Burgruine
von Tegernseepirate
Teil 1 – Des einen Glück, des anderen Leid
Die kleine Burgruine zieht kaum Wanderer und Touristen an. Zu groß ist die Konkurrenz hier in der Fränkischen Schweiz. Nahezu auf jedem Kamm thront eine kleine Festung, die im Mittelalter Raubrittern eine Heimat bot und meist aufwändig hergerichtet, zu einem kleinen Schmuckstück wurde. Nicht so jedoch die Ruine, von der in dieser Geschichte die Rede sein wird. Es ist im Laufe der Jahrhunderte nicht mehr viel übriggeblieben, von der einst ansehnlichen Anlage. Lediglich ein paar Grundrisse von der geschliffenen und niedergebrannten Festung, sind noch zu erkennen. Hinzu kommen noch die Überreste der Mauer, die immer noch mannshoch den Rest der Festung von dem im Tal liegenden Ort abschirmt. Hinauf führt ein Fußweg, der sich in Serpentinen den Berg aufwärts kämpft und auf dem Plateau endet, auf dem einst die Festung stand.
Es ist ein verrufener Ort, der Berg und seine Burgruine. Sagen ranken sich um den Ort. Man erzählt sich, dass einst ein Raubritter dort hauste, der vor nichts und niemandem Halt machte. Selbst dem Tod habe er Wegzoll abverlangt. So kam es, dass der Tod sich rächte und den Ritter und seine Festung verfluchte. Austrocknen sollte er. Ein kleiner Bachlauf, der dort einst geflossen sein soll, versiegte und im tief in den Berg gebohrten Brunnen fand sich bald nur noch Staub und Dreck. So soll der Ritter sein Heim zurückgelassen und sich mit seinen angehäuften Reichtümern auf die Suche nach einer neuen Behausung gemacht haben. Noch in Sichtweite seiner Behausung sei er selbst Banditen zum Opfer gefallen, die ihn von seinem Pferd gezerrt und im nahen Fluss ertränkt hätten. Das Schicksal seiner Frau und der Kinder wurde nicht überliefert.
Wie viel Wahrheit in dieser Geschichte steckt, vermag niemand zu sagen. Eines ist jedoch bis heute ungeklärt. Die Frage, warum auf der Kuppe kaum Vegetation vorhanden ist und warum der weit unterhalb der Baumgrenze liegende Berg trotzdem keinen einzigen Baum beherbergt, beschäftigt Jahr für Jahr unterschiedliche Forscherteams, die bislang noch keine schlüssige Erklärung dafür finden konnten. Diesem Umstand und der darum rankenden Geschichten geschuldet, meiden die Dorfbewohner diesen Ort. Nur die Dorfjugend und Heranwachsenden lassen sich durch solche Märchen nicht abhalten und haben die Ruine längst als ungestörten Treffpunkt vereinnahmt.
An einem Wochenende des Frühsommers, sollte am Samstagabend in der Ruine gegrillt und gefeiert werden. Schon am Nachmittag hatte sich eine Gruppe von 5 Jungs und einem Mädchen auf den Weg gemacht, erste Vorbereitungen für den Abend zu treffen und einen Teil der benötigten Utensilien auf dem beschwerlichen Weg hoch auf den Berg zu schaffen.
Während die Jungs provisorisch die Bierbänke um eine Ansammlung aus gesammeltem Holz gruppierten, entfernte sich Marta ein paar Schritte zur ehemaligen Festungsmauer, um ihrer Freundin Susanne eine SMS zu schreiben. Sie lehnte sich hierzu über die Mauer und schielte hinunter ins Tal. Plötzlich, in einem unbedachten Moment, rutschte ihr das Handy aus der Hand und sauste ungefähr fünf Meter den kleinen Abhang hinunter, wo es irgendwo im Gras liegen blieb.
Die Jungs hörten Geschimpfe und Gefluche von der gerade achtzehnjährigen Frau und sahen irritiert in ihre Richtung, wo sie entlang der Mauer wild gestikulierend auf und ab ging.
„Sag mal, was ist denn dir plötzlich über die Leber gelaufen? Zeterst hier herum. Wir wollen doch gleich feiern und nicht rumjammern. Was ist denn los?“, fragte einer aus der Gruppe.
„So ein Mist. Mir ist das Handy runtergefallen, da hinter die Mauer. Mein Vater bringt mich um, wenn ich schon wieder ankomme und was verloren hab. So ne Sch… Das kann ich abschreiben. Der zerlegt mich.“, je weiter sie sich in die Sache hineinsteigerte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass es tatsächlich kaum eine Chance geben würde, an diese unwegsame Stelle zu gelangen und das Handy aus dem Gras zu bergen. Die ersten Krokodilstränen rannen ihr über die Wangen und sie sackte auf den Boden zusammen, mit dem Rücken an die dämliche Mauer gelehnt.
„Lass mal sehen.“, antwortete ihr Dirk hilfsbereit und ging auf die Stelle zu, an der das Unglück passiert sein muss. „Ah, da ist es. Puh. Ganz schön tief und steil ist es da an den Seiten. Hm. Ohne Sicherung braucht man da nicht hin und so schnell kriegen wir jetzt auch keine Bergsteigerausrüstung hierher. Das einzige, was wir hier haben ist der lange Kälberstrick, mit dem wir die Sachen auf den Bierbänken zum Hochtragen festgezurrt haben. Hm…danach Angeln brauchen wir nicht versuchen. Es müsste jemand runtersteigen oder runtergelassen werden…jemand leichtes, damit man ihn einfach wieder hochziehen kann…Genau, das ist es!“, bestätigte er selbst seinen Geistesblitz. „DEIN Handy, also lassen wir DICH runter und du kannst deinen Fehler selbst wieder gut machen.“
„Spinnst du? was da alles passieren kann. Ihr lasst mich in die Schlucht fallen und ich kratz ab. Ne, danke, lebensmüde bin ich nicht.“
„O.K. Dann kannste das Telefon abschreiben. war ja nur ein Vorschlag.“ Er hatte es kaum ausgesprochen, da wandte er sich bereits ab und war in Begriff zu den anderen Jungs zurück zu kehren.
In Martas Kopf herrschte jetzt Hochbetrieb. Sie durchdachte alle Möglichkeiten, die ihr auch noch so abwegig ins Gedächtnis kamen, aber es sollte keine bessere Idee dabei sei. „Halt, warte bitte. Okay, okay, du hast wohl recht. Was anderes fällt mir auch nicht ein. Aber ihr müsst mir zuerst hoch und heilig versprechen, dass ihr euch alle Mühe geben werdet und dass mir nichts passieren wird.“
„Man was soll denn da passieren? Meinst du wir sind Spackos? Entspann dich mal und vertrau uns. Du bist außerdem viel zu hübsch, als dass wir dich in die Schlucht fallen lassen wollen.“, entgegnete er unbedacht und als sie ihn lächelnd ansah, lief er krebsrot an, weil er jetzt erst registrierte, was er zu ihr gesagt hatte.
Er überspielte das gekonnt und rief die anderen Jungs zu sich. Der Schlachtplan war schnell erstellt. Einer der Jungs sollte sich rittlings auf die Mauer setzen und dafür sorgen, dass er stets Marta im Blick hat. Die anderen drei sollten dafür verantwortlich sein, die Hauptarbeit zu leisten und das Seil langsam ablassen und wieder hochziehen. Der letzte im Bunde sollte etwas abgesetzt vom Rest ebenfalls auf der Mauer sitzend das Projekt beobachten und ggf. aus der abweichenden Perspektive Anweisungen geben. Diese Aufgabe wollte Daniel übernehmen, der dazu selbst sein Handy aus der Tasche zog und die Videoaufnahmetaste mit einer professionellen Anmoderation drückte, als ob er als Sensationsreporter am Ort des Geschehens tätig sei.
„Ich heiße Sie recht herzlich willkommen im schönen Wiesenttal in der Fränkischen Schweiz bei bestem Wetter mit cirka…na sagen wir vielleicht 27 Grad Celsius gemessen auf meinem hauteigenen Oberflächensensor. Sie werden nun Zeuge einer beispiellosen Rettungsaktion, die dieses Tal noch nicht gesehen hat. Eine wagemutige junge Frau wird in Kürze durch ihr muskelbepacktes Team in einem halsbrecherischen Manöver in die Todesschlucht hinuntergelassen und das, meine Damen und Herren, auf nur einem Bein. Es verschlägt mir beinahe selbst die Sprache, wenn ich mir die Gefährlichkeit dieser Aktion auch nur ansatzweise vor Augen fühle. Viele mussten an dieser Stelle bereits ihr Leben lassen und bislang konnte die Todesschlucht noch nie bezwungen werden. Heute soll sich das jedoch ändern. Marta die tapfere junge Frau, möchte das Unmögliche…“
„Daniel!“, fuhr Marta ihn nun scharf an. „Dein blödes Gefahrgefasel ist nicht gerade hilfreich.“
„Sorry. Ich dachte halt, dann kommt der Film besser, aber…egal. Ich hör auf.“
Marta wurde nun aufgefordert, ebenfalls auf die Mauer zu klettern und einen ihrer Schuhe in die Schlaufe am Ende des dicken Stricks zu setzen. Dort würde die Hauptlast wirken und mit ihren beiden Händen solle sie sich festhalten und so nah wie möglich an das Seil schmiegen. Das andere Bein versuchte sie um das Seil zu wickeln und sich mit dem Fuß ebenfalls zu stützen.
Die Jungs ließen Marta nun ganz sachte nach unten und Marta verschwand unterhalb der Mauerkante. Der „Reiter“ auf der Mauer beobachtete den Abstieg aufmerksam und hakte sich ebenfalls ins Seil ein, um notfalls mit anpacken zu können. Die junge Frau war überrascht, wie gut es ging, wobei sie den Druck des dicken Seiles auf ihr Fußgewölbe langsam als schmerzhaft empfand. Es dauerte nicht lange, da manövrierte sie an einem Felsvorsprung vorbei unter dem sich auf einem kleinen Plateau das Telefon befand. Dort angekommen, griff sie langsam mit einer Hand danach und steckte es in Ermangelung geeigneter Taschen in eines der BH-Körbchen, so dass es fest eingeklemmt war. Es war Murphys Gesetz, dass man, wenn man schon in so eine Situation gelangt, auch noch die unpassendste Kleidung trägt, die man sich vorstellen kann. String und Faltenminirock waren nicht geeignet, auch nur irgendeinen Gegenstand aufzunehmen und das dünne Top über dem BH ebenfalls. Sie kontrollierte noch einmal den sicheren Sitz des Telefons im BH und klammerte sich wieder an den Strick.
Auf Zuruf begannen die Jungs nun mit dem eigentlichen Kraftakt und kämpften das eigentliche Leichtgewicht trotzdem unter großen Anstrengungen Zug um Zug nach oben. Auf Höhe des Felsvorsprungs nahm Marta eine Hand vom Seil und versuchte sich leicht abzustoßen, damit sie sich nicht die Beine aufschürft. Das hätte sie besser unterlassen, denn dabei nahm das Unglück seinen Lauf...
Immerhin konnte Marta ihren Oberkörper ganz gut an dem Fels vorbeimanövrieren, doch bei ihren Beinen und Füßen gestaltete sich dies jedoch wesentlich schwieriger. Sie löste das Bein, mit dem sie das Seil zusätzlich umklammerte, und versuchte sich ebenfalls leicht abzustoßen. Dabei drehte sie sich im Seil und bekam Übergewicht, während die Jungs oben immer kräftiger an dem Seil anzogen. Nun taumelte Marta, verlor den Halt und rutschte mit ihrer Schuhsohle durch die Schlaufe des Kälberstricks. Begleitet von einem panisch kreischenden Schrei rutschte ihr Bein nun komplett durch die Schlaufe. Mit einem Ruck stoppte ihr Fall, als ihr Bein die Schlaufe vollständig ausfüllte. Sie verlor wieder die Balance und ließ vor lauter Schreck das Seil los.
Erneut bekam sie Übergewicht, rutschte nun mit ihrem Bein kopfüber wieder die Schlaufe hinunter, bis sie voller Todesangst mit dem Fuß quer in der Schlaufe stoppte und mit dem Kopf nach unten laut kreischend im Seil hängen blieb. Angespornt durch die panischen Schreie des Mädchens entwickelten die Jungs nun enorme Kräfte. Sie legten sich ins Zeug, als ob ihr eigenes Leben davon abhängen würde und holten Stück für Stück das Seil ein.
Auch Daniel war gehörig der Schreck in die Glieder gefahren, der nach wie vor seine Handykamera auf die Szenerie ausgerichtet hielt, ansonsten aber apathisch in seiner Schockstarre verharrte. Die Tatsache, dass sich bei der akrobatischen Figur im Seil der Minirock Marta’s umschlug und so den Blick auf den Ministring und die unbedeckten Pobacken freigab, registrierte in diesem Moment keiner der Jungs. Auch ihnen steckte der Schreck tief in den Knochen und sie beteten insgeheim dafür, ihrer Freundin wieder wohlbehalten über die Mauer zu helfen.
Ganz konzentriert zogen sie mit Leibeskräften ihre Klassenkameradin an dem Seil nach oben. Es passte jeder Handgriff. Ein weiterer Junge kletterte nun ebenfalls auf den Mauervorsprung und nahm rittlings Platz. Sobald die Seilschlaufe mit dem Fuß des Mädchens in Griffweite war, packten die beiden Jungs fest zu und zogen Marta ebenfalls zu sich heran. Durch einen beherzten Griff eines der Jungen nach einem Arm des panischen Mädchens, konnte ihre Position stabilisiert werden und sie schließlich über die Mauerkante auf den rettenden Boden halb gehoben und halb gerollt werden. Dort im Schatten der Mauer, wurde sie sanft abgelegt und die Jungs gönnten sich einen Moment des Verschnaufens. Marta saß dabei zusammen gekauert und weinte laut. Zu dem anfänglichen Schreck waren nun starke Schmerzen in ihrem Fuß gekommen. Das Seil hatte sich dort tief eingegraben und deutliche Spuren hinterlassen.
Zur ersten Versorgung ihrer Verletzungen legte man sie nun in Rückenlage ins Gras und versorgte zunächst ihren Fuß mit Mineralwasser, das kühlend in der Mittagshitze wirkte. Noch zitternd vor Schreck, dem Tod von der Schippe gesprungen zu sein, lag sie bewegungslos, leise vor sich hinwimmernd im warmen Gras mit aufgestellten Beinen.
Nachdem sich der Schreck bei den Jungs schnell gelegt hatte, genossen sie nun den Ausblick zwischen die Schenkel ihrer Freundin. Sie zückten nach und nach ihre Handys und fertigten ganz eigene Andenkenfotos von dem erotischen Anblick. Der winzig kleine Ministring Martas hatte sich tief in ihre Pokerbe gegraben und nun sichtlich Mühe, die sehr deutlich ausgeprägten Lippen unter dem kleinen Stück Stoff zu verbergen. Ein breites Grinsen zauberte diese Situation in die Gesichter der Retter, die nun eine unfreiwillige Entschädigung ihrer Mühen bekamen.
Angesichts der Verletzungen der jungen Frau drängte sich die beabsichtigte Feier in den Hinter- und die ärztliche Versorgung des verletzten Fußes in den Vordergrund. Der Entschluss war schnell gefasst, Marta ins Tal ins nächste Krankenhaus zu bringen.
Hierzu packte sich jeweils ein Junge einen von Martas Armen und legte ihn sich über die Schulter. Jeweils ein weiterer packte ein Bein in der Kniekehle und so nahmen sie die immer noch leicht unter Schock stehende junge Frau zu viert vom Boden auf. In dieser halb sitzenden und halb liegenden Position trugen die Jungs ihre Freundin den breiten Wanderweg hinunter zum Parkplatz.
Vorneweg rannte immer wieder Daniel, der jeden Meter des Abstiegs und natürlich auch geilen Ausblicks unter den Rock des ahnungslosen Mädchens filmte. Dieser wechselte sich mit den Trägern durch, so dass jeder die Aussicht genießen konnte. Nachdem sich Marta etwas vom ersten Schreck erholt hatte, wurde sie immer wieder aufgefordert, in die Linse zu lächeln, sobald bei einem kurzen Halt der Wechsel des Kameramannes vollzogen wurde. Dass sie in diesen Momenten tiefste Einblicke zuließ, war ihr natürlich nicht bewusst.
Unten im Tal angekommen, wurde sie ins Auto gesetzt und in die nächste Klinik gefahren. Dort wurde nach dem Röntgen ein ausgerenktes Fußgelenk diagnostiziert, das von Hand geradegerichtet werden musste. Hierzu wurden ihr Schmerzmittel verabreicht, bevor der Arzt mit kurzem Griff den Fuß ins Gelenk zurückschnappen ließ.
Während der Behandlungsprozedur mussten die Jungs sich die Zeit vertreiben. Sie sammelten sich rund um Daniels Handy und sahen sich die Highlights der frivolen Aufzeichnungen an. „Wow, was für ne geile Sau.“, und ähnliche Kommentare waren in der Runde zu vernehmen, die sich gar nicht sattsehen konnten. Denn insgeheim hatte der ein oder andere ein Auge auf das attraktive Mädchen geworfen.
Im Anschluss an das recht schmerzhafte Einrenken wurde der Unterschenkel mit einer Gipsschiene ruhiggestellt und Marta in einen Rollstuhl gesetzt. Das Fußteil der verletzten Seite konnte waagrecht nach oben geklappt werden, um das Bein schonend aufzulegen. So wurde sie von den Jungs aus dem Krankenhaus in Richtung Auto geschoben. Auch in dieser Pose gab die noch leicht benebelte Frau einen unfreiwillig schönen Einblick unter ihren Rock, den die Jungs weiter zu genießen wussten.
Als man den Krankenhauskiosk passierte, kam den Jungs eine tolle Idee. „Magst’ ein Eis?“, fragten sie freundlich.
Und Marta bestätigte erfreut: „Gerne. Glaube ich habe mir das jetzt verdient.“
Die Jungs lachten und tuschelten: „Ja das glauben wir auch.“ Natürlich spielten sie auf die heißen Einblicke an.
Strahlend saß Marta in dem Rollstuhl und leckte an dem Eis. Sie hatte sich für ein Milchflip entschieden, das nun rund um ihren Mund einen cremigen weißen Rand bildete.
Die Gemeinschaft verlagerte hinaus in die Sonne auf eine neben dem Eingang liegenden Rasenfläche. Dort posierten anschließend die Jungs mit der, durch die Eisbelohnung sehr fröhlichen Frau, in zahlreichen „Sets“ für die Kamera, was Marta etwas komisch fand, ihren „Rettern“ aber den Wunsch nicht ausschlagen wollte. Jeweils einer der Jungs kniete sich links und rechts neben den Rollstuhl und lächelte freundlich in die Kamera. Der Junge auf der unverletzten Seite der Frau legte seinen Arm auf die Armlehne und ließ seine Hand leicht auf Martas Oberschenkel rutschen. Der andere legte seinen Arm über die Schulter der Unbedarften und gab stetig Anweisungen für das nächste Foto. Während dieses Ablenkungsmanövers zog der links neben ihr sitzende mit leichtem Druck ihren Oberschenkel zu sich, so dass die Beine weiter aufgespreizt wurden. Nun hatte der Fotograf absolut freie Bahn unter den Rock und schoss Serie um Serie.
Die Jungs neben dem Rollstuhl quasselten ständig auf sie ein, so dass sie sich ihrer Position gar nicht bewusst wurde. Durch die ausgelassene Stimmung der Jungs inspiriert, lächelte und kicherte sie, wie ein kleines Kind, das etwas Verbotenes macht. Die Anweisungen beinhalteten auch immer wieder, möglichst herzhaft zu lachen, was sie gerne tat. Und auch ihr Eis wurde zielgerichtet in Szene gesetzt. Mal sollte sie es so weit es ging in den Mund schieben, mal ihre mit Vanilleeis bedeckte Zunge herausstrecken und mal einfach mit ihrer Zunge den Eisstiel hinauf und hinunter fahren. Dadurch sollte sie zeigen, dass sie den anfänglichen Schreck und auch ihre Verletzung bereits gut verarbeitet hatte und schon wieder fähig war, Genuss zu empfinden. So zumindest versuchten ihre Freunde ihr die zugegebenermaßen komisch anmutenden Handlungsaufforderungen plausibel zu erklären. Marta machte sich keine weiteren Gedanken. Dass die eingeforderten Handlungen teilweise aussahen, als hätte sie gerade einen Schwanz bis zum Samenerguss gelutscht, war ihr natürlich nicht bewusst, von ihren männlichen Begleitern jedoch genauso beabsichtigt.
In dieser ausgelassenen Stimmung merkte sie zu keiner Zeit, dass sie sich in offensichtlich aufreizender Pose vor der Kamera darstellte und ihre Naivität schamlos von ihren sogenannten Freunden ausgenutzt wurde. Als Abschlusssequenz, nachdem ihr Eis aufgegessen war, sollte sie ihre Unterarme locker auf die Armlehnen legen und ihre Hände auf den Oberschenkeln ruhen lassen.
Das nun erzeugte Bild erzeugte den Anschein, als ob die junge Frau ihre unsittlich auseinandergestellten Schenkel selbst bewusst und gewollt soweit auseinanderhielt, wie es der Rollstuhl zuließ, um den bestmöglichen Blick zwischen ihre Schenkel zu gewähren. Die Illusion war voll geglückt und für die schmutzige Fotosammlung festgehalten.
Doch auch das war den nun vollkommen außer Rand und Band befindenden Heranwachsenden offensichtlich nicht genug. Seitlich von ihr, außerhalb ihres Blickwinkels, machten die Jungs jeweils mit der abgewandten Hand Bewegungen zum Mund, als ob sie einen Schwanz blasen würden und drückten auf der gegenüberliegenden Backeninnenseite mit der Zunge nach außen, so dass eine Beule entstand. Ihre Fotos sollten mit diesen anzüglichen Gesten weiter aufgepeppt werden und ihre wohl noch pubertären Triebe befriedigen. Auch ein Foto, auf dem sich beide Jungs zu ihr drehten und sie frech von der Seite anzüngelten, durfte nicht fehlen.
Von alldem, bekam Marta nichts mit. Für sie waren es nur fröhliche Bilder unter Freunden. Dass sie dadurch als bloßes Lustobjekt herabstilisiert wurde, ahnte sie nicht.
Einige Minuten später wurde sie zu Hause in die Obhut ihrer Eltern übergeben, so dass sie auf den Berg zurückkehren und die Party beginnen konnte. Den Unfall während der Vorbereitungen, verschwiegen sie den anderen.
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Zwei Tage später am nächsten Schultag, sprintete Daniel durch die Gänge der Schule in Richtung seines Klassenzimmers. Er musste sich sputen, weil er viel zu spät dran war. Er hatte heute Morgen, nachdem sein Vater endlich das Haus verlassen hatte, dessen Fotodrucker genutzt, um einwandfreie DIN A4 Abzüge der Schnappschüsse zu machen. Leider war der Drucker nicht mehr der modernste und so dauerte es länger als eingeplant. Die Qualität der Fotos auf dem glänzenden Fotopapier war jedoch bestechend. Jedes Detail, jede Hautfalte, jedes Muttermal konnte man erkennen.
Die Jungs freuten sich schon das ganze Wochenende darauf, die angekündigten Hochglanzabzüge in Händen zu halten. Das ein oder andere Foto würde sicher auch gut zur Einhandentspannung taugen.
Er hetzte also die Gänge entlang mit dem braunen Umschlag in der Hand, der die Abzüge beinhaltete. Als er schwungvoll dem Linksknick des Flurs folgte, kollidierte er ausgerechnet mit…Marta. Der Umschlag sauste zu Boden, die umgeschlagene Lasche öffnete sich und die Fotos fächerten sich auf dem Boden auf. Marta war gerade auf Krücken ins Sekretariat unterwegs, um dort ihre Sportbefreiung abzugeben, als der Zusammenprall passierte.
Daniel erstarrte zur Salzsäule. Seine Gesichtszüge entglitten vollkommen, als die junge Frau sich schon nach den Fotos bückte und sich dabei für ihr ungeschicktes Verhalten entschuldigte. Sie nahm einige der Fotos in die Hand und dazu den braunen Umschlag. Als sie die Fotos hineinstecken wollte, warf sie einen flüchtigen Blick auf die dort festgehaltene Szenerie. Ihr Blick streifte den Rock der abgebildeten Frau, der einem ihrer Röcke zum Verwechseln ähnlich sah. Ein genauerer Blick in das Gesicht der Frau führte unweigerlich zur Identifizierung. Es war sie selbst.
Ein nun intensives Studium führte zu der Feststellung der unzüchtigen Posen. Bild für Bild betrachtete sie nun wortlos, während es Daniel neben ihr stehend die Sprache verschlagen hatte und er immer noch starr vor Schreck vor ihr stand. Die Jungs hatten geplant, die Bilder im Rahmen eines Herrenabends reihum gehen zu lassen und sich daran zu ergötzen. Dass diese nun unbeabsichtigt in die Hände der abgebildeten Frau fielen, war nie geplant gewesen. Das sollte doch eigentlich das Geheimnis der Jungs bleiben.
Ein kurzes und kaum zu bemerkendes Blitzen war in ihren Augen sichtbar, bevor eine Träne langsam über Martas Wange rann, während sie das letzte Bild betrachtete und mit den anderen wieder zurück in das Kuvert schob. Mit traurigem und enttäuschtem Blick sah sie nun Daniel an. Ihre Augen trafen sich und fochten einen Kampf aus, wer bei dieser Sache die Oberhand bewahren sollte. Nach kurzer Zeit wandte Marta den Blick gebrochen ab und schnaufte tief durch. Daniel hatte nicht gewonnen, vielmehr hatte Marta ohne Daniels zutun verloren. Ihm saß immer noch der Schreck so tief in den Knochen, als dass er bewusst in irgendeiner Weise hätte handeln können.
„Und nun?“, fragte sie zaghaft. „Was habt ihr jetzt mit mir vor?“ Eine schier endlose Pause trat ein, während derer Daniel versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
„Was meint sie mit Was habt ihr vor?“, grübelte er.
„Ich glaube du kannst dir eine Antwort sparen. Ich verstehe schon. Ihr habt meine Naivität ausgenutzt und den Eindruck dieses schrecklichen Erlebnisses. Ich hätte tot sein können und ihr habt nichts anderes im Sinn, als dies schamlos auszunutzen und mir unter den Rock zu fotografieren. Und jetzt? Jetzt wollt ihr mich bestimmt erpressen.“
Daniel schüttelte den Kopf, irritiert von diesen Gedanken, doch die Frau starrte zu Boden und konnte seine Regung nicht sehen. Zu keiner Zeit war den Jungs dieser Gedanke gekommen, zumindest ihm nicht und von den anderen hatte er diesbezüglich auch noch nichts gehört. Sie hatten die Bilder besitzen wollen und sie hatten sich in einer ruhigen und heimlichen Minute der Selbstbefriedigung hingeben wollen. Mehr nicht.
„Wollt ihr mich jetzt nackt fotografieren? Muss ich solche Shootings jetzt klaglos über mich ergehen lassen? Oder seid ihr nur auf andere Dinge aus und wollt…“ Ihre Stimme überschlug sich und sie krächzte nach einer kleinen Pause das Ende des Satzes hervor. „…mit mir schlafen.“ Wieder trat eine schier endlose Pause ein. „Na wahrscheinlich beides. Ich will mir gar nicht vorstellen, was ihr in den nächsten Tagen geplant habt. Lieber, ich erfahre es erst, wenn es soweit ist, dann muss ich mir im Vorfeld wenigstens nicht zu viele Gedanken machen.“
Wieder Stille. Sie sah nun Daniel wieder in die Augen, der immer noch mit seiner Fassung kämpfte, jedoch nicht mehr ganz so dämlich wie noch gerade eben drein guckte.
„Von euch hätte ich das nicht gedacht. Ich dachte ihr mögt mich und seht mich nicht nur als Lustobjekt. Na, so kann man sich täuschen. Okay, es ist wohl unausweichlich. Ich habe nur eine Bedingung. Ich möchte nicht gequält oder verletzt werden. Das würde ich nicht ertragen. Eure Anweisungen werdet ihr mir sicher zu gegebener Zeit zukommen lassen.“ Daniel nickte mechanisch und sah nun nicht weniger perplex der humpelnden Frau auf Krücken hinterher, wie sie aus seinem Sichtfeld verschwand.
Durch den Zwischenfall kam Daniel viel zu spät in die Klasse und bekam direkt einen Einlauf seiner Klassenlehrerin. Er konnte dem Unterricht kaum folgen und wurde mehrfach ermahnt, als er vor sich hinträumte und diese bizarre Situation Revue passieren ließ. Er fieberte förmlich der Pause entgegen, in der er endlich das Erlebte mit jemandem teilen konnte. Er musste es loswerden, sich mitteilen. Es zerriss ihn beinahe, so unwirklich erschien ihm immer noch die Begegnung. Die Jungs sammelten sich, nachdem allen Bescheid gesagt wurde, hinter dem Pavillon. Dorthin verirrten sich manchmal Schüler, die in Ruhe eine Zigarette rauchen und sich dem Blick der Pausenaufsicht entziehen wollten. Es sollte etwas Wichtiges bekannt gegeben werden, hieß es geheimnisvoll.
Kaum hatte sich die Gruppe der fünf jungen Männer versammelt, fragte einer, der es vor Neugierde nicht mehr aushielt: „Was ist denn nun so wichtig, dass wir alle unbedingt hierher kommen sollten? Die Pause ist kurz genug und ich würde mir stattdessen lieber noch etwas intensiver die Oberstufenmädels in den dünnen und kurzen Sommerklamotten anschauen.“
Ein zustimmendes Bellen war aus der Runde zu vernehmen.
„Ich hoffe, es rentiert sich, dass wir hier die Pause verschwenden.“, entgegnete ein anderer.
Daniel hob kurz die Hand, woraufhin alle verstummten. Er sammelte sich nochmals kurz und begann mit leiser Stimme seine Ausführungen. „Leute, was ich euch jetzt erzähle, glaubt mir wahrscheinlich keiner, aber genauso ist es passiert. Ich schwöre es euch bei allem, was mir heilig ist. Ich kann es selbst noch nicht richtig glauben und irgendwie weiß ich noch nicht, wie ich…wie wir damit umgehen sollen. Es ist einfach verrückt. Total durchgeknallt. Also…“ Er holte tief Luft.
„Heute Morgen
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Kommentare
(AutorIn)
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Tegernseepirate
@klaus4 Schade, dass dir meine Geschichte nicht gefällt. Ich kann aber deine Kritik verstehen. Allerdings ist sie unbegründet, wie sich im z.T. noch nicht veröffentlichten Fortgang der Geschichte zeigt. Es lohnt sich daher, nicht gleich dem ersten Eindruck oder Impuls zu folgen.«
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10 weitere Geschichten? Respekt und vielen Dank.«
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Freue mich auf die Fortsetzung.«
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Exhasi
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Gruß,
Jorgegarcia3089«