Das Klassentreffen
von Wektor
26 waren wir damals in der Klasse, aber nur 7 hatten es dann auf unser 10jähriges Klassentreffen nach dem Abi in die Pizzeria geschafft. Meine beste Freundin von damals, Wiebke, war leider nicht dabei, sodass ich etwas gedankenverloren mit dem Strohhalm im schmelzenden Eis von meinem Caipi rührte. Lange würde ich hier nicht mehr machen und mich bald auf den Weg ins Hotel machen. Ich war fast direkt nach dem Abi erst von der kleinen Stadt ins nahegelegenen Hannover gezogen und dann vor ca. 4 Jahren mit meinem Mann nach Frankfurt. Seit wir uns vor Kurzem getrennt haben, war ich jedoch recht frei und mir war noch nicht ganz klar, ob ich evtl. nach Hannover zurück ziehen würde. Mein Job als Autorin ließ das zu, Kinder gabs nicht und mein Freundeskreis in Frankfurt war eher der Freundeskreis meines Ex. Meine Eltern waren vor zwei Jahren auf eine kleine Finca nach Mallorca gezogen und so ließ ich mir alle Optionen offen.
Susi kam auf mich zu. Susi war immer die eingebildete Klassenschönheit gewesen, die jeden abbekommen hatte. Ich hatte nie viel mit ihr zu tun gehabt, daher wunderte ich mich, dass sie mich jetzt ansprach. „Hey Jasmin, wir hatten uns ja noch gar nicht gesprochen. Ich hab Dein Buch gelesen. Mega! Wusste gar nicht, dass Du so böse sein kannst,“. Sie bezog sich auf mein letztes Buch „Blutmond“, dass es auf Platz 2 der Bestsellerlisten geschafft hatte. „Vielen Dank.“ Ich lächelte. „Der Totentanz hier ist fast nichts dagegen.“, während ich meinen Blick über die letzten Ex-Mitschüler schweifen ließ. Wir plauderten ein bisschen belangloses Zeugs, über Dies und Das. Susi war ebenfalls frisch getrennt und so bestellten wir Leidensschwestern uns jeder noch ne Caipi. Während wir einträchtig schweigend am Strohhalm nuckelten, kam Leo zu uns rüber geschlendert. Leo war damals der Traum aller Mädchen. Arztsohn, BMW-3er-Cabrio-Fahrer, tolle Haare, verschmitztes Lächeln, süße Grübchen. Und natürlich damals in der Schule mit Susi zusammen.
„Na ihr beiden Hübschen, was machen wir heute noch?“
„Ich werde gleich nach Hause fahren, viel passiert hier heute ja sowieso nicht mehr.“ Susi sah mich an und schien zu überlegen. „Was haltet ihr davon, wenn wir noch auf nen Weinchen zu mir fahren? Hier passiert sowieso nicht mehr viel.“ Hm, warum eigentlich nicht...?
So o kam es, dass wir drei eine Viertelstunde später vor Susis Wohnung aus dem Taxi stiegen. Das Schicksal hatte es mit Susi wohl nicht so gut gemeint, dachte ich, von ihrem Traum, zehn Jahre nach dem Abi in einer weißen Villa zu leben, war nicht mehr viel übrig geblieben, als ich an dem schmucklosen Mehrfamilienhaus aus den 50ern in Bahnhofsnähe hochsah. Dort hatte die im vierten Stock eine kleine 2-Zimmer-Wohnung gemietet. Hoffentlich hatte sie vernünftigen Wein, dann wäre der Abend wenigstens kein kompletter Reinfall.
Leo hatte sich in den Sessel gefletzt, Susi hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und ich saß auf dem Boden. Die erste Flasche Wein war leer, wobei sie einen erstaunlich guten Merlot aus dem Schrank gezaubert hatte. Als ich am Tisch eine neue Flasche öffnen wollte, fiel die leere Flasche herunter auf den Teppich.
„Weißt Du noch, wie wir damals immer Flaschendrehen gespielt haben“, giggelte Susi zu Leo. „Da durfte ich Dich zum ersten Mal küssen“, schwelgte die in Erinnerungen. Ich sah auf die Flasche und drehte sie hin und her, ohne sie aber drehend loszulassen. „Habt ihr Lust auf ne Runde?“
„Wieso nicht?“ Leo grinste. Da wollte wohl jemand knutschen und ganz ehrlich, ich hatte Lust, mich von Leo knutschen zu lassen.
„Der, auf den die Flasche zeigt, muss mich küssen“ rief ich und drehte. Die Flasche rotierte und zeigt auf... Susi. Sie lachte und gab mir einen kurzen Kuss auf den Mund. Wow, hatte die weiche Lippen.
„Ich bin dran“, rief sie und schnappte sich die Flasche. „Auf wen sie zeigt muss sein Oberteil ausziehen!“ Die Flasche drehte sich und... zeigte auf Leo. Der schmunzelte und zog sein Poloshirt aus. Immer noch ein toller Oberkörper, aber ein paar kleine Fettpölsterchen zeigten dich doch. 29 ist eben nicht mehr ganz 18.
„Jetzt ich“, rief er und drehte. „Küssen ist angesagt, Ladies. Mit Zunge!“. Die Flasche zeigte auf Susi. Natürlich. Warum sollte ich auch Glück haben? Sie krabbelte auf den Sessel, setzte sich auf seinen Schoß und steckte ihm kurz die Zunge in den Hals. Als er ihren Po anfasste, nahm sie jedoch seine Hand beiseite und meinte nur „Das musst Du Dir schon erdrehen, mein Lieber! So, ich bin dran! Der, auf den die Flasche zeigt, darf den Abend heute in Unterwäsche verbringen.“ Aha, Susi schien also zur Auszieh-Fraktion beim Flaschendrehen zu gehören. Die Flasche drehte sich und zeigte auf sie selbst. „Ok, das war nicht ganz mein Plan, murmelte sie, während sie ihr Kleid über den Kopf zog. „La Perla“ schoss mir nur durch den Kopf. Einen guten Geschmack hatte sie und der Körper mit dem flachen, durchtrainierten Bauch war durchaus ansehbar.
„Dann bin ich jetzt mal lieber vorsichtig, was?“, lachte sie. „Obwohl... gehen wir aufs Ganze. Der, auf den die Flasche zeigt, muss sich komplett ausziehen.“ Ohoh, Susi schön durchaus einen im Tee zu haben. Die Flasche drehte sich, wurde langsamer und als ich dachte, ich sei die unglückliche Gewinnerin, drehte sie sich noch ein Stück weiter zu Leo. Dem schien das gar nicht zu gefallen und er nestelte sich schmallippig aus seiner Jeans, während Susi sich auf ihrem Sofa schlapplachte. Als Leo da ganz verloren in seiner Shorts stand, dann reingriff, um sich zu verdecken und dann mit einem Seufzer die Shorts fallenliess, da tat er mir fast leid.
„Einmal Hampelmann machen!“, befahl Susi. Ärgerlich guckte Leo und machte dann einen Hampelmann. Dabei konnte Dich seinen Schwanz natürlich sehen. Ich hatte mir in der Schule damals schon oft vorgestellt, wie er wohl nackt aussieht und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schwanz war wirklich wunderschön, so fern man das bei Schwänzen überhaupt sagen kann. Gut rasiert, schöne Länge, und die Eichel guckte neugierig aus der Vorhaut heraus.
„OK, Mäuschen, das gibt Rache. Der, auf den die Flasche zeigt, muss einmal nackig um den Block laufen.“ Er drehte die Flasche mit Schwung. Sie drehte, drehte, drehte... und zeigte auf Susi. Meine angestaute Luft entwich, puh, Glück gehabt.
Susis Lächeln verschwand schlagartig. „Nee, Leo, mal im Ernst, das mach ich nicht!“
„Putputput, haben wir Angst?“, stichelte er.
„Nee, aber das kannst Du nicht von mir verlangen, das mach ich echt nicht. Ich wohne hier, wenn mich da einer von den Nachbarn sieht... nee!“
„Wenn Du mich einmal richtig küsst, mach ich es!“. Wer hatte das denn gerade gesagt?! Hatte mein Verlangen auf einen Kuss von Leo gerade ein Eigenleben entwickelt? Scheisse...!
„Ernsthaft?!“ Beide guckten mich groß an. Ich zuckte mit den Schultern. „War ja nur so ne Idee, vielleicht sollte ich gehen.“
Leo stand auf, nahm die Hand von seinem kleinen Freund, stellte sich vor mich und nahm meinen Kopf in beide Hände. Dann sah er mir tief in die Augen und gab mir den zärtlichsten Kuss, den ich in meinem Leben je bekommen hatte. Darauf hatte ich seit der siebten Klasse gewartet, ich schmolz förmlich dahin. Wahrscheinlich waren es nur ein paar Sekunden, aber für mich war es eine Ewigkeit und ich genoss jede Millisekund
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Kommentare
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Das war auf einer anderen Seite.
Der selbe Autorenname. Kein Plagiat.«
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Jaque Noir
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