Buttermilch und saure Sahne
von Jeremy Kottan
Manchmal passieren Dinge, die sind so kurios und so unglaubhaft, dass sie schon wieder wahr sind. Da geht man mitunter ewig durch die Zeit und es passiert rein gar nichts. Und dann beim Einkaufen, an der Tanke, in der Leihbücherei, dann ist plötzlich das Schicksal da. Es greift in das Geschehen ein und man wird vor eine Wahrheit gestellt, die man bisher nur für eine Lüge hielt. Sie finden das komisch?
Genehmigt!
Aber: So fadenscheinig das auch klingen mag, sicher haben Sie irgendwann schon Ähnliches erlebt. Mir jedenfalls passieren solche Dinge öfter. Immer dann, wenn ich überhaupt nicht an sie denke und schon gar nicht mit ihnen rechne. So auch in diesem Fall. –
Seit längerer Zeit stand für mich ein Termin beim Urologen an, und nachdem ich brav auf die Toilette in das Plastikbecherchen gepinkelt hatte, vertrieb ich mir die kurze Wartezeit damit, in einer der ausgelegten Illustrierten zu blättern. Nervös rutschte ich auf dem Stuhl im Wartezimmer hin und her, wischte mir immer wieder meine schweißfeuchten Hände an der Hose trocken und sah in kurzen Abständen mehrmals auf die Uhr.
Wenig später wurde ich ins Sprechzimmer geschickt, und nach weiteren zäh verstreichenden Minuten betrat der Arzt das Sprechzimmer.
Er begrüßte mich freundlich mit einem „Hallo“, ohne mir die Hand zu geben.
„Was führt Sie zu mir?“, fragte er routiniert.
„Erektionsstörungen!“, bekannte ich. Nicht besonders laut, aber deutlich hörbar.
„Das ist mir jetzt ein bisschen peinlich – aber nicht sehr.“
Das Gesicht des Arztes nahm einen merkwürdigen, etwas verkrampften Ausdruck an, den ich so schnell nicht deuten konnte. Vielleicht übernahm die Krankenkasse die Kosten meiner Beschwerden nicht, oder er wunderte sich darüber, dass ich nicht einen Freund vorschob, der solche oder ähnliche Probleme hätte. Weiß Gott, es fiel mir nicht leicht, über diese Sache zu sprechen. Aber es nützte nichts. Ich hatte seit einiger Zeit eine „weiche Nudel“, nicht irgendein Freund. Und ich war hier, um zu beichten und der Angelegenheit auf den Grund zu gehen.
Schnell hatte der Doktor sich wieder im Griff und lächelte milde.
„Was denken Sie, woran das liegen könnte?“, fragte er mich monoton.
„Keine Ahnung“, gab ich zu. „Seit ein paar Monaten habe ich den Eindruck, dass meine Schwellkörper zurückgehen, der Umfang meines besten Stücks abnimmt und ich so langsam keinen mehr hoch bekomme.“
„Hmm“, machte er und rieb sich das Kinn, so als müsse er überlegen. In der Pause sprach ich schnell weiter, um ihm alle meine zahlreichen Ängste in der kurzen Zeit vorzutragen.
„Wenn das so weiter geht, kann ich meinen „Stummel“ bald mit der Lupe suchen. Ich schaffe es mittlerweile, mein Teil ganz in den Bauchraum zurückzudrücken - und was halte ich zwischen den Fingern – einen Hautzipfel?! Das ging früher so nie.“
Nur mit Mühe konnte der Arzt sich das Lachen verkneifen, und ich nahm es ihm nicht übel. Das war schon eine lustige Angelegenheit, und dementsprechend trug ich sie ihm ulkig vor, im Stil vom sprichwörtlichen Galgenhumor.
Er sah in seine Karteikarte, um den Lachreiz abzuschütteln.
„Na ja. Sie sind ja schon bald 45 Jahre alt. Da kann es öfter mal vorkommen, dass der Sex nicht mehr so gut funktioniert wie mit 25. Wenn ein Mann die 40 erreicht hat, ist das sogar normal, wenn sein Penis hin und wieder schlapp macht und nicht auf Stimulanz reagiert. – Nehmen Sie irgendwelche Medikamente?“
„Ja. Einen Betablocker.“
„Da haben Sie es ja schon. Das Medikament schlägt als Nebenwirkung auf die Libido, das ist bekannt. Dabei können Sie das Zeug schon fünf Jahre nehmen und meinen, Sie seien daran gewöhnt. Betablocker wirken dämpfend. Auch auf die Potenz.“
„Und nun? Ich finde es viel zu früh, schon jetzt mit dem Sex aufzuhören.“
„Das brauchen Sie ja auch nicht. Mittlerweile gibt es sehr gute, hochwirksame Medikamente, mit deren Hilfe Sie Ihre Potenz bis ins hohe Alter aufrecht erhalten können.“
„Und was ist, wenn er immer kleiner wird?“, fragte ich besorgt.
Der Arzt winkte ab.
„Er wird nicht kleiner“, behauptete er. „Vergessen Sie jetzt erst mal den ganzen Quatsch, den Sie bisher gehört haben. Ich glaube eher, dass Ihre Probleme der leichteren Art sind. Als mögliche Ursachen könnte der Betablocker in Frage kommen oder auch der Nichtgebrauch Ihres Geschlechts – also wenn Sie lange gar keinen Sex haben. Dann schläft der Junge ein. Hinzu kommen eventuell übermäßiger Nikotinkonsum oder psychische Probleme. Wenn Sie nur eine Sekunde lang denken, es könnte nicht klappen, ist es nämlich schon aus. Und der Sexpartner hat auch einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Impotenz des Mannes.“
Er unterbrach selbst seinen Redeschwall und fragte nach einer kurzen Kunstpause: „Haben Sie Diabetes?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Nicht dass ich wüsste.“
Etwas enttäuscht von seiner „Ferndiagnose“ blieb mir nichts anderes übrig, als ihm widerwillig Glauben zu schenken. Merkwürdig war mir trotzdem zumute. Ich kam mit einem schweren Problem zu ihm, nämlich der Schwindsucht meines Schwanzes verbunden mit „Kreislaufschwäche in der Nudel“, und er tat es als winzige Erektionsstörung ab, als sei ich ein Potenzneurotiker oder gar ein Simulant. Aber ich hielt es für keine Neurose, so viel wusste ich nämlich selbst. Um das festzustellen, brauchte ich keinen Arzt.
Er sah meine Skepsis und meinte darauf: „Ich kann Ihnen zu Diagnosezwecken ein Medikament in den Penis spritzen. Entweder bekommen Sie danach eine Erektion oder nicht. Nur wenn Sie keine bekommen, ist er kaputt. Andernfalls liegt die Knacknuss woanders.“
Ich wurde blass.
Er wollte mir eine Nadel in den Schwanz hauen?!
„Darauf bin ich jetzt natürlich nicht vorbereitet und nicht sonderlich scharf. Außerdem hasse ich Nadeln.“
„Ja. Ich würde mir auch nichts da unten einspritzen lassen, bevor ich es nicht mit etwas anderem versucht hätte. Da gibt es zuvor mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel Medikamente oder eine Vakuumpumpe.“
Nachdem er mir einen kurzen Vortrag gehalten hatte, was man alles tun könnte, spürte ich, dass meine Besuchszeit abgelaufen war.
„Wenn Sie wollen, schaue ich mir die Sache mal kurz an. Also legen Sie sich bitte auf die Liege.“
Ich tat, was er sagte und er zog Gummihandschuhe an. Nachdem er meinen „verkümmerten“ Penis untersucht hatte, meinte er: „Na, sieht doch gut aus. Da ist alles in Ordnung. Schauen Sie. Wenn ich die Fettschürze etwas zurückdrücke, wird er länger.“
„Fettschürze?“
„Das ist erschlafftes Gewebe – hatten Sie irgendwann mal einen Leistenbruch?“
„Ja.“
„Also machen sie sich keine Sorgen. Da ist alles Okay.“
Er zog die Handschuhe aus und warf sie in den Abfalleimer. Dann ging er auf die Verbindungstür zu, die zu einem anderen Behandlungszimmer führte, und kramte in einem Medizinschrank herum. Während ich meine Hose anzog, konnte ich einen flüchtigen Blick in den Nebenraum werfen. Dort bemerkte ich eine ziemlich junge Frau, die in dem Sprechzimmer saß. Mit übergeschlagenen Beinen, den Ellenbogen aufs Knie gestützt und das Gesicht in die Handfläche gelegt, wippte sie gelangweilt, vielleicht auch nervös, mit ihrem Fuß hin und her. Ich konnte nicht eindeutig erkennen, wie sie aussah, nur so viel. Ihre blonde Mähne trug sie schulterlang und sie war jung. Keinesfalls älter als 25 Jahre.
Noch ehe ich den Reißverschluss meines Hosenladens ganz oben hatte, kam der Arzt zurück und warf mir von der Tür her ein Päckchen mit Tabletten zu.
„Viagra“, sagte er und knallte die Verbindungstür zu. „Versuchen Sie es zunächst damit, obwohl ich Levitra fast besser finde. Ich habe das Medikament auch schon mal probiert, weil ich wissen wollte, wie die Tabletten wirken. Die sind echt gut. Sie können zunächst mal mit einer Halben anfangen und wegen des Blockers brauchen Sie sich auch keine Sorgen zu machen. Aber wenn es Ihnen lieber ist, können sie ihren Hausarzt ja noch mal zur Sicherheit befragen.“
Jetzt streckte er mir die Hand hin.
„Auf Wiedersehen“, sagte er, „und viel Erfolg!“
Damit war ich draußen.
Das Kichern der Arzthelferinnen nahm ich nur am Rande wahr und bezog es nicht auf mich. Sie interessierten mich einfach nicht.
* * *
Als ich auf die Straße trat, fiel mir ein kleines Café auf, vor dem ein paar Tische, Stühle und Sonnenschirme aufgebaut waren. Ich beschloss, dort einen Kaffee zu trinken und eine Camel zu rauchen, um mich von dem Stress zu erholen. Gerade hatte ich mir die „Flamme“ gegeben, da erschien auch schon die Bedienung und fragte mich sehr freundlich nach meinen Wünschen. Ich bestellte mir ein Kännchen Kaffee, welches hier einen stolzen Preis hatte, und verneinte, als sie mich fragte, ob ich gern einen Kuchen dazu hätte. Bei den Preisen hier müsste ich wohl ein kleines Vermögen auf den Tisch legen, und das wollte ich mir nicht gerade antun. Sie ging zurück in das Innere und eine schöne Aussicht gab es gratis dazu, denn ihre schwarze Arbeitskleidung, mit dem weißen Schürzchen, stand der Frau außergewöhnlich gut. Die schwarzen Nylonstrümpfe brachten ihre schlanken Beine voll zur Geltung und der knappe Rock betonte ihren knackigen Hintern in einer besonderen Weise.
Ich brauchte nicht lange zu warten, bis die Schöne wieder erschien und das kleine Silbertablettchen mit Kanne und Tasse vor mir auf den Tisch stellte.
„Wenn Sie noch einen Wunsch haben ... Ich bin da drin“, sagte sie gleich bleibend freundlich und wies mit dem Daumen über ihre Schulter auf das Café.
Ich nickte ihr zu.
„Vielen Dank. Es ist alles Perfekt.“
Während ich rauchte und Kaffee trank, nutzte ich die Gelegenheit, mir den Beipackzettel des Medikaments durchzulesen. Was da alles drinstand. Da wurde mir doch angst und bange.
Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, roter Kopf, schmerzhafte Erektion über mehrere Stunden, Brustschmerz, Herzinfarkt, vorgekommene Todesfälle ...
Wenn ich das Zeug einwarf, hatte ich eine reelle Chance, an den Folgen der unerwünschten Nebeneffekte zu verrecken. Und mir fehlte durchaus die Lust, an einem Herzkasper schon recht bald das Zeitliche zu segnen.
So langsam überfiel mich der Frust. Diese Kragenweite passte mir nicht. Trotzdem wusste ich jetzt nicht mehr, was ich noch machen sollte. Weiter darüber nachdenken konnte ich auch nicht, denn die Dame mit der blonden Mähnenfrisur steuerte ebenfalls das Café an, oder vielleicht mich, denn sie blieb vor mir am Tisch stehen.
„Hallo!“, grüßte sie kurz. „Habe ich Sie nicht gerade eben auch oben beim Doktor gesehen?“
„Ja“, erwiderte ich. „Da war ich auch.“
So unauffällig wie möglich ließ ich den Beipackzettel in meiner Hosentasche verschwinden.
„Sie sind unangenehm, solche Arztbesuche“, stellte sie fest und fragte mich anschließend: „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“
Ich hatte nichts dagegen einzuwenden, wunderte mich aber schon ein bisschen, dass sie sich zu mir setzen wollte, zumal die anderen Tische und Stühle frei waren.
„Ja, klar.“
„Ich bin die Ulrike“, stellte sie sich vor, während sie sich etwas unbeholfen setzte.
„Arthur. Meine Eltern haben mir den Namen Arthur gegeben. Und schon seit 45 Jahren laufe ich damit herum.“
Unser Vorstellungsritual wurde durch das Erscheinen der hübschen Bedienung unterbrochen. Nachdem die junge Frau sich ein Mineralwasser bestellt hatte, nahm sie das Gespräch wieder auf.
„Niemand kann etwas für seinen Namen und ich finde, dass es welche gibt, die schrecklicher klingen als Arthur.“
Sie schmeichelte mir und wir sprachen noch eine Weile über belanglose Dinge, bis Ulrike plötzlich – für meinen Geschmack ziemlich plump – persönlich wurde. Ohne lange zu fackeln und um das heiße Feuer zu tanzen, eröffnete sie jetzt ein anderes Thema.
„Waren die Tabletten für dich?“, fragte sie ungeniert.
Mich durchfuhr ein Schauer, der eine Gänsehaut vorbereitete, und ich glaube noch heute, dass ich auch ohne die Nebenwirkungen des Potenzmittels einen roten Kopf bekam.
„Ich habe eben mitbekommen, dass der Doktor dir die blauen Pillen gegeben hat.“
Was sollte das denn? Spielte die Kleine jetzt Assistenzärztin, oder was? Wie konnte sie es wagen, mich darauf anzusprechen? Eine Gemeinheit lag mir auf den Lippen, ich verkniff mir diese aber galant.
„Und“, fragte ich stattdessen giftig zurück, genauso indiskret, „hat man dir die Gebärmutter entfernt oder die Eierstöcke geplättet?“
Das saß!
Aber die Fremde hatte Biss. Sie kicherte unbeeindruckt. Kein bisschen verlegen.
„Nein“, antwortete Ulrike selbstbewusst und ohne Scheu, „dafür wäre der Frauenarzt zuständig gewesen. Mich plagte nur eine harmlose Blasenentzündung. Sehr unangenehm, vor allem das Gerenne zur Toilette. Da wäre ein Katheter wohl die beste Therapie, um den quälenden Harndrang in den Griff zu bekommen.“
Sie fuhr sich mit der Hand durch die blonde Mähne. Leicht warf sie den Kopf zurück, um ihre Frisur in Form zu bringen.
„Man soll ja auch nicht den nassen Badeanzug anbehalten, wenn man aus dem Schwimmbad kommt. Eine Todsünde. Ich habe einfach nur meinen Slip vergessen – was soll man da machen.“
‚Ohne gehen ...’, dachte ich bei mir, während ich versuchte sie anzulächeln.
Ulrike beeilte sich, noch hinzuzufügen: „Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung. Gott sei Dank!“
Die Frau sah fast durch mich hindurch.
„Und bei dir?“
„Na, das musst du doch wissen, wenn du alles mitbekommen hast. Und solltest du im Sinn haben, etwas mit mir zu versuchen ... vergiss es. Du kannst dir die Mühe sparen. Ich bin ein Versager, ein Schlappschwanz.“
„Du brauchst jetzt ja nicht gleich zynisch werden, Arthur. Das ist doch nicht weiter schlimm ...“
„Was?“ brüllte ich dazwischen.
„Das, was du hast.“
Ich räusperte mich und ließ die Stimme sinken.
„Was willst du eigentlich von mir?“
Mit fliegenden Fingern schenkte ich mir Kaffee nach, ohne Ulrike dabei anzusehen.
„Ich habe mir überlegt, dass du das Medikament ja gleich mal ausprobieren könntest. Unverbindlich. Bei mir - an mir! In einer anderen Umgebung, mit einer anderen Partnerin. Das wäre doch was.“
Jetzt trat das ein, was ich am Anfang erwähnt habe. Eine völlig skurrile, abwegige Situation entstand, die ich für mich persönlich nicht für möglich hielt. Sicher, auch ich habe irgendwann und irgendwo gehört, dass es solche Frauen und Männer gab, die sich spontan mit dem „großen Unbekannten“ einließen und einen Pakt für den Augenblick mit ihm schlossen. Da gab es ja die wildesten Geschichten. Gerüchte, die kursierten, dass Frauen sich von Männern, die sie noch nie zuvor gesehen hatten, unaufgefordert und freiwillig besteigen ließen - und auch noch Spaß daran hatten. Ich glaubte nur nicht daran, dass mir selbst so was passieren könnte. In meiner Welt gab es das nicht.
Wie kam ich da jetzt wieder heraus?
Ich hob die Hand und winkte ab.
„Ach weißt du, Ulrike“, sagte ich, „ich hatte schon so lange keinen Steifen mehr und somit keinen vernünftigen Sex, dass mein Saft bereits zu Buttermilch eingedickt sein dürfte.“
Das sollte witzig rüberkommen, aber die junge Frau lachte nicht. Und ich verspürte echt nicht den Wunsch, das unangenehme Arztgespräch hier am Kaffeetisch fortzusetzen. Doch so schnell entließ mich diese Ulrike nicht.
„Das halte ich für ein Gerücht“, meinte sie. „Wenn es danach ginge, müsste meine Vaginalflora aus saurer Sahne bestehen, denn derzeit habe ich auch keinen Partner.“
„Na herrlich“, lachte ich amüsiert. „Buttermilch und saure Sahne. Wie komisch.“
Sie ließ sich von meinen Worten nicht beeindrucken und vor allem nicht abwimmeln. Diese Frau hatte sich etwas in den Kopf gesetzt und zog es rücksichtslos durch, was mich völlig befremdete. Ich wusste nicht, woher sie den Mut nahm, mir überhaupt einen solchen Vorschlag zu machen. Und ich wusste nicht, wie ich mit ihrem Vorschlag umgehen sollte. Hier kam ich wohl nur noch mit verbalen Unverschämtheiten, Beschimpfungen, Beleidigungen und Demütigungen wieder raus. Das aber wollte ich nicht, denn so etwas widersprach noch mehr meiner Persönlichkeit.
„Ich bin sehr gut“, pries sie sich an, „besonders was das Wecken schlafender Männlichkeit betrifft. Das ist eine echte Herausforderung für mich. Ich bin sehr gut.“
Ich hob meine Hand und winkte die Bedienung heran.
„Zahlen!“, rief ich laut.
Was hielt mich davon ab, mich höflich zu verabschieden und einfach zu gehen?
* * *
Der Reiz. Die Neugierde würde ich behaupten. Der Reiz herauszufinden, ob sie recht hatte. Ob sie das einlösen konnte, was sie mir versprach.
Dass wir zu ihr gingen, dürfte an dieser Stelle klar sein. Aber ich will auch nicht verschweigen, dass ich mich wie ein geprügelter Hund fühlte und mich dementsprechend auch so exaltiert benahm. Und was tut ein geprügelter Hund? Er winselt, jault, läuft weg oder beißt. Ich aber wusste nicht genau, was ich machen sollte. Und deshalb tat ich ein bisschen von allem.
Nachdem ich ein wenig gewinselt und gejault hatte – weglaufen konnte ich ja nicht mehr – fing ich an zu beißen.
Ich bombardierte die junge Frau förmlich mit Sicherheitsabfragen. Ähnlich so:
„Bist du eine Prostituierte?“ – Fehlanzeige.
„Hast du Krankheiten?“ – eine Ente.
„Bist du scharf auf eine Beziehung?“ – Kein Treffer.
„Willst du Geld von mir?“ – ohne Erfolg.
So ging das noch eine Weile hin und her zwischen uns. Jede andere Frau hätte mich spätestens jetzt, zu Recht, zum Teufel gejagt. Nur Ulrike tat es nicht. Deshalb „biss“ ich noch einmal mit fletschenden Zähnen zu.
„Falls es nicht klappt, was du mit mir vorhast, und du mich auslachst, wenn ich auch bei dir keinen hoch kriege, wenn du mich demütigst, werde ich dir den Hals umdrehen, das verspreche ich. Ich werde es sicher tun, denn du kennst meine Probleme im Voraus. Ich will auf keinen Fall von dir vorgeführt werden. Hast du verstanden?“
„Das sind harte Worte, Arthur. Ich bin mir sicher: Nichts von dem wird passieren.“
„Na gut“, sagte ich schroff, „der Himmel ist auch blau - manchmal.“
Ulrike lächelte, verstand aber nicht, was ich meinte.
„Du wirst nicht bereuen, dass ich mich eingemischt habe.“
„Okay. Ich passe!“, meinte ich mit heiser klingender Stimme. Insgeheim überlegte ich aber, ihr doch lieber den Laufpass zu geben, denn die ganze Angelegenheit behagte mir nicht.
Als spüre sie meine Unsicherheit, nahm Ulrike mich am Arm und hakte sich unter. Entschlossen zog sie mich vorwärts.
„Komm schon, Arthur. Sei mutig. Ich bin das Beste, was dir heute passieren kann.“
„Hast du denn keinen Freund?“, fragte ich nochmals, obwohl ich die Information bereits gespeichert hatte.
Sie lachte - fast schallend.
„Du bist mein Freund, Arthur. Heute bist du mein Freund.“
* * *
Ihre Wohnung war nicht aufgeräumt. Von Ordnung schien die junge Dame nichts zu halten. Großzügig sah ich als Perfektionist darüber hinweg. Mir war klar, dass ich mich nicht in einem Museum befand und ich ahnte, dass Ulrike wohl lieber meinen Schwanz wienerte, als ihren Fußboden.
Nach einer knapp bemessenen Aufwärmphase ging es dann auch zur Sache. Ulrike zog ihre Jeans aus und präsentierte mir ihr wohlgeformtes rundes Hinterteil. Ihre Gesäßfalten quollen vorwitzig rechts und links aus ihrem Höschen hervor und deuteten einen knackigen Po an, den ich gern schon jetzt ausgepackt hätte. Aber sie drehte sich zu mir herum.
„Wenn du deine Frau zum ersten Mal siehst, auf was schaust du zuerst. Auf ihren Busen, ihren Schritt oder ihren Hintern?“
„Das kommt auf die Sicht an. Wenn ich sie von hinten sehe, ist ihr Po mein Favorit. Begegnet sie mir von vorn, schaue ich in ihr Gesicht. Mich interessieren ihre Augen, die Form ihres Mundes. Erst dann sind ihre Vorbauten interessant für mich und wenn mir noch Zeit bleibt, ihre Muschi. Dann schaue ich danach, ob der Stoff ihrer Hose ihre Ritze abzeichnet.“
„Das war deutlich“, meinte sie.
„Und? Habe ich bestanden?“, wollte ich wissen.
Die junge Frau grinste. Sie wollte mir nicht antworten.
„Und – als ich an deinem Tisch im Café stand, was ist dir da an mir aufgefallen?“ fragte sie stattdessen.
„Deine Frisur!“
„Nein. Das m
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 38
Jeremy Kottan
Ich habe mich sehr gefreut, dass euch meine Geschichte gefallen hat.
Bis bald
Euer Jeremy Kottan
@ Cäser
Danke auch dir für den [Einlese] Text zu meiner Geschichte und für deine objektive Bewertung.«
Kommentare: 441
Mondstern
LG Mondstern, die froh ist solche Probleme nicht zu haben :-))«
Kommentare: 7
Obwohl ein eher ungewöhliches Thema.
Ich habe diese Geschichte von dir sehr gern gelesen und sie hat mir außergewöhnlich gut gefallen. Besonders dein Humor an manchen Stellen.
Ann«
Kommentare: 8
Kommentare: 24
Kommentare: 14
Cäser
Wobei ich eingestehen muss, dass ich denke, es ist leichter meine Bewertung objektiv zu nennen, wenn sie 9 Punkte lautet;-). War eine tolle Geschichte :-))«
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