Berlin. Schneesturm II

von Tom Collins

Chris schlief noch, als der Anruf kam. Das war verständlich. Schließlich hatte er erst lange darauf gewartet, ob Sandra sich melden würde, ob sie es wohl noch in ein Hotel geschafft hätte? Dann rief sie ihn an, erzählte von einem hübschen Designer-Hotel und den beiden netten Typen, die sie im Taxi mitgenommen hatte. „Viel Spaß“, hatte er noch gesagt – „amüsier dich gut“. Er hatte gelacht, sie auch. Wie oft hatten sie diese Fantasie bereits gehabt: sie mit einem anderen. Und er im Sessel daneben, schaut zu, genießt den Anblick, während sie sich hingibt…

Sandra rief aus dem Hotel in Berlin an, es war 6.46 Uhr auf dem Wecker neben Chris‘ Bett im noch schlafenden Dillingen im Saarland. Sandra war putzmunter. Sie sagte: „Na Süßer, hattest du eine gute Nacht? Check mal dein Handy!“ Das hielt er gerade in der Hand, es ging nicht. Nicht jetzt. Was war los? „Sandra, bist du schon unterwegs nach Hause? Wieso bist du eigentlich schon wach?“

Sie lachte neckisch, sagte, dass sie eine lange Nacht gehabt hätte. Die beiden seien ziemlich ausdauernd gewesen. Da lachte auch Chris. Na klar: ausdauernd. „Sicher. Lass mich raten. Ihr seid an die Bar, und danach haben die beiden dich an Ort und Stelle vernascht?“ Auch Chris lachte nun. Schweigen. Am anderen Ende der Leitung kam nichts. Er hörte Geräusche. „Ja“, hauchte sie. „Und jetzt liegen die zwei noch in meinem Bett. Meinst du, ich sollte nochmal fragen…? Sie scheinen ziemlich erschöpft zu sein. Du Chris – sie haben mich tatsächlich beide gefickt. Bist du nun geil oder eifersüchtig?“

Am anderen Ende der Leitung hielt Chris kurz die Luft an. Kopfkino. Das komplette Programm spulte sich vor seinen Augen ab. Sandra, seine Frau, in den Armen von zwei Typen. Die er nicht kannte. Er stellte sich vor, sie sähen gut aus, sportlich. Steife Schwänze. Sandra lutscht sie. Ihre Brustwarzen stehen ab. Sie kniet vor den beiden, nackt bis auf den Slip…. „wirklich…? Wie war es?“, fragte er leise.

„Ich kann es hören, du bist geil. Aber auch ein klein wenig eifersüchtig, oder? Weil du nicht dabei warst… deswegen sag ich ja: check dein Handy.“ Sandra war nicht ganz bei der Sache, das konnte er hören. Außerdem hörte er jemanden lachen. Dann sagte eine Männerstimme: „Na Sandy, willst du noch eine Runde – hey, das fühlt sich gut an.“ Chris hörte, wie seine Frau stöhnte, ins Telefon hinein. Er konnte sie nicht sehen. Aber in seiner Vorstellung stand sie da, nackt, und wichste den Schwanz von diesem Typen. Vielleicht stand er neben ihr, streichelte über ihren Hintern, ihren Busen – was a

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