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Kommentare: 4 | Lesungen: 3613 | Bewertung: 7.10 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 29.11.2008

Circle of Friends (1.3)

von

Kapitel 4 - Schritt vor, Schritt zurück

Nun, sonderlich schnell kamen die Pläne nicht voran. Das lag ganz einfach daran, dass sowohl Martin als auch Sandra es selbst nach ihrer Aussprache regelrecht vermieden, dieses Thema noch einmal anzuschneiden. Ein wesentlich aktuelleres Thema lies Martin dagegen ziemlich entgeistert aus der Wäsche gucken.

"Eine was?", fragte er, obwohl er ganz genau verstanden hatte.


"Eine Kostümparty", wiederholte Maja grinsend und stupste ihn an. "Komm schon, das wird bestimmt lustig!"


Verzweifelt schaute Martin zu Sandra, von der kleinen Hoffnung erfüllt, dass sie die Idee genauso blöd fand wie er.

Als er das letzte Mal zu einer Kostümparty gegangen war, war Martin etwa neun bis zehn Jahre alt, und er fand es schon damals ein gutes Alter, um mit so einem Quatsch aufzuhören. Seitdem hatte er sich eine etwas andere Definition von "lustig" erschaffen, die Michael Mittermaier, alte Zombiesplatter und die 1966er Batman-Serie umfasste. Gerade weil er sich über Letztere so schief lachen konnte, kamen Kostümpartys aber ganz gewiss nicht in dieser Definition vor.

Sandra jedoch grinste ihn freudig an, und es war ihm sofort klar, dass er sich aus dieser Sache nicht würde herauswinden könnten.


"Ich glaube, ich muss mal mit Volker reden, der nimmt eindeutig zu viele Drogen.", grummelte er. "Ich ... ich hab doch auch gar kein Kostüm!"

"Hattest du da nicht noch ein paar Sachen?", wandte sich Maja an Jan. Dieser nickte abwägend. "Bei meinen Larp Sachen, wird bestimmt was Passendes dabei sein."

Martin hätte Jan in diesem Moment killen können. Eigentlich war das jedoch abzusehen gewesen, denn Jan und Maja turnten öfter mal durch irgendwelche sogenannte LARPs, das als Abkürzung für "Live Action Role Playing" stand. Ein LARP bestand - so Martins Vorstellung - daraus, sich in billige Nachmachen von Mittelalterlichen Kleidungen und Rüstungen zu werfen, um sich mit Latexwaffen welche über die Rübe zu geben. Auch das war nicht unbedingt seine Vorstellung von "lustig", eher von "dämlich".

"Und was ist mit dir, soll ich dir auch etwas leihen?", fragte Maja ihre Freundin Sandra. Diese zögerte erst, schüttelte dann jedoch den Kopf.


"Danke, aber ich glaube ich habe da schon etwas eigenes im Auge.", erklärte sie und Maja nickte. "Okay, aber wenn das nichts wird, komm ruhig auf mich zurück. Ich hab alles von Elfen über Hexen bis hin zur Amazone."


"Glaubt mir, ihr habt noch nie eine so sexy Elfe gesehen", bemerkte Jan grinsend, bis sie ihm mit leicht roten Wangen den Ellenbogen in die Seite rammte: "Ughl!"

Nachdem fast der ganze engere Freundeskreis mittlerweile wusste, dass Maja einige bestimmte Neigungen hatte, und Jan sie ihr auch nur zu gern erfüllte, waren sie etwas vorsichtiger, was sie zu den Anderen sagten. Und so wussten diese auch nichts von ihrer neusten "Macke" in Form von eigenen "Rollenspielen", von der Sorte, wie man sie lieber hinter verschlossenen Türen praktizierte. Maja reagierte also vor allem deshalb ungewohnt verklemmt, weil das Elfenkostüm gerade am Vorabend eine mehr als tragende Rolle dabei gespielt hatte.

"Das Hexenkostüm würde dir aber wirklich gut stehen", bestimmte Maja schließlich nach einem mahnenden Blick zu ihrem Freund, und fuhr durch Sandras rote Haare. Doch Sandra blieb dabei:


"Im Fall der Fälle melde ich mich, aber ich denke nicht."

***

Im Laufe der Tage spannten sie auch noch Carla ein, die zwar ebenfalls ein wenig merkwürdig schaute, aber dennoch deutlich leichter zu überzeugen war als Martin. Entgegen Sandra, nahm Carla dann jedoch auch sehr gerne das Angebot an, sich von Maja einkleiden zu lassen. Und so entstand dann auch die Idee der Mädels, sich gleich bei Maja zu treffen und die Jungen dann mit ihren Kostümen zu überraschen.

So schnappte sich Sandra an jenem Abend die Tasche mit ihren Utensilien und schlich zur Tür. "Ich fahre dann los!" rief sie nur kurz als sie bereits an der Tür stand, und hörte das "Jetzt schon?" von Martin schon gar nicht mehr. Dieser schüttelte den Kopf. "Weiber!" Immerhin, es war ja auch erst fünf Uhr, aber vermutlich brauchten die Mädels halt noch so viel Zeit zum Tratschen und Lästern.

Einige Minuten später drückte Sandra die Klingel am Haus von Majas Eltern, und sofort wurde sie vom lauten Gekläffe Schnibbels begrüßt, der nach öffnen der Haustür sofort freudig auf sie zu stürmte. Sandra liebte diesen Hund und kraulte ihn ausgiebig. Wären in ihrer Mietwohnung Hunde erlaubt, und hätte sie mehr Zeit dafür, so hätte sie garantiert auch schon längst so einen.

"Hey, Schnibbel! Na, du Süßer!"


"Ich glaub, damit machst du Martin auch jedes Mal eifersüchtig", rief Maja amüsiert von der Tür aus. Sandra streckte ihr die Zunge raus, wobei Schnibbel sie jedoch ansprang und mit seiner Zunge nur Millimeter an ihrem Gesicht vorbei wischte.


"Siehst du", meinte Maja lachend, "sowas wird von meinen Lakaien sofort bestraft, also sei artig und komm rein."

Als sie sich in Majas Zimmer zurück zogen, schaute diese neugierig auf Sandras Taschen. Sandra bemerkte diesen Blick natürlich und wurde ein klein wenig rot. "Da bin ich ja mal echt gespannt, was du dir ausgeguckt hast.", erklärte Maja.


Sandra nickte abwägend. "Also ... irgendwie bin ich mir jede Minute weniger sicher, ob das eine gute Idee war. Also musst du mir sagen, ob ich ... ob ich das wirklich tragen sollte, oder ob ..." Sie zuckte mit den Schultern. "Wenn nicht, komme ich halt doch noch auf dein Angebot zurück."


Maja nickte. "Klar, kein Problem. Aber das macht mich jetzt ja noch neugieriger.", entgegnete sie grinsend.

Auf dem Bett hatte Maja bereits einige Kostüme zur Auswahl verteilt. Sandra sah das besagte Elfenkostüm sofort, auf jeden Fall war es auch mit Abstand das Knappste in der Reihe. Aber in so viel stand dem das Hexenkostüm auch nicht nach. Zusätzlich erkannte sie ein Piratenoutfit und eine Art Militäranzug. Außerdem stand noch eine Kiste im Raum mit allerlei Kleinkram.

Sandra schüttelte den Kopf. "Eigentlich will ich ja gar nicht wissen, was ihr mit dem ganzen Kram alles so anfangt."


Sofort schoss Maja sichtlich die Röte ins Gesicht. "Hat Jan schon wieder geplaudert!?"


Sandra stutzte. "Äh ... nein, aber dank deiner Reaktion bin ich jetzt auch um so erleichterter, ein eigenes Kostüm zu haben." Sie schaute sich um. "Apropos, ich werfe mich da schon mal rein, oder?"


Maja hatte über ihre Dummheit einen Moment ihre Sprache verloren, nickt dann jedoch. "Nur zu. Kannst nach nebenan ins Bad gehen, da hast du wenigstens einen großen Spiegel."

Sandra nahm ihre Tasche und folgte dem Rat ihrer Freundin. Vor dem Spiegel atmete sie einige Male tief durch. "Soll ich das wirklich wagen?", fragte sie sich im Gedanken, "Was, wenn es ihm nicht gefällt?"

Für Sandra war es an diesem Abend nicht nur eine Kostümparty. Für sie war es mehr oder weniger auch ein Testlauf für eine Fantasie, die ihr nun schon seit Wochen im Kopf herum schwirrte. Eine Fantasie, die sie schon geil machte, wenn sie nur daran dachte. Sie zweifelte auch in diesem Moment nicht daran, schon wieder feucht zu sein, auch wenn sie jetzt, wo es langsam an die Umsetzung ging, immer unsicherer wurde. Sie hatte Angst, dass Martin das nicht mochte, denn dann würde sich diese Fantasie vermutlich in Luft auflösen - und sie sich ziemlich dumm vorkommen.

Seufzend öffnete sie jedoch schließlich den Reißverschluss ihrer Tasche, und packte den Inhalt nach und nach aus. Dann schlüpfte sie aus ihrer Wäsche. Einen Moment zögerte sie, als sie nur noch in Slip und BH da stand.


"Nein", meinte sie schließlich, "die wird man darunter ohne Zweifel sehen." Nach einem Griff fiel der BH, und nur einen Moment später stieg sie auch aus ihrem Slip.


Noch einmal atmete sie tief durch. Dann schob sie mit einem Kopfschütteln ihre Ängste beiseite und griff sich den schwarz glänzenden Latex-Body.

Ursprünglich wollte Sandra das Outfit möglichst originalgetreu von seinem Vorbild übernehmen. Als sie sich dann jedoch endlich in das etwas extravagante Bekleidungsgeschäft getraut hatte, bemerkte die Verkäuferin ihre Unsicherheit sofort, und begann mit einer umfassenden Beratung. Sandra bekam selbst jetzt noch rote Ohren als sie an die Fragen dachte, welche die fremde Frau ihr gestellt hatte. Jedenfalls war dann schnell klar, dass ein Einteiler, der zunächst gewählte Catsuit, in dieser Form eher unpraktisch war. Vor allem da sie wohl jedes Mal eine halbe Stunde brauchen würde, wenn sie mal musste. Und so veränderte sie, unter Mithilfe der hilfreichen Dame, ihr "Rezept" in einen Zweiteiler, der aber sicherlich, da hatte sie nach dem ersten Test vor dem Spiegel keine Zweifel, den gleichen Zweck erfüllen würde.

Es war gar nicht einfach für sie, sich in den engen Body zu zwängen, dafür legte er sich perfekt auf ihren Körper wie eine zweite Haut. Etwas merkwürdig fühlte es sich dennoch an. Dieses Mal noch mehr als in dem Laden, wo sie ja wenigstens noch Unterwäsche getragen hatte.


Dann nahm sie sich die dazu passende Hose, und kämpfte sich auch dort hinein. Dies stellte sich als noch etwas schwieriger heraus, also würde sie auf dem stillen Örtchen im Fall der Fälle vermutlich auch damit ein wenig brauchen. "Was soll's", murmelte sie, "das ist es wert."


Auch das schwarze Latex ihrer Hose passte sich ihr perfekt an. Als sie sich etwas vor dem Spiegel drehte, musste sie grinsen. Wenn Martin das überhaupt gefiel, würde er von ihrem Hintern ohne Zweifel kaum ablassen können.

Noch war sie jedoch nicht fertig. Zum Einen waren warteten noch die ebenfalls schwarzen Lederstiefel auf sie. Diese würden Martin sicherlich an der ganzen Sache besonders gefallen, schließlich wusste sie von seinem kleinen Fetisch und hatte auch durchaus bereits ihren Spaß damit.


Diese Stiefel kannte er jedoch noch nicht, denn wie den Rest ihrer Verkleidung hatte sie sie neu in der Stadt gekauft. Sie waren eigentlich das, wonach sie am längsten gesucht hatte, es fiel ihr den Tag sehr schwer sich zu entscheiden. Am Ende erwählte sie eben die Knie hohen leicht matten schwarzen Lederstiefel. Die Sohle war in diesem Sinne keine Plateau-Sohle, aber doch ein klein wenig höher als normal. Zudem hatten sie einen breiten Absatz, was es erlaubte, sie auch unter schwierigeren Bedingungen, wie einer solchen Party, zu tragen, ohne sich ständig wie auf Stelzen zu fühlen und mit ihrem Gleichgewicht zu kämpfen.

Nachdem sie die Stiefel angezogen und fertig geschnürt hatte, so dass auch diese pass genau saßen, stand der wohl schwierigste Teil an. Sie runzelte die Stirn. Daran, dass sie niemals alles alleine würde anziehen können, hatte sie nicht gedacht. Jedenfalls erklärte sie es nach einigen Versuchen für unmöglich, sich das Leder-Korsett selbst zu schnüren.

Etwas hilflos steckte sie den Kopf aus der Tür. "Äh, Maja?" Zwei Köpfe erschienen aus deren Zimmer und Carla, die offenbar zwischenzeitlich ebenfalls eingetroffen war, winkte ihr kurz zu. "Hey Sandra!"


"Hi Carla. Ähm ... Maja, kannst du mir evtl. mal kurz helfen?"


"Klar!" Als Maja das Badezimmer betrat, fiel ihr jedoch der Unterkiefer beinahe auf die weiß-blauen Fliesen. Das war doch etwas ganz Anderes, als sie ihrer sonst so artigen Freundin zugetraut hatte. Schnell schloss sie die Tür hinter sich und schloss ab.

"Wow!", staunte sie dann und betrachtete ihre Freundin noch einmal. Sandra schaute sie unsicher an. "Meinst du ... glaubst du, das geht zu weit?" Maja schüttelte sofort den Kopf. "Das Teil ist der absolute Hammer! Ich glaube ich will auch gar nicht wissen, wie teuer das war ..."


Sandra schaute sie mit roten Wangen an. "Sagen wir, für die nächsten Studiengebühren werde ich meine Eltern mal wieder anpumpen müssen."


Maja grinste. "Okay, ich nehme an ich soll dir beim Schnüren helfen?" Die Frage war rein rhetorisch, denn schon stand sie hinter ihrer Freundin und Sandra bemerkte, wie sich das Korsett an ihren Oberkörper schmiegte und ihren in das Latex gehüllten Busen nach oben drückte.


"Atme mal tief aus.", verlangte Maja, und Sandra tat es bevor sie realisierte, was ihre Freundin vor hatte. So fest zog Maja die Schnüre noch einmal zusammen, dass Sandra einen Moment die Luft weg blieb.

"Entweder ganz oder gar nicht", meinte Maja zwinkernd und trat einen Schritt zurück. "Wow!", sagte sie noch einmal und schüttelte den Kopf, "Ich glaube ich werde lesbisch."


Sandra kicherte, schien sich jedoch noch immer nicht ganz so sicher. "Meinst du es könnte Martin gefallen?"


Maja seufzte. "Wenn nicht, dann stimmt mit deinem Schatzi definitiv was nicht. Ich wette, jeder Typ wird sich heute nach dir umdrehen." Wieder schüttelte sie den Kopf: "Totaler Hammer!"

Plötzlich wandte sich Sandra um. "Moment, da fehlt ja noch was ...", meinte sie und kramte weiter in der Tasche. "Das gehört auf jeden Fall noch dazu!" Maja schaute neugierig, als ihre Freundin die kleine Schachtel hervor holte und zum Spiegel ging.

"Maja, kannst kurz kommen!?", rief Carla von draußen, offenbar ebenfalls ihre Hilfe benötigend. "Okay, den Rest schaffst du wohl allein", stellte Maja fast und Sandra nickte. Noch einmal schüttelte Maja grinsend den Kopf, dann schob sie sich durch die Tür nach draußen.


Sandra legte derweil ihre hellblau-schimmernden Kontaktlinsen ein und anschließend noch die Vampir-Beißerchen und posierte noch einmal vor dem Spiegel. Sie kicherte. "Wirklich fast perfekt", meinte sie und dachte dabei an ihr Vorbild aus dem Film "Underworld". Sie drehte sich um und nahm noch den verzierten Lederumhang. Als sie sich abschließend noch einmal betrachtete, nickte sie lächelnd. "Perfekt!"

Carla war wohl auch gerade fertig. Sie hatte sich mit den Worten "Ich steh nicht so auf diesen Fantasy-Kram" das Militär-Outfit geschnappt und sah ein bisschen aus wie die weiblichen russischen Klischee-Bösewichte diverser Filme. Natürlich hatte der Flecktarn-Anzug einen tieferen Ausschnitt, als es das echte Militär je gewagt hätte, und obwohl Carla nun nicht die größte Oberweite von ihnen hatte, so sah es doch fast so aus, als würde ihr bald etwas oben herausfallen. Im Mundwinkel hing ihr ein Bleistift, der für den Moment eine Zigarre ersetzen sollte. "Ich liebe es, wenn ein Pla..."


Als Sandra ins Zimmer kam, fiel der Bleistift sofort zu Boden. "Wahnsinn!", staunte sie nur und Maja nickte. "Sag ich ja, sie stiehlt uns heute allen die Show."


Sandra rollte die Augen. "Nun übertreibt mal nicht."

Carla schüttelte den Kopf. "Tue ich nicht. Glaub mir, dein Schatzi wird sich dir freiwillig zu Füßen werfen!"


Sandra bekam eine Gänsehaut. Zum Glück wussten die beiden nicht, dass es genau das war, was sie sich im Gedanken schon lange vorstellte. Und allein der Gedanke ließ schon wieder eine spürbare Nässe zwischen ihren Beinen entstehen.


Plötzlich sprang Maja von ihrem Bett auf und griff sich ihr Handy, auf dem sie fleißig etwas eintipperte. Die anderen beiden sahen sich Schultern zuckend an. Als Maja fertig war grinste sie, war aber offenbar nicht bereit sich zu erklären. "Hat jemand Durst?"

***

Während die Mädels ihre Späße machten und vor allem Sandra sich freute, dass ihr Kostüm zumindest bei ihren Freundinnen schon sehr gut ankam, war Martin noch immer deutlich weniger motiviert. So stieg er seufzend vor Jans Wohnung aus dem Auto und schleppte sich die Treppe hinauf. Einen Moment war er etwas verwirrt und dachte, er wäre im falschen Haus gelandet. "Hui, renoviert", meinte er mit Anerkennung, "Ein Unterschied wie Tag und Nacht..."

Er klingelte an Jans Wohnungstür und wartete einen Moment. Als sein Kumpel nicht öffnete, klingelte er etwas verwirt noch einmal. Doch wieder rührte sich nichts. "Na super", murmelte er und schaute auf die Uhr. "Wäre ja zu viel verlangt gewesen, dass mal alles glatt laufen sollte."


Noch einmal startete er ein Sturmklingeln, und spätestens dann war klar, das Jan wirklich nicht zu Hause war. Gerade als er sich wieder auf den Weg abwärts machen wollte um sein Handy aus dem Wagen zu holen, kam Jan ihm stirnrunzelnd mit Blick auf sein eigenes Handy entgegen.


"Hey", meinte Martin und sie begrüßten sich kurz mit einem Handschlag. "Sorry", erklärte Jan, "musste noch schnell zur Post. Ich hoffe du hast nicht zu lange gewartet?" Martin schüttelte den Kopf. "Ein paar Minuten. Was ist los?", fragte er mit Blick auf das Handy zurück, doch Jan klappte es zu. "Nix, nix..."

Das stimmte nicht ganz. In der Tat hatte ihm seine Freundin Maja gerade eine kurze Nachricht geschrieben: "Was auch immer du geplant hast, gib Martin den TM!" Der TM stand hier für "Techno-Magier" und war ein Outfit, dass Jan sich mal für die etwas moderneren LARPs zusammengestellt hatte, die im Cyberpunk-Genre angesiedelt waren. Grob gesagt war es das Outfit eines SciFi-Hackers, etwas im Stile von "Matrix". Und eigentlich hatte Jan das tatsächlich für sich selbst eingeplant.


Andererseits, wenn ihm Maja das so schrieb, dann hatte sie sicherlich auch ihren Grund dafür. Jan fragte sich in diesem Moment grinsend, was sich Sandra wohl ausgewählt hatte, denn irgendwie konnte er sie sich in diesem Stile überhaupt nicht vorstellen. Sie schien ihm einfach nicht der Typ dafür.

Martin schaute ihn fragend an. "Was ist?" Jan, aus seinen Gedanken gerissen, schüttelte den Kopf. "Äh ... nix. Moment, ich glaub wir brauchen da gar nicht lange suchen. Ich hab da schon was, das dir passen sollte."


Passen würde Martin vermutlich alles von Jan, die beiden hatten fast genau die gleichen Größen. Aber Martin war einfach froh, nun nicht testweise in zig Kostüme steigen zu müssen, das hasste er beim Klamotten-Einkaufen schon immer wie die Pest. Aber wenn Sandra dann immer so mit ihren Augen klimperte: "Probier doch mal ..."

"Was tut man nicht alles für die Frauen", murmelte er, und Jan, der das gehört hatte, lachte. "Ach komm schon, das macht doch Spaß. Ist einfach mal was anderes als das eingefahrene 'jede Woche das Gleiche'. Außerdem", meinte er und gab ihm die Sachen, "ist das hier wirklich cool. Kennst du Matrix?"


Als Martin sich das Kostüm übergestreift hatte, musste er zustimmen. Es sah wirklich nicht uncool aus - im Gegenteil. Er setzte zum Spaß die zugehörige Sonnenbrille auf, auch wenn er wusste, dass er die am Abend sicher kaum würde tragen können.

Grinsend ging er wieder zu Jan. "Peng", meinte er und tat so, als hätte er eine Waffe in der Hand. Jan lachte. "Ach ja, Moment, zieh den Mantel noch mal aus! Da fehlt noch was.", erklärte er und holte einen Karton vom Schrank. "Hier ..."


Martin runzelte die Stirn. "Äh ... wasn das?"


"Na 'n Waffengurt, was denn sonst?"


Martin verstand und schlüpfte hinein. "Okay", nickte Jan, "nun noch der Inhalt." Er holte noch zwei kleinere Schachteln vom Schrank, aus denen er Pistolen hervor holte.


Martin dachte erst, es wäre einfaches Spielzeug, aber als er die Waffen entgegen nahm, war er sich nicht mehr ganz so sicher. Sie fühlten sich total echt an und wogen auch eine ganze Menge.

"Pass ein bisschen darauf auf", meinte Jan, "die haben ein paar Euro gekostet." Martin kratzte sich am Kopf. "Sind die ... also ..." Jan grinste. "Fast wie echt, oder? Sind aber nur Softairs. Und nicht geladen. Also keine Sorge."


Martin steckte sie Schultern zuckend in die Holster. "Wie, und damit kann man echt schießen?" Jan schaute ihn fragend an. "Noch nie ne Softair in der Hand gehabt oder wie? Also die beiden sind eigentlich Gas-getrieben. Verschießt 6mm BBs also ...", er kramte nochmal kurz in der Schachtel und zeigte ihm dann die kleine Plastikkugel, "sowas."


Martin blickte noch immer etwas fragend. "Und ... wozu braucht man sowas?" Jan grinste. "Du weißt ja, ich war beim Bund begeistert vom Schießen. Hat mir einfach schon immer Spaß gemacht. Mit sowas kann man eben mal Zielschießen machen, oder man geht mit ein paar Leuten in den Wald und spielt Krieg, oder man nutzt sie eben beim Live-Rollenspiel."


"So lange sie mir nicht um die Ohren fliegen...", meinte Martin, doch Jan schüttelte den Kopf. "Wie gesagt, nicht geladen. Da kann nix passieren."

Martin zog den Mantel wieder über und nickte. "Hm, fehlen mir nur passende Schuhe." Jan dachte einen Moment nach, dann ging er kurz aus dem Zimmer und kam wenig später mit einem Paar schwarzer Stiefel zurück. "Mein heiles Paar BW-Stiefel, versucht mal ob die passen."

Während Martin es - mit Erfolg - ausprobierte, schrieb Jan seiner Freundin zurück: "Auftrag ausgeführt ..." Und nur einen kurzen Moment später kam bereits die Antwort: "Klasse! Und du? Spielst heute den Captain?"


Jan verstand den Hinweis und kramte sich selbst das Piratenkostüm heraus. Martin schüttelte den Kopf, als er den ganzen Kram sah. "Ihr macht echt nix Anderes, kann das sein?" Jan zuckte mit den Schultern. "Jeder braucht sein Hobby ..."

***

Als sie sich etwas später schließlich auf den Weg machten, wurde Sandra immer aufgeregter. Auf dem Weg nach draußen begegneten sie Majas Vater, der ihnen anzüglich hinterher Pfiff. "Pa!", schimpfte Maja, doch der Angesprochene hob nur kurz winkend die Hand und ging weiter. "Viel Spaß euch dreien!"


Als sie durch die Tür waren kicherte Carla. "Fängt doch gut an. Außerdem ist dein Vater auch ganz süß ..." Maja schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Carla!" Doch deren Grinsen zeigte schnell, dass sie sich mit ihrer Freundin nur einen Spaß erlaubte.

Zwanzig Minuten später kamen sie an der angegebenen Adresse an und dachten im ersten Moment, dass sie eindeutig falsch sein mussten. Eine riesige Villa reihte sich an die Nächste und es gab keinen Zweifel, dass dies eine eindeutig piekfeine Gegend war. Die Laute Musik, die locker bis zur Straße dröhnte, wies ihnen dann aber doch den richtigen Weg.


Als sie an der bereits ziemlich vollgeparkten Straße anhielten und ausstiegen, schüttelte Maja den Kopf. "Man, wie organisiert Volker immer sowas?" Sandra war da ebenfalls unschlüssig, sie hatte keine Ahnung. Plötzlich nickte Carla zur anderen Straßenseite. "Ist das nicht Martins Karre?"


Sandra nickte, der rote Golf gehörte eindeutig Martin. "Dann sind sie wohl schon drin", meinte Maja, "Kommt, gehen wir auch schon mal."

Jan, der Piratenkapitän, unterhielt sich gerade mit Volker, dem Gorilla, während Martin sich staunend umschaute. Die Hütte war der absolute Wahnsinn. Eine große Cocktail-Bar stand zur Verfügung, über zu wenig zu essen brauchten sie sich angesichts des riesigen Buffets sicher auch nicht zu sorgen, und für Musik sorgten wohl einige lokale Bands auf der kleinen Bühne am Ende des Raumes, der wohl ein großer Tanzsaal sein sollte.


Einige Techniker waren trotz der vielen Gäste noch immer am Arbeiten und Testen, offenbar lief noch nicht alles ganz rund. Dennoch haute der Punk-Rock der aktuell spielenden Band schon ordentlich rein.

"Oh my fucking godness", tieß Volker plötzlich aus, und auch Jan konnte nur einstimmen: "Heilige Scheiße!" Nach einen Moment riss er sich vom Anblick der drei Mädels los, welche dort gerade durch die Tür kamen. Er keuchte, als er diejenige erkannte, welche dort im schwarzen Leder- und Latexanzug auf sie zu kam.


Jan griff nach hinten und zog Martin an der Schulter. Dieser hatte bis dahin noch gar nichts mitbekommen und schaute verwirrt in die Richtung, in welche sein Kumpel ihn wies. "Wow, sexy", meinte er und kniff die Augen zusammen. Irgendwas entging ihm da gerade...


Schließlich erkannte er Maja, und die Generälin war auf jeden Fall Carla, dann musste ja... Er schaute mit großen Augen noch einmal das dritte Mädel um wirklich hautengen Kostüm an. Hätte sie nicht diese leuchtend roten Haare, dann hätte er in diesem Moment auch nicht glauben können, dass es Sandra war, die dort auf ihn zu kaum.

Plötzlich blitzte es hell auf, was Martin etwas aus seiner Erstarrung riss. Er schaute sich verwirrt zu Volker um, der wie ein Schuljunge kicherte. "Geil, ich glaub das war schon das Foto des Abends!", rief er.


"Ich denke ich verstehe", meinte Jan zu Maja nickend. "Nicht wahr? Gibt doch ein schönes Paar ab!", bestimmte Maja. Martin konnte derweil seinen Blick nicht von seiner Freundin wenden, welche nun ein wenig verlegen zu ihm aufschaute. Die Stiefel machten sie zwar ein kleines Stück größer, aber Martin überragte sie noch immer ein Stückchen.


"W... Wie ... Was ... also ...", stotterte Martin, noch immer völlig von der Rolle, und Sandra grinste, wobei ihre Spitzen Eckzähne zum Vorschein kamen. "Gefällt es dir?", fragte sie, immer noch unsicher, und versuchte irgendwie, seine Reaktionen zu deuten.

"Ich ... ich ...", begann er, dann schüttelte er den Kopf. So hatte er sie noch nie gesehen. Trotz seines Fables für Stiefel hatte er sie sich so noch nicht einmal heimlich vorgestellt. Er schluckte einen dicken Kloß hinunter. "Oh man!"


Sie lächelte verlegen. "Letztens meintest du, dass dir das Outfit gefällt ..." Martin überlegte, wann und bei welcher Gelegenheit das gewesen sein sollte, dann traf es ihn wie ein Blitz. Sie hatten da doch letztens diesen Film gesehen, und da hatte Sandra angefangen ihn auszufragen, ob er die Hauptdarstellerin sexy finden würde und all sowas. Eben eines der typischen Gespräche, bei denen Mann sehr vorsichtig antworten sollte, falls es denn überhaupt eine "richtige" Antwort gab.


Nun jedoch wurde ihm klar, was sie wirklich im Sinn hatte. "Underworld", erinnerte er sich an den Namen des Filmes. "Nicht so hübsch und sexy wie du", hatte er an dem Abend geantwortet. Als im gleichen Moment wieder diese Selene, gespielt von Kate Beckinsale, durch das Bild hüpfte konnte er sich jedoch verkneifen hinzuzufügen: "Aber das Outfit ist echt heiß."

"Du siehst echt Hammer aus", meinte er schließlich als er sich ein wenig gefangen hatte, und Sandra fiel ein großer Stein vom Herzen. Glücklich lächelte sie ihn an, als sie ihren Körper eng an Martin schmiegte. "Gut. Vielleicht haben wir damit nachher ja auch noch ein wenig Spaß?", flüsterte sie ihm ins Ohr und grinste. "Ich beiße auch nicht ... nicht all zu fest ...", meinte sie und zeigte noch einmal ihre Zähne.


Wieder blitzte es, als Volker das "dunkle Pärchen" gerade in diesem Moment mit seiner Kamera festhielt. "Das wird sicher auch sehr nett", nickte er ihnen zu und wandte sich dann allgemein an die Mädels. "Und, wie gefällt es euch so auf den ersten Eindruck?"


Vor allem Carla kam kaum über den Anblick der Villa hinweg. "Wow, der totale Wahnsinn!", stieß die entzückt aus. "Und schaut mal, dort gibt es Cocktails, und ... und ... oh man, ich kriege jetzt schon Hunger wenn ich das sehe!" Auch ohne es zu sehen konnte man quasi spüren, wie Volker unter seiner Maske grinste. Jan klopfte ihm auf die Schulter. "Alter, du bist ein Genie, mehr muss man dazu gar nicht sagen."

Volker hatte für sowas schon immer ein Händchen. Schon seit sie zusammen auf die Schule gingen, war er derjenige, der die besten und angesagtesten Partys schmiss, und auch bei jeder Schulveranstaltung seine Finger im Spiel hatte. Selbst die Lehrer hatten, wenn mal etwas anlag, irgendwann begonnen, es ihm vertrauensvoll in die Hände zu legen.


Zuletzt war in dieser Hinsicht etwas Ruhe eingekehrt. Mit beginn des Studiums hatte man eben auch nicht mehr so viel miteinander zu tun, der weitere Jahrgangs-Kreis hatte sich in alle Winde verstreut oder folgte zumindest nun ihren ganz eigenen Interessen, mit neuen Freunden und neuen Herausforderungen. Sie wussten mittlerweile alle, wie das so war, irgendwann blieben alte Bekanntschaften eben auf der Strecke.


Umso mehr gefiel es ihnen allen, auch Martin, wenn auch vom Verkleiden bis dahin nicht sonderlich begeistert, dass sie zu Volkers "Revival"-Party eingeladen wurden. Und ganz offenbar folgte Volker bei seinem Comeback der Auffassung "Nicht kleckern, klotzen!" - und dies ganz gewaltig.

"Wer ist das eigentlich?", fragte Volker Jan, als Carla sich einige Meter entfernt hatte. Jan nickte zu Carla. "Sie? Das ist Carla, eine Mitstudentin von Maja. War doch kein Problem, dass wir sie mitgebracht haben?" Der Gorilla schüttelte seinen großen Kopf. "Nein, nein ... kommt ihr Freund auch noch?"


Jan lachte. "Daher weht wohl der Wind? Was ist denn mit Nicole?" Volker zuckte mit den Schultern. "Vergangen und vergessen. Aber d

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Kommentare


Schreibstift
dabei seit: Jun '06
Kommentare: 31
schrieb am 06.12.2008:
»drei wunderbare geschichten bisher! die handlung ist super, nur leider kam der sex in den letzten beiden teilen etwas kurz. vielleicht gibt es ja in den vortsetzungen wieder mehr.

das abrupte ende verwirrt etwas, macht aber auch neugierig, wie es weitergeht.

bitte schnell die fortsetzung.

gruß
schreiberling«

Oceanman007
dabei seit: Jan '05
Kommentare: 22
schrieb am 25.12.2008:
»einfach nur super. Habe heute die ersten 3 Teile mit vollstem Genuss gelesen, ach was sage ich verschlungen habe ich sie :-)

Der Schreibstil ist super und vorallem die Handlung ist mehr als nur gelungen. Gefällt mir ganz ganz toll, wie sich die Story immer wieder wendet und mit neuen Überraschungen aufwartet. So muss eine Geschichte entstehen. Sie ist so lebendig, dass man sich hineinversetzen kann und jede Zeile mitfühlen kann.

So gefällt mir das. Hoffe es geht weiter und wir bekommen noch viele solch wunderbare Teile zu lesen.

Gruss
Oceanman«

Malgretout
dabei seit: Jun '07
Kommentare: 109
schrieb am 24.01.2009:
»Die Geschichte ist voller knisternder Erotik mit dem passenden Schuß Fetisch, genau wie ich es mag. Auch zum Erzähl - und Schreibstil kann man dem Autor nur gratulieren.
Gratuliere!«

ME16884
dabei seit: Mär '09
Kommentare: 125
schrieb am 02.05.2009:
»Hey schreib bitte weiter, weil dieses Ende kann man so nicht lassen.«



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