Busted
von GhostWriter
Dichter Schneefall trübt die Sicht durch den Park vor dem Gemeindezentrum von Scott City, Missouri. Es ist dunkel. Kurz vor 18 Uhr an einem Dezemberabend. Die Luft ist klar und frisch. Es schneit seit dem Vormittag. Mittlerweile hat die Schneedecke eine Höhe von sieben, vielleicht acht Zentimetern erreicht. Das Gemeindezentrum ist ein einstöckiges, zweckmäßig wirkendes Gebäude, dessen Mauern sich schemenhaft durch den Schneefall abzeichnen. Hinter den beiden Glastüren des Eingangs brennt diffuses Licht. Die breite Fensterfront ist dunkel, bis auf einen einzigen Raum, etwa in der Mitte des Gebäudes. Schemenhaft bewegen sich dort Personen hinter den beiden hell erleuchteten Fenstern. Sie sind die einzigen Anzeichen, dass sich überhaupt noch jemand in dem Gebäude befindet. Sonst scheint es menschenleer.
Am Zugang von der Straße in den Park, öffnet sich das schmiedeeiserne Tor quietschend in seinen Angeln. Ein Mann tritt durch das Tor, schreitet langsam aber zielsicher auf den Eingang zu. Wie ein Schatten bewegt er sich über den schneebedeckten Weg, der weder von den Straßenlaternen, noch von dem Licht das durch die Eingangstüren fällt, beleuchtet wird. Der Schnee knirscht unter seinen Sohlen. Er trägt einen langen, schwarzen Wintermantel. Den Kragen hochgestellt, den Kopf tief zwischen die Schultern gezogen. Seine Augen fixieren einen Punkt, knapp vor seinen Schuhspitzen. Erst als er in das helle Rechteck vor dem Eingang tritt, hebt er für einen Moment den Kopf, um sich verstohlen umzusehen. Seine Haltung wirkt unsicher. Nervös. Er klappt den Kragen seines Mantels herunter, blickt sich über die Schulter um. Ein kurzer, schneller Blick. Als wolle er sichergehen, dass ihn niemand beim Betreten des Gebäudes beobachtet. Obwohl er im Licht steht, ist seine Haut so schwarz wie die Nacht, die ihn bis hierhin umgeben hat. Leise, als wolle er jedes Geräusch vermeiden, zieht er die Eingangstür auf. Seine dunkle Gestalt huscht hinter die Mauern des Gemeindezentrums.
Hinter einem schneeverhangenen Tannenbaum tritt eine Frau hervor. Sie muss dort, abseits des Weges der vom Tor zum Eingang führt, eine Weile gestanden haben. Ihre Haare sind mit Schnee bedeckt, als hätte sie ein riesiges Spinnennetz auf dem Kopf. Die Haarfarbe könnte braun oder rot sein. Nur einige wenige Haare schaffen es unter dem Schneevorhang hervor. Der dicke Schal, den sie sich um Hals und Schultern geschlungen hat, ist dick verschneit. Ihr beigefarbener Trenchcoat an der Hüfte eng verschnürt. Sie führt eine Hand nach oben. Einen Augenblick später wird ihr Gesicht von der orangeroten Glut einer Zigarettenspitze erhellt, die lange Finger mit rot lackierten Nägeln halten. Strahlend blaue Augen blitzen für einen Moment auf, ehe die Glut verbrannt ist und ihr Gesicht wieder mit der Schwärze der Nacht verschmilzt. Die abgerauchte Zigarette schnippt durch die Luft. Zischend landet sie im Schnee. Die Frau tritt aus dem Schatten des Baums auf den Eingang zu. Beigefarbene Strümpfe teilen die Schöße des knielangen Mantels. Die Beine enden in schwarzen High-Heels, deren Absätze zur Hälfte im Schnee versinken. Sie wirken fremdartig und deplatziert in Anbetracht der Witterung. Der Schnee knackt unter ihren Schritten. Ohne sich umzudrehen, folgt sie dem Mann in das Gemeindezentrum.
Ihr Ziel ist jener hell erleuchtete Raum, hinter dem verhaltene Stimmen zu vernehmen sind. Zwei, drei Schritte bevor sie in das Licht tritt, das durch die offene Tür in den Flur fällt, bleibt sie stehen. Das Zentrum des Raums dominiert ein loser Kreis aus billigen, schwarzen Plastikklappstühlen. Acht oder neun Stück. Auf einem sitzt eine junge Frau, die in ihr Smartphone vertieft ist. Eine teuer aussehende, lederne Handtasche lehnt an einem Bein. Ein Asiate mit Stirnglatze sitzt neben ihr. Er starrt einen Punkt in der Mitte zwischen den Stühlen an. Er wirkt entrückt, als befinde er sich tief in Gedanken versunken, an einem anderen Ort. Ihm gegenüber lungert ein Mann in einer roten Motorradlederjacke auf einem der Stühle. Er hockt auf der Rückenlehne, einen schweren Motorradstiefel auf die Sitzfläche, den anderen auf den Boden gestellt. In der Hand ein Klemmbrett, auf dem er sich Notizen macht. Als er den Kopf hebt, finden seine Augen den Mann, der vor wenigen Sekunden eingetreten ist. Seine Hand macht mit dem Stift eine Geste, als hake er etwas auf seinem Zettel ab. Es ist die schwarze Gestalt, die sich eben in den Eingang geschlichen hat. Er hat sich wortlos zu zwei anderen Männern begeben, die hinter zwei Stühlen stehen, die der Fensterfront zugewandt sind. Er reicht beiden nacheinander die Hand. Sie nicken ihm zu.
»Ist der Stuhl hier frei?«, fragt er, während er auf einen der Klappstühle deutet.
»Sicher.« Der Mann der geantwortet hat, trägt einen dunkelgrauen Hoodie, abgewaschene Jeans und Tennisschuhe. Sein Gesicht ist von Akne Narben gezeichnet, seine blauen Augen liegen hinter dunklen Schatten. Er sieht müde aus. Der andere, mit dem er sich gerade unterhalten hat, vergräbt beide Hände zurück in den Hosentaschen seines dunkelgrauen Anzugs. Das weiße Hemd bis oben zugeknöpft, eine rote Krawatte eng um den Hals geschlungen. Die Knöpfe an seinem Jackett sind geschlossen. Die schwarzen Lederschuhe glänzen wie frisch poliert im Licht der Deckenlampen.
In einer Ecke steht ein Weihnachtsbaum. Lieblos geschmückt, mit kaum mehr als einer Lichterkette behangen. Niemand nimmt von ihm Notiz. An den Wänden hängen Girlanden aus verschlungenem Krepppapier. Rot, grün und golden. Rote Schleifen hängen daran. Künstlicher Schnee ist aufgesprüht. Die Dekoration wirkt so billig wie der Baum, die Klappstühle, oder der Campingtisch an der Seite des Raums, auf dem Donuts in pinkfarbenen Pappkartons stehen. Eine Kaffeemaschine gibt krächzend gluckernde Geräusche von sich. Ihr Duft überlagert die muffige Luft, die nach einer abgestandenen Mischung aus altem Papier und staubigem Fußboden riecht. Ein Mann der mit dem Rücken zur Tür steht, greift nach der Kanne, um einer Frau mittleren Alters Kaffee in den bereitgehaltenen Becher einzuschenken. Sie nickt verhalten, die Mundwinkel zu einem zaghaften, unsicheren Lächeln verzogen. Wie alle anderen Personen im Raum, wirkt auch sie hölzern in ihren Bewegungen. Isoliert in ihrem Verhalten. Unsicher und nervös. Als wären sie alle am liebsten irgendwo anders.
Die Frau im Flur zählt acht Personen, während sie unter die Tür in das Licht tritt. Der Schwarze, der seinen Mantel ausgezogen hat, hebt als einziger den Kopf. Er trägt jetzt einen graublauen Anzug mit Weste über einem hellblauen Hemd. Dazu eine anthrazitfarbene Krawatte, die locker über einem offenen Hemdkragen hängt. Ein dunkles, verschlungenes Tattoo windet sich über seinen Hals bis hinauf auf eine Wange, wo es teilweise von seinem Henriquatre Bart verdeckt wird. In seinen Augenwinkeln sind schwarze Tränen tätowiert, unter beiden Ohren winden sich martialische Tattoos nach hinten um seinen Nacken. Man kann sich unschwer vorstellen, dass der Rest seiner dunklen Haut auf ähnliche Weise verziert ist. Seine schwarzen Haare sind zu einem dunklen Schatten kurz rasiert.
Ihre Augen treffen sich für einen Moment. Sie verzieht keine Miene. Kein Nicken, kein stummes Hallo, während die Augen des Schwarzen über sie hinweg gleiten. Sie hat den Trenchcoat zusammen mit dem Schal im Flur ausgezogen. Beide hängen ihr locker über den Arm. Die weiße Bluse ist ein wenig aus dem Rock gerutscht. Ein Bleistiftrock, so schwarz wie Rabenflügel. Knielang, mit breitem Gehschlitz. Sie hat es bemerkt, aber nicht für nötig befunden es zu korrigieren. Am Ausschnitt steht die Bluse offen, die Aufschläge werfen weite Falten. Ohne zu viel zu zeigen, blitzt dunkle Unterwäsche darunter hervor. Ihre Haare sind feucht, sie hat sich den Schnee herausgeschüttelt, ist flüchtig mit den Fingerspitzen hindurchgefahren. Auch ohne einen Blick in den Spiegel, macht sie sich keine Gedanken um sich. Die kupferfarbenen Haare, die glatt auf ihre Schultern fallen, der Mittelscheitel, die eisblauen Augen die hell in den Raum strahlen. Ihre schlanke, hochgewachsene Erscheinung. Sie verfehlt auch etwas derangiert nicht ihre Wirkung. Das erkennt auch der Schwarze, der nach einem Augenblick der Musterung, verlegen die Augen niederschlägt und den Blick von ihr abwendet. Sie vermag ein Zucken der Mundwinkel nicht zu verhindern.
Neben dem Mann mit der Lederjacke, dem Schwarzen gegenüber, findet sie einen Platz auf einem der Klappstühle. Der Asiate starrt weiter einen Punkt irgendwo auf dem fleckigen Steinboden an. Die junge Frau tippt mit langen Fingern, die pinkfarbene Nägel schmücken, auf ihrem Smartphone, nur unterbrochen von kurzen, schnellen Bewegungen, mit denen sie sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht streicht. Vergeblich, wie sich Augenblicke später immer wieder herausstellt. Die beiden Männer hinter dem Schwarzen reden leise miteinander, die Köpfe verschwörerisch einander zugewandt. Die Frau mit dem Kaffeebecher findet einen Platz neben dem Mann der ihr eingeschenkt hat. Zwischen dem Schwarzen und dem Mann mit der Lederjacke, der sich jetzt auf die Sitzfläche seines Klappstuhls niederlässt. Ostentativ wirft er einen Blick auf seine Armbanduhr. Auch die beiden Männer hinter den Stühlen finden einen Platz. Ein einziger Stuhl bleibt frei.
Jetzt wo alle sitzen, wirkt der Raum zu groß für die Runde. Die Atmosphäre ist angespannt. Die Teilnehmer erscheinen nervös. Die Frau mit dem Smartphone schafft es endlich, es in ihre Handtasche gleiten zu lassen, ehe sie unsicher mit den Handflächen über ihre Hosen reibt. Der Asiate hüstelt, die Frau mit dem Kaffee stellt ihren Becher mit zittrigen Händen auf den Boden, sorgsam darauf bedacht, ihn nicht zu verschütten, um nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zu ziehen.
Der Mann in der Lederjacke räuspert sich vernehmlich. Die Köpfe der Anwesenden rucken einen Moment zu ihm hin. Bis auf den der Frau mit den kupferfarbenen Haaren. Ihre Augen ruhen auf dem Schwarzen, als wolle sie keine seiner Bewegungen verpassen. An seinen nervösen Gesten, die immer dann auftreten, wenn er ihre Blicke auf sich spürt, hat sie ihre geheime Freude. Für einen kurzen Moment ist es so leise im Raum, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.
In die nervöse Anspannung hinein, sagt der Mann mit der Lederjacke:
»Wenn alle fertig sind, wird es Zeit zu beginnen. Als erstes möchte ich jeden daran erinnern, dass er aus freien Stücken hier ist, und jederzeit das Recht und die Möglichkeit hat, den Raum und die Runde zu verlassen. Wir haben in der Vergangenheit schon viele Stunden hier verbracht, um uns über die dunkelsten Stunden in unserem Leben hinwegzuhelfen, und die Kraft des Einzelnen und die Kraft der Gruppe dafür zu nutzen. Jedem von uns ist klar, dass jetzt wieder diese Zeit im Jahr angebrochen ist, in dem es uns besonders schwerfällt, uns unter Kontrolle zu haben.«
Er hält einen Moment inne mit seiner Ansprache. Sein Kopf ruckt zu dem Baum in der Ecke, ehe er fortfährt.
»Weihnachten. Alles ist beziehungsorientiert. Jeder ist um das Wohlwollen des anderen bemüht. Die Stimmung ist sentimental. Nachdenklich. Draußen liegt der Schnee, der sich wie ein Schutzmantel über alles legt. Hier drinnen aber sind wir mit unseren ganz eigenen Problemen.«
Sein Blick schweift langsam durch die Runde. »Ich sehe ein paar bekannte Gesichter hier. Aber auch ein paar Neue. Ich muss euch nicht kennen, um zu wissen, dass jeder einzelne von euch in diesem Raum, eine enorme Anstrengung vollbracht, eine enorme Willensstärke bewiesen hat, indem er heute Abend hier erschienen ist. Das ist die Hauptsache. Darauf müsst ihr stolz sein. Darauf dürft ihr stolz sein. Das ist eure Kraft. Das ist eure Stärke. Durch sie werdet ihr letztlich ans Ziel kommen. Glaubt an euch. Ihr werdet es schaffen.«
Er macht eine Pause in seinem Monolog. Für einen Augenblick ist es wieder still in dem großen Raum. Dann beginnt die Frau mit dem Kaffee leise zu klatschen, was die anderen dazu animiert, in einen zögerlichen Applaus einzustimmen, der so schnell wieder verebbt wie er angefangen hat. Nur die Frau mit den kupferfarbenen Haaren und der Schwarze haben die Hände nicht bewegt. Als das Klatschen aufhört, breitet sich wieder Stille im Raum aus. Die junge Frau, die eben mit dem Smartphone beschäftigt war, hebt zögerlich eine Hand. Ohne Aufforderung beginnt sie mit leiser, melancholisch klingender Stimme zu sprechen.
»Ich bin Riley«, sagt sie, während sie beginnt ein Taschentuch zwischen ihren Händen zu zerknüllen, das sie sich während der einleitenden Worte des Mannes mit der Lederjacke, aus der Handtasche gezogen hat. »Mein Ehemann hat mir diese Treffen empfohlen. Er sagt, es ist meine letzte Option zur Rettung unserer Beziehung, bevor er mich verlässt. Ich liebe ihn. Ich möchte ihn nicht verlieren. Aber ich schaffe es nicht, die Kontrolle über mich zu behalten. Ich weiß nicht, was immer wieder über mich kommt. Ich kann es nicht steuern. Nicht aufhalten. Es kommt einfach über mich. In den unterschiedlichsten Momenten. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass ich es nicht absichtlich mache. Nicht, weil mir unsere Beziehung nichts wert ist. Nicht weil er mir nichts wert ist. Ich weiß, es kann nur funktionieren, wenn ich vollkommen ehrlich zu ihm bin. Wenn ich ihm alles beichte. Aber wie soll ich es ihm erklären? Wie soll ich ihm erklären, dass es so viel mehr Männer waren, als der den er herausgefunden hat? Dass es nicht nur mein Chef war? Dass es vier, fünf, sechs meiner Kollegen in meinem Büro waren.«
In einer Geste der Hilflosigkeit hebt sie den Arm. Sie winkt ab, als wisse sie plötzlich nicht mehr warum sie hier ist und was sie eben noch gesagt hat. »Dass es ein Fremder sein kann, der mir auf der Straße entgegenkommt. Der Barkeeper in meiner Bar unten an der Ecke. Sogar seine eigenen Kollegen sind darunter.« Sie verharrt bewegungslos mit gesenktem Kopf. »Ich habe selbst mit seinem Trauzeugen geschlafen.«
Betretenes Schweigen hüllt sie ein. »Wo soll ich anfangen?«. Sie zuckt verlegen die Schultern.
»Ich weiß, ich muss vor allem mit mir ehrlich sein. Wie ich Männer behandle.« Angewidert über sich selbst schüttelt sie den Kopf. »Ich sehe sie nicht als Personen. Nicht als Menschen. Ich sehe sie als Nervenkitzel.« Schräg gegenüber legt die Frau mit den kupferfarbenen Haaren den Kopf schief, so als denke sie gerade intensiv über das nach, was Riley gerade gesagt hat. Als ob sie versteht was sie meint. Ihre Miene wirkt nachdenklich.
»Ich mag die Geheimnisse darum«, fährt Riley fort. »Ich bin sogar verrückt nach den Schuldgefühlen danach. Ich mag die Angst erwischt zu werden. Ich brauche sie um zu Leben. Wie soll ich ihm das erklären?« Sie senkt den Kopf, legt die Stirn in die Hand und wendet sich ab, als wäre sie völlig erschöpft. Eine Pause entsteht, in der nur das leise Atmen der Runde zu vernehmen ist.
Der Mann in der Lederjacke sieht sie betreten an. Die Stille wiegt immer schwerer. Bis der Mann mit den Akne Narben in die Runde spricht.
»Mein Name ist Ryan. Ich komme jetzt seit ein paar Wochen zu diesem Treffen. Wenn ich ehrlich bin, war es auch bei mir nicht meine Entscheidung. Ich wurde auch irgendwie gedrängt hierher zu kommen.« Er deutet auf Riley, als ob er in ihr eine Vertraute sieht. »Ich hatte viele Frauen die für mich arbeiteten. Ich habe als Verleger gearbeitet. Also gab es eine Menge Besprechungen. Abendessen. Und viele Frauen die daran teilnahmen.« Er hebt eine Hand, macht eine Geste als wäre damit alles gesagt. Jedes weitere Wort überflüssig. Aber er redet weiter. »Ich habe mich schon immer zu unterschiedlichen Frauen hingezogen gefühlt. So kam eines zum anderen. Eine Frau nach dieser Besprechung, die nächste nach einem anderen Meeting. Manchmal zwei am Tag. Vielleicht abends eine dritte. Ich habe mich gefühlt wie der Hahn im Korb. Aus einer Frau wurde die nächste. Die übernächste. Und viele weitere. Innerhalb einer Woche habe ich meinen Job verloren.« Seine Stimme passt nicht zu seinen Worten. Er klingt nicht sonderlich bedrückt. Fast als suche er die Aufmerksamkeit der Runde für diese Feststellung.
»Es gab Vermutungen. Anschuldigungen. Nichts Schlimmes. Ich habe niemandem weh getan. Ich habe niemanden vergewaltigt. Aber die Anschuldigungen wurden immer weiter ausgeschmückt, nachdem die ersten davon bekannt wurden. Ich habe auch nicht mit allen geschlafen. Manchmal waren es nur nette Abende. Ich flirte nun mal gerne. Wenn ich die Hand auf den Rücken einer Kollegin lege, um sie in einen Raum zu geleiten, dann denke ich mir nichts Schlimmes dabei. Vielleicht mache ich ihr Komplimente zu ihrem Outfit. Stelle ihr Fragen.« Er macht eine lange Pause.
»Persönliche Fragen.« Wieder eine Pause. Diesmal noch länger. »Unangenehme Fragen.« Er stockt. Überlegt. »Sexuelle.« Dann schüttelt er theatralisch den Kopf, als wolle er die unliebsamen Erinnerungen abschütteln.
»Während ich Rileys Erzählungen zugehört habe, wurde mir klar, dass bevor man sich den Menschen denen man weh getan hat stellen kann, man sich selbst stellen muss. Sich seinen Beweggründen klar werden muss. Ich fahre auf die Art, wie ich mich Frauen gegenüber verhalte total ab. Ich liebe es. Mir ist klar, dass mich am meisten anmacht, dass ich sie haben kann. Einfach so.«
Während seiner letzten Worte, hat die Frau mit den kupferfarbenen Haaren eine Schachtel Zigaretten aus ihrem Trenchcoat gezogen. Das Schnappen des Sturmfeuerzeugs, mit dem sie eine Zigarette anzündet, unterbricht Ryans Monolog.
»Es tut mir leid«, sagt der Mann in der Lederjacke. »Das Rauchen ist hier nicht gestattet!«
Die Frau pustet übertrieben den Rauch aus, ehe sie sich an ihn wendet.
»Wissen Sie, wenn sie ein Laster im Zaum halten wollen, müssen sie ein anderes zulassen.« Es ist das erste Mal, dass ihre Stimme in dem Raum ertönt. Sie schnippt Asche weg, die in der kurzen Zeit noch gar nicht abgebrannt sein kann. »Man kann nicht an allen Fronten kämpfen.«
Das Rauchverbot ignorierend, deutet sie mit der Zigarettenhand auf Ryan. Sie hat jetzt die volle Aufmerksamkeit der Runde.
»Ich denke Ihr Problem ist Fliegendreck. Nicht der Rede wert.«
Ryan unterbricht sie unwirsch. »Ich habe die Gefühle von Frauen verletzt.« Er macht ein Gesicht, als frage er sich ernsthaft, ob sie ihm die letzten Minuten zugehört hat.
»Sie haben ein krankhaftes Verlangen nach Aufmerksamkeit. Sie müssen immer und überall im Rampenlicht stehen. Als das in ihrem Verlag nicht mehr funktioniert hat, sind sie hierhergekommen. Vielleicht ist dies hier auch schon die dritte oder vierte Anlaufstelle seitdem.«
Wieder wird sie von ihm unterbrochen. »Das ist eine respektlose Behauptung.«
»Wirklich?« Die Frau beugt sich angriffslustig nach vorne. »Sie haben sich ganz bewusst diese Runde hier ausgesucht, um die Geschichte zu erzählen, wie Sie ihren großartigen Job verloren haben.« Unverhohlener Sarkasmus schwingt in ihrer Stimme mit. »Weil Sie mit den Herzen von zu vielen
Frauen gespielt haben, die Sie alle wollten. Die alle verrückt nach Ihnen waren.«
Sie schnaubt verächtlich, während sie sich wieder in ihren Stuhl zurücklehnt. An dem Bein das sie übergeschlagen hat, wippt sie scheinbar gelangweilt mit dem Schuh. Nach einem gemächlichen Zug von ihrer Zigarette, lässt sie den Rauch genüsslich aus der Nase entweichen. Langsam wabert der Rauch durch den Raum, dringt in die Nasen der anderen in der Runde ein.
»Wissen Sie, was ich denke? Die allermeisten der Frauen wollten Sie überhaupt nicht. Sie wollten, dass Sie aufhören sie anzugrapschen. Sie mit dummen Fragen zu belästigen. Vermutlich haben sie das gesagt, aber damit kommen Sie nicht zurecht. Stattdessen erfinden Sie hier die Geschichte des omnipotenten Stechers.«
»Wie können Sie wissen, dass die Frauen mich nicht auch wollten?«
Die Frau lächelt über diesen Einwand. »Es ist ganz einfach«, sagt sie. »Eine einfache Formel. Zählen Sie einfach zusammen, wie viele Frauen sich hingelegt und die Beine für Sie breitgemacht haben.«
»Das ist…«
»Sag's uns. Sag uns wie viele der Frauen du tatsächlich gefickt hast.«
»Es geht nicht um…«
»Sag die Zahl. Erzähl der Runde hier, wie viele Frauen du tatsächlich gefickt hast. Nach den ganzen Meetings. Nach all den Abendessen. Oder diese Woche. Oder gestern. Oder heute.«
Sie beugt sich erneut nach vorne. Breitet die Hände aus. Dass sie zum Du gewechselt ist, scheint sie entweder nicht zu bemerken, oder nicht zu stören. »Deswegen sind wir doch alle hier, oder nicht? Alle hier?« Sie sieht sich in der Runde um, als suche sie die Bestätigung aller Anwesenden. »Um nicht mehr so viel zu Ficken?« Ein Raunen geht durch die Runde. »Weil wir alle zu viel Ficken, deshalb sind wir hier.«
Ihr letzter Satz hängt wie ein Donnerschlag in der Luft. Um sie herum wird auf Stühlen hin und her gerutscht. Vor allem der Schwarze ist bei ihren Worten regelrecht zusammengezuckt. Der Mann neben ihm nestelt an seiner Krawatte. Der Schwarze reibt sich über die Brust, als bekomme er plötzlich keine Luft mehr. Wieder an Ryan gewandt sagt sie: »Gib es einfach zu. Es war keine einzige, stimmt’s?«
»Warum versuchen Sie mich so in die Enge zu treiben?«
»Sag’s uns« ruft sie jetzt laut. »Du wirst doch keine Angst davor haben. Sag’s uns.«
»Nein!«
»Sag’s uns.« Ihre Stimme donnert durch den Raum. »Sag uns wie viele Frauen du gefickt hast.«
»Keine«, schreit Ryan zurück. Seine Stimme überschlägt sich beinahe. »Ich habe keine von ihnen gefickt«, fügt er dann leiser hinzu. Die Frau grinst, als hätte sie gerade einen gewaltigen Sieg eingefahren und schnaubt verächtlich. Sie zieht an der Zigarette, während sie mit den Augen eine Geste macht die besagt: Hab ich doch gewusst. Was für eine Überraschung.
Der Mann in der Lederjacke sieht sich offenbar in der Position, endlich eingreifen zu müssen. »Ich habe Sie in dieser Gruppe noch nie vorher gesehen«, sagt er betont ruhig, um die aufgeheizte Stimmung abzukühlen. »Wir versuchen hier eine angenehme Atmosphäre zu bewahren, damit sich jeder sicher fühlt. Damit jeder seine Gedanken, seine Gefühle offenbaren kann. Ehrlich mit uns sein kann.« Er nickt zuerst Ryan und dann der Frau versöhnlich zu. »Lassen Sie uns weitermachen.« An die Frau gewandt sagt er:
»Möchten Sie uns etwas an Ihrem Leben teilhaben lassen?«
Die Frau lehnt sich wieder zurück. Ihre Haltung wirkt, als wolle sie Anlauf nehmen, für etwas über das sie noch entscheiden muss, es zu tun oder zu sagen. »Nun, ich hatte es nicht geplant, aber warum nicht?« Eine Pause entsteht. Alle Augen ruhen erwartungsvoll auf ihr. Auch die von Ryan, aber ganz besonders die von dem Schwarzen, der ihr genau gegenübersitzt. Sie hebt das Bein, das sie bislang über das andere übergeschlagen hatte, stellt es zwei Handbreit daneben. Es dauert einen langen Moment, dann schlägt sie das andere über. Es ist die Basic Instinct Szene. Nur langsamer. Und weitaus ordinärer. Denn anders als im Film, dauert der Übergang nicht nur einen Wimpernschlag, lässt den Betrachter nicht mit der Frage zurück, ob er das gerade wirklich gesehen hat. In ihrem Fall bleiben keine Fragen offen. Durch den knielangen Rock ist es aber nur der Schwarze, der sieht, dass sie kein Höschen trägt. Der diesen langen Blick auf ihre glattrasierte Muschi bekommt. Er reckt den Hals, noch ehe er sich dessen bewusst wird. Sieht ihr die zwei Sekunden, die sie ihm zugesteht, zwischen die Beine. Ihre Augen ruhen auf ihm. Wäre er hellhäutig, würde er bis in die Haarspitzen erröten, nachdem er bemerkt, dass sie ihn die ganze Zeit über angeschaut hat.
»Ich liebe Ficken«, sagt die Frau. Ihre Stimme schneidet wie ein Messer durch den Raum. »Ich ficke ständig. Aber anders als Mister Aufmerksamkeit dort drüben, weiß ich, wie man es zu Ende bringt. Ich
stimme Riley zu. Über Männer. Ich sehe sie als Objekte. Niedere Objekte. Ich sehe ihre Körper als etwas«, sie macht eine Pause um die nächsten Worte abzuwägen. »Als etwas woran ich mich festhalten kann, während sie mich ficken. Ich will ihre Schwänze. Sonst nichts.« Sie redet zu der Gruppe, aber sie sieht den Schwarzen an, während sie spricht. Er rutscht auf seinem Stuhl herum. Seine Hand gleitet in eine seiner Hosentaschen. Bestimmt nicht um den Autoschlüssel zu suchen. »Ich liebe den Geschmack auf meiner Zunge, wenn sie fertig sind. Er lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen, wenn ich daran denke. Das Salz auf ihrer Haut, die Schweißperlen von all der Anstrengung. Das Sperma, das ich herunterschlucke. Ich habe das Gefühl ich brauche es wie Vitamine. Ich denke an das Blut, das unter ihrer Haut pulsiert. Der Druck, wenn sie sich in mich hinein pressen. Tiefer und tiefer und tiefer.«
Eine bedeutungsschwere Pause folgt. Sie scheint zu überlegen, ob sie das was ihr auf der Zunge liegt, auch wirklich sagen soll. »Ich mag es geschlagen zu werden. Bis zum Höhepunkt.«
Der Schwarze reibt sich Schweiß von seiner Stirn. »Es verstärkt den Orgasmus. Für mich ist Schmerz ein Index für Lust. Denn ohne Schmerz wissen wir nicht, ob wir angekommen sind.«
Sie schnippt Asche auf den Boden. »Ich liebe das Extreme.« Langsam wendet sie sich von dem Schwarzen ab, richtet den Blick auf den Mann mit der Lederjacke. »Sie haben gesagt, die Gruppe gibt uns Kraft.« Dabei zuckt sie gelangweilt die Schultern, ehe sie sich mit vernichtender Miene an Ryan wendet. Bevor sie es ausspricht, wirft sie die Zigarette auf den Boden, wo sie sie mit der Sohle ihres Schuhs ausdrückt. »Jede noch so kleine Kraft ist stark, wenn du selbst keine hast.«
Ryan packt seine Tasche, die neben seinem Stuhl lehnt. Wortlos verlässt er den Raum. Die Augen der Frau brennen sich in seinen Rücken, während sie verächtlich schnaubend seinen Abgang beobachtet.
Wieder fühlt der Mann in der Lederjacke sich genötigt einzugreifen.
»Wir wollen eigentlich keinen Umgang untereinander dieser Art. Darf ich Sie fragen, aus welchem Grund sie wirklich heute Abend hier sind?«
»Jeder sucht nach irgendwas«, sagt sie und spürt die Augen des Schwarzen zu ihr herumfahren. Sie wendet sich ihm zu, während sie weiterspricht. »Irgendwo. Ich dachte, ich schaue heute Abend mal hier
danach.« Ihr Blick bohrt sich in die Augen des Schwarzen. Ein scheinbar unbändiges Verlangen, eine geradezu unverhohlene Gier, liegt in diesem Blick. Der Mann in der Lederjacke schaut zwischen den beiden hin und her, als suche er die Verbindung, die ihm bisher verborgen geblieben war. Nach einem Moment der Stille sagt er:
»Nun, ich denke das reicht für heute.« Er blickt auf seine Uhr am Handgelenk. Kaum eine halbe Stunde ist vergangen, seit er alle begrüßt hatte. Irgendjemand würde einen Haken unter die Veranstaltung machen. Sie als abgeschlossen irgendwo eintragen. »Wenn sich jemand noch an den Donuts oder dem Kaffee bedienen möchte, bitte sehr. Ich danke euch für euer Kommen. Bis zum nächsten Mal.«
Plötzlich wirkt er gehetzt. Als wolle er schnellstmöglich den Raum verlassen. Auch die anderen greifen nach ihren Taschen und Mänteln. Froh wieder entlassen zu sein. Von einem Moment zum anderen, geht es plötzlich sehr schnell. Der Raum leert sich rasend schnell. Keinen hält es mehr auf den Stühlen. Alle fliehen geradezu nach draußen. Nur der Mann in der Lederjacke verharrt noch einen Moment unter der Tür. Sieht sich um. Er sieht die Frau an, die als einzige auf ihrem Stuhl sitzengeblieben ist. Sie wirkt völlig entspannt. Der Schwarze ist aufgestanden. Er steht unentschlossen vor dem Tisch mit den Donuts und der Kaffeemaschine, dem Raum den Rücken zugekehrt, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Einen Moment sieht es so aus, als ob er noch etwas sagen will, dann wendet er sich achselzuckend ab. Auch er verlässt den Raum. Doch ehe er das Gemeindezentrum verlässt, bleibt er vor dem Wegweiser stehen, der gleich hinter den Eingangstüren steht. Er nimmt den metallenen Standfuß beiseite und zieht das gedruckte Blatt Papier, mit dem Richtungspfeil darauf aus dem Fach. SAA. Sex Addicts Anonymous. Treffen der anonymen Sexsüchtigen. Hier entlang. Achtlos knüllt er es zusammen, um es im nächsten Papierkorb verschwinden zu lassen.
Zurück bleibt nur noch die Frau mit den kupferroten Haaren und der Schwarze.
Der sich langsam einen Becher greift, um sich Kaffee einzuschenken. Der Blick der Frau ruht auf seinem Rücken. Langsam steht sie auf. Streicht den Rock glatt. Ihre Schuhe sind das einzige Geräusch im Raum, als sie an den Tisch tritt, sich mit einer Armlänge Abstand zu ihm stellt, und sich lasziv zurücklehnt. Ihr Po lehnt an der Tischkante. Sie schlägt die lang ausgestreckten Beine über, während sie ihm zusieht, wie er umständlich mit der Kaffeemaschine hantiert.
»Was für ein liebevoll gebrühter Kaffee, in einem liebevoll gestalteten Becher«, sagt sie leise. Ihre Stimme knistert beinahe.
»Entschuldigung?« Der Schwarze ruckt kurz mit dem Kopf herum, wendet sich aber sofort wieder der Zubereitung seines Kaffees zu.
»Du versuchst Zeit zu schinden.«
Nach einer langen Pause fragt der Schwarze. »Warum bist du heute Abend gekommen? Um zu vermasseln, was jeder hier versucht in den Griff zu bekommen?«
Die Frau schüttelt den Kopf. »Nein. Das wäre zu allgemein. Ich bin heute Abend gekommen, um es nur einem von euch zu vermasseln.« Ihre Augen gleiten über ihn hinweg.
»Und wer soll das sein?«, fragt er sehr leise.
Die Frau streckt die Hand aus, führt sie um seine Hüfte herum, bis sie unter seinen weiten Anzughosen seinen Schwanz findet. Der sich hart in ihrer Handfläche wiederfindet.
»Ich denke das weißt du genau.« Sie reibt den Schaft bis zur Wurzel.
Der Schwarze schnauft angestrengt. Er schüttelt den Kopf, der ihm Augenblicke später zwischen die Schultern sackt. »Nein«, haucht er fast lautlos. »Hör auf damit.« Sein Blick wandert nach unten, als könne er die Hand die seinen Schwanz massiert, mit der Kraft seiner Augen zum verschwinden bringen. »Warum tust du das.« Seine Stimme ist so leise, dass sie wie eine Einbildung klingt. Wie ein Windhauch, der durch den Flur streicht. Urplötzlich donnert seine Faust auf den Tisch, dass die Kaffeemaschine scheppert, die Donuts Schachtel für einen Moment schwerelos wird. Der Schlag hallt laut durch den kargen Raum. Trotzdem zuckt die Frau mit keinem Muskel.
Er sagt lange nichts mehr. Atmet nur schwer. Nach einem langen Moment des Zögerns, wendet er sich zu ihr hin. Ihre Bluse steht den einen Knopf zu weit offen. Von oben kann er hineinschauen. Er sieht ihre Brustwarzen aus den Körbchen ihrer Brusthebe ragen und ist machtlos. Er weiß es. Weit zurückgelehnt, eine Hand auf den Tisch gestützt, die andere seinen Schwanz massierend, gesteht sie ihm mit süffisantem Grinsen, diesen tiefen Einblick. Beinahe unmerklich nickt sie. Ihre eisblauen Augen bohren sich geradewegs in sein Gehirn. Er kann es beinahe körperlich fühlen, wie sie Stiche hinter seiner Stirn verursachen. Die Luft zwischen ihnen scheint zu flirren. Vor Spannung zu knistern. Er darf nicht. Nicht hier. Nicht nach dieser langen Zeit, die er durchgehalten hat. Scheinbar kraftlos sinkt sein Kopf nach unten. »Nein.« Die Hand die seinen Schwanz massiert, rückt wieder in sein Blickfeld. »Bitte tu das nicht.« Die rot lackierten Nägel, die über seine blaue Anzughose kratzen. »Hör auf damit.« Seinen Schaft umklammern, ihn drücken und reiben. »Nein.«
Er ist steinhart. Natürlich. Das ist er immer. Das war er schon, seit die Frau den Raum betreten hat. Sein Widerstand bröckelt. Er weiß, dass er verloren hat. Der Blick in ihre Augen hat es ihm deutlich gemacht. Sie weiß es auch.
Seine Hände schnellen an ihre Schultern, reißen sie zu sich heran. Noch ehe ihre Lippen sich zu einem stürmischen Kuss treffen, hat sie die Beine um ihn geschlungen, die Absätze hinter seinem Rücken verhakt. Mit ihrem ganzen Gewicht hängt sie an seiner Hüfte. Er greift unter ihre Pobacken, hebt sie hoch und wirft sie auf den Tisch, der mit einem lauten Knall gegen die Wand stößt. Die Donuts Schachteln rutschen, die Kaffeemaschine wackelt bedrohlich. Eine Rolle leerer, ineinander gestapelter Plastikbecher kippt um, torkelt über die Tischkante und fällt auf den Boden.
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 29
GhostWriter
Wenn schon, dann richtig motzen.
Und wie du schon selbst erkannt hast, habe ich die Geschichte so nah an dem Porno gelassen, dass man sie erkennen kann, sollte man ihn (wie du) auch gesehen haben. Das war volle Absicht. Ich hätte die Geschichte auch soweit abwandeln können, dass sie nicht erkennbar gewesen wäre, das hätte sie nicht besser oder schlechter gemacht.«
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