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Kommentar: 1 | Lesungen: 1306 | Bewertung: 8.00 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 18.06.2021

Applaus

von

Langsam schloss er die Tür hinter sich und drehte sich um. Sie stand bereits im Türrahmen, ihm gegenüber, und betrachtete ihn. Wie oft war er nun schon hier gewesen? Er konnte sich nicht mehr erinnern, und trotzdem fühlte es sich jedes Mal so an, als wäre es das erste Mal. Sie stand dort, ruhig wie eine Statue, und blickte ihn durchdringend an. Freya, die Liebesgöttin. Ihre Kleidung umschmeichelte ihren leicht gebräunten Körper. Heute trug sie ein weich fallendes, ärmelloses rotes Kleid mit tief eingezogenen Schlitzen. Ihre Beine in hoch geschnürten Schuhen und die dunklen Haare hinter dem Kopf eingedreht, gaben ihr ein fast römisches Aussehen. Nur eine vorwitzige Strähne hatte sich gelöst, und sprang in einer leichten Welle hinter ihrem Ohr hervor. Freya, die Kriegsgöttin. Ihr Blick ruhte auf ihm, blickte in sein Innerstes; gab aber heute absolut nichts von ihr preis. Es brauchte nur einen Bruchteil einer Sekunde, um von liebevoller Zuneigung zu kompromissloser Härte umzuschlagen, das kannte er bereits aus ihren unzähligen Treffen. Freya war kaum älter als er, und dennoch umgab sie eine Aura der Weisheit, des Mysteriums. In ihrer Nähe fühlte er sich wie elektrisiert; vergaß, dass er mitten im Leben stand, selbstbewusst, erfahren, eloquent. Jetzt in diesem Moment stand er einfach nur da, mit dem Rücken zur Eingangstür, und merkte, wie seine Hände schwitzig wurden. Wie der Vorraum plötzlich weit wurde, zur riesigen Eingangshalle, und er, klein und verloren in der Mitte.

„Schön, dass du da bist.“ Ihre Stimme perlte wie ein warmer Schauer seinen Rücken hinab. „Komm mit.“

Sie wand sich ab, ging voran und er folgte ihr zügig. Sie gingen vorbei an der Bibliothek, am Wohn-, am Spielzimmer. Er genoss ihre gemeinsamen Treffen in diesem abgelegenen Jagdschloss. Es lag gute 20 Minuten Autofahrt vom nächsten Ort entfernt, und niemand verirrte sich zufällig hierher. Die imposanten Steinwände strahlten eine Ruhe und Sicherheit aus, die perfekt zu Freya passte. Er hatte das Gefühl, dass er, wann immer er durch das verschnörkelte, schmiedeeiserne Hoftor fuhr, in eine andere Zeit eintrat. Alle Sorgen, aller Stress, alle Ärgernisse, die ihn vorher begleitet haben mochten, waren mit dem Betreten des Geländes wie weggefegt. Wie ein Mantel, den er abstreifen und auf dem Beifahrersitz seines Autos ablegen konnte, solange er hier war.

Heute aber war etwas anders. Wenn er sie sonst besuchte, waren der Hof und der Parkplatz, bis auf seinen Wagen, leer. Heute standen dort Fahrzeuge jeglicher Herkunft und Klasse; und dennoch war alles gespenstisch ruhig. Er hatte, seitdem er eingetreten war, keine Menschenseele gesehen. Keine Stimmen gehört. Er wusste, dass es im Schloss noch einige Räume gab, die er noch nie betreten hatte, und die Freya gerne mal auswärtigen Gästen zur Verfügung stellte. War dieses Wochenende ein solches Event, von dem er vergessen hatte, dass es stattfand? Er richtete seine Aufmerksamkeit zurück auf Freya. Gerade nahm sie eine Fackel aus der Wandhalterung, bevor sie ihr Kleid mit der anderen Hand ein Stückchen hoch raffte, und die Wendeltreppe, die vor ihnen lag, hinabstieg. In diesem Teil des Gebäudes war er bisher noch nie gewesen. Ein wenig musste er über die ungewollte Theatralik lachen: Die römisch anmutende Kleidung; das Schloss, die Fackel an der Wand. Und trotzdem begann er unbewusst zu frösteln, als er ihr in die Tiefe des Kellers hinab folgte. Unten angekommen wies sie ihn an, sich an eine Seite des Raumes zu begeben, und platzierte die Fackel in der dafür vorgesehenen Aufhängung an der Wand. Als sie nun, plötzlich gelöst und lächelnd, auf ihn zukam, ihn die Arme hinter dem Rücken verschränken ließ, ihre Hand um seine übereinandergelegten Hände schloss und ihn so, mit ihrer Hand in seinem Rücken, eng an sich zog, legte er seinen Kopf in ihre Halsbeuge, atmete ihr Parfum ein und fühlte sich endlich angekommen.

Sie legte ihre andere Hand bedacht in seinen Nacken. Ein wohliges Gefühl von Zugehörigkeit durchströmte ihn, und von Dankbarkeit für die tiefe Bindung, die beide verband. Sie küsste ihn sanft auf die Stirn, auf die empfindsame Stelle zwischen beiden Augenbrauen, und verharrte ein paar Sekunden dort; genoss den Moment der Nähe, bevor sie wieder einen Schritt von ihm zurücktrat. Als hätte er geahnt, was nun kommen würde, schaute er auf den Boden und sah jetzt auch die beiden Lederfesseln, die rechts und links seiner Beine an Eisenringen befestigt waren. Sie lächelte. Sie mochte es, wenn er mitdachte, und nickte nur kurz. Er beugte sich nach unten, stellte das linke Bein in Position, und legte die Manschette um seinen Knöchel. Um das rechte Bein ebenfalls in Position zu bringen, musste er seine Beine ziemlich weit auseinanderspreizen. Ohne einen Ansatzpunkt, an dem er sich festhalten konnte, war das gar nicht mal so einfach. Mit einem leisen Lächeln im Gesicht beobachtete sie seinen Kampf ums Gleichgewicht und hielt ihm, als er sich nach dem Befestigen der zweiten Manschette dann versuchte, wieder aufzurichten, ihren Arm zur Unterstützung hin. Sie löste zwei Ketten von der Wand hinter ihm, und schloss die daran befestigten kleineren Manschetten um seine Handgelenke. Sie betätigte einen Schalter, und langsam fuhren die Ketten nach oben und auf die Seite; zogen seine Hände und Arme nach oben, was ihm einerseits Stabilität für den Stand gab, die er mit den so stark gespreizten Beinen schmerzlich vermisste, aber andererseits seinen Körper so stark dehnten und unter Spannung setzten, dass er nicht wusste, wie er dabei ruhig stehen bleiben sollte. Ihre Finger fuhren über seinen Körper. Sie fuhren seine Arme entlang zu den Schultern, über seinen Hals, seitlich entlang seiner Brustmuskeln, über die Hüfte, die Oberschenkel hinab. Er ließ sich in die Dehnung fallen und streckte sich ihrer Berührung entgegen. Erst, als ihre Finger aufhörten, sich zu bewegen, bemerkte er, dass er die Augen geschlossen hatte.

Sie wieder öffnend sah er, wie Freya mit einer ledernen Gesichtsmaske auf ihn zukam. Die Maske hatte Öffnungen für Nase, Mund, Augen und Ohren; konnte aber auch komplett verschlossen werden. Sie war maßgefertigt auf seinen Kopf, und es überraschte ihn jedes Mal aufs Neue, wie sie sich wie eine zweite Haut um sein Gesicht schmiegte. Freya hatte bereits die zusätzlichen Polster, um ihm Augen und Ohren zu verschließen, in der Hand. „Mir gefällt, wie du hier stehst. Ich werde den Anblick ein wenig genießen. Damit dir währenddessen nicht langweilig wird, werde ich dir für die Zeit ein wenig Zerstreuung anbieten.“ Mit diesen Worten verschloss sie den oberen Teil der Maske. Ihre Hand glitt noch einmal über seinen Kopf, fuhr über seine Lippen, verlangte Einlass, spielte mit seiner Zunge, und er spürte, wie sich in ihm Erregung aufbaute. Mit zwei Fingern griff sie fest nach seiner Zungenspitze, zog die Zunge nach vorne und aus dem Mund heraus, bevor sie eine Klammer daran befestigte. Der Schmerz war zwar nicht besonders stark, aber er wusste, dass er die Zunge jetzt genau dort lassen sollte, wo sie war.

Still war es um ihn herum. Durch die Maske war er von jeglichen Sinneseindrücken abgeschirmt. Ob sie ihn gerade wirklich beobachtete? Vielleicht hatte sie auch den Raum verlassen? Die Streckung in seinen Armen zog an seinen Schultern; seine Beine waren durchgedrückt. Er versuchte, irgendetwas um sich herum mitzubekommen, aber die Polster schmiegten sich um seine Ohren weich wie Watte, und es war kein einziger Laut zu vernehmen. Er hörte nicht einmal seinen eigenen Atem, den er, noch etwas holprig, ein- und ausströmen spürte. Ab und an zuckte es in seiner Zunge, wollte der Körper sie zurück an ihren eigentlichen Platz nehmen. Doch er widerstand dem Impuls immer gerade noch rechtzeitig. Lange stand er so da, mittlerweile hatte er jegliches Gefühl für Raum und Zeit verloren. Seine Gedanken drifteten ab, spielten vergangene Szenen nach, immer wieder tauchten Bilder vor seinem geistigen Auge auf. Und Töne. Vor einer Weile hatte sie damit begonnen, ihm während ihrer Treffen Kopfhörer aufzusetzen. Mal war es langsame, tragende Musik, die er hörte; mal schnell und hart. Mal Klassik. Und manchmal, da war es ein leises Rauschen, erst, was sich dann Stück für Stück zum Applaus einer großen Menge steigerte. Sie hatte ebenfalls damit begonnen, ihn, nach Phasen der Keuschhaltung, in einen Becher abspritzen zu lassen. Oh, wie konnte er das nur vergessen? Wenn er so darüber nachdachte, gehörte das in den vergangenen Monaten fast immer zu seinen Aufgaben. Sie hatte den Becher erst sehr nahe, direkt unter ihn gestellt, und dann Stück für Stück weiter entfernt. Meist hatte er eine vorgegebene Zeitspanne, in der er sich selbst stimulieren durfte und dann rechtzeitig abspritzen musste. Was war es ihm anfangs schwergefallen; sowohl das zeitliche Timing, als auch das Treffen des Bechers! Aber von Mal zu Mal wurde er besser. Konnte seine Erregung schneller punktgenau aktivieren, konnte sogar den Becher meist treffen, ohne allzuviel daneben gehen zu lassen. Der Applaus über die Kopfhörer irritierte ihn dabei anfangs zugegeben sehr. Über die Zeit wurde er jedoch zum normalen Begleiter. So normal, dass er bis eben überhaupt nicht mehr darüber nachgedacht hatte, dass sie ihn ja parallel nach wie vor einspielte. Verrückt. Er schüttelte innerlich den Kopf. Sie würde schon ihre Gründe haben, weshalb sie das tat. Jetzt aber wäre es wirklich schön, wenn sie einen Grund fände, zu ihm zurückzukommen. Seine Glieder schmerzten, und er bemerkte, wie das abgeschirmte Stehen anfing, an ihm zu nagen.

Gerade als er sich vor Unbehagen über die unangenehme Position, die Einsamkeit, das verlorene Zeitgefühl versuchte, in eine angenehmere Position zu begeben, spürte er ihre Nähe. Endlich. Er atmete auf. Sie löste eines der Polster teilweise und flüsterte ihm ins Ohr: „So tapfer. Ich bin stolz auf dich. Jetzt kann der Abend beginnen.“ Während er sich noch fragte, was sie damit meinte; und ob er denn nicht schon längst begonnen habe, hörte er ein Surren über sich. Es klang wie zu Beginn der Vorstellung eines großen Kinos, wenn die Vorhänge vor der Leinwand auf die Seite gefahren werden. Und gerade so, als würde sich sein Gedanke bewahrheiten, spürte er, wie sich Freya von ihm entfernte und hörte ihre Stimme laut durch einen scheinbar sehr großen Saal hallen. „Herzlich Willkommen auf Schloss Moritzburg. Ich freue mich, dass ihr uns an diesem besonderen Abend Gesellschaft leistet. Ich hoffe, ihr seid alle bestens versorgt? Nachdem ihr euch schon ein wenig zerstreuen konntet, richtet bitte all eure Aufmerksamkeit auf meinen heutigen Begleiter. Wir werden ihn für den heutigen Abend Tristan nennen.“ Ein Raunen fuhr durch den Saal, und er spürte einen kühlen Luftzug über seinen Körper wehen. Mit einer schnellen Bewegung entfernte Freya die Polster, und er blinzelte in das ihn plötzlich blendende Licht. Er konnte nicht ausmachen, wie groß der Saal war, in dem er sich gerade befand. Rechts, links, geradeaus; auf den Emporen; unzählige Menschen waren im Halbdunkel zu sehen, und alle sahen ihn gespannt an. Er wurde sich seiner offen gespreizten Situation gerade bewusst, als ihm auffiel, dass er ja noch vollständig bekleidet war. Erleichterung durchströmte ihn, immerhin das blieb ihm vorerst erspart. Freya kam näher, legte eine Hand besitzergreifend auf seine Wange, und er sah es in ihren Augen lodern. „Zuerst, mein lieber Tristan, müssen wir an deiner Disziplin arbeiten. Wo ist deine Zunge?“. Erschrocken streckte er sie wieder heraus. Vor lauter Nervosität hatte er einen trockenen Mund bekommen und sie vorsichtig zum Befeuchten zurück in den Mundraum gezogen. Sie sah ihn vielsagend an, und befestigte eine schmale Kette mit drei daran baumelnden Gewichten an der Klammer, die nach wie vor an seiner Zungenspitze befestigt war. An ein Zurückziehen war nun nicht mehr zu denken. Er versuchte zu schlucken, um den sich plötzlich bildenden Speichel loszuwerden, und ein Klingeln schallte durch den Raum. „Ja, ganz richtig erkannt. Das sind nicht nur Gewichte; eines von ihnen enthält auch ein Glöckchen. Wir möchten ja zu jeder Zeit wissen, wo du gerade bist, und ob deine Zunge in Bewegung ist. So eine hübsche Zunge.“ Sie kicherte. Dann leckte sie sich über ihren Zeigefinger, und fuhr mit ihrem feuchten Finger an den Seitenrändern seiner Zunge entlang. Diese zuckte unter der Berührung, und natürlich klingelte das Glöckchen. Vereinzelt hallte Gelächter durch den Raum.

Am liebsten wollte er direkt im Erdboden unter ihm versinken.

Er richtete seinen Blick verschämt auf den Boden und versuchte sich vorzustellen, niemand außer ihnen beiden sei hier. Doch seine Gedanken entließen ihn nicht in die Illusion. In seinem Kopf hörte er erneut das Klingeln, und das darauffolgende Gelächter. Er spürte ihre Hand an seinem Kinn. Sie hob seinen Kopf wieder an und sagte: „Na na. Kein Grund, sich zu schämen. Wir sind alle hier, um uns ein wenig zu zerstreuen. Klingle nur für uns, hübscher Tristan. Das ist ein ganz zauberhaftes Vorspiel.“

„Klingle nur für uns“ – mit welcher Leichtigkeit sie das sagte. Er wollte den Gedanken abwehren, er wollte nicht mit weit herausgestreckter Zunge auf dieser Bühne stehen, unfreiwillig klingelnd, wie ein Äffchen, und zur Belustigung des Saales dienen. „Na los, schau dich um. Schau sie dir genau an. Sie sind wegen dir hier.“ Widerstrebend ließ er seinen Blick durch den Saal schweifen. „Wegen dir hier“. Sie kannten noch nicht einmal seinen richtigen Namen. Wer waren diese Leute, die dort saßen, sich daran zu ergötzen wie er, ohne Identität, ohne dies hier frei entschieden zu haben, nicht nur ohne Kontrolle über seine Bewegungsfreiheit sondern auch ohne Kontrolle über diese demütigende Präsentation, ihnen so zur Schau gestellt wurde? Ihm wurde heiß unter den strahlenden Scheinwerfern. Hatte er sich eben noch unwohl in seiner Haut gefühlt, sich dafür geschämt, als jede Bewegung der Gewichte ein Klingeln ausgelöst hatte; so wurde er jetzt immer zorniger. Der ganze Raum voll mit Menschen, und er stand dort, und wusste noch nicht einmal, wieso.

In seine sich aufbauschenden Gedanken hinein fühlte er plötzlich eine Hand an Kinn und Wange. Freya zog seinen Kopf zur Seite, weg vom Blick in den Saal, stand nun direkt vor ihm und sagte scharf: „Schau mich an.“ Er richtete seinen Blick auf sie, die Gedanken immer noch heiß sich überschlagend, verschwamm ihr Bild vor seinen Augen. „Klatsch“. Brennend landete ihre Hand flach auf seiner Wange. „Du siehst mich nicht an. Konzentrier‘ dich.“ Die nächste Ohrfeige folgte unmittelbar. Und die nächste. Abwechselnd landeten ihre Hände auf seinen Wangen, gezielt, dosiert, in voller Aufmerksamkeit, und ganz langsam spürte er, wie sein Zorn verrauchte, er wieder im Hier und Jetzt ankam, das Bild vor seinen Augen aufklarte. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände, sah ihn lange an und nickte. „Ich wiederhole es noch ein mal. Sie sind wegen dir hier. Das ist ein Geschenk. Sieh dich um. Schau dir an, wer alles seinen Abend zur Verfügung stellt, um dich zu unterstützen.“ Sie gab seinen Kopf frei und er ließ seinen Blick erneut durch den Saal gleiten. Diesmal formten sich einzelne Gesichter aus der vorher einheitlichen Masse von Menschen. Eine ältere Dame schaute ihn freundlich an. Ein junger Mann nickte ihm aufmunternd zu. Augenpaare, die ihn gespannt betrachteten, neugierig, wohlwollend. Er atmete tief durch und verstand nun, weshalb sie darauf bestanden hatte. Wieder ließ er seinen Blick sinken und schaute betreten zu Boden. Er fragte sich, wie er so außer sich fahren konnte, wo er doch offensichtlich keinen Grund dafür gehabt hatte. Doch diesmal ließ sie ihm nicht lange Zeit zu grübeln. Sie positionierte die Klammer neu, die während der Ohrfeigen verrutscht war, und strich ihm kurz über den Kopf.

„Sehr schön. Das gefällt mir schon viel besser. Allerdings trägst du noch zu viel Kleidung, mein Freund. Das müssen wir ändern.“ Sprachs und zog ein metallisch glänzendes Jagdmesser aus einem unter ihrem Kleid versteckten Beinhalfter. Aus einem Koffer in ihrer Nähe nahm sie sich zusätzlich einen Schleifstein, befeuchtete ihn mit etwas Wasser aus ihrem Glas, und begann summend und hingebungsvoll, das Messer zu schärfen. Gebannt und fasziniert schaute er ihren Bewegungen dabei zu. Er wurde sich erst selbst wieder gewahr, als der erste Speichelfaden entlang der Kette mit den Gewichten zu Boden tropfte. Schnell versuchte er zu schlucken, doch es war bereits zu spät. Und da war natürlich sofort wieder dieses Bimmeln! Sie drehte sich zu ihm um, erfasste die Situation auf einen Blick, und war mit zwei Schritten neben ihm. „Du weißt, dass das nicht hätte sein müssen, richtig? Du hättest einfach nur“ – und während sie das sagte, fuhr sie mit dem Finger die Kette entlang, nahm den Speichelfaden auf, und verrieb ihn auf seiner Wange – „einfach nur die Zunge dort lassen müssen, wo ich sie haben wollte“. Er nickte. Es bimmelte. Herrgott! Und wieder wurde ihm gewahr, dass gerade unzählige Augen auf ihn gerichtet waren. Augen, die ihm dabei zusahen, wie sein Speichel unaufhaltsam die Kette entlang nach unten rann und auf den Boden tropfte. Er sah die Gesichter, die ihn vorhin so wohlwollend betrachtet hatten; die sich nun darüber amüsierten, wie jede falsche Bewegung von ihm zu einem lauten Bimmeln führte. Die hautnah miterlebten, wie Freya seinen tropfenden Speichelfaden in seinem Gesicht verrieb. Er wurde rot, als er feststellte, wie diese Situation ihn mehr und mehr erregte.

Freya hatte das Schärfen ihres Messers beendet. Wie in Zeitlupe fuhr sie mit dem Messerschaft über seinen Körper. Er hielt den Atem an, und spürte, wie sich dort, wo sie über seinen Körper strich, eine feine Gänsehaut bildete und die Härchen sich aufstellten. Obwohl gerade noch eine komplette Lage Stoff zwischen dem Messer und seiner Haut war, ließen das eben erst geschärfte Messer und die Vorstellung der funkelnden Klinge auf seiner Haut ihn sich mehr als unwohl fühlen. Sie wiederholte ihre Worte von zuvor: „Definitiv zu viel Kleidung“. Als sie mit der einen Hand nach dem Kragen seines Hemdes griff, und Anstalten machte, es mit der anderen Hand nach unten hin mit dem Messer aufzutrennen, stoppte er sie mit einem panischen Blick in seinen Augen. „Wie“, fragte sie ihn. „Nicht?“. Er schüttelte heftig den Kopf. Vergessen waren die Ohrfeigen wenige Minuten zuvor. Vergessen waren der wohlwollende Blick, die offene Neugierde der Menschen im Saal. Selbst das Bimmeln der Glocke als er gerade so heftig den Kopf schüttelte, störte ihn nicht. Er würde sich doch jetzt hier nicht seine Kleidungsstücke vom Leib schneiden lassen, so ausgesetzt und breitbeinig, wie er vor aller Augen fixiert war. „Okay“, sagte sie, und zuckte mit den Schultern. Mit einem behänden Griff ließ sie das Messer wieder unter ihrem Kleid verschwinden. Sie löste die Manschetten von seinen Armen und Beinen, trat zurück, machte eine ausladende Bewegung Richtung des Publikums im Saal und sagte: „Bitteschön“. Sie drückte mit der Schuhspitze auf einen Schalter im Boden, und der kreisrunde Bodenausschnitt, auf dem er sich aktuell befand, begann, sich langsam zu drehen. „Alles.“ Sagte sie. Die erste Drehung verging, und so langsam begriff er, was sie von ihm wollte. „Die Gewichte bleiben dran.“ Erschrocken blickte er sich um. Wieder diese erwartungsvollen Augen im Saal. Frohlockend, beißend, ziehend. Langsam begann er damit, sich das Hemd aufzuknöpfen. Jede Bewegung, und machte er sie auch noch so vorsichtig, führte zu einem lauten Bimmeln. Er wusste nicht, was schlimmer war. Weiterhin so präsentiert zu werden, das Bimmeln, die Tatsache, dass er sich vor all diesen Menschen ausziehen musste und das helle Scheinwerferlicht dabei unbarmherzig auf ihn strahlte und absolut nichts verbarg, oder der Versuch, das Gleichgewicht zu halten, während der Boden sich unter ihm drehte. Zuerst versuchte er noch, das Bimmeln mit aller Gewalt zu vermeiden; doch irgendwann ergab er sich seinem Schicksal. Er entblößte sich auf der sich drehenden Plattform, legte Kleidungsstück nach Kleidungsstück ab, während ihm die Zunge weit aus dem Mund gezogen wurde, und die Kette mit den Gewichten fleißig wippte und bimmelte. Dort einfach nur zu stehen und die Kleidung vom Leib geschnitten zu bekommen, erschien ihm plötzlich als die deutlich angenehmere Variante. Er seufzte. Manchmal verfluchte er sich für diesen Impuls, Dinge in Frage zu stellen, die Freya von ihm verlangte. Am Ende manövrierte er sich damit immer wieder in Situationen, die auch deutlich einfacher hätten sein können. Aber vielleicht hatte sie auch damit gerechnet, dass er so reagieren würde; und überhaupt nie vorgehabt, ihm die Kleidungsstücke wirklich mit dem Messer vom Körper zu schneiden? Das würde er vermutlich nie erfahren.

So. Fertig. Seine schützende Kleidung fein säuberlich neben ihm auf dem Boden aufgereiht. Freya kam zu ihm auf die Plattform und nahm ihm die Klammer ab. „Das war sehr schön, lieber Tristan. Bleib noch kurz hier stehen, damit wir dich betrachten können.“ Während er langsam weiter gedreht wurde und versuchte, möglichst aufrecht stehen zu bleiben und sich nicht anmerken zu lassen, wie ausgesetzt er sich den einzelnen Blicken fühlte, richtete Freya wieder das Wort an die Zuschauer. Sie bedankte sich für die bisherige Teilnahme und verabschiedete sie in eine kurze Pause, bevor sie sich, wie sie sagte, zum Höhepunkt des Abends wiedersehen würden. Erleichtert schloss er die Augen, als er das Geräusch des Vorhangs hörte, welcher sich vor der Bühne schloss und ihn endlich von den neugierigen und prüfenden Blicken abschirmte. Wer wohl der Höhepunkt des Abends sein würde? Eines war sicher, derjenige war nicht zu beneiden. Hatte ihn doch schon die Vorbereitung auf den Höhepunkt mehrmals an seine Grenzen geführt.

Freya stoppte die Plattform, gab ihm einen Schluck zu trinken, und nahm ihn in den Arm. „Wir setzen uns einen Moment hier rüber. Du wolltest ja immer mal wissen, wie es sich anfühlt. Gar nicht so einfach, hm?“ Er nickte. So ganz fand er sich noch nicht wieder im vollen Besitz seiner sprachlichen Fertigkeiten. „Aber das lief super. Ich bin sehr stolz auf dich. Ich weiß, dass du gerade ein gutes Stück über dich selbst hinausgewachsen bist. Und glaub mir, sie dort draußen wissen es auch.“ Sie ließ ihn seinen Kopf auf ihrer Brust ablegen, zog eine Decke über ihn und streichelte ihm über Kopf und Rücken. Er schloss die Augen und genoss ihre Nähe. Mit jeder Bewegung von ihr ließ die Anspannung in ihm weiter nach, und erst als er merkte, dass es aufgehört hatte, wurde ihm bewusst, dass er bis eben noch am ganzen Körper gezittert hatte. Erleichtert gab er sich ganz dem wohlig warmen, geborgenen Gefühl in ihren Armen hin, und ein Hochgefühl begann, ihn zu durchströmen.

Ihre Hand, die eben noch zärtlich durch seine Haare fuhr, packte ihn plötzlich fester am Schopf. Er machte die Augen auf und sah das Funkeln in ihren Augen. Sofort spürte er einen Adrenalinstoß durch seinen Körper rauschen und war von einer Sekunde auf die andere wieder hellwach. Sie schmunzelte verschmitzt. Wieso konnte sie ihn auch nur so unfassbar gut lesen? Sie stand auf und zog ihn mit sich, die Hand weiterhin fest in seinen Haaren. Vor einem ledernen Gestell blieb sie stehen und ließ ihn so schnell los, dass er fast darüber stolperte. Mit sicheren Handgriffen schnallte sie ihn darauf fest. Er war jetzt im Vierfüßlerstand fixiert; die Unterschenkel auf gepolsterten Schienen, die Oberschenkel gespreizt, die Hände in Fäustlingen festgeschnallt und Hüfte und Brustbein jeweils durch einen starren Bügel rechtwinklig an Ort und Stelle gehalten. Sein Kopf lag auf einer Stütze auf, und war so fixiert, dass sein Blick nach vorne zeigte. Ohne noch ein weiteres Wort an ihn zu richten, entfernte sie sich von ihm, und er hörte erneut das Surren des sich aufschiebenden Vorhangs. Als er das Scheinwerferlicht auf sich spürte, wurde ihm erst bewusst, dass er sich nun in einer noch viel prekäreren Lage befand als zuvor. Diesmal wurde nichts gesprochen. Freya umkreiste ihn, führte ihre Hand auf seinem nackten Körper entlang, und er wurde sich umso deutlicher seiner ausgesetzten Position bewusst. Seiner gespreizten Beine, welche tiefe Einblicke von hinten zuließen. Seiner Hände, die sich in den Lederfäustlingen so nutzlos anfühlten wie Kinderhände, wenn sie versuchten, mit dicken Fäustlingen im Winter einen filigranen Schneemann zu bauen, und damit zum Scheitern verurteilt waren. Seiner Brust, welche auf der zwar gepolsterten Stütze auflag, aber dennoch ein beklemmendes Gefühl in ihm hervorrief und er sich einbildete, nicht mehr so frei atmen zu können wie zuvor. Die hintere Stütze drückte in seine Hüftknochen, und schickte kleine kribbelnde Spitzen entlang der Nervenbahnen in seinen Schritt. Freyas Fingerspitzen ließen Gänsehaut entstehen überall dort, wo sie ihn berührte. Er hielt den Atem an, als sie langsam entlang seiner Hüfte nach unten streichelte, mit der Hand unter ihn fuhr, seitlich auswich und die Berührung über die Innenseite seines Oberschenkels auslaufen ließ.

Jetzt sprach sie wieder zum Publikum. „Schön, dass ihr euch wieder vollständig eingefunden habt. Ich freue mich, zum Höhepunkt des Abends überleiten zu können.“ Er sah nur ein kleines Stück ihres wehenden Kleides, als sie an ihm vorbeischritt und etwas von der Anrichte nahm. „Dieser Becher hat einen Durchmesser von 8 Zentimetern.“ Bevor sie ihn unter ihm platzierte, kniete sie sich vor ihm hin und schaute ihm direkt in die Augen. „Tristan wird heute Abend, hier auf dieser Bühne, für uns kommen und in diesen Becher spritzen.“ Aus dem Augenwinkel konnte er erahnen, wohin sie den Becher gestellt hatte. Er stellte erleichtert fest, dass er recht nah unter seinem Bauchnabel platziert zu sein schien. Da hatten sie zuvor ja bereits über größere Entfernungen trainiert. Freya erhob sich wieder und trat einen Schritt zurück. „Tristan, du hast 6 Minuten bis zum Abspritzen. Die Zeit läuft… JETZT.“

Verwirrt ließ er ihre Worte sacken. Wie, „die Zeit läuft“? Was sollte er denn jetzt tun? Seine Hände waren in diesen dämlichen Fäustlingen gefesselt, und Freya machte keine Anstalten, ihm bei der Stimulation zur Hilfe zu kommen. Soeben hatte er sich noch gefreut, dass der Becher nicht allzuweit weg platziert war; allerdings war er da ja auch noch davon ausgegangen, dass er sich dabei stimulieren würde, wie sonst eben auch während ihrer kleinen Spielchen. „Fünfeinhalb Minuten.“ Er spürte die Aufregung in sich aufsteigen und wusste nicht, ob es mehr die fortschreitende Zeit war, die Hitze der auf ihn einstrahlenden Scheinwerfer, oder das Gefühl der von überall auf ihn gerichteten Blicke. Fahrig versuchte er, eine seiner Hände aus den Fesselungen zu lösen, wohlwissend, dass der Versuch nicht gelingen würde. Er hörte leises Murmeln aus dem Publikum. Er spannte seine Oberschenkel an, versuchte, irgendeine Regung hervorzurufen, und merkte noch während er die Anspannung hielt, dass auch dieses Unterfangen nicht von Erfolg gekrönt sein würde. „Fünf Minuten“. Fieberhaft überlegte er, was er noch tun konnte, um nicht einfach kampflos abzuwarten, bis die Zeit um war. Was wäre das denn für ein Höhepunkt der Veranstaltung; er, alleine in der Mitte des Raumes, die herunterzählende Zeit, der Becher unter ihm, und es passierte… einfach nichts?

Da hörte er Freya erneut. „Ich werde euch gleich Zeichen geben, so wie wir es vorhin geprobt haben. Beobachtet mit mir gemeinsam die Macht der Pawlowschen Konditionierung.“

Und während sie das letzte Wort sagte, erfüllte den Raum langsam ein leises Rauschen. Er lauschte dem Rauschen, versuchte es zuzuordnen. Seine Gedanken hörten auf zu kreisen und er war für einen Moment lang völlig fasziniert von diesem Geräusch. Es kam ihm bekannt vor, aber er wusste nicht, woher. Während er darauf lauschte, wurde es lauter und lauter. Sein Atem ging schneller. Im Hintergrund hörte er leise jemanden klatschen. Sein ganzer Körper stand jetzt unter Spannung. Das Klatschen wurde lauter. Wie benebelt verlor sein Geist sich in dem anhaltenden Rauschen und dem immer lauter werdenden Klatschen. Er spürte, wie das Blut in seinen Adern pochte, und es sich heiß in seinem Schritt sammelte. Noch mehr Leute stiegen in das Klatschen ein. Sein Atem ging jetzt stoßweise. Er meinte, sanfte Finger zu spüren, die zart über seinen Schwanz streichelten. Die Vorhaut vor und zurück zogen. Er streckte sich der Berührung entgegen, seine Erregung war schlagartig so stark geworden, dass es ihm egal war, wessen Finger er dort gerade spürte. Ihm war auch egal, dass ihm dabei der gesamte Saal zuschaute. Immer stärker spürte er die Hand, die sich um seinen Schwanz schloss, und die ihn im Takt des ihn umgebenden Klatschens zielstrebig und gekonnt einem Höhepunkt entgegenbrachte. „Eine Minute.“ Freude durchströmte ihn, voller Konzentration begann er damit, sich in die finale Phase seines Erregungsaufbaus fallen zu lassen. Diesen Teil hatte er bereits so häufig geübt, dass er zuversichtlich war, ihn auch heute Abend zeitlich genau passend ansteuern zu können. Die Finger tanzten auf seiner Eichel, wussten jeweils genau, was er gerade brauchte, um nicht zu schnell, aber schnell genug auf das Finale zusteuern zu können.

„10 Sekunden“. Sein Schwanz zuckte in Ekstase, pulsierte den letzten Berührungen entgegen.

„5…“,


„4…,


„3...“,


„2...“,


„1…“.

Und mit einem tosenden Applaus kam er, genau auf „Los“.

„Na“, sagte Freya leise in sein Ohr, und löste die Fesselungen. Er schaute sich um und sah, dass er nach wie vor allein auf der Bühne war. „Wie hat es sich angefühlt, so ein Orgasmus, nur im Kopf?“

Kommentare


Markti
dabei seit: Feb '03
Kommentare: 91
schrieb am 03.08.2021:
»Sehr schöne Geschichte, so eine Herrin würde mir auch gefallen. :)«


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