Bei der angezeigten Geschichte handelt es sich um eine erotische, nicht-pornographische Geschichte. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Disclaimer von sevac.com. Sevac.com ist für den Inhalt der Geschichte nicht verantwortlich und distanziert sich von selbigem. Das Copyright liegt beim Autor. Jegliche Weiterverbreitung der Geschichte ist, wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, untersagt.
Kommentare: 11 | Lesungen: 2929 | Bewertung: 8.26 | Kategorie: Sex Stories | veröffentlicht: 09.05.2012

Der Doktor

von

Der Doktor

„Gestatten Sie, mein Herr?“ fragte der Mann mit slawischem Akzent.


„Selbstver…“ Ich hatte ihm meine Zustimmung noch nicht erteilt, da saß er mir schon schräg gegenüber.

Eine Weile starrte ich – wie auf meiner bisherigen Fahrt – zum Fenster hinaus. Bei Passau war der Himmel noch grau in grau von weißen Pünktchen unterbrochen. Die Schneeflocken tanzten säulenartig vom Himmel und landeten vorsichtig, wie feine Daunen.


Ab und zu sah man tiefes Blau durch aufgebrochene Wolken. Es war bereits Nachmittag. Die langsam untergehende Sonne tauchte die Landschaft in ein magisch rosiges Licht.

Mein neuer Abteilgenosse wirkte nervös. Er rückte in seinem Sitz immer wieder vor und zurück, lehnte sich einmal zur Seite, dann stützte er sich wieder auf seine Knie.


„Ist denn mit Ihrem Platz etwas nicht in Ordnung?“ fragte ich schließlich, da dieses Herumgewetze auch mich nervös zu machen begann.

„Verzeihen Sie bitte! Mit dem Platz ist alles in bester Ordnung!“


Doch nach einer Minute begann das Nesteln von neuem, dazu kamen tiefe, verzweifelte Seufzer.

„Mein Herr, verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Ich reise gerne in Gesellschaft, aber ich habe das Gefühl, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt! Fühlen Sie sich nicht wohl? Ist Ihnen übel? Sind Sie vielleicht krank?“

„Ach, entschuldigen Sie bitte vielmals!“ entgegnete der grau gelockte Mann. Er erhob sich kurz, um sein ecru-braun kariertes Jackett aufzuhängen. Es war ein Cordstoff mit dunklen Raulederflicken an den Ellenbogen. Der Mann war groß und schlank, hatte breite Schultern, wirkte allerdings etwas ausgemergelt. „Krank bin ich nicht. Das weiß ich, weil ich selbst Arzt bin! Ich führe in Wien eine Praxis, gemeinsam mit meiner Frau, Exfrau, Frau,…Ach ich weiß auch nicht.“


Wieder erhob sich der Doktor und blieb bei der Abteiltüre stehen. Er blickte Richtung Osten, wo es bereits zu dunkeln begann.

„Sind Sie verheiratet?“, fragte er mich mit belegter Stimme.


„Ich war es!“ antwortete ich. „Meine Frau – Gott hab sie selig – starb vor 7 Jahren an einem Schlaganfall. Deshalb reise ich nach Varna, wo wir jährlich unseren Hochzeitstag gefeiert haben.“

„Das tut mir sehr leid! Mein herzliches Beileid. Ich hoffe ich habe Sie nun nicht in eine – wie heißt das Wort – trübsinnige Stimmung gebracht!“


„Ach nein, ist schon in Ordnung! Nicht trübsinniger, als die Stimmung für mich ohnehin ist, seit sie fort ist.“


„Woher kommen Sie, wenn ich fragen darf?“ Er musterte mich neugierig.


„Natürlich dürfen Sie! Ich reise aus Göppingen an. Das ist in der Nähe von Stuttgart. Und was führt Sie in den Osten?“

Der Doktor tat abermals einen tiefen Seufzer. „Ich bin auf der Suche!“


„Ach ja? Wonach denn?“ Seine Verzweiflung machte mich wiederum neugierig.


„Ich weiß auch nicht. Nach einer Antwort vermutlich.“ Der Doktor setzte sich auf den mir gegenüberliegenden Platz, stütze seine Ellbogen auf die Knie und kam mit seinem Gesicht ganz nah an meines. „Wissen Sie, ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen, wenn Sie gestatten.“


„Ich bitte darum!“ Meine Brille spiegelte sich in seiner. Er trug eine elegante Brille in einem goldenen Rahmen. Ich konnte seiner Stimme und diesem fremdländischen Akzent nicht widerstehen. Er sprach langsam und deutlich, sah mir dabei fast ununterbrochen in die Augen.

„Entschuldigen Sie. Ich sollte mich erst vorstellen. Rischev ist mein Name. Svetlin Rischev.“


„Lothar Rott, mein Name.“


Der Händedruck des Doktors war äußerst fest. Er hatte lange, knorrige Finger. Seine Handrücken waren mit erhabenen Adern überwebt. Seine Hände sahen trotzdem sehr sanft aus. Durchaus glaubhafte Arzthände.

„Alles begann an einem Mittwoch Morgen. Wissen Sie, ich arbeite nur nachmittags in meiner Ordination. Vormittags bin ich an der Gebietskrankenkasse beschäftigt. Ich untersuche Patienten, die eine Bewilligung für eine Kur oder eine Rehabilitation brauchen.“


„Aha!“ Ich genoss seine rollenden R‘s.

„Ich fuhr zur Arbeit. Dieser Tag kam mir irgendwie seltsam vor, ab dem Zeitpunkt, an dem ich meine Augen öffnete. Schon das Morgenlicht war anders. In meinem Auto duftete es ungewöhnlich.. Ich weiß auch nicht. Vielleicht bilde ich mir das nur im Nachhinein ein.


Nun, an diesem jenen Mittwoch geschah es, dass eine Mitarbeiterin aus den oberen Stockwerken – wo Dateneingabe, Bewilligungen und dergleichen untergebracht sind – akut einen Arzt brauchte. Meine Sekretärin wurde telefonisch kontaktiert und darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine junge Mitarbeiterin starke Schmerzen verspüren würde. Im Wartesaal saßen bestimmt 20 Patienten oder mehr, bei nur 2 Ärzten! Meine Sekretärin deckte mit einer Hand kurz den Hörer ab und fragte mich, ob ich die Kollegin untersuchen könnte. Ohne zu zögern, willigte ich ein.


Es war wie eine innere Stimme, die aus mir sprach. Ich war selbst überrascht über meine schnelle, unüberlegte Antwort. Aber ich wollte keinen Patienten mehr zu mir rufen, bevor ich nicht diese Frau untersucht hatte.


Gespannt wartete ich. Mein Herz raste. Hastig suchte ich meine Instrumente zusammen. Plötzlich ging die Tür auf. Alles kam mir vor wie – ach, wie heißt dieses Wort?“

Die Spannung, die er aufgebaut hatte, war schier unerträglich, aber ich wollte nicht unhöflich sein.


„In Trance vielleicht, Herr Doktor?“


„Ja, man könnte es so sagen, aber es ist nicht das Wort, das ich suche. Es hört sich mehr an, wie Glas, Gl, L…“


„Zeitlupe!“


„Wie in Zeitlupe! Alles kam mir vor, wie in Zeitlupe! Danke Lothar! Die Türe schien so langsam aufzugehen - ich konnte die Spannung kaum mehr ertragen. Da kamen zwei Gestalten hereingepoltert. Ein junger Herr stützte ein zartes Mädchen, dessen Haut sehr blass schien. Ihre Lippen hatten keine Farbe mehr. Ihr Haar, pechschwarz, mit Mittelscheitel, hing einfach strähnig herunter. Sie war keine Schönheit auf den ersten Blick, doch ihre Augen…ihre Augen! Lothar, ich sage Ihnen, diese Augen! Ein Blinder hätte erkennen können, dass dieses Mädchen krank war, aber ihre Augen hatten eine Ausstrahlung…jeder einzelne ihrer Blicke traf mich wie ein Blitz.“

„Ein Blitz? Des Zornes oder der Liebe?“


„Nein, nicht des Zornes. Auch nicht der Liebe. Ich weiß nicht, ich denke es war die pure Lust.“


„Obwohl sie doch bleich war wie Kreide?“


„Sie hatte mandelförmige Augen, sehr dunkel. Wie ein Reh, aber hinter diesem Braun in der Iris, verbarg sich noch ein Grün. Solche Augen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Dieses Funkeln! Als würden sich Wurzeln des edelsten Holzes über smaragdgrüne Diamanten weben. Außerdem hatte die Iris einen dicken, dunkelgrünen Ring, der sie einfasste. Ihre Pupillen schienen leicht erweitert. Sie hatte noch kein Wort von sich gegeben, doch ihre Augen sagten mir, dass sie mich gesucht hatte. Nicht nur jetzt in diesem Augenblick. Ihre Augen sagten mir, dass sie nach einer langen Reise angekommen war. Bei mir.“

„Zugestiegen bitte?“


Ich hatte das Ticket bereits in der Hand und reichte es dem Zugführer.


„Danke!“


Der Doktor kramte in verschiedenen Taschen seines Jacketts.


„Ah!“ Sagte er triumphierend, während er sich umdrehte, und zog das Ticket schließlich aus der Tasche seines Mantels, den er beim Abteileingang aufgehängt hatte.


„Vielen Dank! Ich wünsche angenehme Reise!“


„Auf Wiedersehen!“ verabschiedete der Doktor den Kontrolleur und setzte sich wieder auf den Platz mir schräg gegenüber.

„Sie waren eben bei der Ankunft des Mädchens stehengeblieben!“


„Bitte, Lothar, ich weiß, du bist um ein paar Jahre älter als ich, aber darf ich dich mit Du ansprechen. Immerhin ist unser Gespräch sehr vertraulich …“


„Selbstverständlich!“ Tatsächlich war der Doktor vielleicht Mitte oder Ende 40, während ich schon 72 Jahre auf dem Buckel hatte.

Der Doktor stand auf und holte ein silbriges Gefäß aus der Innenseite seines Jacketts. Meine Brille ist seit Jahren zu schwach und ich konnte nicht erkennen, um was es sich handelte. Als er sich jedoch wieder setzte, erkannte ich einen silbernen Flachmann, aus dem er einen großen Schluck nahm.


„Möchtest du auch Lothar? Es ist ein erstklassiger Bourbon!“


„Nein danke! Ich trinke ab und an einen Schluck Rotwein, aber sehr selten!“


„Ja, das ist vernünftig! Aber ich brauche es jetzt, weißt du? Es beruhigt mich irgendwie.“ Nach diesen Worten nahm er noch zwei kräftige Schlucke aus der schmalen Büchse.

Ich musste lachen. „Als meine Henriette noch lebte, brauchte ich auch öfter mal einen Schluck! Nicht, dass ich sie nicht geliebt hätte, nein! Ich war wirklich glücklich mit ihr, aber man muss zugeben, dass das Weibsvolk einen manchmal in den Wahnsinn treibt!“ Mit diesen Worten wollte ich natürlich die Fortführung der Geschichte vorantreiben.

„Also Lothar, wo war ich?“


„Das Mädchen mit den grünen Augen!“


„Oh, dieses Mädchen!“ sagte der Doktor wirklich sehr laut und euphorisch und machte es sich in seinem Sitz bequem. Der Whisky zeigte bereits Wirkung. Der Doktor klang beinahe wie ein Seemann, der kurz davor war, ein Schunkellied anzustimmen.


„Nun ja, ich packte das arme, kleine Ding sofort am Arm, wies ihrem Kollegen den Weg zur Tür hinaus und folgte ihm mit meiner neuen Patientin. Sie hängte sich an mich, wie eine Betrunkene. Die Patienten im Wartezimmer blickten teils fragend, teils zornig auf uns. Aber es lag doch auf der Hand, dass diese Angelegenheit vordringlich war. Unbeirrt schleifte ich sie in Untersuchungsraum 1.


„Nun setzen Sie sich erst einmal, Rischev mein Name. Erzählen Sie mir bitte genau was passiert ist und welche Beschwerden Sie haben.“


Sie fing an, mir etwas von einer Grippe vor einigen Wochen zu erzählen, dass sie aber keine Zeit gehabt habe, sich zu erholen. Stammeln wäre wohl eine bessere Bezeichnung für ihre Erzählweise. Immerhin war sie aufgeregt und schien sehr geschwächt. Ich fragte sie natürlich nach Medikamenten, die sie genommen hatte, ob sie rauche, trinke oder schwanger sei, Allergien habe, et cetera, et cetera.


Anscheinend litt sie an Schmerzen unter oder an den Rippen Ich bat sie, ihren Oberkörper frei zu machen und sie folgte meinen Anweisungen sofort.


Der Duft, den ihre Haut verströmte, war wie der von Sonnenschein auf taufrischen Wildrosenblüten. Ich saugte ihn tief ein, und obwohl sie so krank war, hatte ich das Gefühl, durch diesen einen Atemzug um Jahre verjüngt worden zu sein. Ihre Haut war blass, sie schien mir unterkühlt zu sein.“

„Und wie war sie ausgestattet? Verzeih mir diese Frage, sie ist wahrscheinlich unangebracht! Ich dachte eben…nur um mir ein Bild zu machen. Immerhin ist meine Erinnerung an so ein junges Ding schon sehr verblasst.“


„Ist schon klar, Lothar! Ich werde dir ein wenig von diesen Dingen berichten, wenn du das möchtest. Also im Grunde war sie zierlich gebaut, schlank, aber auch sehr feminin. Eine wundervolle Taille, eine eher kleine Brust, jedoch schön geformt. Ihre Brustwarzen schauten ein wenig nach oben und waren steif. Zudem hatten sie eine herrliche Farbe. Die Vorhöfe waren blassbraun und die Warze selbst war zartrosa, nur ganz in der Mitte korallrot. Außergewöhnlich, einfach wundervoll sage ich dir! Dieses Wesen war so bezaubernd!


Ich wollte von ihr wissen, wo genau der Schmerz saß. Nachdem sie es mir ungefähr zeigen konnte, tastete ich ihre Rippen vorsichtig ab. Doch sie zuckte dabei stark zusammen und die Tränen stiegen ihr in die Augen.


Sie wirkte so verängstigt, ich musste sie einfach in meine Arme nehmen. Sie drückte ihren nackten Oberkörper ganz fest an mich. So fest, Lothar, ich konnte ihre Nippel durch mein Hemd spüren. Ihr Haar duftete nach – ich weiß nicht genau, es duftete wundervoll, so wie das Haar einer Frau eben duften soll. Ich fühlte mich wirklich wie im Himmel und wie es in meiner Hose zuging…ich sage dir, ich hatte grobe Bedenken, ob ich noch als Arzt zugelassen werden durfte.“

„Ist dir das zuvor noch nie passiert?“


„Natürlich! Als ich noch jung war und mich nicht unter Kontrolle hatte, doch das liegt schon Jahrzehnte zurück.“


„Verstehe!“ versuchte ich den armen Doktor von meinem Einfühlungsvermögen zu überzeugen.

„Nun, nachdem sie wieder ein wenig stabiler war, wollte ich sie dazu bringen, sich von mir untersuchen zu lassen.


„Ich habe Ihren Namen nicht verstanden?“


„Eva!“ Ja, eine wahrhaftige Eva!


„Gut, Eva. Ich möchte Sie bitten, sich nun kurz am Riemen zu reißen. Sehen Sie, ich nehme mir Zeit für Sie. Ich glaube nicht, dass Sie so schnell einen Internisten finden werden, der sie sofort behandelt.“


„Ja!“ schluchzte sie. „Ich weiß, ich bin Ihnen auch sehr dankbar! Bitte! Untersuchen Sie mich!“ Sie legte sich bereitwillig auf die Bank und nahm ihre Arme über den Kopf.

Ihre Haut war so weich, als hätte sie seit ihrer Geburt täglich in Stutenmilch gebadet. Ich versuchte ihre Rippen ganz sanft abzutasten, um den Herd des Schmerzes zu erkunden. Sie machte ein paar Seufzer, aber einmal kam es mir fast vor, als würde sie stöhnen.


„Da! Ja, hier ist es!“


Ich begann sie am untersten Rippenbogen mit dem Stethoskop abzuhören.


„Tief einatmen! Noch einmal! Und nun einmal ganz flach atmen, durch den Bauchraum!“


Es war nur ganz leise und nur ein oder zwei Atemzüge lang zu hören, aber ich diagnostizierte eine Pleuritis im Anfangsstadium.“


„Entschuldige, dass ich dich unterbreche! Was ist eine Pleuritis?“


„Eine Lungenfell…nein, eine Rippenfellentzündung, ja! Dann schickte ich sie noch zum Röntgen, „und anschließend kommen Sie wieder zu mir! Ich schreibe auch „ganz dringend“ auf die Überweisung, damit Sie schneller dran kommen!“


Sie bedankte sich aufs Herzlichste, wischte sich die Tränen aus den Augen und kleidete sich an.

Ich schätzte, dass sie in einer Stunde wieder zurück sein musste. Nach Ablauf der besagten 60 Minuten verlief jede Minute für mich wie eine weitere Stunde. Ich wusste nicht recht, was mit mir los war. Ich überlegte, ob ich vielleicht selbst an der Grippe erkrankt war oder ob ich nur überbesorgt war, wegen dieser Eva. Vielleicht hatte mich dieses Wesen auch einfach verhext. Ich wollte keinen weiteren Patienten an die Reihe nehmen, bis dieses Mädchen wieder in meinem Praxisraum eingetroffen war. Meine Sekretärin wirkte äußerst verwundert über mein Verhalten. Aber ich konnte mich in dieser Verfassung nicht darauf konzentrieren, ruhig zu bleiben. Ich lief im Praxisraum hin und her, vor und zurück, starrte sogar zum Fenster hinaus, ob ich sie kommen sah. Doch sie ließ mich warten. Ich war kurz davor, einfach wahnsinnig zu werden. Ich fühlte mich wie ein Teenager, der sitzen gelassen wurde.“

Der Doktor seufzte, aber er hatte die Phase des Wartens so sympathisch geschildert, dass ich nichts anderes tun konnte außer herzhaft zu lachen.


„Bordservice! Möchten Sie etwas speisen oder ein Getränk zu sich nehmen?“

„Was nehmen wir Lothar? Hm? Sagen Sie, haben Sie Rotwein im Sortiment?“


„Selbstverständlich! Wir führen einen trockenen Merlot an Bord!“

Der Bordsteward zeigte uns eine Halbliterflasche des Weines. Der Doktor sah sich das Etikett an und schaute dann zu mir her. Er zog dabei seine Brille etwas zu seiner Nasenspitze hin und runzelte erwartungsvoll seine dunkelhäutige Stirn. Zugegeben, der Wein sah etwas billig aus und ich wusste, dass er keinesfalls billig war. Doch ich ahnte, dass der Doktor sich einen Trinkkameraden wünschte, und so wollte ich ihm diesen Wunsch nicht abschlagen.

„Wir nehmen zwei Flaschen! Was führen Sie noch mit an Board?“


Der Doktor drehte sich kurz zu mir um und setzte ein schelmisches Grinsen auf. Ich musste abermals lächeln und schüttelte dabei den Kopf. Ich dachte, man lebt nur einmal, und den heutigen Abend verbringe ich mit diesem Mann und seiner Geschichte, wie auch immer sie enden mag.


Draußen war es bereits stockdunkel geworden. Ich erhob mich kurz aus meinem Sitz. Durch das lange Sitzen fühlte sich mein Gesäß völlig platt gedrückt und taub an.

„Einmal Recken und Strecken, Lothar, hä?“


Der Doktor hatte sich ein paar kleine Whisky-Fläschchen gekauft und schon ein oder 2 geleert.


„Ach, ich denke die Nacht wird die Hölle für meinen Rücken!“


„Dann sollte ich wohl in ein anderes Abteil umziehen, nicht wahr?“


„Nein, bitte nicht!“ Ich wunderte mich über mich selbst. Doch mein Mund sprach die Wahrheit. Ich mochte die Gesellschaft des Doktors und er hatte mich neugierig gemacht. Ich wollte wissen wie es weiterging.

„Bleiben wir doch Kameraden für diesen Abend. Wir versuchen einfach, es uns bequem zu machen, und wenn wir nicht schlafen können, haben wir immer noch die Möglichkeit, etwas an der Situation zu ändern! “


„Das ist ein Wort, Lothar!“ Der Doktor breitete seine Arme aus und umarmte mich freudig, wie ein Junge der den Lolli bekam, den er sich bei der Kasse gewünscht hatte.

„Habt ihr eigentlich Kinder?“


„Einen Sohn! Er ist vor ein paar Wochen 12 geworden. Und du? Hast du Nachkommen, Lothar?“


„Nein, damit wurden wir leider nicht gesegnet, aber wer weiß, was uns erspart blieb, nicht wahr?“


„Du hast Recht! Manchmal würde man sogar sein eigenes Kind am liebsten gegen die Wand klatschen! Dabei hat bei meinem die Pubertät noch gar nicht begonnen! Die Jugend vonheute ist wirklich nicht zu bändigen! Aber angeblich hat das auch Sokrates schon gesagt.“


Meinen Po wieder etwas aufgebauscht, setzten wir uns wieder auf unsere noch warmen Plätze.


„Also Svetlin! Kam sie denn noch? Deine grünäugige Dame?“


„Ach, dieses Mädchen! Lothar!“ Während der Doktor mit seinen Erzählungen fortfuhr, begann er, uns eine Flache Wein zu öffnen.

„Ja! Sie kam! Ich wartete bereits bei geöffneter Tür. Gottseidank hatte mein Kollege schon fast alle Patienten abgefertigt, aber selbst er sah mich fragend an, als wir uns kurz auf dem Flur begegneten. Nun, wie dem auch sei, meine Eva – erkrankt an einer Pleuritis, keuchend und hustend- kam den Flur herunter und überstrahlte trotz ihrer Krankheit die anderen für Rehabilitation Ansuchenden, die den Gang noch säumten. Wieder kam mir alles vor wie in Zeitlupe.“


Der Doktor schenkte uns Wein in Plastikbecher.


„Sie lächelte mich an. Es war ein verschmitztes, aber herzliches Lächeln, so zauberhaft, Lothar. Es war das charmanteste und verführerischste Lächeln, das ich jemals gesehen hatte, in meinem ganzen Leben!“


„Hm, denkst du denn, dass du sie gesucht hast? Ich meine damit…versteh mich bitte nicht falsch, aber ich denke, wenn man solch starke – nennen wir es einmal Schwingungen - wahrnehmen kann, muss man in seiner Seele auch Platz dafür haben. Hast du in Eva etwas gesehen, das du in deiner Frau nicht gefunden, oder in deiner Ehe vermisst hast?“


„Ha, ha!“ rief der Doktor laut und fröhlich aus. „Bist du Psychologe Lothar? Was hast du beruflich gemacht?“ Wir stießen mit den Plastikbechern an.

„Ich war Lokführer bei der Deutschen Bahn! Deshalb fahre ich diese weite Strecke mit der Bahn, da es für mich sehr günstig ist. Außerdem bin ich ja mit meiner Henriette auch immer gemeinsam gefahren. Warum fährst du eigentlich mit dem Zug? Und wohin genau?“


„Nun, ich…Ich besuche meinen Vater in Sofia. Er hat dort eine eigene Praxis, weißt du? Es war eine spontane Entscheidung von mir, diese Reise anzutreten. Ein Flug war auf die Schnelle nicht zu bekommen. Aber ich muss ihn dringend sprechen, immerhin haben wir seit über 20 Jahren kaum Kontakt.“


„Möchtest du näher darauf eingehen?“


„Ah, ich weiß nicht. Etwas später vielleicht. Lothar, erzähl du mir einmal über deine Frau. Habt ihr es oft im Zug während einer deiner Schichten miteinander getrieben?“


Ich war nicht wütend über diese Frage, nicht einmal so sehr überrascht, als vielmehr belustigt.


„Nein! Um Himmels Willen! Dazu war sie nicht zu bewegen! Aber zu Hause im Bett, da war sie ein durchtriebenes Luder, das sage ich dir! Da blieb kein Wunsch offen, oder nur wenige, wenn man es genau nimmt.“


Der Doktor verstand meine Anspielungen sofort und wir mussten beide herzhaft lachen.

„Wie ist es bei dir? Hast du oft mit deiner Frau in der Praxis …?“


„Ja, früher schon. Ich habe Medizin in Sofia studiert, aber nach dem Bruch mit meinem Vater wollte ich weit fort. Am liebsten in ein westliches Land, in dem man Medizin mit modernen Geräten praktizieren kann. Der Lebensstandard im Allgemeinen reizte mich sehr. Nun ja, es ergab sich so, dass an der Wiener Universitätsklinik ein Platz frei war. Während meinen Turnusjahren, die ich hier nachholen musste, lernte ich meine Frau kennen. Isabella. Eine wunderschöne Frau, ein paar Jahre älter als ich. Eine Blondine mit großen, blauen Augen und wogenden Brüsten. Eine wahre Traumfrau auf den ersten Blick.


Sie war damals Krankenschwester und unterstützte mich, wenn ich wieder einmal Schwierigkeiten hatte, einen Zugang zu legen oder dergleichen. Außerdem lehrte sie mich die deutsche Sprache zu verbessern. So kam eines zum anderen und irgendwann wurde sie schwanger. Zu Beginn wusste ich nicht recht, ob ich denn schon so weit war, aber es dauerte nicht lange. Wir heirateten und nahmen uns eine gemeinsame Wohnung. Doch es kam zu Komplikationen und das Baby starb.“

„Oh, das tut mir aber sehr leid! War es dann schwierig für euch?“


„Für Isabella war es eine schlimme Zeit. Sie wurde von Depressionen geplagt, Albträumen, Schlaflosigkeit – das ganze Programm! In dieser Phase forderte sie natürlich meine ganze Unterstützung. Ich pflegte sie so gut ich konnte, doch konzentrierte ich mich natürlich auch auf meine Karriere. Es stellte sich heraus, dass ich auf dem Gebiet der Lunge äußerst fähig war. Als es Isabella besser ging, hatte sie plötzlich den Wunsch, auch Ärztin zu werden. Sie investierte viel Energie in ihr Studium, war sehr ehrgeizig, was ich bis heute sehr bewundere. Sie absolvierte ihre Turnusjahre und danach entschieden wir gemeinsam , es noch einmal mit einem Baby zu versuchen. Diesmal klappte es und Jonas wurde geboren.


Es war eine anstrengende, aber auch wundervolle Zeit. Als er fünf Jahre alt war, eröffnete ich meine Praxis in der Brigittenau. Alles klappte wie am Schnürchen. Als Jonas zur Schuleging, war Isabella bereits so weit, mir in der Praxis zu assistieren, und nach drei Jahren waren wir sogar in der Lage, parallel zu praktizieren. Danach nahm ich zusätzlich die Stelle an der Gebietskrankenkasse an. Eigentlich war ich ein sehr glücklicher Mensch.“


„Und nun bist du es nicht mehr?“

„Ach Lothar! Ich weiß nicht, ob es das Alter oder der Alltag ist. Ich bin es einfach müde, dieses kleine ausführende Zahnrädchen zu sein. Immer muss man funktionieren, andere reparieren oder beglücken. Vor ein paar Monaten geschah es, dass mir sogar vor Isabella ekelte.


Nun zu allererst muss ich anmerken, dass ich meine Frau sehr respektiere. Sie ist eine großartige, reife, intelligente Frau. Doch trotz allem haben wir seit Jahren vielleicht einmal pro Quartal Verkehr, und selbst dann meist erst nach einer Flasche Sekt oder weiß der Teufel was.


Jedenfalls lag ich bereits im Bett und las noch in der Zeitung. Plötzlich beugte sie sich von ihrer Seite des Bettes aus über mich. Sie spitzte ihre Lippen und kam immer näher. Ich sah diesen alten ausgeleierten Mund, der auf mich zukam. Er sah aus wie der einer alten Affenmutter, die ihrem Baby etwas Zerkautes zu essen geben wollte. Natürlich erwiderte ich das Küsschen. Eigentlich war es mehr eine Abfertigung als eine Erwiderung. Diese kalte, überaus feuchte Berührung ihrer Lippen mit den meinen ließ mich schaudern. Ich war danach nur heilfroh, dass nicht noch andere Forderungen kamen. Es war so ein Moment, weißt du? Wie die bittere Erkenntnis, dass das sprudelnde Wasser nicht nur nicht mehr sprudelt, sondern bereits abgestanden und schal ist. Ist es dir denn niemals so ergangen, Lothar?“


„Bei meiner Henriette war eigentlich immer ich der Fordernde, aber ich denke, ich kann dich verstehen. Das Sexuelle oder einfach das gesamte Körperliche scheint irgendwann mehr und mehr zu erlöschen und sich in etwas anderes zu verwandeln. Bei mir und Henriette war es einfach Nähe, denke ich. Einfach bei dem anderen zu sein. Nicht für ihn da zu sein, aber seine Gesellschaft zu genießen und auch froh zu sein, dass der andere deine Gesellschaft schätzt.“


Wieder mussten wir beide lachen, aber es war mehr ein Schmunzeln als herzhaftes Gelächter.

„Hat denn diese Eva doch etwas in dir geweckt? Das Körperliche?“


„Ach Lothar! Diese vollen, perfekt geschwungenen Lippen. Als sie vom Röntgen zurückkam – was meine Diagnose natürlich nur bestätigte - stellte ich ihr ein paar Rezepte mit einer Litanei an herrlichen Medikamenten aus. Ich wollte sie nicht nur heilen, ich wollte, dass es ihr an nichts fehlte. Außerdem bat ich sie, mich anzurufen, wenn es ihr schlechter gehen sollte. Ich gab ihr meine Nummer und ermahnte sie, mich auch zu kontaktieren, wenn es ihr besser ging.


Als sie sich verabschiedete, sah ich in ihre gerührten Augen. Wieder waren sie mit Tränen gefüllt, aber es waren keine Tränen der Angst, sondern der tiefen und ehrlichen Dankbarkeit. Sie umarmte mich, obwohl meine Sekretärin im Raum war, und ich lachte beschämt. Ich verordnete ihr, die Medikamente zu nehmen und ausgesprochen viel Ruhe.


„Einfach einmal faul sein!“, mit diesen Worten trennten wir uns. Sie schenkte mir noch ein Lächeln, als sie den Raum verließ. Ich musste mich danach erst einmal hinsetzen, um mich auszuruhen.

Die Tage nach dieser Untersuchung waren wie Himmel und Hölle. Einmal dachte ich, dass sie ein Engel war, der vom Schicksal zu mir geführt wurde um mich zu beglücken. Dann wieder kam mir alles vor, wie ein fauler Zauber, der einfach in der Hitze des Moments über mich kam und nichts zu bedeuten hatte.


Stündlich überprüfte ich mein Handy, ob es denn eingeschaltet war und funktionierte. Wenn eine fremde Nummer auf meinem Display erschien, begann mein Herz sofort zu rasen. Doch es war jedes Mal irgendjemand, von dem ich gar nichts wissen wollte. Es vergingen ein paar Tage, und eines Vormittags, als ich schon aufgegeben hatte, Eva jemals wieder zu sehen, erschien wieder eine fremde Nummer auf meinem Handy.

Ich war mir diesmal sicher, dass sie es sein würde. Mein Herz schien schier stehen geblieben zu sein. Ich räusperte mich und begrüßte sie lächelnd. Sie plauderte munter darauf los mit einer Ausstrahlung, die das Handy fast zum Leuchten brachte. Bisher hatte ich noch nicht bemerkt, welch liebliche, betörende Stimme sie hatte. Mir war, als würde sich bei jedem Wort, das sie sprach, eine kleine Brise Feenstaub über mich legen. Erfüllt von Freude, Wärme, Licht und Glitzern, vernahm ich, dass es ihr eindeutig besser ging. Ich verordnete ihr allerdings noch Bettruhe und befahl ihr, sofort zu mir zu kommen, wenn sie wieder zur Arbeit gehen sollte.

Als ich aufgelegt hatte, sah meine Sekretärin mich mit verschränkten Armen vorwurfsvoll an. Aber das war mir so gleichgültig. Ich fühlte mich um mindestens zehn Jahre jünger. Mein Herz hüpfte und sprang in der Brust vor Freude. Einfach herrlich, sage ich dir!“


„Wusste denn diese Eva, dass du verheiratet bist?“


„Dessen bin ich mir sicher! Ich habe in meinem Praxisraum in der Gebietskrankasse einige Bilder meines Sohnes und von Isabella aufgestellt. Ich schließe aus, dass ihr dies entgangen ist“


„Aber sie war oder ist Freiwild?“


„Zu diesem Zeitpunkt war ich völlig überzeugt davon, aber dazu komme ich später noch!“

„Nun gut! Du hast sie also wieder gesehen?“


„Ja! Es waren ungefähr 3 oder 4 Tage vergangen, da läutete mein Telefon. Ich verkroch mich in meine Bibliothek, um in Ruhe reden zu können. Anscheinend ging es ihr schlechter. Als ihre Stimme plötzlich wieder so trüb und traurig klang, traf es mich wie ein Pfeil in meine Brust. Ich riet ihr, die verschriebenen Medikamente brav zu nehmen und die Dosis der Hustenreizhemmer etwas zu erhöhen. Abermals begann ich, an meinen ärztlichen Fähigkeiten zu zweifeln. Das war mir bisher zwei Mal passiert. Beim ersten Mal, als ich bei ihr …“


„Einen Ständer kriegte!“


„Genau! Und nun! Ich dachte, dass es ihr vielleicht seelisch nicht so gut ging, sie wirkte ja auch in der Krankenkasse schon relativ fertig. Also sagte ich ihr noch, dass sie sich schonen sollte. Lieber sollte sie noch eine Woche zuhause bleiben, auch wenn es mich sehr danach drängte, sie zu sehen.


Es vergingen eineinhalb Wochen, dann zwei Wochen. Ich beschloss in der Personalstelle anzurufen, ob sie denn schon wieder tätig war oder sich noch im Krankenstand befand. Dort wusste man nichts von einer Eva, die sich im Krankenstand befunden hätte.

Ich war etwas verwundert und zudem auch wütend, dann enttäuscht. Wutentbrannt stürmte ich aus dem Praxisraum, um auf die Toilette zu gehen, da sah ich sie dort sitzen, unter all den anderen Patienten. Ich wollte meinen Augen kaum trauen. Sie hockte dort, hielt eine kleine Rolle in der Hand, hatte mich noch gar nicht bemerkt. Alle starrten mich an. Plötzlich drehte sie sich zu mir um. Ich fühlte mich, als würde die Zeit still stehen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte dieser Moment ewig dauern können. Eine große Freude überflutete mich, und doch wartete ich nur darauf, dass ihre Rehaugen mich mit ihrem scharfen Blick trafen.

Überraschend wich ich ihrem Blick aus und winkte sie zu mir. Ohne ein Wort nahm ich sie mit in Besprechungsraum 1 und bat sie, kurz sitzen zu bleiben. Ich ging zur Toilette, wusch meine Hände und ließ ein paar Sekunden kaltes Wasser über meine Handgelenke laufen. Mein Herz schlug so heftig in meiner Brust, dass ich das Pulsieren noch in Hals und Schläfenbereich fühlen konnte.


„Es scheint Ihnen besser zu gehen! Was würden Sie sagen, wie viel Prozent der Schmerzen sind noch übrig im Vergleich zum ersten Mal, als sie hier waren?“


„5 Prozent vielleicht!“


„Und der Husten?“


„Ich schätze auch 5 Prozent.“


5 Prozent, 5 Prozent. Nun ja, sie sah jedenfalls gesund aus.


„Ich wollte mich bei Ihnen noch persönlich für Ihre fürsorgliche Betreuung bedanken!“


„Ach, was …“


„Nein, wirklich! Sie haben sich rührend um mich gekümmert! Ich habe Ihnen ein kleines Andenken an mich gebastelt.“


In meinem Gesicht machte sich mehr und mehr ein beschämtes Grinsen breit.


„Zeigen Sie her! Das wäre doch nicht nötig gewesen!“


Sie rollte ein Bild auf, ein Aquarell. Es zeigte ein riesiges Segelboot, das in einer kargen Landschaft gestrandet war.


„Während der Zeit, in der ich so faul sein durfte, habe ich einige Bücher über die Antarktis gelesen, Herr Doktor. Die Männer dort litten auch manchmal an Lungenentzündungen, aber das wissen Sie bestimmt. Manche Schiffe wurden im Packeis gefangen. Das fasziniert mich.“

Ich fühlte mich plötzlich seltsam. Einerseits bewunderte ich ihre künstlerischen Fähigkeiten. Andererseits dachte ich, dass sie vielleicht doch eine Hexe sein könnte. Ich war überzeugt, dass es Bestimmung war, dass das Mädchen mit diesem Bild nun vor mir saß.“


„Ein Déjŕ vu?“


„Ja, es war, als hätte ich diese Szene schon vorausgesehen. Ich habe dir doch erzählt, dass ich geglaubt hatte, dieses Mädchen wäre nach einer langen Reise bei mir gelandet und nun saß sie dort mit dem Bild eines Segelschiffs. Sie musste Gedanken lesen können. Ich war einfach sprachlos. Aber anstatt lange herumzufackeln, fasste ich einen Entschluss.

„Kommen Sie mit mir!“


Ich lotste sie in Untersuchungsraum 2. Es war ein dunkler Raum, da hier auch Ultraschall durchgeführt wurde. Sie setzte sich auf die Untersuchungsbank und entblätterte sofort ihren Oberkörper. Bei all ihren Bewegungen, ließ sie keine Sekunde ihren Blick von mir.


„Bitte legen Sie sich hin!“


Ganz entspannt legte sie sich auf die Liege. Keinesfalls wie eine Patientin. Es sah mehr so aus, als würde sie sich lasziv räkeln. Ich ignorierte es, so gut ich konnte. Vorsichtig hörte ich ihren Brustkorb dort ab, wo ich ihre Schmerzen in Erinnerung hatte. Ihr Atem wurde schneller. Immer wieder schloss sie ihre Augen, als würde sie meine sanften Berührungen genießen.


Plötzlich ging es mit mir durch. Mein Abtasten der Rippen wurde zu einem Streicheln. Ihre Haut war so weich und wie sie duftete. Ich kniff ihre Haut zusammen. Sie war so straff, die Spannkraft einer Achtzehnjährigen, dabei war sie bestimmt schon 25. Auch mein Atem wurde schneller. In meiner Hose wurde es plötzlich sehr eng. Ich denke, dass ich mein Glied überhaupt noch nie so hart erlebt hatte.


Ich begann ihre Brüste zu streicheln, erst ganz vorsichtig. Ihre Knospen waren genauso hart und steif wie mein Glied. Ich knetete ihre Brüste. Plötzlich fuhr sie hoch und verdeckte ihren Oberkörper schützend mit ihren Händen. Sie sah mich mit riesig aufgerissenen Augen an.


„Ist das denn Teil der Untersuchung?“


Mir wurde schwindelig. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Ich wandte meinen Blick zu Boden und massierte meine Schläfen. In meinem Herzen tat es einen Stich, als hätte jemand ein Schwert hineingestoßen.

„Entschuldigen Sie bitte! Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist!“


Noch schlimmer als meine Situation war ihr Schweigen. Sie zog sich hastig an und wollte eben zur Tür hinausstürzen. Ich hielt sie an ihrem Arm fest und zog sie zurück.


„Halt! Warten Sie doch einen Moment! Bitte!“


Sie drehte sich zu mir um und sah mich mit ihren großen, plötzlich ganz unschuldig aussehenden Augen fragend an.


„Ich hatte da anscheinend etwas missverstanden! Ich dachte…dass Sie es auch wollten. Dabei bin ich doch verheiratet! Es tut mir so leid! Anscheinend stecke ich in einer Krise.“


Eva starrte zu Boden. Sie sagte keinen Ton.


„Hören Sie, ich möchte mich noch einmal entschuldigen! Wissen Sie was? Ich werde jetzt zur Stechuhr gehen, mich ausstechen und dann krank melden und nachhause fahren.“

Noch immer kam kein Ton von ihr. Ich öffnete die Tür und zeigte ihr mit meiner Hand an, dass sie den Raum vor mir verlassen sollte. Der lange Flur bis zum Stiegenhaus war zu diesem Zeitpunkt menschenleer. Einen Moment lang dachte oder hoffte ich, dass sie sich umdrehen, mich in den Raum zurückdrängen und leidenschaftlich küssen würde. Mein Herz krampfte sich bei jedem Schlag enttäuscht zusammen. Nun kam der entscheidende Moment für mich.


Wir standen zwischen der Tür zum Stiegenhaus und dem Fahrstuhl, von dem ich glaubte, dass sie ihn benutzen würde. Die Stechuhr befand sich nur ein Stockwerk unter uns. Ich öffnete die Tür zum völlig verlassenen Stiegenhaus. Man konnte das Heulen des Windes hören, der in den 20 Stockwerken über uns wehte. Ich sah sie noch einmal entschuldigend und gleichzeitig furchtbar beschämt an. Überraschend folgte sie mir ins Treppenhaus. Die große, schwere Metalltür fiel hinter uns ins Schloss.


„Ich würde sagen, wir verabschieden uns hier! Ich wünsche Ihnen alles Gute, Eva! Gehen sie hinauf?“


„Ja, ich arbeite im zweiten Stock.“ seufzte sie, während sie sich mit verschränkten Armen gegen die Metalltür lehnte. Sonst sagte sie nichts. Ich war sehr traurig über diesen Abschied. Mit gesenktem Haupt rutschte ich förmlich die Stufen hinunter. Ein mächtiges Gefühl der Hoffnungslosigkeit überkam mich. Ich betätigte die „Arztgang“-Taste und wischte mein Kärtchen über das Gerät. So viele Überstunden! Was sollte ich schon anfangen mit meiner Freizeit oder überhaupt meinem Leben? Meine Zukunft, ja sogar mein bisheriges Leben kamen mir unendlich trostlos vor, so wie die Landschaft der Antarktis. Dieser Gedanke erinnerte mich daran, dass ich Evas Aquarell im Untersuchungsraum vergessen hatte. Ich eilte zurück ins Stiegenhaus die Treppen nach oben. Da stand sie, noch immer gegen die Tür gelehnt.

Sie hatte auf mich gewartet. Ich war mir ganz sicher. Mein Herz raste nicht mehr, es stand völlig still. Anstelle des schlagenden Herzens musste dort wohl ein Feuer gebrannt haben. Meine Augen suchten in ihren eine Spur von Antwort auf all meine Fragen, die mir im Kopf herumschwirrten.


Ich stand nur wenige Zentimeter vor ihr und war so nervös, wie ein kleiner Bursche vor der ersten Zeugnisverteilung.


Plötzlich öffnete sich die Tür und ich wurde nach vorn geschubst. Ich konnte mich gerade noch mit den Händen gegen die Wand stemmen, um nicht dagegen gedrückt zu werden. Verdutzt schauten Eva und ich, wer der Unruhestifter war, doch es huschte nur ein telefonierender Knabe vorbei, über die Treppen nach oben.


Ich senkte meinen Blick zu Eva, die mich zwischen meinen Armen hindurch mit ihren Wahnsinnsaugen ansah. Die Tür schloss sich wieder.

Ich fühlte ihren warmen, feuchten Atem über meinen Lippen. Nur eine Haaresbreite – wortwörtlich - trennte uns von einem Kuss. Ich konnte ihre Wärme fühlen, ihren erhöhten Herzschlag, obwohl ich sie gar nicht berührte. Ich wusste nicht mehr, ob ich auf ihre Initiative warten sollte, oder schon wieder zu weit gegangen war. Oder endlich zugreifen sollte und diese wundervoll weiche Sanftheit fühlen und schmecken durfte. Ihre Augen sahen mich nur fragend an. Ich schloss meine Augen und wollte mich gerade genießerisch allem hingeben, alles geschehen lassen, was dort auf mich wartete. Doch als ich meine Augen wieder öffnete, war Eva fort. Ich hatte weder ein Geräusch gehört, noch stand die Tür offen. Sie musste doch eine Hexe sein!

„Ach, auf diesen Kuss habe nun sogar ich mich gefreut! Wo war sie hin?“


„Ich weiß es nicht!“ seufzte der Doktor etwas niedergeschlagen.


“Ich ging wieder in den Untersuchungsraum und sah mir das Bild noch einmal an. Es war nur ein Bild. Von Menschenhand gemalt! Sie konnte keine Hexe sein. Nur ein Mädchen, das mich durcheinander brachte und womöglich auch sich selbst.“


„So etwas erlebt man nicht alle Tage, mein Lieber!“


„Du sagst es, Lothar!“ Darauf stießen wir erneut an. Der Klang der zusammenstoßenden Plastikbecher war längst nicht so atemberaubend, wie die Erzählungen des Doktors. Ich wollte mehr.

„Während der Heimfahrt im Auto war ich beflügelt von der Leidenschaft, der Ekstase, der Erinnerung an den Duft der Wildrosen. Doch je näher ich dem Haus kam, mit dem ich seit vielen Jahren Familie, Gewohnheiten, einfach zuhause assoziierte, desto unwohler wurde mir zumute. Erst dachte ich, dass man mir schon von Weitem ansehen musste, was mit mir geschehen sei.


Ich versuchte mich zu beruhigen, immerhin hatte uns niemand gesehen. Es war auch gar nichts passiert. Vielleicht existierte dieser ganze Flirt ja nur in meinem Kopf. Doch ich sage dir, das Verlangen danach, zu wissen, ob sie mich auch wollte, war beängstigend.

„Das kann ich gut verstehen! Kam es denn zu einer sexuellen Begegnung?“


„Lothar, lass mir Zeit! Du wirst alles erfahren, keine Sorge!


Am nächsten Tag, als ich in die Krankenkasse kam, verlief alles normal, wie ein 0815-Routinetag. Dann, kurz bevor ich zur Stechuhr gehen wollte, um Mittagszeit zu machen, überkam mich ein absonderliches Schwindelgefühl. Es fühlte sich an, als wäre ich nicht mehr Herr über mich selbst, als wäre jemand in meinen Kopf eingedrungen – wie …Ach, mir fehlt das Wort…Fernseher, Fernbedienung…“


„Ferngesteuert!“


„Ferngesteuert! Danke Lothar! Und wie ferngesteuert musste ich mich dann wieder in Richtung Treppenhaus bewegt haben. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern. Erst als die schwere Metalltür hinter mir ins Schloss fiel, kam ich zu mir.


Dort stand Eva, ganz lässig gegen die Wand gelehnt. Mit verschränkten Armen, ein Bein angewinkelt und gegen die Wand gestemmt, gelangweilt starrte sie zu Boden. Als hätte sie bereits gewartet und gewusst, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt hier aufkreuzen würde.

Mir war, als würde ich nach einem langen Winterschlaf erwachen und all meine Lebensgeister, Kräfte und Säfte in mir neu starten. Sie schrieen und klopften, trommelten von innen gegen meine Knochen, Adern und Häute. Der Jagdtrieb in mir war zur Höchstform aufgelaufen und spornte mich an, das Wild zu jagen und zur Strecke zu bringen!


Eva hob ihren Kopf, blickte mich an und lächelte. Dieses Lächeln! Es war wie eine schriftliche Einladung: 'Worauf wartest du noch?'“


„Ach, du meine Güte! Und, worauf hast du gewartet?“

„Also, wir fielen regelrecht übereinander her. Lothar, diese Küsse!“


„Ja!“ Ich merkte dass ich im Mitfiebern meine Lippen berührte.


„Noch nie zuvor habe ich jemanden so geküsst, oder wurde ich auf so eine Art und Weise geküsst. Unsere heißen Zungen umschlangen einander, versteckten sich, stupsten sich gegenseitig an. Wir fuhren einander durchs Haar und waren bereits völlig außer Atem.


Ich sage dir, es war so aufregend, es hätte jederzeit jemand das Treppenhaus benutzen können. Also schnappte ich Eva am Oberarm und fuhr mit ihr im Fahrstuhl in den 25. Stock. Zu diesem Stockwerk haben nicht alle Mitarbeiter Zugang. Ich brauchte also den Schlüssel, den ich zum Glück in meinem Jaket hatte. Der Fahrstuhl war - wie bestellt – menschenleer und so konnten wir uns auch hier einige Sekunden unseren Traumküssen hingeben. Ich war zwar selbst bisher nur einmal dort oben gewesen, aber ich wusste, dass es einen Besprechungsraum gab, der so gut wie nie benutzt wurde.


Oben angekommen musste ich mich erst einmal orientieren. Die Gänge schienen endlos lang. Jede Tür sah völlig gleich aus. Die kahlen weißen Wände waren von Kunstwerken gesäumt. Mein Gefühl sagte mir, nach Osten zu laufen, und so fand ich den Raum für unsere spontane Zweisamkeit in Windeseile.“

In der Mitte des Raumes stand ein ovaler Tisch mit modernen Sesseln. Die Außenwand dieses Gebäudes besteht durchgehend aus Glas. Die Sonne, die über dem Industriegebiet aufgegangen war, schien uns entgegen. Wir konnten fast über die gesamte Stadt blicken. Wie im Traum - diese Kulisse mit Eva zu genießen. Auch sie war fasziniert und lächelte der Sonne entgegen, dabei nahm sie meine Hand in ihre.

Sie ging mit mir ganz nah zur Scheibe und küsste mich dort im Sonnenschein. Nachdem sie den Kuss beendet hatte, kniete sie sich vor mich und legte ihren Kopf auf meinen Schoß. Als ich erschrocken nach unten blickte, sahen mich ihre Rehaugen fast flehend an. Ich nickte einfach und ließ alles geschehen, was dieses wundervolle Wesen mit mir vorhatte.“ Der Doktor schenkte uns Wein nach.


„Hat sie denn…?“


„Oh ja! Und wie! Lothar, ich sage dir … schon ihre Küsse waren der reine Wahnsinn! Ich war ihrer Leidenschaft vollkommen ausgeliefert.“


„Und was ist noch passiert? Ich ersuche dich, mit Details nicht zu sparen! Du kannst dir vorstellen, dass meine Erinnerungen an solche Erlebnisse bereits etwas verblasst sind!“


„Also gut, Lothar! Ich versuche mich an jedes Detail zu erinnern.“

Der Doktor schloss während seinen Ausführungen die Augen.

„Ich stützte mich mit meinen Händen gegen die kühle Glasscheibe und versuchte, mich auf den wundervollen Ausblick zu konzentrieren um nicht sofort … Nun ja, du weißt. Ich hatte Angst … immerhin hatte ich bereits so viel Freudensaft in ihr vergossen, dass es ihr von der Unterlippe tropfte.“

Um Himmels Willen. Bei den Ausführungen des Doktors bekam ich einen solchen Ständer, wie schon lange nicht mehr.

„Aber plötzlich – ich weiß nicht, erwachte das Tier in mir. Ich fühlte mich groß und mächtig, schloss meine Augen, nahm Evas Haarschopf und steckte ihr meinen Penis tief zwischen die nassen Lippen in ihren warmen Mund, wo diese verspielte Zunge wartete, um ihn zu umschmeicheln.


Ich sage dir, er war so groß und hart wie niemals zuvor! Ich stieß ein paar Mal kräftig zu, da kam ich wieder zu mir. Ich blickte besorgt zu ihr nach unten und erkannte, dass sie mich mit ihren feurigen Augen lustvoll anspornte weiterzumachen. Sie packte meine Pobacken und kniff hinein. Dabei zitterte ein wohliger Schauer über meinen Rücken und mein Gesäß. Sie begann, mein Becken nach vor und wieder zurück zu schieben.


Eva beherrschte es, ihre Lippen fest zusammenzupressen, zu saugen und gleichzeitig das Frenulum mit ihrer Zunge zu umspielen. Sie machte es sehr gewitzt. Ich konnte keine ihrer Zungenbewegungen berechnen oder voraussehen. Ich gab mich ihren saugenden Liebkosungen vollkommen hin und stöhnte. Mehr und mehr fiel ich in eine Art Trance. Doch der kurze Moment, in dem ich wach zu Eva blickte, die mich von dort unten anstarrte, als würde sie nach meinem Ejakulat betteln, reichte völlig aus, und ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an einen Vulkanausbruch.


Es geschah! Ich fühlte noch, wie sie mein bretthartes Glied bis zum Anschlag in ihren Mund gleiten ließ, dann ergoss ich mich eine scheinbare Ewigkeit in ihr.“


Wortlos prosteten wir uns zu und tranken den Becher beide aus. Der Doktor öffnete die zweite Flasche.

„Du kannst es dir schon denken … als ich wieder zu mir kam, war sie abermals verschwunden. Diesmal beunruhigte es mich jedoch nicht mehr. Ich wusste, dass sie uns mit ihren Fähigkeiten wieder zusammenführen würde. Diese kleine Hexe, oder dieser Engel … da habe ich mich noch nicht entschieden.


Ich sah zum damaligen Zeitpunkt keinen Anlass, meiner Frau etwas davon zu erzählen, was natürlich außerordentlich mies und feig zugleich war. Einerseits hatte die Sache mit Eva für mich nichts zu tun mit Isabella. Doch in Wahrheit wollte ich keine Probleme herbeirufen und es zuhause gemütlich haben. Zudem wollte ich mir alle Türen bei Eva offen halten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht, ob das alles gewesen war, oder wohin die Reise noch gehen sollte. Ich war neugierig und wollte mir nichts zerstören. Eine Zeit des Lügens und Hintergehens begann.“


„Klingt nach einer Menge Stress!“


„Ja, damit triffst du den Nagel auf den Kopf! Ich konnte in dieser Zeit noch schlechter schlafen, als sonst. Manchmal war ich kurz davor durchzudrehen, aber es gab eine Stimme in mir, die immer wieder sagte: 'Das ist es doch wert, nicht wahr?'“


„War es das denn?“


Der Doktor machte einen tiefen, nachdenklichen Seufzer. „Ich muss dir ehrlich sagen, ich weiß es nicht. Ich bin noch nicht am Ende dieser Reise. Deshalb ist mir auch die Aussprache mit meinem Vater so wichtig!“


„Suchst du denn Rat bei ihm?“

„Mehr als 20 Jahre ist es her, dass ich Sofia verlassen habe. Der Grund dafür war, dass mein Vater mir offenbarte, eine Affäre zu haben. Er hatte anscheinend eine junge Studentin kennen gelernt, während er an der Universitätsklinik unterrichtete. Er suchte damals Trost bei mir, oder Rat oder, keine Ahnung, vielleicht auch Absolution. Doch ich wies ihn ab und kehrte ihm den Rücken. Die Spannungen in unserer Familie waren unerträglich und steigerten sich noch bis zu dem Tag, an dem er es auch meiner Mutter beichtete. Kurz darauf erkrankte meine Mutter an Leukämie. Die Krankheit war sehr aggressiv und bei Beginn der Behandlung bereits weit fortgeschritten. Ich warf meinem Vater vor, sie wäre wohl an gebrochenem Herzen gestorben. Vielleicht war es tatsächlich so, vielleicht war alles ein dummer Zufall. Doch ich konnte ihm nicht verzeihen, dass er meine Mutter fallen ließ und ein neues Leben begann … mit dieser … Hure. Aber vielleicht …“

Der Doktor stockte. „Ich denke, als Kind sieht man nie wirklich hinter die Kulissen der Elternbeziehung. Meine Eltern schrien sich an, so lange sie sich in unserem Haus befanden. Sobald sie das Haus gemeinsam verließen, wirkten sie sehr harmonisch. Und weißt du was? Ich weiß bis heute nicht, ob sie glücklich miteinander waren. Vielleicht war die Harmonie nur eine Show. Vielleicht brauchten die beiden aber auch ihren Streit. Wenn man als Paar miteinander nicht glücklich ist, kann man sehr wohl anderen das Glück vorgaukeln. Die Frage ist nur, ob man sich mit dieser Situation zufrieden geben kann, oder wie lange.“

„Ich hätte mir von meinem Vater einfach mehr Kampfgeist erwartet. Doch ich habe mich nie damit beschäftigt, dass er vielleicht tatsächlich gekämpft hat. Oder wie glücklich er gewesen sein könnte mit dieser jungen, wahrscheinlich sehr aufregenden Frau.“


„Hattest du denn glückliche Momente mit Eva?“


„Hm, zuerst waren die Glücksmomente natürlich vor allem sexueller Natur. Das erste Mal verabredeten wir uns nach meiner Vormittagsschicht in einem der Untersuchungsräume. Ich wartete bereits, da klopfte es. Von außen sind diese Räume nur mit einem Schlüssel zugänglich, um die Untersuchungen nicht zu stören. Ich öffnete.


Eva hatte ihr schwarzes Haar zu einem hoch sitzenden Zopf geflochten. Sie trug eine enge Bluejeans und einen schwarzen, anliegenden Kaschmir-Pullover mit V-Ausschnitt. Als sie eintrat, hob sie ihren Blick und lächelte mich an. Die Sonne schien aufzugehen.


Eva schlang ihre Arme um meinen Hals und drückte sich an mich, mit den Worten:


„Du hast mir so gefehlt.“


Mein Herz fühlte sich an, als würde es hell erleuchten vor Glück. Wir begannen uns zu streicheln. Ich glitt mit meinen Händen unter ihr Oberteil, um ihre weiche Haut zu fühlen. Sie duftete wie ein Wildrosenbusch.

Als ich noch ein Junge war, durfte ich im Sommer einige Wochen bei meinen Großeltern auf dem Land verbringen. Sie führten eine große Landwirtschaft. Mein Großvater hielt damals noch einige Pferde, um Baumstämme aus dem Wald zu ziehen. Eines Abends ritt ich auf einer jungen Schimmelstute hinaus auf das gemähte Weizenfeld. Ich war ein guter Reiter und wagte es sogar, mich ohne Sattel auf das Tier zu setzen. Es war so wundervoll die Wärme des Tieres, seinen Atem und die Herzschläge unter mir zu fühlen. Ich wollte die Stute dazu bringen, über ein Gestrüpp zu springen, welches das Feld von einer Wiese trennte. Von vorn herein eine gewagte Angelegenheit, doch ich war jung und übermütig. Da ging es gerade in vollem Galopp dahin, bis die Märe plötzlich scheute und mich Tölpel abwarf. Es war ein grauenvoller Sturz, der ewig zu dauern schien. Doch der Aufprall war gedämpft vom weichen Ackerboden. Ich kugelte ein Stück weit bergab, wo ich schließlich vor einem großen Strauch – sagen wir einmal, „landete“. Ich sah zum tiefblauen Himmel empor und sah lange, üppige Pflanzenarme, die sich zu mir herunter beugten. Auf diesen Ästen befanden sich hunderte von zierlichen Blüten. Der süße Duft dieser zartrosa Kunstwerke hat sich auf ewig in mein Gedächtnis eingebrannt, wie…“

„… der Duft von Kaffee?“


„So in etwa! Dieser Duft berührte also nicht nur etwas Akutes in mir. Diese Frau schien mich in meinem tiefsten Inneren zu berühren, meinen Kern zu erschüttern und nie mehr los zulassen.


Ich schloss also meine Augen und ertastete jedes Fleckchen ihres Oberkörpers. Eva schien sehr empfänglich dafür zu sein. Bei der Berührung mancher Stellen zuckte sie etwas zusammen, bei anderen stöhnte sie. Auf jeden Fall bekam sie eine Gänsehaut.


Ich ergriff Eva unter den Armen und hob sie auf die Untersuchungsbank. Sie schlang ihre langen, schlanken Beine um mein Becken. Wir küssten uns und streichelten uns immer intensiver. Ich drückte ihr meine gewaltige Erektion fest zwischen die Beine, wobei sie jedes Mal leicht aufschnaubte. Ich fühlte mich so sexy! Immer wenn ich mit ihr zusammen war, fühlte ich mich so. Nur wenn sie fort war, fragte ich mich, wie mein verbrauchter Körper dieser Göttin anziehend erscheinen konnte.


Nun ja, jedenfalls zog Eva mir das Jaket über die Schultern. Ich warf es einfach irgendwo nach hinten. Dann nahm sie meine rechte Hand und begann an meinem Mittelfinger zu saugen. Sie öffnete ihre Jeans, nahm meine Hand und schob meinen Mittelfinger vorsichtig in ihre Vagina.


Oh Lothar! Dies musste der Mittelpunkt der Welt sein! Sie bat mich, meine Augen zu schließen und leitete meine Hand in rhythmischen Bewegungen an, sie zu befriedigen. Jede Bewegung mit der Hand, jede Berührung mit dem Finger war, als würde ich sie mit meinem Penis durchführen. Ich schöre dir, ich war so erregt, ich hätte jederzeit wieder ejakulieren können. Ich öffnete meine Augen wieder, um nicht vollkommen die Kontrolle zu verlieren. Da sah ich Eva vor mir. Sie hatte die Augen geschlossen und biss sich auf die Lippen. Ich legte Eva längs auf die Untersuchungsbank, riss ihr die Jeans und den Slip vom Leib. Im Halbdunkeln konnte ich nichts wirklich deutlich erkennen, jedoch bemerkte ich, dass sie entweder eine perfekte Rasur, oder die schönste natürliche Schambehaarung der Welt besaß. Ihre Scham war nur durch ein paar kurze schwarze Härchen bedeckt, wie mit der Feder eines Raben.


Ich nahm das mir nahe liegende Bein Evas und drückte ihr Knie fast bis zu ihrer Schulter. Dann konnte mich nichts mehr bremsen. Ich tauchte mit meiner Zunge in dieses heiße, saftige Biskuit. Sie schmeckte sogar süß und ihr Duft war der pure Sex. Nie hatte mich ein Duft so erregt! Es war der urmenschlichste Sexduft, Lothar!


Während ich meine Augen schloss, sah ich eine purpurrote Grotte vor mir. Oder eine Tropfsteinhöhle. Die Stalagmiten und Stalagtiten waren glühendes, pulsierendes Fleisch, welches nach meinen Berührungen lechzte. Ich musste mir instinktiv vorstellen, dass ich die süßen Tropfen von den Zapfen leckte. In meiner Vorstellung hatte ich eine riesige, sehr muskulöse Zunge. Bei jedem Umreiben und Übergleiten mit dieser, schien Eva aufzuheulen. Diese Hündin. Doch sie bremste sich etwas, was mich wiederum verrückt machte. Ich wollte sie zum Schreien bringen, egal was die Leute im Flur von uns…von mir dachten. Ich bin der Arzt hier und alle hatten mir zu gehorchen.


Mit diesen Gedanken schien ich mich abermals in dieses ungestüme Tier zu verwandeln.


Ich zog Eva wieder in die sitzende Position, ihr Becken ganz an die Kante, knöpfte meine Hose auf und befreite mein Glied aus seinem Gefängnis.


Es gab keine einzige Sekunde, die ich noch abwarten wollte, um endlich in diese Sexgrotte einzutauchen. Ich versprach ihr, nicht zu ejakulieren, doch ich wollte Eva völlig zum Durchdrehen bringen. Also schob ich meine Vorhaut zurück und ließ nur meine Eichel in sie eintauchen, ganz langsam und zog sie ebenso langsam wieder heraus. Dieses Spiel wiederholte ich so oft, bis Eva förmlich darum bettelte, mich tiefer in ihr spüren zu dürfen. Zumindest kam es mir so vor, als würde sie mich darum anflehen. Vielleicht war auch ich es, der es nicht mehr aushielt. Ich ließ den Schaft los und rammte ihr mein Membrum virile so tief ich konnte in ihre triefende Vagina. Endlich hörte ich sie schreien. Und ich wollte immer mehr hören.

Als ich wieder zu mir kam, umarmte Eva mich. Sie hing völlig geschwächt und verschwitzt auf mir, als wäre sie gerade durch eine halbe Wüste gelaufen.

Ich komme mir mehr und mehr vor wie ein Besessener. Überall sehe ich ihr Gesicht. Auf jedem Bildschirm, im Fernseher, sogar auf den Monitoren des Bahnhofs gerade eben flimmerte mir ihr Antlitz entgegen.

„Du hast dich einfach verliebt! Ich kenne das!“

„Lothar! Du sitzt hier schon die ganze Zeit und machst keinen Mucks, siehst mich leiden und JETZT kommst du damit? Also schieß schon los!“

Ich machte einen tiefen Seufzer, immerhin hatte ich diese Geschichte wirklich schon fast vergessen.


„Henriette und ich waren etwa zwei oder drei – ich weiß es nicht mehr wie viele – Jahre verheiratet. Wir konnten uns endlich ein Reihenhaus am Stadtrand leisten, mit Garten und Platz für die Kinder, die wir geplant hatten. Alles wurde in Kisten verpackt – du kennst ja dieses Prozedere. Eines Tages kam ich nach der Arbeit nachhause, da saß Henriette weinend auf dem Parkettboden im Schlafzimmer. Vor ihr stand eine weiße Schachtel. Mein Herz begann zu rasen, ich wusste natürlich sofort, warum sie weinte. Ich versuchte gar keine Ausreden zu erfinden, warum auch. Ich hatte nichts Verbotenes getan.“


„Was befand sich in dieser Schachtel, Lothar?“


„Henriette hatte alte Briefe gefunden.“


„Ui!! Briefe einer Frau, nicht wahr?“

„Sie hieß Juliana, oder heißt. In der Siedlung, in der ich aufwuchs, gab es nicht viele Kinder in meinem Alter. Juliana war zwei Jahre älter als ich. Sie hatte einen kleinen Bruder namens Clemens. Unsere Eltern hatten uns immer dazu verdonnert, miteinander zu spielen, während sie ihre endlos scheinenden Kaffeenachmittage abhielten. Nun, ich war froh, dass meine Eltern Besuch hatten, da sie dann nicht zankten, aber Clemens konnte ich nicht ausstehen. Er war um einiges jünger als ich und pflegte stets mit Sabber und Rotznase herumzulaufen. Juliana dagegen war gepflegt und … sie war das schönste Mädchen, das ich je in meinem ganzen Leben gesehen habe. An einem dieser Nachmittage – es war ein besonders heißer Julitag – trug Juliana ein gelbes Kleid mit Spitzensaum am Rockabschluss. Die Sonne strahlte durch den dünnen Stoff und das schien den Tag noch viel heller zu machen. Wir bekamen Schokoladeneis. Ich leckte zwar ab und an daran, aber der Großteil lief mir nur über die Hand und zum Kinn hinunter und tropfte auf mein Dinosaurier-T-Shirt. Ich konnte den Blick nicht von Juliana abwenden, dabei war ich erst fünf. Die Jahre vergingen und wir wurden richtig dicke Freunde. Wir erzählten uns alles und umarmten uns bei jeder Verabschiedung. Manchmal seufzte Juliana und meinte, dass es schade wäre, dass sie Clemens zum Bruder hatte und nicht mich.


Als wir in die Pubertät kamen, änderte sich einiges. Juliana war schnell wütend zu machen und lief oft plötzlich stocksauer weg oder weinte grundlos. Für mich grundlos jedenfalls. Naja, du weißt ja wahrscheinlich, wie Mädels in diesem Alter sind. Juliana fand jedoch einen Weg, unsere Kommunikation aufrecht zu erhalten. Sie drückte ihre Gefühle und Gedanken in Form von Briefen aus. Ich war ein begeisterter Schüler – sehr eifrig. Deshalb liebte ich dieses Spiel.“

„Aber für Henriette war es kein Spiel!“


„Nein! Auch für mich nicht, mein Guter! Es kam der Tag, an dem Julianas Familie in ein größeres Haus übersiedelte. Sie war bereits eine Frau geworden. Ich denke sie war 16, als ich sie das letzte Mal sah. Wir umarmten uns. Ich sog den Duft ihrer Haut ganz tief ein. Sie roch nach Vertrautheit, Zuhause, Wohlfühlen. Sie stieg in den goldenen Simca mit dem silbernen Stern, drehte sich um und lächelte mich an. Ihr dunkelblondes Haar glänzte in der Sonne. Ich stand da, in meinen abgeschnittenen, ausgefransten Jeans und winkte dem Auto nach. Kaum war das Fahrzeug von der Bildfläche verschwunden, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und begann ihr zu schreiben. Drei Jahre lang schrieb ich ihr Briefe und habe nie einen davon abgesendet.“


„Hattest du keine Adresse?“

„Ich hätte wahrscheinlich nur meine Eltern fragen müssen. Doch ich war zu dieser Zeit sehr stolz und sprach nicht viel mit ihnen. Außerdem hatte ich immer das Gefühl, dass Juliana eines Tages wieder vor unserer Tür stehen würde.“


Für einige Augenblicke war es still im Abteil. Nur das regelmäßige Rattern der Gleise klackerte durch die Dunkelheit.


„Was hast du Henriette erzählt?“


„Ich ging in das Schlafzimmer, setzte mich neben sie und streichelte ihr Haar. Sie war so wütend. Ich hatte ihr nie von Juliana erzählt. Irgendwie hatte sie – nicht vergessen, aber sie war eben das Mädchen meiner Kindheit. Henriette war meine Frau. Ich konnte ihre Eifersucht nicht ganz nachvollziehen, doch sie traf mich auch nicht besonders. Immerhin waren die Gefühle für Juliana nichts Akutes. Sie waren in meinem Herzen versiegelt, abgeschlossen. Doch all meine Erklärungen, die folgten, machten es anscheinend nur noch schlimmer. Henriette zerriss die Briefe vor meinen Augen. Auch die Zeichnungen, die Juliana für mich gemacht hatte, als wir noch Kinder waren. Das tat wirklich weh.“

„Das heißt, du hast Juliana in deinem ganzen Leben nie mehr wieder gesehen?“


„Nein, das heißt doch, warte mal…Sie kam natürlich zur Beerdigung meines Vaters. Ich war damals 42.“


„Woran ist er gestorben?“


„Herzinfarkt. Es ging alles sehr schnell und vor allem ging alles an mir vorbei. Ich fühlte mich – so wie du eben erst erwähnt hast – wie in Trance. All die Hände, die ich schüttelte, all die traurigen Blicke, die ich sah, rührselige Zeilen, die ich las, landeten in einem Nichts. Eine Zeitlang wusste ich einfach nicht, was ich fühlen sollte. Ich konnte vermuten, welche Gefühle man von mir erwartete, doch ich empfand keine Trauer. Mein Vater war ein mürrischer Greis gewesen, mit dem ich kaum noch Kontakt hatte. In seinem Leben gab es nichts, was ich kannte, auf das ich stolz gewesen wäre, oder das ich auch hätte erreichen wollen. Es gab keine Worte, die ich ihm noch hätte sagen wollen.

Selbst meine Mutter trauerte nur nach außen. Es war ihr Schauspiel, das ich seit Anbeginn meiner Gabe zu Denken verfolgt und durchschaut hatte. Sie weinte den Trauergästen entgegen, reichte ihnen die rechte Hand und tupfte sich mit der linken die trockenen Tränen von den Augen, um die Wimperntusche scheinbar ein wenig aufzufangen. Es wunderte mich nicht einmal, dass sie weinte. Sie hatte immer gern geweint, egal ob aus Freude, vor Glück oder aus Traurigkeit. Ich denke, dass ich an dieser Trauerfeier nicht einmal wirklich teilgenommen habe. Ich saß nur da und starrte in die Luft, doch die Leute ließen mich Gott sei Dank großteils in Frieden. Nur einige besonders aufmerksame Tanten wollten mich mit völlig übertriebenen Gestikulationen aufmuntern, wie man ein Baby vielleicht bei Laune halten würde.

Doch plötzlich sah ich zwischen all den Schleierkrautgestecken Julianas Gesicht. Sie stand in der Schlange, um Mutter ihr Beileid auszudrücken. Als sie mich sah, lächelte sie mich an. Sie lächelte. Kein Mitleid. Sie erkannte mich nicht nur, sie kannte mich.


Ich stand auf. Mein Herz klopfte euphorisch in meiner Brust. Dann erblickte ich einen großen, gut gebauten Mann, der neben ihr stand. Er war deutlich älter als Juliana und hatte ein Mädchen auf einem Arm und eines an seiner anderen Hand. Es muss wohl ihr Ehemann gewesen sein. Eines der Mädchen trug das gelbe Kleid mit dem Spitzensaum. Sie sah genau wie die Juliana meiner Erinnerung aus.


Nachdem Juliana kondoliert hatte, wurde sie von irgendjemandem in ein Gespräch verwickelt. Henriette war schon müde von all den traurigen Gesichtern. Wir wollten gerade aufbrechen, um nach Hause zu fahren, da berührte mich jemand sanft am Oberarm. Ganz anders als das lästige Gezupfe und Gezerre der Tanten. Ich blickte mich um, und da stand sie vor mir. Juliana, engelsgleich mit ihrem wallenden blonden Haar und den himmelblauen Augen. Ihr Strahlen erhellte den Raum, als sie mich anlächelte, und dann schloss sie mich in ihre Arme. Mir war, als würde mich die Sonne an sich drücken. Ich konnte fühlen, wie schnell ihr Herz schlug. Ein paar Meter hinter ihr begann jedoch ihre kleine Tochter zu weinen. Sie drehte sich um, und im selben Moment kam eine Traube von Trauergästen auf mich zu. So verloren Juliana und ich uns wieder aus den Augen und sahen uns nicht mehr wieder.“


„Und wer sagt, dass sie nicht mehr lebt, Lothar?“

„Ach, auch wenn sie quicklebendig ist – was ich sehr für sie hoffe - ich weiß doch nicht einmal ihren Nachnamen. Außerdem, was sollte ich denn noch mit einer Frau anfangen?“


„Komm schon, alter Knabe! Du siehst doch noch rüstig aus! Ich verspreche dir, du wirst die 80 noch gut erhalten erreichen!“ Wenn der Doktor da mal den Mund nicht zu voll nahm. Er war schon sehr betrunken. Mich hatte der Wein eigentlich nur müde gemacht, doch ich wollte noch wissen, was er mit dem Mädchen vorhatte.

„So, Schluss damit! Nun erzähl du doch bitte weiter! Gab es denn viele Begegnungen im Untersuchungsraum?“


„Lotharchen! Du bist aber wirklich schwierig zufrieden zu stellen, nicht wahr? Nun gut! Es gab natürlich noch einige solche Treffen. Sie waren jedes Mal aufs Neue sehr aufregend, leidenschaftlich. Es ist gar so, als wären sie von Mal zu Mal intensiver geworden. Aber es gab den einen Tag, ein Freitag – das ist nun zwei Wochen her. Eva war einige Tage nicht zur Arbeit erschienen und hatte sich auch nicht gemeldet, was mich mehr als nervös machte. Zuerst dachte ich, vielleicht hat sie nun die Nase voll und das war es, und doch, doch als ich am nächsten Morgen erwachte, war mein einziger Wunsch, sie zu sehen. Von diesem gewaltigen Drang getrieben, fuhr ich zur Krankenkasse. Eva erschien in der Anwesenheitsliste, die ich illegalerweise angefordert hatte. Ich überredete sie, mich zu treffen. Sie wollte mich allerdings nur in Untersuchungsraum 1 treffen – der wegen des Ultraschallgerätes immer etwas abgedunkelt ist. Ich willigte ein und wartete auf sie. Als sie klopfte und ich die Tür öffnete, fiel mir sofort auf, dass sie eine große Sonnenbrille trug. Ich nahm ihr die Brille vorsichtig ab. Eva versuchte mich sofort mit einem ihrer Küsse in Fahrt zu bringen, doch ich merkte, dass etwas nicht stimmte. Ich machte das Licht an und was sah ich da? Eva hatte versucht, mit etwas Make-up einen großen Bluterguss rund um ihr Auge zu verdecken.“


„Nein! Gab es also doch einen Mann?“ Der Doktor machte bremsende Handbewegungen.

„Ich wusste zunächst nicht recht, wie ich reagieren sollte. Ich hatte doch selbst keine Ahnung, wie mir der Kopf stand. Immerhin bin ich doch auch verheiratet. Einerseits dachte ich jedes Mal, wenn ich nach Hause zu meiner Familie kam, dass mit diesem Doppelleben bald Schluss sein müsste. Doch wenn ich überlegte, was ich aufgeben sollte, konnte ich mich nicht entscheiden.“


„Hast du dich denn entschieden?“


„Gib mir noch einen Moment, Lothar, bitte! Eva fühlte sich zunächst ertappt und wollte sofort abhauen, doch ich hielt sie zurück, und sie begann zu weinen. Ich nahm sie in meine Arme. Ihr Körper zitterte vor Schluchzen und ich bekam mehr und mehr das Gefühl, dass SIE MICH verlassen wollte. Bei diesem Gedanken stockte mir der Atem. Dieses Wesen zu verlieren …“ Der Doktor machte einen tiefen Seufzer und kniff sich kurz zwischen die Augen.


„Ich fragte sie: „War das dein Mann?“ Sie holte kurz Luft und setzte an, etwas zu sagen, doch sie schloss die Augen und schwieg.


„WAR DAS DEIN MANN?“ schrie ich sie an. Wieder begann sie kläglich zu weinen. Ich schüttelte den Kopf, drückte sie ganz fest an mich und entschuldigte mich tausendmal.


„Ich möchte doch nur erfahren, was geschehen ist, mein Schatz.“ Plötzlich hob sie ihren Kopf und aus ihren Augen blitzte etwas hervor. Ein sehnsüchtiges Funkeln verbarg sich hinter ihren Tränen, die ihr unaufhörlich über ihre rosigen Wangen rollten. Ich küsste die salzig schmeckenden Tränen weg und lächelte sie an. Besorgt strich ich über ihr kohlrabenschwarzes Haar.


„Eigentlich hatten wir vor zu heiraten. Doch ich habe die Verlobung gelöst. Daraufhin ist er ausgerastet.“

Ich war so verdutzt. Ich habe keine Ahnung, was mich mehr verwunderte. Dass ein Mann einer Frau ins Gesicht schlagen kann, oder ihre geradlinige Entscheidung, ohne irgendein Versprechen meinerseits. Gut, sie ist noch jung, aber oft ist es doch so, dass die Frauen Gewissheit haben wollen, darüber dass…“


„…du dann für sie da bist!“

„Ja! Aber ich fühlte auch selbst immer mehr, dass uns ein starkes Band zusammenknüpfte. Mein Innerstes riet mir, einfach darauf zu vertrauen. Ich fragte noch: „Bist du geflüchtet vor ihm?“ Sie nickte „Wohin?“ „Zu einer Freundin! Bei meinen Eltern hätte er mich doch sofort gefunden!“


„Also gut! Hast du die Schlüssel? Komm wir holen deine Sachen! Ich werde dich in Sicherheit bringen!“


Lothar! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie männlich ich mich in diesem Moment gefühlt habe! Ich nahm sie an der Hand und marschierte mit stolz geschwellter Brust an allen vorbei, egal ob Patient, Kollege, Mitarbeiter …“


„Wohin hast du sie gebracht?“


„Loooothaaaar!!! Ich erzähle die Geschichte, nicht wahr?“


„In Ordnung! Ich habe mich schon beruhigt! Bitte fahre fort!“


Während der immer konkreter werdenden Ausführungen des Doktors entwickelte sich in meinem Kopf die feste Idee, mich nach meiner Rückkehr auf die Suche nach Juliana zu begeben.

„Wir holten ihre Sachen aus der Wohnung der Freundin und ich fuhr mit ihr zu meiner Fischerhütte. Liegt in den Donau-Auen, wunderschön, sage ich dir! Mach einmal Urlaub bei mir im Sommer! Ich lade dich ein!“


„Das machen wir!“ Mit dem kleinen Rest, der noch in unseren Pappbechern übrig geblieben war, stießen wir noch einmal kräftig an.


„Der Weg war etwas beschwerlich, da die Zufahrtsstraße sehr schlammig war. Die Hütte selbst ist auch eher kärglich ausgestattet. Kein Strom, kein fließendes Wasser, nicht viel Platz, aber es ist eine Oase der Ruhe. Der perfekte Zufluchtsort! Gleich nach unserer Ankunft machte ich mich daran – so wie ein echter Mann das tut – Holz zu hacken, um ordentlich einheizen zu können. Danach holte ich frisches Wasser vom Bach, der schon frühlingshaft vor sich hin plätscherte. Es wurde bereits dunkel und ich musste mich entscheiden, ob ich nach Hause fahren oder meiner Frau irgendeine Geschichte erzählen sollte, wo ich die Nacht verbringen würde. Der Sonnenuntergang hatte die Wolken am Himmel in rosa Zuckerwatte verwandelt. Langsam zogen diese Wattebausche Richtung Osten. Vom Bach aus, sah ich auf die Auenlandschaft, die diesen rosa getupften Himmel widerspiegelte. Eva erwartete mich bereits in der Hütte. Sie hatte die Petroleumlampe angezündet und sich meine alte Strickweste übergezogen. Sie sah atemberaubend sexy aus – trotz des blauen Auges!

Zum ersten Mal waren wir beide ganz alleine miteinander. Ich war wieder so nervös, wie der kleine Schuljunge. Immerhin hatte ich sie in mein Eigentum gebracht. Es war nicht weiter eine zufällige Begegnung. Es war nicht länger ein Spiel.

Ich schenkte uns einige Gläschen Schnaps ein. Ich habe immer ein paar Sorten Klaren in der Hütte. Birne, Marille, Kirsch, Obst,…Ich erzählte ein paar meiner lustigen Fischergeschichten – damit möchte ich dich vorerst verschonen!“


„Vielen Dank!“ Ich lachte verlegen.


„Sie lachte äußerst herzhaft. Es war ein ehrliches Lachen, nicht so wie deines hier eben!“


Der Doktor zwinkerte mir zu.


„Nach ein paar Geschichten war Eva vollkommen betrunken und legte sich auf das kleine Holzbett. Zuerst dachte ich, sie hätte sich vielleicht schlafen gelegt und räumte leise die Gläser und Flaschen vom Tisch. Doch sie sagte: „Svetlin, komm doch zu mir!“

Ich kniete mich über sie, dabei fiel mein Ehering aus meinem Hemd. Er war an einer Halskette festgemacht. Ich befürchtete, sie damit verärgert zu haben, doch Eva schnappte sich den Ring und zog mich ganz nah zu sich. Die Petroleumlampe ging aus und im Hintergrund loderte nur das Feuer in dem kleinen Ofen in der Ecke. Ich konnte nur Evas Umrisse erkennen. Die Farbe ihrer Haut wechselte im Flackern des Feuers. Ihre Lippen waren so rot wie reife Kirschen. Sie lechzte danach, meinen Mund damit berühren zu können, ihn mit ihrer Zunge zu umschmeicheln, zärtlich hinein zubeißen und all die Träumereien auszuleben, die man hegt, wenn man gerade nur an so eine Situation denkt und nicht mitten drin steckt.


Ich ließ sie ein wenig leiden und entblätterte sie stattdessen. Es war so sexy, meine alte Weste von ihr zu reißen. Vor ein paar Minuten hatte Eva noch einen erfrorenen Eindruck gemacht, doch als ich ihre Haut unter der Bluse zu berühren bekam, merkte ich, wie heiß sie war.

Nachdem wir beide uns unserer Kleidungsstücke entledigt hatten, lagen wir nackt unter der Dauendecke. Ich konnte nicht länger warten, diesen Kirschmund zu küssen. Bei jeder unserer Bewegungen knisterte die Decke ein wenig. Das Feuer loderte und knackte im Öfchen. Außerhalb der Hütte tobte der Wind.

Als ich dabei war eine Kerze anzuzünden, bemerkte ich, dass die Kette nicht mehr um meinen Hals hing. Ich blickte kurz auf das Bett und sah meinen goldenen Ehering im fahlen Kerzenschein an Evas Brust glänzen. Dieses freche Ding.


Ich kroch wieder zu ihr unter die Decke, wo es wohlig warm war und die ganze Welt der Sinne auf mich wartete.


Nachdem ich kurz mit Evas Klitoris gespielt hatte, wollte ich alles von ihr sehen. An diesem Abend war endlich Zeit dafür.


Ich klappte also die Decke ein wenig zur Seite und erblickte ihre äußeren Schamlippen. Trotz der kaum vorhandenen Behaarung konnte ich nicht viel erkennen, da diese vor Erregung schon sehr stark angeschwollen waren. Weißt du, wie schön es ist, so begehrt zu werden?“

Ich nickte dem Doktor im Nachtlicht zu. Doch in Wirklichkeit konnte ich mich nicht mehr so genau erinnern. Diese Begegnungen schienen weit weg von mir. Nur ein Fünkchen einer Erinnerung brannte in meiner Brust.

„Ich strich ganz sanft mit meinen Fingerkuppen über diese wulstige Haut. Sie fühlte sich warm, weich und samtig an. Vorsichtig spreizte ich die äußeren Schamlippen auseinander. Vor mir öffnete sich eine exotische Blüte, vielleicht eine Orchidee oder dergleichen. Ihre Farbenpracht war ein Wunderwerk. Weiter außen das Rot eines jungen Korallenstockes und in der Mitte fand die Durchblutung ihren Ausdruck in Himbeerrot. Die Blüte glänzte feucht im Kerzenschein. In meinem Mund sammelte sich Speichel. Ich kostete ein wenig von dem Saft dieser Blüte. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als ihr mein großes hartes Glied in ihr rosiges Fleisch zu rammen.

Ich versuchte mich zu beherrschen und legte mich schwer atmend auf den Rücken. Anscheinend war Eva ebenso ungeduldig. Sie setzte sich auf mich. Plötzlich kniff sie mir ziemlich unsanft in meine Brustwarzen. Gerade wollte ich hochfahren vor Schmerz, da setzte sie sich auf meinen Penis und massierte ihn mit ihrer Vagina, indem sie ihr Becken kreisen ließ. Ihre Brüste bebten dabei wie gestürzter Schokopudding. Evas Brustwarzen ragten zur Decke. Mein Ehering baumelte zwischen ihnen hin und her. Ihr pechschwarzes Haar, das im Kerzenlicht leicht rötlich glänzte, fiel ihr immer wieder ins Gesicht. Ihr Beckenkreisen wurde immer mehr zu einem Vor- und Zurückgleiten. Eva beugte sich über mich. Ihr Haar umsäumte mein Gesicht. In einem kurzen Moment konnte ich kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn glänzen sehen. Ganz eigenständig tauchte mein Glied in ihre warme Höhlenlandschaft. Mir war, als wäre ich ein Kabel und jemand hätte mich in die Steckdose gesteckt.

Eva erschrak ein wenig, doch auf ihren Mundwinkeln konnte ich ein Kräuseln erkennen, wie ein kleines wohliges Grinsen. Sie ließ mich kurz in dieser Lage ausharren und drehte sich dann vorsichtig um. Während sie ihren Wahnsinns Apfel-Po hob und senkte, konnte ich umrissartig erkennen, wie mein Glied immer wieder in ihr verschwand. Dabei hatte ich die Vorstellung vor Augen, welche Aussicht die flackernde Kerze, die Evas Schritt nun komplett ausleuchtete, wohl hätte, wenn sie ein Lebewesen wäre? Wie ich in voller Härte tief in diese nasse Himbeerorchidee eintauchte. Nun, wie du dir wahrscheinlich denken kannst, vermochte ich es nicht mehr lange zu halten und explodierte förmlich in ihr. Dieses warme Pulsieren schien ewig zu dauern.“

„Wie schön für dich!“ Natürlich hatte ich ein Rohr, das sich nur langsam wieder beruhigen wollte.

„Jedenfalls sanken wir danach in dem kleinen Bettchen zusammen und schliefen eng aneinander geschmiegt ein. Erst im Morgengrauen, als ich von den typischen Lauten einer Taube geweckt wurde, bemerkte ich, dass ich völlig vergessen hatte, meine Frau anzurufen.


Nun ja, der Ärger war ohnehin vorprogrammiert. Das konnte ich nicht mehr ändern. Ein paar Stunden mehr oder weniger waren egal. Ich konnte diesen Ort nicht verlassen. Ich WOLLTE diesen Ort nicht verlassen. Eva schlief noch zusammengerollt. Ihr dunkles Haar verdeckte ihre Augen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich langsam und regelmäßig. Ich zog meine Hose an und setzte mich ans Fenster. Die ersten Sonnenstrahlen schienen durch die vielen nackten Äste der Au-Bäume.


Im Garten stand ein großer, knorriger, uralter Birnbaum. Ich sah ihn an und fragte mich, ob er einsam war, all die Jahrhunderte über. Wenn wir Menschen tot sind und nur noch die Knochen von uns übrig, werden wir uns dann einsam fühlen? Wird es uns dann egal sein, neben wem wir liegen? Wird es uns gleichgültig sein, wen wir lieben? Wen wir geliebt haben? Werden wir überhaupt noch fühlen? Werden unsere Nachkommen sich fragen, wie wir uns gefühlt haben?

Ich überlegte, ob ich die Aufbruchstimmung in mir nutzen sollte, um einen Neuanfang zu starten. Einen Neuanfang mit Eva. Vielleicht zurückzugehen nach Sofia. Möglicherweise die Praxis meines Vaters zu übernehmen.


„Ramblerrosen!“ sagte Eva plötzlich lächelnd und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. „Was meinst du mein Schatz?“ Ich setzte mich wieder zu ihr ans Bett. „Britische Ramblerrosen! Für den hohen Obstbaum hinter der Hütte! Es gibt Gattungen, die bis zu 10 Meter oder höher werden. Man muss sie so pflanzen, dass der Wind sie in den Baum…“ Während sie mir ihr botanisches Wissen offenbarte, starrte ich sie nur weiter an. Es war doch unglaublich, nicht wahr?“

Das klang wirklich unglaublich. „Als hätte sie deine Gedanken gelesen, mein Lieber!“

„Du wartest hier auf mich!“ befahl ich ihr und versprach wieder zu kommen. Auf meinem Handy, das ich über Nacht im Auto vergessen hatte, wurden natürlich einige versäumte Anrufe angezeigt. Unter anderem auch …“


„Deine Frau!“


„Du bist so findig Lothar!“ sagte der Doktor sarkastisch.


„Als ich dann am Samstag Mittag endlich zuhause eintrudelte, erzählte ich nur, dass ich wahrscheinlich ein Burnout hatte und über Nacht in der Fischerhütte war. Selbst mein Sohn fand mich merkwürdig. Ich fühlte es in mir, dass ich die Worte nur mehr auszusprechen brauchte. Das war die letzte feine Grenze, die mich von meiner Freiheit, oder meinem neuen Leben trennte. Doch was würde sein, wenn Eva mich nicht liebte? Was, wenn alles nur ein Traum, eine Illusion gewesen war? Der Traum einer gemeinsamen Zukunft mit Eva schien mir wie Sand zwischen meinen Fingern davon zu rinnen. Wie ein Traum, an den man sich kurz vor dem Aufwachen noch erinnern möchte. Doch je mehr man versucht, sich zurück zu erinnern, desto mehr zerfallen die eben noch lebendigen Figuren zu Sand.


Ich aß bescheiden und fuhr dann wieder zur Hütte. Eva war fort.“

„Nein! Wo war sie hin?“


„Ich habe keine Ahnung, Lothar! Auf dem Tischchen vor dem Fenster lag der Ehering, auf meine Kette gefädelt. Alles, was mir von Eva blieb, war der Duft der Wildrosen, der den muffigen Hüttengeruch verdrängt hatte.


Tja, und nun sitze ich hier.“

„Du hast sie nicht wieder gesehen?“


„Bei der Arbeit sagte man mir, dass sie beurlaubt sei. Auch auf meine Anrufe reagiert sie nicht. Ich mache mir natürlich Sorgen. Wer weiß, was dieser Typ ihr angetan hat? Vielleicht hat sie es sich aber auch anders überlegt und ist wieder mit ihm zusammen. Wer weiß, womöglich ist sie mit ihm irgendwohin abgehauen und hat ihn dort geheiratet? Ich weiß nur, dass ich so nicht weitermachen will. Ich möchte trotzdem ein neues Leben beginnen. Nun reise ich zu meinem Vater! Und sei es nur darum, um ihm zu sagen, dass ich ihn verstehe und ihn liebe!“


Der Doktor wirkte zwar erst ein wenig niedergeschlagen, doch dann auch wieder euphorisch. „Was hast du deiner Frau erzählt?“

„Ach Isabella. Ich habe ihr alles gebeichtet. Sie hörte mir geduldig zu, ohne mich zu unterbrechen, ohne Wutanfall oder dergleichen. Doch als ich fertig war, fragte sie mich nur: „Bist du nun fertig?“ Danach verschwand sie ins Gästezimmer. Dort hat sie seitdem auch übernachtet. In der Praxis funktionierte zwar alles wie immer. Wir funktionierten wie Arbeitskollegen. Doch zuhause sprachen wir nicht miteinander. Heute morgen fand ich einen kleinen Zettel in der Küche auf dem stand:


„Svetlin, nimm dir eine Auszeit und sag mir dann, wie es mit uns weitergeht.“ Ist klar, sie möchte auch nicht in Ungewissheit bleiben.“

„Wow! Da hast du ja wirklich ein ganzes Stück Arbeit hinter dir! Und ein noch Größeres vor dir!“ Ich wollte dem Doktor noch so vieles sagen, doch irgendwie muss ich einfach eingeschlummert sein. Am frühen Morgen erwachte ich. Der Zug stand still. Ich sah zum Fenster hinaus und konnte „SOFIA“ auf den Schildern der Haltestelle erkennen. Ich war bereits alleine in meinem Abteil. Kurz dachte ich, dass vielleicht alles nur ein Traum gewesen sei, doch auf dem Sitz, auf dem der Doktor gesessen hatte, lag ein Zettelchen:„Ich finde meine Eva! Und du deine Juliana! Zur Not werden wir einen Detektiv einschalten!“

Kommentare


Isadonna
(AutorIn)
dabei seit: Mär '11
Kommentare: 5
Isadonna
schrieb am 28.05.2012:
»Liebe Leser!
Ich danke herzlichst für die zahlreichen Bewertungen und Kommentare! Den "Doktor" gibt es sogar wirklich! Die Geschichte selbst ist leider nur erfunden, jedoch gratuliere ich all jenen, die sich beim Lesen auf die Story einlassen und den Zauber fühlen konnten. Ich denke man muss nicht jede Situation nachempfinden können, aber wer sich auch in ungewöhnlichen oder fremden "Szenen" fallen lassen kann, dem steht auch die Welt der erotischen Fantasien in allen Facetten offen.
Vielen Dank! ;-)
Bedanken möchte ich mich im Übrigen noch bei aweiawa - einem der besten Autoren hier, der die Story in gründlichster Feinarbeit auf Fehler kontrolliert hat.«

ME16884
dabei seit: Mär '09
Kommentare: 126
schrieb am 09.05.2012:
»Bloß weiter schreiben.«

Pandu
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 166
schrieb am 09.05.2012:
»Wunderbar (flüssig) geschrieben!
Ein Stoff zum Weiterträumen....«

fiete51
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 2
schrieb am 10.05.2012:
»Gut geschrieben, plausible Handlung. Toll!«

HermX
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 208
schrieb am 11.05.2012:
»Oh, das hat Spass gemacht, diese Geschichte zu lesen. Sehr angenehm und nicht unspannend. Ich fände sehr gut, wenn es eine Fortsetzung geben würde.«

Ratzimausi
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 17
schrieb am 14.05.2012:
»"KLASSE GESCHRIEBEN,HOFFE ES KOMMT NOCH MEHR DAVON"«

Steckie
dabei seit: Nov '04
Kommentare: 4
schrieb am 20.05.2012:
»Eine sehr gute und sehr spannende Geschichte, die Einen richtig mitreißt.
Weiter so ! Hoffe doch sehr, das es bald die Auflösung der verschwundenen Frauen gibt !«

Pitoe
dabei seit: Feb '05
Kommentare: 211
schrieb am 25.05.2012:
»Na ja. Was ist da dran so toll, frage ich mich. Der Einlesetext ist ja geradezu euphorisch. aber das was hier da steht ist wenig faszinierend und wenig begeisternd. Auch die zeitlichen Abfolgen sind ausgesprochen seltsam. Alles erst 14 Tage her. Und dann erzählt der Doktor einem Wildfremdem Details seines Liebeslebens. Wer macht das schon? Und läßt ihn dann in Sofia am Bahnhof schlafen. nein das ist alles sehr verbesserungsfähig. Und Erotik? wo ist da Erotik? wo ist der Zauber? Ich spüre ihn nicht.«

baukie
dabei seit: Jul '12
Kommentare: 3
schrieb am 17.07.2012:
»Eine tolle Handlung mit prickelnder Erotik. Ich hoffe, du schreibst noch mehr :-)«

Santaclaus
dabei seit: Jan '11
Kommentare: 2
schrieb am 03.10.2019:
»Eine wundervolle Geschichte«

Jogie335
dabei seit: Dez '19
Kommentare: 252
schrieb am 14.02.2020:
»Eine sehr gute Geschichte .
Bitte Witer so!!!«


Kommentar verfassen Kommentar verfassen
AutorIn schreiben AutorIn schreiben
Autorinformationen Autorinfos
 Geschichte melden
 loading...