Das Interview
von SvenSven
5:53 Uhr
Ich hatte schlecht geschlafen. Die Aufregung hatte die Oberhand gewonnen und so war ich schon lange bevor der Wecker klingeln sollte aufgewacht. Heute sollte endlich mein Praktikum beginnen und nach einem langen Sommerurlaub mit meinen Abiturfreunden war ich richtig motiviert, mich voll in die harte Arbeitswelt zu stürzen.
Verschlafen rieb ich mir die Augen und kämpfte mich mühsam aus dem Bett. Eine ausgiebige kalte Dusche half mir, den Schweiß der heißen unruhigen Nacht abzuspülen und mich endgültig zu wecken. Nun hatte ich noch mehr als genug Zeit, mich zu stylen, denn meine Klamotten hatte ich schon gestern sorgfältig ausgewählt. ‚Nur am ersten Tag nicht zu spät kommen‘, das hatte ich mir die ganze Zeit gesagt. Dabei war mir die Wahl wirklich nicht schwer gefallen. Denn mein knielanges dunkelblaues Jeanskleid hatte von allen meinen Klamotten den größten Rückenausschnitt und brachte mein neues Tattoo auf den Schulterblättern, ein Mitbringsel aus dem Sommerurlaub, perfekt zur Geltung. Die Träger wurden im Nacken verknotet, so dass man freie Aussicht fast bis zu meinem Poansatz herunter genoss.
Vielleicht etwas gewagt, aber bei der Zeitschrift, bei der ich das nächste halbe Jahr arbeiten würde, sollte das wohl nicht negativ bewertet werden. Ja ja, diese Zeitschrift. Was war das für eine Aufregung vor ein paar Tagen, als ich die Zusage für mein Praktikum bekam.
Meine Mutter hatte nur den Kopf geschüttelt, aber mein Vater hatte doch einen dezenten kleinen Wutanfall bekommen. Erst bekam er einen knallroten Kopf, dann platzte es aus ihm heraus.
„Nicolette! Alles könntest du machen mit deinem tollen Abitur. Du könntest Medizin studieren. Du könntest alles studieren. Mein Gott! Eins-Komma-Null! Und was macht meine schlaue Tochter? Sie heuert bei einem Pornomagazin an! Was denkst du dir nur dabei?“
Ich hörte seine Stimme noch fast so deutlich wie an diesem Tag und musste lächeln. Für meine Argumente, das es sich um ein ganz seriöses Praktikum bei einem niveauvollen Erotikmagazin handelt, war er an diesem Tag nicht ganz so zugänglich.
Nun ja, ich konnte es ihm nicht verübeln. Er ist eben sehr konservativ und nach meinen optischen Veränderungen in meinem ersten Urlaub ohne Eltern, neben dem Tattoo hatte ich mich dazu durchgerungen, meine langen braunen Haare abschneiden zu lassen und durch einen strubbeligen hellblonden Kurzhaarschnitt zu ersetzen, war das wohl doch etwas viel für meinen alten Herrn. Ich weiß, das er in mir immer eine zukünftige Chefärztin, Rechtsanwältin oder Star-Architektin sah. Aber das war nicht das Leben, das ich mir vorstellte.
Egal, inzwischen hatte er sich beruhigt, auch wenn er natürlich immer noch nicht glücklich über meine Entscheidung war. Aber es ist nun mal mein Leben, damit würde er sich abfinden müssen. Nicht das ihr jetzt denkt, ich hätte aus reiner Rebellion dieses Praktikum angetreten, denn das war nicht der Fall. Die Erotikbranche interessierte mich schon seit der Pubertät und gegen gut gemachte, anspruchsvolle Pornografie hatte ich überhaupt keine Vorbehalte. Also warum sollte man über etwas so wunderschönes wie Sex nicht reden, bzw. schreiben dürfen?
Ich war sehr sehr gespannt, was mich in der Redaktion erwarteten würde. ‚Am besten ich koche mir erst mal einen starken Kaffee‘, war mein nächster Gedanke. Mit meinen Eltern brauchte ich nicht zu rechnen. Mein Vater ist Chirurg und war schon seit einer ganzen Weile auf der Arbeit und meine Mutter ist Hausfrau und stand um diese Zeit nie auf.
Für mein Make-Up nahm ich mir etwas mehr Zeit als sonst. Eigentlich schminke ich mich kaum. Bei meiner glatten gebräunten Haut habe ich das auch nicht nötig. Außerdem bin ich eher ein natürlicher Typ, aber an diesem besonderen Tag sollte es schon etwas auffälliger sein. Ein dunkler Lidschatten, der schön meine hellen Haaren kontrastierte und roter Lippenstift. Ordentlich Gel in die Haare und reichlich Wimperntusche. Auch auf die Gefahr hin eingebildet zu wirken, aber ich fand ich sah toll aus. Jugendlich, sexy und selbstbewusst.
Nun hatte ich noch genug Zeit für den Nagellack, und das war auch bitter nötig, denn so selten wie ich mir die Nägel lackierte hatte ich nicht viel Übung darin. Zum Glück konnte ich in aller Ruhe die rote Farbe auftragen. Auch auf die Fußnägel, denn ich hatte mich entschieden heute ausnahmsweise mal keine Sneakers, sondern meine hohen weißen Pantoletten, auch so ein Mitbringsel aus dem Urlaub und mein einziges Paar Absatzschuhe überhaupt, zu tragen. Diese Schuhe trug ich zwar selten aber wenn, dann fühlte ich mich immer ganz besonders sexy. Das hatte wohl damit zu tun, das ich die Pantoletten von einem feurigen Spanier geschenkt bekommen habe, der wollte, dass ich sie beim Sex trage. Ich liebte es, ihn damit scharf zu machen. Jedenfalls für eine Woche, danach kam der nächste Lover. Ja ja, es war ein toller Urlaub...
8:30 Uhr
In der Redaktion, in der 36. Etage eines Büroturms aus Glas und Stahl in der Innenstadt, empfing mich, neben dem totalen Chaos, der Chefredakteur und bat mich in sein Büro. Er war erst Anfang dreißig, machte aber, auch angesichts der Branche in der er arbeitete, einen sehr seriösen Eindruck. Sein heller Nadelstreifenanzug wirkte edel und teuer und sein markantes Gesicht mit dem Drei-Tage-Bart hätte auch zu einem erfolgreichen Schauspieler gehören können.
Alle Wände im Büro bestanden aus Glas, so das man von jedem Punkt aus die komplette Redaktion, mit dem hektisch herum wuselnden Team, überblicken konnte. Nur vereinzelte Bilder von leicht bekleideten jungen Frauen in vielversprechenden Posen, die im ganzen Büro verteilt an dünnen Stahlseilen von der Decke hingen, verwehrten den totalen Durchblick.
„Tja. Montag Morgen, Chaos. Wie immer.“, bemerkte der Chefredakteur während wir uns einen Weg durch die Redaktion bahnten. Überall klingelten Telefone, riefen Menschen laut durcheinander und nicht selten war lautes Lachen zu hören. Hier fühlte ich mich wohl, soviel stand fest. Dann waren wir auch schon in seinem Büro angekommen und nahmen an einem erstaunlich aufgeräumten Schreibtisch aus Glas und Chrom Platz. Direkt neben mir befand sich die Glasfassade des Gebäudes, nur von einigen Stahlträgern unterteilt. Der Blick in den Abgrund der Straßenschlucht war atemberaubend. Die viele Menschen und Fahrzeuge wirkten wie Spielzeuge und ich hatte mit einem leichten Schwindelgefühl zu kämpfen.
"So, Frau Heinemann. Sie wollen hier also ihr Praktikum in der Redaktion absolvieren. Vielleicht bietet der Trubel hier ja einen kleinen Vorgeschmack auf das, worauf sie sich hier eingelassen haben.“ Ein leichtes Grinsen umspielte seine Mundwinkel. „Zuerst, wir reden uns hier alle mit Vornamen an. Ich heiße Olaf."
Er streckte mir die Hand entgegen und ich schüttelte sie. „Nicolette, aber Nico ist mir lieber. Nicolette nennen mich nur meine Eltern. Und das auch nur wenn sie sauer auf mich sind.“ Er lachte und mein ohnehin recht ausgeprägtes Selbstvertrauen stiegt weiter. Mit ihm würde ich gut auskommen, da war ich mir sicher. Vielleicht war ich sogar ein wenig von seiner Ausstrahlung fasziniert. Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück, schlug die Beine übereinander und ließ eine Pantolette lasziv an den Zehen baumeln.
„Leider ist die Julie, die dich hier betreuen soll, kurzfristig verhindert. Sie hätte heute Mittag eigentlich einen Interviewtermin bei einem interessanten neuen Internetprojekt aus Hamburg. Das wirst du jetzt wohl übernehmen müssen. Wir werfen dich sozusagen gleich ins kalte Wasser. Hier ist dein Bahnticket, in einer knappen Stunde geht der Zug. Und hier sind die Aufzeichnungen von Julie. Wir gehen jetzt noch schnell in den Technikraum, da kannst du dir ein Diktiergerät und eine Digitalkamera nehmen. Ich hoffe du kannst damit umgehen.“
Ich war sprachlos und muss wohl ein sehr dummes Gesicht gemacht haben. Olaf, der inzwischen hinter mir stand, lachte, schlug mir sanft auf die Schulter und sagte: „Keine Angst, das kriegst du schon hin. So lernt man am besten, und wenn es nichts wird, reißt dir hier auch niemand den Kopf ab. Gib dein Bestes und alles wird gut.“
10:15 Uhr
Die Landschaft flog förmlich am Zugfenster vorbei, während ich mir die Aufzeichnungen von Julie vornahm. Anscheinend ging es um erotische Ringkämpfe und um Sex zwischen den Ringerinnen. Interessant, obwohl ich Sex zwar leidenschaftlich aber doch liebevoll und zärtlich bevorzuge. Viel Zeit zum Lesen blieb mir aber nicht, denn ich wollte mich lieber noch mit dem Diktiergerät und der Kamera vertraut machen. Meine Ankunft rückte immer näher.
11:20 Uhr
Da war ich nun in einer düsteren Gegend in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs. Heruntergekommene Altbauten wechselten sich mit schäbigen Gewerbebetrieben ab. Viele Läden standen leer, die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Moderne Kunst aus der Sprühdose verlieh den Fassaden etwas Farbe.
Auf dem grob gepflasterten Gehweg kam mir eine alte arabische Frau entgegen, deren schwarzes Gewand nur einen schmalen Sehschlitz um die Augen frei ließ. Mit kleinen watschelnden Schritten und gebeugtem Rücken zog sie einen Einkaufswagen hinter sich her. Als ich sie noch mit einer Mischung aus Interesse und Mitleid betrachtete, ertönte ein schrillen Pfiff. Ich blickte in die Richtung aus der ich das Geräusch ausgemacht hatte. Ein völlig betrunkener Alkoholiker mit zerzausten Haaren und schmutziger Kleidung hielt sich mühsam an der Theke eines Imbisswagens auf der gegenüber liegenden Straßenseite fest. Erst winkte er mir zu. Als er aber bemerkte, das ich zu ihm herüber sah, begann der mit obszönen Gesten. Schnell wandte ich mich ab und setzte meinen Weg durch die ansonsten menschenleere Straße fort. Vielleicht hätte ich doch lieber ein Taxi vom Bahnhof nehmen sollen.
11:27 Uhr
Ich überquerte einen engen Gewerbehof und wurde dabei neugierig von der kompletten Belegschaft einer Autowerkstatt begafft. Meine Pantoletten, von meinem kleinen Bruder in seiner sensiblen Art immer als Klapperlatschen bezeichnet, hatten mich wohl verraten. Das rhythmische Klackern hoher Absätze auf dem Betonboden, das Schmatzen nackter Fußsohlen, die sich aus offenen Schuhen lösen und das Flappen, wenn der Schuh nachzieht und wieder gegen die Fußsohle klatscht, waren in dieser Gegend eher untypische Geräusche. Einige dumme Kommentare konnten sich die Arbeiter natürlich nicht verkneifen, ich war aber viel zu nervös, darauf zu achten.
Nummer 35c, ich war am Ziel. ‚KW-Videoproduktion‘ stand auf einem sehr neutral gestalteten Schild. Nur aus den Aufzeichnungen, die ich im Zug überflogen hatte, wusste ich, das ‚KW‘ für ‚Kinky Wrestling‘ stand. Eine schmale Treppe, die mich mit den ungewohnten Absätzen vor einige Probleme stellte, führte ins Souterrain wo ich die Klingel drückte. Eine Minute musste ich warten, dann öffnete sich die schwere Eisentür. Eine kleine Asiatin, etwa Mitte dreißig, erschien. Sie trug einen engen Sportdress und Turnschuhe. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Deutlich konnte ich die ausgeprägten Muskeln an ihren Armen und Beinen erkennen.
„Guten Tag, ich komme vom Sexy-Tales Magazin. Mein Name ist Nicolette Heinemann.“, stellte ich mich förmlich vor. Die Asiatin mustert mich von Kopf bis Fuß. Ihren Gesichtsausdruck konnte ich nur schwer deuten.
„Ich habe eine Frau Julie Dupree erwartet.“, entgegnete sie kühl, ohne auch nur die geringsten Anstalten zu machen, von der Tür zurück zu treten und mich herein zu bitten. Nachdem ich ihr erklärt hatte, dass ich Julie vertreten solle, musterte sie mich erneut ausführlich. Das ich nur eine Praktikantin und dies mein erster Tag war, hatte ich vorsorglich verschwiegen.
„Nun gut. Ich bin Kumiko. Kommen sie bitte herein.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und gab die Tür frei. Ohne sich nach mir umzusehen ging sie durch den schmalen, muffig riechenden Gang davon. Ich hatte Mühe ihr auf den hohen Absätzen zu folgen.
„Ich bin seit Beginn unseres Projektes mit der KW-Produktionsgesellschaft verbunden. Neben meiner Tätigkeit als Darstellerin bin ich für Public-Relations verantwortlich. Außerdem arbeite ich mit unseren neuen Darstellerinnen. Aber das Wissen sie ja alles. Ich gehe davon aus, das Frau Dupree sie ausführlich informiert hat.“
Ihr zu verraten, dass ich eigentlich völlig ahnungslos war, wagte ich nicht. Diese Frau schüchterte mich etwas ein, obwohl mir so was nur sehr selten passiert.
„Ich werde sie zunächst kurz durch unser Studio führen, dann haben wir eine halbe Stunde Zeit für das Interview. Danach zeichnen wir ein Video mit zwei neuen Darstellerinnen auf. Dabei können sie gerne einige Fotos machen. Die Auswahl der zu veröffentlichen Bilder sprechen sie dann bitte noch einmal mit uns ab.“
Ich kann nicht behaupten, das mir diese Frau mit ihrer professionellen aber auch sehr unterkühlten Art sympathisch war. Dennoch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Meinen ersten eigenen Artikel wollte ich um keinen Preis vermasseln.
Durch eine weitere Stahltür traten wir in einen großen, von surrenden Neonröhren beleuchteten Raum. Zahlreiche Trainingsgeräte nahmen fast zwei drittel der Fläche ein. Laufbänder, Stepper, Rudergeräte, Hantelbänke und Bauchmuskeltrainer. Dazu noch jede Menge Kram, dessen Funktion ich mir auf den ersten Blick nicht erklären konnte. Weiter gab es zwei abgetrennte Kampfringe aus kreisrunden Matten, jede etwas mit fünf Metern Durchmesser. Um einen davon waren mehrere Scheinwerfer, befestigt an Stahltraversen unter der Decke, und Kamerastative verteilt. Soweit ich sehen konnte, war ich alleine mit Kumiko.
„Ja, hier sehen sie unsere Kampfarena und den Trainingsring. Die Fitnessgeräte stehen unseren Darstellerinnen jeden Tag zwischen 12 und 18 Uhr zur Verfügung. Auch den Trainingsring können die Mädels in dieser Zeit benutzen. Allerdings sind Trainingskämpfe zwischen den Mädels selten, denn es herrscht doch eine gesunde Konkurrenz zwischen ihnen. Aber sie werden nachher noch einige der Mädels kennen lernen. Dort hinter der Tür sind noch ein paar Duschen. Die komplette Technik mit den Web-Servern, dem Schneideraum und dem Büro befindet sich ein Stockwerk höher. Dort haben unsere Darstellerinnen aber keinen Zutritt. Das ist sozusagen unser geheimes Reich.“ Das erste mal zeigte sie so etwas wie ein Lächeln.
Sie führte mich in eine Ecke mit einer kleinen Sitzgruppe. Außer einer alten Couch, zwei Sesseln und einem einfachen Holztisch gab es nur noch einen Getränke- und Kaffeeautomaten. Mit einer Geste wies sie mich an, Platz zu nehmen. Sie selbst lümmelte sich auf die Couch und legte die Füße auf den Tisch. Ich fummelte nervös das Diktiergerät hervor, mein Puls raste.
„Können Sie bitte zunächst etwas zu ihrem Werdegang erzählen?“, begann ich schüchtern.
„Nun, ich stammt aus Yokohama. Dort habe ich mit 15 Jahren meine Ausbildung in einem Trainingscamp der japanischen Frauen-Wrestling Liga begonnen. Ab meinem 18. Geburtstag hab ich dann aktiv am Ligabetrieb teilgenommen. Mit 24 habe ich mich bei einem Kampf so schwer verletzt, das ich die Profikarriere aufgeben musste. Durch meinen heutigen Mann, den ich zwei Jahre später kennen lernte, bin ich dann in die Erotikbranche gekommen und zu ihm nach Hamburg gezogen. Dabei bin ich nie vom Ringkampf weg gekommen. Und vor zwei Jahren haben wir unsere Videoproduktion gegründet. Seit Anfang des Jahres sind wir nun im Internet, seitdem steigen unsere Umsätze ständig an.“
„Können Sie die Regeln der Kämpfe nochmal schnell zusammen fassen?“
„Das habe ich Frau Dupree doch alles schon zugeschickt. Haben sie die Unterlagen denn nicht erhalten?“
Nein. Hatte ich nicht. Obwohl diese Informationen bestimmt in den Aufzeichungen von Julie enthalten waren. Trotzdem passte mir der genervte Ton meiner Gesprächspartnerin nicht. Schließlich sollte sie ja auch ein Interesse daran haben, einen Artikel über ihr Unternehmen in einem der bekanntesten Erotikmagazine des Landes zu finden. Ich versuchte so freundlich wie möglich zu bleiben.
„Doch, natürlich. Könnten sie es trotzdem noch einmal mit eigenen Worten zusammen fassen?“
Sie seufzte. „Nun gut. Eigentlich sind die Regeln ganz einfach. Zwei nackte Mädchen treten zu einem Ringkampf gegeneinander an. Schlagen, treten, beißen, Haare ziehen, das wollen wir nicht sehen, aber es gibt keine festen Regeln wie bei sportlichen Wettkämpfen. Wer es schafft, die Gegnerin 30 Sekunden fest in einem Griff zu halten, aus dem sie sich nicht mehr befreien kann, erhält einen Punkt. Wer zuerst fünf Punkt sammelt ist die Siegerin, nur wenn ein Mädchen aufgibt, ist der Kampf sofort beendet, egal was der Punktstand besagt.“
Dann ließ sie wohl bewusst eine längere Pause einfließen, bevor sie zum wesentlichen Aspekt kam.
„Die Siegerin bekommt einen Strap-On, also einen Umschnalldildo aus Gummi, angelegt und darf die Unterlegene damit nach Herzenslust bearbeiten. Das ist eigentlich auch schon alles.“ Ein leicht bösartiges Grinsen umspielte ihre Mundwinkel.
„Ein Mensch überwältigt einen Anderen und zwingt ihn zum Sex. Viele würden das wohl als Vergewaltigung ansehen.“ Ich hatte ganz bewusst von Menschen und nicht von Frauen gesprochen, denn ich wollte versuchen, sie etwas zu provozieren. Eine Antwort heraus kitzeln, die nicht so auswendig gelernt wie ihre bisherigen klang.
Aber sie konterte ganz souverän. „Diesen Vorwurf hören wir oft. Natürlich bewegen wir uns mit diesem Thema immer auf etwas dünnem Eis, aber das macht für viele unserer Kunden auch den besonderen Reiz unseres Angebotes aus. Sie dürfen aber nicht übersehen, dass bei uns alles auf freiwilliger Basis geschieht. Die Mädchen wissen vorher, dass der Sex dazu gehört. Dafür werden sie bezahlt. Jede ist sich im klaren darüber, dass sie im Fall einer Niederlage eine, ich nenne es einfach mal einvernehmliche Vergewaltigung, über sich ergehen lassen muss. Selbstverständlich gibt es ein Safeword. Sobald eine der Kämpferinnen laut ‚Käsekuchen’ ruft, werden sämtliche Aktionen sofort abgebrochen. Bisher ist das aber noch nicht vorgekommen. Dafür hören wir immer wieder von unseren Mädels, dass sie wirklich Spaß an der Sache haben.“ Es war mir nicht gelungen, sie aus der Reserve zu locken.
„Und wo rekrutieren Sie ihre Darstellerinnen?“
„Anfangs haben wir gezielt in Fitnessstudios und Kampfsportschulen junge hübsche Mädels angesprochen. Inzwischen leben wir von der Mundpropaganda. Viele Mädels bewerben sich auch über unsere Webseite. Die Jobs bei uns sind so begehrt geworden, das die Bewerberinnen mehrere Probekämpfe absolvieren müssen. Wir befinden uns jetzt auf einem recht hohen Niveau. Und alle unsere Darstellerinnen sind exklusiv nur bei uns zu sehen. Wir haben hier keine billigen Pornoschlampen, sondern junge, attraktive, ehrgeizige und starke Frauen.“
„Welche Anforderungen müssen die Bewerberinnen denn erfüllen?“
„Natürlich müssen sie volljährig sein. Attraktivität ist auch eine Grundvoraussetzung, genauso wie ein gewisses Maß an Aggressivität. Wir bevorzugen Mädchen die zumindest die Grundzüge einer Kampfsportart beherrschen, aber das ist längst nicht bei allen unseren Darstellerinnen der Fall. Es vermindert aber das Risiko von Verletzungen.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich war früher selbst einige Jahre in einem Judoverein.“, warf ich ein.
„Sehen sie, dann wären sie eine ideale Kandidatin für uns, bei ihrem Aussehen.“ Mir stieg ein wenig das Blut in den Kopf. Ich konnte nur hoffen, dass das unter meinem Make-up nicht zu entdecken war.
„Es gibt ja viele Seiten im Internet, die Frauenkämpfe vermarkten und noch viel mehr, mit lesbischem Sex. Was ist das besondere an ihrer Seite?“
„Nun, natürlich gibt es viele ähnliche Seiten. Ich denke aber, und das bestätigen uns auch unsere Stammkunden auf der ganzen Welt, das es die Kombination aus verbissen geführten Kämpfen und dem anschließenden Sex ist. In dieser Hinsicht sind wir einzigartig. Bei den meisten dieser sogenannten Sexfight Seiten sind die eigentlichen Kämpfe lächerlich. Alles gestellt, was man auch deutlich sieht. Bei uns ist bis zur letzten Sekunde offen, wer den Kampf gewinnt. Es gibt keine Absprachen. Im Gegenteil. Wir fördern den Siegeswillen unserer Mädels sogar mit einer großzügigen Siegprämie. Natürlich gibt es viele andere Seiten mit hochklassigen Kämpferinnen, aber diese Kämpfe finden in den seltensten Fällen nackt statt und Sex wird, wenn überhaupt, nur angedeutet. Bei uns ist alles echt. Sowohl die Kämpfe als auch der Sex.“
„Treten Sie selbst noch zu Kämpfen an?“
„Selten.“ Wieder musterte sie mich auffällig. „Aber wenn mir ein neues Mädel gefällt, lasse ich es mir nicht nehmen, mit ihr in den Ring zu steigen.“
Es machte mich nervös, von dieser Frau auf so eine Art betrachtet zu werden. Ob sie daran dachte, wie es wäre, mit mir zu kämpfen? Ich jedenfalls versuchte mir schon vorzustellen, wie es wäre, mich nackt mit dieser Frau auf der Matte zu wälzen.
Noch völlig in diesen Gedanken vertieft, bemerkte ich plötzlich, wie sich die schwere Eisentür öffnete und eine junge Mulattin die Trainingshalle betrat. „Hi Kumi!“, rief sie und kam auf uns zu. Zu ihrer grünen Hose mit Tarnmuster trug sie eine graues T-Shirt mit der Aufschrift US-Army und weiße Turnschuhe. Ihre Rastalocken lagen unter einem Basecap versteckt und auf ihrer Stirn war eine deutlich Narbe zu erkennen. Trotzdem war sie hübsch, viel älter als 20 Jahre konnte sie aber nicht sein, also etwa in meinem Alter. Sie ließ sich neben Kumiko auf die Couch fallen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann sah sie mich interessiert an, wandte sich aber gleich wieder Kumiko zu.
„Ne Neue?“, fragte sie, aber Kumiko winkte ab. „Nein. Die Reporterin von der ich dir erzählt hab. Oder besser gesagt, ihre Vertretung.“
„Ach so.“ Das Interesse der dunkelhäutigen Frau an mir ließ merkbar nach. Ich fand es nicht gerade höflich, wie die beiden Frauen über mich sprachen, als wäre ich gar nicht anwesend.
„Hallo, ich bin Nicolette.“, stellte ich mich der jungen Frau vor, die mich aber nur gelangweilt ansah. „Wanda.“ Das war anscheinend ihr Name.
Endlich ergriff Kumiko wieder das Wort. „Wanda hat heute ihren ersten echten Kampf. Also ein Kampf, der aufgezeichnet und auf die Webseite gestellt wird. Ihre Gegnerin muss auch bald eintreffen. Auch für sie ist es das erste echte Match, abgesehen von unseren Testkämpfen. Sie werden also eine echte Premiere erleben.“
Wanda war inzwischen aufgestanden, und ging zu den Trainingsgeräten herüber. Sie wollte sich wohl etwas aufwärmen.
Nun befand ich mich in der unangenehmen Situation, das mir die Fragen ausgegangen waren. Irgendwie hatte ich eine Art Blackout. Ich wusste beim besten Willen nicht, was ich noch fragen sollte. Das hatte auch Kumiko bemerkt, die mich erwartungsvoll und auch etwas ungeduldig ansah. Als mir nach einigen Sekunden immer noch nichts eingefallen war, beugte sie sich etwas zu mir herüber.
„Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber den professionellsten Eindruck machen sie auf mich nicht.“ Ich musste schlucken. „Wie meinen Sie das?“
„Sie sind schlecht vorbereitet, stellen Fragen, die an Belanglosigkeit nicht zu überbieten sind und jetzt fällt ihnen gar nichts mehr ein. So meine ich das.“ Jetzt ließ sie mich nicht mehr aus den Augen. Sie fixierte mich regelrecht. Sofort wurde mir wieder heiß. Diesmal war ich sicher, das sie es an meiner Gesichtsfarbe deutlich sehen konnte. Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen. Um dies zu verhindern sah ich nur die Möglichkeit, ihr zu gestehen, das ich nur eine Praktikantin und dies mein erster Tag war. Schließlich konnte ich doch nichts dafür, das der Chefredakteur mich geschickt hatte.
Sie hörte mir mit einem leichten Grinsen zu. Als ich geendet hatte, bemerkte sie nur zynisch: „Na super!“ Ich fühlte mich wie ein Häufchen Elend. Von meinem sonst so ausgeprägten Selbstbewusstsein war nichts mehr übrig.
Zunächst wurde die Situation dadurch gerettet, das die Techniker eintrafen und begannen, den Ring für die Aufnahmen vorzubereiten. Kumiko war sofort in ihrem Element und gab Anweisung mit einer Art, die keinen Zweifel daran ließ, wer hier das Sagen hatte. Ich fragte mich, ob sie zu mir zurück kommen würde, oder ob sie vorhatte, mich von nun an zu ignorieren.
Am anderen Ende des Raum war Wanda mit Aufwärmübungen beschäftigt. Notgedrungen konzentrierte ich meine Aufmerksamkeit auf sie. Die lange Hose hatte sie gegen eine knappe Sporthose getauscht, ansonsten trug sie nur noch einen Sport-BH. Erst jetzt konnte ich sehen, wie durchtrainiert sie war. Die sehnigen Muskeln zeichneten sich deutlich unter ihrer dunklen Haut ab und ihr kleiner Busen blieb sogar beim Seilspringen straff. Langsam erhob ich mich aus der Couch und ging zu ihr hinüber. Obwohl sie mich sicher bemerkt hatte, kümmerte sie sich kein bisschen um mich, also beobachtete ich sie eine Weile. Sie trainierte verbissen. Viele Fragen hätte ich an sie gehabt, besonders was sie dazu trieb, hier mitzumachen, aber ich wollte sie nicht unterbrechen.
Kumiko war immer noch mit der Anleitung der Techniker beschäftigt. Sie sah immer wieder nervös auf ihre Armbanduhr. Irgend etwas schien ihr überhaupt nicht zu passen. Was das war, konnte ich nur raten. Wanda hatte ihr Seilspringen beendet und wollte sich gerade an einem Punchingball zu schaffen machen.
„Hi. Kann ich dir ein paar Fragen für meine Reportage stellen?“ Sie sah mich unwillig an. „Nee, das passt mir jetzt nicht. Muss mich warm machen vor dem Kampf.“ Die Kooperationsbereitschaft hier war überwältigend. Ich fragte mich, ob die erfahrene Reporterin, die diesen Bericht eigentlich schreiben sollte, sich energischer durchgesetzt hätte. Noch hatte ich aber nicht aufgegeben. „Das ist doch dein erster Kampf der veröffentlicht wird heute. Bist d
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 7
SvenSven
Sorry!
PS: Ich wüsste im Moment auch nicht wie es weiter gehen sollte, ohne im Prinzip die selbe Geschichte leicht verändert nochmal zu schreiben.
Wer Lust hat, selbst eine Fortsetzung zu schreiben.... nur zu!«
Kommentare: 91
GIbio«
Kommentare: 18
Kommentare: 9
Kommentare: 1
Bitte Bitte eine Fortsetzung «
Kommentare: 259
Ich finde Fortsetzungspotential gibt es vieles, das muss garnicht diese fighting richtung sein, das kann ja auch ein Besuch auf einer Sexmesse, ein Pornodreh oder irgendetwas in der Richtung sein womit die Hauptperson im Rahmen Ihrer Arbeit zu tun bekommt.
Alleine die kurze SMS die sie schriebt lässt mane Fantasie wieder anlaufen...«
Kommentare: 99
Eine zu Beginn sehr schön und einfallsreich geschriebene Geschichte. Die Idee mit dem "Kinky-Wrestling" finde ich Klasse.
Die Charaktere sind klar gezeichnet und der Spannungsaufbau bis zum Beginn des Kampfes passt. Auch den Kampf an sich kann ich mir bildlich sehr gut vorstellen, weil Du so angenehm ausgiebig beschrieben hast.
Ich vermisse hier allerdings etwas ausführlichere Beschreibungen, warum die ganze Szenerie die Protagonistin so erregt.
Zum Schluß dann, finde ich die doch relativ ruppige Analnummer doch etwas zu heftig, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Zusammenfassend: Ich kann mich in Deiner "Hauptdarstellerin" durch aus wiederfinden und finde es erstaunlich, wie präzise Du ihre Gefühle und Empfindungen als Mann darstellst. Das passt.
Und dafür vergebe ich Dir durchweg noten im oberen Drittel. Vielen Dank für die gelungene und anregende Geschichte.
Alexa«
Kommentare: 15
In den Kommentaren habe ich gelesen, das du eine "billige" Fortsetzung nicht gut findest, aber wie waere es mit einer Fortsetzung in einer erweiterten Form (diese Anfrage hatte ich schon im Forum bei den Storyrequests gepostet):
Irgendwo in einem Club wird ein mehrtaegiges Turnier um ein hohes Preisgeld veranstaltet. Die Hauptprotagonistin Nicolette benoetigt dringend Geld und meldet sich deshalb an. Die Regeln sind im Grunde genommen einfach. Wer innerhalb einer Stunde seine Gegnerin zu den meissten Orgasmen treibt, kommt eine Runde weiter. Die Verliererin der jeweiligen Runde scheidet aus dem Turnier aus und muss mit einer Bestrafung rechnen. Im Kampf muss man zuerst einmal die Schwachstelle seiner Gegnerin findet und dann auch noch umsetzen koennen.
Die Geschichte wird glaube ich dann interessant, wenn sie aus Sicht der Protagonistin erzaehlt wird, dann kann der Schreiber besser auf die Gedanken eingehen und es wird nicht zu verwirrend. Bis ins Finale muesste Sie logischerweise kommen, sonst waere Sie ja nicht die Hauptprotagonistin ;-)
Im Grunde genommen kann man in diese Sexfights natuerlich alle Sexualpraktiken unterbekommen. Ein Maedel kommt durch Schlaege auf den Hintern leicht zum Orgasmus, andere stehen auf Fisting, Pee oder Anal, etc.«
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