Das erste Mal
von EviAngel
Der Leiter der Security-Abteilung, Stefan Franz, saß im Video-Raum in der Hauptverwaltung der Neptun Bank im Erdgeschoss des Stammsitz-Hochhauses und hielt die Monitore im Auge.
Seit 5 Jahren war er Leiter der Abteilung 'Sicherheit', sein Spezialgebiet war die elektronische Kontrolle. Dazu gehörte unter anderem die Kamera-Überwachung, die Eingangskontrolle, die Sicherheitsschleusen, die den Zugang zu wichtigen Bereichen des Hauses kontrollierten, und viele Dinge mehr.
Die Computer, die für die Steuerung der Schleusen, der Tresore, der Klimaanlage, der Aufzüge und der Feuerlöschanlage verantwortlich waren, hatte man unsinnigerweise der IT-Abteilung zugeordnet. Die inoffizielle Begründung dazu lautete, dass man angeblich einem Nachtwächter die Verantwortung dafür nicht zutraute.
Ihn und seine Leute als Nachtwächter zu bezeichnen war eine bodenlose Frechheit, die Franz bei jedem Gedanken an diese Äußerung zu ärgerlichem Stirnrunzeln nötigte. Der Abteilungsleiter IT, der auf die Zuordnung der sicherheitsrelevanten Rechner bestanden hatte, war in Franz' Augen ein rücksichtsloser Ellbogenmann mit besten Beziehungen in die Vorstandsetage, der von krankhaftem Ehrgeiz getrieben wurde. Ahnung hatte er von der Materie nicht, er stand auf dem Standpunkt, dass er als Führungspersönlichkeit gebraucht würde, für das Fachwissen hätte er seine Leute.
Die Rechner standen gleich nebenan hier im Erdgeschoss, die IT-Abteilung residierte im 15. Stock. Die Computer-Fachleute, die die Server betreuten, hatten den gleichen Schichtdienst zu gehen wie die Wachleute, der Rest der IT-Abteilung fuhr nur die beiden Tag-Schichten, Früh- und Spät-Schicht, dort gab es nachts ausschließlich Bereitschaftsdienst.
Allein durch die räumliche Nähe und die unterschiedlichen Schichtzeiten war leicht zu erkennen, welcher Abteilung diese Überwachungsrechner von den Planern des Gebäudes zugedacht waren und zu welcher Abteilung sie logischerweise gehörten. Franz schüttelte immer wieder den Kopf über den Unsinn, war jedoch gegenüber den Entscheidungen des Vorstandes machtlos.
Er beobachtete auf den Bildschirmen die Angestellten, wie sie zur Arbeit erschienen, ihre Identifikationschips an die elektronische Erfassung hielten und das Drehkreuz passierten, wie jeden Morgen. Die Leute seiner Abteilung waren an den blauen, den aktuellen Polizeiuniformen ähnlichen Arbeitsanzügen leicht zu erkennen.
Unter den Angestellten, die er täglich beobachtete, hatte er seine Lieblinge. Es gab einige die wirklich nett waren, die ihn und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als gleichgestellte Kollegen sahen und es gab welche, die sie wie Lakaien behandelten.
Hier, die Braunhaarige, die war richtig nett. Dort der eingebildete Stiesel hingegen schaute den Wachmann nicht einmal an, als der ihn grüßte.
Der oberste Chef war auch ein solches Beispiel. Er grüßte nicht, wenn er einem Wachmann begegnete, schaute nicht, wenn man ihn grüßte. Sein Chauffeur gehörte mit in die Abteilung Sicherheit und erzählte abstoßende Dinge über das Verhalten des Oberbosses. Beispielsweise bekamen angeblich nur diejenigen Sekretärinnen und Schreibkräfte einen Job, die vorher dem Oberboss in dessen Ruheraum gefällig waren.
Das hatte für Franz den Vorteil, dass fast ausschließlich attraktive junge Frauen eingestellt wurden, wie er sich grinsend eingestand.
Darunter gab es die eine oder andere sexy-Biene, die er sich gerne anschaute. Zum Beispiel warteten sie alle jeden Morgen auf die großgewachsene Blondine aus dem Vorzimmer des Bosses. Die gab sich wie ein Pin-up-Girl. Sie wurde längst in die Rubrik 'Die legt es drauf an' eingeordnet und war oftmals Gesprächsmittelpunkt im Frühstücksraum des Sicherheitsdienstes. Es hieß, dass sie dem Oberboss mehr als einmal zur Verfügung gestanden hätte und noch weiter stünde. Es wurde ebenfalls gemunkelt, dass sich alle Abteilungsleiter vor ihr fürchteten, weil ihr Wort beim Boss angeblich sehr viel wog.
Die sah heute wieder affenscharf aus. Aus der Bluse quoll ein Großteil der Brüste, der Rock war kurz wie eh und je, die Hacken extrem hoch. Aber sie lächelte den Sicherheitsbeamten am Drehkreuz freundlich an. Sie war bei allen Kollegen wegen der von Herzen kommenden Freundlichkeit und Kollegialität und natürlich wegen des offenherzigen Auftritts sehr beliebt.
Hier die strenge Bürovorsteherin, die den Schreibkräften vorstand. Die zog ein angewidertes Gesicht, als der Wachmann es wagte, sie anzulächeln. Der wusste, dass die 'Dompteuse' sich angewidert fühlte, wenn sie von einem aus der niederen Kaste angesprochen wurde und war zu der immer besonders freundlich. Er grüßte sie laut und nannte vernehmlich en Namen, nur um womöglich noch größeres Missfallen auszulösen als am Vortag.
Wachmann Franz amüsierte sich über die diversen Schrullen und Eigenheiten der Kollegen.
In diesem Moment passierte seine Tochter Melanie die Drehtür im Eingang. Das war ein Lichtblick für ihn, ein Ereignis, das ihn den gesamten Tag über aufrecht hielt. Sie war der Stolz seines Vaterherzens. Er erfreute sich an dem hübschen Kind jedes Mal wenn er sie sah. Mit der schlanken, hochgewachsenen Figur, den langen, glatten, kastanienbraunen Haaren, bot sie einen höchst erfreulichen Anblick, an dem er sich gerne ergötzte. Selbst der strenge Hosenanzug tat der Attraktivität der jungen Frau keinen Abbruch.
Er hatte da eine Schönheit in die Welt gesetzt, nach der sich die Männer umdrehten. Sein Vaterherz pochte und lief über beim Anblick des wunderschönen Mädchens. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft und zwei Jahren Praktikum in den Staaten hatte sie in der Bank eine Anstellung bekommen und durchlief nun etliche Abteilungen.
Er konnte sich nicht sattsehen an dem freundlichen und weltoffenen Menschen.
Sie begrüßte den Wachmann, der sie seit Kindesbeinen kannte und den sie 'Onkel Paul' nannte mit einem fröhlichen Wangenkuss. Paul umfasste vertraut die Taille der jungen Frau und erwiderte die herzliche Begrüßung. Einerseits freute es den Vater, dass sein Kind so beliebt war, andererseits stach Eifersucht in sein Herz, als er sah, wie ein anderer Mann, auch wenn es sein alter Weggefährte Paul war, Hand an 'sein' Mädchen legte.
Nach den Jahren in den Staaten war sie deutlich ernster und erwachsener in die Heimatstadt zurückgekehrt. Sie hatte sich, obwohl sie bequem im Elternhaus hätte wohnen können, eine eigene Wohnung genommen, sehr zur Verwunderung der Eltern.
Sie wussten jedoch nicht, dass Melanie eine große Enttäuschung zu verarbeiten hatte. Sie dachte die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, er stellte sich jedoch als reiner Abenteurer heraus, der sie nicht nur um eine große Hoffnung betrog und einer Illusion beraubte, sondern sie auch noch um die Ersparnisse brachte.
Verletzt und voreingenommen durch diese Erfahrung, hatte sie sich von Bekannten und Bekanntschaften fern gehalten. Sie zog sich mehr und mehr in sich zurück.
Gegen ein unbestimmtes Bauchgefühl hatte sie diesen Bank-Job angenommen, den der Vater ihr ermöglicht hatte.
Sie liebte ihre Eltern, wie ein Kind seine Eltern nur lieben konnte. Die ständige Überwachung und die allgegenwärtige Fürsorge des liebsten Vaters der Welt hatte jedoch Nachteile. Sie empfand es als gruselig, dass er alle Sorgen und Nachteile von ihr fern zu halten versuchte und wie er eifersüchtig über sie wachte.
Hinter jeder der zahlreichen Kameras in der Bank, die sie auf dem Weg in die Abteilung begleiteten, vermutete sie das Auge des Vaters. Zu ihrer Erleichterung gab es einige Bereiche, in denen keine Kameras installiert waren.
Dort hielt sie sich vornehmlich auf.
Sie wusste selbst, dass diese Vorsicht übertrieben war, denn selbst der überaus tüchtige Stefan Franz war nicht in der Lage, alle Monitore gleichzeitig zu betrachten. Sie fühlte sich jedoch nur dort sicher vor Beobachtung, wo sie keine der Kameras entdecken konnte.
Der Security-Chef verfolgte die Tochter durch die Eingangshalle mit einer der schwenkbaren Kameras. Die schlanke Gestalt in dem korrekten dunklen Anzug war eine Augenweide. Wie deutlich zu sehen war, war sie das nicht nur für ihn. Sie erregte überall wo sie auftauchte Aufsehen, dem sie mit herzlichem Lächeln begegnete.
Ihr standen hier in der Bank alle Türen offen.
Dort kam ihre derzeitige Vorgesetzte, die Leiterin der Giro-Abteilung, Frau Dr. Fischer-Wasels. Ein unangenehmer, hässlicher Mensch, dicklich-untersetzt mit unreiner Haut und ständig missmutigem Gesicht.
Sie beachtete den Wachmann nicht, der sie ernst begrüßte. Sie schob ihre übergewichtige Figur in dem zu engen Anzug durch die Halle, begegnete allen Menschen mit einer beispiellosen Arroganz.
'Wie kann ein so unsympathischer Mensch nur existieren?', fragte sich der Sicherheitschef, 'Wer könnte einen solchen Menschen lieben?'
Er war froh, dieses Problem nicht zu haben.
Er ahnte nicht, dass seine hübsche Tochter und die unsympathische Abteilungsleiterin den gestrigen Abend gemeinsam verbracht hatten. Melanie saß nach der üblichen Feierabendzeit noch am Schreibtisch und studierte einige Unterlagen, die sie sehr interessant fand. Sie lernte die komplizierten Zusammenhänge zwischen den diversen Zentralbanken, den Re-Finanzierungen der Bank und der Kommunikation und Kooperation der Banken untereinander.
Die Abteilungsleiterin fragte auf dem Weg in den Feierabend, was sie hier noch mache? Ob sie nicht nach Hause wolle? Ob sie nicht erwartet werde?
Melanie lächelte:
„Nein, ich werde nicht erwartet, danke der Nachfrage.“
Die Abteilungsleiterin, die den unsympathischen Eindruck, den sie nach außen hin pflegte, in der Abteilung durch Solidarität mit den Mitarbeitern und einer stark ausgeprägt kollegialen Haltung mehr als kompensierte, setzte sich mit einer Po-Backe auf die Schreibtischkante der neuen Mitarbeiterin.
„Wie kommt das?“, fragte sie nach, „Haben Sie nach der Zeit in den Staaten noch nicht wieder Fuß gefasst oder wie muss ich mir das erklären?“
Melanie lächelte überrascht.
„Sie haben meine Akte gelesen? Nein, es ist anders, schwieriger“, deutete sie ein Problem an und machte die Vorgesetzte damit neugierig.
„Natürlich habe ich Ihre Akte gelesen. Wenn Sie mögen, lade ich sie auf einen Feierabend-Drink ein. Dabei könnten wir ein wenig plaudern, wenn es Recht ist.“
Auf Melanies erfreutes Lächeln, welches das ernste Gesicht auf die Art aufhellte, dass es der Vorgesetzten erschien als ginge die Sonne auf reagierte sie positv-überrascht.
„Es ist Recht“, meinte die junge Kollegin, legte die Unterlage in den Schreibtisch, nahm die Tasche auf und war bereit. Auf den hohen Hacken überragte sie die Vorgesetzte um mehr als einen Kopf.
Wortlos wanderten sie zur Tiefgarage. Melanie schaute nicht rechts und nicht links, sondern folgte der Vorgesetzten, die sie durch die Garage in eine Tiefpassage, an etlichen Geschäften vorüber in eine Fußgängerzone, anschließend von einer Nebenstraße in ein Lokal führte. Sie nahmen an einem Tisch in der Nähe des Tresens Platz, man schien Dr. Fischer-Wasels zu kennen.
Erst als sie saß, schaute sich Melanie in dem Lokal um. Es befanden sich nur Frauen hier, die Service-Kräfte, auch die Bar-Tenderin, alle Gäste, ausschließlich Frauen.
Die Vorgesetzte bemerkte auf den Rundumblick der jungen Kollegin:
„Ist eine Lesben-Bar, hier sind wir von den Kerls ungestört“, erklärte sie, wie nebenher.
„Was möchten Sie trinken? Einen Cocktail? Mit oder ohne Alkohol?“, fragte sie und machte deutlich klar, wer das Sagen hatte. Melanie war einverstanden.
„Ohne bitte.“
Der maskuline Haarschnitt, das allgemein dominante Gehabe der Vorgesetzten ergaben für Melanie ein neues Bild von der Frau. Sie hatte keinerlei Vorurteile gegen Homosexualität, war ihr jedoch noch nie persönlich begegnet.
Sie kostete den Cocktail, er schmeckte sehr fruchtig, süßlich abgerundet, exotisch, er war ein Genuss.
Dr. Fischer-Wasels beobachtete ihre Reaktion und bemerkte stolz:
„Köstlich, stimmts? Caribbean Dream, einer meiner Favoriten.“
„Sind Sie öfter hier, Frau Doktor?“
„Bitte nennen Sie mich Esther, zumindest wenn wir privat sind sollten wir uns mit dem Vornamen anreden.“
„Gerne“, Melanie lächelte geschmeichelt.
„Was hat Sie dazu geführt, allein zu leben?“, fragte die Vorgesetzte.
Der Antwort kam nun, wo die sexuelle Ausrichtung der Gesprächspartnerin klar war, ein anderes Gewicht bei. Melanie erzählte freimütig von der Enttäuschung. Sie hatte nichts zu verbergen, fand sie, außerdem war Esther eine hervorragende Zuhörerin, so schüttete sie der Kollegin das Herz aus.
Sie wurde bedauert, das tat ihrer Seele gut, jedoch wollte sie kein Mitleid und auch nicht getröstet werden.
Es vergingen einige Stunden, in denen sich die Frauen deutlich näher kamen.
Als Melanie aufbrechen wollte, versuchte Esther sie zu einem 'allerletzten Drink' in ihre Wohnung zu locken. Das lehnte die junge Untergebene jedoch mit Hinweis auf die fortgeschrittene Stunde ab.
Esther begleitete sie ins Parkhaus und verabschiedete sich mit zwei Wangenküsschen. Sie wirkte, als wolle sie ein drittes hinzufügen, Melanie begegnete ihr entsprechend. Das Küsschen der erfahrenen Lesbe landete jedoch auf den Lippen der jungen Frau, ganz kurz nur, ganz zart, jedoch seltsam aufregend und gefährlich.
Esther schaute auf die junge Frau, um die Wirkung des Kusses zu erfahren.
Melanie lächelte ihr bezauberndes Lächeln, wünschte: „Gute Nacht!“, stieg in das Auto und fuhr davon.
Zuhause angekommen, suchte sie gleich das Bad auf, um sich aufs Zubettgehen vorzubereiten.
Während sie die Haare bürstete dachte sie an die Vorgesetzte, die sie ganz offensichtlich zu einem lesbischen Spielchen bei sich zu Hause verführen wollte.
Was die wohl mit ihr anstellen würde?
Melanie wurde warm bei den Gedanken daran.
Bisher war es bei den wenigen Malen, in denen sie Sex gehabt hatte, immer ein reines Männervergnügen gewesen. Sicher, es war berückend, jemandem so sehr zu gefallen, dass es ihn erregte, so sehr erregte, dass er alles daran setzte, um sie ins Bett zu bekommen. Der Reiz, der durch die wilde Küsserei, die bisher jedem der Abenteuer vorausgegangen war und den wilden Streichelorgien entstand, war enorm. Auch dieses in Besitz genommen zu werden, gehandhabt zu werden als sei sie ein Apparat, hatte starke sexuelle Gefühle bei ihr ausgelöst.
Nackt zu sein, bestaunt und bewundert zu werden, war eine tolle Erfahrung. Bestiegen zu werden, von dem schweren, harten Männerkörper dominiert zu werden, war beängstigend reizend. Das heiße Glied zu fühlen, es zu berühren, es an die richtige Stelle zu bugsieren um die rohe Kraft zu spüren, reizte sie bereits bei dem Gedanken daran. Das Eindringen des Gliedes in ihre intimste Stelle in die weiblichste aller Körperregionen hatte sie bisher bei jedem Male emotional aufgewühlt. Von dort bis zu einem Höhepunkt wäre es nicht weit gewesen, bei keinem der bisherigen Male, jedoch waren die Herren der Schöpfung bisher nie in der Lage gewesen, sie wirklich zu befriedigen. Sie waren zu grob, allein auf sich fixiert und zu schnell.
Sie gestand sich ein, dass es ein heißes Gefühl war, als Werkzeug der Befriedigung eines Mannes zu dienen. Sehr heiß sogar, dafür, für das Begehrtwerden und für das erste Eindringen des Phallus lohnte es sich bereits, mit einem Mann intim zu werden.
Wie würde eine Frau den Sex angehen? Wie würde eine Frau vorgehen? Der erste Schritt war ja mit dem kleinen Kuss bereits getan, zwischen Esther und ihr. Den hatten sie bedeutend leichter vollzogen, als der erste Schritt mit einem Mann gegangen wäre. Was würde weiterhin passieren?
Der Gedanke, mit einer anderen Frau nackt im Bett zu liegen und von der berührt zu werden, machte sie heiß, wirklich heiß.
Im Bett streichelte sie sich, wie sie es häufig tat. So weit sie wusste, war es unschicklich und man durfte es nicht. Das machte es nur spannender und aufregender, es trotzdem zu tun.
Melanie schlief hin- und hergerissen ein. Sollte sie sich wünschen, mit einer Lesbe Sex zu haben? Was würde die mit ihr anstellen?
Oder sollte sie rigoros sagen: „Nein!“?
Sie könnte sich auf den Spruch 'Nie intim im Team' herausreden und hätte sich damit nicht gegen die Frau ausgesprochen. Allerdings war der Reiz, ES zuzulassen, extrem groß.
Heute morgen war die Vorgesetzte wieder die Frau Dr. Fischer-Wasels und sie die Frau Franz, jedoch herrschte zwischen den beiden Frauen eine neue Vertrautheit. Sie teilten ein, wenn auch sehr kleines, Geheimnis miteinander.
„Ich muss die Bargeldbestände überprüfen, bitte begleiten Sie mich in den Tresorraum!“, ordnete Dr. Fischer-Wasels am späten Vormittag an.
Die beiden Frauen wanderten durch die Flure in Richtung der Aufzüge.
–
Der Morgen verlief für Sicherheitschef Franz in der üblichen Routine, ohne größere Vorkommnisse.
Im Verlaufe des Vormittages entstand eine geringe Unruhe in der Halle. Die Frau des Vorstandsbosses hatte die Zugangskarte nicht dabei und der Wachmann verweigerte den Zutritt. Den Vorschriften nach handelte er völlig korrekt, er bestand darauf, den Personalausweis der Frau zu sehen. Die war darüber sehr empört und verlangte nach dem Sicherheitschef.
Franz ging hinüber, die Frau war ihm natürlich persönlich bekannt. Er trat zu der kleinen Gruppe, begrüßte die Frau des Generaldirektors mit Handkuss. Er belobigte den Wachmann vor aller Augen und Ohren für seine korrekte Handlung und ließ erst nach der ausführlichen Belobigung die Frau durch.
Sie verstand sich als Chefin und führte sich mit unerträglicher Arroganz und Überheblichkeit entsprechend auf. Ihr Mann rollte jedes Mal die Augen, wenn sie sich dermaßen in Szene setzte. Er hatte Franz unterwiesen, seiner Frau keine Extrawurst zu braten, genau so hatte er sich ausgedrückt.
Wer in deren Beziehung die Hosen anhatte sah man sehr deutlich, Franz griente bei dem Gedanken.
Er führte die Frau des Chefs zum Expressaufzug, der, mit dem richtigen Code gefüttert, auf direktem Weg in die Chefetage fuhr. Sie musste einen Augenblick warten, Franz empfahl sich und ging zurück in die Steuerzentrale.
Er sah auf dem Monitor den Chef in den zweiten Aufzug im obersten Stock treten. In seiner Begleitung befand sich die wahnsinnig sexy-Blondine, die einen ganzen Stapel Aktenordner trug. Sie fuhren abwärts. Die Frau des Chefs stieg praktisch zeitgleich in den ersten Aufzug und fuhr hinauf. In ihrer Gesellschaft fuhr ein Praktikant, Jason Schlüter, mit, das wurde wenige Augenblicke später noch wichtig. Sie würde oben ein leeres Büro vorfinden, Franz griente schadenfroh.
Ohne Vorwarnung fiel der Strom aus.
Auf einen Schlag erloschen alle Lichter und es herrschte atemlose Dunkelheit. Kein Geräusch, nur Dunkelheit. Lediglich ein paar Batterie-gespeiste Leuchten wiesen auf die Notausgänge hin und gaben den Menschen in der Dunkelheit wenigstens ein wenig das Gefühl, sicher zu sein. Es entstand keine Panik, es schien Jeder auf dem Platz auszuharren, auf dem er sich gerade befand und auf das Einschalten des Lichtes zu warten.
Franz zählte in aller Ruhe leise mit:
„Einundzwanzig, Zweiundzwanzig, Dreiundzwanzig, …“, bei 'Achtzig' glomm das Licht wieder auf, erst in zartem Orange, heller und heller werdend, bis es bei 'Hundert' wieder die optimale Helligkeit erreicht hatte.
Etwas mehr als eine Minute und die Notstromaggregate hatten die volle Leistung erreicht. Nicht wirklich eine Superleistung, jedoch brauchbar und vertretbar.
Franz notierte die mitgezählte Zeit. Nun wartete er auf den erneuten Start der Computer, ohne die weder die Klimaanlage, noch die Aufzüge, die Eingangstüre, noch alle anderen Mechanismen des Hochhauses funktionierten.
Auch die Alarmanlage der Tresore benötigte für ihre Funktion die abgestürzten Server, obwohl sich aus Sicherheitsgründen die Tresortüren automatisch schlossen, sobald der Strom ausfiel.
Das Dramatischste war, so empfand es der Sicherheitschef in diesem Moment ganz konkret, dass die automatische Feuerlöschanlage nicht ohne die Rechner funktionierte. Dieses Manko notierte er gleich auf seinem 'To-do'-Block.
Dieses Ereignis war das erste Mal, dass ein bedeutender Zwischenfall das Haus heimsuchte, das bereits seit 5 Jahren die Heimat der Bank war.
Franz ging gelassen in den Computerraum, in dem zwei IT-Mitarbeiter hektisch agierten.
„Die Drecksdinger fahren sich nicht hoch!“, unterrichtete ihn der Eine aufgeregt.
„Bei mir zu Hause ziehe ich den Stecker und lass das Ding ganz abstürzen“, gab Franz einen Tip, „Danach geht es dann immer.“
„Sowas Ähnliches haben wir bereits versucht“, erwiderte der Eine, der Zweite hackte hektisch auf der Tastatur herum, „aber es klappt nicht. Er scheint nicht zu booten!“
Franz kannte sich weder mit den Fachausdrücken noch mit der gesamten IT-Problematik aus und war froh, hier keine Verantwortung zu haben.
Der kleine Rechner, der die Steuerung der Überwachungsmonitore steuerte, verfügte über Akkus als Notlaufreserve, um einen Stromausfall zu überstehen. Er funktionierte tadellos, die Überwachung ging lückenlos vonstatten.
Ein solches System hatte er für die Sicherheitsserver vorgeschlagen, war von dem Abteilungsleiter IT jedoch nur mitleidig belächelt worden.
Nun hatten sie die Bescherung. Es war dankenswerter Weise nicht seine Verantwortung.
–
„Na, das sieht dem ähnlich!“, murmelte Franz grinsend.
Er beobachtete auf den Monitoren den obersten Boss, der mit der Blondine im Fahrstuhl eingeschlossen war. Sie hingen zwischen dem 15. und 16. Stock fest. Der Chef hatte die Blonde von hinten an den Brüsten gepackt und presste sich an die Frau, die darauf lustvoll lächelte. Sie trug immer noch den Stapel Aktenordner in Händen, drehte das Gesicht fröhlich dem Oberboss zu und bot den Mund zum Kuss an.
„Na, sieh mal einer an!“, meinte Franz anzüglich, „Scheint nichts dagegen zu haben!“
Das Gegenteil schien der Fall zu sein. Die extrascharfe Blondine legte den Stapel Ordner aus der Hand, wendete sich dem Oberboss zu und rieb an dessen Hose.
„Mein Lieber!“, staunte Franz, „Die geht aber ran.“
In dem zweiten Fahrstuhl, der, Franz traute seinen Augen nicht, ebenfalls zwischen dem 15. und 16. Stock festhing, forderte die Frau des Chefs den Praktikanten Jason Schlüter dazu auf, einen der Notsitze aus der Wand zu klappen. Von dort musterte sie den jungen Mann von oben bis unten. Auf ihre hochnäsige Art sprach sie etwas zu dem jungen Mann, dem vor Staunen der Unterkiefer hinunterfiel.
„Gibts doch nicht!“, rief der Kollege vom Nachbarpult, „Chef, schau mal im Tresorraum!“
Dort sah er, wie sich zwei Anzugträger küssten. Bei dem Einen, der von dem anderen verdeckt wurde, sah er lange Haare, die Ähnlichkeit mit der Mähne seiner Tochter hatten.
Beim zweiten Blick erkannte er, dass es tatsächlich seine Tochter war, die da von einem Kollegen, der deutlich kleiner war als sie, geküsst wurde. Seine Tochter hatte offensichtlich gegen den Übergriff nichts einzuwenden. Franz war erschüttert, er schaute hektisch um sich.
Mit einer entschlossenen Bewegung schaltete er die Monitorwand des Kollegen aus. Das brauchte nun wirklich niemand zu sehen und der schon gar nicht!
„Heh, Chef!“, beschwerte sich der Kollege.
„Geh mal nachsehen, was der Computerraum macht!“, ordnete Franz missgestimmt an, ohne den Blick von dem Geschehen im Tresorraum zu wenden.
Er musste herausfinden wer der Lackel war der sich da an seinem Mädchen vergriff. Mit Abscheu und Erschrecken wurde er Augenzeuge, wie die fremde Person die Hand durch den Hosenbund seiner Tochter schob und sie dort in der Hose streichelte.
„Das gibt’s doch nicht!“, knurrte Franz machtlos. Seine Tochter schien erst erschreckt zu sein, dann schien es ihr jedoch zu gefallen! Sie lehnte sich mit geschlossenen Augen an das Regal hinter sich, breitete die Arme aus, um sich an den Regalböden festzuhalten auf denen Geldbündel gestapelt lagen und g
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Elmar«
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BenjaminBi
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bolle
Ich habe den Eindruck, der Autor wollte hier zu viel einbringen. Vier unterschiedliche Handlungsstränge bringt man nicht einfach unter einen Hut. Es liegt natürlich beim Autor aber ich glaube, ohne den Strang mit der Tochter hätte man die Story bei der Wortbeschränkung besser entwickeln können.«
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da können sie sich ja kaum treffen
aber sonst nicht übel«