Anke-Teil 1-Einsitzer
von Tegernseepirate
Anke saß einmal wieder alleine zu Hause und dachte darüber nach, wie sie ihren Samstagnachmittag am sinnvollsten nutzen konnte. Ihr Bürojob in einer Rechtsanwaltskanzlei spannte sie in den letzten Monaten stark ein. Nachdem ihr Chef diese neue Firma als Mandanten hat gewinnen können, waren Überstunden so wie bisher nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. So verstrichen die fünf Wochenarbeitstage meist ohne dass Anke Freizeitaktivitäten nachgehen konnte. An den Wochenenden sehnten sich ihr Körper und Geist nach ruhigen Minuten und einfachem Nichtstun, doch seit der Trennung von ihrem Freund vor 2 ˝ Jahren konnte sie die Einsamkeit in der Wohnung nicht mehr gut ertragen und mischte sich daher bevorzugt unter das Volk.
Beim Durchblättern der Tageszeitung sah sie eine Werbeanzeige des Herbstjahrmarkts und erinnerte sich an ihre Kindheit und daran, wie gerne sie auf Jahrmärkten unterwegs gewesen war. Bilder der Erinnerung gelangten vor ihr Auge, auf denen sie sich auf dem Rücken eines Ponys wiederfand, das im Kreis einer kleinen Manege geführt wurde. Ein rotes Feuerwehrauto auf dem Karussell tauchte auf, in dem sie fleißig die Glocke läutete und dann war dort noch die Schiffschaukel, um deren zwielichtigen Schiffschaukelbremser man heute wohl eher einen großen Bogen machen würde. Es waren exakt diese Bilder, die in einem der Kinderfotoalben in der untersten Schublade ihres Wohnzimmerschranks auf Zelluloid verewigt waren. Ein Glücksgefühl überfiel sie, als sie sich an ihre fröhliche Kindheit zurück erinnerte. Sie holte das Fotoalbum hervor und schwelgte einige Minuten in diesen stimmungsvollen Momenten eines fröhlicheren Abschnitts ihres Lebens.
Diese Zeiten waren nun vorbei. Das Glück hatte sie seit einiger Zeit verlassen, ohne dass sie jedoch verstehen konnte, wie es dazu gekommen war. Anke war stets von ihren Mitmenschen als freundlich und zuvorkommend betrachtet worden und auch ihr Äußeres konnte sich durchaus sehen lassen, auch wenn sie es durch Schminke und passende Kleidung zu selten unterstrich. Sie pflegte keinen Umgang zu einem übermäßig großen Freundes- und Bekanntenkreis, jedoch hatte sie zwei „dicke“ Freundinnen, die sie seit Jahren ab und an traf. Ihr letzter Freund war es dann, der dafür verantwortlich war, dass sie den Kontakt einschlafen ließ. Er schämte sich, wenn er sich mit diesen Wuchtbrummen in der Öffentlichkeit zeigen musste und weigerte sich nach kurzer Zeit, an Treffen mit den beiden teilzunehmen. Da diese gemeinsame Zeit ohnehin sehr knapp war, wollte sie die Beziehung nicht damit belasten, dass sie auch noch alleine mit Freundinnen los. So traf sie sich also nur noch mit dem Freundeskreis ihres Angebeteten. Nach 5 ˝ Jahren jedoch war Schluss. Einerseits war das Verhalten sicherlich auch von ihm eingefordert worden, aber irgendwann fand er keinen Gefallen mehr an der Frau, die ihm immer hinterher lief und kein eigenes Leben mehr entwickelte. Eine rassige, über einige Ecken aus Südamerika stammende Kollegin, die neu in seine Abteilung versetzt worden war, hatte es ihm angetan. Nachdem er einige Wochen neben der Beziehung mit Anke „vorgefühlt“ hatte, traf sie die Mitteilung über die Trennung wie ein Hammerschlag. Danach folgte das übliche Programm nach Trennungen. Raus aus der Wohnung, weil die Größe alleine nicht bezahlt werden konnte. Man zog in eine kleinere Behausung, während man meist einen Kompromiss einging, was Ausstattung und Lage betraf.
Damals hatte sie echtes Glück bei der Wohnungssuche. Ein komplett neusaniertes Wohnhaus mit sechs Parteien innerhalb einer kleinen grünen Wohnanlage, bestehend aus drei dieser Häuser war gerade fertig gestellt worden. Ein älteres Ehepaar hatte eine der Wohnungen als Kapitalanlage für ihre Kinder erworben, die jedoch selbst die Wohnung nicht nutzen wollten. Ob es Sympathie oder Mitleid mit der gebeutelten Anke war, das den Ausschlag gab, kann sie nicht mehr sagen. Auf jeden Fall bekam sie den Zuschlag und richtete sich in der Erdgeschosswohnung so wohnlich wie möglich ein. Trotzdem fühlte sie oft eine Leere, war sie doch ohne jeglichen privaten Kontakt. So fiel ihr regelmäßig die Decke auf den Kopf und sie flüchtete aus ihrem neuen Heim.
Einzig die Sonnentage auf dem Balkon ihrer Hochparterrewohnung konnte sie in sich aufsaugen, wenn ihr knapp beschürzter Körper sich jedem einzelnen wärmenden Sonnenstrahl entgegenreckte. In diesen Momenten konnte sie abschalten und von der Anspannung des Alltags loslassen. Wenn da nicht der Hausmeister wäre... Es war ein 55jähriger grauhaariger Mann, der sich nach seiner erfolgreichen Unternehmertätigkeit mit einem kleinen Vermögen zur Ruhe gesetzt hatte. Die Tätigkeit des Hausmeisters hatte er nur deshalb übernommen, weil er im Ruhestand nach einer Aufgabe gesucht hatte. Er nahm für seine Arbeiten in der Anlage keinen Lohn, sondern hatte vor Baubeginn mit dem Architekten ausgehandelt, dass für ihn das gesamte Dachgeschoss als Penthousewohnung mit riesiger Dachterrasse ausgebaut wird. Diese Wohnung, um die es wildeste Spekulationen gab und die von unten nur zu erahnen war, hob sich deutlich von den sonstigen 2-3 Zimmerwohnungen ab. Für sein Alter war Herr Bockstedt noch sehr gut in Schuss. Die regelmäßige Bewegung und ein bewusster Lebensstil hatten einen athletischen Körper geformt. Nur sein lüsterner Blick, wenn er in der größten Mittagshitze Blumen in der Nähe des Balkons goss, wenn Anke sich darauf sonnte, gaben dem sonstigen Bild einen kleinen aber entscheidenden Makel. Auch sonst hatte er einen unangenehmen durchdringenden Blick, mit der er attraktive Frauen förmlich auszog. Aber hierzu später noch mehr.
Zurück zur Jahrmarktsanzeige. Nachdem Anke in Kindheitserinnerungen geschwelgt hatte, reifte der Entschluss, dem Fest einen Besuch abzustatten. Das Wetter lud an diesem warmen Septembertag förmlich zum Bummeln ein. So machte sie sich also fertig, kämmte ihr tiefschwarzes gelocktes Haar und toupierte es leicht unter dem Einsatz von mehreren Sprühstößen Haarspray, so dass es ausladend bis knapp über ihre Schultern wallte. Auf Schminken verzichtete sie diesmal nicht so wie sonst, sondern verspürte Lust, ihre rehbraunen Augen mit Eyeshadow hervorzuheben und auch ihre Wangen mit etwas Rouge zu betonen. Auch die Wimpern sollten mit Tusche hervorgehoben und scheinbar verlängert werden. Seit ihrer letzten Beziehung hatte sie nur noch Typen kennen gelernt, die am Abend noch einen „versenken“ wollten und sie anschließend wieder ihrer Einsamkeit überließen. Sexuell erfüllt war dieses Leben schon lange nicht mehr. Irgendwie gelang es ihr aber, alle aufkeimenden lustvollen Gedanken beiseite zu drängen und ihren Körper in Enthaltsamkeit zu üben. Nicht einmal zu Hause, hinter verschlossenen Türen, legte sie ab und an Hand an sich. Innerlich hatte sie aufgrund der Enttäuschung über die gescheiterte Beziehung und der wenig erfüllenden sexuellen Eskapaden bereits damit abgeschlossen, und das mit 35.
Ihre Figur konnte sich durchaus noch sehen lassen, wenn gleich ihr Körper etwas an Straffheit eingebüßt hatte, seitdem ihr keine Zeit mehr für regelmäßiges Training blieb. Der private Kummer und der andauernde Stress in der Arbeit hatten ihr hier aber wieder etwas in die Karten gespielt, weil ihr Appetit während der Arbeitszeit meist verdrängt wurde und am Abend auch nur noch unzureichend gestillt wurde. So bilden die 57 Kilo eine attraktive Silhouette, im Verhältnis zu der auf 170 cm verteilten Körpergröße in sehr langen Beinen endet. Eine weiblich ausladende Hüfte und zwei prallgeformte Melonen, die nur durch eine „C-Körbchen-Mopsgarage“ gebändigt werden können, runden das Gesamtbild ab. Aufgrund der wohligen Temperatur entschloss sie sich für ein weißes T-Shirt, das sie über ihren Spitzen-BH streifte, eine eng anliegende beigefarbene Hose und weiße Turnschuhe, in die sie mit ihren zarten Füßen ohne Socken schlüpfte.
So bestieg sie ihren VW Golf und machte sich auf den ca. fünfzehnminütigen Weg zum Festplatz. Dort zeigte sich das übliche und erwartungsgemäße Bild, dass alle Seitenstraßen durch parkende Festbesucher verstopft waren und einige noch auf der Suche nach einer Parklücke um den Block kreisten. Doch Anke hatte Glück, dass unweit vor ihr ein Pkw aus einer Lücke rückwärts auf die Fahrbahn stieß und sie quasi in der Pole Position war. Sie stellte ihren Wagen ab, zog an dem wenige Meter entfernten Parkautomaten ein Ticket für zwei Stunden und machte sich zu Fuß auf den Weg zum Eingang, über den hoch oben quer über zwei Fahnenstangen ein Banner mit der Aufschrift „Herbstfest“ prangte.
„Wahnsinn“, dachte sie, als sie die Menschenmassen sah, die sich am frühen Nachmittag schon über das Fest schoben. Beinahe hätte sie auf dem Absatz kehrt gemacht ob der schier unglaublichen Menschenschar. Da sie aber schließlich nur aus dem Grund hierher gefahren war, an ihre Kindheitseindrücke erinnert zu werden, schob sie die Zweifel beiseite und gruppierte sich auf der rechten Seite eines Ganges in den Besucherstrom ein. Sie ließ sich teils durch den Gang treiben, teils schieben. Ein buntes Lichtermeer bot sich ihren Augen. Eine Reizüberflutung an bunten blinkenden Birnchen, Reklameschildern, Drehorgelmusik, teils überlagert von Discoklängen bis hin zu lauten Bassklängen des Autoscooters. Es hatte sich nichts geändert. Am Autoscooter fand man immer noch die Halbstarken, die auch zu ihrer Zeit dort schon herum hingen, nur schien diese Generation noch mehr an Niveau verloren zu haben. Die Jungs trugen fast ausnahmslos Jogginghosen, hatten meist Muskelshirts an (auch wenn der Träger keineswegs eine athletische Figur hatte) und hatten alle eine Bauchtasche, in der sie ihre paar Habseligkeiten herumtrugen. Die Mädchen waren zwar anders, aber auf ihre Art nicht wirklich besser gekleidet. Meist mit hautengen Leggins, mit oder auch ohne Minirock darüber (auch wenn ihre Figur solch körperbetonte Kleidung eigentlich nicht zuließ) und viel zu enge und knappe Tops, aus denen teilweise die Brüste oder aber auch diverse Bauchringe hervor quollen. Manche wiederum trugen keine Leggins, dafür aber einen ultrakurzen Stretchmini oder ein Minikleid, an dem sie ständig herumnestelten, damit er nicht zu hoch rutschte. Hohe Pumps, bevorzugt von Buffalo komplettierten das Bild, das sich von den Bordsteinschwalben des Straßenstrichs kaum abhob. Anke schüttelte innerlich den Kopf und schmunzelte. Jahrmärkte, Volksfeste, Kirmes oder wie es sonst so hieß, waren fast ausnahmslos zu einem Fest der Unterschicht verkommen.
Anke schlenderte also weiter und wurde plötzlich ganz melancholisch, als sie an einem Karussell vorbeikam und ein kleiner junge aufgeregt während der Fahrt die Glocke des Feuerwehrautos läutete. Sie nahm sich einen Moment und besah sich die Szenerie. Auf dem Karussell die kleinen Racker, die meist lautstark protestierten, wenn sie nach der zehnten Runde von ihren Eltern von dem Pferd oder aus dem Auto gehoben wurden, und auf der anderen Seite die Eltern, die aufgeregt dem drehenden Fahrgeschäft zuschauten und immer dann hektisch winkten, wenn ihr Kleiner gerade vorbeifuhr. Zwischendurch führten sie oberflächliche Gespräche und hatten stets ein Auge auf ihrem Kind. Für manche war es die erste Karussellfahrt und da wollte man ja schließlich beobachten, wie es die Kleinen vertrugen. Sie fühlte sich sichtlich wohl in der Nähe der recht normalen Leute, wenngleich auch Sehnsüchte wach wurden, sich ebenfalls in der Mutterrolle üben zu dürfen. Aber das war jetzt ja kein Thema mehr.
Vorbei an den verschiedensten Fahrgeschäften, an zahlreichen Essensbuden und den obligatorischen Losbuden kam sie, ein Bratwurstbrötchen, eine Schokobanane und ein Gläschen roten Landwein später, an einem interessanten Fahrgeschäft vorbei. Es lag am Rand des Festplatzes etwas neben einem Hauptgang und hatte eine sympathische Aufmachung. Die Front des weitläufig scheinenden Fahrgeschäfts war über und über mit Herzchen und Blumen dekoriert, zeigte verliebte Pärchen, die sich im Arm hielten und küssten, während Klänge von romantischen Balladen die Ohren der Besucherinnen in den Bann zog. Kurioserweise sah man keinen einzigen Mann, der dort neugierig stand oder sich gar in der Schlange an der Kasse angestellt hatte, sondern es gab ausschließlich Frauen. Okay gut, nicht ganz. Ein paar Männer standen dort schon, die zum Fahrgeschäft gehörten. Sie trugen lange schwarze Hosen und Halbschuhe und als Oberbekleidung lediglich eine rote Fliege, die durch einen weißen Kragenspiegel darunter noch betont wurde. Sonst, trugen sie nichts.
Anke war unbewusst stehen geblieben, als sie die gestählten muskulösen Oberkörper der Jungs gesehen hatte und sah sie fasziniert an. Sie beobachtete die Bewegungen und wie diese Männer immer wieder gekonnt, bei jeder Bewegung, ihre gesamte Muskelpracht zur Schau stellten. Parallelen zum Autoscooter kamen ihr in den Sinn, doch handelte es sich hier um durchaus sehr ansehnliche „Poser“. Durch die Massen die hinter ihr geströmt kamen und der Hauptbiegung nach links folgten, wurde sie mitgedrückt und etwas in die kleine Sackgasse geschoben, in der dieses interessante Fahrgeschäft lag. Als sie wieder bei Sinnen war, bemerkte sie, wie sie alleine in dem Zugang stand und hinter ihr die strömenden Menschen förmlich eine Wand bildeten, die sie nicht einfach durchdringen konnte. Als sie den Blick wieder nach vorne richtete, erfasste sie der Blick eines der Poser, der sie seit einiger Zeit fixiert haben muss. Er lächelte sympathisch und winkte sie zu sich. Anke folgte nach kurzem Zögern schüchtern und aufgeregt der Aufforderung. Unsicher trödelte sie, ohne zu wissen, was auf sie zu kommt.
„Hallo schöne Frau.“, turtelte der Poser. „Tauchen Sie ein in ein atemberaubendes Erlebnis. Lassen sie sich fallen und genießen sie unser Fest der Sinne. Saugen Sie es auf mit jeder Faser. Glauben Sie mir, sie werden es nicht bereuen.“ Dabei strahlte er über das ganze Gesicht und deutete zur Kasse. „Na der haut ganz schön auf die Kacke“, dachte Anke, doch auch wenn sie wusste, dass seine Aufgabe der Kundenfang war, so fand sie ihn trotzdem irgendwie sympathisch und wurde ganz neugierig. Die Schlange an der Kasse war beachtlich. Eigentlich hatte sie keine Lust auf Warterei, aber wenn so viele Leute dort rein wollen, musste es sein Geld wert sein. Sie reihte sich also in die Schlange ein, die nur aus Frauen bestand. „Typisch“, dachte sie. Rosa, Blümchen, Romantik, Schnulze, so konnte man keinen Mann begeistern. „Was kommt denn auf mich zu?“, wandte sie sich an den stattlichen Mann, der nur lächelte, ihr ein Zwinkern schenkte und mit seiner ruhigen sonoren Stimme sprach: „Das, meine Liebe, werden Sie erst erfahren, wenn Sie den Fuß über die Schwelle gesetzt haben. Vertrauen Sie mir, oder sehen Sie hier irgendwo unglückliche und enttäuschte Gesichter?“ Nein, davon konnte tatsächlich keine Rede sein. Einige der Frauen waren überraschend angespannt. Eine der Damen, die Ankes’ Blick erhaschte, sah sofort fast beschämt zur Seite. Andere starrten stur zu Boden. Manch andere waren sichtlich nervös. „Komisch, wie sich manche benehmen.“, sagte sich Anke. Sie vertraute aber dennoch auf den netten Typ. Eine seltsame Spannung kam in ihr auf. Sie fühlte sich fast wie in ihrer Kindheit an den großen Festtagen vor der Geschenkübergabe. Die Spannung, was in den Paketen für tolle Sachen enthalten waren, war unvergesslich. Der Moment, in dem durch die Eltern der Startschuss zum auspacken gegeben wurde und die Spannung plötzlich von den Schultern abfiel, sobald sie einen Blick in die Verpackung hatte werfen können und zumeist die lange gewünschten Dinge entdeckte. Es war eine herrliche Zeit gewesen. Nun stand sie in einer Reihe mit anderen Frauen und wusste nicht, was sie erwarten würde. Würde es sein Geld wert sein? Würde sie tatsächlich nicht enttäuscht sein? Würde sie ein ähnlich überschwängliches Glücksgefühl erfassen, wie in ihrer Kindheit? Wohl eher kaum. Ihr verstand sagte ihr, dass es nur eines der gewöhnlichen Fahrgeschäfte ist, das romantisch aufgepeppt sicher auch ganz ansehnlich und unterhaltsam sein könne. Ähnlich wie auch eine Geisterbahn. Trotzdem reagierte ihr Körper anders und ihr Herz schlug nervös.
Als sie an der Reihe war, wurde sie von dem Kassierer angesprochen. Ein Preisschild hatte sie bisher erfolglos gesucht. „Normal oder Deluxe?“, sprach es ihr leise entgegen. „Äh. Bitte?... Was ist denn da der Unterschied?“, entgegnete sie zögerlich. „Also beim ersten Mal wohl eher Normal.“, antwortete der Mann, ihre Frage ignorierend und hielt bei den Worten „20 Euro, bitte“ seine Hand erwartungsvoll auf. Anke stand wie vom Donner gerührt da und dachte sich verhört zu haben. 20 Euro waren schließlich kein Pappenstiel. Wären nicht so viele Frauen hinter ihr in der Schlange gewesen, sie hätte bei dem Preis kehrt gemacht aber Gitter links und rechts des schmalen Zugangs verhinderten ein Ausreißen zur Seite und so gab es nur den Weg nach vorn. Verärgert über sich selbst zerrte sie einen Schein aus ihrem Portemonnaie und legte ihn in die Hand des Mannes, der nach der Preisbenennung nicht annähernd mehr so nett aussah, wie sie ihn vorher betrachtet hatte. „Viel Spaß und sie werden sicherlich hoch zufrieden sein.“, verabschiedete er Anke, bevor er sich der nächsten Dame widmete, die bereits einen Geldschein in der Hand hatte. „Für den Preis müsst ihr richtig Gas geben.“, dachte Anke und war immer noch etwas angefressen, dass sie mit einem Schlag 20 Euro in den Sand gesetzt hatte.
Sie ging den Weg weiter bis zu einem Drehkreuz, das noch rot zeigte, als sie sich näherte. Einen kurzen Moment später sprang es auf grün und sie konnte bis zu einer Wand und dann scharf links hinter den Sichtschutz. Dort wurde sie von einem der attraktiven Oben-ohne-Männer empfangen und auf eine Art Gondel geholfen. Es stellte ein metallenes Motorrad dar, auf dem man nach vorne gebeugt aufsitzen musste und auf einem metallenen Sattel zum sitzen kam. „Na ganz toll.“, dachte sie. „Karussellfahren für 20 Euro.“ Sichtlich missmutig stieg sie an der Hand des Mannes geführt auf das Motorrad und ließ sich auf den Sitz, der eine breite wulstige Naht in Fahrtrichtung über den Sattel besaß, nieder. Aus „Sicherheitsgründen“ müsse der Mann ihr die Füße mit Lederriemen fixieren, damit sie nicht während der Fahrt herabrutsche und sich verletze, gab ihr der freundlich lächelnde Bodybuilder zu verstehen. Mit einem leichten ungläubigen Kopfschütteln schob sie ihre Füße in die dafür vorgesehenen Laschen und sah dabei zu, wie je ein breiter Lederriemen um ihre Beinfesseln verschlossen wurde. Als sich der Mitarbeiter wieder aufrichtete versuchte sie ihre Füße zu lösen, doch sie saßen bombenfest. „Bequem ist anders“, dachte sie, als sie sich weit nach vorne beugte und ihre Hände auf die Griffstücke legte. An ihrem rechten Zeigefinger wurde nun noch ein verdrahteter Messkontakt geclipt, wie man ihn bei ambulanten Operationen als Pulsmesser kennt. Die dicke Wulst auf dem Sattel zwischen ihren Beinen drückte unbequem nach oben. Ein Anflug von aufkeimendem Ärger machte sich breit, dass sie sich hat übertölpeln lassen, für eine Reise ins Ungewisse so viel Gel
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Tegernseepirate
P.S. Die Fortsetzung befindet sich schon im Story-Pool ;-)«
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Helios53
Glücklicherweise sind die Geschmäcker aber verschieden, was die hohe Leserbewertung zeigt. Mein Geschmack ist ja weder entscheidend, noch normierend.
Wer Leser zufrieden stellen kann, hat was Ordentliches geleistet. Daher und dazu ein "Bravo"«
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