen hinein.
Einige wenige, ausschließlich männliche Kunden, musterten uns. Wir wichen ihren Blicken aus und suchten nach dem Artikel, den wir kaufen wollten. Eine ganze Wand mit bestimmt 100 verschiedenen Modellen. Tina war sprachlos. Sie dachte, schnell zwischen vier, fünf Angeboten einen auswählen zu können und ruck-zuck wieder draußen zu sein.
„Also gut, fangen wir mal an“, sagte ich zu ihr. Systematisch gingen wir die Reihen durch. Da gab es dicke und dünne, lange, kurze, hautfarbige und bunte, mit Batterie und ohne. Gerade oder gekrümmt für den G-Punkt. Flexible mit zwei Enden und solche für vorn und hinten gleichzeitig. Auch einen Umschnallgürtel entdeckten wir und ich musste lachen, als Tina ihn vor ihr Becken hielt.
„Gib’s mir, Herrin!“, sagte ich demütig.
„Knie hin, meine Sklavin!“, ging Tina auf den Scherz ein.
Einige Männer schauten her. Wie beachteten sie aber nicht weiter.
Ein Mann in unserem Alter kam her und begrüßte uns freundlich. Der 30-jährige mit aufgestylter Punkfrisur und Dreitagebart meinte cool: „Das verkaufen wir oft. Du kannst einige verschiedene Aufsätze dazukaufen und es richtig krachen lassen.“
Er zeigte mit dem Finger an die Wand, an der alle Arten von Aufsätzen hingen, die mittels eines Schnellverschluss-Patentsystems einfach aufgesteckt werden konnten.
Tina lachte: „Nee, ich denke, das lassen wir lieber unsere Männer machen.“
„Einige Frauen machen es damit auch gern ihren Männern!“, grinste der Verkäufer.
Wir schauten uns an, dachten einen Moment lang nach und schüttelten beide gleichzeitig den Kopf. Unser Verkäufer lachte: „Wie gesagt, alles kann, nichts muss. Ihr habt eine konkrete Vorstellung oder soll ich euch einfach mal etwas zeigen?“
„Ich will einen, der aussieht wie echt und sich auch so anfühlt. Aber kein Billigheimer! Aus Silikon oder so weichem Material“, sagte Tina selbstbewusst.
„Kein Problem!“, meinte er und nahm einige Artikel von den Halterungen.
„Den nicht, der ist mir zu groß!“
„Okay.“
Übrig blieben dann doch nur drei Modelle, die richtig viel versprechend aussahen. Tina hatte sich sofort in einen verliebt.
„Der ist geil!“, schwärmte sie für einen schwarzen Dildo aus Spezial-Silikon.
Ich grinste sie an: „Black is beautiful.“
„Der ist schon obere Klasse, den verkaufen wir sehr oft. Realistischer geht’s nicht mehr!“, meinte der Händler mit einem Augenzwinkern.
Er nahm ihn aus der Verpackung und Tina hielt ihn in der Hand. Natürlich war er noch einmal luftdicht in Folie verpackt. Grinsend begutachtete sie ihren neuen Freund. Ich schaute auf die Schachtel und suchte nach dem Preisschild.
79 Euro! Ich zog die Augenbrauen hoch und zeigte es Tina.
Die grinste nur und meinte: „Ach – egal, das ist es mir wert! Andere geben 200 für ne Puppe aus.“
„Puppen haben wir auch einige sehr naturgetreue Modelle hier“, meinte unser Verkäufer.
Tina lachte: „Das ist eher was für meine Freundin!“
Er sah mich an.
„Nein Danke! Insiderwitz!“, antwortete ich ihm knapp, weil ich keine Lust hatte, auf Tinas blöde Anspielung zu reagieren.
Und wie kann ich dir helfen?“, fragte mich der Verkäufer, während er das Toy wieder in die Schachtel packte.
„Danke, ich schau nur so!“
„Hast du den schon gesehen?“
Er hatte mich beobachtet und bemerkt, dass ich mir die Vibratoren ansah. Geschickt zog er eine Schachtel aus dem obersten Regal hervor.
„Sozusagen der Rolls-Royce unter den Vibratoren.“
Ich hatte ja schon einen, allerdings eher einen einfachen, der vor einigen Jahren noch als Massagestab gegen Kopfschmerzen in seriösen Versandhauskatalogen angepriesen wurde.
Gebannt schauten wir ihm zu, wie er die Schachtel öffnete. Silbermatt und edelmütig ruhte er in einer Styroporform, und ich war gleich von ihm befangen.
„Er ist aus Edelmetall! Der Nachteil ist, dass er sich im ersten Moment etwas kalt anfühlt, er ist aber sehr langlebig und pflegeleicht! Und der Elektromotor ist vom Allerfeinsten.“
„Super, den will ich – den haben wir gar nicht gesehen, Tina!“
Somit hätte ich dann einen „naturidentischen“ Dildo und einen supergeilen Vibrator. Was braucht Frau noch mehr?
Sie lächelte mir zu und sagte zum Verkäufer: „Wir wollen uns noch ein wenig umsehen!“
„Gern, wenn ihr Fragen habt …“
Zielstrebig steuerten wir die Wand mit den Dessous an. Was schön aussah, war aber viel zu teuer und umgekehrt, das Billige sah auch so aus.
„Gefällt dir nicht?“, fragte Tina, als sie mich eine Weile beobachtete.
„Nicht wirklich! Ich denke, das ist für Männerfantasien gemacht! Erinnerst du dich, als mir Jürgen die Leoparden-Unterwäsche schenkte?“
„Klar, das erzählst du mir schließlich regelmäßig!“
Ich lächelte sie an.
„Schon mal angehabt?“, fragte Tina.
„Ja, wenn es mein Herr und Gebieter von mir verlangt!“, zwinkerte ich ihr zu.
„Anderseits Anja, so schlimm ist es jetzt auch nicht! Ein wenig nuttig, okay, aber der Schnitt vom String ist geil und der BH ist auch okay.“
„Ja, stimmt schon. Jürgen freut sich wie ein kleiner Junge, wenn ich es anziehe.“
Wir gingen weiter an ein Regal, wo uns alle Arten von Lederartikeln anlachten. Peitschen, Manschetten für Fesselungen, aber auch richtig teure Lederunterwäsche. Ich nahm ein Lederband vom Haken und sah es mir gedankenverloren an.
„Die Geschichte der O.“, sagte ich zu Tina.
Sie grinste: „Kann ich mir an dir gut vorstellen. Das sieht klasse aus und wenn du sonst nichts anhast! Komm probier es mal an.“
„Nee!“
„Komm, mach schon, sei kein Frosch!“
Wenige Minuten später schauten wir in den Spiegel und das schwarze Lederband mit den drei Chromringen zierte meinen Hals. Es sah irgendwie … devot aus und sollte Unterwürfigkeit symbolisieren. Im Geheimen wünschte ich mir, das einmal selbst zu erleben.
„Ich kaufe es dir, wenn du es willst!“
„Danke, aber ich kann es mir grad noch leisten“, grinste ich sie an.
„Ich will es dir aber schenken! Bitte tu mir den Gefallen.“
So ein Halsband hatte mich in der Vergangenheit immer wieder mal fasziniert. Wieso, wusste ich selber nicht, aber ich würde bald erfahren, worin der Kick bestünde. Also nahm ich Tinas Geschenk dankend an.
Wir sahen uns die (geschätzten) 750 000 DVD und Videocover an, konnten aber kein System bei der Ablage entdecken. Hier einen bestimmten Film zu finden, ist mit einem Sechser im Lotto vergleichbar. Billigramsch ohne Ende und was uns ansprach, war entsprechend teuer.
„Eine Schande! So niedliche Jungs und … leider schwul!“, meinte Tina, als wir am letzten Regal standen.
„Ich habe mal gelesen, dass viele gar nicht echt schwul sind. Das ist deren Job!“
„Dann gibt’s aber bestimmt noch bessere Möglichkeiten sein Geld zu verdienen!“
„Man könnte es erben!“
„Anja, bitte … ich kann’s nicht mehr hören.“
„Jetzt flipp’ doch nicht gleich aus. War doch nur ein Witz. Okay – sorry – war ein dummer Spruch. Hab’s nicht so gemeint!“, sagte ich entschuldigend und ärgerte mich über mein loses, vorlautes Mundwerk.
Schließlich konnte Tina nichts dafür, geerbt zu haben und im Geld zu schwimmen.
„Aber so was macht keiner für Kohle! Da musst du so drauf sein!“, sagte Tina angewidert und zeigte mir das Cover. Mir kam fast der Apfelkuchen hoch und ich wandte mich angeekelt ab.
„Die Braune Serie – welch passender Name. Krank!“
Die Tür im hinteren Teil des Shops fiel uns erst auf den zweiten Blick auf. Ein schwerer, weinroter Stoffvorhang verhüllte den Durchgang. Neugierig zog Tina den Stoff zur Seite und schaute durch den Spalt. Wir vergewisserten uns noch einmal, ob wir nicht ein „Privat“-Schild übersehen hatten und als uns nichts dergleichen auffiel, gingen wir hinein und sahen uns um.
Wir standen in einem Nebenraum, in dem sich Videokabinen befanden. An der einen Seite waren es drei, und auf der anderen zwei Kabinen.
Im Gegensatz zum Sexkino musste man hier Geld einwerfen, konnte aber auch selbst entscheiden, welchen Film man ansehen wollte. Außerdem gab es keinen Stuhl, sondern eine fest eingebaute Sitzbank, auf der auch zwei Personen mühelos Platz nehmen konnten. Neugierig inspizierten wir die Kabinen. An der Zwischenwand der „Zweiergruppe“ befand sich eine Öffnung. Auf jeder Seite der Kabine war ein Schiebetürchen angebracht. Hier mussten beide Parteien einverstanden sein, die Schieber zu öffnen, um in die andere Kabine sehen zu können.
Ein Schaukasten, hinter dessen Glas mehrere Kassettencovers standen, die mit durchnummerierten Ziffern versehen waren, zeigte das Programm, das scheinbar frei wählbar war. Von Gay, über SM, Gruppensex, Lesben, und sogar alte Omas und junge Burschen, war hier jedes denkbare Genre vertreten.
Film Nummer: 23 – Gloryhole weckte meine Aufmerksamkeit. Ich schielte zu den Kabinen und wieder aufs Cover. Die Vorstellung, was hier schon so alles ablief, begann mich auf seltsame Weise zu faszinieren. Ich bemerkte gerade noch den Schatten, der an mir vorbeihuschte, und hörte eine der Türen ins Schloss fallen. Ein Riegel wurde betätigt. Eine Münze fiel in eine Geldkassette und jemand zappte durch die Programme.
Ich blickte zu Tina. Sie schmunzelte und unsere Gedankenübertragung führte uns gleichzeitig zu der Nachbarkabine. Knarzend ging die Türe nach innen auf und wir drängten uns in die Kabine. Tina öffnete langsam den Schieber und enttäuscht schauten wir uns an. Auf der gegenüberliegenden Seite war er geschlossen.
Während ich mich wieder der Filmauswahl hinter dem Schaukasten widmete, blieb Tina neugierig in der Kabine zurück.
Nach einer Weile hörte ich einen leisen Pfiff und blickte zu meiner Freundin, die mich zu sich winkte.
Wortlos zeigte sie durch den jetzt geöffneten Schieber und ich sah, wie ein Mann auf der Bank saß und seine Hose heruntergezogen hatte.
„Komm, wir schauen dem zu!“
Bevor ich etwas erwidern konnte, zog Tina mich in die Kabine, die für zwei Personen doch etwas eng war, und verschloss die Tür. Ein Hinweisschild an der Tür forderte uns auf, Geld einzuwerfen, weil der Aufenthalt in der Kabine sonst nicht gestattet war.
Ich kramte einige Münzen aus der Hosentasche und warf sie in den Automaten. Sofort stöhnte uns eine Vollbusige einen Orgasmus vor und ich drückte den Film schnell weg. Der nächste war noch schlimmer und ich zappte die Programme durch, bis zumindest niemand mehr ordinär stöhnte. Zwei Frauen machten es sich auf einem Bett bequem. Tina und ich nickten uns zufrieden zu, allerdings ohne uns wirklich für den Streifen zu interessieren.
Wir schauten gebannt durch die Öffnung und auf eine sich immer schneller bewegende Hand. Keine Minute später riss er ein Kleenex aus dem Spender und entlud sich darin.
„Speedy Gonzales!“, meinte ich zu Tina, die sichtlich enttäuscht über die „Privatvorstellung“ war. Als sie mich kurz darauf ansah, … wusste ich es sofort. Diesen Blick haben nicht nur Männer. Wortlos stand ich auf, öffnete meine Jeans und ließ sie mir von Tina herunterziehen. Ihre Zungenspitze umkreiste meine nackte Haut neben dem Sliprand. Zärtlich rieb sie über den Stoff, an genau der Stelle, die für die weibliche Lust erschaffen wurde.
„Zieh den Tanga aus, Anja, und setz dich vor mich hin.“
Schnell zog ich ihn aus und schnappte mir meine Jeans, um sie als Sitzunterlage zu verwenden.
Tina griff nach meiner Hand und führte sie an meinen Schritt. Zärtlich richtete sie meine Finger so aus, dass mein Zeigefinger auf der Klitoris lag. Während sie meine Hand sanft bewegte, begann es zu kribbeln.
Zufrieden ließ sie los und nahm die Schachtel vom Boden. Ich wusste genau, was sie wollte und das erregte mich noch mehr. Sie nicht aus den Augen lassend, streichelte ich mich sanft weiter. Die Fingerkuppe zusätzlich mit Speichel zu befeuchten war absolut unnötig. Der schwarze Dildo wurde von seiner schützenden Folie befreit und sah so aus, als freute er sich genauso auf seinen Einsatz wie ich.
Ich rutschte mit dem Po auf die äußerste Kante der mit dunkelroter Lederimitation überzogenen Bank und spreizte meine Beine so weit es die Kabine zuließ. Tina nahm die lebensecht nachgebildete Eichel des Zauberstabs in den Mund und lutschte daran.
Dann setze sie die Eichel zwischen meinen Beinen an und teilte die inneren Schamlippen. Stück für Stück schob sie ihn behutsam in mich hinein. Immer ein wenig tiefer und wieder zurück, um das Silikon mit dem natürlich entstandenen Gleitmittel anzufeuchten.
Ich zitterte und sah Tina mit offenem Mund zu, wie sie den Dildo bewegte. Sie war nicht minder erregt und für einen Moment sahen wir uns an. Ich schloss wieder meine Augen und gab Tina dadurch das Zeichen, fortzufahren.
Rein, zurück und wieder ganz raus. Aber nur, um dann wieder von neuem zu beginnen. In Gedanken war ich weit weg und intuitiv rieb ich immer wieder mit den oberen Schneidezähnen auf meiner Unterlippe.
„Steh auf, Anja.“
Sie nahm meine Hand und zog mich hoch. Erst in diesem Moment sah ich, dass wir einen Zuschauer hatten. Die Finger ruhten am Rande der Öffnung unserer Seite und er kniete wohl in seiner Kabine, um besser sehen zu können. Bevor ich das alles begriff, dirigierte mich Tina vor das „Gloryhole“
Während meine Freundin mich am Hals küsste und ihre Hände unter das T-Shirt wanderten, hörte ich sie flüstern:
„Jetzt kannst du dich von der Qualität deiner Waren selbst überzeugen!“
In dem Moment war mir klar, wer unser Kabinennachbar war.
„Komm, vögel sie!“, spornte Tina ihn an.
Ich wusste, dass er es war, der den Dildo führte, weil Tinas Hände beide unter meinem hochgeschobenen BH verschwunden waren. Seine Bewegungen waren ruckartiger und auch fordernder, eben die Bewegungen eines Mannes. Allerdings war er durch die spezielle Situation gehandicapt, was mir nicht ungelegen kam.
Je nachdem, wie weit ich mich der Zwischenwand näherte, drang der schwarze Dildo mal tiefer, mal weniger tief in mich ein.
Ein schriller Pfeifton erinnerte uns daran, dass die Zeit abgelaufen war und man entweder Geld nachwerfen oder das Minikino verlassen musste. Ich griff in die Tasche meiner Jeans und warf noch einmal ein paar Münzen in den Automaten. Tina saß in der Hocke, hielt ihren „schwarzen Freund“ in der Hand und schielte zum Nachbarn, während ich es mir wieder auf der Bank bequem machte. Immer noch war ich hoch erregt und streichelte über meinen Bauch und die Innenseite meiner Schenkel.
Ein in unserer Situation leicht zu deutendes Geräusch verriet uns, dass er seine Hose herunterzog. Tinas Grinsen bestätigte es mir dann auch gleich.
Reflexartig zog Tina ihren Kopf zurück, als ein pfeilartiges Etwas ihr fast ein Auge ausstieß.
Sein Glied ragte förmlich in unsere Kabine. Tina streichelte mit den Fingerkuppen darüber, um es dann mit der Hand zu umfassen.
Als sie ihren Kopf vorneigte und den Mund öffnete, tippte ich an ihre Schulter. Ich schüttelte den Kopf und deutete auf den Kasten neben dem Münzeinwurf. Sie verstand nicht, was ich meinte und wollte ihr Vorhaben zu Ende bringen, als ich ihr ein Kondom vor die Nase hielt. Zwei dieser rechteckigen Päckchen lagen hier in der Kabine. Tina nickte und öffnete die Stanniolverpackung. Wieder stupste ich sie an.
Ich deutete mit meinem Zeigefinger an meinen Mund,
„Willst du ihm einen blasen?“, fragte sie irritiert.
Ich verdrehte unbewusst die Augen und flüsterte ihr zu:
„Mit dem Mund – wie im TREFF!“
Endlich dämmerte es ihr und sie war von der Idee angetan. Gebannt beobachtete ich sie und musste wegen ihrer Ungeschicktheit schmunzeln. Tina scheiterte kläglich bei dem Versuch, ihm das Kondom mit dem Mund überzustülpen. Ich erhob mich wieder, nahm das zweite Kondom, riss es auf und kniete mich neben sie. Den kleinen Schalter in meinem Gehirn knipste ich für einen Moment aus.
Ich musste kurz nachsehen, wie herum das Gummi abgerollt wurde, nahm es dann in den Mund und näherte mich der fremden Eichel. Es klappte sofort und ich fühlte das pulsierende Stück unter der hauchdünnen Latexschicht. Mit Zeigefinger und Daumen rollte ich es langsam ab. Dann setzte ich mich wieder auf die Bank und beobachte, wie meine Freundin ihr Bestes gab.
Er presste seinen Körper gegen die Sperrholzwand und stöhnte auf, als er kam. Tina hatte sein Glied nicht einen Moment aus ihrem Mund gelassen und erschrak selbst ein wenig. Der sich senkende Phallus sah aus, als ob er sich durch ein Verbeugen bedanken wollte, und zog sich dezent zurück. Der Schieber auf der anderen Seite wurde zugezogen und Tina sah mich an. Ich fuhr mit der Zunge über die Lippen und rutschte wieder auf die Kante der Bank. Sofort tauchte ihr Kopf in meinen Schoß ein und ich griff erregt in ihre Haare.
Sie saugte, knabberte leicht mit den Zähnen am rasierten Venushügel und leckte über meine Klitoris, dass mir die Sinne schwanden. Sekunden später zuckte ich zusammen.
„Du schmeckst echt gut!“
Ich wurde verlegen und zog den Tanga schnell an.
„Wie machst du das, dass deine Haut immer so sanft und weich ist?“
„Lavendelöl und jeden Tag beim Duschen mit der Klinge drüber.“
Schnell war ich wieder angezogen und Tina verpackte ihren nun nicht mehr fabrikneuen Zauberstab in der Originalverpackung. Als wir kurz darauf an der Kasse standen und unsere Einkäufe bezahlten, grinsten sich der Verkäufer mit der Campino-Frisur und Tina nur an, während ich die Coole spielte.
Als er den Strichcode meines Vibrators abscannte, hatte er wohl einen Einfall.
„Wenn du den auch so einweihen willst. Ich würde mich bereit erklären!“
„Gehört das zum Kundenservice?“, fragte ich.
„Das gehört zu meinem Spezialservice“, zwinkerte er mir zu. „Wäre das ein Angebot?“
„Kann ich mir nicht leisten, weil ich kein Kleingeld für den gierigen Automaten mehr habe.“
Der Verkäufer nahm einige Münzen aus der Kasse und legte sie vor mich hin.
„Geht aufs Haus und nächstes Mal …“ Er zog eine Schublade auf und holte eine Plastikkarte hervor. „Wenn ihr wieder einmal hier seid.“
Frech zwinkerte er mir zu.
Wir verabschiedeten uns und liefen zu meinem Auto.
„Ich hasse den Verkehr in der Stadt!“, meinte Tina naserümpfend.
„Das kam mir aber ganz anders vor!“
Sie sah mich nur an.
„Ich meinte den Straßenverkehr!“
„Ach so“, sagte ich grinsend.
Schweigend fuhren wir durch die Innenstadt und als wir die Schnellstraße erreichten, äußerte ich:
„Übrigens. Nächstes Mal machen wir etwas, das ich mir ausgedacht habe!“
„Gern! Ich bin dabei!“
„Ohne zu wissen, was ich vorhabe?“
„Ich kann es mir schon denken, schließlich sprachen wir schon darüber.“
„Cool! Und – was denkst du?“
„Dass es geil wird!“, meinte Tina schmunzelnd.
Ich überholte einen LKW und ordnete mich wieder rechts ein.
„Übrigens. Ich hätte doch die Sandalen mit dem Keilabsatz kaufen sollen.“
„Das ist ja wieder typisch Anja! Ich habe es dir gleich gesagt, aber du ...“
© Mondstern
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(AutorIn)
Kommentare: 441
Vielen Dank für die netten Kommentare und ich hoffe ihr werden auch die beiden folgenden Teile lesen :-)
LG Mondstern«
Kommentare: 88
lg
Silvia«
Kommentare: 152
Kommentare: 40
Skipp«
Kommentare: 105
schöne Geschichte, hat mir sehr gut gefallen! Bewertung ist dem entsprechend. :-)
liebe Grüße
cat
P.S.: Erinnere mich bitte, dass ich dich dazu ne Mail schreiben will ;-)«
Kommentare: 34
an dieser Geschichte fand ich ein Detail sehr spannend, das Halsband. Mal sehen ob Du dir denken kannst warum....
Ansonsten ist es einfach geil zwei Frauen bei den Gesprächen und mehr zuzuhören, die für Männer sonst Tabu sind. Smile. Die Qualität einfach super. Liebe zum Detail. Autentisch. Klasse. Anja eben...
Gruß
Tom«
Kommentare: 32
toll wieder ein neues "Abenteuer" mit Dir und Tina zu lesen. Wie immer richtig klasse geschrieben.
Liebe Grüße
Georg«
Kommentare: 44
es ist wiedermal eine tolle Geschichte, freue mich schon auf die nächste Fortsetzung.
Heney«
Kommentare: 18
Es ist auch immer wieder schön, Dich und Tina zusammen zu erleben. Mehr davon ! ;-) Bernd«
Kommentare: 88
dieser Teil gefällt mir super. Die Anspielungen auf das Schuhekaufen im Minirock ist klasse. Die Sache mit dem Halsband kann ich mir fast bildlich vorstellen.
Gruß
Thomas«
Kommentare: 136
Wieder wunderschöne Dialage, die voll von schöner Erotik sprühen. Warum bloß, konnte ich nicht derjenige in der anderen Kabine sein? ;-)«
Kommentare: 305
Kommentare: 19
das ist mal nee geschichte ......
weiter sooo«
Kommentare: 57
Freue mich schon auf die Fortsetzung«
Kommentare: 13
MfG
Zauberbaum«
Kommentare: 18
Wie in den anderen sehr frech!
Nimmst deine lese förmlich an die Hand, ist sehr schön!
LG J«
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Ich habs dir auch schon an anderer Stelle geschrieben; Dich und Tina real kennenzulernen, wäre sicher der Hammer... - zur Geschichte: wieder sehr schön geschrieben; man fühlt sich jedes Mal direkt mit anwesend, gefällt mir immer wieder...
Minimal etwas zu lang empfundene Zwischensequenz, aber das ist halt Dein Stil und das ist ok so... - die Dialoge lesen sich richtig amüsant, was ich nicht leicht zu machen finde... - das Kopfkino ist wie immer bei mir besonders ausgeprägt, weil es sich um die Nacherzählung realer Erlebnisse handelt... zwei Teile habe ich noch vor mir, sage aber jetzt schon: Schade, dass dieser Mehrteiler dann vorbei sein wird...
VLG Thorsten«
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