Ascandia, Part 3
von Eskobar
so, der dritte Teil meiner Ascandia-Story... nein, SAGA ^^ ist fertig
zunächst einmal: Entschuldigung für die lange Wartezeit
wenn ich eins gelernt habe, dann, dass mir Mehrteiler nicht passen (was nicht heisst, dass ich keine mehr machen würde; ich würde nur die einzelnen Teile -in gebührendem Abstand- erst nach Vollendung der Story veröffentlichen
naja, und was ich noch gelernt hab -und das ist das Gute- ist, dass die Story scheinbar gut ankommt, sowohl hier (Grüße an dieser Stelle an intimecy) als auch bei Lesern in meinem Freundeskreis... das freut mich und spornt mich weiter an
zur Geschichte: das Warten hat sich meiner Meinung nach gelohnt *sich selbst auf die Schulter klopf*
der dritte Teil ist bedeutend länger als der erste oder zweite... Action kommt nicht zu kurz, das Ende ist recht gut gelungen, wie ich finde und... ach ja.. die Erotik ^^
schreibt mir wie ihrs fandet/findet, ich freu mich über jede Kritik, positiv wie negativ
ASCANDIA , Part 3
Gordon ging in dem dunklen Zimmer auf und ab. Er wusste nicht genau, ob er nervös sein sollte oder nicht. Immer wieder schielte er zu dem Tisch mit der Glaskugel, vor der ein vermummter Mann saß. Die Kugel war wie mit dunkelgrauem Rauch gefüllt und doch ging ein seltsames Leuchten von ihr aus. Außer diesem erhellte nur die Fackel an der Wand den Raum schwach.
„Bist du dir sicher bei dem, was du siehst, Sarman?“
Der Verhüllte ließ sich nicht anmerken, dass er etwas gehört hatte und gab erst nach einigen Momenten Antwort: „Sicher sein kann man sich nie. Der Strom der Zeit ändert sich ständig. Keiner weiß, was in der Zukunft wirklich geschehen wird.“
„Werden sie zu uns kommen?“, fragte Gordon weiter.
„Davon bin ich überzeugt.“
Ein Junge von vielleicht zwanzig Jahren trat aus dem Zwielicht des Raumes hervor, stützte seine Hände auf den Tisch und sah die beiden Männer abwechselnd an.
„Dann müssen wir hier weg“, stieß er hervor. „Wir wären hier nicht mehr sicher. Wir müssen zurück nach Asca.“
„Beruhige dich, Lej, soweit sind wir noch nicht. Ich will wissen, wer diese Leute sind und warum sie herkommen.“ Gordon zwirbelte seinen grauen Spitzbart, wie immer, wenn er angestrengt nachdachte. „Sarman... glaubst du, dass wir in Gefahr sind?“
„Ich glaube, dass wir alle in Gefahr sind! Die gesamte Bevölkerung Ascandias ist in Gefahr! Die Wolken über Tascól werden immer dunkler. Doch es kommt ein Wind auf, der sie wegwehen könnte. Die Frage ist nur, ob Athmas auch die Macht über die Naturgewalten innehaben wird.“
Der Esqui, der von den Ascandianern als „Großer See“ bezeichnet wurde, lag inmitten von Ascandia und trennte das größere Südland, mit seinen dichten Wäldern und saftigen Wiesen und Ebenen von dem kleineren Nordland, das von felsigen und staubig-trockenen Arealen durchzogen war. Eigentlich konnt man den Esqui aber nicht als See bezeichnen, war er doch kein geschlossenes Gewässer. Im Westen, nahe der Stadt Marisconne, und im Osten bei Mesdinc befanden sich die Meerengen, durch die die Wasserstraßen ins Grüne Meer führten. Noch dazu wurde der Esqui durch den in Caredinc entspringenden Fluss Squinoi gespeist und durch den Kanal Vaeil, der die Banîto-Ebene von Orla trennte, floss das Wasser in den Ozean.
Nichtsdestoweniger war der Esqui gefährlich und nur die fähigsten Seefahrer befuhren dieses Gewässer. Hurrikans und Wasserhosen waren beinahe an der Tagesordnung und oftmals kamen Handels- und Fährschiffe, die nicht fachmännisch genug navigiert wurden, mit schweren Schäden in ihren Zielhäfen an. Gegen die größte Gefahr allerdings konnte auch der beste Kapitän nichts ausrichten: Manchmal verirrten sich gewaltige Unterwasserwesen durch die Meerengen in den Esqui und griffen selbst größte Schiffe an. Die Mannschaft war in solchen Situationen fast immer vollständig verloren.
Das alles ging in Yetos Kopf umher, als er auf Deck stand und über die Reling blickte. Er dachte an zahlreiche Geschichten, die er in Kneipen und Spelunken des Landes von ehemaligen Seefahrern gehört hatte. Vor einem knappen Jahrhundert soll es ein großes Frachtschiff gegeben haben, das samt fünfzigköpfiger Mannschaft von einem Leviathan restlos und ohne hinterlassene Spuren gefressen wurde. Oder das Handelsschiff vor dreißig Jahren, das nie an seinem Zielhafen ankam, weil es angeblich von einem Schwarm Piranhas angegriffen wurde, die so groß waren wie Pferde. Nur eine Hand voll heruntergekommener Besatzungsmitglieder entkam zufällig auf einigen der herumtreibenden Holzbohlen. Und dann waren natürlich noch die geschundenen Seelen, die ruhelos auf der Suche nach ihrem Schiff durch die Nebel auf dem Esqui zogen.
Natürlich konnte das auch alles Seemannsgarn sein; Mythen und zusammen gesponnene Märchen... aber steckte nicht in jeder Legende auch ein Fünkchen Wahrheit?
Bisher verlief die Fahrt glücklicherweise ruhig. In der letzten Nacht gab es einen leichten Sturm der das Halten des idealen Kurses unmöglich machte; insgesamt hatten die Abenteurer nicht mehr als zwei, maximal drei Stunden verloren.
Mittlerweile stand die Sonne wieder warm am Himmel, der Wind wehte aus günstiger Richtung und Yeto genoss die frische Meeresbrise, die er bisher in seinem Leben so selten genießen durfte.
Der Magier Danos und die Elfin Celestine kamen an Deck, traten auf den Krieger zu und blickten ebenfalls aufs Meer.
„Hallo Leute. Na, gut geschlafen?“, fragte dieser.
„Grässlich“, antwortete die Elfe, „ich bin dieses Schiffsschaukeln nicht gewohnt. Und dann noch dieser Sturm. Grauenvoll.“
„Dabei hatten wir noch Glück, dass es kein besonders schwerer Sturm war“, gab Danos zu bedenken. „Zu dieser Jahreszeit wurden hier schon Stürme beobachtet, die kleinere Schiffe wie unseres problemlos durch die Lüfte wirbeln könnten. Überhaupt läuft auf dieser Fahrt bisher alles nahezu perfekt für uns; bei gleich bleibender Geschwindigkeit sind wir in zweieinhalb Stunden in Tarle.“
„Ich habe bei so was immer ein ungutes Gefühl... wenn es zu glatt läuft. Wir dürfen uns nicht gehen lassen. Noch sind wir nicht sicher am Ziel“, sagte Celestine.
„Ach was, du Schwarzseherin, was soll jetzt noch groß passieren? Wir sind fast da und haben den vermeintlich gefährlichsten Teil unserer Reise hinter uns gebracht.“
„Vertrau mir, mein ungläubiger Gefährte“, raunte die Elfe düster, „ich habe eine Art siebten Sinn für derlei Sachen.“
„Mir geht es genauso“, erklang eine ruhige Stimme hinter den dreien. Niemand hatte bemerkt, dass Toshik und Alira hinzugekommen waren; bei dem sonst so auffälligen Hufgetrappel des Zentauren ein beachtliches Kunststück. Er schaute mit abwesendem Blick auf das weite Meer. „Auch ich verspüre, dass sich etwas zusammenbraut am Horizont.“
„Was du spürst, ist wahrscheinlich ein flaues Gefühl im Magen, weil der Seegang letzte Nacht etwas rabiat war“, echauffierte sich Yeto. „Du hattest doch selbst gesagt, dass dir bei Schiffsreisen mulmig wird. Und dein siebter Sinn, Celestine, vermochte es auch nicht, uns vor den Angriffen der Oger und Zentauren zu warnen. Also bitte, geht das Ganze doch nicht so pessimistisch an, wir müssen...“
„Keinen Streit jetzt, bitte!“ ging Alira dazwischen. „Ihr beiden habt wahrscheinlich recht, wenn ihr meint, dass uns auf den letzten Metern noch was widerfahren kann, aber Yeto hat auch recht, wenn er sagt, dass wir optimistisch sein müssen; vielleicht ein bisschen darauf vertrauen sollten, dass uns das Glück treu bleiben kann.
Stimmst du mir da nicht zu, Danos?“
„Doch, du hast recht, Alira... Leute, nehmt euch ein Beispiel an dieser tapferen, jungen Dame. Sie ist fast noch ein Kind -verzeih, wenn ich das so sage- und obwohl sie den Ernst dieser Lage zu begreifen scheint, bewahrt sie Ruhe, während ihr, allesamt erfahrene Kämpfer, zunehmend nervöser werdet. Also reißt euch am Riemen, wir benötigen alle Konzentration.“
Xara saß auf ihrem Bett und zitterte. Zum einen, weil es bitterkalt hier oben war, obwohl die Sonne schon längst hoch am Himmel stand, zum anderen, weil sie einen gewagten und nahezu lebensbedrohlichen Plan gefasst hatte. Wenn dieser allerdings gelingen würde, könnte sie aus ihrem Gefängnis entkommen. Sie sah aus dem Fenster. Die wenigen knorrigen Bäume warfen nur wenig Schatten, in einigen Minuten würde die Sonne auf ihrem Zenit stehen, immer genau der Zeitpunkt, an dem einer von Athmas’ buckligen Untertanen ihr irgendeinen schleimigen Fraß zu bringen pflegte. Dieser Augenblick war der einzige Moment, wenn überhaupt, zu dem ein Fluchtversuch möglich war. Xara hatte beschlossen, dieses riskante Wagnis wahrzunehmen, denn was hatte sie schon zu verlieren?! Das einzige, was ihr im weitesten Sinne als Waffe zur Verfügung stand, war ihre Haarspange, mit deren spitz zulaufendem Ende man wenigstens eine theoretische Chance hatte, jemanden ernsthaft zu verletzen. Worauf die Prinzessin allerdings mehr baute, war der Überraschungseffekt und ihre Schnelligkeit.
Sie wartete gespannt und lauschte aufmerksam, ob sie ein Geräusch vom Gang draußen wahrnahm. Und dann kam es: leise Schritte, die sich stetig in ihre Richtung bewegten. Sobald dieser hässliche Wicht wieder seine Visage durch die Tür steckte, würde sie ihm mit der Spange einen Stich in den Hals verschaffen.
Das Türschloss knackte und die Klinke wurde heruntergedrückt. Xara reagierte sofort und rammte dem Diener ihre Spange in den Hals. Sie achtete gar nicht darauf, wie schwer sie ihn verwundet haben könnte, ob er tot war, oder ihr sofort nachlaufen könnte. Sie hörte nur ein Ächzen und stolperte über ihn rüber, hinaus in den Gang. Sie lief den Korridor entlang, sich vage entsinnend, von wo aus sie hergebracht wurde. Doch nach jeder Abbiegung wurde sie unsicherer; ein Gang sah aus wie der andere, es schien gar keine Säle oder andere Zimmer zu geben. Nachdem sie eine Viertelstunde ziellos umhergeirrt und mittlerweile völlig außer Atem war, blieb sie an einer Abzweigung stehen. Sie war panisch; so hatte sie sich das nicht vorgestellt.
Angst erfüllt blickte sie herum, blinkende Lichtflecken und flimmernde Punkte erschienen vor ihrem Gesicht; ihre Augen waren angestrengt von der Dunkelheit. Erschöpft sank sie auf die Knie, sie zitterte schwach, ihr Kopf schien zu dröhnen.
„Ha ha ha ha ha! Hattest du wirklich gedacht, du würdest aus deinem Gefängnis entkommen? Noch dazu mit einem solch billigen Trick? Glaubst du, ich hatte nicht Tag und Nacht ein Auge auf dich?“
Die donnernde Stimme Athmas’ schallte durch die Korridore. Xara mühte sich, durch ihre halb geöffneten Augen etwas zu erkennen. Konturen eines hämisch grinsenden Gesichts schwebten in der Luft.
„Du hast meine Gastfreundschaft mit Füßen getreten, Prinzessin. Das wird dir noch Leid tun. Du wirst im dunkelsten Kerker schmoren, bis ich dich nicht mehr brauche. Und das kann noch sehr lange dauern...
Tarc, schaff sie fort!“
Wie aus dem Nichts tauchte der Hüne mit der Kapuze und der Axt, flankiert von zwei schwarzen Gestalten, auf und schleifte eine Kette hinter sich her. Er legte sie um den Hals der Prinzessin, die schwach und zusammengekrümmt auf dem Boden kauerte, und führte sie ab.
Unzählige Treppen ging es hinunter; Xara war es schleierhaft, wie sie die Kraft aufbrachte, diese ganzen Stufen hinter dem Riesen herzuschlurfen. Sie fühlte sich Elend, als hätte Athmas ihr irgendwie die Kräfte ausgesaugt.
Nach schier endloser Zeit hielten sie vor einer schweren Eisentür. Tarc öffnete sie und schubste die Prinzessin hinein und was sie dort sah, raubte ihr vor Schreck den Atem...
„Was ist das dort hinten?“
Alira stand jetzt schon einige Minuten an der Reling und blickte aufs Meer. Sie beobachtete etwas, das sie für sehr merkwürdig hielt.
„Was denn? Siehst du irgendetwas Ungewöhnliches?“ Danos stellte sich neben sie und sah mit zusammengekniffenen Augen in ihre Blickrichtung.
„Ja, schau mal. Das Wasser kräuselt sich so merkwürdig dort hinten. Zuerst dachte ich, das wäre nur so ein Hitzeflimmern, aber da scheint sich tatsächlich unter Wasser etwas zu bewegen. So als wäre dort eine gewaltige sprudelnde Quelle.“
„Hmm, seltsam“, gab der Magier zu bedenken, „in diesem Teil des Esqui dürfte es eigentlich keine vulkanischen oder seismischen Aktivitäten geben. Ich werde dem Kapitän bescheid geben, dass er diese Anormalität in gebührendem Abstand umfährt. Da kommt er gerade...
Käpt’n!“
„Zu Euch wollte ich, Danos. Ich habe schlechte Nachrichten.“
„Na, das klingt ja hervorragend... aber einen Moment noch, ich muss euch erst etwas von äußerster Dringlichkeit mitteilen. Dort hinten befinden sich Wasseraktivitäten, die mit sehr mysteriös vorkommen. Wir sollten sie schleunigst und in hohem Bogen umgehen.“
„Darüber wollte ich mit euch reden. Wir haben dieses Sprudeln schon bemerkt und versucht, rechtzeitig beizudrehen, aber das Schiff scheint trotzdem darauf zuzusteuern. Der Steuermann tut sein Bestes, aber es sieht so aus, als wären wir von einer Art Sog erfasst worden, der uns langsam aber sicher genau dorthin zieht.“
Die anderen Gruppenmitglieder waren inzwischen hinzugekommen und haben mit angehaltenem Atem den Worten des Kapitäns gelauscht. Yeto war der erste, der das Wort ergriff.
„Und was machen wir dagegen? Können wir kämpfen oder müssen wir abwarten, was passiert?“
„Gegen Wasser kannst du nicht kämpfen, Yeto, wir sind hier machtlos“, entgegnete Celestine.
„Aber Danos hatte doch eben selbst gesagt, dass es hier gar nicht so etwas wie Soge und so geben dürfte“, warf Alira ein.
„Sicher eine neue Teufelei Athmas’. Wir müssen auf alles vorbereitet sein“, sagte der Krieger.
„Magische Kräfte sind hier nicht im Spiel, das würde ich spüren“, sagte Danos. „Was immer sich dort befindet muss natürlichen Ursprungs sein.“
„Seht!“, rief Toshik plötzlich. „Es tut sich etwas. Das Wasser scheint sich aufzubäumen.“
Tatsächlich hatte sich das Blubbern verändert. Das Wasser war wieder ruhig geworden, aber es hatte sich aufgestaut; zwar nur wenige Fuß hoch, aber dennoch war es ein verunsichernder Anblick, wie dort ein langsam wabernder Hügel aus Wasser auf der Oberfläche thronte.
Die Abenteurer und die Schiffsmannschaft starrten gebannt auf das seltsame Schauspiel. Yetos Hand wanderte instinktiv zu seinem Schwertgriff.
„Das gefällt mir nicht, Leute. Was geht da verdammt noch mal vor sich?!“
Und plötzlich, als hätte es auf diese Frage gewartet, entlud sich eine ungeheure Kraft. Mit einem krachenden Platschen schoss ein riesiges Etwas in die Höhe. Es hatte eine irrsinnige Geschwindigkeit inne, als hätte man es aus einer Kanone geschossen. Das hünenhafte Schemen erzeugte eine Welle, die das Schiff umzuwerfen drohte.
Panik machte sich blitzschnell auf dem Schiff breit. Alle versuchten einen festen Halt zu finden, damit sie nicht über Bord gingen. Die Matrosen riefen in Angst umher, als das Schiff wieder in Balance war, doch Celestine war die erste, die handelte. Sie zog einen Pfeil und zielte in die gleißende Sonne, durch dessen Schein die mysteriöse Silhouette sprang.
„Nicht, Celestine!“ Danos senkte ihren Spannarm mit einer leichten Berührung. „Nicht schießen. Wir wissen noch nicht, womit wir es zu tun haben. Und wir wollen es nicht im Vorfeld anstacheln.“
Mit einem tosenden Klatschen landete das Ding einige hundert Meter weiter entfernt. Es schwamm umher und zog dabei einen langen Strudel hinter sich her. Drohend schlängelte es einige Male auf das Schiff zu und umkreiste es.
„Bei allen Göttern“, flüsterte der Kapitän mit zittriger Stimme, „wir sind verloren! Das ist ein Levywurm.“
„Ein Levywurm hier in diesen Gewässern?“, rief Yeto ungläubig. „Das ist unmöglich.“
Danos starrte mit bohrendem Blick auf das Wesen, das jetzt schon seit einigen Minuten dicht unter der Wasseroberfläche schwamm. Die Worte des Kapitäns hatten ihn in dem bestätigt, was er die ganze Zeit dachte, aber nicht für möglich gehalten hatte; er hatte gehofft, sich zu irren, aber der Kapitän war ein fähiger Mann und wusste, wovon er sprach.
Levywürmer waren eine Unterart der Leviathane, doch sie waren schmaler, wendiger und schneller. Sie hatten einen langen, schlangenartigen Körper mit vielen Flossen und einem giftigen Stachel an der Schwanzspitze. Anders als Leviathane griffen sie niemals große Schiffe oder sogar Fischerdörfer an, sie konzentrierten sich immer auf kleinere Kähne oder Boote. Man hörte wenig über Angriffe von ihnen, aber ganz gewiss hatte sich noch nie zuvor ein Exemplar in den Esqui verirrt und dort Schiffe angegriffen. So etwas passierte höchstens draußen auf dem Grünen Ozean.
Wie gebannt starrten alle auf das, was jetzt geschah. Das Wesen wurde langsamer und verharrte schlussendlich, bevor es mit einem gewaltigen Satz, wie von einem Katapult geschleudert, wieder aus dem Wasser sprang. Ein Schatten legte sich über das Schiff, als das Monster wie in Zeitlupe hinüber zu schweben schien. Die Blicke der Zuschauer, die gelähmt -teils vor Schreck, teils vor Faszination- an Deck standen, folgten ihm unablässig. Als es auf der anderen Seite wieder ins Meer hineintauchte, kam endlich Bewegung in die Gruppe.
„Zu den Waffen, Leute!“, rief Yeto laut. „Wir müssen was dagegen tun! Danos, lass dir was einfallen. Käptn, gibt es Kanonen an Bord?“
„Nur zwei oder drei.“
„Das muss reichen. An Deck damit! Celestine, ich glaube, jetzt ist es Zeit für deine Pfeile.“
Die Matrosen hasteten umher, scheinbar ohne Ziel, doch Yeto wusste, dass sie seine Anweisungen befolgen würden, wenn sie die Chance auf Überleben haben wollten. Die Elfe spannte ihren Bogen, sekündlich zum Schuss bereit, und auch Toshik, der als Zentaur ebenfalls ein guter Schütze war hatte sich einen Bogen und einen Köcher Pfeile aus der Waffenkammer besorgt. Danos hatte seine Arme ausgestreckt und brachte mit einigen fremdartigen Worten seine Zauberstabkugel zum Leuchten.
Alle starrten sie auf das Monster, das sich nun langsam zu seiner vollen Größe aufbaute.
Der Kopf des Levywurms ähnelte dem eines Drachen, die Zähne waren spitz und zahlreich vertreten und die Augen glühten in mattem Gold. Die Haut schien wie aus Gummi und doch sehr massiv; sie hatte die blaugrüne Farbe des Wassers und in der Sonne schimmerten einige Schuppen rot und orange. An den Flanken hatte es mindestens ein Dutzend Flossen, die jetzt wie Flügel ausgebreitet waren. Aus dem Maul ertönte ein Mark erschütternder Schrei, als sich eine lange Zunge Richtung Schiff heraus schlängelte.
„Achtung, es greift an! Schießt!“
Toshik und Celestine feuerten einen Pfeil nach dem anderen ab. Sie alle trafen den Körper der Seeschlange, doch nur die wenigsten fügten ihr Schaden zu. Sie schienen oftmals an der Haut abzuprallen.
Yeto und Alira hatten ihre Blicke auf die Zunge des Untiers gebannt, zum Schlag bereit, wenn sie zu nahe kommen würde. Doch dazu kam es momentan noch nicht; die Zunge war damit beschäftigt, die Lichtkugeln aus dem Weg zu schlagen, die Danos hervorrief.
„Verflucht, was soll das?“, schrie Yeto. „Danos, wieso kann das Vieh deine magischen Attacken abwehren?“
„Ich weiß es nicht, Yeto. Es muss eine unglaublich robuste Zunge haben.“
„Dann versuch was anderes. Nimm Feuer, oder Blitze, oder sonst was, aber mach.“
„Ja, ich mach ja schon.
Wo bleiben die Kanonen?“
Gerade kamen einige Matrosen, die eine Kanone vor sich her schoben. Sie war nicht besonders groß, aber vielleicht reichte sie aus, um das Untier zu vertreiben.
„Da seid ihr ja endlich“, rief Yeto gereizt. „Los, los, macht schon. Kugel rein und Lunte zünden.
Toshik, Celestine, so richtet ihr nichts aus! Zielt auf das Maul und die Augen!“
Der Levywurm ließ weiter seine Zunge durch die Luft schlackern und kam Yeto und Alira damit manchmal gefährlich nahe. Außerdem schlug er nun mit seinen Flossen, womit er so heftige Windböen erzeugte, dass das Schiff schwankend zurückgedrängt wurde.
In dem Moment, als die Matrosen die Kontrolle über die Kanone zu verlieren drohten, erschütterte ein grausamer Schrei das Szenario. Gleich zwei Pfeile hatten das linke Auge des Monsters getroffen. Dunkles Blut quoll daraus hervor. Der Wurm wand sich schmerzvoll und sah dabei aus wie eine tanzende Ranke.
„Gut, weiter so! Jetzt die Kanone!“
Gerade als das Ungeheuer sich zu beruhigen schien, schoss eine der Kanonen ihre Kugel ab und durchschlug eine der Flossen. Wütend tobte es und erzeugte immer heftigere Wellen und Windstöße.
„Lange geht das nicht mehr gut“, rief Alira über den Kampflärm hinweg. „Wir werden kentern, wenn das Vieh so weiter macht.“
Die Pfeile prasselten immer noch gut gezielt auf das Gesicht des Wurms nieder, doch mit seinen zuckenden Bewegungen entwich er den meisten von ihnen.
Dann auf einmal schoss er wieder in die Luft, aber nicht so hoch wie vorher; einen Moment lang schien er stillzustehen und dann plötzlich wuchtete er seinen Schwanz aus dem Wasser und schleuderte ihn dem Schiff entgegen.
„Vorsicht!!!“, schrie Yeto.
Alle duckten sich, als der Schwanz über das Schiff hinwegfegte und einen der Maste zerstörte, doch Yeto schwang im liegen sein Schwert und hinterließ eine meterlange Wunde im Fleisch. Das Vieh brüllte abermals auf und die kurze Unaufmerksamkeit nutzte Danos für einige Flüche. Feuer versengte drei weitere Flossen und brannte ein Loch in die dünne Bauchhaut.
Nun mutierte das Monster zur wahren Furie. Scheinbar ohne auf den Schmerz zu achten fuchtelte es wild mit den längeren Flossen und wirbelte das Wasser stärker auf.
Toshik sah gerade aus den Augenwinkeln, wie einer der Matrosen über Bord ging, als er mit einem Pfeil direkt in das zweite Auge des Wurmes traf.
Blind schlug es mit seiner Zunge um sich; nun konnte es auch nicht mehr allzu leicht den Pfeilen und Danos’ Flammenattacken ausweichen. Ein weiterer Kanonenschuss traf direkt in das obere Drittel des langen Körpers. Wütend fauchte das Tier einen langen Todesschrei; die Zunge sauste wieder auf das Deck des Schiffes zu.
„Nochmal runter!“, schrie Danos.
Nur wenige Fuß über ihnen flog schlackernd die Zunge hinweg; tastend berührte sie teilweise sogar die Planken des Decks, zuckte direkt auf Alira zu, die sich rechtzeitig genug zur Seite rollte, um nicht von dem mächtigen Tastorgan von Bord gewischt zu werden. Doch die Zunge streifte ihren rechten Arm; vor Schmerz schreiend ließ sie sich auf den Boden fallen. Ihr Arm war rot von Blut.
„Alira! Nein!“ Yeto hechtete zu ihr und kniete sich neben sie. Sie schien betäubt und wimmerte nur leicht, doch ihr Oberarm hatte dort, wo er getroffen wurde einen langen, blutigen Striemen.
„Verdammt! Na warte!“
Die Zunge kam zurück geschossen. Anders als alle anderen stand Yeto auf und hob sein mächtiges Schwert in die Höhe. Unaufhaltsam schnellte das rote, schlängelnde Etwas auf ihn zu. Mit entschlossenem Blick fixierte er es und als es sich nur noch wenige Schritt von ihm entfernt befand, schlug er zu.
Yeto durchtrennte die Zunge mit einem Hieb; klebrige Masse sprudelte hervor und beschmutzte das Deck. Doch nur kurz, denn Sekundenbruchteile später hatte sich der Levywurm schon heulend wieder aufgerichtet. Er schrie seinen Todesschmerz gen Himmel, das Blut aus seinen erloschenen Augen rann über sein scheußliches Gesicht, die wenigen unversehrten Flossen zuckten ziellos umher und schließlich kippte der mit Brandwunden übersäte Schlangenkörper nach hinten und tauchte mit einem letzten Platschen wieder in den Esqui ein, um nie wieder hervorzukommen.
Der Kampf lag nun schon mehr als zwei Stunden hinter ihnen, doch am Horizont konnte man immer noch das Wasser rötlich schimmern sehen. Sie kamen nicht mehr schnell voran, da der zweite Mast zerstört wurde. Der Weg nach Tarle schien auf einmal doppelt so weit geworden zu sein.
Sofort nachdem der Kampf mit dem Levywurm beendet war, hatten Yeto und Toshik Alira auf ein weiches Bett gelegt und waren seither nicht von ihrer Seite gewichen. Sie schien in einen unruhigen Schlaf gefallen zu sein; sie war nicht ansprechbar, doch sie gab gequälte und wimmernde Laute von sich.
Danos hatte die pulsierende Wunde untersucht. Sie war noch nicht lebensbedrohlich, aber sie würde es werden, wenn sie nicht so schnell wie möglich die entsprechende Arznei bekommen würde. Ihr Arm war taub und schwer, eine schleimige Schicht hatte sich um die Wunde gebildet; ganz sicher das Gift des Levywurms. Ein Balsam aus Karsalkräutern würde helfen, das Gift in ihrem Körper zu eliminieren. Sie mussten unbedingt so schnell wie möglich nach Tarle und dort einen Heiler aufsuchen.
Alira träumte. Es war der gleiche Traum wie immer. Diese im Mondlicht leuchtende Waldlichtung, der laue Sommerwind, der kräftige Unbekannte hinter ihr und ihr eigener nackter Körper, der vor Erregung angespannt war und zitterte.
Seine starken Hände massierten ihre Schultern; sie wusste, dass er ganz nah bei ihr war, denn sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken. Eine knisternde Spannung lag in der Luft. Sie genoss seine Berührungen und seufzte erleichtert leise auf.
Die Berührungen verlagerten sich. Er streichelte über ihre Schulterblätter, ihren Rücken, ihre Rippen, bis er ihre jungen Brüste erreichte. Zärtlich knetete er sie, drückte sie sanft zusammen und strich über ihre harten Nippel.
Entspannt schloss sie die Augen und ließ sich in seine Arme fallen. Seine Hand wanderte über ihren Bauch bis zu ihrem Lustzentrum. Sein Finger glitt widerstandslos in ihre feuchte Spalte hinein. Erleichtert stöhnte sie laut auf. Ihre Hand krallte sich in seinen Oberschenkel, die andere umfasste wie gelenkt sein Glied. Es war hart und pulsierte; sie konnte es nicht erwarten es zu sehen, zu spüren, zu schmecken. Sie wand sich in seinen starken Armen, während er seinen Finger immer wieder aus ihr herauszog und erneut hineingleiten ließ. Sie wollte ihn. Jetzt!
Und als würde er ihr stummes Flehen hören, stellte er sie plötzlich wieder auf ihre eigenen Beine und spreizte diese leicht mit seinen Händen. Sie zitterte und konnte kaum stehen bleiben, doch schon spürte sie seinen Penis an ihrer Öffnung. Langsam dehnte er sie; er ließ sich genüsslich Zeit, obwohl er viel schneller hätte eindringen können. Ihre Lippen umschlossen ihn perfekt und ließen ihn immer weiter in sie hinein. Ihre Erregung stieg ins Unermessliche, sie schrie sie hinaus, wollte ihren Liebhaber damit noch mehr anstacheln. Sein Gemächt steckte pulsierend in ihr, bewegte sich langsam vor und zurück, trieb sie in ungeahnte Höhen der Lust.
Seine Arme schlangen sich um ihre Taille um ihr einen Rhythmus vorzugeben. Er hob sie an, damit sie ihre Beine zurückstrecken und sich vollends fallen lassen konnte. Mit schnellen Stößen rammte er sein Glied tief in sie rein und mit jedem Stoß entwich ihr ein lautes Raunen. Er versprühte eine Wärme in ihr, wie sie es noch nie gespürt hatte; fast, als würde sie heißlaufen.
Je länger sie dieses Gefühl hatte, desto unangenehmer wurde es plötzlich. Es wurde tatsächlich heiß in ihr drin, unerträglich nach einer Zeit. Sie wollte etwas sagen, aber ihr kamen keine Worte über die Lippen; ganz so, als wäre ihre Kehle ausgetrocknet. Sie konnte nur lauter und immer lauter stöhnen. Die Grenzen zwischen Lust und Schmerz verschwammen. Mit unbändigen Stößen schien er einen glühenden Stab in sie rein zu treiben. Tränen rannen ihr über das Gesicht und der Schweiß glänzte auf ihrem Körper. Immer wieder entzog er sich ihr vollständig, was für Sekundenbruchteile Kühlung verschaffte, doch dann ließ er sie wieder auf sich fallen und füllte sie wieder bis zum Anschlag aus. Vielmehr als ein gutturales Keuchen vermochte sie nicht von sich zu geben, wenn er ein ihr an ihre Grenzen stieß. Sie sah an sich herunter; ihr Bauch zitterte, als sie einen Orgasmus bekam, doch der Schmerz betäubte dieses Gefühl. Ihre Scheide war wund und geschwollen und Lustflüssigkeit rann aus ihr heraus.
Dann urplötzlich hielt er inne. Alira verdrehte die Augen, vor Lust und Schmerz gleichermaßen. Es vibrierte in ihr und einen Augenblick später wurde sie aufgefüllt mit kochend heißer Flüssigkeit. Ihr Liebespartner ließ keinen Ton verlauten, doch sein Sperma schoss in gewaltigen Schüben tief in ihren Körper. Sie fühlte sich, als würde sie mit Lava aufgefüllt werden; doch gerade als sie glaubte, den Verstand zu verlieren, verebbte das Gefühl der Verbrühungen und sie schien von einer Sekunde auf die andere abzukühlen. Erleichterung und Befriedigung machte sich in ihr breit.
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf dem Bauch auf dem kühlen Waldboden lag und wieder allein war. Doch als sie sich umdrehte, war das gar nicht mehr der kühle Waldboden... und sie war auch nicht mehr allein.
„Sie wacht auf, Danos.“
Ein alter, sehr schrumpeliger, glatzköpfiger Mann erschien in ihrem Blickfeld. Sie hätte ob diesem plötzlichen Anblick sicher vor Schreck geschrieen, wenn sie nicht den Namen Danos gehört hätte.
„Alira, Gott sei Dank, du lebst. Wir hatten schon das Schlimmste befürchtet.“ Der Magier sah erschöpft aus, als hätte er einige Zeit nicht geschlafen. Doch in seinen Gesichtszügen breitete sich Erleichterung aus.
„Das Schlimmste? Was... was ist denn geschehen?“
„Weißt du nicht mehr? Das Gift aus der Zunge des Levywurms. Du warst besinnungslos. Fast einen ganzen Tag lang. Dein Zustand hatte sich in den letzten Stunden verschlechtert, deshalb haben wir uns gesorgt.“
„Wo sind die anderen?“, fragte Alira aufgeregt.
„Draußen. Medicus Rontra hier“, Danos wies auf den verhutzelten Mann, der lächelnd in der Ecke stand, „meinte, dass nicht allzu viele Leute bei dir sein sollten. Nur mir, als kundigen Alchimisten, hat er die Erlaubnis gegeben. Wir hatten Glück, dass wir hier so schnell jemanden gefunden haben, der Karsalkraut vorrätig hatte.“
„Dann haben sie mir das Leben gerettet?“, fragte das Mädchen an Rontra gewandt. „Ich danke ihnen dafür...“
Der Medicus lächelte nur zufrieden und sagte: „Ich werde dann mal ihren übrigen Freunden Bescheid geben.“
Die Stadt Tarle war nicht besonders groß. Sie war eher wie ein großes Fischerdorf. Doch für den Handel und die Schifffahrt, war der Ort wegen seiner Lage (am Nordufer des Esqui und als letzter großer Ort vor den unwirtlicheren Gegenden Ascandias) sehr wertvoll.
Die Gruppe suchte Anemas’ Bruder Salomas am Hafen auf und übergab ihm das Schiff. Den entstandenen Schaden mussten sie wohl oder übel zahlen, aber immerhin waren sie einem gigantischen Seeungeheuer entkommen und das war schier unbezahlbar.
Die vergangenen Stunden waren hart gewesen. Alle waren sie erschöpft vom Kampf und ermüdet, weil sie die letzte Nacht aus Sorge nicht geschlafen hatten, darum suchten sie sich für ein paar Stunden ein gemütliches Quartier.
Als sie ihre Rast beendet hatten und den Ort in Richtung Norden verließen, war es bereits später Nachmittag. Die Gruppe machte sich auf in die Richtung der Wüste El Sahad-dibh, jenseits eines schmalen, nicht allzu hohen Gebirgskamms. Wenn sie das staubtrockene Land erreichten, würde es sicherlich schon Nacht sein. Bekanntermaßen war die Wüste eh schon heiß genug, doch in dieser Jahreszeit herrschten dort schier unerträgliche Temperaturen um die fünfzig Grad. Nachts jedoch war er geradezu angenehm; oft wehte der kühle Ostwind eine Meeresbrise hinüber und der Sand gab seine Wärmereserven des vergangenen Tages ab.
Der Weg über die Berge, an dessen Ausläufen Tarle gebaut war, war recht beschwerlich. Zwar waren diese nicht höher als einige hundert Meter, jedoch gab es keine befestigten Wege, auf denen sie die Anhöhen überqueren konnten, sondern nur schmale Trampelpfade durch Äste und Gebüsch, sowie Flächen, die mit Schotter und Geröll bedeckt waren. Doch als die Sonne im Grünen Meer zu versinken schien, hatten die Fünf den höchsten Punkt dieser Hürde erreicht. Vor ihnen lagen jetzt nur noch ein nicht minder beschwerlicher Abstieg und dann die Wüstenregion El Sahad-dibh. Über dem brennend heißen Wüstensand flimmerte die über den Tag hinweg aufgestaute Hitze; dutzende Kilometer weit war nichts weiter zu sehen als die wellenartigen Wanderdünen. Wäre es jetzt noch taghell gewesen, hätte man ganz entfernt am Horizont die schwachen Schemen der Tascól-Berge sehen können.
Glücklicherweise war die Wüste breiter als lang; sie reichte von Küste an Küste, doch von Tarle aus Richtung Norden konnte man sie in wenigen Tagen durchqueren. Es gab einige Oasen und mit etwas Glück traf man auf einige davon. Mit etwas Pech allerdings traf man auf kriegerische Völker, über die man nichts weiter wusste, als dass man froh sein konnte, wenn man als lebender Mensch wieder die Wüste verlassen konnte.
Am Rande der Wüste entdeckten die Fünf ein Kamelgehege, das an ein heruntergekommenes Haus angebaut war. Davor stand ein Zelt. Ein Typ kam heraus, der ihnen anbot, die Kamele gegen eine verhältnismäßig geringe Gebühr zu verleihen. ‚Ohne diese wäre es glatter Selbstmord, sich in die Wüste hineinzutrauen’, waren seine Worte. Sie könnten einfach freigelassen werden, wenn sie nicht mehr gebraucht werden; sie würden von allein zurück finden.
Schon eine Stunde später befand sich die Gruppe inmitten der Wüste, umgeben von nichts als Sand und Dunkelheit. Toshik trottete schwerfällig neben den beiden Kamelen her, die sich die anderen vier teilten.
„Es ist wirklich mühsam, hier in dem weichen Sand zu laufen. Ich glaube, wir müssen demnächst mal eine Pause machen.“
„Es tut mir leid“, sprach Danos, „dass du allein neben uns hergehen musst, Toshik, aber du siehst ja bestimmt ein, dass es keine andere Lösung dafür gibt. Wir werden auch bald eine Pause einlegen, aber ich bitte dich, noch ein wenig durchzuhalten; wir haben erst einen sehr kleinen Teil der Strecke durch dieses Gebiet zurückgelegt.“
„Ich finde, es ist immer noch unerträglich heiß“, stöhnte Alira. „Dabei ist die Sonne doch schon vor einiger Zeit untergegangen.“
„In wenigen Stunden wirst du froh über jede Wärme sein“, belehrte sie Yeto. „Wenn das letzte Sandkorn seinen Rest Wärme abgegeben hat, wird es hier mehr als nur kühl. Das glaubt man gar nicht, wenn man bedenkt, was für Temperaturen hier tagsüber herrschen.“
Und tatsächlich wurde es nur kurze Zeit später merklich kälter. Die Gruppe hatte sich grad ein provisorisches Lager für einige Stunden im Schutze einer Felsformation aufgebaut, als Alira die erste war, die sich eine seichte Decke aus dem Gepäck holte.
„Die Temperaturen können in diesem Teil der Wüste blitzschnell um vierzig Grad abfallen“, sagte Danos. „Ich glaube, es gibt mehr Leute, die diese Wüste durchquert haben und danach einen kräftigen Schnupfen hatten, als welche, die hier verdurstet sind.“
Alira lachte leise. „Es ist wirklich unglaublich, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Celestine, willst du auch eine Decke? Deine Kleidung scheint mir nicht so, als würde sie viel Wärme spenden.“
„Nicht nötig, Kleine. Ich bin ziemlich resistent gegen die Kälte. Wir waren schon oft mit Kriegern unseres Volkes in Wolfenheim und in der Eiswüste und außer Klamotten, wie meinen hier, hatte ich nie mehr als ein dünnes Fell dabei. Mit der Zeit hat mich das abgehärtet.“
„Versucht, ein bisschen zu schlafen, Mädels“, warf Yeto ein. „Morgen haben wir einen langen heißen und anstrengenden Tag vor uns. Danos, Toshik und ich werden abwechselnd Wache halten.“
Die restliche Nacht war weiterhin kühl, jedoch erträglich. Am nächsten Morgen allerdings brachten schon die ersten Sonnenstrahlen die sengende Hitze über die Wüste. Bereits vor dem ersten Licht war die Gruppe aufgebrochen, nun stapften sie durch den tiefen Sand, ringsherum nichts weiter als die schier endlosen Sandmassen und die in der Hitze flimmernden, noch viel zu weit entfernten Tascól-Berge.
Sie hatten sich in Tarle noch genügend Wasser und Proviant mitgenommen, da sie wussten, welche Tortur sie hier erwarten würde, aber dennoch gingen sie sparsam mit allem um; niemand wusste, wie lange es wirklich dauern wird... ob der Orientierungssinn ihnen vielleicht einen Streich spielen würde.
Nach abertausenden Schritten und zwei viel zu kurzen Pausen erklommen die Abenteurer am späten Morgen gerade eine besonders hohe Düne, da blieb Alira plötzlich zögernd stehen.
„Hey, wartet mal! Hört ihr das auch?“
„Da ist nichts, Alira. Das wird nur Einbildung sein“, rief Yeto. „Geh weiter, schnell. Wir müssen immer in Bewegung bleiben.“
„Nein, Yeto, sie hat recht“, entgegnete Toshik. „Ich höre es auch. Dort hinter der Düne herrscht Kampflärm.“
„Hmm, jetzt wo ihr es sagt...“ Der Krieger lauschte kurz und hielt die Hand ans Ohr. Nach wenigen Sekunden spurtete er rasch weiter die Düne hinauf. Oben angelangt winkte er die anderen heran.
„Schaut euch das an; tatsächlich ein Kampf. Aber verhaltet euch ruhig. Nicht, dass die auf die Idee kommen, uns dort mit einzubeziehen.“
Die Düne hinab und ungefähr einhundert Meter weiter kämpften zwei Gruppen von schwer erkennbaren Männern miteinander. Die einen waren in langen, schwarzen Gewändern gekleidet, die den gesamten Körper und große Teile des Gesichts verdeckten. Scheinbar Angehörige eines Tuareg-Stammes, von denen es so viele in dieser Wüste geben soll; sie waren mit einem halben Dutzend ihren Gegnern zahlenmäßig fast eins zu drei unterlegen. Die anderen Kämpfer wirkten sehr viel wendiger und es schien so, als hätten sie eine Art hautenge Rüstung, die mit ihrer grünlich-silbrigen Farbe Lichtreflexe von der Sonne widerspiegelten.
„Was für ein unfairer Kampf“, entrüstete sich Alira. „Da müssen wir eingreifen, oder?“
„Bist du von Sinnen?“, fuhr Yeto sie an. „Das Wurmgift hat dich wohl um deinen Verstand gebracht. Das sind Tuareg dort unten. Wir wissen nicht, wie sie gesinnt sind! Wahrscheinlich kennen sie keine Ehre oder Dankbarkeit. Wenn wir ihnen helfen würden, wer garantiert uns dann, dass die uns sich nicht Untertan machen würden? Und was die anderen Typen für welche sind, weiß ich überhaupt nicht. Wie kann es sein, dass sie in dieser Hitze so schnell und wendig sind?“
„Ich weiß es“, sprach Danos leise. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich sie jemals zu Gesicht bekomme. Ich hielt sie bisher für eine Legende.“
„Du redest von den Lizzkaras?“ unterbrach ihn Celestine plötzlich.
„Ganz genau. Die Echsenwesen, die Ascandia angeblich schon seit Jahrmillionen bevölkern. Aber woher weißt du...“
„Ich bin bei Serah auf dem Ostkontinent schon welchen begegnet. Allerdings schienen sie nur entfernte Verwandte von diesen hier zu sein. Sie waren kräftiger und hatten dunklere Haut und waren auch lange nicht so schnell. Wir hatten sie sehr schnell besiegt.“
„Und was machen wir nun?“, fragte Toshik und fügte etwas vorwurfsvoll hinzu. „Warten wir ab, bis das Gemetzel vorbei ist?“
„Nein, wir werden helfen“, antwortete der Magier.
Yeto stand auf. „Nein, Danos, das kannst du...“
„Sieh genau hin, Mann“, unterbrach dieser ihn. „Auf der Kleidung der Männer ist das königliche Wappen. Sie werden sich uns loyal gegenüber verhalten und uns für die Hilfe dankbar sein.“
„Und wenn es ein Trick ist?“
„Das Risiko bin ich bereit einzugehen“, sagte Alira.
„Ich auch“, meinte Celestine und stand ebenfalls auf. „Und ich habe auch die richtigen Mittel dafür.“ Sie griff in den Köcher und holte einen Pfeil hervor, dessen Spitze silbern zu leuchten schien. Sie spannte flugs den Bogen, zielte kurz und Sekundenbruchteile später steckte der Pfeil im Rücken einer der Lizzkaras. Das Wesen schrie kurz auf und verpuffte in einer türkisfarbenen Dampfwolke. Kurz schien das Szenario stillzustehen, doch dann war das Gebrüll umso lauter. Fünf oder sechs der Monster stürzten sich aus dem Gewimmel auf die Düne zu.
„Sag mal, Celestine, was war das denn?“
„Schuppentöter... hab ich organisiert... Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass sie so schnell zum Einsatz kommen.“
„Nicht soviel reden, Leute“, rief Yeto, „jetzt wird erstmal gekämpft.“
Die fünf Kämpfer stürzten sich den angreifenden Lizzkaras entgegen, doch noch bevor sie sich auf weniger als zwanzig Meter genähert hatten, hatte die Elfe schon drei von denen mit ihren Pfeilen ins Jenseits befördert. Einen weiteren streckte Yeto mit einem sauberen Schlag nieder. Die beiden letzten kämpften mit Alira und Toshik, der sich mit einer Lanze ausgerüstet hatte, bis Danos aushalf, und die beiden Echsenwesen mit einem Zauberspruch erstarren ließ. Die Gruppe stieß weiter vor zu den Tuareg, die sich weiterhin mit einer Übermacht herumschlagen mussten. Aus der Ferne schoss Celestine noch zwei weitere Echsen ab, als sich wieder einige aus der Kampftruppe lösten und den Neuankömmlingen entgegenliefen.
„Helft uns, bitte!“, rief einer der mittlerweile in Hörweite befindlichen Tuareg. „Wir halten nicht mehr lange durch.“
„Keine Sorge, wir sind schon dabei“, entgegnete Danos, während er den Angreifer einen feurigen Fluch entgegenschickte. Yeto schlug einem weiteren Monster den Kopf ab und auch Toshik und Alira konnten wieder einen besiegen, womit auch die zweite Ausreißergruppe passé war. Die Lizzkaras bekamen es nun mit der Panik zu tun und ließen von ihren Opfern ab. Kurzzeitig zögerten sie und schienen zu überlegen, ob und wen sie bekämpfen sollten; schlussendlich kamen sie aber doch zu dem Ergebnis, dass sie nun kämpferisch unterlegen waren und flüchteten auf ihren flinken, schlanken Beinen in die nächste Düne, nicht ohne dass Celestine noch zwei von ihnen mit ihren Schuppentötern erlegte.
„Seid ihr in Ordnung?“, rief Yeto und lief zu den Tuareg.
„Ja, nichts Schlimmeres passiert“, antwortete einer, „nur Achon wurde von einem der Dolche verletzt. Die Wunde ist nicht sehr tief, aber es könnte sein, dass die Waffe vergiftet war.“
„Lasst mich mal sehen“, sagte Danos, bückte sich zu dem Verletzten und nahm die Wunde in Augenschein; sie hatte eine leicht grünliche Färbung angenommen.
„Ja, in der Wunde ist Gift. Ich habe die geeigneten Kräuter für ein Gegenmittel dabei, aber wir müssten die Verletzung mit frischem Wasser säubern.“
„Unser Dorf ist hier in der Nähe, in der Oase al-Charaf. Höchstens eine Stunde Fußmarsch... Ich... ich habe euch noch gar nicht gedankt. Ohne euch wären wir des Todes gewesen.“
„Dankt unserer elfischen Gefährtin und ihrer Voraussicht; hätte sie nicht diese speziellen Pfeile im Gepäck gehabt, wären wir nicht so überlegen den Echsen gegenüber gewesen.“
„Nicht so bescheiden. Ich habe gesehen, wie ihr alle mutig gekämpft habt. Ich will euch einladen; stärkt euch und ruht euch bei uns aus, ihr werdet eine reichhaltige Bewirtung erfahren. Mein Name ist übrigens Kechat, ich bin Stammesführer der Charaf-Tuareg. Kommt mit uns, ich bestehe darauf.“
Fauliger Gestank stieg in Xaras Nase. Sie fror und spürte die kalte Atmosphäre. Langsam erinnerte sie sich wieder. Ihre missglückte Flucht... die vielen Stufen... dieser unheimliche Keller... sie fragte sich, wie sie in dieser unkomfortablen Position schlafen konnte. Aber wahrscheinlich war sie einfach nur ohnmächtig vor Schwäche geworden. Sie war mit den Händen nach oben gefesselt und mit den Füßen an die Wand gekettet. In der Dunkelheit konnte sie langsam wieder die Angst einflößenden Gerätschaften erkennen, die in diesem Raum verteilt waren; Streckbänke, Guillotinen und eiserne Jungfrauen waren zu sehen, auf dem Boden lagen menschliche Knochen und der Gestank erinnerte immer mehr an Verwesung.
Xara konnte nicht mehr, als ihren Kopf hängen lassen. Was sollte sie jetzt mehr machen, als abzuwarten. Tränen rannen über ihre Wangen.
„Bitte“, wimmerte sie, „bitte helft mir...
Oh, ihr Götter, steht mir bei. Sendet mir eine Rettung... ich bin am Ende...“
Das Dorf Charaf entpuppte sich als eine kleine Siedlung, die aus Sandstein und Lehm erbaut wurde. Sie war von einer quadratischen Mauer und einigen Palmen und Farnen umgeben. Inmitten der Siedlung stand eine Art kleiner Palast, in dessen Zentrum ein Garten angelegt war, in welchem sich wiederum ein Teich klaren Wassers befand.
Die Tuareg führten die Gruppe durch das Tor des Dorfes und die schmale Straße zu Kechats Unterkunft entlang. Die wenigen anwesenden Einwohner, die allesamt in schwarz gekleidet waren, blickten den Neuankömmlingen hinterher. Bis auf Kechat und dem verletzten Achon bogen die übrigen Tuareg allesamt in Hauseingänge und kleinere Gassen ein.
„Willkommen in meinem bescheidenen Hause“, sprach Kechat, als sie den kleinen Palast betraten. Es wirkte gemütlich und vergleichsweise kühl hier. Danos und Kechat brachten Achon in Richtung Garten hinaus.
„Es wird sich gleich jemand um euch kümmern“, rief der Tuareg im Hinausgehen und verschwand kurz darauf um die Ecke.
„Wow, was für ein Palast“, flüsterte Alira erstaunt.
„Sieht echt nicht übel aus“, entgegnete Yeto. „Ich habe von alten Wüstenvölkern gehört, die noch größere Paläste gebaut haben. Sie gleichen Tempeln und stehen weit im Westen von El Sahad-dibh. Dagegen wäre das hier gar nichts.“
„Ich bin schon zufrieden damit“, antwortete Celestine. „Wir scheinen Glück gehabt zu haben, dass wir an einen friedlebenden Stamm geraten sind. Und wir bekommen Unterkunft und etwas zu Essen. Was willst du noch mehr?“
„Seid gegrüßt, Effendi.“
Eine junge Frau mit langen, schwarzen Haaren in einem sandfarbenen, seidenen Kleid stand in der Tür, die weiter ins Innere des Palastes führte. Ihr Gesicht war von einem halbdurchsichtigen Schleier verdeckt, dafür waren die Beine von dem tief eingeschnittenen Kleid umso weniger bedeckt.
„Kechat hat mir von eurem Erscheinen berichtet. Mein Name ist Halija und wenn ihr es wüscht, werde ich euch in den Speisesaal geleiten. Das Festmahl wird gleich angerichtet sein.“
Halija führte die vier durch einige kurze Gänge bis in einen großen Raum, an dem für nicht weniger als zwanzig Personen gedeckt war. Kurze Zeit später stießen auch Kechat und Danos hinzu; der Tuareg-Anführer nahm zu Yetos Rechten Platz.
„Wir waren auf einer vierwöchigen Handelstour unterwegs und da wir unsere Rückkehr für heute angekündigt hatten, wird soeben ein großes Bankett angerichtet“, beantwortete Kechat die fragenden Blicke der Abenteurer ob des groß vorbereiten Essens. „Aber nun werden wird dieses Festessen natürlich zu euer Ehren abhalten.“
„Wir danken für eure Großzügigkeit“, entgegnete Danos.
„Ihr sagtet, ihr wart auf Handelsfahrt. Womit handelt ihr?“, fragte Yeto.
„Mit Gewürzen und seltenen Früchten. Einmal im halben Jahr ziehen einige von uns gen Westen bis zur Küste; dort haben wir ein kleines Handelsschiff in einer Höhlenbucht versteckt. Unsere Ware verschiffen wir dann nach Avalé und Marisconne.“
„Nach Avalé?“, fragte Alira. „Da wollte ich schon immer mal hin; dort soll es wunderschön sein.“
„Ein Paradies ist es. Einer der schönsten Flecke dieses Reiches.“
So plätscherten die Gespräche einige Zeit dahin. Nur wenige Minuten später kamen weitere Leute, allesamt in schwarzen Gewändern gekleidet, die diesmal allerdings nicht das Gesicht verdeckten. Es waren Kechats Gefährten, die zusammen mit ihren Familien erschienen. Wiederum nur kurze Zeit später war der Raum erfüllt von lachenden Stimmen, ruhiger Musik und dem Duft des Essens, das gerade auf großen Tellern und Platten hineingebracht wurde.
„Danos, mein Lieber“, nuschelte Kechat, nachdem er sich ein besonders großes Stück Fleisch in den Mund geschoben hat, „nun erzählt doch mal: was treibt eine Gruppe wie euch in diese gefährliche Wüste?“
Der Magier lehnte sich vor und flüsterte: „Es ist eine geheime Mission, die uns der König aufgetragen hat. Viel dürfen wir nicht verraten, aber wir müssen weiter nach Norden bis zu den Tascól-Bergen.“
„Ich verstehe“, antwortete der Tuareg. „Können wir euch dabei irgendwie behilflich sein?“
„Ich denke nicht, nein, danke. Ihr helft uns aber schon sehr damit, dass ihr uns hier so fürstlich bewirtet und eine Unterkunft bietet...“
„Moment, Danos, mir fällt da doch etwas ein“, unterbrach ihn Yeto. „Kechat, wär es möglich, dass ihr uns, wenn wir von unserer Mission zurückkehren, euer Schiff leiht? Wir würden direkt an euren versteckten Anlegeplatz kommen und ihr fahrt uns runter. Dann setzt ihr uns irgendwo an einer Küste der Banîto-Ebene ab, oder in Pellinta, wenn es euch nichts ausmacht.“
„Es wäre uns eine Freude“, sprach Kechat lächelnd. „Nichts ist mir für die Retter meines Lebens und das meiner Gefährten zu teuer. Einen Moment, ich hole euch eine Karte und zeichne euch den Lageplatz ein.“
Und damit stand Kechat auf und eilte aus dem Saal.
„So bliebe uns schon mal der Weg durch die Sümpfe und über diesen unsäglichen See erspart.“
Danos blickte den Krieger ungläubig an und Celestine sagte mit ruhiger Stimme und unverändert ernster Miene: „Du scheinst dir deiner Sache sehr sicher zu sein, hab ich recht, mein Freund? Du meinst, wir hätten schon gewonnen.“
„Was ist falsch daran, an den Sieg zu glauben? Vertraust du nicht auf deine Fähigkeiten?“
„Ich denke, sie meint, dass wir nicht zu überheblich an die Sache rangehen sollten“, ging Toshik dazwischen. „Wie oft seid ihr jetzt dem Tod von der Schippe gesprungen? Das was uns erwartet, wird kein Kinderspiel.“
„Hast du Angst, Zentaur“, fuhr Yeto ihn an. „Warum bist du dann mitgekommen? Ich bin losgezogen, um Athmas das Handwerk zu legen. Er ist nur ein Mensch, genau wie ich, und wenn ich nicht mit Selbstsicherheit in diesen Kampf reingehen werde, erst recht nach dem, was ich in den letzten Tagen und Wochen überstanden habe, dann würde ich mich selbst verraten.“
Mit diesen Worten schob Yeto seinen Stuhl zurück und verschwand energischen Schrittes nach draußen.
Es war inzwischen eine laue Nacht angebrochen; in dem kleinen Teich, der inmitten des Gartens lag, spiegelte sich das Mondlicht und das Zirpen der Grillen war von überall her zu hören. Dieses Fleckchen üppige Vegetation, das sich zwischen den Mauern von Charaf ausbreitete, wirkte beinahe surreal bei dem Gedanken, dass sich außerhalb dieser Mauern kilometerweit der trockene Wüstensand erstreckte.
Im hinteren Teil des Gartens stand ein großer Pavillon, dessen Fenster mit großen seidenen Gardinen verhüllt waren und von dem ein schwacher Lichtschein und murmelnde Stimmen ausgingen.
Yeto versuchte, aus dem Stimmengewirr etwas herauszuhören, doch der Pavillon stand zu weit entfernt um etwas Genaueres zu verstehen. Jedenfalls schien auch dort eine Art Feier abzugehen.
„Ihr scheint sehr gestresst zu sein, junger Freund, ist es nicht so?“
Kechat kam aus dem Halbdunkel an Yeto herangetreten und stellte sich neben ihn.
„In der Tat, Kechat“, antwortete der Krieger, „wir haben eine lange Reise hinter uns und mussten zahlreichen Gefahren trotzen. Ich bin vielleicht etwas aufgerieben.“
Der Tuareg lächelte verständnisvoll. „Dann kommt mal mit, ich will euch etwas zeigen.“
Kechat führte Yeto durch den Garten. Orchideen und andere außergewöhnliche Gewächse standen links und rechts eines steinernen Weges, ein leicht süßlicher Geruch lag in der Luft und auch das klare Wasser, das den Teich speiste, konnte man fast riechen. Der Tuareg stieg die Stufen zum Pavillon hinauf und schob einen der seidenen Vorhänge zur Seite. Der Anblick, der sich Yeto nun bot, raubte ihm fast den Atem: ein gutes Dutzend junger Frauen waren hier versammelt. Sie schwatzten und lachten und versprühten diesen betörenden Duft. Staunend trat der Krieger näher.
„Gefällt es euch?“, fragte Kechat. „Mein Harem. Mögt ihr euch eine aussuchen?“
„Aussuchen?“, antwortete Yeto verdutzt. „Ihr meint, ich... aber... das kann ich doch nicht annehmen.“
„Ich bestehe darauf. Sie werden euch jeden Wunsch von den Augen ablesen. Sie sind alle wunderbar; sucht euch eine aus und entspannt euch in dieser Nacht.“
„Nun ja...“ Yeto sah sich in dem kleinen Raum um. Eine Menge Schönheiten tummelten sich hier; auch Halija, die die Helden vorhin empfangen hatte, befand sich unter ihnen. Sie trug die gleiche Kleidung, doch das Oberteil verbarg diesmal deutlich weniger von ihren großen Brüsten. Neben ihr saß eine große, dunkle Frau mit nacktem Oberkörper; ihre Oberweite war gigantisch und ihre Nippel so groß wie Kirschen. Sie stammte sicher von den Ureinwohnern der Inseln Sasua oder Mili ab und Yeto war schon fast so weit, sich für sie zu entscheiden -er stand wahnsinnig auf diese Exotinnen- doch dann erblickte er eine andere Schönheit; sie stand im hinteren Teil des Pavillons und blickte ihm direkt in die Augen. Sie trug ein hellblaues Gewand, das ihre schlanke Figur betonte; ihr schwarzes Haar fiel über ihre Schultern bis auf die Brüste.
„Wie wäre es mit der dort drüben in blau?“, fragte Yeto.
„Oh, eine gute Wahl. Sie ist noch relativ neu, ich habe sie erst seit einem Monat hier. Ihr Name ist Salmiya; Ihr werdet viel Freude mit ihr haben.
Ich lasse euer Schlafgemach herrichten und sie dorthin bringen.“
Zehn Minuten später lag Yeto auf einem fast drei mal drei Meter großen, weichen Bett. Er hatte sich bis auf seine Unterwäsche entkleidet und wartete gespannt mit hinter dem Kopf verschränkten Armen. Für ein paar Stunden würde er den ganzen Stress der letzten Tage vergessen und sich nur auf sein Vergnügen konzentrieren.
Nur wenig später betrat Salmiya den Raum; und sie sah Atem beraubend aus: ihr langes, schwarzes Haar hatte sie zu einem Zopf hochgesteckt, der nun über ihren Nacken fiel. Sie trug immer noch das blaue, seidige Gewand; es hob ihren vollen Busen und gewährte einen Blick auf ihren Bauchnabel. Yeto lächelte schelmisch; er war sich nicht sicher, ob sie seine Sprache sprach, doch mit lockendem Finger bat er sie zu sich. Mit ruhigen federnden Schritten ging sie auf seinen Schlafplatz zu und setzte sich auf die Bettkante. Er konnte tief in ihre Augen sehen, sich in ihnen verlieren; ihr Gesicht war regungslos, doch der Blick spiegelte tausende Emotionen wider. Er konnte Nervosität sehen, ja fast schon Angst, aber auch Spannung und freudige Erwartung. Sie war noch sehr jung, vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre; ihre ockerfarbene Haut war zart und glatt. Yeto setzte sich auf und näherte sich dem Mädchen mit seinem Gesicht. Er küsste sie sanft und strich über ihre Wangen; mit seiner rechten Hand streifte er ihr Oberteil ab und fuhr über ihren Rücken. Salmiyas Atem stockte leicht, doch sie ließ ihn ohne weiteres gewähren und erwiderte nach wenigen Augenblicken seinen Kuss. Ihre Haut fühlte sich wunderbar an; seine Hände bewegten sich über ihren flachen Bauch auf die Brüste zu. Sie schloss ihre großen Augen und atmete tief ein, als er mit dem Kopf ihren Hals entlang wanderte und schließlich ihre dunklen Brustwarzen küsste. Er merkte, dass sie langsam in Fahrt zu kommen schien, also legte er sie nach einigen Momenten vorsichtig auf den Rücken und liebkoste weiterhin ihre Brüste und den Bauch. Ein süßlicher Duft, der seine Sinne zu betäuben schien, ging von ihr aus und schaffte es auch, ihn völlig begierig nach ihr zu machen. Er erreichte ihren Schoß und fuhr mit der Zunge durch ihre gestutzte Scham bis hin zu ihrem Kitzler. Ein kurzes Zucken ging durch ihren Körper, gefolgt von einem tiefen Seufzer aus ihrer Kehle. Yeto strich genüsslich seine Zunge die Innenseiten ihrer Schenkel bis an ihre Schamlippen entlang und tauchte sie hin und wieder in die feuchte Spalte ein. Als er merkte, dass sie für ihn bereit war und ihr erregtes Zittern nicht mehr verbergen konnte, wollte auch er es nicht mehr länger herauszögern; rasch entledigte er sich seiner Kleider und richtete sich auf.
Mit seinem Glied in der Hand kniete er zwischen ihren leicht gespreizten Beinen und suchte ihren Blick. Sie wirkte auf einmal nicht mehr verängstigt, sondern eher in aufgeregter Erwartung; um ihre Lippen kräuselte sich ein zögerliches Lächeln.
Yeto beugte sich vor bis er ihren Atem an seinen Lippen spüren konnte und dirigierte sein Glied an ihre Spalte. Mit leichtem Druck dehnte er sie und entlockte Salmiya damit einen weiteren erregten Laut. Unerwartet leicht drang er weit in sie ein; sie war ungewöhnlich feucht und ihr Inneres erschien heiß wie der Wüstensand. Mit langsamen Stößen bewegte er sich in ihr, entzog sich ihr fast komplett und drang wieder tief in sie ein. Sie küsste ihn innig um ihr Stöhnen zu ersticken während sie gleichzeitig ihr Becken im Stoßtakt mitbewegte. Der Krieger hob die Beine seiner Gespielin leicht an und drückte sie weiter auseinander, was ihm ein tieferes Eindringen ermöglichte. Er genoss ihre ekstatischen Lustbekundungen, die von tiefem Raunen bis zu lauten Schreien reichten und von ihr nicht mehr zurückgehalten werden konnten. Im gleichen Rhythmus fuhr er immer weiter fort, bis sie unter seinem Körper zu zittern begann und ihr Stöhnen zu einem fordernden Intervall von kurzem Keuchen wurde. Ihr Orgasmus durchfuhr sie wie ein Blitz und in ihrem Zucken stieß sie Yeto sogar von sich, so dass er ihr entglitt.
Zitternd rollte sich Salmiya auf die Seite, während der Krieger ihren verschwitzen Körper begutachtete. Einige Momente ließ er ihr, um sich wieder zu entspannen; dann umfasste er ihren Unterleib und zog sie wieder zu sich heran. Er drehte sie vollständig auf den Bauch und liebkoste ihre Pobacken. Mit zwei Fingern drang er wieder in ihre Spalte ein und fühlte, dass sie noch so feucht war, wie zuvor. Ohne Umschweife drückte er sein pulsierendes Glied wieder an ihre Pforten und drang erneut tief in sie ein. Mit jedem Stoß brachte er sie mehr auf Touren und es dauerte nicht lang, bis sie sich wieder im Takt ihm entgegenstreckte und anfing, genussvoll zu stöhnen. Seine Schenkel klatschten an ihr apfelförmiges Hinterteil und ihre großen Brüste wackelten unter seinen Händen. Als Yeto spürte, dass es ihn ihm zu Brodeln begann, bereitete er sich auf den letzten Akt vor: er drückte ihren Oberkörper herunter und ergriff ihre Handgelenke; er entzog sich ihr, ging in die Hocke und drang wieder tief in sie ein. Mit rasend schnellen und heftigen Stößen bewegte er sich in ihr; ihre Lustbekundungen waren ein einziges hoch erregtes Kreischen. Sie streckte sich ihm weit entgegen, als er mit seinem Oberkörper immer weiter über sie kam und sie ins Bett nageln zu wollen schien. Fast komplett entzog er sich, als er mit seinen letzten Stößen bis zum Anschlag in sie eindrang. Liebessaft tropfte aus ihrer Scheide und rann seinen Schaft und die Hoden entlang, als er vollständig in ihr verharrte und seinen heißen Samen in ihr verschoss. In dieser erstarrten Haltung spürte er das vibrieren in ihrem Schoß; mehr als ein erschöpftes Wimmern vermochte sie nicht verlauten lassen, während er sich noch immer mit einem Dutzend Schüben in ihr ergoss.
Er blieb in ihr, bis er vollständig erschlafft war. Wortlos ging er in sein kleines Bad, um sich zu waschen. Als er zurückkehrte, war Salmiya verschwunden.
Die Gefährten schienen stillschweigend darin übereingekommen zu sein, dass der abendliche Wortwechsel am nächsten Tage unkommentiert bleiben sollte, denn als Yeto am nächsten Tage sein Schlafgemach verließ, traf er draußen auf dem breiten Gang auf Danos, der ihn freudig grüßte.
„Guten Morgen, Yeto. Du siehst richtig erholt aus.“
„Ja, da magst du recht haben. Das war meine beste Nacht seit langem. So ein komfortables Bett ist doch was anderes als schaukelnde Schiffskojen, Wüstensand oder harter Waldboden.
Wie spät ist es?“
„Bereits zehn durch“, antwortete der Magier. „Wir haben uns viel Zeit gelassen, aber das haben wir uns auch mal verdient. Nun sollten wir und aber langsam auf den Weg machen. Toshik und Celestine warten bereits draußen, Alira kommt gleich. Kechat wird uns noch verabschieden.“
Der Anführer der Tuaregs bedankte sich noch einmal überschwänglich bei der Gruppe und verabschiedete sich mit seinen Leuten wortreich und zeitaufwendig. Er sicherte noch einmal zu, dass er ihnen das Schiff zur Verfügung stellen würde, wenn er eine Nachricht erhält. Außerdem ließ er reichlich Köstlichkeiten als Proviant einpacken und schickte eine Karawane von sechs Reitern mit ihnen mit.
Mehr als einen halben Tagesmarsch ging es weiter gen Norden. Die Tascól-Berge erstreckten sich schon über einen großen Teil des Horizonts und auch der größte Gipfel, der Mt. Goarok, war bereits zu erkennen.
Die Abenteurer standen auf der letzten großen Düne; vor ihnen waren nur noch wenige Erhebungen.
„Seht ihr den Mast dort hinten?“, sprach einer der Tuareg und deutete in die Ferne. „Dort ist das Areal El Sahad-dibh offiziell abgegrenzt. Es ist nur noch ungefähr eine Stunde entfernt. Wir werden euch jetzt allein weiterziehen lassen. Eine gute Reise noch und viel Glück... und danke für alles.“
„Wir danken euch ebenfalls“, antwortete Danos und Yeto fügte hinzu: „Ihr versteht es, eure Gäste zu bewirten und wenn es die Götter wollen, sehen wir uns eines Tages wieder.“
Der fast einhundert Meter hohe Mast war mit gelben und roten Fahnen geschmückt, in der Höhe sah man so etwas wie hölzerne Flügel und eine runde Plattform mit Geländer; ein Überbleibsel der alten Kulturen, die einst die Wüstenregion belebt hatten. Die Umgebung änderte sich hier langsam; leichte Vegetation wie Gräser oder kleine Büsche standen verstreut in der Gegend und nach wenigen Meilen tauchten auch die ersten größeren Bäume auf. Wolken zogen auf und verdeckten die Sicht auf den Mond. Es wurde dunkel und kalt. War es Einbildung, oder lag es daran, dass sie den Tascól-Bergen immer näher kamen? Schnee bedeckte Gipfel und bewachsene Hänge erstreckten sich von Ost nach West – nur noch ein Tag und sie würden den Aufstieg in dieses Gebirge wagen.
Im Schutz des Waldes legten die Fünf noch einige Kilometer zurück, bis es anfing zu regnen. Zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch erlebte die Gruppe ein derartiges Wetter. Sie bauten in Windeseile ihre Zelte auf, schützten diese zusätzlich gegen Nässe und gingen zur Ruhe.
Der Regen wurde immer stärker; das Wasser prasselte mit einer solchen Lautstärke auf das Zeltdach, dass man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte.
Erst tief in der Nacht ließ der Regen nach; Yeto rieb sich seine müden Augen. Er wollte schlafen, doch das Prasseln lenkte ihn immer wieder davon ab. Und wenn er dann endlich einmal im Halbschlaf war, dann riss ihn nach kurzer Zeit ein Donnergrollen wieder daraus hervor. Der Krieger hoffte, dass er wenigstens jetzt noch ein paar Stunden Schlaf bekommen könnte. Doch er fühlte sich unwohl; sein geschärfter Instinkt verriet ihm, dass dort draußen noch etwas anderes war, als dieses vermaledeite Scheißwetter.
„Danos. Hey, Danos! Wach auf; da draußen ist irgendwas. Ich höre Schritte.“
„Ach, das ist nur das Wasser, das von den Bäumen tropft“, antwortete der Magier verschlafen. „Leg dich wieder hin und schlaf weiter.“
„Was heißt hier ‚weiter‘? Ich hab noch kein Auge zugetan.“
„Dann tu es jetzt, Yeto, wir haben einen Nerven aufreibenden Tag vor uns.“
„Nichts da. Ich werde da jetzt rausgehen und nachsehen, wer oder was hier umherschleicht. Wenn du weiterschlafen willst, dann bleib halt hier, du Feigling.“
„Tu, was du nicht lassen kannst“, erwiderte Danos murmelnd, während Yeto sich aufsetzte und seinen Oberkörper aus dem Zelt steckte.
Er spähte in die Dunkelheit. Der Mond war noch immer von Wolken verdeckt, so dass fast kein Licht durch die Bäume fiel. Es roch angenehm nach nassem Laub und Waldboden; nichts erweckte den Anschein, als würde sich hier jemand herumtreiben.
Doch plötzlich gab es rechts neben Yeto einen dumpfen Aufschlag und noch bevor der Krieger realisierte, dass eben jemand von irgendwo oben herab gesprungen sein muss, sah er sich mit einer spitzen Lanze vor seinem Gesicht konfrontiert.
„Guten Abend“, sagte eine ruhige Stimme. „Wir haben euch bereits erwartet. Aufstehen, aber langsam!“
Yeto sah sich zu dem Zelt der Mädchen um; zwei dunkle Gestalten verschafften sich gerade unerlaubten Zutritt. Aliras Schrei gellte durch die Nacht. „Was fällt euch denn ein, verdammt. Wer seid ihr?“
„Ruhe!“, sagte ein anderer leise, aber energisch. „Wir tun euch nichts, wenn ihr es nicht provoziert. Aber wenn ihr zu laut seid, könntet ihr von Leuten gefunden werden, bei denen ihr es bereuen werdet.“
„Also seid ihr keine von Athmas‘ Schergen?“, fragte Toshik.
„Beileibe nicht“, antwortete ein Dritter. „Und wir sind hier, um uns zu überzeugen, dass auch ihr keine seid. Kommt mit, dort entlang. Und macht keine falschen Bewegungen oder es könnten eure letzten sein.“
Mit Lanzen und gezückten Messern führten die unbekannten Männer die Gruppe vor sich her. Der Größte von ihnen ging mit leisen Schritten voran. Niemand sagte ein Wort; wenn dies keine Untertanen Athmas’ waren, wer waren sie dann und was hatten sie vor?
Der Marsch schien fast endlos zu dauern; es ging immer weiter in den Wald hinein und dabei in nordöstliche Richtung. Dann, als der erste violette Schein des Tageslichts am Himmel zu sehen war, kamen sie an eine große Lichtung. Auf der gegenüberliegenden Seite waren ein paar Häuser gebaut... wenn man sie denn so nennen konnte. Sie waren aus altem, teilweise morschem Holz errichtet und große Stofflaken wurden zudem als Baumaterial verwendet: nur die wenigsten der maroden Hütten wiesen stabileres Material auf.
In der Mitte der Lichtung stand ein Mann. Bis auf seine Augen war er komplett in Leinen gehüllt und trug einen schäbigen braunen Umhang. Er bewegte sich nicht, doch Yeto spürte, dass seine Augen ihm folgten.
Als sie noch circa dreißig Meter von den Häusern entfernt waren, drehte der Anführer der Fremden sich um: „Wartet hier! Ich hole den Ältesten. Er wird entscheiden, was mit euch geschieht.“
„Gordon, sind sie das?“
„Ja, ich glaube schon, Lej. Sarman hatte recht. Sie sind bis in diesen Wald vorgedrungen. Ich wünschte, ich wüsste, wer sie sind und was sie vorhaben.“
„Ich... ich glaube nicht, dass wir uns vor ihnen fürchten müssen. Schau, da ist eine Dunkelelfe dabei; über die hat der dunkle Graf doch noch keine Gewalt. Und schau, den Blonden da: sein Umhang trägt das königliche Wappen.“
„Gut beobachtet Junge, sie könnten uns tatsächlich freundlich gesonnen sein, aber wir müssen trotzdem misstrauisch bleiben.
Dort, Aztor löst sich aus der Gruppe. Er kommt hierher. Lass uns rausgehen.“
Yeto beobachtete, wie der große Kerl auf eine der Hütten zuging, aus der in diesem Moment ein bärtiger Mann und ein blonder Junge in Ritterkleidung herauskamen.
„Danos, sieh dir das an. Der Junge dort trägt die Rüstung der ascandischen Armee. Was sind das für Leute? Wo sind wir und was geht hier vor?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete der Magier nachdenklich. „Ich wusste bisher auch nichts von einer Siedlung so nah an den Bergen.“
Die Männer sahen sich um; aus den Fenstern der kleinen Häuser sahen verstohlen Leute hinaus. Sie alle wirkten ziemlich schmutzig und verschreckt.
Nach nur wenigen Sekunden Unterhaltung mit dem Großen kam der andere Mann mit energischen Schritten auf die Truppe zu. Seine Augen weiteten sich und er bedeutete seinen Männern, die Waffen sinken zu lassen.
„Nehmt die Lanzen runter, Männer, lasst ab! Was ist los mit euch? Erkennt ihr denn nicht, wer das ist?“
„Wie sollten wir, Gordon?“, sagte einer der Männer und schritt an den anderen vorbei. „Es war bis eben dunkel und wir liefen die ganze Zeit hinter ihnen her. Wer... oh mein Gott!“ Er verstummte, als er in Yetos Gesicht sah.
„Yeto!“, sagte der Mann namens Gordon laut. „Zelodans Sohn, ehemaliger Kommandeur der Armee. Was führt euch hierher?“
„Ähm...“, Yeto war etwas verwirrt, begriff aber die Situation so allmählich.
„Und Danos, der königliche Alchimist. Entschuldigt diese Unannehmlichkeiten, ihr müsst ja wahrlich was durchgemacht haben in der letzten Nacht. Das ist reine Vorsichtsmaßnahme, versteht ihr?“
Danos blickte in die Runde und sah in den Gesichtern seiner Freunde, dass keiner so richtig verstand. Er beobachtete aus den Augenwinkeln, dass die Leute langsam aus ihren Häusern kamen. Sie wussten alle nun scheinbar, dass sie nichts zu befürchten hatten.
„Was führt euch hierher, Yeto? Schickt euch der König zu uns?“
„Ähm... ja... also, nein... nun, das ist eine lange Geschichte“, fand Yeto seine Worte wieder, „die wir natürlich gern bereit sind, zu erzählen. Aber klärt uns doch bitte auf, was hier vor sich geht.“
„Nochmals, mir tun die Unannehmlichkeiten furchtbar Leid. Seit Tagen leben wir alle in stetiger Angst. Ich werde euch alles erklären. Kommt mit in meine Hütte; willkommen in Neu-Kôr.“
„Majestät!“
Das Eichenportal schwang auf und Racar und Sarik kamen, halb gehend, halb rennend, in den Thronsaal geplatzt. König Evras III. stand vor einem großen Tisch mit dutzenden Karten und Plänen und sah auf.
„Was ist passiert?“, rief er aufgeregt. „Gibt es Neuigkeiten?“
„Schlechte Neuigkeiten“, antwortete Racar außer Atem und strich sich eine schweißnasse Strähne von der Stirn. „Es kam eben ein Bote aus dem Osten.“
„Von unserem Lager in den Sevellin-Hügeln?“
„Ja, genau... es ist schrecklich... die schwarzen Reiter haben das Lager überrannt. Sie waren zahlenmäßig nicht einmal überlegen, aber es gab heftige Verluste auf unserer Seite.“
Evras III. schluckte. „Wie... wie hohe Verluste?“
„Um die 250 gefallene Krieger“, antwortete Sarik. „Und mehr als doppelt so viele schwer verletzt. Die Reiter sind fast ohne Einbußen weiter gezogen und haben die Zwillingsstädte angegriffen.“
„Borkissa und Boressa? Da werden sie sich einige Zeit die Zähne ausbeißen“, sagte der König und schlug mit der Faust in die flache Hand, „die Städte haben eine hervorragende Verteidigung. Das gibt uns die Zeit, Verstärkung zu schicken. Am besten von hier aus per Schiff in die Elfenbucht und dann...“
„Majestät...“, unterbrach ihn Sarik. Der König verstummte.
„Borkissa ist bereits gefallen. Nach weniger als einem Tag. Und Boressa wird dem Angriff wohl auch nicht mehr lange Stand halten.“
„Meine Güte.“ König Evras war fassungslos. „Was für Monster. Was können wir tun?“
„Ich habe leider noch eine schlechte Nachricht“, sprach Racar zaghaft.
„Noch eine Hiobsbotschaft?“
„Es geht um die Botschafter, die mit Gesandten Athmas’ verhandeln sollten.“
„Was ist mit ihnen, Racar, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“
„Ihre Leichen wurden in der Banîto-Ebene gefunden.“
Evras seufzte. „So etwas hatte ich schon befürchtet. Ich hätte es niemals dazu kommen lassen dürfen.
Gibt es Neuigkeiten von Danos?“
„Nichts. Aber eure Majestät hatten auch angeordnet, dass er keine Spuren hinterlassen soll, also auch keine Botschaften, die eventuell abgefangen werden können.“
„Ich weiß, Sarik. Aber ich mache mir Sorgen. Sie sind jetzt seit einem Monat unterwegs. Ich möchte nicht, dass etwas passiert. Und ich möchte meine Tochter wieder in meine Arme schließen können.“
„Majestät, ich bin davon überzeugt, dass der Prinzessin kein Schaden zugefügt wird. So hart es auch klingt, aber Athmas braucht sie als Druckmittel gegen Euch, welches er entwerten würde, wenn er sie tötet.“
„Ich verstehe schon. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten. Jetzt lasst uns überlegen, was wir mit den Truppen in Boressa machen. Der Waffenstillstand ist nun offiziell vorüber!“
„Neu-Kôr? Ich verstehe das nicht.“ Yeto war sichtlich verwirrt. „Wer seid ihr?“
„Wir sind die einzigen Überlebenden vom Angriff auf Kôr vor einigen Wochen“, erklärte Gordon. „Nur etwa zwanzig Bewohner des Dorfes und ein Dutzend Soldaten.“
„Ich denke, die Schwarzen Reiter dachten, sie hätten alle umgebracht“, fuhr Altor fort. „Die Meisten von uns lagen unter Trümmern oder in Gebüschen. Erst als die Angreifer abgezogen sind, haben sich die Überlebenden zusammengefunden.“
„Und warum seid ihr dann nicht geflohen?“, fragte Alira.
„Wohin sollten wir denn gehen?“, entgegnete Gordon. „Die großen Städte sind zu weit entfernt, es wäre viel zu gefährlich gewesen. Viele von uns waren verletzt und wir hatten fast keine Waffen.“
„Das Risiko, dass einige eine längere Reise nicht überstehen würden, weil sie zu schwach waren, war zu groß. Und wir waren eventuellen Angreifern beinahe schutzlos ausgeliefert. Also kamen wir zu dem Schluss, dass wir erstmal untertauchen sollten und verschanzten uns hier.“
„Aber warum ausgerechnet hier?“, wollte Danos wissen. „Ihr müsst drei oder vier Tage gelaufen sein. Tarle wäre näher gewesen. Und obendrein seid ihr in unmittelbarer Nähe der Tascól-Berge – ein gefährliches Gebiet.“
„Wir mussten so weit reisen“, sprach Gordon. „Wenn die Reiter zurückgekommen wären und uns in der Nähe von Kôr aufgefunden hätten, wäre es aus gewesen. Hier oben im Norden, so nah am größten Feind, vermutet uns keiner.“
„Selbst wenn sie wüssten, dass wir überlebt haben, würden sie nicht denken, dass wir gen Norden geflohen sind“, meldete sich der blonde Junge zu Wort. „Also bauten wir uns diese notdürftige Siedlung zusammen. Wir hatten keine andere Wahl, als zu warten.“
„Aber worauf?“, fragte Yeto weiter. „Keiner weiß bisher, dass ihr hier seid und fliehen könnt ihr auch nicht. Ihr habt keine Pferde für Boten und wenn der Feind euch findet seid ihr geliefert. Ihr sitzt hier fest und lebt in ständiger Angst.“
„Aber wir haben unser Leben!“ Die Stimme kam vom Eingang; in der Tür stand der vermummte Mann, den sie bei ihrer Ankunft gesehen hatten. „Unser Leben und unsere Hoffnung. Die Hoffnung, dass der Krieg irgendwann endet und wir das Glück gehabt haben, das vielen unserer Freunde, Familienangehörigen und Kameraden verwährt blieb.“
Stille erfüllte für einige Sekunden den Raum. Gordon war derjenige, der sie mit einem Räuspern brach: „Nun erzählt, Danos, Yeto, was euch hierher führt, so hoch in den Norden. Und wie geht es auf dem Südkontinent zu?“
Die beiden Männer sahen sich an. Würden sie die Hoffnungen der Leute hier zerstören, die sie durch ihr Auftauchen geschürt haben, wenn sie berichteten, in welch fataler Lage das Königreich steckt?
„Wir...“, begann Danos, „wir sind im Auftrag von König Evras III. persönlich unterwegs.“
„Um es kurz zu machen:“, fuhr Yeto fort, „Athmas hat die Prinzessin entführt, scheinbar als Druckmittel; und wir wurden ausgesandt, sie zu retten.“
Die Dorfbewohner, die sich mittlerweile in der kleinen Hütte angesammelt hatten, keuchten fast synchron auf, Gordon vergrub sein Gesicht in den Händen, der blonde Junge ließ einen Becher Tee fallen und der Vermummte setzte sich schweigend in eine Ecke des Zimmers.
„Wann seid ihr aufgebrochen?“, fragte der Junge.
„Genau wissen wir das nicht“, antwortete Danos. „Es ist schon ein paar Wochen her. Wir reisten zu Fuß und mieden große Städte außer Casat und Esquitakis. Wir haben zahlreichen Gefahren gegenübergestanden und sind den Göttern dankbar, dass wir es bis an die Ausläufer der Tascól-Berge geschafft haben.“
„Das klingt schrecklich“, sagte Gordon mit geweiteten Augen. „Wir werden euch Proviant geben und euch bis zum Aufstieg eskortieren. Der schwerste Teil eurer Odyssee soll euch noch bevorstehen.“
„Ich danke euch, Gordon, aber ich muss ablehnen. Wir gehen alleine. Bisher konnten wir ohne großes Aufsehen durch das Land ziehen und so soll es auch weiterhin bleiben. Und Proviant haben wir noch genug...“
„...nur, dass er noch in unseren Zelten im Wald liegt“, unterbrach ihn Alira.
„Wir werden jemanden danach schicken.“ Gordon bedeutete zwei Leuten mit seiner Hand und sie verschwanden mit einem Kopfnicken nach draußen. „Das ist das Mindeste, was wir für euch tun können.“
„Ich kann noch mehr tun!“, sagte der Blonde mit geballten Fäusten und entschlossener Stimme. „Ich will euch begleiten. Ich kann euch helfen.“
„Lej, sei vernünftig“, entgegnete Gordon. „Du kannst nichts tun...“
„Nichts tun?!?! Wenn ich nichts tun könnte, würde ich nicht in einer kalten Baracke in einem Wald weit von der Heimat leben, nachdem ich dem Tod von der Schippe gesprungen bin. Wenn ich nichts tun könnte, würde ich in Asca sitzen und das unbeschwerte Leben eines Goldschmieds bei meinem Vater führen. Aber ich konnte genug tun, um für die Armee eingezogen zu werden; dafür war ich alt genug, also kann ich auch meine eigenen Entscheidungen treffen.“
„Aber warum willst du das tun?“, warf Altor ein. „Warum willst du dein Leben schon wieder riskieren? Dies hier sind erfahrene Kämpfer; welchen Grund hättest du, dich ihnen anzuschließen.“
„Ich habe Gründe genug“, antwortete Lej leise, „auch wenn ich sie euch nicht mitteile.
Und ich weiß, dass ich stark genug bin, um meine Kräfte richtig einzuschätzen“, fügte er etwas lauter hinzu.
„Das mag ja alles sein“, sprach Gordon, weiterhin mit ruhiger Stimme. „Aber die schlussendliche Entscheidung liegt nicht bei dir.“
Das schien Lej einzusehen, denn er blickte einige Momente hilflos umher. Dann wandte er sich an Yeto:
„Bitte lasst mich mit euch ziehen. Ich werde euch kein Hindernis sein. Ich kann gut mit dem Schwert umgehen. Vielleicht seid ihr mit mir nicht besser dran. Aber auf keinen Fall schlechter.“
„Nun ja...“ Yeto schien einen Augenblick um eine Antwort verlegen. „Ich weiß nicht... ich meine, einer mehr oder weniger auf den letzten Meter macht ja den Kohl auch nicht mehr fett... was denkst du, Danos?“
„Du kannst mitkommen, Lej. Aber ich möchte, dass du dir im Klaren bist, auf was du dich einlässt. Vielleicht wirst du deine Heimat nie wieder sehen, vielleicht wirst du im Kampf schwer verletzt oder verstümmelt. Vielleicht gerätst du in Gefangenschaft, vielleicht stirbst du, oder noch schlimmer. Diesen Gefahren musst du dir bewusst sein!“
„Ich danke euch, Danos.“ Der Junge verbeugte sich leicht. „Wann zieht ihr weiter?“
„Sofort, wenn unser Proviant da ist. Bereite dich auf die Reise vor.“
Von Neu-Kôr waren es nur wenige Stunden, bis die inzwischen sechs Streiter fassende Gruppe über die felsigen Hänge des Tascól-Gebirges schritt. Es war später Nachmittag und die Sonne war hinter einer dicken Wolkendecke verschwunden. Es nieselte leicht und der steinige Untergrund war feucht und rutschig.
Mehr als einmal rutschten sie aus und zogen sich Schrammen oder blaue Flecke zu, Toshik hatte seine Mühe, auf dem unebenen Boden zu laufen und je weiter der Tag voran schritt, desto heftiger schien es zu regnen.
Nach scheinbar stundenlangem, stetigem Bergauf erschien ein schwaches Licht in der Ferne. Im letzten Schein der untergehenden Sonne zeichnete sich die Silhouette des höchsten Berges, Mount Goarok, ab. Hoch oben, fast auf dem Gipfel, leuchteten hell die Fenster einer Burg: die Festung Athmas’.
Sie waren fast die ganze Nacht hindurch unterwegs, mit Ausnahme einer kleinen Pause, in der sie in einer Höhle ein Feuer machten, aßen und sich von den Strapazen der vorherigen Tage erholten.
Durch das unwegsame Gelände war ein schnelles Vorankommen unmöglich; der Burg, die immer nur schwach im Nebel oder Nieselregen zu erkennen war, schienen sie nicht näher zu kommen. Über die felsigen, unsteten Wege und die steinernen Hänge führte die Reise immer wieder in kleinere Täler und durch enge Schluchten.
Doch je länger sie wanderten, desto unheimlicher wurde die Atmosphäre; es schien, als würde eine geisterhafte Aura von der Burg ausgehen, die einen erhaschte, wenn man ihr allzu nahe kam. Die Luft flimmerte in der Ferne, wie an einem heißen Tag, die Wolken verformten sich schnell, wie als würde ein Unwetter nahen und der Himmel schien langsam ein blasses Orange anzunehmen, wie in der Abenddämmerung, und dass, obwohl es noch früher Tag war.
„Danos, schau dir mal das dort hinten an“, sagte Yeto; alle schauten ihn an. Sie sprachen nicht viel und mit seinen Worten schien der Krieger die anderen aus einer Art Lethargie zu wecken. Er zeigte mit dem Finger gen Süden. „Dort hinten fliegt irgendetwas, siehst du? Es scheint näher zu kommen.“
Der Magier blickte in dieselbe Richtung. Ein Schemen zeichnete sich am Himmel ab; er erahnte ihn mehr, als dass er ihn sah, aber er kam tatsächlich nach Norden geflogen.
„Mmh, ich sehe es. Ich denke wir sollten uns irgendwo unter einem Felsvorsprung verstecken. Wenn etwas so Großes in dieser Gegend herumfliegt, kann das nichts Gutes bedeuten.“
„Was glaubst du, was das ist, Danos?“, fragte Alira. „Ein Drache?“
„Mir jedenfalls würde nichts einfallen, was derartig groß ist“, sagte Toshik.
„Oh, da irrst du dich aber, mein zentaurischer Freund“, antwortete Danos lachend. „Weit im Westen auf dem Kontinent Xanga’ard, wo auch das Kaiserreich Fleosthril liegt, leben Wesen von unvorstellbarer Größe und Macht. Dort soll es Insekten so groß wie Adler und Frösche so groß wie Kühe geben. Mich würde es nicht wundern, wenn es auch Wesen gibt, die es von der Größe her mit Drachen und ähnlichem aufnehmen können.“
„Und glaubst du auch, dass diese Wesen den ganzen Weg über den Grünen Ozean auf sich nehmen, nur um uns zu ärgern?“, fragte Yeto schnippisch.
„Nicht wirklich. Jedoch rate ich trotzdem, wachsam zu sein.“
Die Gruppe brauchte nur kurz, um einen Unterschlupf zu finden. Wenige Minuten später verdunkelte ein großer Schatten Teile des felsigen Untergrundes; gedämpfte Laute von schlagenden Schwingen rauschten durch die gespannte Stille. Danos wagte, ein wenig aus seinem Versteck hervorzulinsen, um den Urheber dieser Geräusche auszumachen.
„Was siehst du?“, flüsterte Alira.
„Etwas, das mir nicht gefällt“, antwortete der Magier leise. „Schau!“
Die anderen beugten sich ebenfalls langsam vor und folgten mit ihren Blicken dem gigantischen Vogel, der weiter nach Norden flog.
„Was zur Hölle ist das?“, fragte Lej mit erschrockenem Blick. „So was hab ich ja noch nie gesehen.“
„Ein Tradshek-Adler“, erklärte Danos. „Sie leben ausschließlich auf Boreyta. Ich weiß nicht, was einen hierher verschlagen haben könnte.“
„Der Begriff kommt mit bekannt vor“, sagte Celestine. „Wurden diese Adler einst nicht als Reittiere benutzt?“
Yeto und Alira blickten verdutzt.
„Ja, da hast du recht“, fuhr Danos fort. „Aber das ist schon ewig her. In den Alten Tagen wurden Tradshek tatsächlich gezähmt, um Personen und Lasten schnell über weite Strecken zu transportieren. Heutzutage gibt es nur noch wenige dieser Vögel, vielleicht fünfzehn oder zwanzig Stück. Es gibt auch nur eine handvoll Männer, die noch fähig wären, diese Wesen zu zähmen.
Der König wollte übrigens einmal eines dieser Tiere fangen.“
„Ja, Sarik hat mir das einmal erzählt“, sagte Yeto. „Er war damals auf dieser Mission dabei. Die Tiere waren zu stark, um sich fangen zu lassen. Ihr Unternehmen glückte nicht. Aber es ging eine faszinierende Macht von ihnen aus, meinte Sarik, und es wäre ärgerlich, dass man so wenig über sie wüsste.“
„Jetzt wissen wir aber immer noch nicht, was dieses Viech hierher verschlagen hat.“
„Auf diese Antwort müssen wir wohl auch noch etwas warten, wenn überhaupt. Wir haben noch einen beschwerlichen Aufstieg vor uns, vergesst das nicht. Kommt weiter.“
Bis zum Sonnenuntergang, bei dem sich der Himmel beinahe blutrot färbte, beobachteten die Abenteurer den Tradshek-Adler, wie er beständig über dem Tascól-Gebirge kreiste. Mal verschwand er hinter einem Berggipfel und tauchte woanders wieder auf, doch er kam nicht mehr gefährlich nahe. Zum Schluss kreiste er in der Ferne um Athmas’ Burg, ganz so, als würde er darauf warten, Eindringlinge in die Flucht zu schlagen.
„Sag mal, Lej“, sprach Alira ruhig, als sie sich ein paar Meter mit dem Jungen hat zurückfallen lassen, „warum ist es dir denn eigentlich so wichtig gewesen, dass wir dich mitnehmen?“
„Ich hatte befürchtet, dass da noch jemand näher auf dieses Thema eingehen wird“, antwortete Lej. „Ich werde es dir erklären, aber ich weiß jetzt schon, dass du mir nicht glauben wirst.“
„Warum nicht? Welchen Grund hättest du, mich zu belügen?“
„Keinen natürlich. Aber die Geschichte muss unglaublich in den Ohren Unbeteiligter klingen, dass ich es dir nicht übel nehmen könnte, wenn du mir nicht glaubst.“
„Versuchs einfach, Lej. Erzähl mir alles und ich versichere dir, dass ich dir glaube. Du machst mir nicht den Eindruck, als hättest du es nötig, mich zu belügen.“
Der blonde Junge seufzte leicht: „Ich mach es kurz: es geht mir gar nicht so sehr darum, dass ich durch den Kampf gegen Athmas meinen Teil zur Verteidigung des Königreiches beitragen will; dafür sind andere da – starke Männer wie Yeto oder Danos. Nein, mir liegt vielmehr am Wohlergehen der Prinzessin. Mehr als jedem anderen hier.“
„Glaubst du?“, fragte Alira tonlos. „Wie kommst du zu dieser Ansicht?“
„Xara und ich waren einst ein Paar.“
Alira sagte nichts; sie blickte geradeaus, als hätte sie ihn nicht gehört.
Lej fuhr fort: „Ich sagte ja, es klingt hanebüchend. Und es wäre eine ungeheure Behauptung, wenn es nicht stimmen würde. Ich würde das Antlitz der Prinzessin beschmutzen. Aber ich bin stolz auf die Wahrheit, obgleich ich sie nicht in die Welt hinaus schreien darf.“
„Natürlich glaube ich dir“, sagte Alira bestimmt. „Ich höre die Aufrichtigkeit aus deiner Stimme heraus. Und ich sage dir, dass du dein Ziel erreichen wirst. Nicht du hilfst uns: wir werden dir dabei helfen, deine Liebe wiederzuerlangen.“
„Ich danke dir für deine Worte, Alira, das bedeutet mir wirklich sehr viel. Ich werde... Moment mal... diese Gegend hier...
Wartet mal einen Augenblick“, rief er an die anderen gewandt.
„Was ist denn, Lej? Wir haben keine Zeit zu verlieren.“
„Mir ist gerade etwas eingefallen. Der Felsen dort hat mich an etwas erinnert.“
„Der große dort?“, fragte Alira. „Der sieht seltsam aus... Wie... wie der Totenkopf eines Rindes.“
„Genau das. Ich habe mal von einer Legende gehört, die besagt, dass ein mächtiges Wesen hier in den Bergen haust. Es lebt in Abgeschiedenheit und Ruhe, doch wenn man seine Höhle findet, gewährt es einem Durchgang durch die geheimen Höhlensysteme von Tascól, die sogar bis auf den höchsten Punkt des Gebirges führen sollen. Man muss ihn nur von der guten Sache überzeugen, für die man sich einsetzt.“
„Eine seltsame Geschichte“, murmelte Danos. „Ich muss gestehen, dass ich davon noch nie etwas gehört hab. In der königlichen Bibliothek ist über Derartiges nichts verzeichnet.“
„Ich halte das auch für sehr weit hergeholt“, meinte Yeto.
„Ich nicht!“, warf Celestine ein. „Ich habe diese Sage auch gehört. Die Zwerge auf dem Ost-Kontinent erzählen sie sich. Sie sagen, das Wesen wäre ein Behemoth. Er wird von den vielen Schmieden ihrer Zunft als eine Art Gottheit angesehen.“
„Genau“, sagte Lej. „In unserer Familie und bei Freunden in der Schmiede-Gilde wird diese Geschichte schon seit Generationen weitergegeben.“
„Ich denke es ist einen Versuch wert“, sagte Toshik. „Auf ein paar Stunden mehr oder weniger kommt es jetzt nicht mehr an. Aber wenn diese Sage stimmt, könnte uns das wirklich einen beschwerlichen Aufstieg einsparen. Die Burg ist jedenfalls noch weiter entfernt, als es scheint.“
„Du hast recht“, antwortete Danos. „Lej, dieser Felsen... was hat der damit zu tun?“
„Ich denke, in ihm oder in der Nähe befindet sich der Eingang.“
„Okay, dann los. Wir suchen!“, sagte Yeto. „Und überlegt euch schon mal, wie man das mächtige Überwesen von der guten Sache überzeugen kann.“
Hatte man erst einmal den Felsen genauer untersucht, den man für einen Rinderschädel gehalten hatte, war der Eingang auch nicht mehr schwer zu finden. Im Maul des vermeintlichen Kopfes waren einige Felsbrocken, offensichtlich mit Absicht, aufgetürmt. Mit wenigen Handgriffen waren sie aus dem Weg geräumt und ein dunkler Gang wurde freigelegt. Der Tunnel schien bis tief in den Berg zu reichen und ein Ende oder ein Licht war nicht auszumachen.
Die Sechs gingen behutsam hinein; schon nach wenigen Augenblicken konnten sie nichts mehr sehen. Sie tasteten sich langsam vorwärts, um nicht mit dem Kopf irgendwo anzustoßen. Nach viel zu langer Zeit erschienen plötzlich helle Flecke vor ihren Augen und ein paar Minuten später konnten sie erkennen, dass der Gang breiter wurde; ein Licht erhellte ihn wie von Geisterhand. Eine Art Torbogen, der in den Höhlenfels gemeißelt war, markierte den Durchgang in einen weiteren dunklen, schmalen Tunnel. An den Wänden waren seltsame Runen zu sehen, die mehr als nur Verzierung zu sein schienen. Yeto fuhr langsam mit den Fingern darüber und pustete Steinstaub von den Wänden.
„Danos, weißt du, was diese Zeichen bedeuten?“
„Nein. Diese sind mit nicht geläufig. Jedenfalls sind sie in keinen Schriften des Schlosses verzeichnet. Celestine, Toshik, was ist mit euch? Sind das vielleicht irgendwelche alte Runen, die eure Völker einst benutzt haben?“
Die Elfe und der Zentaur schüttelten den Kopf.
„Aber es scheint ein Bann oder Zauber hinter diesen Zeichen zu liegen, spürt ihr das auch?“, fragte Yeto. „Je näher ich diesem Torbogen entgegen gehe, desto schwerer komme ich voran.“ Der Krieger ging auf den Durchgang zu und schien von Schritt zu Schritt mehr Kraft dafür aufwenden zu müssen. „Bis ganz an ihn heran komme ich nicht einmal.“
„Ja, ich spürte eine mächtige Aura der Magie. Vielleicht ein Schutzwall, eine unsichtbare Barriere.“
„Ich verstehe nicht, was ihr meint“, erwiderte Celestine und schritt mühelos durch den Raum bis zwischen die Pfeiler des Bogens.
Danos schaute leicht verwirrt und kratzte sich am Kinn.
„Vielleicht sind Elfen immun gegen diesen Zauber“, bemerkte Lej.
„Das kann es auch nicht sein“, antwortete Alira, die sich neben die Elfe geschlichen hatte.
„Dann fällt mir jetzt auch nicht mehr ein“, schloss Danos ab. Einige Sekunden Schweigen folgten.
„Würdet ihr beiden es euch zutrauen, den Gang weiter für uns zu erkunden?“, fragte Toshik mit ruhiger Stimme. „Nicht zu weit natürlich; nur um zu sehen, ob noch etwas folgt. Ob dahinter vielleicht gleich der Ausgang liegt oder man den Bann aufheben kann.“
„Sicher!“, entgegnete Alira rasch. „Bis gleich.“
Und ohne ein weiteres Wort waren die Frauen verschwunden.
Der folgende Gang war dunkel, jedoch nicht so sehr wie der vorherige; es schien immer so, als würde in einigen Metern Entfernung eine Funzel brennen. Es dauerte einige Minuten, bis das Bild sich änderte: der schmale Gang endete urplötzlich in einem gigantischen Raum. Wie ein unterirdischer Dom wirkte er, die Schritte hallten dutzendfach wider und Decke und Wände glitzerten, als wären Diamanten eingelassen.
Auf der gegenüberliegenden Seite war ein riesiger steinerner Thron in die Wand eingelassen auf der eine entsprechend große Figur saß. Sie war nur bis zu den Knien zu erkennen, der Rest war im Schatten verborgen.
Langsam schlichen die beiden Frauen voran, sahen sich staunend um und rechneten sekündlich mit etwas Unglaublichem.
Dann geschah es...
„Nach so vielen Jahren wird meine Ruhe gestört?“, grollte eine Stimme, die von den Wänden zu kommen schien. „Was veranlasst zwei weibliche Humanoiden dazu, sich in den Thronsaal des Behemoth zu begeben? Sprecht, sonst naht euer Ende.“
Alira fasste sich schnell ein Herz: „Großer Behemoth! Bitte höret unser Anliegen. Es lag nicht in unserer Absicht, euch zu wecken, doch plagen uns große Probleme.
Der König von Ascandia schickt uns, den Dunklen Grafen Athmas zu vernichten und die Thronfolgerin des Königreichs zu erretten. Wir bitten euch inständig, uns Durchgang durch dieses Gewölbe zu gewähren. Unsere Herzen sind rein und unsere Absichten ehrenhaft.“
Die laute Stimme des Mädchens verklang einige Sekunden nachdem sie aufgehört hatte zu sprechen. Gespannt lauschten die Frauen. Der Behemoth atmete vernehmlich und urplötzlich erhob sich das Wesen, das sie vor wenigen Sekunden noch für eine Statue hielten, aus dem Thron. Wie in Zeitlupe bewegte es sich und schritt ins Licht:
Der Behemoth war fast so hoch wie das Gewölbe und von grauer Farbe, die an wenigen Stellen einem frischen, frühlingshaften Violett wichen. Fell hing in Fetzen von Rücken und Schultern. Eines seiner Hörner war gebrochen, die Zähne stumpf und die Augen leer. Der Gigant war alt. Doch er war auch Ehrfurcht einflößend, als er auf seine Besucher herunterblickte.
„Vier Menschen, ein Zentaur und eine Dunkelelfe“, raunte er.
„Wenn ich euch Durchlass gewähren soll, wenn ich erlauben soll, dass ihr die Heiligen Höhlenpfade von Tascól durchquert...“, und noch während er sprach, ließ er sich langsam wieder auf seinen steinernen Sitz zurücksacken, ganz so, als wäre er zu schwach, um weiter zu stehen, „...möchte ich eine Gegenleistung.“
„Was immer ihr wünscht“, rief Celestine entschlossen.
„Belustigt mich!“, war die prompte Reaktion.
„Wie sollen wir das machen?“, fragte Alira.
Wie zur Antwort stand der Behemoth wieder auf, griff hinter seinen Rücken und zog ein stabiles Seil hervor. Gleichzeitig schwang ein enormes Glied zwischen seine Beine, das scheinbar eben noch hinter seinem Kreuz festgebunden war.
Es war ebenso grau, wie der Rest des Körpers, nur die Eichel war von dunklem Lila. Adern, dick wie Rohre, pulsierten und verschafften den Eindruck, als wäre dieses Körperteil das lebendigste an seinem Besitzer. Es baumelte bis fast auf den Boden und schwoll langsam an. Der Gigant setzte sich abermals und sprach: „Bietet mir nur einen erregenden Anblick!“
Die Frauen schwiegen einen Moment.
„Und du versprichst uns, dass wir danach den geheimen Weg auf den Gipfel benutzen dürfen?“
„Ihr habt mein Wort.“
Sie sahen sich kurz ratlos an und zuckten daraufhin nur mit den Schultern.
Celestine öffnete die Schnallen an ihrem Brustpanzer und ließ ihn geräuschvoll zu Boden fallen; sie nestelte an den Bändern, mit denen sie ihr ledernes Gewand geschnürt hatte, welches ihre großen Brüste kaum zu bändigen wusste. Alira schaute sie eine Weile unsicher an, schien dann aber doch zu dem Entschluss zu kommen, dass sie mitspielen sollte. Sie stieg aus den Stiefeln und legte ihren Gürtel ab, während sie die Elfe beobachtete. Diese trug inzwischen nur noch ihren Rock und die hohen, schwarzen Lederstiefel. Ihre rechte Hand war zwischen ihren Beinen verschwunden und mit schmalem Lächeln wartete sie darauf, dass Alira gleichzog. Das rothaarige Mädchen ließ ihren Rock zu Boden gleiten.
„Und was genau wollen wir jetzt machen, Celestine?“, flüsterte sie.
„Was du magst, Kleine. Sei spontan. Lass dir was einfallen.“
Mit diesen Worten hockte die Elfe sich auf den Boden und versuchte das Gesicht des Behemoth im dunklen Schatten auszumachen. Doch selbst ihre scharfen Augen vermochten nichts zu erkennen. Sie lehnte sich zurück und breitete ihre Beine ein wenig aus. Mit ihrem Zeigefinger strich sie über ihre glatte Spalte, während sie mit der anderen Hand sanft ihr Brüste knetete. Alira hatte ihr Wams ausgezogen und setzte sich neben ihre Gefährtin. Leicht strich sie über ihr Höschen; sie war angespannt und fragte sich, ob sie überhaupt in dieser Situation in Erregung geraten könne. Für Celestine schien das alles kein Problem zu sein: genüsslich hatte sie die Augen geschlossen und befriedigte sich nun breiteinig mit zwei Fingern. Diesem Anblick konnte Alira dann allerdings nicht widerstehen; sie ließ ihre Finger in den Slip gleiten, über die weichen Härchen bis auf die Schamlippen, die sie ein wenig mit einem Finger teilte. Sie spürte eine leichte Feuchtigkeit, die sie nun um ihre Öffnung herum verteilte; sie wollte jetzt auch versuchen, sich etwas zu entspannen und lehnte sich zurück auf den steinigen Höhlenboden. Ihre linke Hand fand automatisch zu ihren jungen Brüsten. Ihre Finger fuhren über die rosafarbenen Höfe, bis die kleinen Nippel sich aufrichteten. Die Feuchtigkeit in ihrem Schoß breitete sich aus und das Mädchen zog mit einer Hand den Slip beiseite, damit ihre Pussy freilag, während sie mit der anderen Hand weiter an dieser spielte. Es war fast wie ein Reflex, denn eigentlich wollte sie ihr Intimstes nicht freilegen, wenn sie schon fast genötigt war, hier auf dem kalten Stein zu masturbieren. Aber derartige Gedanken beschäftigten sie nun gar nicht mehr. Einige Gänsehautschauer durchflossen Aliras Körper; es war schon eine Ewigkeit her, seit sie sich so berührt hatte. Schnell, um nicht allzu lange von sich lassen zu müssen, zog sie ihre Unterhose aus und breitete ihre Beine soweit auseinander, wie es ihr möglich war. Beidhändig massierte sie nun ihren Kitzler und die Schamlippen, stöhnend wand sie ihren Kopf, während die Anspannung und ihre Enthaltsamkeit wie schwere Lasten von ihr abzufallen schienen. Sie sah die Elfe neben sich an; ihre Augen waren wie in tiefer Konzentration geschlossen, man konnte ein heftiges, stockendes Atmen aus ihrem leicht geöffneten Mund hören. Celestine hatte ihre Hüfte nach oben gereckt und bearbeitete ihr Lustzentrum mit harten Stößen dreier Finger. Ihre großen, blassen Brüste mit den steinharten, dunklen Nippeln schwangen heftig auf ihrem Körper hin und her. Die Finger in der triefend nassen Spalte verursachten klatschende Geräusche und die Elfe zeigte keine Anzeichen von Ausdauerschwäche; wieder und wieder stieß sie tief in sich hinein. Das Ganze bot einen dermaßen außergewöhnlichen und erregenden Anblick, dass Alira einige Minuten wie hypnotisiert zusah, auf der Seite liegend und ihre eigene Pussy streichelnd, so dass sie immer schön feucht blieb. Doch dann erschrak sie kurz: Celestine ließ ein kurzes, gutturales Stöhnen ertönen. Ihr Körper war wie erstarrt und doch zitterte er leicht; die Hand bewegte sich nicht mehr und der Unterkörper sackte wieder auf den Boden. In kräftigen Schüben quoll der Liebessaft der Elfe aus ihrer Spalte; fünf, zehn, fünfzehn mal, bis eine große Pfütze zwischen ihren Beinen entstanden war, aus der nun ein kleines Rinnsal in Richtung des Throns floss. Schwer atmend und die Pupillen in die Augenhöhlen verdreht lag sie da, während Alira diesen Anblick in schnelleren Bewegungen ihrer Hände verarbeitete. Nie hätte sie gedacht, dass jemand einen so intensiven Orgasmus erleben könne, und es erregte sie ungemein. Doch damit nicht genug: auf einmal -als hätte die Lust ihre Augen geöffnet- realisierte sie, was sie da in einigen Metern vor sich hatte. Ein riesengroßes Wesen, das seinen ebenso überdimensionalen Penis rieb. Dieser war mittlerweile über fünf Meter lang und ragte wie ein Monument aus dem Schatten. Diese Erkenntnis war zu viel für Alira; sie beschleunigte ihre Bewegungen kurz und verharrte dann auf einmal mit ihrer Hand auf ihren zitternden Schamlippen. Sie wimmerte, als ihr gesamter Unterleib bebte und ihre Scheide zu pulsieren begann.
„Ihr seid es wahrlich wert, dass ich aus meiner Jahrhunderte währenden Ruhe erweckt wurde. Fahr fort, ich möchte mehr sehen!“
Alira hörte diese Worte wie aus weiter Ferne, doch sie war sich ihrer Bedeutung bewusst: sie war kaputt und körperlich schwach nach diesem Höhepunkt und dennoch musste sie sich noch einmal aufraffen und dem Behemoth eine weitere Aktion liefern, die ihm gefallen sollte.
„Bleib liegen, Kleine, ich übernehme“, hörte sie nur die Stimme der Dunkelelfe und auf einmal hatte sie deren nasse Lustöffnung über ihrem Gesicht. Tropfen ihrer Liebesflüssigkeit rannen die Oberschenkel entlang, als sie sich Aliras Mund näherte.
‚Na, dann... auf in die zweite Runde’, dachte sich das Mädchen und streckte die Zunge aus.
Es schmeckte salzig, süß und bitter, schwer einzuordnen, seltsam, aber interessant. Schon nach wenigen Momenten war Aliras halbes Gesicht verschmiert, weil die Elfenscheide noch nass vom Orgasmus war. Doch das Mädchen kümmerte sich nicht darum, sondern ließ einfach ihre Zunge in der feucht-warmen Höhle kreisen.
‚Schon seltsam’, dachte sie sich, ‚da war ich noch nie mit einem Mann zusammen und nun schon zum zweiten Mal mit einer Frau. Und beide Male hat es mich erregt. Muss ich mir jetzt Gedanken über meine Sexualität machen?’
Doch mitten aus diesem Gedanken riss sie ein intensives, aber angenehmes Gefühl; Celestine hatte begonnen, sie ebenfalls mit der Zunge zu verwöhnen... und die Zunge der Dunkelelfe arbeitete meisterlich. Als wäre sie mehrere Zentimeter lang spürte Alira sie überall, als würde sie sie auslecken wollen oder versuchen, irgendetwas in ihrem Lustkanal zu erreichen. Gleichzeitig massierte die Unterlippe mit langsamen Bewegungen ihren Kitzler und stimulierte die damit zusätzlich. Das junge Mädchen bündelte ihre Konzentration: Nein, sie würde nicht von ihrer Gespielin ablassen und ihre urplötzlich neu entfachte Lust herausschreien, obwohl ihr danach war. Sie würde fortfahren und der erfahrenen Frau zeigen, dass sie ebenso dazu imstande war, höchst erregende Gefühle mit ihrer Zunge hervorzurufen.
Wahrscheinlich hätte Alira dies auch unter normalen Umständen geschafft, doch natürlich konnte sie nicht ahnen, dass weibliche Elfen ihr Lustempfinden regulieren konnten.
Lust konnte sie in diesem Moment allerdings nicht brauchen. Sie wollte die Sachen so schnell wie möglich hinter sich bringen und den Behemoth besänftigen. Mit ihren Händen griff sie den Hintern des Mädchens fester und zog sich näher an ihr Lustzentrum heran, bis ihr weicher Busen sich schon fest an Aliras Taille presste. Noch mehrere Minuten dauerte ihre zärtliche, aber bestimmte Behandlung an. Mittlerweile spürte sie nicht mehr das sanfte Lecken an ihrer eigenen Scheide, sondern hörte vielmehr erregte Schreie hinter sich. Tiefer drang sie in die Spalte vor, bis sie den Widerstand des Jungfernhäutchens erreichte. Sie wollte es nicht zu sehr reizen und zog sich wieder etwas zurück. Keine Sekunde zu spät, denn sie spürte das leichte Vibrieren im Unterleib ihrer jungen Partnerin, das den Höhepunkt ankündigte. Celestine entzog sich ihr und rieb für die letzten Sekunden heftig über die Klitoris. Alira kreischte ihre Lust und den heftigsten Höhepunkt ihres noch so jungen Lebens heraus. Die Berührung an ihrer Lustperle ließ nicht ab, bis auch die letzte Welle ihres Orgasmus verklungen war und sie sich erschöpft zur Seite drehte.
„Alira! Celestine! Seid ihr das?“, hörten sie Danos’ Stimme auf halbem Wege zurück.
„Ja, wir sind hier!“, antwortete Celestine. „Ihr seid schon durchgekommen?“
„Wir haben es gespürt“, erklärte Lej. „Als würde sich Druck in dem Raum abbauen. Und dann veränderten sich die Zeichen an der Wand und wir konnten durch den Bogen gehen.“
„Was habt ihr so lange getrieben? Wir haben uns Sorgen gemacht“, sprach Yeto.
„Wir haben die Gänge erkundet“, erwiderte Celestine. „Und wir haben einen Durchgang gefunden: er führt uns bis fast direkt vor die Burg.“
„Ihr schwitzt ja“, bemerkte Toshik nüchtern.
„Ja... ähm... wir sind gerannt“, schwindelte Alira. „Wir wollten uns beeilen. Wir wissen doch, dass es keine Zeit zu verlieren gilt. Tut uns leid, dass es nicht schneller ging.“
„Aber wir haben es geschafft. Und nun lasst uns gehen. Es ist nicht allzu weit, kommt, beeilt euch.“
Die Gruppe eilte durch die Gänge bis sie in den großen Raum kamen, in dem die Mädchen noch bis vor einigen Minuten lagen.
„Was ist das für eine seltsame weiße Flüssigkeit“, fragte Toshik, als sie an einer großen, weiß schimmernden Pfütze vorbeikamen.
„Das? Ohhh...“ Alira schien verlegen und schluckte kurz. „Das haben wir gar nicht bemerkt vorhin. Wir waren ja sehr in Eile, weißt du...“
„Wir haben auch keine Zeit, das näher zu untersuchen“, rief die Dunkelelfe gereizt. „Es gibt wichtigeres zu tun. Kommt jetzt! Es sind nur noch wenige Meter.“
Und tatsächlich: kaum eine Minute später spürten sie einen frischen Windhauch und kurze Zeit später schien Mondlicht in die Höhlenöffnung. Sie hatten das Ende des Tunnels erreicht und als sie ins Freie hinaustraten und an den Felsen vorbei gen Himmel blickten, sahen sie die bedrohlichen Zinnen der Burg im Gegenlicht des Mondes.
Die schwarze Burg war nur noch ein paar Hundert Meter entfernt und sah aus dieser Nähe unheimlich aus. Aufmerksam gingen die Streiter voran, immer darauf bedacht, dass jederzeit feindliche Kämpfer aus dem Hinterhalt hervorgeprescht kommen könnten. Aber es kam keiner; ungehindert und scheinbar ungesehen, konnten sie bis in die Nähe des Burgtores vordringen. Mit leisen Schritten suchten sie Schutz unter einem Sims, kauerten sich an der Wand auf den Boden.
„Mir ist nicht wohl bei dem Ganzen hier“, flüsterte Celestine.
Selbst bei dieser Dunkelheit konnte man Yetos düsteres Funkeln in den Augen erkennen. „Das ist bei Weitem der schlechteste Augenblick, um Zweifel anzumelden“, knurrte er.
„Ich glaube, ich weiß, wie sie das meint“, sagte Danos. „Wir stehen hier direkt vor Athmas’ Burg und soweit ich das erkennen kann, ist das Tor nicht einmal verriegelt, und wir haben nicht einmal eine Wache getroffen. Das erscheint mir zu verdächtig.“
„Ich dachte, der Typ hat Heerscharen hinter sich“, flüsterte Lej. „Ist er so überheblich, dass er so was nicht zu benötigen glaubt?“
„Ich denke vielmehr, dass es eine Falle ist. Vielleicht erwartet man uns schon“, antwortete Yeto.
„Woher soll er das wissen? Das wäre ja fatal, dann wäre alle Mühe umsonst“, warf Toshik ein.
„Leute!“, zischte Alira. „Alles Lamentieren bringt doch jetzt nichts mehr. Es gibt kein Zurück.“
„Du hast Recht. Wir sollten jetzt auf den letzten Metern nicht die Ruhe verlieren. Sehen wir unserem Schicksal ins Auge!“
Schleichend bewegten sie sich auf das große, dunkle Portal zu. Danos hatte Recht; es war nicht verriegelt. Es war nicht einmal richtig verschlossen. Ohne ein Geräusch zu verursachen öffneten sie es und betraten die Burg. Innen war es stockfinster, nur ein Strahl weißen Lichts war zu erkennen, dass der Mond durch ein großes Fenster warf. Aber auch dieses Licht konnte den Eingangsraum -oder war es ein Saal, eine Halle?- nicht entscheidend erhellen, so dass die Gefährten ohne bestimmtes Ziel mit kleinen Schritten Richtung Mitte des Raumes gingen.
Niemand sprach ein Wort, nicht einmal ein Flüstern, auch wenn es manchmal so klang, als würde jemand zu einer Frage ansetzten, diese aber doch lieber im Hals ersticken ließ. Doch insgeheim fragten sich eh alle das Gleiche: wo sollten sie hin? Niemand kannte sich hier aus, woher auch, und niemand konnte mehr als einen Meter weit sehen; die Augen schienen sich nicht einmal an die Dunkelheit gewöhnen zu wollen.
Dann, nach einigen endlosen Minuten, geschah es: am Ende des Raumes erhob sich ein fahles, goldenes Licht und eine Sekunde später erstrahlte der komplette Raum in gleißendem Hell, Feuer loderte an den Wänden und die weißen Marmorbodenplatten spiegelten jedes Funkeln wider. Alle sechs drehten sich mit zusammen gekniffenen Augen weg oder hielten die Hände vors Gesicht und als sie sich an dieses Licht gewöhnt hatten und langsam wieder zu blinzeln begannen, sahen sie, dass auf einem Podium, dort wo das Licht hervorgekommen war, Athmas stand... der Dunkle Graf hatte sie mit diesem Angriff auf ihr Augenlicht empfangen!
Natürlich hatte ihn noch niemand je selbst gesehen, doch jeder im Saale erkannte ihn. Er war die Dunkelheit und Boshaftigkeit in Person. Er war fast zwei Meter groß, trug eine schwarze Rüstung mit passendem Umhang und hatte einen behornten Helm auf, der sein Gesicht verdeckte, bis auf die Augen, die wie das Feuer loderten.
Geschockt und wie angewurzelt standen die sechs Streiter in der Mitte des Raumes; von Plattformen, die auf höheren Stockwerken der Halle angebracht waren, starrten schwarze Gestalten auf sie herab und Athmas schwebte einige Zentimeter in der Luft.
„Ich habe euch bereits erwartet, Kämpfer Ascandias. Willkommen auf meiner Burg der Dunkelheit. Genießt den Anblick; es wird das Letzte sein, was ihr seht.“
„Danos, was ist hier los, verdammt?“, fluchte Yeto leise. „Woher wusste der, dass wir kommen?“
„Der Überraschungsmoment ist jedenfalls hin“, sagte Celestine, die wie immer die Contenance bewahrte.
„Das gibt’s doch nicht“, flüsterte der Magier. „Dabei waren wir so auf Vorsicht bedacht. Sollte das alles umsonst gewesen sein? Welchen Fehler haben wir gemacht?“
„Schon seit Sevel lasse ich euch beobachten“, grollte Athmas mit lauter Stimme. „Mein Späher erstattete mir regelmäßig Bericht. Nie hatte ich euch aus den Augen verloren. Eure geplante Geheimmission war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.“
Yeto starrte mit Zorn funkelnden Augen zum Dunklen Grafen hinauf. Wie konnte er das wissen? Sie sind niemandem begegnet, bis sie in Sevel waren. Und wie konnte jemand so regelmäßig Bericht erstatten? Es waren mindestens fünf Tagesritte von Sevel bis zum Tascól-Gebirge, plus die Überfahrt über den Esqui. Niemand konnte so schnell... es sei denn... der Adler...
„Die Runde geht an dich, Athmas“, rief Danos. „Aber glaub nicht, dass du damit schon gewonnen hast.“
„Dein Optimismus spricht für dich, Danos. Aber das wird dir nichts nützen. Ihr sitzt in der Falle.“
„Verrätst du uns wenigstens, wie du das angestellt hast?“, rief Alira mit Wut in der Stimme.
„Aber sicher, schönes Fräulein, darauf freue ich mich schon seit Wochen...“
Und rechts neben Athmas tauchte eine kräftige Gestalt auf; sie trug einen weiten Umhang und einen Kürass mit königlichem Wappen...
„Sarik! Ich hätte es ahnen müssen“, rief Yeto aus.
„Ja, Yeto, beim Anblick des Adlers, für deren Zähmung und Lebensweise ich mich seit Jahren interessiere, hättest du es ahnen können. Aber da war es bereits zu spät; ihr standet bereits im Bann der Burg und hättet nicht zurückgehen können, selbst wenn ihr gewollt hättet. Glaubt nicht, dass ich euch nicht gesehen hätte, wie ihr unter dem Felsen verschwunden seid. Und beobachtet habe ich euch, wie ihr meinen Fallen einer nach der anderen entkommen seid.“
„Deine Fallen? Hast du uns diese Monster auf den Hals gehetzt?“
„Mit Hilfe meines Meisters Athmas natürlich. Er schickte mich zu den Zentauren, weil er wusste, dass ihr deren Gebiet queren würdet... doch ihr seid entkommen.“
„Mit einem magischen Bann führte ich den Levywurm in den Esqui“, fuhr Athmas fort. „Und ihr habt ihn geschlagen... meisterlich, wie ich eingestehen muss.“
„Und den Lizzkaras legte ich nachts in der Wüste eine Fährte zu eurem Lager“, sprach Sarik wieder. „Sie hätten euch im Schlaf abgemetzelt, wären sie nicht auf die Tuareg gestoßen.“
„Wie kannst du es wagen, Sarik. Warum hintergehst du dein Vaterland und deinen Herren?“
„Mein Herr ist Athmas. Ich verschaffte seinen Mannen Zutritt zum Schloss und verriet ihm die Schwachpunkte der angegriffenen Städte. Ein Jammer, dass Evras mich nicht mit der Rettung seiner Tochter beauftragte, obwohl ich es ihm angeboten hatte. Glück für ihn, denn diese Mission wäre zum Scheitern verurteilt gewesen.“
„Genau wie eure jetzige gescheitert ist“, sagte Athmas mit lauter Stimme. „Nachdem meine Angriffe von euch abgewehrt wurden, warte ich sehnsüchtig darauf, euch höchstpersönlich der Garaus zu machen.“
Danos baute sich vor den anderen auf: „Das war dein letzter Fehler, Athmas. Wenn du es nicht geschafft hast, uns zu töten, als du die Chance hattest, als wir wehrlos und unvorbereitet auf Wald und Flur unterwegs waren, dann wirst du es in einem Kampf von Angesicht zu Angesicht erst recht nicht fertig bringen.“
„Das wird sich zeigen.“
Die Plattform, auf der Athmas und Sarik standen, fuhr herunter, bis sie mit einem Boden erschütternden Laut auf den Fliesen aufkam. Die Flammen, die sie umgaben, erloschen langsam und ein Graben, der ungefähr drei Meter breit war und von Wand zu Wand reichte, war am anderen Ende des Saales zu erkennen. Schwarzer Rauch waberte über dem Graben und Schatten schienen über ihm hin und her zu schweben. In der linken Ecke des Raumes über dem mysteriösen Graben schwebte ein großer, kristallener Käfig...
„Xara!“, schrie Lej, worauf sich Danos und Yeto verdutzt umsahen. Die Prinzessin schien aus einem Schlaf zu erwachen, denn es dauerte einige Momente, bis man eine Reaktion von ihr sah.
„Lej?“, fragte sie ungläubig. „Lej, bist du das?“
„Ja, ich bin es. Halte durch, wir holen dich da raus.“
Yeto schien mit seinem durchdringenden Blick eine Frage stellen zu wollen, doch Lej achtete nicht auf ihn.
„Ich kann es nicht glauben, Lej. Ich dachte, ich sehe dich nie wieder.“
Sarik schien ebenso ratlos, wie fast jeder im Raum, während sich Alira, obgleich in dieser misslichen Situation, ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
„Ich glaube, ich frage dich lieber später, woher die Prinzessin dich kennt“, sagte Danos. „Aber jetzt ist erstmal Vorsicht geboten“, fügte er an die Gruppe gewandt hinzu und deutete an die Wände.
Die schwarzen Gestalten seilten sich zu Dutzenden hinab, während Athmas reglos und Sarik grimmig lächelnd auf der Plattform standen.
„Die Assassinen sind euch zahlenmäßig überlegen, Danos. Gebt gleich auf und spart euch einen Kampf. Vielleicht lassen wir euch dann noch eine Weile am Leben.“
„Spar dir deine Reden und kämpfe, du Feigling“, rief Alira, während sie die ersten der Assassinen mit dem Kurzschwert abwehrte. Sie waren circa zwanzig Stück und hatten die Kämpfer umringt. Toshik und Celestine hatten ihre Bögen gespannt und die ersten drei schwarzen Männer abgeschossen, noch bevor sie den Boden erreicht hatten. Als die Elfe zum nächsten Schuss ansetzte, hob Athmas seinen Arm und ein helles Licht schoss aus seiner Hand hervor.
„AAH!“, schrie Celestine. „Verdammt! Ich kann meinen Arm nicht mehr bewegen.“ Sie zog an ihrer Hand und versuchte, den Bogen daraus zu befreien. Toshik gab ihr Deckung, während er weiter Pfeile verschoss, die aber seltsamerweise nicht mehr ihr Ziel trafen. Einer nach dem anderen wurde von Blitzen aus Athmas Händen getroffen und in die Wand geleitet. Langsam kamen einige der Angreifer näher und der Zentaur wähnte seine letzte Chance in seinem Schwert.
Inzwischen war Sarik nur noch wenige Schritte von Alira und ihren Gegnern entfernt, als Yeto sich vor sie stellte.
„Wag es nicht, sie anzugreifen, Sarik“, rief er und streckte ihm das leuchtende Schwert entgegen. „Ich kann es nicht glauben, dass ich mich dir entgegenstellen muss.“
„Und ich habe mich schon zu lange darauf gefreut...“, entgegnete Sarik. „Dem einzigartigen Yeto, Held von Ascandia, Liebling des Volkes, vom König angesehen. Jahrelang stand ich in deinem Schatten, einem jungen Springinsfeld, der nur durch das Können seines Vaters seinen Weg in die Armee fand... doch dieses Mal werde ich als Sieger hervorgehen.“
„Du bist trostlos. Zeig was du kannst, Abschaum!“
Yeto rannte auf Sarik zu und ließ sein Schwert auf ihn hinabsausen. Der Schlag wurde gekonnt pariert und mit einem horizontalen Hieb gekontert. Yeto wehrte den Schlag mit der Rückhand ab und brachte sich mit einem Sprung zur Seite in eine bessere Position. Sarik drehte sich um seine eigene Achse und schlug nochmals auf Yeto ein.
Die beiden Krieger lieferten sich ein heißes Duell.
Währenddessen mussten sich Danos und Lej mehreren Angreifern stellen. Der Magier hatte seinen leuchtenden Stab erhoben und hielt einige Assassinen in einem Bann während der Junge, der als einziger mit einem Schild bewaffnet war, mit zwei Gegnern gleichzeitig kämpfte.
„Worauf wartet Athmas?“, fragte er an Danos gewandt. „Er steht nur überheblich da und beobachtet, wie wir seine Männer besiegen. Was hat er vor?“
„Ich bin sicher, er verfolgt einen bestimmten Plan, Lej“, antwortete der Alchimist. „Er ist in Vorteil; wer weiß, wie viele Asse er in der Hinterhand hat. Ich könnte mir denken, dass ihm die Verluste der Assassinen keine großen Sorgen bereiten.“
Wie als hätte er auf diese Worte gewartet, tauchte rechts neben Athmas ein groß gewachsener Mann auf. Er maß sicherlich über zwei Meter, hatte einen sehr muskulösen, stark behaarten Oberkörper und trug eine weite Kapuze, die seinen Kopf umhüllte und sein Gesicht verbarg. Er hielt kurz neben seinem Herren inne und stützte sich auf eine große, stumpfe Axt.
„Du darfst, Tarc“, sprach der Dunkle Graf mit seiner lauten Stimme. „Zeig den Widersachern, zu was du fähig bist.“
Der Hüne sprang vom Podest und rannte wie wild auf Danos und Lej zu.
Die Assassinen, die das Auftreten Tarcs nicht bemerkt hatten, hielten kurz inne; Danos nutzte diese Unaufmerksamkeit und feuerte einen Flammenstrahl aus seinem Stab auf sie. Ihm war klar, dass Lej mit seinem Schwert keine Chance gegen Tarcs mächtige Axt haben wird.
„Zur Seite, Junge“, rief er an Lej gewandt, „ab jetzt übernehme ich!“
Und während sich der Soldat nach links an Tarcs Schwung vorbei abrollte, spannte Danos ein rot leuchtendes, magisches Schild um sich. Die riesige Axt prallte mit einem Ohren betäubenden Scheppern davon ab.
Lej rappelte sich auf. Er warf einen kurzen Blick auf die Kampfesszene und wollte sich gerade auf einige Angreifer stürzen, da realisierte er plötzlich, wie nah er unbemerkt an Xaras Käfig herangekommen war.
Es waren nur wenige Meter. Langsam schlich er sich heran, rannte die letzten Schritte, doch dann wandte sich Athmas’ Kopf zu ihm um.
„Oh nein, junger Held, das solltest du nicht tun!“, und mit einem Wink seiner Hand feuerte er etwas auf ihm, das direkt vor seinen Füßen in den Boden traf.
Lej stolperte, fühlte, wie er vom Boden abhob und einige Sekundenbruchteile später wieder schmerzhaft auf ihm landete; er rutschte zwei, drei Meter auf dem glatten Fliesenboden entlang, bis er seinen Kopf am Käfig aufschlug. Regungslos und mit klaffender Wunde an der Stirn blieb er liegen, als die Prinzessin ihre zarten Hände nach seinem Kopf ausstreckte und vor Erschöpfung das Bewusstsein verlor.
„Wie viele von diesen Kerlen haben wir eigentlich schon erlegt“, rief Toshik, der sich im Schwertkampf nicht ganz so geschickt anstellte, wie mit Pfeil und Bogen, zumal er immer noch darauf bedacht war, die waffenlose Celestine zu beschützen.
„Einige, Toshik, ich habe nicht mitgezählt. Aber es werden immer mehr. Sie scheinen von irgendwoher nachzukommen.“ Die Dunkelelfe starrte immer wieder auf den Boden, wo ihr wie heißes Metall glühender Bogen lag. Ohne diesen fühlte sie sich schutzloser, als sie es jemals gedacht hätte.
„Ja, und ich weiß auch von wo!“ Der Zentaur deutete auf den Graben, über dem die Schatten schwebten. „Siehst du? Die dunklen Schemen manifestieren sich zu Kämpfern. Wir kämpfen gegen Fleisch gewordene Fantasien aus der Schattenwelt.“
Celestine betrachtete den dunklen Rauch; tatsächlich kamen immer wieder Assassinen aus der Grube hervor.
„Ich würde ja gern was dagegen unternehmen“, rief sie, „aber dieses riesige, wild um sich schlagende Scheusal steht mir im Weg.“
„Was willst du schon machen? Willst du in den Graben klettern und sie aufhalten.“
„Lass mich machen. Mir fällt da grad was ein.“ Und mit einem Geistesblitz riss sie dem Zentauren den Bogen von der Schulter und rannte auf Alira zu.
„Alira! Schnell, dein Degen!“, rief sie. Das Mädchen fragte nicht nach, zu sehr war sie mit dem Kampf mit Yeto gegen Sarik beschäftigt. In einem günstigen Augenblick warf sie Celestine die alte Waffe zu. Diese fing sie auf, spannte damit den Bogen, drehte sich um hundertachtzig Grad (wobei sie mit einem Fußtritt einen Assassinen zurück stieß) und zielte; mit einem Zischen flog der Degen einige Meter durch den Raum und durchstieß direkt den linken Unterschenkel von Tarc.
Ein erschütterndes Brüllen, das zumindest für einen kurzen Moment die Aufmerksamkeit aller Beteiligten auf sich zog, ging von dem Axtkämpfer aus. Er ließ seine Axt zu Boden fallen und warf im Schmerz seinen Kopf nach hinten. Die Kapuze fiel ihm auf die Schultern und ein mit Narben gezeichneter Stierkopf kam zum Vorschein. Die Augen glühten feuerrot, die Hörner waren spitz und vom Kampf gezeichnet und durch die Schnauze war ein eiserner Ring gezogen.
„Ein Minotaurus!“, rief Danos. „Ich wusste es; kein Mensch kann so eine Kraft aufbringen.“
Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bis der Minotaurus die Waffe aus seiner Wunde gezogen hatte, doch in dieser Zeit hatte Danos schon seine Überraschung überwunden und einen mächtigen Zauber auf ihn gesprochen. Tarc brüllte vor Schmerz und Wut, als ihn brennende Ketten an den Boden fesselten.
Celestine hatte die Verwirrung genutzt und war auf das Podest zu gerannt, hinter dem der Graben sich befand, doch sie hatte keine Chance: Athmas bemerkte sie, noch bevor sie ihn erreichte. Zornig über ihren Angriff auf Tarc deutete er mit seinen Händen auf sie; eine zitternde Spannung schien sich zwischen den beiden aufzubauen.
„Das war der letzte Fehler deines Lebens, du räudige Elfe. Ich werde dich zerquetschen wie eine Made.“
Mitten in der Bewegung erstarrte Celestine; Athmas erhob sie in die Luft und ließ sie ein paar Meter über dem Geschehen schweben. Ihr Atem stockte, als eine unsichtbare Hand sich um ihre Kehle zu schließen schien. Röchelnd und mit weit geöffneten Augen sah sie flehend auf ihre Mitstreiter herab.
Danos hatte zusammen mit Toshik näher zu Yeto und Alira aufgeschlossen. Sie kämpften immer noch gegen eine Übermacht und es schienen immer noch beständig mehr zu werden.
Sarik parierte jeden Schlag mit dem Schwert oder seinem großen Rundschild; nicht einen einzigen Kratzer konnte ihm bisher beigebracht werden. Yeto dagegen hatte es kurzzeitig erwischt: ein seitlicher Hieb streifte seinen stärkeren Arm und seitdem blutete dort unablässig ein tiefer Schnitt.
„Danos, hilf mir kurz aus bitte. Ich muss meine Schlaghand wechseln.“
„Kein Problem. Ich lös dich ab. Übernimm du den hier.“
Und als würden sie es täglich üben, praktizierten sie einen fliegenden Wechsel im Kampf, der damit endete, dass Danos mit seinem Stab einen Schlag Sariks parierte.
„Stabiles Holz, Danos“, lächelte Alira hinzu. Er sah das Mädchen kurz an. Ihre Stirn und die Haare waren nass geschwitzt, in ihren Gesichtszügen sah man sofort die Anstrengung.
Mit einem einfachen Bannspruch verlangsamte der Magier die Attacken des ehemaligen königlichen Verbündeten, als ihm mehrere Gedanken gleichzeitig kamen:
‚Sie hält es nicht mehr lange durch, die Erschöpfung ist ihr ins Gesicht geschrieben. Und Yetos Wunde wird über kurz oder lang auch davon abhalten, konzentriert weiterzukämpfen. Celestine und Lej sind handlungsunfähig, Toshik hat seine stärkste Waffe verloren und ich bezweifle, dass ich mit Magie allein diese Menge in Schach halten kann.’
Der Magier warf einen Blick auf seine Gefährten, die sich tapfer schlugen, aber schwächer zu werden schienen. Dann sah er zu Celestine auf, die, gegen ihre magische Umklammerung kämpfend, drei Meter über dem Boden schwebte. Wenn es so weiter gehen würde, würden sie alle diesen Abend nicht überleben...
Danos nahm seine gesamte Konzentration zusammen, konnte es sich erlauben, für einen Sekundenbruchteil die Augen zu schließen, um sich zu sammeln. Dann auf einmal hob er seinen Stab und aus der leuchtenden Kugel schoss ein gewaltiger Strahl direkt auf Athmas zu. Celestine fiel zu Boden und der Dunkle Graf taumelte - überwältigt von der Macht, die ihn unvorbereitet traf, und in Abwesenheit einiger Kraft, die er für die Elfe gebrauchte - einige Schritte zurück. Wieder stockten die kämpfenden Personen für einen Augenblick in ihrer Bewegung, um dem grellen Blitz zu folgen. Das erlaubte Danos, noch eine weitere Salve abzufeuern, die Athmas nochmals frontal traf. Durch die ungeheure Kraft wurde dieser zu Boden geschleudert und fiel direkt auf den Rand des dunklen Grabens. Das Letzte, was Danos sah, nachdem der Schreckensherr in den Schatten verschwand, war das Schwert, das von Sarik durch seine Brust gestoßen wurde.
„DANOS!!“
Yetos Hieb ging ins Leere; der attackierte Assassine löste sich, genau wie seine Kumpane, in schwarzem Rauch auf, in der Sekunde, als Athmas über den Rand des Grabens fiel. Sein Blick traf den Zauberer, der vor Sarik auf die Knie gesunken war, die Klinge durch den Oberkörper gebohrt.
„Neeeiiiiin!“
Mit einem Satz sprang Yeto auf Sarik zu und schlug mit der flachen Seite seines Schwerts auf seinen Brustpanzer. Athmas Handlanger taumelte kurz, wurde mit einem weiteren Schlag entwaffnet und stürzte zu Boden. Yeto hielt ihm die Spitze des Schwertes an die Kehle...
Toshik beugte sich zu Danos herunter und zog ihm das Schwert aus dem Leib; der Magier keuchte auf und hustete Blut. Yeto blickte zu ihm herüber.
„Danos, halte durch. Wir werden...“
„Nein, Yeto...“, röchelte er, „es... es ist zu spät...“ Er drehte sich auf den Rücken. „Aah... ich... ... die Prinzessin?“
„Sie ist wohlauf“, sagte Alira, die sich zu Danos gekniet hatte. „Wir haben es geschafft, Danos. Du hast uns gerettet. Es wird alles gut...“
„Mein Stab... bitte...“
Alira reichte ihm den großen Stab mit der türkisfarbenen Kugel. Danos nahm ihn mit beiden Händen, schloss die Augen und murmelte keuchend eine leise Beschwörung. Weißer Dampf stieg aus der Kugel hervor, der langsam hoch in den Raum aufstieg und sich zu einer vogelartigen Silhouette verformte. Immer deutlicher wurden die Konturen, man konnte nach ein paar Sekunden Augen und Federn erkennen, die allesamt in hellem Blau erstrahlten. Mit einem lauten Kreischen zog er zwei weite Kreise im Saal und verschwand durch einen Gang im oberen Geschoss, um kurze Zeit später durch ein Fenster nach draußen zu gleiten.
Der Alchimist lag wortlos, schwer atmend und mit leerem Blick auf dem kalten Fußboden, als Celestine hinzukam. Sie humpelte stark und ihr rechter Arm schien gebrochen. Mit traurigem Blick sah die ihn an.
„Ich danke dir, Danos“, sprach sie. „Du hast mein Leben gerettet.“
Danos lächelte leicht.
„Und du hast das Reich gerettet. Der Stamm der Dunkelelfen ist dir zum Dank verpflichtet.“
Alira sah auf das Gesicht der Elfe, über das, wie auch über ihr eigenes, eine Träne rann.
„Als Hüterin von Palendiel werde ich dir die letzte Ehre der Elfen erweisen, wenn du erlaubst.“ Danos nickte. „Der Kriegsgott Mirathíl wird dich mit offenen Armen empfangen.“
Der Magier schloss die Augen. Das letzte Heben und Senken seines Brustkorbs erstarb.
Celestine legte ihre Hand auf seine Augen. Sie vollführte mit dem Zeigefinger eine Bewegung auf seiner Stirn; ein Zeichen erschien und eine Welle, wie aus flüssigem Wachs, breitete sich von dort aus über den leblosen Körper aus.
Die Dunkelelfe erhob sich und sah Yeto an, der seine Klinge noch immer auf den Hals vor Sarik gerichtet hatte. „Seine Seele wird ihren Frieden finden, doch sein Körper wird uns folgen.“ Fragend sah der Krieger sie an. „Der Vogel eben war ein Botenfalke. Ein Zauber, den ein Magier nur in der Stunde seines Todes zu vollbringen mag. Er sendet Botschaften an bestimmte Orte. Ich vermute, er fliegt nach al-Charaf.“ Dann wandte sie sich ab.
Yeto starrte mit zornigem Gesicht auf Sarik herab.
„Ich sollte dich hier auf der Stelle hinrichten, du Schuft. Aber das werde ich dem König überlassen.“
„Yeto! Die Prinzessin“, sagte Toshik, dem ebenfalls die Trauer ins Gesicht geschrieben war. „Wir müssen uns beeilen, bevor noch mehr Handlanger Athmas’ auftauchen.“
„Nein, Toshik“, warf Celestine ein, „es ist vorbei. Die Schwarzen Reiter, die über das Land herfielen, kamen aus dem Graben. Genau wie die Assassinen. Das spüre ich. Wir haben es überstanden, das weiß ich.“
Sarik starrte mit angespannter Miene und pochendem Herzen auf die blitzende Klinge. Läge Celestine falsch, dann würde er sein hämisches Grinsen aufsetzen; das wusste Yeto.
„Der Schlüssel!“, schrie er den Verräter an. „Wo ist der Schlüssel zum Käfig der Prinzessin?“
Sarik blickte ihn finster an. „Glaubst du, dass ich dir das verraten werde? Ich habe verloren, das gestehe ich ein. Aber diesen letzten Triumph werde ich euch nicht ermöglichen.“
Yeto bewegte das Schwert einige Millimeter vor; kleine Bluttropfen traten aus Sariks Hals hervor. „Du wirst es mir jetzt sofort sagen, Sarik, sonst...“
„Ich werde gar nichts mehr, Yeto...“ Und mit diesen Worten erhob sich Sarik mit einem Ruck und ließ zu, dass die Klinge seine Gurgel durchbohrte.
Yeto wandte sich angewidert ab. Sei Blick traf Tarc, der sich immer noch, durch Danos’ Zauber angekettet, vor Pein auf dem Boden wand.
Der Krieger entriss dem gefallenen Sarik das große Schild und schritt auf Tarc zu.
„Was hast du vor, Yeto?“
„Ich werde dieses Ungeheuer zum Schweigen bringen.“
Von weitem schleuderte er dem Minotaurus den Schild an den Kopf. Angestachelt brüllte das Wesen noch lauter auf. Yeto hob das Schild auf und zog es dem Monster noch einige Male über den Schädel, bis es schwieg.
Toshik und Celestine sahen reglos zu, wie Yeto den Minotaurus abtastete, während Alira hinzukam.
„Du glaubst, dass er den Schlüssel hat, nicht wahr?“
„Ich bin sicher, dass er der Kerkermeister war. Er müsste... ah, das ist er ja!“
Und Yeto hielt einen Schlüssel hoch, der aus Glas zu bestehen schien. Er ging auf den Käfig zu und öffnete die Tür. Als wäre es das Schloss zu ihrem Bewusstsein gewesen, wachte die Prinzessin auf.
„Hoheit? Mein Name ist Yeto, Sohn des Zelodan.
Es ist an der Zeit, heimzukehren.“
Als sie die Burg verließen, ging die Sonne auf; die geisterhafte Atmosphäre über dem Gebirge war verschwunden, der Schnee auf den Gipfeln glitzerte und in weiter Ferne flimmerte die Luft über dem glühend heißen Sand der Wüste.
Die Gruppe trat mit gemischten Gefühlen den Heimweg an: sie konnten ihr Glück kaum fassen, dass sie ihre Mission in nahezu jeder Hinsicht erfolgreich abgeschlossen hatten; doch der Verlust von Danos wog schwer und lag wie eine zentnerschwere Last auf ihren Gemütern. Durch den Segen von Celestine beseelt, schwebte sein toter Körper neben den Gefährten her; er war reglos und schien von einer dicken, bernsteinfarbenen Schicht überzogen
Die Dunkelelfe humpelte noch immer, daher kamen sie zunächst nur stockend voran. Ihren Arm hatte sie notdürftig mit einem Stück Holz geschient. Lej wirkte noch sehr benommen, von seinem schweren Sturz, aber er konnte seine Blutung mit ein paar heilenden Kräutern stillen, die Toshik im Gepäck des Alchimisten gefunden hatte. Xara kümmerte sich sorgend um ihn und wich keinen Meter von seiner Seite.
Yeto sagte lange Zeit nichts und ging der restlichen Gruppe einige Schritte voran. Auch Alira schwieg die meiste Zeit; sie starrte in die Ferne und atmete die frische Morgenluft, als wäre sie seit Monaten nicht zu genießen gewesen.
Athmas war gefallen, wie auch seine Schergen; mit Hilfe des ominösen, schwarzen Graben, der eine Verbindung ins jenseits herstellte, schuf der dunkle Graf Soldaten und geschickte Krieger aus den verdammten Seelen. Mit seinem Tod verschwanden auch sie wieder in der Hölle; auch der Bann, der verschiedenen Rassen und Wesen auferlegt war, um sie an das Böse zu binden, fiel wieder ab. Das gesamte Netzwerk des Schreckens löste sich mit dem Tod Athmas’ auf.
Nach einigen Stunden hatten sie schon den Fuß des Gebirges erreicht; der Rückweg schien außergewöhnlich kurz, ganz so, als hätte Athmas den Aufstieg künstlich erschweren wollen, indem er ihn in die Länge zog.
Bis in die Abenddämmerung marschierten sie rastlos, als sie endlich Neu-Kôr erreichten. Auch hier nahm man den Tod des Zauberers mit viel Trauer und Bedauern entgegen, doch der Dank an die Helden für das vollbrachte Werk war schier grenzenlos. Gordon berichtete, dass die Dorfbewohner mit Hilfe der Soldaten nun eine neue Existenz aufbauen wollten; sie würden südlich des Waldes das Dorf mit professionellen Mitteln errichten, um Kôr nicht ganz von den Landkarten verschwinden zu lassen. Yeto sicherte ihnen Hilfe zu; er würde Arbeiterkräfte und Material aus nahe liegenden Städten zukommen lassen, sobald er in Asca eintraf.
Mit etwas aufgestocktem Proviant, warmen Decken und einer aus vier Soldaten bestehenden Kohorte, die sie bis in die Wüste begleiten sollte, brachen sie am nächsten Morgen in Richtung El Sahad-dibh auf. Sie durchquerten die Wüste in östlicher Richtung und erreichten am Mittag des nächsten Tages die Küste. Zerklüftete Sandsteinfelsen bildeten hier den Rand der Wüste. Hohe Felsnadeln standen wie Mahnmale im flachen Wasser. Noch einige hundert Meter im Meer ragten einige Felsen aus dem Wasser; nur extrem erfahrene Seefahrer würden hier unbeschadet durchkommen.
Yeto zog die Karte zur Rate, auf der Kechat den Platz eingezeichnet hatte, wo das Schiff vor Anker lag. Sie gingen noch einige Kilometer südlich die Klippen entlang, da sahen sie einen schmalen, steilen Weg, der an einen kleinen, aber umso traumhafteren Strand führte. Feiner, heller Sand lag im Schatten der hohen Felswände; ungewöhnlich üppige Vegetation wuchs am Rand der Klippen bis in eine kleine Höhle hinein. Vor dieser lag ein Schiff, nicht riesig, aber groß genug zum Handel treiben, es hatte großflächige Segel, die mit den Symbolen versehen waren, die auch im Palast von Charaf Verwendung fanden.
Als sie noch circa hundert Meter vom Schiff entfernt waren, kam plötzlich Kechat von Deck geschritten und hielt auf die Abenteurer zu. Überschwänglich empfing er sie und führte sie dann auf das Schiff.
„Wir erhielten eure Nachricht vor zwei Tagen; wir haben uns sofort auf den Weg gemacht und die nötigen Vorbereitungen getroffen.“
„Danos’ Voraussicht und Uneigennützigkeit in einem Moment wie jenem sprach für ihn“, sagte Yeto.
„Der Tod eures Freundes geht auch mir zu Herzen“, sprach Kechat mit schwerer Stimme. „Doch mit seinem Handeln hat er das gesamte Reich gerettet; deshalb wird er unsterblich sein. Er war ein großartiger Kämpfer.“
Flugs lichtete das Schiff, die ‚Sheherazade’, den Anker, setzte die Segel und fuhr Richtung Süden. Bald schon ließen sie die Küstenregion hinter sich und einige Stunden später sah man in der Ferne die Umrisse der Stadt Marisconne.
Bis auf ein paar Fischerboote war nicht viel los auf dem offenen Gewässer. Der Seegang war ordentlich, die ‚Sheherazade’ fuhr ohne Zwischenfälle die Nacht durch bis zum nächsten Morgen.
Prinzessin Xara stand an der Reling und betrachtete den Sonnenuntergang. Seit ihrer Rettung hatte sie nicht viel geredet; wie die anderen Mitglieder der Truppe, musste auch sie die Ereignisse der letzten Wochen verarbeiten. Lej gesellte sich zu ihr und lehnte sich neben sie an das Geländer. Eine Weile schwiegen beide.
„Ich kann es immer noch nicht glauben, Lej“, brachte sie nach einigen Augenblicken ihr Schweigen. „Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dich je wieder zusehen. Ich war untröstlich, als du Asca über Nacht verlassen musstest. Ich fürchtete das Schlimmste, als ich gehört hatte, dass Kôr gefallen war. Tagtäglich wartete ich auf eine Nachricht von dir, doch irgendwann... ich dachte, du würdest nicht wiederkommen.
Zum Glück haben mich meine Gefühle getäuscht.“
Lej seufzte und sah nun auch melancholisch in die rot glühend aufgehende Sonne. „Die letzten Wochen waren wahrhaft schlimm. Ich danke den Göttern, dass ich noch am Leben bin, nachdem Kôr überrannt wurde. Die wenigen Stunden der Schlacht waren eine schreckliche Zeit; ich weiß schon, warum ich mich nie freiwillig für die Legion gemeldet habe. Als wir dann auf der Flucht waren, mussten wir Soldaten quasi psychische Hilfe leisten, den Leuten beistehen; dabei waren wir selbst ratlos, mit den Bildern des Kampfes im Kopf und immer in der Ungewissheit, ob wir nicht vielleicht doch dem Feind in die Arme laufen.
Als dann Yeto und Danos kamen und ich hörte, dass sie dich befreien wollten, faste ich blitzschnell einen Plan: ich wollte mit ihnen gehen, selbst wenn ich dabei draufgehen sollte. Ich hatte nichts mehr zu verlieren, aber ich wollte dich noch einmal sehen.“
„Du hast dich wacker geschlagen, Lej. Ich bin stolz auf dich.“ Die Prinzessin lächelte und sah ihm tief in die Augen. „Ich werde meinem Vater berichten, wie tapfer du warst.“ Sie küsste ihn.
„Aber dein Vater... ich meine, was wird aus uns? Ich kann es nicht ertragen, jetzt wieder eine Lüge zu leben, gerade nachdem ich dich zurück gewonnen habe.“
„Du hast mich nie verloren, Lej. Ich war immer bei dir.“
„Was willst du jetzt unternehmen?“
Xara sah ihm fest entschlossen ins Gesicht. „Ich werde meinem Vater sagen, dass... wir und vermählen... wenn du es willst.“
„Ob ich das will? Es wäre mein größter Traum, Xara. Doch wird dein Vater es erlauben?“
„Er muss“, sagte Xara bestimmt. „Ich werde ihm von dir und unserer tiefen Liebe berichten. Er kennt deinen Vater doch gut und weiß, dass du aus gutem Hause kommst. Er wird zustimmen, da bin ich ganz sicher.“
Sie küssten und umarmten sich innig, während Alira lächelnd in der Tür zu den Kajüten stand und das junge Glück beobachtete.
Wenig später kamen die großen Fachwerkhäuser und die Grafenvilla von Pellinta in Sicht. Die ‚Sheherazade’ machte im kleinen Hafen fest, wo schon einige Abgesandte des Schlosses warteten.
„Wir sind da, Freunde“, sagte Yeto, als der Anker gerade ausgeworfen wurde. „In wenigen Stunden werden wir die Tore von Asca passieren.
Besten Dank, Kechat“, fügte er an den Tuareg-Führer hinzu. „Du und deine Männer habt uns einen großen Dienst erwiesen. Ihr seid jederzeit in Asca willkommen, sollten euch eure Schritte einmal zu uns führen.“
„Wir haben zu danken“, antwortete Kechat freundlich, „es freut mich, dass wir uns revanchieren konnten. Es war uns eine Ehre.“
„Lebt wohl! Auf dass sich unsere Wege eines Tages wieder kreuzen werden.“
Einige Soldaten salutieren, als das Schiff anlegte; sie nahmen Danos’ Körper entgegen und brachten ihn in eine Kutsche.
„Wir sind froh euch wohlbehalten wieder zu sehen“, sprach einer der Männer Yeto an. „Mit Bedauern erfuhren wir von Danos’ Tod; der Botenfalke erreichte uns gestern Morgen. Der König lässt schon mal seinen ergebensten Dank aussprechen; er erwartet euch alle schnellstmöglich im Schloss.“
„Danke, General. Wir sind froh zurück zu sein. Es ist schön, bekannte Gesichter zu sehen.“
Zusammen mit Alira, Celestine und Lej bestieg er eine zweite Kutsche. Toshik, der natürlich nicht mit einsteigen konnte, versprach, dass er sich beeilen würde und so schnell wie möglich nachkommen wolle.
Pellinta war nicht weit von der Hauptstadt entfernt; saftige Wiesen im Vorland der kleinen Hafenstadt gingen direkt über in den Wald von Asca.
Die Kutschen fuhren zügig, jedoch nicht rasend schnell. Lej saß an Fenster und blickte auf die vorbeiziehenden Bäume.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Wald je wieder sehen würde. Ich kenne ihn gut; als Kind habe ich oft mit Freunden hier gespielt.“
„Wir hatten alle unsere Zweifel“, sagte Yeto mit ruhiger Stimme. „Zweifel, ob wir zurückkehren würden.“ Alira blickte ihn an. „Ich wollte es mir selbst nicht eingestehen, wollte sicher wirken. Aber manchmal hatte auch ich Angst, nicht nur um mein Leben, auch um die Zukunft des Reiches.“
„Umso glücklicher können wir sein, dass wir gesund nach Hause kommen“, lächelte Alira. „Ich jedenfalls bin es!“
„Celestine“, wandte sich der Krieger an die Elfe, „wirst du noch eine Weile in Asca bleiben.“
„Ich werde mich beim König zurückmelden. Dann wollte ich schnellst möglich in mein Heimatdorf Palendiel zurückkehren.“
„Bleibst du nicht zu den Feierlichkeiten?“
Ein Anflug eines Lächelns war auf Celestines Gesicht zu sehen. „Sollte es welche geben, ja, eventuell. Aber ich möchte so rasch wie möglich zu meinem Volk zurück. Ich muss erfahren, ob der Krieg spurlos am Dunkelforst vorüber gegangen ist.“
„Das verstehen wir“, meinte Alira. „Aber ich bin sicher, dass der König für Morgen eine Zeremonie angesetzt hat, so wie immer, wenn Krieger siegreich aus einer Schlacht wiederkehren. Tu uns den Gefallen und bleib noch diese eine Nacht.“
Diesmal war das Lächeln bei der Dunkelelfe komplett: „Ich habe es schon einmal gesagt und ich sage es wieder, Kleine: Du kriegst doch nie genug.“
Als die Kutschen geraume Zeit später durch die Straßen Ascas fuhren, reckten sich ihnen aus den Häusern neugierige Gesichter entgegen. Doch niemand konnte die tapferen, heimgekehrten Kämpfer sehen; die Vorhänge der kleinen Fenster waren zugezogen. Leute standen am Wegesrand und redeten mit aufgebrachten Mienen miteinander. Niemand wusste definitiv, was mit den Kriegern, die auf diese ungewöhnliche Mission gesendet wurden, geschehen war; wie viele nun zurückkehrten und in welchem Zustand. Man wurde nur durch eine kurze Botschaft, die Kanzler Racar ausgerufen hatte, über den derzeitigen Kriegesstand aufgeklärt: Die Kämpfe waren vorbei, Athmas war gefallen. Der König hatte eine Nachricht auf magischem Wege empfangen.
Und nun waren sie wieder da. Der König hatte einen öffentlichen Empfang für den kommenden Tag angekündigt; pünktlich zur Mittagsstunde solle sich jeder Bürger auf dem Schlossplatz einfinden, der den siegreichen Helden Anerkennung zollen will.
Evras III. von Ascandia empfing Yeto und seine Gefährten mit Tränen in den Augen bereits in der Eingangshalle. Er schloss seine Tochter lange in die Arme; die Erleichterung war in sein Gesicht geschrieben, die monatelange Anspannung, die sich durch Angst um seine Tochter, Sorge um sein Königreich und Ungewissheit über seinen ausgesandten Trupp in seine Gesichtszüge eingebrannt hatte, war wie weggeweht.
Der König umarmte Yeto wie einen lange verschollenen Sohn, dankte den Frauen überschwänglich und zeigte auch größte Hochachtung vor Lej, über den ihn Yeto kurzerhand spärlich aufgeklärt hatte (die Details sollte ihm seine Tochter zu gegebener Zeit unterbreiten).
Noch immer sichtlich bestürzt über den Tod seines Magiers, befragte König Evras Yeto über den Hergang dieser Tragödie, doch der Krieger sicherte ihm zu, später ohnehin einen detaillierten Bericht über Kampf und Reise abgeben zu wollen, doch nun brauchte die Gruppe erst einmal Ruhe. Sie fanden selbstverständlich den restlichen Nachmittag und die folgende Nacht Quartier im Schloss, bevor sie am nächsten Tag der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten.
Lej schlich durch die spärlich beleuchteten Gänge des Schlosses; nur kleine Fackeln an einigen Ecken spendeten ein wenig Licht. Doch der junge Mann wusste genau, wohin er zu gehen hatte, nicht etwa, weil er jemals hier gewesen war, sondern weil Xara ihm haarklein den Weg zu ihren Gemächern beschrieben hatte.
Das Schloss wirkte im Inneren noch größer, als von außen; mehrere Gänge durchquerte Lej, schritt durch lange Korridore und zwei breite Treppen hinauf. Vor der Patrouille, der er begegnete, konnte er sich mit der Frage nach der Toilette retten. Doch dann, gerade als er sich selbst fragte, ob er sich nicht vielleicht doch verlaufen hatte, erreichte er den Gang, der unverkennbar an die Prinzessinnengemächer grenzte. Er klopfte leise an die große Tür, hinter der er Xaras Schlafraum vermutete.
„Da bist du ja“, flüsterte die Prinzessin lächelnd, als sie ihr Gesicht durch den Türspalt blicken ließ, „ich hatte schon befürchtet, dass du dich verirrt hast.“
„Es war schon leicht verwirrend“, gestand Lej, als er eintrat und seine Weste abstreifte, die ihn in den zugigen Korridoren wärmen sollte. „Doch du hast es mir da detailliert genug beschrieben.“
„Komm schnell her, mein Liebster“, sagte die Prinzessin, als sie wieder unter die Decke schlüpfte. „Es ist kalt heut Nacht, du musst frieren. Komm, ich werde dich wärmen.“
Lej sah, wie sie lächelte und sich ihre Augen vor Spannung weiteten, als er sich im Dunkel des Raumes seiner Hose entledigte. Er kroch zu ihr ins Bett, spürte sofort die warme Haut ihrer nackten Arme.
„Oh Lej, darauf habe ich ewig gewartet; dich wieder in meine Arme schließen und küssen zu können war das, was ich in den letzten Monaten am sehnlichsten gewünscht habe.“
„Es geht mir genauso, meine Schöne. Nur in meinen kühnsten Träumen habe ich es mir je vorzustellen gewagt, jemals mit dir das Bett zu teilen.“
„Wir werden es noch öfter teilen“, sagte sie mit leichtem Zittern in der Stimme, als sie sein Gesicht ganz nah an ihres zog. „Ich habe eine frohe Botschaft: mein Vater hat der Hochzeit zugestimmt... Lej, wir werden heiraten.“
Er sah, wie sie freudig lächelte und eine Träne des Glücks über die Wange rann.
„Du glaubst nicht, wie glücklich mich das macht“, sicherte er ihr zu. „Es ist unbeschreiblich; nichts könnte mich in diesem Moment glücklicher machen.“
„Wirklich nicht?“, entgegnete Xara mit schnurrender Stimme. „Also, mich schon.“
Sie fuhr mit ihrer Hand an seinen Beinen entlang, die noch in einer Strumpfhose steckten. Kurz bevor sie seinen Schritt erreichte, hielt sie kurz inne.
„Ich finde, wir sollten diesen denkwürdigen Augenblick zelebrieren.“ Und sie küsste ihn wild und innig, während sie sich langsam auf ihn rollte.
Sie trug nur ein dünnes Nachthemd; Lej spürte ihre weichen Brüste durch den Stoff auf seinem nackten Oberkörper. Seine Hand wanderte ihren Körper entlang, während sie seinen Hals küsste. Xara hatte eine Art Unterrock an, doch sie atmete hörbar aus, als er ihren Po erreicht hatte. Mit beiden Händen knetete er gefühlvoll ihre Backen; sie fühlten sich wundervoll weich und warm an. Schon allein dieses Gefühl und ihre zärtliche Behandlung riefen eine unvermeidliche Regung bei ihm hervor. Sie keuchte ihm lustvoll ins Ohr, während sie ihren Unterkörper an seinem rieb; er schloss einfach nur die Augen und genoss.
Es war ihr erstes Mal zusammen, seit sie sich an diesem einen denkwürdigen Sommerabend vor vielen Monaten gegenseitig die Jungfräulichkeit geschenkt haben. Umso verwunderlicher war es, wie forsch die Prinzessin nun voran ging. Sie krallte ihre Fingernägel in seine Schultern, als sie sich vor ihm aufbäumte.
„Oh Lej, ich habe so sehr auf diese Nacht gewartet. Bitte mach mich glücklich.“
Wortlos drehte er sie zur Seite und schob seine Hand unter ihr Nachthemd; er spürte, wie ihr Herz klopfte und sie erregt zitterte. Langsam streifte er das Kleidungsstück über ihren Kopf; er begutachtete ihren wunderschönen Körper: den flachen Bauch und die herrlichen Brüste, nicht zu groß und nicht zu klein, jugendlich zart und weich. Der Anblick machte ihn fast verrückt, sein Glied pochte in seinem Schritt. Sanft küsste er ihren Hals bis hinunter zu ihren Brüsten und spürte ihren warmen Atem; während er die Brusthöfe liebkoste und die Nippel benetzte, fuhr er mit seiner Hand über ihren Bauch in Richtung Schritt. Leicht zögernd rutschte er unter ihr letztes verbliebenes Kleidungsstück; gespannt hielt er die Luft an, doch sie flüsterte ihm fordernd zu, weiter zu machen.
Lejs Hand verschwand im Unterrock; er fühlte den weichen Flaum seiner Freundin und erreichte schließlich ihr heiligstes Zentrum. Sie war unglaublich feucht und wie von ihr angezogen, glitt einer seiner Finger in ihre Scheide.
Es war, als würde eine Last von Xara abfallen, als sie erregt aufstöhnte. Lej küsste weiterhin jeden Fleck ihres Körpers und drang mit seinem Finger so weit in ihr vor, wie es möglich war. Nach einiger Zeit, beschloss er, noch einen weiteren Finger dazu zunehmen und jagte ihr damit einen weiteren heftigen Lustschauer durch Mark und Bein. Er stemmte sich leicht hoch, um sie zu beobachten, doch sie zog sich zu ihm ran und verbiss sich in einem leidenschaftlichen Kuss in seinen Hals, damit sie nicht zu laut stöhnen konnte. Schneller bearbeitete er ihr Lustzentrum, schon die Finger vor und zurück und knetete gleichzeitig mit der Handfläche die mit weichen Haaren bewachsenen Schamlippen.
Ihr ersticktes Keuchen wurde fordernder und als sie es nicht mehr auszuhalten schien, verschaffte sie sich eine Pause, indem sie ihn leicht weg drückte, ihre Beine anwinkelte und sich ihres störenden Stück Stoffes entledigte. Lej verstand dieses eindeutige Signal, streifte sich ebenfalls sein Beinkleid ab und lag nun nackt neben ihr. Sie griff begierig nach seinem Glied und massierte es genüsslich; mit beiden Händen strich sie den Schaft entlang und über die Eichel.
„Meine Güte, Lej, ich hatte ganz vergessen, wie gut du ausgestattet bist.“ Sie zog sich näher an ihn heran und ließ ihn wieder auf sich rutschen. Sofort berührte seine Eichel ihren Scheideneingang.
„Ja, los! Steck ihn rein. Ich werde verrückt, wenn ich noch länger warten muss.“
Das ließ sich Lej nicht zweimal sagen; wortlos stützte er sich links und rechts von seiner Partnerin ab und führte seinen Penis in die feuchte Grotte ein. Ein helles Stöhnen entfuhr Xara. Sie krallte ihre Fingernägel in Lejs Hintern, während er immer weiter in sie vordrang. Um nicht zu laut zu werden biss sie sich auf die Lippe; ihre blonde Mähne wehte umher, als sie den Kopf in Ekstase hin und her warf.
Nachdem Lej bis zum Anschlag vorgedrungen war, entzog er sich wieder und streichelte ihre leicht pulsierende Pussy. Sie keuchte kurzatmig und schloss die Augen, während sie in erregter Erwartung die Beine leicht spreizte. Nach dieser Einladung drang Lej wieder ein, diesmal schneller als vorher. Ein paar Momente dauerte es, bis er einen Rhythmus fand, doch dann gab sie ein Stöhnen nach dem anderen von sich und streckte ihm ihren Unterleib entgegen. Er beugte sich vor und hob ihren Hintern an; so konnte er sie leidenschaftlich küssen und gleichzeitig noch etwas tiefer in sie vordringen. Ihre erstickten Laute spornten ihn weiter an, sie noch heftiger zu stoßen. Er spürte, wie ihre Brüste unter ihm wippten und ihre Finger sich in seine Haut bohrten. Xara war unglaublich feucht; ganze Rinnsäle von Liebessaft flossen aus ihrer Lusthöhle. Nun klammerte sie sich auch noch mit ihren Beinen um ihn und zog ihn ganz nah heran. Seine Lenden zuckten nur noch; zu mehr war er in dieser Position gar nicht mehr fähig, aber er war ohnehin soweit in sie vorgedrungen, dass jede Bewegung extreme Erregung verursachte. Auch ihren Unterleib presste sie immer mehr an ihn und bewegte ihn im Rhythmus mit.
„Oh Gott, Xara, du bist zu wild“, flüsterte Lej. „Hör auf, sonst kann ich für nichts garantieren.“
„Egal... ich will es so... weiter“, sagte die Prinzessin abgehackt. „Ich will alles von dir... mach mich glücklich!“
In einer wilden Bewegung riss Lej sie an sich und richtete sich auf. Sie saß nun wild reitend auf ihm, während ihre zarten Brüste vor seinem Gesicht wippten. Lüstern keuchend besorgte sie es ihm, als gäbe es kein Morgen. Die Schenkel der beiden klatschten aneinander und in seinem Schoß kochte es förmlich; er konnte nicht mehr an sich halten. Mit unkontrollierten Stößen lehnte er sich nach hinten und Stöhnte seine Lust heraus. Einer Explosion gleich verströmte er sich in ihr; sein warmer Samen spritzte in heftigen Schüben heraus, mit jeder Ladung schien er mehr die Kraft, sich aufrecht zu erhalten, zu verlieren. Xara spürte seinen heißen Lustsaft, der sich den Weg durch ihren gesamten Lustkanal bahnte. Sie drückte ihren geschwächten Partner auf den Rücken und ritt ihn schneller und schneller. Seinem gequälten Gesicht zu urteilen, schmerzte sein Glied wohl leicht, doch es schien ein andererseits angenehmer Schmerz zu sein. Auf einmal merkte auch sie, dass ihr Höhepunkt nahte. Mit den letzten tiefen Stößen, die sie bis zum Anschlag penetrierten und dem Liebespaar Lustbekundungen im Duett entlockten, brachte sie sich zu Orgasmus. Für ein paar Sekundenbruchteile hielt sie wie erstarrt inne, dann folgte ein plötzlicher, spitzer Schrei, mit dem sie sich vornüber auf Lejs Brust fallen ließ. Sie hauchte erschöpfte, hohe Töne in sein Ohr, während ihre Scheide pulsierte und sein Sperma wieder freigab. Schwer atmend, wie nach einem kilometerlangen Lauf, strich der junge Mann über ihr langes, engelsgleiches Haar. Er lächelte in die Dunkelheit; ein nicht unerheblicher Stolz erfüllte ihn, bei dem Gedanken an seine Wildkatze...
Die beiden nackten, verschwitzten Leiber des jungen Liebespaares lagen noch lange regungslos beieinander, bis Stunden später der goldene Lichtschein der aufgehenden Sonne durch das Fenster fiel und Lej sich mit einem sanften Kuss von seiner schlafenden Prinzessin verabschiedete und leise aus dem Zimmer schlich.
Pünktlich als die Sonne am nächsten Tag ihren Zenit erreichte, hatten sich hunderte Bürger Ascas und der umliegenden Ortschaften auf dem Schlossplatz eingefunden; die Menge reichte sogar bis hinter die Schlossmauern, von wo aus man den Balkon gar nicht mehr sehen konnte, auf dem der König stand. Direkt neben ihm seine wunderschöne Tochter, bezaubernd wie eh und je, wie sie strahlend in die Menge winkte, als hätte sie nie ein Leid erfahren.
Nur wenige der Leute, die der Ehrungsfeier beiwohnten, bemerkten das Fehlen von Sarik. Wie zufällig schien an dessen sonst angestammter Position nun Yeto zu stehen. Dem ehemaligen Soldaten wurde vom König die ‚Ehrenmedaille für besondere Dienste für das ascandische Reich’ verliehen. Die Menge spendete tosenden Applaus; selbst die letzten Zweifler, von denen es nach Yetos Austritt aus der Armee einige gab, jubelten ihm zu. Der gefeierte Held bewahrte Contenance und quittierte den Dank des Volkes mit stoischer Haltung und einer angedeuteten Verbeugung, doch selbst er konnte sich ein Lächeln der Erleichterung und eine kleine Träne der Rührung nicht verkneifen.
Alira und Lej bekamen den ‚Rang für außergewöhnliche Leistung zur Bewahrung des königlichen Friedens’ in der ascandischen Armee. Bei der Verkündung dieses Titels konnte Lej nicht umhin, der Prinzessin einen Blick zuzuwerfen, die zwar zunächst ihre edle Miene bewahren konnte, ihm dann aber doch kurz zuzwinkerte.
Eine besondere Ehre wurde Celestine und dem inzwischen zurückgekehrten Toshik zuteil, denn sie wurden als erste Nicht-Menschen in den ‚Kreis der Vertrauten der Königsfamilie und edlem Geschlecht Ascandias’ aufgenommen.
Natürlich waren diese Titel und Auszeichnungen streng genommen nicht mehr als Symbolik; ein Zeichen, dass der König, und damit das ganze Land, seinen Helden Tribut zollt und ihre Leistungen bewundert. Der wirkliche Lohn für die Fünf, die oben auf dem Balkon des Schlosses standen, war der ungebändigte Dank der Bürger, ihr Minuten währender Applaus und der tosende Jubel, der sicher fast bis Sevel zu hören war.
Dann, als König Evras mit wenigen Armbewegungen die Menge zur Ruhe brachte, folgte der unausweichliche Augenblick der Wahrheit. Zu einigen der Anwesenden war es wohl schon durchgesickert, doch noch viele waren sichtlich geschockt, als der König den Tod des Magiers Danos verkündete. Schluchzen und erschrockene Rufe gingen durch die Massen, als er vom schicksalhaften Kampf mit Athmas und Sarik berichtete. Evras III. erlebte ein kleines Déja vů, war es doch eine ähnliche Situation, wie vor den ganzen Wochen (es schien mittlerweile Ewigkeiten weg), als er das Verschwinden seiner Tochter verkünden musste.
Eine Schweigeminute für den gefallenen Alchimisten, der für viele, aufgrund seiner Freundlichkeit und ruhigen Art, der Liebling am Hofe war, wurde abgehalten. Ausnahmslos jeder schien den Atem anzuhalten, niemand gab einen Ton von sich; viele hatten ihren Kopf in einem stillen Gebet gesenkt, nicht wenigen war die ehrliche Trauer ins Gesicht geschrieben. Asca nahm Abschied von einem ihrer größten Helden, dem es in seiner Bescheidenheit und seinem Großmut nie vergönnt war, seinen Ruhm zu genießen.
Eine Woche später, die Sonne war gerade dabei, sich dem Horizont hinter dem Hügelland von Sevellin zu nähern, fuhr eine kleine Karawane von Kutschen einen besonders auffälligen Hügel hinauf.
Auffällig, zum einen durch seine nahezu perfekte halbrunde Form, zum anderen durch die mysteriöse Ruine, die auf dem höchsten Punkt stand. Ob es nun ein ehemaliger Wachtturm oder gar eine kleine Burg gewesen war, überliefern die alten Schriften nicht, aber für viele Bewohner Ascandias ist es ein beliebter und fast heiliger Ort.
Doch nicht nur deswegen hatte König Evras III. diesen Platz für das Begräbnis seines Vertrauten Danos gewählt; war genau dieser Hügel nahe der Elfenbucht doch der exakte Mittelpunkt zwischen dem Gesegneten Hain im Wald von Asca, wo jeder Magier seine mystische Ausbildung beginnt, dem Elfenhort Palendiel im Dunkelforst und dem unwirtlichsten aller Plätze im Sumpf von Casat, wo die Zentauren ihre Wurzeln geschlagen haben.
Und ebendiese drei Völker wohnten nun dieser -für Außenstehende ungewöhnlich anmutenden Zeremonie- bei. Die Zentauren standen still schweigend einige Meter weiter entfernt, als die anderen. Sie wussten, dass sie Danos nahezu die Errettung ihres ganzen Volkes zu verdanken haben. Nachdem Athmas gefallen war, fiel auch von ihnen der schwarze Bann, mit denen sie zu todbringenden Kämpfern verwünscht wurden.
Die Dunkelelfen erschienen allesamt in ungewöhnlicher Kleidung. Celestine hatte Yeto und den anderen erklärt, dass diese elfenbeinfarbene und silbrig glänzende, lange Kleidung die traditionelle Tracht des Trauerns war. Nun stand sie mit ihrem meterlangen, im seichten Wind wehendem Haar, das einen wunderbaren Kontrast zu ihrem Gewand darstellte, neben dem Ältesten von Palendiel, einem Elf mit weiß-blondem, halblangen Haar, und einer Elfe mit langen, wie aus Gold gewebten Haaren, an der Spitze der stolzen Wesen.
Aus den Kutschen stiegen, neben dem König und einigen Vertrauten, sowie Danos’ Gefährten der vergangenen Wochen, mehrere Männer verschiedenen Alters. Einige waren in Weisheit ergraut, trugen ihr Haar zu einem Zopf gebunden bis zur Hüfte; andere waren noch sichtlich jung, wohl kaum älter als achtzehn Jahre. Die Männer waren in Roben und Gewande verschiedenster Farbe gekleidet; sie alle waren ehemalige Mentoren, Lehrer, Schüler und Freunde von Danos, die aus dem ganzen Reich angereist waren und nun langsam in Zweierreihen voran gingen.
Ein Priester aus der großen Kirche von Sevel hielt die Grabrede, die Anwesenden, ob Mensch, Elf oder Zentaur, erwiesen in der Stille dem Magier, einem der Retter Ascandias, die letzte Ehre.
Nachdem der Sarg hinab gelassen wurde, durfte vortreten wer wollte, um eventuelle, persönliche letzte Worte zu sprechen.
Yeto beobachtete einen jungen, braunhaarigen Zauberer in ausladendem blauem Umhang, wie er aus der Menge zum Grab hervortrat. Der Krieger neigte sich zu Alira, die neben ihm stand, und flüsterte: „Diese ganzen Magier... ich hatte nicht gewusst, dass es so viele hier in Ascandia gibt. Man hört normalerweise so gut wie nie von ihnen.“
„Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten“, antwortete Alira, „aber die Zunft der Alchimisten und Magier hält sich für gewöhnlich bedeckt. Niemand weiß genau, wie viele momentan existieren. Aber ich kann mir denken, dass Danos die Meisten von ihnen kannte, schließlich war er einer der Größten auf dem Südkontinent.“
Yeto blickte einige Augenblicke in die Menge. Er schien beinahe sprachlos; dieses Ereignis berührte ihn sehr.
„Ich habe auch noch nie davon gehört, geschweige denn, es gesehen, dass sich Zentauren, Menschen und Dunkelelfen zu einem derartigen Treffen zusammenfinden.“
Alira blickte ihn an. „Der Krieg schweißt Menschen zusammen. Seien es einzelne Gruppen, wie die königlichen Soldaten und die Bewohner von Kôr, oder seien es Völker, wie diese, die hier zusammen gekommen sind. Je stärker der Krieg war, der dieses Band geschaffen hat, desto stärker wird es im darauf folgenden Frieden sein.“ Sie sah hinüber zu Lej und Xara, die Hände haltend beieinander standen.
„Und wenn es nur zwei einzelne Menschen zusammengeführt hat, hat es sich gelohnt.“
Epilog
Alira stand am Rande ihrer Lieblingslichtung, die in einen steilen Abhang überging, und blickte in die Ferne. Die Blätter des Waldes rauschten im seichten Sommerwind hinter ihr. Die Sonne näherte sich dem Horizont und warf ihr schimmerndes Licht auf die saftig-grünen Wiesen und die goldgelben Felder. Weit im Westen vermochte man dann und wann Lichtreflektionen auf der Oberfläche des Grünen Ozeans auszumachen.
Das Mädchen setzte sich auf den weichen Waldboden und suchte die Landschaft unter ihr nach Tieren oder Menschen ab, die sie beobachten könnte, so wie sie es früher oft getan hat. Seit sie nach Hause zurückgekehrt war, kam sie oft hier nach oben; sie hatte fast vergessen, wie schön es hier war und wusste nun selbst die unscheinbaren und einfachen Dinge zu schätzen. Sie lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück und entspannte sich; sie lauschte den Blättern im Wind und den Vögeln und Insekten um sie herum. Sie war schon fast eingeschlafen, als sie meinte, ein neues Geräusch zu hören: Schritte auf dem Waldboden; vorsichtig, aber nicht schleichend. Alira öffnete nach einigen Momenten die Augen und erhob sich langsam, jedoch ohne sich umzusehen. Regungslos stand sie mit dem Gesicht zur orangeroten Sonne und dem Rücken zu den näher kommenden Schritten. Wenige Meter hinter ihr verstummten die Geräusche.
„Ich dachte mir, dass du kommen würdest. Irgendwie habe ich es seit langer Zeit geahnt.“
„Wie das, Alira?“
„Ich weiß nicht... ich hatte einen Traum... einen immer wiederkehrenden Traum, der mir so wirklich vorkam.“
„Träume sind oft Schäume...“, sagte Yeto.
„...aber einige werden manchmal wahr“, beendete Alira den Satz.
„Wenn du es willst, Kleine...“
Alira schaute mit leerem Blick in den Sonnenuntergang. Dies war der Augenblick; der Traum, der ihr durch die Nächte der letzten Monate folgte, würde hier zur realen Begebenheit werden.
Sie hörte ein leises Klimpern, wahrscheinlich durch eine Gürtelschnalle, hinter ihr und sie wusste, dass er es ernst meinte; dass er mit genauso angespannter Aufregung den nächsten Momenten entgegensah, wie sie. Das Mädchen schloss sie Augen und atmete durch. Mit einer fließenden Bewegung strich sie sich die Träger ihres Gewandes von den Schultern und ließ es vom Körper gleiten. Ihr einziges Kleidungsstück bedeckte sie nun nicht mehr; in ihrer hellen Schönheit und unschuldigen Nacktheit stand sie noch immer mit dem Rücken zu ihrem Verehrer.
Wieder hörte sie die vorsichtigen Schritte, die nun näher kamen, bis sie nur wenige Zentimeter hinter ihr verstummten. Sie spürte nun Yetos Anwesenheit durch seinen warmen Atem im Nacken; es war das gleiche Gefühl, wie sie in den Träumen wahrgenommen zu haben glaubte.
Auf einmal fühlte sie, wie er seine Hand auf ihre Schulter legte; die Berührung war zärtlich und sanft, und das obwohl seine Hände rau waren. Leichte Gänsehautschauer rannen ihren Rücken hinab. Mit ihrem Zeigefinger fuhr sie über den flachen Bauch bis zu den vor Erregung versteiften Nippeln; sie spürte eine wohlige Wärme der Lust in ihrem Schritt und den warmen Hauch seines Atems in ihren Haaren.
Seine Hände wanderten über ihre schlanken Arme, zeichneten mit den Fingern den Verlauf ihrer Wirbelsäule nach, massierten leicht ihre Schultern und strichen sanft die Taille entlang. Alira ließ alles mit leicht geschlossenen Augen über sich ergehen, mit gespannter Erwartung auf das, was noch kommen mag. Sie streichelte weiter ihre Brüste, solange sich Yeto noch nicht zu diesen vorarbeitete
Die Hände griffen nach ihren Hüften und den kleinen, straffen Pobacken; mit gefühlvollem, aber forderndem Streicheln bewegten sie sich auf ihr Lustzentrum zu. Als sie es erreichten, stockte ihr kurz der Atem; zwei Finger fuhren durch ihren weichen Flaum und berührten ihren Kitzler. Ein kurzer Schluchzer entfuhr ihr, der Yetos Bewegungen kurz stoppte, doch nach einige Augenblicken machte er weiter, berührte ihre weichen Schamlippen und strich mit einem Finger zwischen ihnen durch. Die andere Hand massierte derweil ihren flachen Bauch und umspielte den süßen Nabel. Alira ließ sich völlig in seine Arme fallen, warf ihren Kopf nach hinten und spornte ihren Liebhaber mit leisen, aber erregten Lustbekundungen an. Immer und immer wieder wanderte der Finger die nasse Spalte entlang und drang auch schon einige Male in sie ein. Nach einiger Zeit ließ sie von sich ab und umfasste seine Oberschenkel; sie krallte sich in sie hinein, während ihr Keuchen immer fordernder wurde. Tastend suchte sie mit einer Hand seinen Schwanz; sie fuhr den Oberschenkel entlang und umfasste schließlich den Schaft. Sofort schob sie die Vorhaut vor und zurück, was Yeto ein kurzes Stöhnen entlockte, während er ihre Brüste knetete und die Schamlippen bearbeitete.
„Oh ja, Alira, das machst du gut.“
„Du auch, Yeto, aber bitte... bitte nimm mich... jetzt. Ich kann es nicht mehr erwarten; ich will dich spüren.“
Kaum hatte sie das gesagt, da ließ Yeto auch schon von ihr ab. Er öffnete mit zwei seiner Finger ihre Schamlippen und setzte seinen Penis ab. Aliras Atem war stockend, doch sie atmete schwer aus, als sein Glied sich langsam den Weg in sie hinein bahnte. Ihr Stöhnen erfüllte auf einmal die Lichtung; ein leichtes, schmerzhaftes Zucken durchfuhr sie, doch Yeto kämpfte nur gefühlvoll gegen den Widerstand ihn ihr an. Immer wieder entzog er sich ihr komplett und drang von neuem in sie ein. Wie von selbst durchdrang er so ihre Barriere der Jungfräulichkeit. Einige Momente hatte sie sich schmerzhaft in ihm verkrallt, doch nun ließ sie sich psychisch in diesen Akt der Liebe fallen; die erregten Töne ihrer glockenhellen Stimme wurden immer lauter. Ihre Hüften bewegten sich rhythmisch mit seinen Stößen mit und Yeto wusste, dass es unter diesen höchst erregenden Umständen wohl zunächst ein kurzweiliges Vergnügen geben würde.
Ihre roten Haare wehten in sein Gesicht, die rosigen Brüste wippten unter dem lockeren Griff seiner rechten Hand auf und ab, schmatzende Geräusche kamen von ihren Schößen. Alira blickte an sich hinab; Schweißperlen rannen an ihrem Bauch und Tropfen der Lust an ihren Schenkeln hinunter. Sie presste sich jedem seiner Stöße entgegen, um sein Gemächt so tief wie möglich in sich aufzunehmen. Sie war so erregt, dass sie kaum zu unterscheiden wusste, ob sie die Schwelle zum Orgasmus schon passiert hatte oder nicht. Die starken Hände umfassten ihre Taille, während sie sich ein wenig vornüber beugte, um ihn noch mehr zu spüren. Scheinbar konnte er nun ihren empfindlichsten Punkt erreichen, denn ihre Geilheit erreichte ungeahnte Höhen; härter und wilder stieß er in sie hinein und brachte sie definitiv zu ihrem Höhepunkt. Sie zitterte am ganzen Leib und sie dachte schon, sie würde ihn verlieren, aber er drückte sie fest an sich, ganz so, als wolle er sie nun umso intensiver spüren.
Sie stöhnte ein letztes Mal aus Leibeskräften, während sie mit großen Augen dem letzten orangefarbenen Sonnenstrahl entgegenblickte und spürte, wie sich die heiße Lust in ihrem Unterleib ausbreitete.
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freu mich schon auf neue geschichten von dir«
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Dies ist eine großartige Geschichte und ein wirklich guter Abschluss eines tollen Mehrteilers.
Großes Lob an den Autor.«