Das Geschenk des Gärtners
von Doris Anbetracht
Ich kannte seinen Namen nicht, aber er war mir schon häufiger in der Straße, in der ich wohnte, aufgefallen. Seine Art, sich zu bewegen, hatte etwas Raubtierartiges. Das Animalische sprach mich an, obwohl ich nichts von ihm wusste. Irgendwas sagte mir, dass er bestimmt geil zu genießen wäre, warum auch immer. Niemand erzählte Geschichten über ihn, meine Freundinnen nicht und auch die Nachbarn nicht. Aber ich war scharf auf diesen Mann, der ohne Weiteres mein Vater hätte sein können.
Wie immer, wenn ich ihn sah, bekam ich Schmetterlinge im Bauch. Dieses Mal ging ich mutig auf ihn zu. Ansprechen wollte ich ihn. Er stand im Vorgarten von meiner Nachbarin und betrachtete den Strauch, den er zurechtgestutzt hatte. Ja, er war Gärtner, das war alles, was ich wusste. Mehr nicht.
»Der sieht jetzt aber klasse aus«, sagte ich, um überhaupt mit ihm ins Gespräch zu kommen.
»Holla, junge Frau, das ist nun nichts Besonderes. Ich habe schon richtige Kunstwerke aus Pflanzen herausgeholt. Aber davon kann man leider nicht leben.«
»Trotzdem, diese Kugel sieht perfekt aus«, entgegnete ich, schließlich war er der Mann, der mir Beine aus Pudding bescherte. Lange hatte ich mit mir gehadert, ob ich ihn überhaupt ansprechen sollte. Schließlich gehörte es sich nicht für einen Teenager, einfach so fremde Männer anzusprechen.
»Ist das einfach zu lernen?«, fragte ich deshalb schnell weiter.
»Hauptsächlich Erfahrung im Umgang mit den Geräten und je nachdem, was der Kunde möchte, künstlerisches Geschick. Die anderen Figuren sind die Erweiterung davon.«
»Boah, die würde ich gerne einmal sehen. Kann man das hier in der Nähe irgendwo?«
»Wenn du Lust hast, im Garten der Schusters in der Miller stehen ein paar davon. Da bin ich noch nicht ganz fertig und habe deshalb ein Quartier in deren Gartenhäuschen.«
Ob ich Lust hätte, natürlich. Und bei ihm sozusagen zuhause, ein flaues Gefühl schlich sich in meinen Magen. Näher an ihn rankommen, vielleicht sogar ohne hinter den Gardinen gaffenden Nachbarn.
»Oh ja, gerne. Wann kann ich da mal vorbeikommen?«
»Ich bin abends immer so ab sieben Uhr von der Arbeit zurück. Aber wie heißt du eigentlich?«
»Kimberly, aber meine Freunde nennen mich Kimmy. Und Sie?«
Erst einmal den Respekt wahren, nicht zu freundlich werden. Schließlich sollte er nicht merken, dass er rattenscharf aussah, so mit seinem Trägershirt und der Arbeitshose. Seine Muskeln waren geschmeidig, die Haut braungebrannt. Der erste Mann, der mit seinem Äußeren mir Flausen in den Kopf setzte. Den wollte ich vernaschen.
Zu mir. Ich bin eine junge Frau, gerade dem Teenageralter entfleucht und stehe auf ältere Männer. Die Jungs in meinem Alter haben noch nicht so viel Übung, um eine Frau glücklich zu machen, was mir jedoch sehr wichtig ist. Schließlich bin ich kein Gefäß, um Sperma zu empfangen und anderen Spaß zu bereiten. Den will ich selbst haben. Vollständig und mit Kondomen. Deshalb habe ich auch immer welche bei mir. Weiß Frau, wann sie dem nächsten Mann begegnet, der ihr gefällt? Nein, also immer auf alles gefasst sein und dabei haben, was wichtig ist zum Schutz. Nicht nur vor Krankheiten, sondern eben auch vor kleinen Bauchzwergen. Bei meinem ersten Lover nahm ich die Pille, da merkte ich ganz schnell, wie die Lust versiegte, auch ein Wechsel brachte nichts. Erst als ich wieder verzichtete, kam die Lust zurück und das Leben machte wieder Spaß.
Ich studiere nicht, ich arbeite nicht, ich lebe. Das Haus, in dem ich wohne, gehörte meiner Großmutter, die es mir vererbte. Ebenso hinterließ sie mir genügend Geld, sodass ich nicht verhungere, solange ich vernünftig damit haushalte. Zwischendurch kellnere ich ein wenig, um unter Leute zu kommen, denn in meiner Nachbarschaft wohnen nur ältere Menschen. Nicht, dass es verkehrt wäre, aber es fehlt der Umgang mit meinen Interessen auf deren Seite. Ich glaube auch nicht, dass Frau Maier von nebenan es gut finden würde, wenn ich ihren Mann vernaschte. Obwohl, er hat da schon so Andeutungen gemacht, dass er Gefallen an mir findet. Von festen Beziehungen halte ich nicht viel. Einmal ausprobiert, aber da gab es so viele Reize von anderen Seiten, auf die ich ungern verzichten wollte. Ruhig kann ich im Alter werden. Noch genieße ich das Leben.
Zurück zum Gärtner.
Er hatte sich nicht vorgestellt, was mir erst später auffiel. Seine derzeitige Adresse wusste ich allerdings. Bevor ich zu ihm ging, stellte ich mich unter die Dusche. Meine Finger glitten über meine helle Haut. Allein der Gedanke an ihn erzeugte eine Erregung in mir. Mit geschlossenen Augen wanderten die Fingerkuppen über meine sensiblen Stellen und kleine Lustschauer flossen durch meinen Körper. Das Begehren nach dem männlichen Körper vermehrte sich und durch das Spiel an meiner Perle spürte ich die unglaubliche Ekstase meinen Unterleib fluten.
Mein Magen sackte buchstäblich in die Kniekehle, als ich endlich vor dem Grundstück der Schusters stand. Bevor man das Haus erreichte, musste ein großer Garten durchquert werden. Ein paar Kunstwerke, hatte er gesagt. Der gesamte Garten bestand aus lebendigen Pflanzenskulpturen. Meine Begeisterung war echt. Ein Künstler, nicht nur ein Gärtner.
»Hallo, Kimmy. Schön, dass du gekommen bist. Gefällt dir der Garten, meine Kunstwerke?«
Überrascht, dass er mich unvermutet von hinten ansprach, drehte ich mich zu ihm um. Dieses Mal trug er lediglich Shorts, die so viel von seinem Körper zeigten, dass ich mich beherrschen musste, nicht zu pfeifen. Pudding in den Beinenschien eigentlich zu diesem Zeitpunkt viel zu stabil zu sein.
»Ja, ein wunderbarer Garten. Du bist ein Künstler mit der Heckenschere, würde ich jetzt einfach mal behaupten.«
Dieser Mann, ich wollte ihn haben. Irgendwie sagte mir mein Gefühl, Sex mit ihm würde zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Diese Intensität gab es zuvor niemals. Seine Aura zog mich magisch an.
»Du hast einen längeren Weg hinter dir. Möchtest du etwas trinken?«
Erst jetzt bemerkte ich meinen trockenen Mund.
»Ja, bitte.«
»Dann komm, in meinem Quartier habe ich ausreichend Auswahl. Was auch immer dein Herz begehrt.«
Er zwinkerte mir zu. Bei einem Glas Soda begannen wir ein bisschen Small Talk. Redeten über seine Arbeit, Pflanzen und wo er überall schon gewesen war. Die halbe Welt hatte er bereist und viele Erfahrungen gesammelt. Sein Leben faszinierte mich unendlich, die Schweißperlen auf seiner Stirn, die sich durch die Hitze bildeten, machten mich schwach. Am liebsten hätte ich sie ihm weggeküsst.
»Na ja, heute habe ich die letzte Skulptur beendet. Somit endet mein Arbeitsverhältnis bei den Schusters morgen und ich reise weiter.«
Sein letzter Tag hier? Ich traute meinen Ohren nicht. Es gab also nur diese Chance, mit ihm heute noch Sex zu bekommen. Sollte ich mich darauf einlassen? Schließlich liebte ich es, öfter mit einem Mann zu verkehren, ohne eine Beziehung einzugehen. Aber so etwas wie einen One-Night-Stand? Einmalig? Ja, ich würde es wagen und genießen.
»Du wirkst abwesend, Kimmy. Sag mir, warum bist du wirklich hier? Dir geht es doch nicht um die Pflanzenskulpturen, die ich geschaffen habe.«
»Ähm, ... Eigentlich ...«, stotterte ich, normalerweise kannte ich die Verlegenheit um Worte nicht.
»Eigentlich nicht wegen der Pflanzen oder Skulpturen. Meinst du, ich hätte nicht deine Blicke bemerkt, wenn ich in deiner Nachbarschaft unterwegs war. Gib es zu, du willst mich. Du willst mich ficken. Du bist keins dieser Mädchen, die schamhaft wie eine Jungfrau ihre Tugend verteidigen. In dir steckt eine Wildkatze.«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Du bist dir nicht sicher?«
Er lachte und strich sich wie ein Junge eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Schau, Kimmy, wenn du mich haben, wenn du mich ficken willst, sag es mir. Ich bin der Letzte, der eine junge Frau von der Bettkante stößt, nur weil sie Lust hat. Es gibt leider viel zu wenige weibliche Wesen wie dich. Die meisten wollen einen Mann, der viel Geld verdient, damit sie ein Leben in Luxus führen können oder zumindest versorgt sind. Das kann ich ihnen nicht bieten. Männer mit Geld haben viele Frauen, weißt du. Auch die Biederen, sie geben es nur nicht zu. Und deren Ehefrauen sind auf den Augen blind. Sie verschließen sich vor der Wahrheit und kümmern vor sich hin.
Sieh dagegen dich an. Unabhängig, jung und lebensfreudig.
Ich sag dir was. Ich biete mich dir an, genieße meinen Körper und ich werde nichts tun, was du nicht willst. Du könntest mein Abschiedsgeschenk aus dieser Stadt sein. Eine Erinnerung, die mir sonst niemand gibt.«
Ohne ihn zu unterbrechen, hörte ich zu. Seine Worte berührten mich und bestätigten mein Vorhaben, mit ihm zu verkehren. Das Kribbeln in meinem Bauch war sehr stark und unbefriedigt nach Hause zu gehen, kam irgendwie nicht mehr in Frage. Aber so schnell wollte ich das nicht zugeben. Trotzdem grummelte unterschwellig die Angst, er könne einen Rückzieher machen.
»Du schweigst, Kimmy?«
Seine Hand fasste unter mein Kinn und unsere Augen trafen sich. Sein Blick drückte ein Verlangen aus, das auch in mir brodelte. Ja, ich will dich.
Kurz nickte ich.
»Hör mir zu, Kimmy. Du wunderschöne junge Wildkatze, die sich nicht traut, zu fauchen. Ich sage dir, was ich tun werde. Ich lege mich auf mein Bett, auf den Rücken. Du wirst mich sehen, meinen Schwanz, wie er sich dir vor Verlangen entgegen reckt, meinen Körper, der nach dir schmachtet. Du kannst auf mich steigen und mich genießen, solange du willst. Du kannst meinen Schwanz reiten, wie es dir beliebt. Nur eine Bedingung habe ich: Ich verwende keine Kondome. Ich will die Frau spüren, wie sie ist. Ihre Feuchtigkeit, jeden Muskel ihrer Vagina, wenn sie kommt. Im Gegenzug dazu werde ich dir Bescheid geben, bevor ich komme. Du kannst selbst entscheiden, ob mein Sperma in dich hineingespritzt wird oder auf deinem Bauch landen soll. Du entscheidest, ob du dich mir entziehst oder ob du meinen Liebessaft in dir spüren möchtest. Ok? So können wir beide eine wunderschöne Zeit miteinander verbringen. Was meinst du?«
Seine Worte erzeugten ein Kopfkino sondergleichen bei mir. Das Verlangen nach ihm wuchs stetig. In seiner Hose sah ich die Beule. Auch er schien erregt zu sein. Mein dünnes Kleid schmiegte sich gegen meinen Körper. Dass ich weiter nichts darunter trug, zeigte sich offensichtlich.
Ich stimmte zu, obwohl mir der Nichtgebrauch eines Kondoms nicht völlig behagte. Mein Zyklus näherte sich der Mitte, womit ungeschützter Verkehr brandgefährlich war. Ich wollte ihn. Vielleicht auch gerade deswegen. Das Verlangen war einfach stärker als der Verstand. Diese Gelegenheit käme nicht wieder.
Und er hielt sein Wort. Das von ihm gemeinte Bett stand nicht etwa in einem Schlafzimmer, sondern in einem Wintergarten mit Blick auf das Meer hinter dem Haus. Die Shorts lagen auf dem Boden und er auf dem hellen Laken. Sein wunderschönes Glied ragte erstarkt
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