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Kommentare: 16 | Lesungen: 6924 | Bewertung: 8.43 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 16.12.2009

Der Abspritzcontest Teil 1

von


© Autorenteam andrelmanja (Andrea, Elmar, Anja = andreashava, aweiawa, Mondstern)

Madonna und die starken Männer

„He, Andrea, komm' mal ganz schnell!“

„Was ist denn jetzt schon wieder?“


Manchmal konnte Anne echt nervig sein. Gönnte sie mir nicht mal diese entspannende Dusche nach unserer morgendlichen Joggingrunde?


Sie musste doch wissen, wie sehr ich in Eile war. In einer Stunde ging mein Zug nach Frankfurt, und ich hatte nicht einmal gefrühstückt, wollte mir gerade die Haare waschen, genoss den warmen Strahl, dieses entspannende Prickeln auf meiner verschwitzten Haut.


„He, Andrea! Jetzt mach doch mal voran ... Komm' endlich!“


Wenn Anne „schnell“ sagte, dann war es meist etwas Wichtiges, etwas sehr Wichtiges. Andererseits klang ihre Stimme nicht so, als hätte sie eine Katastrophe zu verkünden, sie wirkte eher amüsiert.


Ich hatte keinen Sinn für Scherze, massierte ungerührt das Shampoo in mein langes Haar, überhörte ihr Rufen, genoss das Prickeln des harten Brausestrahls auf meinen Wangen, meiner Kopfhaut, meinen Schultern, meinen Brüsten.


Ich schloss die Augen, ... Anne konnte warten.


Meist hüpfen wir gemeinsam unter die Dusche, zelebrieren das gegenseitige Einseifen unserer erhitzten Körper, dieses zärtliche Fest nach drei langen Runden um den Stadtpark-Weiher, genießen das Erfrischende des kühlenden Wasserfalls, unsere Erlösung nach sportlicher Höchstleistung, dieses Ritual unserer Liebe.


Aber heute war ich in Eile, und Anne hatte ihren freien Tag.

„Andrea! Wo bleibst du denn?“

Das Ganze kam mir reichlich paradox vor. Anne hatte doch Zeit ohne Ende. Warum also diese Ungeduld? Ich würde längst im Zug sitzen und mich auf das sicherlich nicht einfache Interview mit Madonna vorbereiten, die gerade das zwölfte Kind aus Afrika adoptiert hatte, während Anne sich in aller Ruhe ihrer Körperpflege widmen könnte. Das kam nicht oft vor, meist gingen wir gemeinsam aus dem Haus. So rechnete ich es ihr hoch an, dass sie heute Morgen mit mir gemeinsam unsere Runden gedreht hatte – sie hätte auch gemütlich ausschlafen können.


„Aaandreeeeeeeeeea!“

Was für eine Nervensäge ...


„Was ist denn, verdammt noch mal?!“


Ich hatte mich nicht einmal vollständig abgetrocknet. Stapfte missmutig, mit tropfendem Haar, zu meiner gemütlich am Frühstückstisch thronenden Liebsten. Das Anzeigenblatt, das wir nach dem Joggen aus dem Briefkasten gefischt hatten, lag ausgebreitet vor ihr auf dem Tisch, bedeckte Teller und Tassen, die frischen Brötchen und den Käse, nach denen mein Magen förmlich schrie.

„Das musst du lesen“, gluckste Anne, „sowas gibt’s nicht, da müssen wir hin!“


„Wie bitte?!“


Ich war bis ins Mark erschüttert. Ja, ich machte mir sogar Sorgen um meine Liebste. Sie schien völlig übergeschnappt zu sein.


„He, tropf' die Zeitung nicht voll, aber das musst du lesen ...“


„Du wiederholst dich“, reagierte ich leicht verärgert und zog meinen Kopf zurück, aber nur, weil ich befürchten musste, dass das durchnässte Zeitungspapier die Druckerschwärze auf meinen geliebten Käse übertragen könnte.

Abspritzcontest!“, kicherte Anne. „Women only!“


Kein Zweifel: Die Gute hatte ihren Verstand auf der Joggingstrecke gelassen, vermutlich in der dritten Runde. Nur einen von neun Kilometern hatten wir noch vor uns gehabt, sie wollte bereits aufgeben, hielt aber durch ...


„Ist das geil!“, zwitscherte Anne, die meine Sorge über ihren vermeintlich entrückten Geisteszustand nicht bemerkte oder gar ignorierte.


„Die s(t)ärksten Männer aus ganz Europa treten in der Arena gegeneinander an ...“

Für einen Moment musste ich schmunzeln. Ihr norddeutscher Akzent mit diesem S(t)olpers(t)ein klang aber auch zu niedlich. Was sind schon „s(t)arke Männer“ gegen „schtarke Kerle“? Anne sprach überwiegend lupenreines Hochdeutsch, keine Frage, doch mit dem „ST“ s(t)olperte meine Hols(t)einer Zicke doch immer wieder in die eine oder andere Zischlaut-Falle, die ihr das Rheinland, unsere gemeinsame Heimat, s(t)ellte.

„Na und!“ - Fast wäre mir der Kern unseres Gesprächs entfallen. „Sollen sie doch!“ Jetzt war ich richtig wütend. Hätte längst mein nasses Haar föhnen können, nein: müssen. Mir lief die Zeit davon.

„Es ist nicht so, wie du denkst“, kicherte Anne, „das hat nichts mit Boxen, Ringen oder Wrestling zu tun, sie messen sich in ihrer Manneskraft ...“


„Sollen sie sich doch prügeln!“

Ich war bereits auf dem Weg zurück ins Bad. Heute Abend, nach dem Gespräch mit Madonna, so mein Gedanke, würde ich mich auch um den mentalen Schaden meiner Liebsten kümmern, denn jetzt hatte ich keine Zeit für derartigen Blödsinn.


Anne aber hielt mich energisch zurück: „Es ist ein Wettbewerb. Acht Männer treten nackt gegeneinander an, wichsen ihre Schwänze, und am Ende gewinnt der, der sein Sperma am weitesten herausgeschleudert hat. Ein Abspritzcontest eben. Die größten Wichser Europas. Ein Sperma-Wettbewerb!“


Offensichtlich hielt es Anne in diesem Moment für angemessen, mir ganz ungefiltert den Inhalt der mit "WIXA - Weltverband Internationaler Xtra Athleten" überschriebenen Anzeige zu erläutern, denn mit ihrer Hand alleine konnte sie mich nicht vom Verschwinden ins Bad zurückhalten.


„Spinnst du jetzt völlig!“ - ich sah mich veranlasst, meinen für den Abend geplanten, therapeutischen Vortrag um zehn Stunden vorzuverlegen. „Was gehen uns spritzende Männer an?!“


„He, Andrea“, versuchte mich Anne zu überzeugen, „das ist doch voll lustig. Acht arme Wichte vor 14 500 johlenden Frauen! S(t)ell' dir das doch mal vor!!“


Ich mochte „es“ mir nicht vorstellen, konnte Annes Euphorie nicht teilen. In Gedanken war ich bereits im Zug, hatte allerdings nicht mal meine Haare geföhnt, und hungrig war ich auch ...


Doch meine übergeschnappte Freundin ließ sich nicht beirren: „Das Tollste aber ist, dass Frauen, die in Begleitung einer Freundin kommen, die kein Höschen trägt, freien Eintritt haben.“


„Und wenn zwei Frauen ohne Höschen kommen?“


„Davon s(t)eht hier nix!“


Anne und ich liebten es, uns ohne Slip in der Öffentlichkeit zu bewegen, besonders dann, wenn wir Minis trugen. Dieses Gefühl, entdeckt werden zu können, erregte uns beide ungemein. Aber auch der Hauch des Windes, dieses Sanfte, Schmeichelnde ...


Das schien bei diesem Event allerdings nicht gefragt zu sein.


„Ich lass' mich doch nicht begrapschen!“, protestierte ich energisch, doch auch diesen Einwand wusste Anne zu zerstreuen.


„Mensch, Andrea, da sind nur Frauen zugelassen, women only! Nur Frauen, die das Sperma spritzen sehen wollen, da interessiert sich keine für unsere leckeren Pussys ...“


„Lecker“ war das Stichwort, das fürs Erste meinen Widerstand brach. Außerdem hatte ich Hunger, war noch nass, und in einer halben Stunde ging der Zug.


„O.K. Einverstanden ...“

************************


Die Hinterbänklerin

Der silbergraue Mercedes 230 SLK quälte sich durch den dichten Feierabendverkehr. Das war aber nichts im Vergleich zu Tinas nervigem Geplapper. Ihr alter Chef hatte am Nachmittag die Praxis an den jungen Nachfolger übergeben, man feierte bei Sekt und Lachshäppchen. Gelassen hörte ich mir die Highlights der offenbar äußerst spannenden Betriebsfeier nun schon zum dritten Mal an.


„Und weißt du, was er dann sagte … ich lachte mich kaputt und die alte Schulze … aber der Neue sagte trocken … und …oh, das hätte ich fast vergessen.“


Während ich Tinas Sportwagen konzentriert an einem liegen gebliebenen Fahrzeug vorbei steuerte, wühlte sie in ihrer im Fußraum stehenden Tasche, zog grinsend ein Fläschchen Piccolo heraus und riss das Handschuhfach auf.


Tina war cool - auf ihre Art. Sehr kontaktfreudig und offenherzig, aber auch ein bisschen irre.


Viele ihrer Taten wunderten mich nicht wirklich, aber jetzt war selbst ich für einen Moment sprachlos. Für ihre Verhältnisse war es sicherlich nichts Außergewöhnliches. Allerdings ... im Auto??


„Das fass' ich jetzt nicht. Du hast ein Sektglas im Auto?“


„Nicht nur ein Sektglas! Ein mundgeblasenes Kristallglas von WMF. Oder soll ich etwa ganz ordinär aus der Flasche saufen?“


„Mitnichten, meine Gutste. Eine Dame wie du …“


Ob Tina meinen ironischen Unterton absichtlich überhörte, oder ob sie es mal wieder nicht blickte? Wie auch immer. Das stilgerechte Einschenken des sprudelnden Getränks beschäftigte sie voll und ganz.

Ich drehte die Klimaanlage etwas zurück. Den Menschen im Freien schien die Hitze immer noch deutlich an die Wäsche zu gehen, doch mich, nur in einem dünnen Sommerkleidchen, fröstelte es. Denn ich hatte ein ganz anderes, nervendes Problem.


Beim Halt an der nächsten Ampel beschloss ich, des Übels Wurzel beim Schopf zu packen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Beide Hände auf meinen Busen gelegt, versuchte ich, den widerspenstigen BH in eine mir angenehmere Position zu bringen.


„Wenn du mich geil machen willst, nur weiter, Süße!“


„Das Scheißding nervt total.“


„Wer seine Titten in Szene setzen will, muss das in Kauf nehmen ... Schönheit muss halt leiden.“


„Gar nicht.“


„Natürlich nicht, Anja. Du ziehst den Wonderbra nur an, damit er auch mal getragen wird. Schon klar. Willst auch ein Schluck?“


Wie gut, dass uns niemand durch die Frontscheibe gefilmt hat, denn ein derartiger Clip würde mich in starke Erklärungsnot bringen: Im Fokus meine beiden Hände, diesmal aber unter dem Kleid und dann der entgeisterte Blick zu meiner grinsenden Freundin, die mir allen Ernstes Alkohol anbot. Dann der Schwenk nach links, wo der Fahrer eines Cabrios rhythmisch hupte und seine vier Kumpane stürmisch Beifall klatschten.


Ich legte den Hebel des Automatikgetriebes auf D und gab Gas. Die Räder drehten durch, und Tina fluchte.


Während sie in ihrer Tasche nach Tempos suchte, um die nassen Stellen an ihrer Bluse abzutupfen, regulierte ich erneut die Klimaautomatik, denn mittlerweile war es mir wieder deutlich wärmer geworden.


„Wie sieht’s aus?“, fragte ich beiläufig.


„Wie soll’s aussehen? Der verdammte Sekt ist jetzt in meiner Bluse ...“


„Nein, ich meinte wie sieht’s aus?“, sagte ich und zeigte mit dem Finger auf meinen Oberkörper.


„Hübsch! Wirklich hübsch. Was man alles so aus Körbchengröße B rausholen kann …“, lästerte meine Freundin.


„Ich spar' mir den Stoff halt weiter unten“, spielte ich auf den knappen Stringtanga an, mit dem ich mich im Kleid so richtig sexy fühlte. Meine Anspielung hatte allerdings einen ganz anderen Hintergrund, und es dauerte einige Sekunden, bis bei ihr der Groschen gefallen war.


„Na danke! Das war ein Bauchweg-Slip, und du weißt genau, dass ich den nur vorübergehend …“


„Kommt davon, wenn man im Urlaub zu viel isst.“


„Drei Wochen Urlaub mit All-Inclusive würden auch an dir nicht spurlos vorübergehen, Anja.“


„Doch! Ich habe Selbstbeherrschung und außerdem …“

„Rechts! Wir müssen abbiegen“, kreischte Tina urplötzlich vom Beifahrersitz.


„Sicher! Wenn du zwei Stunden im Stau stehen willst. Bei Radio Kölle habe sie’s grad durchg'sagt ...“


„Na klasse. Als ob du ein Wort von deren Slang verstehen würdest. Außerdem ist das ein 499 Euro teures, supermodernes Navigationssystem“, schmollte Tina und streichelte sanft über das Hightechgerät.


„ … datt woren de aktuellen Staumeldungen von Radio Kölle, ührem Sender der Region. Jetz kütt jet Werbung, ävver dann, von ohs für üch, uns leev kölsche BAP ... Verdamp lang her ...“

„Auch so ein Lied, wo kein Mensch was versteht!“, lästerte ich.


„Jo! Mir schwätze hald badisch, däs verstähe die Leit a nett …“

„Radio Kölle präsentiert: Samesohn Vibro 2000. Jetzt in neuer, anatomisch korrekter Form. Auch in XL erhältlich.


IHR Experte in allen Handy-Fragen. NEU: Schleck 2000. Ultraflach, dem Emblem der Rolling Stones nachempfundenes Gehäuse mit rauer Oberfläche und stufenlosem Vibrationsalarm.“

„Autsch!“


„Jepp. Wer will sich von seinem Handy lecken lassen?“, meinte Tina.


„Gibt’s bestimmt auch welche. Genauso wie manche – fressen – bis ihnen schlecht ist, nur weil es das Zeug umsonst gibt“, nahm ich meine All-Inclusive Urlaubslästerei wieder auf.


„Nicht nur das Essen, Süße, auch alle Getränke waren frei.“


Ich verdrehte die Augen. Eine sachliche Diskussion konnte ich mir abschminken. Weit mehr wunderte es mich, plötzlich Tinas Hände an mir zu spüren. An einer Stelle, die von einer besten Freundin normalerweise nicht berührt wird.


„Der BH ist ja viel zu eng! Kannst du eigentlich noch atmen?“


Bevor ich überhaupt reagieren konnte, wanderten Tinas Hände schon unters Kleid, über meine Schultern bis zu den Körbchen. „Das Ding lässt sich doch einstellen. Gib her, ich versuch’s mal.“


Wieder mein typischer Blick nach rechts. „Das ist jetzt ein Witz?“


„Siehst du mich lachen, Süße? Zier dich nicht, bekommt ja keiner mit. Oder willst du bis zur nächsten Ampel warten und eine kleine Tittenshow abziehen?“


„Wie viel Sekt hast du heute schon getrunken. Tina?“


„Drei, vier ... acht Gläser. Was weiß ich. Ein paar genehmige ich mir noch. Kann’s mir erlauben, habe ja eine Chauffeurin“, kicherte sie und fummelte weiter ungeniert an mir herum.


„Jetzt hör mal auf. Tina. Ich muss mich konzentrieren!“


„Brauchst nur dem Navi vertrauen, mit einer Hand lenken und mit dem Füßchen Gas geben. Warte mal, ich schnall' mich ab und komm mal rüber …“


„Nein!!“


„Doch …“


„Höre jetzt auf, Tina. Wenn ich den Wagen zerleg' …“


„Scheißegal! Ist Vollkasko versichert.“


„Bleib sitzen, oder ich werf’ dich jetzt aus deinem eigenen Auto raus …!“

***

„Mahlzeit!“


Wir zuckten zusammen und drehten gleichzeitig die Köpfe zu der auf der Rückbank sitzenden Person.


„Was zum Henker bist du denn?“


„Nach was sieht’s denn aus?“, herrschte sie mich an.


„Two Face? Der Typ aus Batman?“


„Wua wua wua! Der war gut.“


„Wirklich?“, fragte Tina erstaunt.


„Nein! Sehe ich vielleicht aus wie ein Kerl?“


„Nun ja – so ganz ‚normal’ siehst du ja nicht grad aus“, stellte ich nüchtern fest, und selbst Tina nickte.


„Ha-ha-ha! Ich habe ein goldiges, symmetrisches Gesicht. Eine hübsche süße Nase, sinnliche Lippen, eine …“


„… saudumme Frisur! Den Prozess gegen deinen Friseur gewinnst du auf jeden Fall.“


Und das war nicht mal übertrieben. Die exakt mittig gescheitelten Haare waren auf der einen Kopfseite strohblond, lockig, in alle Richtungen abstehend und auf der anderen Seite schwarz, glatt und schulterlang


„Alle Menschen tragen zwei Seelen in ihrer Brust und versuchen ihr ganzes Leben lang, ihre dunkle Seite zu verbergen. Das sind armselige Wichte. Ich hingegen, ich bin cool. Ich bin blond, und ich bin schwarz! Gut und böse, keusch und leidenschaftlich, lieb und …“


„Ja … ist ja gut. Hab’s geschnallt. Und wieso hockst du bei uns im Auto?“


„Ich habe gehört, es gibt ein paar niedliche Tittchen zu sehen …“


„Und wer bist du überhaupt?“, wiederholte Tina meine anfängliche Frage.


„Namen sind Schall und Rauch. Aber bitte, wenn ihr drauf besteht …Tja, lass mich nachdenken. Ich bin ihr. Anja und Tina oder Tina und Anja. Erkennbar an meiner Frisur. Das zierliche blonde Lockenköpfchen und die frauliche Schwarze.“


„Ich bin aber brünett“, protestierte Tina.


„Egal.“ Das seltsame Wesen gähnte ordinär und schien sich zu langweilen. „Also, zum Mitschreiben für die geistig Armen: Wenn Tina mit mir redet, heiße ich Anti, bei Anja … dann Tinja … oder Jinia, Tani, Atina – nein da dominieren Tinas Buchstaben zu stark ...“


„Wie wäre es mit ... imaginäre, schizophrene Nervensäge?“


„Das ist ja toll, Blondie. Aber zu lang. Nennt mich doch einfach - das Gewissen."


„Wenn schon, dann machen wir’s ein bisschen intellektuell. Nomen est omen. Matrona Conscientia! Aber was willst du eig…“


„Wieso hat denn nicht jede von uns ihr eigenes Gewissen?“, fiel mir Tina ins Wort.


„Schon mal was von der Weltwirtschaftskrise gehört, Lady? In früheren Parodien konnte sich ein Protagonist noch zwei Gewissen leisten, heute reichen die Tantiemen nur noch für ein halbes. Wo geht’s überhaupt hin?“


„Ins Kino. Wir wollen einen alten Disneyfilm ansehen. Die Ritter des Rechts, mit A- und B-Hörnchen als Geheimagenten“, erklärte ich dem Gewissen.


„Ähh … Zeichentrickfilm?“, fragte Tina erstaunt.


„Ja, den gibt’s nicht als Realverfilmung. Die goldigen Backenhörnchen, Chip und Chap oder Chip 'n' Dale, wie sie im Original heißen, kommen nur als Comicfiguren richtig rüber.“


„Dann haben wir ein klitzekleines Problemchen … Das Navi suchte nach etwas anderem …“


„Das verstehe ich jetzt nicht“, sagte ich irritiert, ohne wirklich mit der Funktionsweise solcher Geräte vertraut zu sein. „Was hast du denn eingetippt?“


„Na Chippendales halt.“


„Oh Gott!”


„Oh ja, das sind Götter“, schwärmte Tina, und auch von der Rückbank kam ein laszives Seufzen.


„Tina! Du machst mich fertig! Aber die sind ja wohl kaum heute in der Stadt …“


„Das nicht gerade, aber das Gerät zeigt auch ähnliche Veranstaltungen an ...“, erklärte mir Tina stolz.


Ich verdrehte die Augen, konnte es nicht glauben. Und … seit wann gab es in einem SLK eine Rückbank?

Dieses Spezial-Navigationsgerät funktioniert ähnlich einer Internet-Suchmaschine und zeigt die wahrscheinlichsten Treffer an.


Nachdem ich eine Weile sprachlos gewesen war, wollte ich es doch genauer wissen. „Und wo fahren wir jetzt eigentlich hin?“


„In die größte deutsche Multifunktionshalle, die Kölnarena. Da findet ein sehr geiler Contest statt.“

„Radio Kölle präsentiert: Samesohn Vibro 2000 Magic. Extra hart und mit leistungsstarken und ausdauernden Lithium-Polymer-Akkus. Model XXL Black Hammer nur heute. Contest-Teilnehmerinnen bekommen 69 Prozent Rabatt!“

Ich schaltete das Radio aus und konnte es nicht wirklich fassen. „Ich würde aber lieber ins Kino gehen.“


„Den Film können wir doch nächste Woche ansehen, oder nicht?“


„Genau! Ich will auch lieber nackte Männer sehen!“, meldete sich eine süffisant klingende Stimme von hinten.


„Du hältst dich da raus, und überhaupt … was soll eigentlich der Schwachsinn mit einem imaginären Gewissen? Das ist doch völliger Blödsinn!“, reagierte ich verärgert.


„Wieso soll das blöd sein? Wir sind hier mitten in einer Geschichte, die befreundete Autoren gemeinsam kreieren. Wir lassen unsere wirren Gedanken kreisen, tauchen in eine kreative Welt ein, und die Fantasien treiben uns zu den absonderlichsten Gedankenspielen.“


„Ich finde das trotzdem Quatsch!“, sagte ich.


„Ganz ruhig, Blondie. Jetzt sei doch nicht so kleinkariert und akzeptier' einfach, dass ich mitspiele.“


„Oh Gott! Das kann ja heiter werden!“, grummelte ich in den


nicht vorhandenen Bart.


„Oh Gott, wie sollen wir hier einen Parklatz finden?“, fragte Tina, als wir uns unserem Ziel näherten.


„Oh Gott! Ich bin schon ganz kribbelig, wenn ich an all die geilen Typen denke!“, lechzte das Gewissen von der Rückbank und begann nervös auf dem Polster hin und her zu rutschen.

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Moderne Gladiatoren

Wie war mein Chef nur darauf gekommen, ausgerechnet mich für diese Veranstaltung heranzuziehen. Was dachte er sich nur dabei? Meinte er etwa, ich sei durch irgendetwas für diesen Job prädestiniert? Verdammter Auftrag! Ablehnen konnte ich ihn nicht, das war zu gewagt, das hätte meine Stellung bei der Zeitung gefährdet. Ja, ich durfte nicht einmal im Geringsten versagen, denn nach der letzten Abmahnung wegen mangelnden Einsatzes bei der Nuttengeschichte im Rotlichtviertel konnte ich mir das nicht leisten. Dabei hatte ich wirklich alles gegeben. Noch am nächsten Tag war er rot und tat bei jeder Berührung weh. Also biss ich in den sauren Apfel und machte mich auf den Weg.

Angeblich war die Veranstaltung bis auf den letzten Platz ausverkauft, und Männer hatten keinen Zutritt. Unter keinen Umständen hieß es. Selbst Journalisten wurde kein Eintritt gewährt, lediglich die acht dämlichen männlichen Protagonisten durften in die Arena. Wie sollte ich da einen ordentlichen Bericht zusammenschustern. Ich musste mir irgendetwas einfallen lassen. Am besten ließ ich es einfach auf mich zukommen, der Zufall hatte mir schon oft zur Seite gestanden.

Die Veranstaltung begann abends gegen 20 Uhr, sodass ich ohne weiteres am Nachmittag für Interviews zu den acht Helden vorgelassen wurde. Was mich hierbei erwartete, spottet jeder Beschreibung. In acht Kabinen bereiteten sich acht Contestteilnehmer auf den Wettbewerb vor. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer einer Ahnung, wie solch eine Vorbereitung aussehen könnte. Ließen sie ihren Schwanz Klimmzüge machen? Oder Liegestütze? Oder trainierten sie ihre Oberarme, indem sie Sektflaschen schüttelten, bis sie explodierten? Langsam begann mir der Auftrag zu gefallen, denn die komische Seite der Angelegenheit versprach einigen Spaß.

Die erste Tür trug in großen Lettern den Namen „Long Tall John“. Aus der Broschüre, die mir der Manager beim Antrittsbesuch in die Hand gedrückt hatte, wusste ich, dass er aus dem schottischen Hochland stammte. Er war einer der Kandidaten auf den Gesamtsieg, stand dort zu lesen. Gut, dann wollte ich ihn mir mal ansehen.


Ein Naturbursche von mindestens zwei Metern Höhe öffnete auf mein höfliches Klopfen hin. Mit stierem Blick schaute er mich an. Seine Augen standen eng zusammen und ein wenig vor dem Kopf. Das Gesicht erinnerte stark an die Visage einer Bulldogge. Natürlich unterhielten wir uns in Englisch, doch ich gebe hier die Übersetzung wieder.

„Hallo John, ich bin Elmar Awei von der hiesigen Zeitung. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“


„Schießen Sie los, guter Mann. Wenn Sie vom Gewinner ein Vorabinterview haben wollen, dann sind Sie hier genau richtig.“


„Was macht Sie so sicher, dass Sie diesen Wettbewerb gewinnen werden?“


„Mann, sind Sie blind? Sehen Sie nicht, wen Sie vor sich haben?“


„Doch, es steht ja auch an Ihrer Garderobe: Long Tall John.“


„Na also, und haben Sie schon mal von einem Wettbewerb gehört oder gelesen, an dem ich teilgenommen und nicht gewonnen hätte?“


„Stimmt, das habe ich wirklich noch nie gelesen. Sie denken also, dass Sie die weiteste Strecke abspritzen werden?“


„Selbstverständlich. Obwohl die letzte Modifikation der Veranstaltungsleitung eine echte Herausforderung ist, werde ich gewinnen. Das steht unumstößlich fest.“


„Welche Modifikation meinen Sie?“


„Na, dass nicht nur ein Orgasmus zählt, sondern deren drei. Die Strecken werden addiert, und wer insgesamt am weitesten gekommen ist, gewinnt. Das habe ich in der Form noch nie erlebt. Eigentlich eine Sauerei, diese Änderung der normalen Prozedur so kurzfristig ins Programm zu nehmen.“

Wow, davon stand bisher nichts in den Zeitungen, das war eine echte Neuheit, da musste ich dran bleiben. Genau genommen hatte ich keine Ahnung von der Materie, hatte nicht einmal gewusst, dass es derlei Veranstaltungen überhaupt gab.

„Wie viel Zeit wird Ihnen denn zugestanden, um diese drei Orgasmen vor der johlenden Weibermenge zu vollbringen?“


„Die Zeit ist reichlich, insgesamt mehrere Stunden. Doch es wird erheblich darauf ankommen, auch noch beim dritten Abspritzen große Weiten zu erzielen. Das habe ich bisher noch nie trainiert.“


„Wie trainieren Sie denn überhaupt, Herr Long Tall?“


„Am besten, ich zeige Ihnen, wie das geht“, erklärte er sich bereit, mir eine Vorführung zu geben.

„Annie, komm mal kurz rein!“, brüllte er in den Nebenraum hinüber.


Eine äußerst spärlich bekleidete, junge Dame schob den Vorhang zur Seite und fragte säuselnd:


„Ja John, was gibt’s?“


„Dieser Herr will eine kleine Kostprobe unserer üblichen Trainingseinheit sehen, bist du bereit?“


„Klar, John. Volles Programm?“


„Selbstverständlich, nur keine Änderung der Routine, das führt nur zu Irritationen.“

Ohne mich weiter zu beachten, vollführte die rassige Schönheit einen klitzekleinen Striptease, sodass sie alsbald nackt vor uns stand. Direkt über ihrer kahlen Pussy war in großen Lettern „LTJ“ eintätowiert. Eine eindeutige Zugehörigkeitsaussage. Mit einem einzigen Ruck riss sich John seine Hose recht publikumswirksam vom Leib, sodass auch er jetzt zumindest unten herum nackt vor uns stand.

Annie trat nun vor den Abspritzhelden, kniete sich hin und bearbeitete das riesige Gehänge des Mannes. Wow, das war wirklich beachtlich. Sein Schwanz stammte aus Brobdingnag, während meiner dagegen eher aus Liliput zu kommen scheint. Und unter meinen staunenden Augen wuchs das Ding, anders kann ich es nicht nennen, noch weiter an. Mannomann, wenn der so weit spritzte, wie er groß und dick war, hatten die anderen Teilnehmer wirklich keine Chance.

Als ich glaubte, noch größer könne er unmöglich werden, schob ihn sich die schöne Dame in den Mund. Genau genommen hatte nur die Eichel darin Platz, doch diese bearbeitete Annie mit Inbrunst und großer Zungenfertigkeit. Immer wieder leckte sie über die Eichel, schob die Zungenspitze in die Harnröhre, und versenkte dann den bläulichen Riesenschnuller wieder in ihrer Mundhöhle. Mit beiden Händen knetete sie den Sack des Hünen durch, dass mir schon vom bloßen Zusehen Angst und Bange wurde. Unglaublich, dass das über längere Zeit durchzuhalten war.

Annie war ein Prachtweib, ihre Titten rieben sich an Johns Beinen und zwischen den Oberschenkeln hindurch konnte ich ihre nackte Schnecke sehen. Das Wasser lief mir im Mund zusammen und mein eigener Schwanz schwoll in der Hose. Verdammt, das war keineswegs professionell. Doch was diese Annie mit der Prachtlatte anstellte, war extraordinär.

Plötzlich krähte Long Tall John mit hoher Fistelstimme:


„Outadaway!“, und schneller als es das Auge realisieren konnte, sprang Annie zur Seite. Mit ein, zwei Handgriffen half John nach, bog seinen Unterkörper erst nach hinten und im entscheidenden Moment wieder nach vorne. In hohem Bogen schoss eine Fontäne aus seinem Riesending und landete in etwa zweieinhalb Metern Entfernung knapp über dem Boden an der Wand. Wieder erfolgte die gleiche Rückwärts- und Vorwärtsbewegung, und der nächste Spritzer schaffte es an der Wand noch ein paar Zentimeter höher.

Wie in Trance vollführte der Champion seine Schüsse. Der dritte Spritzer war der Weiteste, danach klatschte der Rest auf den Fußboden.


Ich wusste gar nicht, wie ich jetzt reagieren sollte. Aus purer Verlegenheit begann ich zu applaudieren. Mit geschlossenen Augen verbeugte sich der Muskelprotz, wie wenn er ein riesiges Publikum vor seinem inneren Auge sähe. Doch plötzlich riss er die Augen auf und brüllte:


„Verdammt! Verdammt und zugenäht! Wie konnte ich nur? Heute ist doch kein normaler Wettbewerb mit nur einem Versuch, sondern ich muss drei Mal abspritzen. Wie konnte ich das nur vergessen!?! Du Idiot“ wandte er sich jetzt an mich, „du bist schuld. Du mit deiner beschissenen Fragerei! Wenn ich heute Abend nicht gewinne, bist du schuld, und dann verarbeite ich dich zu Kleinholz. Haben dich am Ende die anderen engagiert? Raus hier, du elender Wichser!“

Obwohl ich, so schnell mich die Füße trugen, das Hasenpanier ergriff, musste ich über die letzte Beschimpfung innerlich grinsen. Johns Glashaus musste ganz schön was aushalten.

***

Schnell machte ich mir ein paar Notizen und klopfte bei „Jager von Soest“ an. Als ganz plötzlich die Türe aufgerissen wurde, stolperte ich in den Raum.


„Was wollen Sie hier? Die Entscheidung wieder umschmeißen? Kommt nicht infrage! Sonst könnt ihr die Veranstaltung ohne mich machen. Geht das endlich in eure Köpfe hinein?!“


Wow, da hatte ich einen Wüterich vor mir. Ein mittelgroßer Mann von ausgesuchter Schönheit stand mir gegenüber. Der Zorn in seinem Gesicht machte ihn noch attraktiver, als er ohnehin schon war. Wie gut, dass ich für schöne Männer nichts übrig hatte, sonst wäre ich in Gefahr gewesen, ihn anzuhimmeln. Ein Bild von einem Mann eben. Ein krasser Gegensatz zu John.


„Ich habe keine Ahnung, werter Herr, wovon Sie reden. Welche Entscheidung meinen Sie denn?“


„Sind Sie nicht vom Komitee? Gehören Sie nicht zu diesen Wichsern, die meinem Freund verbieten wollten, der Veranstaltung hinter der Bühne beizuwohnen?“

Noch so ein Fall von unzulässiger Verallgemeinerung. Doch darauf ging ich nicht näher ein, sondern stellte mich als Reporter vor, der von der Veranstaltung berichten sollte.


„Um welche Differenzen mit dem Komitee ging es denn“, fragte ich Jager aus, denn mir schien dieser Vorfall durchaus erwähnenswert. Jede Information konnte für den abschließenden Bericht wichtig sein. Wo es doch sowieso erheblich erschwert war, an brauchbare Informationen heranzukommen.

„Nicht nur, dass die Idioten kurzerhand das Reglement geändert und auf drei Orgasmen erhöht haben“, ereiferte sich auch dieser Kandidat, „sie wollten auch nicht zulassen, dass mein Jonathan hinter der Bühne der Veranstaltung beiwohnen kann. Ein Mann sei da nicht zugelassen, wollten sie mir weismachen. Dabei begleitet mich Jonathan seit Wochen auf der Tour und es wurde überall ohne Probleme akzeptiert, dass er in meiner Nähe bleibt. Nur wir acht Männer des Contests dürften auf und in der Umgebung der Bühne sein, sonst niemand, hieß es.“


„Ja, das hat man mir auch gesagt. Deshalb darf ich auch nicht live berichten, sondern muss die Interviews bereits jetzt führen und versuchen, mir ein Bild zu machen. Doch welche Probleme verursachte ihr Freund Jonathan? Und wenn ich Sie richtig verstanden habe, wurde die Entscheidung bereits revidiert, oder?“


„Ja, doch der ganze Hickhack schlägt sich negativ auf meine Potenz nieder. Dabei war das alles Quatsch mit Soße! Im Vorprogramm treten jede Menge Männer auf. Es war also reine Willkür. Wenn Jonathan nicht zusehen darf, nicht in meiner Nähe ist, läuft gar nichts.“


Jagers Wut schien sich langsam zu legen, seit er wusste, dass ich auf seiner Seite stand. Er kam näher und musterte mich von oben bis unten.

„Weißt du“, ging er zu einer vertraulicheren Anrede über, „Jonathan ist ja so was von eifersüchtig. Schon der Gedanke, dass ich da oben mit sieben anderen nackten Männern stehe und wir gemeinsam unsere Nudeln bearbeiten, während er kein Auge auf mich haben kann, macht ihn wahnsinnig.“

Seine Gesten wurden zusehends weiblicher, jetzt, da seine Wut verraucht war. Die ausführliche Inspektion meiner Person schien zu seiner Zufriedenheit ausgefallen zu sein, denn er rückte mir noch näher auf die Pelle und fuhr fort:


„Dabei ist seine Eifersucht völlig fehl am Platz. Mit diesen Profiwichsern würde ich niemals etwas anfangen. Die haben nicht diesen unglaublichen Charme wie du. Und sind auch nicht so wahnsinnig animalisch.“

„Wie meinen Sie das jetzt?“, blieb ich bei der förmlichen Anrede, ihn gleichzeitig jedoch aus der Reserve lockend.


„Ich meine, Jonathan kommt erst in einer Stunde, denn er besucht seinen Bruder hier in Köln“, flötete mich der Jager von Soest an.


„Müssen Sie sich denn nicht schonen, so kurz vor dem Auftritt?“, versuchte ich aus der selbst gestellten Falle zu entkommen.


„Wieso, es schadet doch nicht, wenn ich ein bisschen an deinem Schwänzchen lutsche“, kam der Schönling endlich zur Sache, und da er mittlerweile dicht vor mir stand, genügte eine kleine Handbewegung, um mir ins Gemächt zu greifen.

„Ich glaube nicht, dass ich zwischen Ihnen und Ihrem Freund stehen will“, wehrte ich seine Hand ab und bewegte mich möglichst unauffällig in Richtung Tür. Mein Bedarf an homosexuellen Abenteuern war gerade äußerst gering, und nichts konnte ich weniger brauchen, als einen zum wütenden Stier mutierten eifersüchtigen Liebhaber.

„Dann verschwinde hier und störe mich nicht bei den Konzentrationsübungen!“, steigerte sich Jager schon wieder in einen Wutrausch hinein. Ein richtiger Heißsporn! So schnell ich konnte, machte ich mich vom Acker. Es gab ja um die Trophäe des besten Weitspritzers noch mehr Bewerber, die ich inspizieren konnte.

Von den nächsten Kandidaten gibt es allerdings nicht viel zu berichten, außer dass sie mir ziemlich blasiert vorkamen. Allesamt! Der eine schwor auf zweitägiges Fasten vor dem Wettkampf, der andere auf diverse Aphrodisiaka, in deren Rezeptur Hirschhornsalz und getrockneter Mösensaft eine große Rolle spielten. Ein eigenartiges Völkchen, diese Berufsspritzer.



************************

Kein schöner Land ...

Anne ließ sich kaum beruhigen.


„Dieses Schwein“, zeterte sie, immer noch völlig außer sich, „dieser eklige Kerl hätte mir fast seine schmierigen Wurstfinger in die Muschi gesteckt ...“


„Fast“, entgegnete ich, „fast, mein Schatz.“


Bei der Einlass-Höschenkontrolle hatte ich meine Freundin noch gerade so eben vor einer im Affekt ausgeführten Gewalttat bewahren können.


Ich selbst musste lediglich meinen Mini lupfen, um dem Gorilla zu beweisen, dass ich keine Unterwäsche trug, doch bei Anne hatte er richtig zugelangt.


„Wer weiß“, schimpfte sie weiter, „was ich mir da eingefangen habe, gerade jetzt, wo ich so empfindlich bin.“


„Vermutlich hat er das blaue Bändchen für einen versteckten String gehalten“, erwiderte ich. „Aber beruhige dich, er hatte doch Latexhandschuhe übergestreift.“


„Na und“, wies mich Anne zurecht, „hast du gesehen, wie die geglänzt haben, wer weiß, wo der überall seine widerlichen Griffel drin hatte?“


„Mmh“, schnalzte ich mit der Zunge, „Saft von 500 oder 1000 Muschis, das ist doch lecker. Oder 5000?“ - Ein kurzer Blick ins weite Rund der Arena verriet mir, dass die Halle etwa anderthalb Stunden vor Beginn der Veranstaltung bereits gut besetzt war.

Anne verschwand noch einmal kurz in Richtung Toilette, während ich die anderen Zuschauerinnen im Foyer musterte. Ein gutes Dutzend draller Frauen undefinierbaren Alters ließ sich anhand des weißen Schriftzuges auf den roten T-Shirts zweifelsfrei als Kegelclub „Bütz de Klötz“ aus Köln-Nippes identifizieren. Sie leerten eine Flasche Sekt nach der anderen, während die schon etwas betagteren Damen des Frauenchors „Immerfroh“ aus Wenden im Sauerland „Kein schöner Land“ anstimmten. Die Kegelschwestern der „Pudelfeen“ aus Lindenthal schienen schon bei der Anfahrt kräftig gebechert zu haben, zumindest wirkten sie reichlich zerzaust und erstürmten, alles andere als elfengleich, im Rudel die Toiletten.


Arme Anne.


Doch die hatte sich mir bereits auf leisen Sohlen von hinten genähert und ihre Arme um mich geschlungen. „Meine Güte, was für ein Panoptikum“, säuselte sie mir ins Ohr, „wo sind wir da hineingeraten?“


„Dagegen ist Malle 'ne Klosterschule“, pflichtete ich ihr bei, „aber immerhin senken wir beide hier den Altersdurchschnitt um mindestens zehn Jahre.“


„Gefühlte zehn Jahre“, korrigierte Anne, „der tatsächliche Durchschnitt errechnet sich aus der Summe ...“ Sie brach ihren mathematischen Vortrag lachend ab, denn in der Zwischenzeit hatten sich die komplettierten Pudelfeen nach einem „Zickezacke, zickezacke – hoi, hoi, hoi“ dazu entschlossen, ihre mehr oder wenig sorgfältig rasierten Muschis zu entblößen und nach der Melodie von „Wir haben Hunger ...“ „Wir wollen Long Tall John, Long Tall John, Long Tall John“ zu grölen, unterstützt von relativ eindeutigen Hüftschwüngen, wenn man das angesichts des doch reichlich angesäuselten Zustands der Damen noch so bezeichnen konnte.

Das war für uns das Signal, schleunigst unsere Plätze im Oberrang aufzusuchen, in gerader Blickrichtung zu dem riesigen Videowürfel, der über der Manege schwebte.


„Hier riecht's aber merkwürdig“, stellte jetzt auch Anne fest. Meine sensible Römernase hatte den beleidigenden Geruch bereits bemerkt, als ich einen kurzen Blick in die Halle gewagt hatte.


„Männerschweiß und Sperma“, belehrte ich meine Liebste, „vermutlich künstlich erzeugt, um die Stimmung anzuheizen.“


„Na“, meinte Anne naserümpfend, „das bewirkt bei mir aber eher das Gegenteil.“

„Wir beide sind ja auch gegen plumpe Werbetricks gefeit.“

Schlag 19 Uhr wurde es stockdunkel in der Arena, künstliche Blitze zuckten durch das Rund, während dumpfer Glockenklang aus den riesigen Lautsprechern dröhnte.


„I'm a rolling thunder, a pouring rain ... I'm comin' on like a hurricane ...“ - Oh, Gott, der alte AC/DC-Klassiker. „Hells Bells“.

Das Kreischen in der Halle übertönte die alte Rock-Nummer jedoch um ein Vielfaches, als Szenen eines Hardcore-Gangbang-Pornos über die Mattscheiben des Videowürfels flimmerten. Eine doch recht zierliche Frau ritt den unmenschlich riesigen Schwanz eines unter ihr liegenden, muskelbepackten Glatzkopfes, ein zweiter penetrierte derweil ihren Anus. Mindestens ein halbes Dutzend weiterer Männer stand masturbierend um sie herum, zwei der Schwänze rieb und versenkte sie abwechseln in ihrem Mund.


Die Ärmste.


Ihr Gesichtsausdruck wirkte alles andere als glücklich.

Anne war etwas ganz anderes aufgefallen: „Sag' mal, warum behalten die in den Pornos immer ihre Schuhe an?“


„Wie?“


„Ja, guck doch mal, der eine Typ mit den schwarzen Halbschuhen und den Tennissocken ...“


Mir war das noch nie aufgefallen, aber meine Freundin achtet auch für gewöhnlich viel mehr auf die Details.


„Keine Ahnung“, erwiderte ich, „vielleicht haben die Kerle Schweißfüße, und der Regisseur will nicht, dass es der Hauptdars(t)ellerin übel wird.“


Meine Güte, jetzt war ich schon selbst in diesen norddeutschen Akzent gewechselt, dabei wollte ich Anne doch gerade das Rheinland ein Stück weit näher bringen.

„Hells Bells!“


Eigentlich immer noch ein richtig geiles Lied.

Synchron zu den zuckenden Blitzen versprühten die Darsteller des Gangbang-Pornos ihr Sperma auf Haaren, Stirn, Augen, Wangen und Mund der doch recht verzweifelt dreinschauenden Blondine. Jedes Tröpfchen, das in ihren Mund sickerte, rann gleich in mindestens doppelter Konzentration wieder aus ihrem Mundwinkel.


Diesmal hatte ich gut aufgepasst, doch Anne wusste meine Beobachtung nicht zu erklären.

Endlich war der Spuk vorbei.

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Der halve Hahn

Die letzte Türe, die zu „Gotthardo, dem Göttlichen“ aus der Schweiz führte, war für mich die Schicksalstüre, obwohl ich in diesem Moment noch keine Ahnung davon hatte. Denn Gotthardo war es, der mir die einmalige Chance verschaffte, aus allernächster Nähe über den Wettbewerb berichten zu können.

Als ich auf seine ziemlich genervt klingende Aufforderung hin die Kabine betrat, stand ich einem Wrack von Mann gegenüber. Seine Augen waren weit aufgerissen, die Haare standen in Strähnen vom Kopf ab und er schien völlig verzweifelt. Ein Berg von Mann und doch nur ein Häufchen Elend.

„Ah, gut, dass Sie gekommen sind. Ich muss Ihnen ein peinliches Geständnis machen“, keuchte er.


„Wieso das? Gibt es etwas, das ich wissen sollte?“, fragte ich recht unverbindlich, denn als guter Journalist soll man redseligen Menschen auf keinen Fall das Wort abschneiden.


„Seit Stunden versuche ich, einen annehmbaren Ständer hinzubekommen“, klärte mich das bedauernswerte Häuflein Mensch auf, „doch es klappt einfach nicht. Ich habe keine Ahnung, was los ist. Gestern war das da noch ein perfektes Präzisionsinstrument“, zeigte er auf sein jämmerlich herabhängendes Schwänzchen, „und heute taugt es nicht einmal mehr dazu, eine Nonne zu erschrecken.“

Die Tränen stiegen ihm in die Augen, als er diese Sätze von sich gab. Offensichtlich hielt auch er mich für einen Offiziellen. Ganz sicher verdankte ich diesem Umstand die Informationen, die garantiert nicht für meine Journalistenohren bestimmt waren.


„Ist denn Ihre Anbläserin heute verhindert? Oder ist sie am Ende unfähig?“, drang ich weiter in ihn.


„Aber Sie müssen doch wissen, dass ich immer solo arbeite. Ich empfinde diese Anbläserei als Wettbewerbsverzerrung und lehne sie vollkommen ab.“


„Ach ja, das war mir entfallen“, wiegelte ich ab.

„Aber irgendeinen Grund muss es doch für Ihre Unpässlichkeit geben“, versuchte ich ihn zur Ursachenforschung zu motivieren.


„Was weiß ich? Jedenfalls hab’ ich schon alles versucht, um ihn zum Stehen zu bekommen. Doch ich kann ihn schlagen und würgen, ihn rubbeln und pressen, nichts nützt etwas. Am liebsten würde ich ihn mir abschneiden! Diese Schande! Du elendes Miststück!“, beschimpfte er am Ende seiner Tirade lautstark den kläglichen Versager.

„Aber es braucht ja niemand davon erfahren“, beschwichtige ich ihn. Trotz der ausgeprägt grotesken Seite der Angelegenheit tat er mir ein bisschen leid.


„Wir können ja eine plötzliche Sehnenscheidenentzündung oder eine Verletzung ihrer Schlaghand vortäuschen.“


„Würden Sie das wirklich tun?“ So etwas wie Hoffnung keimte in ihm auf. „Die Blamage wäre sonst aber auch zu furchtbar.“


„Selbstverständlich. Ich muss lediglich noch den Direktor informieren, er wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen“, verabschiedete ich mich und machte mich wirklich auf die Suche nach dem Chef der Truppe. Zu gerne wollte ich sehen, wie der auf diese Hiobsbotschaft reagieren werde.

Als ich auf seine Aufforderung hin eintrat, saß er entspannt am Tisch und trank ein Glas Rotwein.


„Das hab’ ich mir jetzt verdient. Es ist alles paletti, und das bereits eine Stunde vor der Show. Das gelingt fast nie, es ist ein guter Tag heute.“


„Kennen sie den Spruch von dem Tag und dem Abend?“, fragte ich ihn hinterhältig, voller Vorfreude auf sein blödes Gesicht, das meine Mitteilung hervorzaubern würde.

„Was soll das Gewäsch, und wer sind Sie überhaupt?“


„Sie selbst haben mir vor zwei Stunden die Erlaubnis erteilt, ihre Athleten zu interviewen. Und ich glaube, das mit dem guten Tag stimmt nicht so ganz“, belehrte ich ihn eines Besseren und machte ihn mit den neuen Gegebenheiten vertraut. Natürlich vergaß ich nicht, ihn auf das Gotthardo gegebene Versprechen bezüglich der Ausrede hinzuweisen, doch das interessierte den Impresario im Moment am allerwenigsten.

„Eine Katastrophe!“, schrie er auf, kaum dass ich geendet hatte. „Wo um Himmels willen soll ich denn in der Kürze der Zeit einen Ersatzmann auftreiben? Und mit sieben Männern antreten, nachdem ich acht angekündigt habe, wäre das Ende meiner Karriere als Wichspromoter. Das geht auf keinen Fall!“


„Schwieriges Problem“, bestätigte ich seine Sorgen.

„Sie sind doch von hier, kennen Gott und die Welt. Wissen Sie denn nicht jemanden, der einspringen könnte? Egal wer, es muss auch kein Profi sein, nur einen ordentlichen Ständer muss er hinbekommen. Und wenigstens einmal abspritzen, auch wenn er es nur auf seine eigenen Füße schafft.“


Genau in diesem Augenblick kam mir der verhängnisvolle und idiotische Gedanke, den ich damals für die Idee des Jahrhunderts hielt. Langsam tastete ich mich an die Lösung heran, die sowohl dem Impresario als auch mir alle Probleme vom Hals schaffen sollte.


„Kein Mensch, den ich kenne, wird sich da auf die Bühne stellen und loswichsen, was das Zeug hält. Er müsste doch damit rechnen, erkannt zu werden. Nee, so geht es jedenfalls nicht.“


„Ach was, die Regeln erlauben das Tragen einer Maske, auch wenn es äußerst selten praktiziert wird, weil die Starwichser zu stolz auf ihre Leistung sind. Wer sich bereit erklärt, mir aus der Patsche zu helfen, kann sich fünfhundert Eier verdienen und ein Preisgeld, das sich gewaschen hat. Wenn er unter die ersten drei kommt, natürlich nur.“

„Hmm, mit einer Maske sagen Sie? Unter der einen niemand erkennt?“


„Ganz sicher, hier schauen Sie, da im Schrank habe ich so ein Ding.“


Warum auch immer der Mann diese Maske mit sich herumschleppte, war mir egal. Vielleicht benutzte er sie ja gelegentlich für abartige Spiele. Doch sie entsprach genau den Anforderungen, die ich mir zurechtgelegt hatte.


„Darf ich sie mal anprobieren?“, wollte ich wissen, und als er sie mir reichte, zog ich sie über den Kopf. Sie saß wie angegossen, und als ich durch die engen Augenschlitze in den Spiegel sah, war ich sicher, dass selbst meine Mutter mich nicht erkennen würde. Schwarzes Leder bedeckte jeden Quadratzentimeter des Gesichts, nur für die Augen und den Mund gab es Öffnungen.


Gut reden konnte ich damit nicht, doch ich fragte: „Steht mir gut, oder?“


„Mann, wie wäre es, wenn Sie das machen? Ich lege sogar noch einen Hunderter drauf, das ist mir mein Seelenheil wert“, kam er meinen eigenen geheimen Wünschen und Vorstellungen entgegen.

„Mein Gott, was denken Sie sich? Ich bin doch kein Profiwichser wie ihre anderen Kandidaten“, zierte ich mich.


„Nun kommen Sie mir bloß nicht damit, dass Sie noch niemals Ihren Schniedel selbst geschüttelt haben.“


„Ich bin doch kein Eremit, natürlich onaniere ich ab und zu. Doch niemals vor Publikum. Und schon gar nicht vor über 10.000 Weibern außer Rand und Band.“


„Die Maske, mein Lieber, die macht den Unterschied. Sie sind darin so anonym wie nur irgendeiner. Geben Sie doch zu, dass diese Vorstellung sie anmacht. Ich kenne meine Pappenheimer.“

Verdammt, er hatte recht. Irgendwie war es eine geile Vorstellung, vollkommen unerkannt die Sau rauslassen zu können. Selbst wenn ich mit Abstand Letzter des Contest werden sollte, würde niemals jemand davon erfahren.


„Und besser als dieser Versager Gotthardo werden Sie allemal abschneiden. Seien Sie keine Memme!“, drängte mich mein Gegenüber weiter.


„Ich kann Ihrem Charme nicht länger widerstehen“, gab ich mich geschlagen, wohl wissend, dass das gelogen war. Neugierde, latent vorhandener Exhibitionismus und pure Geilheit hatten den Ausschlag gegeben, nicht die Verlegenheit, aus der ich ihm half. Und schon gar nicht die Möglichkeit, quasi aus erster Hand zu berichten, obwohl ich das selbst glauben wollte.

„Jetzt müssen wir nur noch einen Künstlernamen für Sie finden“, informierte mich der Impresario.


„Der halve Hahn“, entgegnete ich ganz spontan. Die Kölner Zuschauerinnen würden diesen Gag zu würdigen wissen und alle anderen konnten mir sowieso gestohlen bleiben.


„Ich will Ihnen da nicht dreinreden, obwohl ich den Namen eher für kontraproduktiv halte. Aber Sie werden sich gut schlagen, das habe ich im Urin.“


Also, da sprach sein Urin entschieden eine andere Sprache als mein eigener. Denn schon war ich so weit, meine vorschnelle Entscheidung zu bereuen. Doch ein gegebenes Wort zurücknehmen? Kam nicht infrage.



Schnell waren wir uns handelseinig, und ich zog mich in die inzwischen frei gewordene Kabine von Gotthardo zurück. Ein wenig wollte ich noch üben, denn mit einer über den Kopf gestülpten Maske hatte ich mir noch niemals einen von der Palme geschüttelt. Long Tall Johns Fehler wollte ich allerdings nicht begehen, sondern begnügte mich mit Trockenübungen. Wie verrückt ich war, kam mir gar nicht in den Sinn. Sicher konnte ich auf diese Art und Weise einen Exklusivbericht zusammenzaubern, von dem mein Chef begeistert sein würde. Doch ob dieser Vorteil das Risiko, erwischt zu werden, wert war?

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Flönz und andere Spezialitäten

In diesem Moment wurde mir wieder einmal schlagartig bewusst, dass ich meine Liebste noch nicht in sämtliche Besonderheiten der uns Kölschen ureigenen Lebensfreude und all ihrer verbalen Feinheiten eingeweiht hatte.

Als hols(t)einer Zicke, deren „s(t)-Schwäche“ auf mich – je nach Gemütslage – manchmal nervig und manchmal niedlich wirkte, hatte sie es aber auch nicht leicht, all den sprachlichen S(t)olpers(t)einen mit der nötigen Nonchalance auszuweichen. Erst neulich hatte sie einem Fahrgast in der Straßenbahn eine schallende Ohrfeige verpasst, weil der sich anerkennend über ihr „lecker Föttchen“ geäußert hatte. Ich konnte gerade noch schlichtend vermitteln und Anne deutlich machen, dass „Fott“ lediglich ein rheinisches Synonym für ihren – mmh, wirklich süßen – Po war.

Und jetzt saßen wir mittendrin im rheinischen Frohsinn.


Doch für einen Moment war der Videowürfel, der eben noch so schillernde Bilder ausgestrahlt hatte, pechschwarz.


Schlagartig herrschte Totenstille in der gesamten Arena.


Ein vereinzeltes Räuspern und Hüsteln, als die Monitore „No Signal“ zeigten - weiße Schrift auf blauem Grund. Zunächst verhaltene, sich in der Lautstärke aber steigernde, ins Gellende ausufernde Pfiffe, als zu allem Überfluss auch noch die Windows-Startfanfare ertönte.


„Meine sehr verehrten Damen, bitte behalten Sie Ruhe“, dröhnte eine verzerrt klingende Stimme aus den Lautsprechern, „werfen Sie jetzt einen heimlichen Blick in die Kabinen der stärksten Männer, der größten Abspritzer Europas, die Sie im Laufe des heutigen Abends gleich mehrfach beglücken werden ...“


„Blöder S(p)inner!“, zischte Anne.


Was die drei Palmen auf der einsamen Karibikinsel mit „Abspritzern“ zu tun haben könnten, begriff ich allerdings auch nicht.


Ein bisschen schämte ich mich wegen dieser Pannen sogar für meine Heimatstadt ... doch das urplötzlich aufbrandende Johlen der Menge riss mich ganz unvermittelt aus meinen trüben Gedanken.


14 500 raderdolle Weiber skandierten „Dreimol Kölle Alaaf“, als der Ansager als Ersten den Lokalmatador präsentierte – zunächst noch ohne Bild - und Anne machte sogar bei der unmittelbar der Ansage folgenden Lupf-das-Röckchen La-Ola mit. Ein Hauch von Lokalpatriotismus ergriff meine Freundin, deren Liebe zu Köln allerdings beim Absingen der Kölner Nationalhymne ihre Grenzen erreichte. Dafür stimmte ich um so lauter ins „Da simmer dabei! Dat es prima! VIVA COLONIA! Wir lieben das Leben, die Liebe und die Lust ...“, ein.

Ach ja, die Webcams in den Kabinen lieferten ungewöhnlich scharfe Bilder.


„Sag' mal“, sinnierte Anne nachdem wir alle wieder Platz genommen hatten, „warum nennt sich dieser Typ mit der Sado-Maske, dieser Lokalmatador, denn ,halver Hahn'? So lächerlich sieht der doch gar nicht aus, ich meine, würdest du mich als halbes Huhn bezeichnen?“


„Er gefällt dir wohl?“, erwiderte ich, versuchte dabei angestrengt eifersüchtig zu wirken, musste aber innerlich lachen.


„Nun, ja“, meinte Anne in tiefer Ernsthaftigkeit, „wie ein halbes Hähnchen sieht er ja nicht gerade aus.“


„Nein, meine Liebste“, musste ich jetzt wirklich lachen, „der halve Hahn hat mit Brathähnchen nun wirklich nichts zu tun, halver Hahn ist in Köln ein Roggenbrötchen mit altem Gouda.“


„Ach?!“


Mir war durchaus bewusst, dass sie diese Erklärung nicht wirklich zufrieden stellen konnte. Doch meine Freundin ersparte sich und mir weitere Diskussionen über die Sinnhaftigkeit kölscher Mundart, denn gerade wurden die acht Kontrahenten mit ihren Posen in Großaufnahme auf dem Videowürfel gezeigt.

„Guck' mal, der hat 'ne Riesen-Flönz zwischen den Beinen baumeln“, kicherte Anne, als gerade Big „the Boss“ Bull seine ganze Pracht zu entfalten versuchte. Mit kindlich-stolzem Gesichtsausdruck strahlte mich meine Liebste an, erwartete offenbar ein Lob für ihren sprachlichen Volltreffer.


Ich musste sie erneut enttäuschen.


„Flönz“, dozierte ich, „ist einfache Blutwurst, meist ohne Pelle. Mit Haut ist das schlicht Blotwoosch, und der da hat doch nun ganz eindeutig eine Pelle!“

„Ihr Kölner habt 'se doch nicht mehr alle“, reagierte Anne beleidigt, ließ aber nicht locker: „Dann ist Flönz also nur das, was aus der Pelle rausquillt?“


„Nein, Schatz, das ist die Eichel.“


„Klugscheißerin!“ Jetzt war Anne endgültig verstimmt. Zusätzlich hatten wir uns beide den Unmut unserer Nachbarinnen zugezogen.

„Könnt ihr blöden Ziegen nicht einfach mal die Klappe halten?!“, zischte eine unmittelbar vor uns sitzende, extrem fette Frau von Mitte 40, deren Garderobe um mindestens zwei Konfektionsgrößen zu knapp ausgefallen war.

„Sie Flönz, Sie!“, keifte Anne zurück, doch diese Art der Beleidigung war der Dame offenbar zwei Nummern zu hoch, um sie als solche zu begreifen.


Vielleicht stammte die Fleisch gewordene Blutwurst ja auch gar nicht aus Köln.


Mit einem zärtlichen Kuss belohnte ich Annes S(p)itzfindigkeit. Dass wir von rechts und links als „Scheiß Lesben“ oder gar „blöde Fotzen“ beschimpft wurden, war uns beiden in diesem Moment egal.

Während Anne mit unserem Opernglas das Publikum ins Visier nahm, verfolgte ich weiter das Geschehen im Videowürfel. Wie offensichtlich die meisten der Zuschauerinnen auf dem oberen Rang, wo ein ohrenbetäubendes Johlen, Kreischen und Pfeifen aufbrandete, als der halve Hahn zum zweiten Mal ins Bild gesetzt wurde.


„Kölle alaaf, alaaf, Kölle alaaaaf ...“


Meine Güte, welchem Erwartungsdruck musste sich das arme Kerlchen bei seinem Heimspiel ausgesetzt fühlen. Vermutlich schwitzte er unter seiner engen Ledermaske wie ein Schwein. Auf sein Anhängsel wirkte sich der erhöhte Blutdruck bislang allerdings noch nicht aus.

„Dein Roggenbrötchen mit altem Gouda kommt mir vor wie ein Milchbrötchen mit Schmelzkäse“, stellte Anne fest, nachdem sie das Opernglas abgesetzt hatte, und ich musste ihr Recht geben: „Das ist wie mit dem FC, zu Hause verlieren die immer.“

Der halve Hahn drehte munter Pirouetten, ahnte offensichtlich, dass er beobachtet wurde, doch im nächsten Moment, als gerade sein durchaus knackiger Po auf vier Quadratmeter vergrößert das weite Rund dominierte, gefror mir fast das Blut in den Adern.


Das konnte doch nicht wahr sein!


Heiße und kalte Schauer liefen mir über den Rücken, aber es bestand kein Zweifel.


Ich suchte und fand Annes Hand, drückte sie ganz fest.

„He, Andrea, was ist los mit dir?“, meinte sie mit sorgenvollem Blick, „du bist ja plötzlich leichenblass.“

„Er, er, er ist es“, stammelte ich, unfähig, weitere Erklärungen abzugeben.

„Wer ist was?“

Ich war völlig paralysiert, deutete mit der Hand auf den Bildschirm: „Na, der da.“


„Was soll das, was ist mit dem Riesenarsch?“, zeigte Anne wenig Verständnis für meine kryptischen Wortfetzen.

„Das Muttermal, dieser Leberfleck ...“

„He, sag' mal, hast du heimlich Drogen genommen, spinnst du völlig? Klar, der Kerl hat ein großes Muttermal auf dem Po, na, und?!“

„Das ist Elmar. Elmar Awei.“

„Wie bitte?!“

„Elmar Awei, mein Kollege.“


Mir war gar nicht bewusst, in welch prekäre Situation ich mich da gerade begab. „Einer meiner Kollegen. Der arbeitet in der Lokalredaktion.“

„Aber der hat doch 'ne Maske auf. Den kannst du gar nicht erkennen“, versuchte Anne meine Aufregung herunterzufahren, „du bildest dir das nur ein.“ Für einen Moment schien sie auf meiner Seite zu sein, doch dann sprang sie erregt auf, griff zornig meine Schultern, schüttelte mich.

„Waaas?!“, schrie sie mich entgeistert an, „du hast den Arsch an seinem Muttermal erkannt?!“

„Anne, Liebste, es ist nicht so, wie du denkst ...“

„Was ich denke, was ich denke! Ich sehe, was ich denke!!“

Einmal zur Furie geworden, lässt sie sich kaum beruhigen. Hätten sie die zeternden Weiber neben und hinter uns nicht unsanft auf ihren Sitz zurückgedrängt, wäre sie sicher wutentbrannt aus der Halle gelaufen. Jetzt kauerte sie wie ein Häufchen Elend neben mir, dicke Tränen der Wut und Enttäuschung quollen aus ihren Augen.


Ich versuchte, meinen Arm um ihre Schulter zu legen, doch sie stieß mich brutal zurück.

„Finger weg, du Betrügerin!“

„Nein, so ist es nicht ...“

„So ist es nicht?!“, herrschte mich Anne mit tränenerstickter Stimme an, fiel in ein lautes Schluchzen: „Meine Freundin betrügt mich mit einem Wichser!“

„Schatz ...“

„Erspar' mir deine dreckige Heuchelei!“

„Schatz, Liebste, das war doch lange vor unserer Zeit.“

„Was?“

„Ich habe dich noch nie betrogen, und würde das auch niemals tun. Erst recht nicht mit einem Mann. Ich, ich liebe dich, nur dich.“

„Pah!“

„Es ist aber so. Und du wusstest es doch sogar.“

„Was soll ich gewusst haben?“

„Dass ich auch mal mit einem Mann liiert war, nur für kurze Zeit.“

Anne kam allmählich zur Ruhe, wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus ihrem Gesicht, ließ sogar meine zunächst zögerliche Umarmung zu.

„Ja“, fuhr ich fort, „und dieser Mann war ein Kollege, dieser Kollege da unten, Elmar Awei. Eine Affäre, mehr nicht, drei Monate waren wir zusammen.“

„Das weiß ich doch.“

Glücklicherweise hatte sich Anne nun vollends beruhigt, grinste mich sogar verschmitzt an: „Meine Liebste war die Geliebte eines Wichsers. Ich fass' es nicht.“

„Ich ja auch nicht“, pflichtete ich ihr bei, „denn, so weit ich weiß, hat er jetzt keinen Urlaub, müsste also arbeiten. Ich weiß nicht, was der hier zu suchen hat.“

„Arbeiten natürlich“, entgegnete Anne lachend.


Gott sei Dank waren wir beide wieder im Gleichklang, kuschelten uns eng aneinander, verfolgten und kommentierten amüsiert die Präsentation der weiteren Kandidaten.

Da war zum Beispiel „Crazy Dick“, ein schmerbäuchiger Glatzkopf, an Brust, Armen und Beinen behaart wie ein Gorilla. Selbst das so genannt beste Stück ragte kaum aus seinem Gewölle heraus. „Kurz und dick, Frauenglück“, zwitscherte Anne.


Wir mussten uns beide schütteln.

„Squirting Arrow“ war ein drahtiger, athletischer Typ, normal bestückt, aber ohne besondere Ausstrahlung. Die zeigte der Jager von Soest, der allerdings unablässig eine nur schemenhaft zu erkennende Figur fixierte, fast schon lüstern, wie uns eine Großaufnahme seines Gesichts verriet.


„Der ist bestimmt schwul, so wie der guckt“, flüsterte ich Anne zu, und die fand den Jager einfach süß: „Den sollten wir anfeuern.“

„Ach was“, entgegnete ich, „der ist schon heiß genug.“

„Du willst wohl, dass dein Elmar gewinnt“, mimte meine Freundin die Eifersüchtige, „na, vielleicht lässt er dann ja im Kolleginnenkreis was springen. Vielleicht eine kleine Extra-Einlage nur für dich.“

„Du bist ein Schandmaul, Anne.“

Tatsächlich aber machte ich mir ganz andere Gedanken. Sicher würde Elmar seinen Auftritt bei diesem Abspritzcontest nicht verheimlichen können, auch wenn von mir niemand ein Sterbenswörtchen erfahren würde. Aber in Köln wird halt viel geredet, da ist nichts öffentlicher als die Beichte im Dom.

„Ich fürchte“, sagte ich zu Anne, „dass er mit seinem Auftritt während der Dienstzeit ein Eigentor geschossen hat, aber er war schon immer ein Stück weit naiv.“

„Natürlich naiv“, spottete meine Freundin, „sonst hätte er sich ja nie mit dir eingelassen.“

„Quatsch nicht so dumm daher. Ich mache mir wirklich Sorgen um seine Zukunft.“

„Wir können ihn ja adoptieren.“

„Zickenkrieg?“

„Lass' nur“, wiegelte Anne ab, „dass du mit einem der größten Ejakulateure Europas zusammen gewesen bist, ist keinen Zickenkrieg dieser Welt wert. Und, wenn ich mir die anderen Athleten so betrachte, hast du nicht einmal die schlechteste Wahl getroffen.“

Damit hatte sie nun auch wieder Recht.

Über unser Zwiegespräch wäre uns fast der Eklat auf den unteren Rängen entgangen. Aus dem Augenwinkel bekam ich noch so eben mit, wie eine Pappschale mit undefinierbaren, in rotbrauner Soße schwimmenden Bröckchen in die Richtung einer etwas dicklichen Dame mit viel zu engem, kleinkariertem Sakko geschleudert wurde.


„Currywurst“, grinste Anne, „kein Flönz.“


„Wer, die Alte?“


„Nein, die Schachtel ...“


Die merkwürdige Gestalt schien offensichtlich zum Vorprogramm zu gehören, obwohl sie niemand angekündigt hatte. Schade, dass wir nicht alles hörten, was die skurrile Alleinunterhalterin sagte. Irgendwas von „Hurenmangel in Indien ...“, und damit war Schluss. Vermutlich war die Tonanlage ausgefallen, oder irgendjemand hatte kurzerhand den Saft abgedreht.


Letzteres schien der Fall zu sein, denn nach dem von Pfiffen begleiteten Abgang der Alten dröhnte klassische Musik aus den Lautsprechern.


„Beethovens Fünfte“, belehrte mich Anne, „der zweite Satz, das Andante con moto ...“


„Ach was.“


„Das kannst du als Laie bei dieser miserablen Tonqualität natürlich nicht hören“, gab Anne die Oberlehrerin, worauf ich mich für einen Moment dabei ertappte, ihr den Hals umdrehen zu wollen.


„Danke Liebste, das Andante molto, ich wäre gleich selbst darauf gekommen ...“


„Con moto“, korrigierte mich Anne erneut, „moto, nicht molto ...“


Das war mir jetzt endgültig zu viel: „Schau dir doch lieber die lustigen Kerlchen an.“


Nur zu gerne hätte ich ihr das Opernglas aus der Hand gerissen, um die als „Wichsclowns“ angekündigten Gestalten aus der Nähe zu betrachten. Anne schien meine Gelüste erraten zu haben, deutete wortlos auf den Videowürfel, ließ selber ihren Blick durch die Zuschauerreihen schweifen.

Mit ihren wippenden Schwänzen schnippten die Clowns Tischtennisbälle durch die Gegend, einem hatten sie allerdings etwas Härteres untergejubelt, vermutlich einen Golfball ... Der Ärmste! Worüber Frauen doch so alles lachen können ...


Anne schien jedoch nicht den geringsten Sinn für derartig derbe Späße zu haben, knuffte mir stattdessen mit dem Ellenbogen in die Rippen, reichte mir ihr Opernglas: „Das musst du unbedingt sehen, die sind ja goldig!“


„Was ist jetzt schon wieder los?“, reagierte ich leicht ungehalten.


„Na, die beiden Ledertussies da unten ...“


Oh Gott. Meine Freundin schien mal wieder völlig übergeschnappt zu sein. „Ziemlich unappetitlich“, stellte ich fest, „besonders die mit dem Nasenring.“


Anne verstand nicht, warum ich ihre Euphorie nicht teilen mochte: „Die sehen doch herrlich blöd aus ... schau dir doch mal das T-Shirt von Miss Piggy genauer an.“


Die vier Großbuchstaben B, D, S und M hatte ich doch längst gesehen. „Na, und? Was soll daran lustig sein?“

Ich wollte Anne das Opernglas bereits zurückgeben, als mir die beiden Frauen in unmittelbarer Nachbarschaft der Ledervetteln ins Auge stachen. Ja, die Kleine mit den langen, lockigen, blonden Haaren – die entsprach schon eher meinem Geschmack. Die kam mir vertraut vor, sogar bekannt. Ich schaute noch einmal genauer hin, konnte sie aber nicht so recht zuordnen.


Doch Annes mentale Entgleisungen schienen auch mein Gehirn verwirrt zu haben, denn zwischen den beiden jungen Frauen entdeckte ich eine reichlich merkwürdige Gestalt, schwarzhaarig auf der einen, blond auf der anderen Seite. Die personifizierte Lüsternheit sprang ihr aus dem Gesicht.


„Da, Anne, die musst du gesehen haben, die Drei neben den beiden Lederschweinchen ...“


Meine Liebste riss mir das Opernglas aus der Hand: „Ich weiß nicht, wen du meinst, da sitzen nur zwei, eine blond, die andere brünett, genau wie wir, und die beiden sehen auch ziemlich normal aus ... wenn man mal davon absieht, dass sich die Blonde ganz offensichtlich mit Miss Piggy in der Wolle hat.“


„Ach Liebste, schau doch genauer hin. Ich meine die Schwarzblonde in der Mitte ...“


Anne legte das Opernglas in ihren Schoß, schenkte mir einen mitleidigen, nein, eher entgeistert wirkenden Blick. „Schatz, da sind nur zwei Frauen.“


„Du hältst mich wohl für verrückt“, reagierte ich barsch, „gib' her!“ Ich nahm das Glas erneut an mich, schaute ... Das konnte doch nicht wahr sein! ... Ich hatte doch kein Gespenst gesehen ... aber ... mein Gott ... die personifizierte Geilheit war weg. Auf einmal weg, verschwunden.


Ich war fix und fertig. Dass die Clowns sich mittlerweile gegenseitig ihre steifen Schwänze rieben, interessierte mich nicht. „Da waren eben noch drei ... ganz ernsthaft!“

„Ach, Süße“, zwitscherte Anne, wobei sie ihren mitleidigen Unterton kaum verbergen konnte. „Die dämlichen Wichsclowns scheinen dich doch sehr in ihren Bann zu ziehen ...“


„Quatsch nicht so dumm daher, da waren wirklich drei ...“ - Kein Zweifel, jetzt sah ich sie erneut, ganz deutlich. „Da, da ist sie wieder, sieh doch selbst!“


„Ist schon gut, Andrea“, meinte Anne beschwichtigend, „vermutlich siehst du selbst auf dem Mond oder in den Sternen noch süße, geile ...“


„Wow! Ja, genau, das ist sie!“


„Wow? Was soll das jetzt schon wieder?“


„Mondstern ...“


„Ach?“

Ich hatte längst begriffen, dass sich meine Liebste im Moment um meinen Geisteszustand sorgte, doch immerhin hatte sie mir das entscheidende Stichwort geliefert. Statt mich jedoch erneut zu maßregeln, griff sie selbst zum Opernglas. „Du meinst ...“


„Ziemlich sicher ... Nein, ganz sicher.“


„Mmh. Deine Kollegin aus dem Internet? Die auch so ferkelige Geschichten bei sevac veröffentlicht wie du?“


„Jahaa und neieihn. Ja, weil sie es ganz zweifelsfrei ist, und nein, weil wir keine ferkeligen sondern erotische Geschichten schreiben. Kapiert?"


Anne ließ sich nicht beirren. „Du meinst, das ist Anja, der Mondstern ...“


„Ja, denk' doch mal an die Fotos, vor allem an das Bild auf dem Deckblatt ihrer Geschichtenchronik ...“


„Mmmmh ... deine Mondi ...“ Ein schwach säuerlicher Unterton mischte sich in ihr süßliches Gesäusel. Da war Vorsicht geboten.


„Quatsch nicht so dumm daher“, eröffnete ich die Gegenoffensive, „ich habe sie nie Mondi genannt. Das ist Anja, und damit basta.“


„Aber sie schreibt tolle Geschichten.“ Anne schien keine Lust auf weiteren Zickenkrieg zu haben, im Gegenteil. „Sehr gute Geschichten, mit Niveau.“


Puh. Für den Moment war ich erleichtert, musste aber erst einmal tief durchatmen.


„Niveau!?“ Langsam wurde es mir zu bunt. „Hast du nicht vor einer Minute noch gesagt, wir würden ferkelige Geschichten schreiben?“


„Mmmmmh ...“


„Was Mmmmh?“ Mit ihrer s(t)oischen, norddeutschen Art konnte sie mich manchmal wirklich an den Rand der Verzweiflung treiben. Und Anne machte keinerlei Anstalten, mir das Opernglas zurückzugeben. Meine Versuche, ihr das Gerät abzunehmen, wehrte sie erfolgreich ab. Aber ich gab nicht auf: „Was ist jetzt mit deinen blöden Ferkeln?“


„Die sitzen neben den beiden.“


"Wer jetzt?"


"Na, die Ferkel, die beiden Lederschweinchen."

Es war zum Haare raufen.


Doch Anne verzog keine Miene, als sie mir endlich das Opernglas reichte, um im nächsten Moment meinen Kopf zu greifen und meinen weit offen stehenden Mund mit einem zärtlichen Kuss zu verschließen.


„Ich hab' doch nur S(p)aß gemacht“, meinte sie schließlich, schlang ihre Arme um meine Schultern und schaute dabei so verliebt in meine Augen, wie schon lange nicht mehr. „Ich bin doch s(t)olz“, wisperte sie mir ins Ohr, „dass meine Liebste einen guten Geschmack hat ...“


„Ich auch, mein Schatz.“ ... Aber ... He ... Moment ... „Sie gefällt dir wohl?“

Anne grinste mich verlegen an, oh, ja, ihre leicht erröteten Wangen und ihren glasig verklärten Blick konnte sie vor mir nicht verbergen. „Ähm, es ist doch schön“, räusperte sie sich, „dass du hier so viele Bekannte triffst ...“

************************

Die Suche nach einem Mauseloch

Bald war es soweit, meine Anspannung wurde langsam aber sicher unerträglich. Das Vorprogramm hatte schon begonnen und ich wagte ab und zu einen Blick durch den Vorhang.


Gerade zeigten die vier Wichsclowns, die oben herum wie vornehme Herren der Gesellschaft gekleidet, unten herum jedoch nackt waren, was sie drauf hatten. „Wichsen nach Musik“ hieß die erste Übung, und zu den Klängen von Beethovens Fünfter rubbelten sie im Rhythmus der Musik. Wahrlich nichts für Liebhaber gehobener Unterhaltung, doch lustig anzuschauen. Das Publikum raste bereits und feuerte die Darsteller an. Wie sollte das erst werden, wenn die acht Helden die Bühne betraten? Erst jetzt verstand ich ganz, auf was ich mich da eingelassen hatte.

Die Clowns boten inzwischen gemeinschaftliches Wichsen auf höchstem Niveau Die Musik wurde polyfoner und man hatte Probleme, die herumtanzenden Wichser auseinander zu halten. Sie griffen mal beidhändig zu, mal rieben sie am Schwanz eines anderen, wechselten die Stellung, wirbelten durcheinander, ohne im Wichsen einzuhalten.

Als die Musik endete, begannen sie einen neuen Wettkampf: Wer kann mit seinem Steifen einen Tischtennisball am weitesten wegschnellen. Aus Überkopfhöhe ließen sie die Bälle fallen und im richtigen Moment schleuderte der nach unten gezerrte steife Schwanz ihn hoch empor. Einige Meter entfernt prallte der Ball auf die Erde. Beachtlich!


Der letzte Clown allerdings hatte keine Chance, den Wettbewerb zu gewinnen. Ihm hatten sie einen Golfball untergejubelt und unter dem Gejohle der wild gewordenen Weibermeute hüpfte der Verarschte mit den Händen zwischen den Beinen über die Bühne.

Zum Abschluss der Darbietung wichsten die vier zur Musik des Entenmarsches. Sie rubbelten streng nach dem Takt, und beim letzten „da dah da dah“ gab es ein Ritardando, bei dem die vier Schwänze gleichzeitig abspritzten und ihre Sahne in hohem Bogen in den Sand setzten. Unter aufbrandendem Applaus verbeugten sie sich und verschwanden hinter der Bühne.

„Alles Anfänger und Deppen“, klärte mich Long Tall John auf, der hinter mich getreten war. „Aber immer noch Gold gegen die Typen, die jetzt kommen. Ich hasse diese Warterei, ich will endlich auf die Bühne. Meine Eier jucken schon gewaltig!“


Ganz im Gegensatz zu meinen. Von mir aus hätte das Vorprogramm ruhig bis zum Jüngsten Tag dauern können.

Der zweite Teil stand unter dem Motto: „Berühmte Wichser der Weltgeschichte“. Onan mit langem Bart holte sich vor seiner Tochter einen runter, Lester Burnham wichste vor seiner Frau im Bett und Mahlke ließ Tulla an seinem Prügel Maß nehmen.


Meine Aufregung war mittlerweile derart groß, dass ich nicht länger zuschauen konnte, sondern mich zurückzog, um ein wenig zu meditieren. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen?

Als ich wieder zurückkam und die Bühne inspizierte, verschwanden gerade die Darsteller des Vorprogramms und das Licht ging aus. Vollkommen dunkel wurde es auf der Bühne und eine laute Stimme verkündete:


„Ladies und Ladies, halten Sie sich am Sitz oder Ihrer Nachbarin fest, holen Sie noch einmal tief Luft, denn hier kommen sie, die Helden dieser Nacht. Ich stelle Ihnen jeden Einzelnen vor. Spot an also für den ersten der großen Wichser dieses Jahrhunderts!. Einen kräftigen Applaus für den Champion des letzten Jahres in vielen Veranstaltungen. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, ihn für euch, ihr geilen Mäuse, zu verpflichten. Hier kommt Long Tall John, dessen nimmermüder Hammer weit über die Grenzen seines Landes bekannt ist. Doch wem sage ich das, ihr kennt ihn ja besser als ich.“

Die letzten Worte gingen im Jubel der Zuschauerinnen unter. Seine steife Riesennudel fest in der Hand trat John in die Arena, schwenkte sie hin und her und zeigte sie einmal in die Runde. Tausende von Operngläsern waren auf ihn gerichtet und ich wurde fast ohnmächtig bei dem Gedanken, dass ich bald genau so wie er auf der Bühne erscheinen musste.

***

Sechs von uns waren bereits auf der Bühne, als Nummer sieben mir von hinten auf die Pelle rückte. Chief Checker, ich erkannte ihn an seinem beißenden Mundgeruch.


„Dich kenne ich gar nicht, wer bist du denn?“


Glücklicherweise hatte er keine Ahnung, wer da vor ihm stand, obwohl ich ihn gerade eben erst interviewt hatte. Die Tarnung mit der Maske war also perfekt.


„Ich bin der halve Hahn, Ersatzmann für den indisponierten Gotthardo.“


„Wie? Kriegt er ihn wieder mal nicht hoch?“ höhnte er. „Der Kerl ist selber schuld. Wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass es ohne Doping in unserem Beruf nicht geht. Was wirfst du denn ein?“


„Ich bin noch auf der Suche“, lockte ich ihn aus der Reserve, „kannst du mir was empfehlen?“

„Natürlich, ich mache kein Geheimnis aus meinen Spezialrezepten. Drei rohe Eier unmittelbar vor dem Auftritt, und am frühen Morgen einen Mix aus Walnüssen, Haselnüssen, Pinienkernen und drei Esslöffel eines Testosteronpräparates. Und an Wettkampftagen besorge ich mir im Schlachthaus zwei frische Stierhoden. Alles zusammen im Multimixer zerkleinert und mit einem Schuss Grenadine verfeinert. Letzterer kommt nur wegen des Geschmacks hinein, denn man bekommt die Mischung kaum herunter. Doch sie ist unschlagbar in der Wirkung.“

Endlich verstand ich die Zusammenhänge. Der üble Mundgeruch, der sein Markenzeichen zu sein schien, und sein spezielles Dopingmittel standen in direktem Zusammenhang. Wie gut, dass ich eine Maske trug, sonst wäre Chief Checker aufgefallen, wie bleich ich wurde. Ein leichtes Würgen hatte mich schon bei der Erwähnung der rohen Eier befallen, doch die Klöten und sein stinkiger Atem im Nacken hatten mir den Rest gegeben. Zum Glück wurde er eben angekündigt und musste auf die Bühne. So hatte ich zehn Minuten Zeit, durchzuatmen und mich auf meinen eigenen Auftritt vorzubereiten. Oder doch noch stiften zu gehen ...

Zu spät, eben kam die Ankündigung meines Auftritts:


„Sehr verehrte Kölnerinnen und sonstige Damen, es ist mir eine besondere Ehre, Ihnen hier und heute einen Lokalmatador vorstellen zu dürfen. Er gehört nicht zur Riege der großen Wichser in Europa, doch ich bin sicher, er wird sich mit ihrer Unterstützung hervorragend schlagen. Als Ersatz für den indisponierten Gotthardo aus der Schweiz, präsentiere ich Ihnen den halven Hahn aus Kölle. Alaaf!“

Nun musste ich, ob ich wollte oder nicht, auf die Bühne. Im letzten Augenblick sah ich, wie ein Mann direkt hinter dem Vorhang Stellung bezog. Das musste Jagers Liebhaber sein, der über die Sittsamkeit seines Freundes wachen wollte. Ohne mich aufhalten zu lassen, stolperte ich vorsichtig vorwärts, denn das Licht blendete mich. Ein ohrenbetäubender Lärm schlug mir entgegen, und als ich endlich wieder ein wenig sehen konnte, blickte ich in die Gesichter tausender Frauen außer Rand und Band. Manche winkten mir zu, andere schrieen irgendwelche Worte in meine Richtung, von denen ich nicht eines verstand, wieder andere trillerten in typisch orientalischer Manier in einer Lautstärke, die das Trommelfell paralysierte. Die meisten jedoch klatschten und trampelten, und ich sah nur fröhliche und erhitzte Gesichter. Erst jetzt ging mir auf, dass ich bis auf die Maske vollkommen unbekleidet war. Da ich seit einer guten Stunde nackt herumgestanden hatte, war es mir glatt entfallen.

„Kommen Sie mit“, fasste mich eine Gehilfin unter den Arm, „hier können Sie nicht stehen bleiben.“


Der höllische Anblick hatte mich zur Salzsäule erstarren lassen und mit butterweichen Knien ließ ich mich widerstandslos auf die Bühne führen. Ein einsamer Spot erfasste mich und begleitete meinen Gang nach Canossa. Wie um Himmels willen war ich auf die Schnapsidee gekommen, hier mitzumachen. Ich hätte jeden, wirklich jeden Preis bezahlt, jetzt in einem Mauseloch verschwinden zu können.


Im Gegensatz zu den Profiwichsern, die vor mir ihren Auftritt gehabt hatten, schaffte ich es nicht, mich dem Publikum mit steifem Glied zu präsentieren, sondern versuchte im Gegenteil, meine im Übrigen vollkommen uninteressante, weil schlaff herabhängende Blöße, mit beiden Händen zu bedecken.

Wenn ich innerlich in diesem Moment etwas infrage stellte, dann die Möglichkeit, heute überhaupt einen brauchbaren Ständer zuwege zu bringen. Noch nie hatte ich mich derart impotent und jeglicher sexuellen Betätigung unfähig gefühlt. Was hatte ich mir da nur eingebrockt, ich hirnverbrannter Idiot?!

Zum Glück schien es das Publikum nicht zu stören, dass mein Anhängsel keinen anderen Namen verdiente als eben Anhängsel. Die Begeisterung, einen Mann aus Köln auf der Bühne zu sehen, verschaffte mir ungeahnte Vorteile, sicherte mir ganz unverdientermaßen die Sympathie des Publikums.


Unter dem Gejohle der wild gewordenen Weiber stellte ich mich als Achter in die Reihe und schaute mich vorsichtig um. Die Gehilfin, die mich hereingebracht hatte, trat hinter mich und eine weitere setzte sich an die Spitze unseres Zuges. Im Gänsemarsch bewegten wir uns zur Mitte der Bühne, wo acht bequeme Sessel aufgestellt waren. Froh, nicht mehr stehen zu müssen, weil meine Beine zitterten wie Wackelpudding, ließ ich mich in den ganz rechts stehenden sinken und schloss die Augen. Was aber nichts nützte, denn die Geräuschkulisse ließ mich nicht zur Ruhe kommen.


‚Da werden Weiber zu Hyänen.’ Warum nur kamen mir diese Zeilen eines meiner Lieblingsschriftsteller gerade jetzt in den Sinn?

„Wir beginnen mit dem Gewinner der letzten Veranstaltung in Stuttgart vor drei Tagen, Long Tall John. Bitte feuern sie den Champion an, wie es sich gebührt“, lenkte mich der Ansager von meinen trübseligen Betrachtungen ab. Und das Publikum kam seiner Aufforderung mit Inbrunst nach.


„Wie Sie sicher wissen“, bemühte sich der Conferencier, den Lärm zu übertönen, „darf jeder der Teilnehmer am Contest eine Anbläserin mitbringen, wenn er will. Der große John hat die ebenso kunstfertige wie erfahrene Miss Annie mitgebracht, auch für sie bitte einen donnernden Applaus!“

Annie, die ich ja bereits kennengelernt hatte, stöckelte - was angesichts des weichen Sandes recht kurios anmutete - auf die Bühne. Sie sah umwerfend aus in ihrer durchsichtigen Bluse, dem kurzen Röckchen und den bordeauxroten, extrem hochhackigen Schühchen. John trat vor bis an die Abschusslinie, drehte sich seitlich, damit Annie ihn besser bedienen konnte, die Linien- und Weitenschiedsrichter nahmen Aufstellung - die Vorstellung konnte beginnen.

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Flittchen und Schweinebacke

Die Parkplatzsuche war aufgrund des hervorragenden Leitsystems ein Kinderspiel. Das Aussteigen aus dem Sportwagen dagegen schon etwas diffiziler. Allerdings dachte ich mir nichts Böses dabei, bis ich den Pfiff hörte.


„Wow! Heißes Höschen!“


Verwundert sah ich in das Gesicht des Gewissens, das in der Hocke an ein anderes Auto gelehnt war, mir unters Kleid schielte und sich mit der Zunge über die Lippen fuhr.


„Zuviel Y-Chromosomen erwischt?“, fragte ich abfällig.


„Schon möglich. Aber wenn es eine so drauf anlegt!“


„Brems’ dich ein, Voice! Wie Paris Hilton bin ich jetzt nicht grad ausgestiegen.“


„Voice? Gefällt mir! War das eigentlich ein Leoparden-Höschen?“


„Nein. Eins aus Stoff mit einem Leopardenmuster.“


„Wua wua wua. Du bist ja richtig lustig, Blondie. Aber du musst unbedingt lockerer werden, und cooler.“


Ich verdrehte die Augen, fasste an den Saum meines Kleids und zog es einfach hoch. Ziemlich hoch! Dann wackelte ich lasziv mit dem Po.


„Ja! Ja! Ja! Geil! Sabber, sabber, sabber …“


„Okay, krieg dich wieder ein, Voice. Und … werd du mal cooler.“


Im selben Moment vernahm ich das Gezeter einer alten Dame. „Sie sollten sich was schämen, Sie Flittchen!“


„Wua wua wua. Flittchen, das war gut …!“


Und als ob das nicht schon gereicht hätte, kam jetzt auch noch Tina heran. Sie bestand darauf, mir aus der Bredouille zu helfen. Ehe ich mich versah, streifte sie die Träger zur Seite und fuchtelte am BH herum. Aber – die Frau kannte sich aus. Wenige Handgriffe, das Ding kniff nicht mehr und fühlte sich auch plötzlich recht angenehm an.


„Uiii, auch im Leopardenlook. Lecker. Sehr lecker.“


Eine weitere, ebenfalls ältere Dame blieb stehen und musterte uns von Kopf bis Fuß.


„Sie brauchen nichts zu sagen“, meinte ich. „Ich weiß schon. Ich bin ein Flittchen und sollte mich was schämen.“


„Aber mitnichten, Fräulein. Das ist ein wirklich rattenscharfes Teil. Ich muss unbedingt wieder mal in einen Dessousladen gehen.“


Mit offenem Mund schaute ich ihr hinterher.

„Komm Tina, bevor ich hier noch die Krise bekomme!“ Ich hakte mich bei meiner Freundin ein und folgte einem Hinweisschild zum Haupteingang.


Kurz darauf befanden wir uns in einem nicht näher definierbaren Menschenauflauf, ausschließlich Frauen, die unentwegt schnatterten. Die ganz Schmerzfreien, an gleichfarbigen T-Shirts mit sprachlich seltsamen Applikationen zu erkennen, stimmten sogar so manches Karnevalslied an – immer wieder durch ein lautstarkes „Kölle Alaaf“ unterbrochen.


Ich schaute mich um, streifte Tina aus dem Augenwinkel und … stutzte, schaute genauer hin. „Das glaub ich jetzt nicht!“


„Was denn, Süße?“


„Dass du dein … mundgeblasenes WMF-Kristallglas mitgenommen hast.“


„Wer weiß, ob die da drin richtige Glaser haben.“


„Glaser bestimmt nicht, weil das hier nur für Frauen ist“, erklärte ich Tina und amüsierte mich über die vergessenen „Ä-Striche“.


Weil sie wie ein Auto schaute, lenkte ich ihren Blick mit einem Fingerzeig auf das große Plakat.

W.I.X.A. - Weltverband Internationaler Xtra Athleten präsentiert den XX. Abspritz-Contest in Köln. Ladys Only.

„Geil, geil, geil. Das wird bestimmt geil“, nervte das Gewissen wieder und hüpfte wie ein junges Fohlen zwischen den Leuten auf und ab. Während es sich mit Tina unterhielt, wir brav in der Schlange warteten, wanderte mein Blick auf das nächste seltsame Szenarium.

»Kanadische Holzfäller Ausrüstung« stand auf einem Brettchen, das über einen Verkaufsstand genagelt war. Hinter der Theke standen zwei Typen in Baumfällerhemden und langen Vollbärten. Der eine versuchte sich als Marktschreier. „Was tun bei Lange…weileee? Kauft Säge, Äxte … Beileee!“


Der andere, sichtlich genervt, fiel ihm ins Wort. „Ich hab’s dir gleich gesagt, Ottfried, dieser Slogan ist zu schlecht, deswegen kauft kein Mann etwas.“


„Es kauft kein Mann etwas, weil kein einziger, verdammter Mann hier ist! Ich bezog den »Abspritzcontest« eben auf 15 000 männliche Zuschauer … Menschenskinder … machst du nie Fehler …?“


„Keine die uns ruinieren! Eine einzige verdammte Axt haben wir bisher verkauft!“

Ich schmunzelte. So war, wenn auch ungewollt, der Hinweis der römischen Ziffern auf dem Plakat eindeutig auf Lebewesen mit Doppel-X-Chromosomen gemünzt. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, genau diese eine verkaufte Axt eben entdeckt zu haben. Eine Frau vor uns trug sie über die Schulter gelegt. Weitere Gedanken machte ich mir nicht, denn wir standen unmittelbar vor dem Einlass.


„Moment! Das Glas dürfen Sie nicht in die Halle mitnehmen!“, sagte ein Typ in schwarzem Antiterror-Outfit zu Tina.


„Wieso das?“


„Ist verboten. Zu gefährlich. Außerdem kann es als Waffe eingesetzt werden. Bitte hier in die Box legen.“


„Bekomme ich das wieder?“


„Selbstverständlich. Sie können es in vier Wochen bei uns in Sankt Augustin-Hangelar abholen.“


„Ich finde die Sicherheitsvorkehrungen echt gut“, kommentierte ich.


„Danke Ma’m.“


„Gern geschehen. Sie haben mitbekommen, dass die Dame vor uns eine Axt - Modell Schädelspalter - dabei hat?“


„Natürlich. Hierbei handelt es sich aber um ein Werkzeug. Außerdem konnte sie eine Quittung vorlegen.“


„Ach so. Das wusste ich natürlich nicht!“


„Kein Problem. Man kann schließlich nicht alles wissen“, sagte der Schwarzgekleidete und es hätte nur noch gefehlt, dass er mir anerkennend auf die Schulter klopfte.


„Mein schönes, mundgeblasenes WMF-Kristallsektglas!“, jammerte Tina.

Nach der ersten Kontrolle standen wir in einem riesigen Foyer, wo man die eigentlichen Eintrittskarten kaufen konnte. Wieder warteten wir in einer Schlange.


„99 Euro Sonderpreis für Paare“, leierte die Verkäuferin monoton herunter. „Wenn eine von Ihnen den Slip auszieht, kostet es nur 49 Euro.“


„Wofür soll das gut sein?“, fragte ich erstaunt.


„Na, für die überwiegend männlichen Leser. Die mögen diese Vorstellung.“


„Ach so! Das erscheint mir plausibel.“


„Darf ich? Darf ich? Bitte! Bitte! Bitte!“


„Du bist imaginär!“, wies ich das Gewissen in seine Schranken, worauf sie eine enttäuschte Schnute zog.

„Ich habe eine Hose an …“, sagte Tina und sah mich herausfordernd an.


„No way. Der Leopardentanga ist ein Geschenk von Jürgen. Den werfe ich doch nicht weg.“


„Wer ist denn Jürgen?“


„Mein Mann, oder denkst du allen Ernstes, eine Frau kauft sich so was Nuttiges?“


„Die Höschen bekommen wir doch wieder zurück?“, fragte Tina nach.


„Natürlich. Können Sie in vier Wochen in unserem Depot in Flensburg abholen.“


„Und die, die nicht abgeholt werden?“


„Werden von unserem Geschäftspartner Automaten Schnuffel & Co nach Japan verfrachtet.“


„Was ist jetzt Sache, Ladys? Zieht eine blank, oder stehen wir hier weiter blöd rum?“, quengelte das Gewissen.


„Ich definitiv nicht“, stellte ich klar.


„Memme.“ Tina öffnete ihre Shorts, zog sie einfach samt Slip runter und warf diesen der Kartenverkäuferin zu.


„Wow!!! Geile Pussy!“, sabberte Voice, fing sich dann aber wieder. „Glaube ich. Ich war jetzt etwas überrascht, kannst du das noch einmal langsam wiederholen?“


„Also gut …“


Tina öffnete den Knopf der weißen Shorts und zog langsam den Reißverschluss hinunter. Sie fasste an den Bund und schälte sich mit lasziven, schlangenartigen Bewegungen heraus. Der Spitzentanga rutschte gleich mit und gab den Blick auf ihre intimste Zone preis. Das kurz geschorene, an den Bikinizonen sorgfältig ausrasierte Schamhaar zog einige lüsterne Blicke an … Die Shorts steckte sie mit unschuldigem Augenaufschlag in ihre Tasche und ihr T-Shirt übernahm den Part eines ultrakurzen Minikleids.


„Oh danke!!! Geil, geil, geil!“, freute sich das Gewissen und leckte sich mit der Zunge über die Lippen.


„Können wir jetzt endlich weitergehen?“, reagierte ich genervt.

Am Drehkreuz standen ein paar armselige Kreaturen, die allesamt so ein eingebranntes Dauergeifern im Gesicht hatten. Dazu einen leicht geöffneten Mund mit heraushängender Zunge und das obligatorische Goldkettchen.


„Halt!“, befahl einer. „AzVeL – den Beweis bitte vorzeigen!“


„Wo fehlt’s?“, fragte ich.


„Abteilung zur Verhinderung erschlichener Leistungen. Bitte den Rock lupfen, damit ich sehe ob Sie sich an die Vorgabe des reduzierten Eintrittspreises halten.“


„Unglaublich …!“, sagte ich.


„Ja. Sie glauben gar nicht, wie viele einen Ersatzschlüpfer dabei haben!“


„Auu! Spinnst du, Voice?“, motzte ich das Gewissen an, das mich eben in den Po gekniffen hatte.


„Du dachtest doch du träumst, Blondie. Ich bin dir nur zuvor gekommen.“


Währenddessen lupfte Tina ihr „Minikleid“ und wackelte mit den Hüften.

Kopfschüttelnd zog ich sie vom Eingang weg, ehe dem Kartenkontrolleur noch die Glupschaugen rausfielen. Ein lautstarkes „Zickezacke, zickezacke – hoi, hoi, hoi“ ließ mich noch einmal zum Drehkreuz schauen, wo eine Gruppe leicht alkoholisierter Damen dem Mann von der AzVeL vor ein fast unlösbares Problem stellte.


„Hallo?“, flüsterte uns ein Typ in schwarzen Klamotten und weißem »Security« Schriftzug auf der Brust zu und versperrte dabei den Weg.


„Was gibt’s?“


„Psssstttt! Nicht so laut. Interesse an VIP-Karten?“ Er schaute sich nervös um, griff in seine Gesäßtasche und fuchtelte mit bedruckten Papierstreifen vor unseren Augen herum.


„Ja, danke!“, meinte ich trocken, schnappte mir die Dinger und ging weiter.


„Moment, Moment“, rannte er hinterher. „Du weißt doch, wie das läuft.“


„Klar, ich soll dir dafür im dreckigen Hinterhof einen blasen.“


„Richtig. Kluges Mädchen! Gehen wir?“


„Ich steh nicht so sehr auf Hinterhöfe.“


„Darf ich? Darf ich? Bitte! Darf ich?“ Das Gewissen hüpfte – wieder mal - vor Freude auf und ab, packte den Typen am Arm und öffnete eine der alarmgesicherten Brandschutztüren …

„Willst du die Blonde oder die Dunkelhaarige?“


„Wo ist der Unterschied?“, fragte der Typ.


„Ich knie entweder links, oder rechts vor dir.“


Tina und ich sahen uns nur an.


„Viel Spaß und leb wohl“, rief ich dem Gewissen zu.


„Moment! Ihr müsst warten.“


„Wieso das?“


„Na, weil ich nicht real bin. Folglich kann ich auch die Karten nicht mitnehmen“, meinte das Gewissen mit schnippischem Unterton.

Nachdem ich eine Weile den vom Wind herumgetragenen Papierfetzen zugesehen, eine zerbeulte Bierdose gegen die Mauer gekickt und dabei eine Ratte aufgeschreckt hatte – eine vierbeinige, nicht die, die uns mit den VIP-Karten beglücken wollte, musste ich fast schon zwangsläufig der merkwürdigen Gestalt zuschauen, die ihre „Pflichten“ sehr ernst nahm.

„Gefällt dir die Blonde? Ist sie nicht bezaubernd?“, säuselte Voice, um sich wieder ihrem Werk zu widmen. Die eindeutigen Bewegungen ihres Kopfes ließen kaum eine andere Deutung zu. „Magst du es, wie ich liebevoll deinen erigierten Penis küsse, sanft mit der Zunge deine Eichel umkreise und zärtlich deine Hoden stimuliere?“


„Oh ja, Baby. Es ist ein Traum!“


„Oder willst du uns beide? Haben schon zwei Frauen nacheinander dein Glied stimuliert? Deinen Schwanz gelutscht, dir die Eier leer gesaugt?“


Ebenso schnell wie Voices Ton sich ändert, hüpfte sie zur anderen Seite und präsentierte dem von oben zusehenden Mann ihre dunkle Seite.


„Du geile Sau, ich besorg’s dir. F*** mich, ramm mir deinen Sch*** …“


Irritiert sah sie uns an. „Was ist denn jetzt passiert?“


„Habe ich zensiert! Ist zwar in Dialogform durchaus vertretbar, aber noch viel zu früh …“


„Zu früh? Zensiert? Jetzt hör mir mal zu, Blondlöckchen. Du kannst mich kreuzweise am A**** l*****. Ich werde dir meine Faust in dein b**** M**** hämmern und xxx xxx xxx xxx“, tobte das Gewissen. Hielt dann schlagartig den Mund und sah mich an.


„Das hast du jetzt davon. Beruhig’ dich erst einmal, dann darfst du auch wieder mitspielen.“


„Fu**! So macht das keinen Spaß. Mein gesamtes Sammelsurium an vulgären und ordinären Ausdrücken soll ungenannt bleiben?“


„Ja!“


„Okay.“


Ohne weitere Diskussion wechselte Voice wieder den Platz, der völlig irritierte Kartenverkäufer blickte erneut auf das blonde Wesen. „Es tut mir so leid, Schnuckibär. Deinen Zauberstab werde ich dir wieder hart machen. Tauch ein in meinen warmen, feuchten Mund … Schenk mir deinen Nektar … wie den Stängel einer Blume auf einem sommerlichen Feld will ich dich liebkosen …“


Tina und ich schauten uns entgeistert an. Bekamen schon einen leichten Brechreiz von dem Gesülze, bis der VIP-Karten-Dealer hastig abwinkte, schnell seine Hose hochzog und sich wortlos davon machte.


„Also. Ich weiß nicht, ob mir der Dirty-Talk nicht besser gefallen hätte, als diese schnulzige Liebesbekundung.“


„Erstaunlich, dass es dem überhaupt gekommen ist!“


„Das bezweifle ich, aber er hatte zumindest einen heftigen Abgang!“, erklärte ich Tina augenzwinkernd.


„Und noch was … eigentlich nur eine klitzekleine Winzigkeit …“


„Und die wäre?“, fragte Tina.


„Ich dachte Voice ist imaginär … wieso konnte der Typ sie dann sehen?“


„Hm! Keine Ahnung. Ich blick’ bei deinen Geschichten sowieso nicht immer durch“, sagte Tina und damit war der Fall für sie abgeschlossen.

Vierzehn Mann der Kölner Feuerwache standen grinsend im Foyer, während ein weiterer, mit doppelt so vielen Streifen am Ärmel, von einem Kontrolleur die Herausgabe des Alarmauslösers forderte. Der Kontrolleur, trotz weinerlichem Blick, immer noch mit diesem Dauergrinsen um den Mund, griff in seine Jacke, um sein Handy herauszuholen … und wurde im selben Moment von einem halben Dutzend schwarz gekleideter Herren aus Sankt Augustin-Hangelar zu Boden gerissen und abgeführt …


In Ehrfurcht erstarrt, klatschten wir mit den anderen Besuchern Beifall.

***

Wir folgten der Beschilderung zu unserem Sektor und das Gewissen trottete hinterher. „Wieso so ruhig, Voice? K o m m s t du?“


Tina lachte wegen der Stichelei und wir klatschten ab. Voice zog eine Grimasse.

Das Erste, was mir auffiel, war der enorme Geräuschpegel in der ausverkauften Halle. Das Nächste ein gigantischer Videowürfel direkt über der Manege. Und schließlich … es gab scheinbar keinen Ort auf der Welt, den die Werbeindustrie noch nicht entdeckt hatte. Ein alles durchdringender Klingelton verlangte um Aufmerksamkeit.

Ping – Ping – Pong


„Die Zeiten, in denen frau sich mit nacktem Hintern auf einen Kopierer setzte, gehören der Vergangenheit an. - Wer Spalten kopieren will, muss Excel verwenden.“



„Oh mein Gott! Das kann ja noch heiter werden“, murmelte ich vor mich hin.


Wir kämpften uns tapfer durch die immer enger werdenden Wege, bis wir vor unseren Plätzen standen. Ich verglich die Nummern auf unseren Karten noch einmal …


„Entschuldigung, ihr sitzt auf unsern Plätzen!“


Zwei kurzhaarige, in Lack und Leder gekleidete Wesen sahen uns abfällig an. „Dann pflanzt eure Ärsche halt neben dran, 69 ist meine Lieblingsnummer“, blaffte uns eine der beiden an.


„Aber wir haben die Nummer 69 und 70“, wandte Tina ein.


„Na und? Jetzt sitzen wir da und damit basta!“


„Wir könnten auch einen Verantwortlichen holen …“, gab ich uns noch nicht geschlagen.


„Du kannst mich mal lecken, Blondie, wenn du eine neue Geschmacksrichtung ausprobieren willst“, keifte die Wortführerin. Um ihr Bad-Girl-Image noch zu unterstreichen, legte die abstrakt geschminkte, leicht korpulente Frau einen grimmigen Blick auf. Sie blies die Wangen auf und der große Ring durch die Nasenscheidewand erinnerte mich an den letzten Grillabend.


Ich musste lachen. „Okay, Schweinebacke! Ich sag dir das jetzt genau ein einziges Mal: Hüpf mit deinem XXL-Nasenring einen Platz weiter, oder ich stopf’ dir einen Apfel ins Maul und serviere dich den Athleten da unten als Zwischensnack.“


Meine Vorahnung ließ mich nicht im Stich. Ein altes Sprichwort bewahrheitete sich wieder: Hunde, die bellen, beißen nicht. Allerdings sind kläffende Köter mehr als nervig … Die beiden rutschten zwar einen Platz weiter, aber beendet war das Spiel damit noch lange nicht.

Wieder dieser markante Ton.


Ping – Ping – Pong


„Schwarz – Hart – Griffig. Es kommt nur auf die Größe an. Gay-Boy – 15 mal 10 Zentimeter! Die Spielkonsole von Nimm-Kendo. Wahlweise aktiver oder passiver Spielmodus. Gay-Boy im feudalen Japan.“

Tina schaute sich erstaunt im Publikum um. „Welche Zielgruppe wollen die hier ansprechen?“


„Ein grenzgenialer Einfall der Autorin. Sie konnte sich mal wieder nicht dazu durchringen, es einfach zu streichen“, lästerte Voice.


„Ruhe jetzt, Ladys, es geht los!“

Punkt 19 Uhr wurde es stockdunkel in der Arena, künstliche Blitze zuckten durch die Halle, während dumpfe Glockenklänge aus den riesigen Lautsprechern den AC/DC-Klassiker „Hells Bells“ ankündigten. Zeitgleich nahm auch der Hightech Videowürfel seine Arbeit auf und spulte Szenen aus Hardcore-Filmen ab.


Das Kreischen in der Halle nahm weiter zu. Meine Ohren, von Voices Schnulzeneinlage auf dem Hinterhof noch leicht entzündet, begannen wieder zu schmerzen. Daran waren auch die beiden Ledertussies zu meiner Rechten beteiligt. Dass die Frauen tierisch ineinander verliebt waren … gut! Aber …


„Ich liebe dich … ich begehre dich …Ich will nur dich, mein Zuckerschneckchen, mein Schweinerippchen …“


Mich haute es fast vom Stuhl. Normalerweise halte ich mich raus, wenn zwei Menschen gegenseitig Liebesbekundungen austauschen, aber diesmal konnte ich nicht anders.


„Schweine…rippchen?“, fragte ich mit heruntergeklappter Kinnlade.


„Ja, weil ich so knackig und so saftig bin“, meinte die mit dem Nasenring und freute sich bis über beide Ohren.


„Oh, mein Gott!“

Irgendwie war ich jetzt froh, dass die Show gleich losging, als mir eine seltsame Person direkt vor unserem Block auffiel. Ob die Alte zum offiziellen Programm gehörte, wagte ich zu bezweifeln. Mit ihrem viel zu engen, karierten Sakko und den Hochwasserhosen sah sie einfach nur lächerlich aus.


Sie lief vor unserem Block auf und ab, und das einfache Mikrofon verstärkte ihre Stimme nur schwach. Ihre Show, ausnahmslos schnell heruntergehaspelte „Witze“ für angetrunkene Stammtischbrüder zeigte rasch Wirkung. Meine Sitznachbarin hatte schon ihre doppelte Portion Currywurst nach ihr geworfen und die jungen Kommilitoninnen eine Reihe vor uns waren kurz davor, geschlossen aufzustehen und sich zu beschweren.


„Meine Damen, haben Sie schon von dem eklatanten Hurenmangel in Indien gehört?“, fragte die Alleinunterhalterin die Studentinnen. Die standen empört auf und eilten nach draußen. „Nur keine Hektik, meine Damen. Der nächste Flieger nach Bombay geht erst morgen früh!“


„Der Witz war echt gut, gell?“, kreischte Tina und Voice lachte Tränen.


„Schlecht recherchiert“, meinte ich trocken. „Bombay heißt seit über zehn Jahren Mumbai.“


Kaum hatte ich das ausgesprochen, starrte ich mit geweiteten Pupillen auf die Bühne. Ich rieb mir kurz die Augen, aber es war – die nackte Wahrheit.


Vier Clowns – wie jene aus dem Zirkus maskiert, in weißem Hemd und Anzugjackett, aber unten herum nackt, hüpften im Takt zu klassischer Musik auf der Bühne herum. Stimulierten sich selbst und … spielten fünf gegen Willi. Die Show endete in einem gemeinsamen Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes.


„Coole Show!“, sagte ich zur Lederdomina.


„Das ist langweiliger Dreck!“


„Ich meinte ja auch euch zwei Vögel. Dir ist schon bewusst, dass du deine Hand auf meinem Knie hast?“


Statt einer Antwort züngelte sie mit der Zunge.


„Dabei wollte ich nur einen süßen Zeichentrickfilm ansehen …“, schwelgte ich einen Moment in Nostalgie. Die Hand wanderte weiter, meinen Schenkel hoch ...


„Okay. Ich verstehe. Interessiert dich nicht so sehr, dann muss ich also schon wieder böse werden und dir drohen?“


„Ich war sehr unartig!“, grunzte Schweinebacke.


„Okay! Ich zähle jetzt von drei abwärts und bei null brech’ ich dir einfach so das Handgelenk. Drei … zwei … ei…“


Mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit zog sie ihre Pranke weg. Ebenso wie über ihre Schnelligkeit war ich über meine Angst einflößende Art verwundert. Als ich mir die Braut genauer ansah, fiel mir etwas auf. Auf dem schwarzen T-Shirt waren vier Buchstaben aufgedruckt. BDSM.


„Wohl eher der passive Part?“, fragte ich abfällig.


„Im Gegenteil, wir sind beide sehr aktiv“, freute sie sich und zeigte mir die stolzgeschwellte Brust. „Wir gehen dreimal die Woche zum ...“


„Böse Damen Schlagen Männer?“, stichelte ich.


Sie zuckte regelrecht zusammen und klammerte sich an ihr Pendant.


„Wir leiden unter Androphobie“, erklärte mir diese. „Alleine das Aussprechen dieses bösen Wortes reicht schon.“


„Ach so“, sagte ich mitfühlend. „Das wusste ich nicht.“


Die beiden verwuselten sich regelrecht ineinander, und ich fragte mich, was sie eigentlich hier verloren hatten …?

Die laute Stimme aus den Lautsprechern überschlug sich fast bei der Ankündigung des amtierenden Champions. Mir fiel wieder mal die Kinnlade runter, als der Hüne die Bühne betrat und dem Publikum klein Long Tall in bester Lasso-Manier präsentierte. Von überall her zogen die Ladys Operngläser hervor. Ich ertappte mich dabei, wie ich diesen John Long Tall regelrecht fixierte, ihm direkt auf … Ja! Genau! Schnell verjagte ich die Bilder aus meinem Sinn. Doch so ganz los wurde ich die frivolen Gedanken nicht … Der Moderator stellte die weiteren Teilnehmer vor, und auf dem Videowürfel sah man alle Details. Beim Einblenden von Großaufnahmen zuckten meine Platznachbarinnen regelmäßig zusammen.


Ich schaute zu Tina, die sich mit dem Gewissen köstlich über die Bühnenshow amüsierte.


„Die haben Angst vor Männern“, flüsterte ich ihr zu.


„Die scheint der Adonis dort nicht zu haben …“


„Oh, mein Gott! Was ist das?“ Mir fielen bei dem Anblick fast die Augen raus. „Wer ist das denn?“


„Jager von Soest“, sprudelte es gleichzeitig aus Tina und Voice heraus, und wir drei starrten wie ein liebeskranker Pfau auf die Bühne.


„Leider schwul!“, sagte Tina resigniert.


„Stockschwul!“, seufzte Voice.


„Woher wisst ihr das?“


Statt einer Antwort bekam ich einen Flyer in die Hand gedrückt.


Während ich mit einem Auge die Show ansah, beobachtete ich mit dem anderen die beiden neben mir, die sich gegenseitig mit kalorienreichen Kosenamen beglückten. Ich hatte einen – zugegeben – etwas fiesen Einfall und stieß der Dicken mit dem Ellenbogen gegen den Arm.


„Entschuldigt bitte, konnte … man … ja nicht wissen.“


Sie zuckten zusammen und taten mir plötzlich leid. Dass m a n – allein und nur mit einem ’n’ geschrieben - sich gesprochen wie der Grund ihrer Phobie anhört, war natürlich Absicht … Um sie etwas abzulenken, sprach ich erneut den Aufdruck auf ihren T-Shirts an. Auch weil mir Zweifel hinsichtlich der allgemein bekannten Bedeutung dieser Abkürzung gekommen waren.


„Was bedeutet die Abkürzung BDSM überhaupt?“, fragte ich zaghaft nach.


„Sie steht für unser Hobby! Backgammon, Dame, Schach und Mühle.“


Außer einem Nicken brachte ich nichts heraus, schaute wieder nach vorne und schnappte irgendwas von einem Lokalmatador auf.


„Als Ersatz für den indisponierten Gotthardo aus der Schweiz präsentiere ich Ihnen den halven Hahn aus Kölle. Alaaf!“

Die Halle begann zu toben. Inmitten des rheinischen Wahnsinns erlebte ich eine weitere Lupf-das-Röckchen La-Ola-Welle und das Anstimmen der Kölner Nationalhymne „Viva Colonia“ von den „Höhnern“.


Ein Typ betrat die Bühne, der staksige Gang erinnerte an einen Gockel und war wohl der Anlass seines „Künstlernamens“. Grotesk, ja geradezu abartig war seine schwarze Ledermaske mit den Sehschlitzen.


„Ein Perverser!“, meinte Tina.


„Oder hässlich? Oder schüchtern?“, spekulierte Voice.


„Wenn das der Ersatz für den … indisponierten … Gotthardo sein soll, dann gute Nacht, Ladys!“, stellte ich enttäuscht fest. Der halbe Hahn war der einzige der Männer, der eine Hand vor sein Teil hielt und auch offenbar nicht über die sichtbare Erregung seiner Konkurrenten verfügte. Dennoch wurde er von den fast 15 000 Frauen gefeiert, als ob er der neue Champion wäre.

„Und was machen die Typen jetzt genau?“, fragte Tina. „Also abgesehen davon, dass sie sich einen von der Palme jodeln?“


„Nichts! Außer sich dreimal einen runterzuholen!“, erklärte ich ihr und zeigte es auf dem Flyer. „Es kommt auf die Weite an. Wie beim Speerwurf. Die Strecken werden addiert und gewonnen hat …“


„John Long Tall! Der gewinnt jedes Mal … Den würde ich mir sooo gerne mal aus der Nähe anschauen“, schwärmte meine Freundin.


„Und nicht nur anschauen …“, setzte das Gewissen noch einen drauf.

„Der große John hat die ebenso kunstfertige wie erfahrene Miss Annie mitgebracht, auch für sie bitte einen donnernden Applaus!“, schrie der Ansager ins Mikrofon. Einige klatschten verhalten, die Ostkurve bekam wohl grad wieder so was wie einen Orgasmus, und bei mir machte sich – völlig unverständlich natürlich – so etwas wie Neid breit …

Nicht auf die hübsche Annie, mit ihrer transparenten Bluse und dem ultrakurzen Röckchen, aber als sie genüsslich mit der Zunge über ihre Lippen fuhr und vor Tall John Long in die Hocke ging …


Dass der Kerl in Wirklichkeit Long Tall John hieß, war uns offenbar entgangen ...

************************

Der Heimvorteil

Panik! Nichts als Panik in meinem Hirn. Chief Checker ging eben zur Abschussrampe, und nachdem er seinen gedopten Schwanz in alle vier Himmelsrichtungen präsentiert hatte, rubbelte er mit beachtlicher Geschwindigkeit los.


Nach ihm war ich dran. Und noch immer rührte sich nichts bei mir. Absolut nichts. Der Gedanke, gleich vortreten und es meinen sieben Kollegen gleichtun zu müssen, paralysierte mich.


„Elmar“, versuchte ich mich selbst zu motivieren, „du hast nichts zu verlieren. Du hast in deinem Leben schon so oft onaniert, und noch jedes Mal hat es Spaß gemacht. Also zeig den kölschen Mädcher, wie geil du sie findest.“

Die Selbsthypnose schien zu wirken, denn die Panik wich allmählich, und als ich versuchsweise ein wenig an meinem Zipfel rieb, kam etwas zustande, das man ansatzweise und mit viel gutem Willen als Erektion bezeichnen konnte. Durchaus ausbaufähig, doch zumindest ein Anfang. Keinen Moment zu früh, denn eben wurde ich angekündigt.


„Und nun, verehrte Damen, einen besonderen Applaus für den Kölner halven Hahn. Feuern sie ihn an, damit er seinen Samen weiter spritzt als seine Vorgänger. Helfen Sie ihm, ein wahrer Mann zu sein.“

Ein wahrer Mann? Der Sprecher hatte einen an der Mütze. Was hatte das hier mit Mannsein zu tun? Doch auf keinen Fall durfte ich mich jetzt aufregen. Mit halbsteifem Schwanz trat ich zur Bühnenmitte, stellte mich an die Abschusslinie und ... warf einen vorsichtigen und zurückhaltenden Blick in die Runde. Auf den Rängen kochten die Emotionen. Es war ein Blick ins Höllengebrodel. Meine Sinne waren plötzlich aufs Äußerste geschärft und aus dem infernalischen Gejohle der Massen konnte ich sogar einzelne Anfeuerungsrufe deutlich verstehen.

„Hau dein Sperma raus, du Hengst!“


„Wenn du gewinnst, halver Hahn, kannst du mich ficken!“


„Zeig uns, watt ne Kölsche Jung dropp hät!“


Und dann dieses „Ficke facke, ficke facke, hoi, hoi, hoi!“ aus der Ostkurve. Da hatte sich wohl ein kompletter Chor versammelt.

Alles Sprüche, die keineswegs dazu angetan waren, mein Dilemma zu beheben. Doch dann, unvermittelt und unerwartet, begann etwas Neues, ein anderer meiner Sinne sprang in die Bresche.

Es begann in der Westkurve. Wie auf Kommando standen ein paar Frauen auf, lupften ihre Röcke und präsentierten mir ihre nackten Schnecken. Sofort reagierten die Danebensitzenden und machten es nach. Im Nu pflanzte sich die Mösen-La-Ola fort und machte mehrere Runden durch das Stadion. So viele nackte Muschis! Das war genau das Aphrodisiakum, das ich gebraucht hatte.


Plötzlich hielt ich einen Schwanz in der Hand, der sich waffenscheinpflichtig anfühlte. Ja, mit diesem Steifen ließ sich etwas anfangen.

Auch das Publikum hatte die Veränderung bemerkt. Tausende von Opern- und Ferngläsern waren auf mein mittlerweile wirklich männlich zu nennendes Attribut gerichtet, und in dem Videowürfel konnte ich selbst meinen frisch erwachten Helden in Nahaufnahme begutachten. So konnte er bleiben, mit diesem Zustand war ich durchaus zufrieden.

Nein, ich wollte die in mich gesetzten Erwartungen nicht enttäuschen. Mit fließenden Bewegungen begann ich, die Vorhaut vor und zurückzuschieben. Jahrelange Übung machte sich jetzt bezahlt. Er und ich, wir mochten uns und kannten uns aus dem FF. Es gab ein Zeitlimit, doch das interessierte mich jetzt nicht mehr. Ich konnte jederzeit abspritzen, wenn ich wollte, hielt mich immer kurz vor der Ejakulation. Ein klein bisschen Theatralik nach der ausgestandenen Angst wollte ich mir zugestehen.

Mit einer Drehung um die eigene Achse leitete ich den Orgasmus ein, und als meine Eichel wieder in die richtige Richtung zeigte, legte ich los. Bei jedem Spritzer zog ich die Vorhaut so weit es ging nach hinten, um auf diese Weise die Kontraktion zu verstärken und so die Wucht des Herausschleuderns zu erhöhen.


Geschafft! Ganze Felsplatten bröckelten mir vom Herzen.

„Zwei Meter sechsundfünfzig beim ersten Versuch“, verkündete der Lautsprecher und die Begeisterung des Publikums war sensationell. Und das, obwohl ich mit dieser Weite im Moment lediglich auf dem siebten Rang lag. Nur Chief Checker hatte es fertiggebracht, mich zu unterbieten. Ich war ... hochzufrieden! Einen der Profiwichser hatte ich hinter mir gelassen. Eine Sensation!


In Führung lag Long Tall John, direkt gefolgt von Captain „heavy“ Hunter, einem leicht korpulenten Spitzbart mit Mecki-Frisur. Dritter war Jager von Soest. Beim nächsten Durchgang wollte ich die Technik der Führenden etwas genauer studieren, vielleicht konnte ich etwas abgucken.

Eben bereitete sich Jager auf seinen zweiten Schuss vor. Wie bereits beim ersten Versuch riss er in unglaublichem Tempo an seinem Schwanz herum, schob bei jeder Bewegung die Vorhaut so weit zurück, dass das gestraffte Bändchen die Eichel verbog. Seltsamerweise griff er seinen Schwanz von unten her und schob ihn zwischen Zeige- und Mittelfinger hin und her. Eine seltsame Technik, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Doch statt seine Augen wie alle anderen aufs Publikum zu richten oder auf das Werk seiner Hände, schaute er sich unter seinen Konkurrenten um. Diejenigen, die als nächste an der Reihe waren, machten Aufwärmübungen, bearbeiteten ihre Schwänze schon mal ein wenig, damit sie an der Abschusslinie nicht bei Null anfangen mussten. Diesen sanften Wichsübungen galt Jagers ganze Aufmerksamkeit. Jetzt verstand ich, warum sein Spezi es sich nicht nehmen ließ, auf ihn aufzupassen. Jager benutzte die anderen Teilnehmer als Aufputschmittel. Ein toller Trick, den ich leider nicht kopieren konnte. Doch ich hatte ja die Mösen-La-Ola, die keiner der anderen Teilnehmer geboten bekam.


Heimvorteil eben.

Mein zweiter Schuss war deutlich besser als der erste und ich schob mich vor auf den vierten Platz. Wahnsinn, und das als Laie unter Profis. Da sah man mal wieder, wie einen das Publikum vorwärts peitschen und zu Höchstleistungen anspornen konnte. Ich liebte die Kölsche Mädcher.


Doch mitten in meine Überlegungen hinein wurde die komplette Deckenbeleuchtung eingeschaltet und der Pausengong ertönte. Das grelle Licht blendete mich und so schnell ich konnte, hastete ich in Richtung Kabine. Ich freute mich auf die wohlverdiente Pause. Wie hätte ich auch ahnen können, dass mir der Schreck meines Lebens bevorstand.

Kommentare


Adlerswald
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 166
Adlerswald
schrieb am 17.12.2009:
»Ein wunderbar amüsantes Lesevergnügen ! Mancher Leser mag danach mit prallem Säckchen und hartem Schwanz dasitzen und es den Helden der Geschichte nachtun. Eine berauschende Gemeinschaftsarbeit, die zeigt, welch unglaubliches Potential im gemeinsamen Schreiben steckt. Ziehe tief neidlos meinen Hut !«

stafford
dabei seit: Mai '04
Kommentare: 26
schrieb am 17.12.2009:
»Zum Schreien komisch. Danke für diese Geschichte. (Die noch zu Ende geschrieben wird. Stimmt's? Bitte, bitte, bitte.)
Ich würde die Geschichte gern noch fundiert loben oder kritisieren. Aber wenn ich das könnte, würde ich Geschichten schreiben und nicht lesen.«

LadyAllista
dabei seit: Jun '07
Kommentare: 44
Lady Allista
schrieb am 18.12.2009:
»Klasse. Einfach KLASSE.

Vielen Dank für die herzhaften Lacher (die meinen Nachbarn um die Uhrzeit bestimmt ganz besonders gut gefallen haben...).

Da kriegt man direkt Lust aufs ... Mitschreiben!

Liebe Grüße
Die Lady«

Strangerboy
dabei seit: Nov '04
Kommentare: 34
schrieb am 18.12.2009:
»Ein sehr spannender Cocktail von Geschichten, die ein ungewöhnliches Ziel haben...Lächel. Aber die unterschiedelichen Perspektiven haben ihren besonderen Reiz.

LG Tom«

goreaner
dabei seit: Nov '06
Kommentare: 67
goreaner
schrieb am 19.12.2009:
»Super Geschichte! Die verschiedenen Slangs hauchen ihr richtig Leben ein. Der Humor ist schlicht zum Brüllen.

Ich verneige mich tief vor dem Autorenkollektiv!

Bitte unbedingt weiterschreiben.

Respekt!

goreaner«

skipp20
dabei seit: Apr '03
Kommentare: 40
skipp20
schrieb am 03.01.2010:
»Grandios! Hab mich schiefgelacht, noch nie gabs bei sevac so ne klasse Kombination von irrer Story, Highspeed-Klamauk und Erotik! Freu mich schon auf die hoffentlich folgende Erweiterung

Unbedingt lesen, aber am besten allein und unbeobachtet!
Skipp«

andreashave
dabei seit: Feb '09
Kommentare: 94
andreashava
schrieb am 03.01.2010:
»Euch allen erst einmal lieben Dank für eure Kommentare, die mir - als einem Teil des Autoren-Dreigestirns - zeigen, dass auch solche verrückten Parodien ihre Liebhaber finden. Das Ganze war ein Experiment und ich hatte, ehrlich gesagt, anfangs Bauchschmerzen, ob die Rubrik "Sex storys" die richtige ist ... war aber schnell überzeugt, d a s s es die richtige ist. Mir als Autorin hat es unglaublich viel Spaß gemacht, mit meinen Freunden Anja und Elmar gemeinsam dieses Projekt in Angriff zu nehmen, das ja in meiner Heimatstadt Köln spielt und sich dort tatsächlich so oder ähnlich zugetragen haben könnte ... *grins*
Bin mal gespannt, wie der noch im Pool schwimmende Teil 2 bei euch ankommt, und ich freue mich schon jetzt auf eure Reaktionen.
LG Andrea «

PADDY
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 18
edge
schrieb am 09.01.2010:
»OK - ein neues Kapitel Sevac-Geschichte! Sexy Comedy... und wenn mir mal ein Kölner einen Halven Hahn andrehen will, dann weiss ich jetzt auch Bescheid! Tolle Leistung des Autorenkollektivs - vielversprechender Stilmix.
Bin ja mal gespannt auf das Finale!«

hg1
dabei seit: Dez '04
Kommentare: 66
HG1
schrieb am 30.01.2010:
»Wunderbare Geschichte! Fast in jedem Satz versteckt sich eine neue Schmunzelei und wie ihr das alles aufeinander abgestimmt habt, ist schon klasse!

Meine Favoriten waren die Werbedurchsagen«

Georgmueller332
dabei seit: Mär '06
Kommentare: 32
schrieb am 01.02.2010:
»Liebe Anja,
Wow, mal ein ganz anderer Stil. Ich finds super amüsant (besonders als geborener Kölner) und bin schon ganz gespannt auf den zweiten Teil.

Liebe Andrea, lieber Elmar
ich kenne die Geschichten von Anja schon relativ lange. Euch auch ein riesiges Lob. Die Kombination von Euch Dreien hat wirklich eine tolle Story erzeugt.

Ich freuen mich auf die nächsten Werke.

Liebe Grüße

Georg«

astweg
dabei seit: Jun '01
Kommentare: 152
TetraPack
schrieb am 10.01.2011:
»Eine sehr humorige Geschichte mit vielen skurilen Einfällen, die es wert ist, gelesen zu werden. Ich werde auch Teil 2 lesen.«

Leichtgewicht
dabei seit: Mär '10
Kommentare: 279
Leichtgewicht
schrieb am 14.01.2011:
»Gute Ideen drin, manchmal etwas durcheinander, aber gelungen.
Nur die Blotwosch, die is för die Immis und dat hät nix mit dä Pell zu dun«

helios53
dabei seit: Aug '11
Kommentare: 404
Helios53
schrieb am 30.12.2018:
»Ein bemerkenswertes Beispiel dafür, dass man auch bei Sevac (oder sogar bei Sevac???) mit Humor keinen Blumentopf gewinnen kann, da das Publikum in seiner Bewertung deutlich UNTER der Einleserwertung geblieben ist.
Irgendwie traurig ...«

aweiawa
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 214
aweiawa
schrieb am 30.07.2021:
»Wer die ganze Geschichte als E-Book oder als Taschenbuch besitzen will, kann mal hier schauen: https://www.amazon.de/gp/product/B07L1B2KJ6/«

krebskrebs
dabei seit: Jul '15
Kommentare: 98
schrieb am 04.10.2021:
»... selten so gelacht. Sehr detailverliebt geschrieben. Man(n) kann nur schmunzeln, lachen und staunen. Die unterschiedlichen Perspektiven sind genial.«

Bombi1982
dabei seit: Dez '18
Kommentare: 21
schrieb am 09.01.2023:
»Mir gefällt, dass die Autoren sich selbst in die Geschichte eingebaut haben und die wirklich skurrile Idee des personifizierten Gewissens "Voice".«


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