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Kommentare: 4 | Lesungen: 3328 | Bewertung: 8.55 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 04.05.2007

Ascandia, Part 2

von

so, Freunde, was lange währt, wird endlich gut... hier der zweite Teil meiner Ascandia-Saga (©Eskobar)... wer den ersten Teil noch nicht kennt, sollte sich die zuerst durchlesen (hilfreicher Tipp des Autors)


stilmäßig bin ich mir treu geblieben, auch der erotische Inhalt bleibt auf gleichen Niveau (wobei, eigentlich musst ich zugeben, dass ich in diesem Punkt den 2. Teil für gelungener finde ^^ in Qualität & Quantität)


bitte hinterlasst eure Eindrücke bei dem Comments, Lob und Kritik ist gleichermaßen willkommen... und jetzt viel Spaß beim Leben

ASCANDIA , Part II

In den Straßen von Casat war es dunkel. Sobald es dämmerte, machten die Leute, dass sie nach Hause kamen, denn nachts war die Zeit der Streuner und Halunken, die sich in Gezeiten wie diesen mehr denn je in der kleinen Provinzstadt herum trieben.


Einer davon war Herras. Er war Spieler und wusste, wie man sein Gegenüber perfekt betrog und dessen Taschen leerte. Hier mal ein kleiner Taschenspielertrick und da mal ein etwas größerer Betrug... da kam schon was zusammen. Auch wenn er mittlerweile bekannt war, wie ein bunter Hund und daher seine „Geschäfte“ auf Gutgläubige, reisende Händler und Touristen beschränken musste.


Heute hatte er mal wieder besonders großes Glück gehabt: Mit einem Beutelchen voller Goldmünzen schlenderte er durch die Straßen, den dunkelroten, samtenen Hut tief ins Gesicht gezogen, direkt auf dem Weg in seine favorisierte Gaststätte.

Die „Goldene Haxe“ war die beliebteste Kneipe von Casat. Man konnte zu jedweder Tages- oder Nachtzeit hierher kommen, die Räumlichkeiten waren immer prall gefüllt. Normale Bürger des Mittelstandes und Gauner von der Straße gaben sich hier gewissermaßen die Klinke in die Hand.


Herras betrat die Schänke, viele schauten zu ihm hinüber, einige hoben ihre Hand zum Gruß, einige tuschelten bei seinem Anblick. Der Spieler schritt lässig durch die Reihen und nahm auf dem einzig freien Hocker an der Theke Platz.


„Grüß dich, Herras“, sagte der Wirt, ein kräftiger Mann mit Halbglatze und Brille. „Was darf’s denn sein?“


„Ein Gläschen von deinem besten Roten“, antwortete Herras mit schnarrender, tiefer Stimme, „und den Schlüssel.“


„Ach komm, hör auf. Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du schon wieder soviel Geld zusammen hast?“


Herras öffnete als Antwort den kleinen Beutel und präsentierte dem Wirt den Inhalt.


Dieser lächelte nur und schüttelte den Kopf. „Ich frag gar nicht erst, wie du das wieder gemacht hast, oder?“, murmelte er, als er einen altmodischen Schlüssel unter der Theke hervorholte, dessen goldene Legierung schon abblätterte, und ihn dem Spieler in die Hand drückte.


„Nein, tust du nicht. Die Antwort wäre doch eh wieder dieselbe.“


„Okay, ich bring dir dann dein Getränk gleich... du weißt ja wo’s langgeht“, sagte der Wirt noch, während Herras durch eine Tür links von der Theke verschwand.

Was sich hinter dieser Tür befand, war der wirkliche Grund, warum die „Goldene Haxe“ so beliebt war. Wer dem Besitzer gegenüber einen vertrauenswürdigen Eindruck machte und dazu noch das Nötige an Kleingeld mitbrachte, der bekam „den Schlüssel“. Dieser ebnete den Weg zu dem paradiesischsten Teil, den diese Stadt momentan zu bieten hatte.


In großen plüschigen Sesseln saßen einige Männer und sogen an einer Wasserpfeife, ein süßlicher Parfümduft lag im Raum, leicht bekleidete junge Damen tanzen in den Ecken, einige scharwenzelten um die Männer herum oder räkelten sich lasziv auf Sofas. Herras ließ sich auf einem Sessel nieder und nickte einigen der Anwesenden zu.


Nur wenige Augenblicke später kam der Wirt hinein und stellte ein Glas auf dem Marmortisch ab. „Hier, dein Wein, Herras. Dein Zimmer wird gerade hergerichtet, das gleiche wie immer. Und, hast du dich schon entschieden, wen du heute nimmst?“


Der Spieler überlegte. Es gab schon einige Mädchen, die er bevorzugte, die ihr Geld wert waren und die wussten, wie man einen gut zahlenden Kunden zu bedienen hatte. Da gab es Elora, die wilde, vollbusige Rothaarige, die bisher schon mehr als einmal lange Striemen mit ihren Fingernägeln auf Herras’ Rücken hinterlassen hatte. Jedes Mal, wenn er sie hatte, taten ihm beim Verlassen der Gaststätte die Lenden weh.


Oder aber Miss Mataki: Helle Haut, mandelförmige, braune Augen, lange, glatte, schwarze Haare bis zum Po und eine Massagetechnik, die jeden Mann bis an den Rand des Wahnsinns treibt.


Oder vielleicht Manya. Blonde Zöpfe, kleine, rosige Brüste und ein unschuldiges Auftreten, aber wenn man erstmal mit ihr unter der Decke war, zog sie alle Register der Liebe.


Doch da fiel Herras’ Blick auf eine junge Dame, die er noch nie hier gesehen hatte. Sie hatte schulterlange, schwarzbraune Haare und bronzefarbene Haut. Ihr Körper schien makellos; große Brüste und eine schmale Taille, lange Beine und einen knackigen, festen Hintern.


Die sollte es für heute Abend sein.


„Was ist mit der da hinten? Die sieht interessant aus. Wer ist das?“


„Ah, Sulim, unser Neuzugang. Eine gute Wahl. Geh schon mal vor, ich werde sie gleich auf dein Zimmer schicken“, sagte der Wirt mit einem Augenzwinkern und verschwand wieder durch die Tür.


Herras lächelte. Diese Nacht würde er es sich mal wieder so richtig gut gehen lassen; er würde sein Gold, bis auf einen kleinen Rest für noch schlechtere Zeiten (sollte es sie denn geben), verprassen. Man wusste doch schließlich in Tagen wie diesen nicht, wie viel Zeit einem noch blieb, um sein Leben zu genießen.


Herras ahnte nicht im Entferntesten, wie nah er der Wirklichkeit mit diesem Gedanken kam...

„Mein Herr, unsere Mission war erfolgreich.“ Die beiden schwarzen Gestalten knieten auf den kalten Fliesen vor dem mächtigen Thron und wagten es kaum, ihr Haupt zu erheben.


Ein groß gewachsener Mann mit behorntem Helm und einer schwarzen Maske stieg langsam einige Stufen hinab. Er lies ein leises, aber unheimlicher Lachen ertönen.


„Sehr gut, Männer. Ihr dürft euch erheben.“ Die beiden Männer standen auf, immer noch darauf bedacht, den Schrecken erregenden Mann nicht anzublicken. „Wo ist sie jetzt?“


„Tarc bringt sie gerade hoch. Soll sie gleich ins Verlies?“


„Nein, nein. Er soll sie erst in den Thronsaal bringen“, man sah es nicht, aber man konnte beinahe spüren, dass Athmas lächelte. „Ich möchte die Angst in ihren Augen sehen.“


Einer der beiden Assassinen lief rasch hinaus und kam kurze Zeit später wieder zurück. Hinter ihm schlurfte eine weitere Gestalt, muskelbepackt, mehr als zwei Meter groß und mit breiten Schultern, das Gesicht von einer weiten Kapuze bedeckt. Der Hüne trug eine schwere Axt im Gürtel und zog eine Kette hinter sich her. An diese war eine dritte Person gekettet, die mit gesenktem Haupt den Raum entlang trottete: es war die gefangene Prinzessin Xara.


Als sie sich der Treppe vor dem Thron näherten, hob sie ihren Kopf und funkelte den schwarzen Mann vor ihr mit bösem Blick an.


„Athmas! Ich wusste, dass Ihr hinter dieser heimtückischen Tat steckt. Ich sag Euch eins: mein Vater wird nach mir suchen lassen und dann geht es Euch an den Kragen...“


„SCHWEIG! Du dumme Gans! Glaubst du tatsächlich, dass irgendjemand in meine Festung kommt, geschweige denn, dich hier rausholen kann? Du bist mein Druckmittel, meine Hübsche. Mit deiner Hilfe werde ich die Schlacht um Ascandia gewinnen. Und solltest du auf die Idee kommen, irgendwelche Mätzchen zu machen, dann gnade dir Gott, oder was auch immer dir heilig sein mag!“


Athmas machte auf dem Absatz kehrt, sein weiter Umhang wirbelte um ihn herum und er schritt die Stufen zu seinem Thron wieder hinauf. „Bringt sie weg“, rief er seinen Schergen zu. „Sperrt sie in das Verlies im Westflügel.“


Mit grimmigem Blick schaute die Prinzessin dem schwarzen Grafen hinterher, während Tarc an der Kette zog und wieder Richtung Ausgang schlurfte. „Das werdet Ihr bereuen, Athmas... denkt an meine Worte. Ihr werdet dafür büßen...“

Der helle Mond schimmerte durch die Baumwipfel und warf spärliches Licht auf ein kleines Fleckchen Wald, in dem in Mitten eines kleinen Steinkreises seichter Rauch von glühenden Kohlen heraufstieg. Über tief hängenden, dicken Ästen und abgebrochenen Baumstämmen sah man große Tücher und Decken gespannt. Sie hätten nur wenig Schutz vor ernstzunehmender Witterung geboten, aber in lauen Sommernächten wie diesen, waren sie ausreichend, um darunter zu schlafen.


Unter einem dieser Schlaflager wälzte sich ein junges Mädchen unruhig in ihrer Decke umher. Ihre roten Haare waren zerzaust, ihre Kleidung verrutscht und Schweißperlen rannen ihr die Stirn und den Hals entlang.


Alira träumte; sie hatte denselben Traum, wie schon so oft in den vergangenen Monaten. Nicht, dass das schlimm gewesen wäre, denn es war ein sehr angenehmer Traum, aber oft fragte sie sich, wenn sie dann erwachte, was er denn zu bedeuten hatte...


Das Mädchen stand auf einer Lichtung, nackt, und obwohl es nicht kalt war, waren ihre Brustwarzen steif und hart. Sie stand wie angewurzelt, wusste, dass jemand hinter ihr stand, konnte den heißen Atem in ihrem Nacken spüren, doch selbst wenn sie wollte, sie konnte sich nicht umdrehen. Wie paralysiert, und doch mit einem Gefühl von Aufregung und freudiger Erwartung, starrte sie in die Dunkelheit des Waldes, während sie sanftes Atmen hinter sich vernahm.


Eine Hand berührte ihre Schulter, strich langsam ihren Arm entlang; ein Gänsehautschauer durchfuhr sie, ließ sie ihre feinen Härchen auf der Haut aufrichten. Die andere Hand lag auf ihrer schlanken Taille und bewegte sich wie in Zeitlupe in Richtung ihrer Hüfte. Ihre eigenen Hände berührten nichts; Alira hielt sie still, bis auf das leichte Zittern, weniger vor Kälte, als vor Erregung.


Die Hände waren kräftig und rau, doch ihre Berührungen waren zart; während die linke Alira’s Pobacke massierte, streichelte die andere über ihren Oberschenkel. Zum ersten Mal ließ auch das Mädchen einen leisen Seufzer von sich hören; sie ging ein wenig in die Knie und warf ihren Kopf leicht in den Nacken. Sie tastete leicht mit ihren Händen hinter sich und bekam einen kräftigen, behaarten Oberschenkel zu fassen.


Die rechte Hand, die noch immer über ihren Schenkel strich, arbeitete sich langsam Richtung Körpermitte vor. Alira blieb ganz ruhig, hielt in ihrer Erwartung die Luft an, bis zwei von den Fingern ihre Schamlippen berührten und deren Flüssigkeit langsam verrieben. Das Mädchen stöhnte auf; wie eine Erlösung schien es ihr, als ihr Lustzentrum auch endlich die Liebkosungen der feinfühligen Hände erfuhr.


Während sie sich weiter rücklings an ihren unbekannten Liebhaber schmiegte, wurden dessen Berührungen immer fordernder; er massierte ihre zarten rosigen Brüste und schien mit seinen beiden Fingern weiter in ihren Körper vordringen zu wollen. Alira’s feuchte Lustspalte ermöglichte dies und ließ dem Mädchen ein noch lustvolleres Stöhnen entfahren. Sie war wie in Ekstase, als sie spürte, wie ihre Scheide gedehnt und ihre zarte Brust durchgeknetet wurde. Und da war noch etwas; eine leichte Berührung an ihrem Unterleib. Kurz irritiert griff sie hinter sich und hatte auf einmal ein pralles Glied in der Hand. Fast automatisch begann sie, die Vorhaut vor und zurück zu schieben. Erregtes Keuchen kam von der Person hinter ihr, er flüsterte ihr ins Ohr, jedoch konnte sie nichts verstehen. Mit beiden Händen versuchte sie, so gut es geht, seinen Penis zu bearbeiten; im Gegenzug wurden ihre vor Nässe triefenden Schamlippen massiert.


„Alira...!“ Sein Stöhnen spornte sie noch mehr an; bald würde es so weit sein.


„Alira, Alira!“ Sie wurde verrückt vor Geilheit.


„Alira!!!“ Doch was war das...? „Aliiiraa!“ Die Lichtung schien vor ihren Augen zu verschwimmen...


„ALIRA! Wach endlich auf!“


Geruch von verbranntem Holz in der Nase, Sand und Erde unter ihrem Kleid und das Gesicht der Dunkelelfin vor ihren Augen. „Mensch, Mädel, wie fest schläfst du denn. Jetzt aber hoch mit dir, die Männer sind schon fast fertig zur Abreise.“


Die Sonne stieg langsam über den Horizont und blendete Alira mit ihrem orangefarbenen Licht.


„Oh, ja, tschuldigung, hab wohl sehr tief geschlafen.“


Das Mädchen gähnte. Schon wieder dieser Traum... doch so intensiv wie diese Nacht war er noch nie. Sie fühlte den Fleck unter sich, den ihre triefende Muschi hinterlassen hat und den Stoff, der an ihren noch steifen Brustwarzen rieb. Doch nun hatte sie keine Zeit, sich Abhilfe zu beschaffen; Yeto und Danos hatten tatsächlich schon ihre Sachen gepackt. Alira rappelte sich auf, zog rasch ihre Klamotten zurecht und rollte ihre Decke zusammen.

Die Sonne stieg auf über Casat und aus westlicher Richtung hielten die vier Recken auf einer breiten, sandigen Straße auf die Stadt zu. Dieser Ort würde die letzte Station sein, von dem die Helden annahmen, dass er relativ ungefährlich sei. Dass es immer anders kommen könnte, als man denkt, haben sie bei ihrem Zwischenstopp in Sevel erfahren; umso vorsichtiger wollten sie beim Betreten von Casat sein, nicht umsonst war diese Stadt als Unterschlupf vieler Halunken und Straßendiebe bekannt. Diese Tatsache konnte aber andererseits auch von Vorteil sein; auf der anderen Seite der Stadt lag nämlich der große Sumpf von Casat, in dem sich seit einiger Zeit seltsame und ungeheuerliche Dinge ereignet haben sollen. Dieses Areal des Schreckens galt es zu durchqueren, allerdings nicht ohne kundige Führung. Und eben jene erhoffte sich das Quartett gegen einen kleinen Obolus in den zwielichtigeren Vierteln von Casat erkaufen zu können.

Der Sumpf von Casat war schon immer ein unwirtlicher Ort; stinkende, modrige Kuhlen voller Schlamm, ewig wabernder Nebel, kaum Vegetation und nur sehr wenige feste Wege. Schon damals ging niemand gern freiwillig in dieses Gelände. Seit Kurzem jedoch verschwinden dort immer wieder Menschen; Wanderer, die sich verirrt hatten, unkundige Händler und andere Leute. Es wird gemunkelt, dass die Zentauren, die in den Wäldern am Rande des Sumpfes leben, etwas damit zu tun haben. Sie waren nie ausgesprochene Freunde der Menschen; die beiden Völker gingen sich kontaktlos aus dem Weg. Doch nun sollen sich einige Zentauren-Stämme auf die Seite des schwarzen Grafen geschlagen haben.


Und Zentauren zum Feind zu haben ist keine angenehme Angelegenheit.

Einen Führer für die gefährlichen Sümpfe zu finden, war nicht so leicht, wie die Helden es sich erhofft hatten. Viele Leute, die sie auf den Straßen sahen, gingen dem ungewöhnlichen Quartett schon aus Misstrauen aus dem Weg, und die Wenigen, die sie fragen konnten, was sie denn über die Sümpfe wussten, verschwanden bei Erwähnung eben jener und suchten schnell das Weite.


Als die vier jedoch durch eine der vielen dunklen Gassen der Stadt gingen, bemerkten sie, dass die Mentalität der Kreaturen, die hier herumlungerten, doch etwas anders war. Zwielichtige Gestalten trieben sich herum und warfen der Gruppe finstere Blicke hinterher. Nicht nur Menschen, auch einige grimmig aussehende Zwerge, eine Gruppe merkwürdiger Figuren, aus deren tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen klickende Geräusche kamen und einmal sogar ein Gnoll.


Fast schon wollten die vier aufgeben, da schien sich doch noch jemand gefunden zu haben, der ihnen weiterhelfen konnte.


„Einen Führer durch die Sümpfe sucht ihr?“, sprach die lumpige Gestalt, die in einer besonders versifften Gasse herumhing. „Nun, ich bin nicht so lebensmüde, um mich dafür anzubieten... Aber ich wüsste jemanden, der es ist... Jemand, der für entsprechenden Lohn an jeden Ort in diesem gottverdammten Reich gehen würde.“


„Ach ja?“, fragte Yeto nach. „Und wer soll dieser jemand sein? Wo finden wir ihn?“


„Diese Information wird nicht ganz billig...“


„Schon verstanden“, sagte Danos, griff in seine Tasche und warf dem Penner eine Handvoll Silbertaler in den Schoß. „Hier! Damit solltest du die nächsten vier Wochen rund um die Uhr satt werden. Und jetzt raus mit der Sprache.“


„Hehe, sehr großzügig, edler Herr... ihr findet ihn wohl in der „Goldenen Haxe“. Da hält er sich um diese Zeit öfters auf. Fragt einfach nach Herras. Und jetzt tschüss... ich muss mir was zu Essen holen.“


Mit diesen Worten sprang er auf und verschwand humpelnd tiefer in die Gasse hinein.


Yeto und seine Begleiter sahen sich an, nickten sich zu, erleichtert, dass sie jetzt diese Hinterstraßen verlassen konnten, und machten sich auf die Suche nach der „Goldenen Haxe“.

Herras blickte auf. Durch das Fenster auf der anderen Seite des Raumes sah er bereits die Sonne aufgehen. Nicht zu glauben; er hatte nicht gemerkt, wie die Zeit vergeht. Diese Sulim hatte ihn die ganze Nacht auf Trab gehalten. Einmal mehr saß sie jetzt am Fußende des Bettes und bearbeitete sein Glied mit ihren Lippen. Es war ein angenehmer, tauber Schmerz, der seinen Unterleib durchfuhr. Mehr als ein halbes Dutzend Mal hatte sie ihn diese Nacht zum Abschuss gebracht; wie oft sie zitternd auf oder unter ihm zusammengebrochen war, vermochte er nicht zu zählen.


Die Bettwäsche war nass vor Schweiß.


Er hatte sich in allen ihren Öffnungen ergossen und ihrem lauten Stöhnen mit Freude gelauscht...


Im Moment verdeckte ihr glänzend schwarzes Haar den Blick auf seinen Penis, den sie sanft, aber bestimmend mit der Zunge umspielte. Er musste sein gesamtes Stehvermögen aufbieten; noch nie hatte er eine der Damen in diesem Etablissement bis zum Morgengrauen beansprucht... oder besser gesagt: hatte eine der Damen ihn so lange beansprucht.


Als sie wieder von ihm abließ, lehnte Herras seinen Kopf zurück auf das Kissen; es ging in die nächste Runde.


Langsam dirigierte sie ihn an ihre feuchte Öffnung und ließ sich auf ihm nieder. Mit seichtem Kreisen nahm sie ihn ganz in sich auf und knetete dabei ihre runden Brüste. Stetig schneller wurden ihre Stöße, mit denen sie ihn immer tiefer dringen ließ. Wollüstige Seufzer kamen ihr über die Lippen; seine Sinne waren schon dermaßen benebelt von dieser Überdosis körperlicher Liebe, dass er keinen Ton mehr hervorbrachte. Er genoss einfach nur den Anblick dieser atemberaubenden Frau mit ihrer wie Bronze glänzenden Haut.


Ihre Bewegungen wurden fordernder; ihr Kreisen verwandelte sich mehr und mehr in ein Wippen. Sie begann auf ihm zu reiten als gäbe es kein Morgen mehr, schneller und schneller, so dass ihre Haare nur so durch die Luft flogen und ihre Brüste heftig auf und ab wippten. Er sah, wie sein Glied immer und immer wieder aus ihrer heißen Spalte herausschnellte und gleich darauf wieder tief in ihr verschwand. Ihre lustvollen Laute wurden immer mehr zu Schreien, mit denen sie scheinbar alles rauslassen wollte und Herras vollends um den Verstand brachte. Er spürte, wie es wieder in seinen Lenden vibrierte und in seinen Hoden zu brodeln schien. Bestimmt zum neunten oder zehnten Male kam er, seine Pupillen drehten sich beinahe in seine Augenhöhlen zurück und seine Finger krallten sich ins Bettlaken.


Das blieb auch Sulim nicht verborgen; sie sah auf den vor Lust zitternden Körper, den sie ritt. Nun ja, jetzt war es auch mal an der Zeit, ihm Erlösung zu beschaffen. Mit einigen letzten Stößen, die ihre Pobacken an seine Oberschenkel klatschen ließen, beendete sie diesen Akt und ließ sich mit einem finalen Aufschrei und zuckendem Körper auf ihn fallen.

Die „Goldene Haxe“ war gut gefüllt, ob wohl es erst früh am Morgen war. Die vier Abenteurer setzten sich an einen der wenigen freien Tische an die Nähe der Bar. Wenige Augenblicke später kam der Wirt zu ihnen.


„Reisende Krieger, wenn ich das so richtig sehe, oder? Na, was darf’s denn sein?“


„Bring uns einfach ein normales Frühstück für vier. Nichts Großartiges, aber etwas, um einen guten Hunger zu stillen“, sagte Yeto und lehnte sich etwas näher zum Wirt hin. „Außerdem bräuchten wir eine kleine Auskunft: Wir suchen einen Mann namens Herras. Kennst du ihn?“


„Vielleicht...“


„Hey... das war eine rhetorische Frage. Wir wissen, dass Herras hier öfters ein und aus geht. Also spar dir dein ‚vielleicht’. Ich weiß, dass du ihn kennst.“


“Oh je, schon gut. Nun raste mal nicht gleich aus... Ja, ich kenne ihn; er ist auch grad hier im Haus. So wie ich im kenne wird er im etwa einer halben Stunde hier runterkommen. Bis dahin bring ich euch euer Frühstück, okay?“


Yeto lehnte sich wieder in seinen Stuhl zurück. „Meine Güte! Dass man immer gleich so deutlich werden muss...“

Das Frühstück kam schon bald, und es schmeckte hervorragend. Rührei mit gebratenem Speck, frisches Brot und geräucherte Wurst. Während sie aßen, fiel Aliras Blick auf einen Typen, die gerade die Holztreppe vom oberen Stockwerk herunter schritt. Sie stupste Celestine an und lenkte ihren Blick auf ihn. Er trug einen dunkelroten, weiten Hut und einen dazu passenden Mantel. Mit federnden Schritten ging er zum Wirt, der sogleich leise mit ihm zu reden begann.


„Siehst du den, Celestine? Das könnte doch...“


„Du hast recht“, antwortete die Elfin, „das könnte unser Mann sein. Hey, Danos, schau dir mal den an, mit dem der Wirt redet.“


Die Männer ließen vom Essen ab und sahen zur Theke, vor der sich nun der auffällige Mann auf ihren Tisch zu bewegte. Er blieb vor Danos stehen und musterte ihn. Eine Sekunden lang sprach niemand ein Wort.


„Mein Name ist Herras. Ich hörte, dass ihr nach mir sucht.“


„So kann man es sagen“, antwortete der Magier und erhob sich. „Wir haben dir ein Angebot zu machen. Ich schlage vor, wir gehen dafür nach draußen.“


Die anderen erhoben sich ebenfalls, Yeto legte dem Wirt das Geld für das Frühstück auf den Tresen und die Gruppe verließ die Schänke.

„Also, meine Zeit ist begrenzt. Was wollt ihr von mir?“


„Ich will es kurz machen: Wir hörten, dass sich niemand so gut in den Sümpfen auskennt, wie du. Und wir müssen auf schnellstem Wege nach Orla Maless. Wirst du uns führen? Und wenn ja, was verlangst du für deine Dienste?“


„Hmmm... also billig wird das nicht. Es ist in letzter Zeit extrem gefährlich in den Sümpfen geworden. Jeder, der sie betritt, riskiert sein Leben, egal wie gut er sich auskennt. Und in Anbetracht der Tatsache, dass ihr dort ohne mich so gut wie verloren seid, würd ich sagen... Eintausend Goldmünzen!“


„EINTAUSEND???“ Yeto blieb geschockt stehen. „Bist du wahnsinnig? Das ist ja ein Vermögen!“


„Tja, dann eben nicht“, entgegnete Herras lässig. „Wenn ihr meint, es ohne mich zu schaffen...“


Yeto kochte vor Zorn, doch Danos versuchte, ihn zu beschwichtigen und sprach leise: „Hey, bleib ruhig, Mann. Wir haben mehr als genug Geld dabei, das weißt du doch. Es war doch klar, dass der Kerl ein Abzocker ist. Wir müssen froh sein, dass es sich überhaupt bereit erklärt, und zu führen.“


„Ja, ist ja gut, du hast recht. Aber eine Frechheit ist es trotzdem.“


Herras lehnte mit wichtiger Miene an einer Hauswand. „Und, wie steht’s nun?“


„Ist okay. Du bekommst die Tausend. Aber erstmal die Hälfte, den Rest gibt es, wenn wir in Orla Maless angekommen sind.“ Danos hielt dem Spieler seine Hand hin.


„Abgemacht!“, sagte Herras und schlug ein. „Heute Abend geht es los. Da ist es sicherer, ob ihr’s glaubt, oder nicht. Da haben wir den Schutz der Dunkelheit. Nur auf die können wir uns dort verlassen...“

Pünktlich als die Sonne unterging, stand die Truppe mit ihrem ‚Fremdenführer’ am Rande des Sumpfes. Überall blubberten Pfützen von Schlamm; groß wie Teiche waren einige, mal dickflüssig, mal sehr wässrig mit Algen und ähnlichem Grünzeug auf der Oberfläche. Einige knorrige Büsche standen an den Ufern, Konturen von toten Bäumen waren überall im Nebel zu sehen. Man konnte kaum hundert Meter weit gucken. Herras schien genau zu wissen, wo man entlang gehen musste, um nicht im Morast stecken zu bleiben. Die anderen gingen behutsam hinter ihm her, darauf bedacht, möglichst in seine Fußspuren zu treten, um auch wirklich ja nichts verkehrt zu machen. Es war plötzlich unglaublich dunkel geworden. Ab und zu waren in der Finsternis Krähen zu sehen, die aus den Bäumen hervor stiegen. Es war totenstill. Es wehte kein noch so laues Lüftchen; niemand sagte ein Wort oder versuchte auch nur laut zu atmen.


Alira zitterte. Sie wusste nicht, ob aus Angst, oder weil es vielleicht in den letzten Minuten um einige Grad kälter geworden ist. Ihre Schuhe verursachten flatschende Geräusche auf dem schlammigen Boden. Hinter ihr ging nur noch Danos.


„Kannst du nicht ein bisschen Feuer herbeizaubern? Dann wäre es wärmer und wir könnten wenigstens ein bisschen was sehen.“


“Bist du verrückt?“, zischte Herras von vorne. „Wir dürfen auf keinen Fall Licht machen. Damit würden wir sofort auffallen?“


„Wem sollen wir denn auffallen?“, fragte Yeto gereizt. „Hier ist doch keiner außer uns.“


“Wenn du wüsstest, mein ungläubiger Freund. Dann würdest du hier nicht so großspurig tun. Verhalte dich einfach ruhig und bleib dicht hinter mir, dann passiert dir auch...“


SRRRRRRRRRRRRRRT!!! TSCHAK!!!


Ein großer Pfeil surrte durch die Luft und schlug mit einer solchen Wucht in einen Baumstamm, dass dieser nun einen langen, breiten Spalt aufwies.


„In Deckung!“, rief Yeto und zerrte Alira hinter den Stamm. Celestine holte blitzschnell einen ihrer Pfeile hervor, doch da kam schon ein weiterer aus der Dunkelheit und schoss ihn ihr aus der Hand. Verblüfft blickte die Elfin auf ihren Bogen.


„Weg da, Celestine“, rief Danos, „lass dich nicht darauf ein, es ist zu dunkel.“ Der Zauberer wollte sich mit Herras hinter einem Gebüsch verstecken, da...


SRRRRRRRRRRRRRRT!!!


Wieder schoss ein Pfeil auf die Gruppe zu. Diesmal traf er direkt in die Stirn des Streuners, der sofort auf die Knie ging und dann mit dem Gesicht voran in den Schlamm fiel.


Vor überall her hörten die anderen plötzlich Geraschel und schmatzende Geräusche vom Schlamm.


„Wir haben dich gewarnt, Herras!“, ertönte eine laute Stimme von irgendwo her. „Mehr als einmal haben wir dir geraten, dich nie wieder in unseren Sümpfen blicken zu lassen. Doch du wolltest nicht gehorchen! Du hieltest dich für schlauer! Du hast unsere Forderung mit Füßen getreten; das ist unsere Antwort!“


„Hört auf!“, rief Yeto ins Dunkel hinein. „Der Kerl ist doch längst tot. Zeigt euch lieber; wer seid ihr?“


Danos hatte eine kleine blaue Flamme erschaffen, damit die Gruppe etwas sehen konnte. Direkt vor ihnen kam eine wundersame Gestalt aus dem Dunkel. Der Mann hatte schwarze Haare und einen schwarzen Stoppelbart, sein Oberkörper war kräftig und stark behaart. Er trug einen langen Speer und einen ca. 2 Meter hohen Schild. Sein Unterkörper war der eines Pferdes, glänzend schwarz und in der Dunkelheit nicht zu erkennen.


Ein Zentaur!


„Mein Name ist Codras. Ich bin der Anführer der Zentauren. Ihr seid unerlaubt in unser Gebiet eingedrungen.“


Hinter ihm tauchten noch einige andere Zentauren auf und auch von den Seiten kamen sie aus dem Dunkel hervor. Die meisten hatten dunkelbraunes oder schwarzes Fell und wirkten düster und grob. Allesamt hatten sie Speere oder Bögen in den Händen.


„Lasst uns durch!“, rief Danos. „Wir sind im Auftrag des Königs von Ascandia unterwegs. Alles was wir wollen, ist sicher nach Orla zu kommen. Wir sind nicht daran interessiert, Euch in Eurem Stammesgebiet zu stören oder uns in Angelegenheiten den Zentauren einzumischen. Seid vernünftig und lasst uns passieren und wir werden nie wieder einen Fuß in diese Sümpfe setzen.“


“Du wagst es, Ansprüche zu stellen?“, entgegnete Codras. „Siehst du nicht, in welcher Situation ihr euch befindet? Das Wort des Königs zählt nichts mehr in den Reihen der Zentauren. Wir allein entscheiden, wer die Sümpfe passiert und wer nie wieder aus ihnen hervorkehrt.


Und ihr werdet zu Letzteren gehören! Ergreift sie!!!“


Ein paar besonders kräftige Zentauren traten auf die Gruppe zu. Ein Dunkelblonder mit dem Körper eines Arabers holte einen Knüppel hervor und zog ihn Danos über den Kopf. Der Magier sackte zu Boden; Alira schrie und Yeto zückte sein Schwert. Gerade wollte er etwas schreien wie: ‚Finger weg von den Frauen!’, da spürte auch er einen dumpfen Schlag und ihm wurde schwarz vor Augen...

Feuchter, steiniger Boden... es wehte ein leichter, aber eiskalter Lufthauch... es roch muffig... Totenstille, mit Ausnahme eines sehr spärlichen Wassertropfens...


Yeto öffnete die Augen... jedenfalls war er sich sicher, die Augen geöffnet zu haben... er war zwar wach, aber Dunkelheit umgab ihn noch immer... er schmeckte Blut auf seinen Lippen... langsam und mit schmerzenden Gliedmaßen stemmte er sich hoch...


„Hey“, flüsterte er, „seid ihr alle da? Geht’s euch gut? Alira? Celestine?“


„Ja, ich bin okay“, kam eine wehleidige Stimme von irgendwo vor ihm.


„Verdammt, diese Bastarde haben mir alle meine Pfeile abgenommen“, hörte Yeto die Stimme der Elfin hinter sich.


„Ja, natürlich. Was dachtest du denn?“, kam Danos’ Stimme aus der Dunkelheit.


„Danos, du bist auch da. Dann sind wir ja wenigstens noch alle beisammen. Kannst du uns etwas Licht machen?“


„Ja, einen Moment. Für ein kleines Feuer müssten meine magischen Kräfte auch ohne Zauberstab genügen.“


Der Magier murmelte etwas und Sekunden später brodelte eine kleine blaue Flamme in seiner Hand, gerade groß genug, dass die Gruppe sehen konnte, wo sie sich befanden. Sie saßen alle auf dem kalten Steinboden einer Zelle, scheinbar tief unter der Erde, denn von einem vergitterten Loch in der Decke kam schwaches Mondlicht herunter geschienen.


„Wo sind wir?“, fragte Alira ängstlich.


„Wahrscheinlich in einem der Verließe der Zentauren“, antwortete Celestine. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in einem solchen lande. Die Zentauren waren uns Elfen eigentlich immer freundlich gesonnen.“


„Und den Menschen standen sie zumindest neutral gegenüber“, fügte Danos hinzu. „Ich weiß auch nicht, was in die gefahren ist.“


„Schieb mal die Flamme etwas mehr in die Mitte“, sagte Yeto. „Mir ist tierisch kalt. Ich muss mir ein bisschen die Hände wärmen.“


Danos ließ die Funzel in die Mitte der vier Personen schweben. Der Lichtschein fiel nun auch ein wenig in die benachbarte Zelle. Alira ließ ihren Blick dort hinüber schweifen und sah auf einmal eine auf dem Boden liegende Person. Ein kurzer, spitzer Schrei entfuhr ihr, der diese Person nun dazu veranlasste, plötzlich die Augen zu öffnen und verschreckt zurückzuweichen. Auch die anderen schienen sich erschrocken zu haben, denn sie blickten mit aufgerissenen Augen in die andere Zelle.


„Verdammt, warum erschreckt ihr mich so?“, kam eine zittrige, schwache Frauenstimme von dort. „Wer seid ihr? Wie lange seid ihr schon hier?“


„Danos, lass die Flamme etwas herüberschweben und höher steigen.“


Die Flamme flog langsam in die andere Zelle und erhellte langsam das Gesicht einer jungen Frau, vielleicht etwa in Alira’s Alter. Sie kauerte auf dem Boden und hatte dreckige Kleidung an. Sie hatte tiefe, dunkle Augen und einige Schrammen im Gesicht; ihre dunkelbraunen Haare waren verklebt. Ihr sah man den Schrecken ins Gesicht geschrieben.


„Keine Angst, Mädchen“, versuchte Yeto sie zu beruhigen, „wir tun dir nichts. Wir sind reisende Krieger... und Gefangene, wie du. Wir sind gerade erst hier zu uns gekommen. Du brauchst uns nicht zu fürchten.“


„Leicht gesagt“, antwortete das Mädchen mit einem halben Lächeln, „wenn ich mit einem solch Mark erschütternden Schrei aus meinem sowieso schon unruhigen Schlaf gerissen werden.“ Sie kam näher an die Gruppe herangerückt. „Mein Name ist übrigens Rachelle. Wie seid ihr hierher gekommen; warum haben euch die Zentauren gefasst?“


„Sie haben uns aufgehalten, als uns ein Mann aus Casat durch die Sümpfe führen wollte. Ihn haben sie erschossen, also haben wir gewissermaßen noch Glück gehabt, dass sie uns nur eingesperrt haben.“


„Und damit seid ihr selbst Schuld, ihr Narren.“ Der Schock war fast noch größer als beim ersten Mal. Eine tiefe, melancholische Stimme kam von der Zelle auf der anderen Seite. „Ihr hättet euch wirklich nicht allzu viele Informationen beschaffen müssen, um zu erfahren, dass die Zentauren die Sümpfe wie ihren Augapfel behüten.“ Klackende Geräusche waren auf dem Steinboden zu hören. Danos ließ die Flamme unverzüglich in die andere Zelle fliegen, wo ihr Schein auf einen jungen Zentauren mit dunkelbraunem Unterkörper, schmächtiger Brust und vollem schwarzen Haupthaar fiel. Die Gruppe sprang sofort auf.


„Ein Zentaur!“, rief Danos. „Was willst du von uns?“


“Beruhigt euch“, sprach der Zentaur ruhig. „Ich tu euch nichts an; ich bin auf eurer Seite. Seht. Ich bin schmutzig und unbewaffnet; auch ich werde hier gefangen gehalten.“


„Wie kommt das?“, fragte Celestine. „Wer bist du?“


„Ich bin Toshik. Eigentlich gehöre ich zu den gleichen Zentauren, wie die, denen ihr begegnet seid. Aber ich wurde verstoßen. Und ich bin der Grund, warum das wunderschöne Mädchen hinter euch hier ebenfalls ihr Dasein fristen muss.“


“Sag so was nicht, Toshik!“, rief Rachelle mit strenger Stimme. „Das war meine eigene Entscheidung und das weißt du ganz genau. Ich lass es nicht zu, dass du dir die Schuld dafür gibst.“


„Moment, Moment“, unterbrach sie Yeto. „Kann mir mal einer erklären, was hier los ist?“


„Toshik und ich sind ein Paar.“


Verblüfftes Schweigen.


„Ja, und mein Volk sieht in dieser Verbindung eine Beschmutzung unserer Rasse. Sie wollten Rachelle umbringen. Ich konnte ihr gerade noch genügend Zeit verschaffen, damit sie fliehen konnte, aber...“


“...aber ich bin nicht von seiner Seite gewichen“, fuhr Rachelle fort. „Man hat uns getrennt hier eingesperrt; sie wollen noch darüber beraten, was mit uns geschehen soll. Ich bin ihm ewig dankbar, dass er sein Leben für mich eingesetzt hat, aber ein Leben ohne ihn, kann ich mir nicht mehr vorstellen.“


Wieder ein kurzes Schweigen. Niemand wusste, was er jetzt sagen sollte. Celestine war die erste, die wieder das Wort ergriff: „Na gut, ich wusste, dass die Zentauren, wie auch wir Elfen, eine stolze Rasse sind, aber ist eine derartige Unstimmigkeit Grund, euch in den Kerker zu werfen? Hätte man das nicht anders klären können? Und warum greift dein Stamm wehrlose Reisende an?“


„Das ist Athmas’ Werk. Ich weiss nicht, womit er mein Volk bestochen hat, aber sie scheinen sich ihm angeschlossen zu haben. Ein Großteil jedenfalls... Diejenigen, die ihm nicht folgen wollten, wurden von den anderen verjagt und sind gen Norden geflohen. Ich habe keine Ahnung, wo sie sich jetzt befinden. Aber ich werde es herausfinden.“


„Und wie willst du das machen?“, fragte Yeto. „Du bist hier eingesperrt. Hast du einen Plan, wie du hier rauskommen willst?“


„Jetzt schon“, antwortete Toshik und lächelte. „Denn jetzt haben wir einen Magier hier drin.“


“Ahh, mach dir keine falschen Hoffnungen“, beschwichtigte ihn Danos sogleich. „Mir wurde mein magischer Stab abgenommen. Ohne ihn werde ich keine großen Sprünge machen können.“


„Das ist vielleicht auch gar nicht nötig. Siehst du die Vase auf dem Regal vor eurer Zelle? Damit könnten wir es schon schaffen.“

Es dauerte einige Stunden, bis endlich das passierte, worauf die sechs Gefangenen warteten: ein eisernes Klacken ertönte und kündigte das Öffnen einer schweren Tür an. Schwaches Licht fiel in den Gang und das Geräusch von Hufen auf dem Steinboden verriet, dass einer der Zentauren den Kerker betreten hatte. Er kam an die Gitterstäbe der Kerker heran. Er war alt; seine Augen waren kalt und leer und sein Bart war zerzaust. In den Händen hielt er einen Korb mit trockenem Brot und einen Krug mit Wasser, das aussah, als wäre es aus einem Teich geschöpft worden.


„Da haben wir ja unsere Neuzugänge“, sprach er mit schadenfrohem Unterton. „Ein paar Tage oder Wochen hier unten werden euch lehren, sich in unser Territorium zu schleichen. He he he!“


„Halt den Mund, du klappriges Scheusal!“ schrie Yeto. „Mögen euch eure Götter, oder an was immer ihr glaubt, Gnade gewähren, wenn ich hier rauskomme. Euch alle abschlachten werde ich, ihr räudigen Zossen, da kannst du Gift drauf nehmen!“


„Yeto, beruhige dich. Das führt doch zu nichts.“


„Du bist ein ganz schön vorlauter Bengel“, fuhr der Alte fort, scheinbar nicht die Spur beeindruckt. „Ich denke, du wirst der Erste sein, den das grausame Schicksal ereilen wird, über welches meine Leute sich beraten... oder nein, besser der Letzte. Dann kannst du noch dabei zusehen, wie deine Freunde leiden.“


„Du wirst leiden!!! Du und deine ganze verkommene Sippe!“, brüllte Yeto weiter. „Ich werde nicht eher ruhen, bis ich jeden von euch verdammten Gäulen mit meinem Schwert durchbohrt hab!“


‚Meine Güte!’ Toshik stand im Halbdunkel seiner Zelle und konnte sich ein Grinsen nur schwer unterdrücken. ‚Der spielt seine Rolle wirklich gut. Na, umso besser. Solange er sich so aufregt, wird der Wächter sicher nicht so schnell auf Danos achten.’


Der junge Zentaur linste rüber zum Magier. Unablässig murmelte dieser vor sich hin und stierte auf die Vase, die vor wenigen Augenblicken noch auf dem Regal gegenüber der Zelle stand. Nun schwebte sie circa drei Meter über dem Boden und hatte fast die Position genau über dem Kopf des Zentauren-Wächters erreicht.


Während Yeto diesen weiterhin anschrie, konnte nun auch Rachelle nicht umhin, dem schwebenden Krug mit ihren Blicken zu folgen. Zentimeter um Zentimeter schwebte dieser durch den Raum. Man sah dem Mädchen die Anspannung und den Magier die Konzentration ins Gesicht geschrieben. Dann...


„DANOS, JETZT!!!“


„Was zum...?“


Der alte Zentaur hatte nur den Bruchteil einer Sekunde, um nach oben zu gucken, bevor das schwere Gefäß direkt auf seiner Stirn aufschlug. Mit einem dumpfen Stöhnen sackte er auf dem Boden zusammen. Aus seinem Kopf rann sofort dickes, rotes Blut.


„Super!“, rief Toshik. „Er ist genau vor eurer Zelle zusammen gebrochen. Hervorragend gemacht! Jetzt schnell, guckt ob ihr ihm den Schlüssel abnehmen könnt. Es wird nicht lange dauern, bis man nach ihm suchen wird, und dann sind wir geliefert.“


„Hab ihn schon“, sagte Celestine. „Dort hängt er, an der Tasche. Alira, hilf mir mal, du hast die schlankeren Arme.“


Alira bückte sich und angelte nach dem Schlüssel. Gerade so bekam sie ihn zu fassen und hielt ihn triumphierend hoch.


„Gut gemacht, Süße“, freute sich Rachelle. „Jetzt schnell, schließ die Türen auf. Wir müssen hier so schnell es geht raus.“


Das Schloss klickte und das rostige Kerkertor schwang auf. Danos öffnete nun auch die Gefängnisse von Toshik und Rachelle. Die Truppe lief in die Richtung, aus der der alte Wächter eben kam.


Am Ende eines Ganges, der stetig aufwärts zu führen schien, sahen sie ein schwaches Licht der aufgehenden Morgensonne.


„Hey, seht mal da.“ In einer Nische kurz vor dem Ausgang langen die Waffen und Danos’ Stab.


„Klasse“, freute sich Alira, „ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben.“ Sie steckte den Degen in seine Halterung. „Jetzt fühl ich mich endlich wieder wie eine komplette Kämpferin.“


„Ach, verdammt. Die Pfeile sind fast alle zerbrochen.“


„Maul nicht rum, wir kaufen dir neue. Raus jetzt hier.“

Als sie aus dem Gang traten, sahen sie sich am Rande eines Waldes; in der anderen Richtung lagen, bereits einige hundert Meter entfernt, die Sümpfe.


„Toshik, Rachelle, wisst ihr, wo wir sind?“


„Ja, das ist der Wald von Orla“, antwortete der Zentaur. „Von hier aus weiss ich einen sicheren Weg nach Orla Maless. Kommt.“


Und die Gruppe folgte Toshik, der mit einem Sprung über eine Hecke im Gehölz verschwand.

Nachdem sie fast zehn Minuten gerannt waren, verlangsamten sie wieder ihre Schritte; den Waldrand hinter sich sahen sie längst nicht mehr, vor ihnen erstreckte sich nun der Birkenwald mit weit auseinander stehenden Bäumen. Warmes Sonnenlicht fiel durch die niedrigen Baumwipfel und Vögel zwitscherten. Nichts schien darauf hinzuweisen, dass nur einige hundert Meter entfernt kriegerische Kreaturen ihr Unwesen treiben.


Danos hatte Toshik und Rachelle über das Vorhaben unterrichtet, nach Norden ins Tascól-Gebirge zu reisen, um die Prinzessin von Ascandia zu retten. Der Zentaur hatte schweigend gelauscht und wirkte nun etwas nachdenklich. Rachelle unterdessen schien nach etwas Ausschau zu halten.


„Wir müssten gleich auf einen Pfad stoßen, der uns direkt in mein Heimatdorf, Orla Maless, führt“, sagte sie an die Gruppe gewandt. „In ungefähr dreißig Minuten dürften wir da sein. Ich schlage vor, dass ihr bis morgen bei mir und mein

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Kommentare


Eskobar
(AutorIn)
dabei seit: Jun '04
Kommentare: 22
Eskobar
schrieb am 27.05.2007:
»mh, ja... tut mir leid, dass das so lange hat auf sich warten lassen... aber ich kannmich irgendwie nie zum Schreiben durchringen...
aber ich versuche, die Wartezeit diesmal zu verkürzen... zwischendurch kommt auch noch ne andere Story online (is schon im Pool)
schonmal voraus: die Wartezeit wird sich diesmal noch mehr lohnen :)«

catsoul
dabei seit: Jan '04
Kommentare: 105
catsoul
schrieb am 12.05.2007:
»Hi Eskobar,

eine sehr gute Fortsetzung ist dir mit dieser Geschichte gelungen. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

liebe Grüße

cat«

vovomi
dabei seit: Apr '03
Kommentare: 26
schrieb am 24.05.2007:
»Hallo,
mir gefällt deine Geschichte ziemlich gut. Hoffentlich geht es bald weiter. Bei einem halben Jahr zwischen den Teilen wird man sonst zu heftig auf die Folter gespannt.«

Blol
dabei seit: Dez '15
Kommentare: 26
schrieb am 09.02.2016:
»Eine gelungene Geschichte
Aber ich glaube die Sexszene mit dem Zentaur ist nich so ganz erlaubt oder? Weil Sex mit Tieren is ja laut Gesetz und laut sevav-Regeln verboten... :)
Oder is das ne Grauzone? ;);)«



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