Der Masterplan
von Leichtgewicht
Diese Geschichte ist eine lose Fortsetzung von „Woche der Entscheidung“. Es ist zwar nicht unbedingt notwendig, die erste Geschichte über Sophie zu kennen, aber doch empfehlenswert, weil es hilft, ihren Charakter zu verstehen.
„Dein Ehrengast ist eine Zumutung“, raunte ich meinem Mann im Vorübergehen zu. „Der will mir an die Wäsche und besitzt noch nicht einmal den Anstand, das zu verbergen.“
„Warte mal, Schatz“, sagte Paul und hielt mich am Arm fest. „Meinst du nicht, du könntest ein wenig nett zu ihm sein und trotzdem den nötigen Abstand wahren? Ich brauche diesen Auftrag. Wir brauchen diesen Auftrag. Sein Geld würde mir die Chance geben, etwas ganz Großes in Bewegung zu setzen.“
Pauls Stimme hatte sich zu einem Flüstern gesenkt, und er schaute mir in die Augen wie immer, wenn er mich zu einer Torheit überreden wollte.
Würdest Du für etwas ganz Großes auch deine Frau verkaufen, fragte ich mich. Nein, würdest du nicht. Du nicht. Das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass du dumm genug bist, deinen Kopf in ein Löwenmaul zu stecken und darauf zu vertrauen, dass die große Katze nicht zubeißt.
„Du bist ein Idiot, Paul“, sagte ich zu meinem Mann, „aber ich liebe dich.“
Ich sah Paul nach, wie er sich um seine Gäste kümmerte. Als Architekt war er erfolgreich, aber als Mann war er manchmal wie ein großes Kind. Paul brauchte stets jemanden, der ihn beschützte.
Es würde mir nicht schwer gefallen, zu unserem Ehrengast etwas netter zu sein. Ich würde es dennoch nicht tun, und dafür hatte ich meine Gründe.
Ach, armer Paul, wenn du wüsstest. Ich führte schon lange ein geheimes Leben. Und ja, ich war käuflich. Ich ließ mich von jedem nehmen, der mich haben wollte und genug Geld besaß, mich zu bezahlen. Das Geld, das ich dabei verdiente, war mir nicht wichtig. Davon besaß ich selbst genug, aber der Preis, den ich forderte, bestimmte das Niveau meiner Liebhaber. Und auf Niveau legte ich immer sehr viel Wert.
Es erregte mich, nicht zu wissen, wer der Nächste war, der mich nahm. Ich kam mir dann vor wie auf einem Drahtseil zwischen zwei Türmen, der Höhe ausgeliefert und unter mir kein Netz. Und doch vollführte ich auf dem Seil auch dann meine Kunststücke, wenn der Wind es ins Schwingen brachte. Kein Champagner der Welt konnte ein solches Prickeln in mir erzeugen, denn ich allein bestimmte, ob und wann ich auf das Drahtseil stieg. Und ich tat es ganz bestimmt nicht, um irgendjemandem einen Gefallen zu tun. Selbst dir nicht Paul. Es tut mir Leid.
Unsere Gäste standen in lockeren Gruppen zusammen. Ich verteilte hier und da ein paar freundliche Worte, küsste die eine oder andere Wange und spielte die vollendete Gastgeberin. Der hoch aufgeschossene Stadtabgeordnete mit seiner blasierten Frau, der soeben versuchte, einen Mann der Kirche zu beeindrucken, hatte letzten Monat sein Vergnügen mit mir gehabt und wusste es nicht. Ich trug immer eine Maske. Wenn seine Frau davon erfuhr, würde sie ihn zum Teufel schicken.
Ich liebte anonymen Sex. Affären wollte ich nicht und konnte ich auch nicht gebrauchen. Die Anonymität war mein Schutz und mein Vergnügen. Mein Problem war Paul, mein Ehemann und der Mann, den ich liebte. Er war mehr Künstler als Architekt, und verfügte überdies noch über einen untrüglichen Geschäftssinn. Warum er dennoch bisher kein Vermögen zusammengetragen hatte, lag einfach daran, dass er immer den falschen Leuten vertraute. Paul war einfach zu gut für diese Welt. Mir konnte das nicht passieren. Ich kannte die Menschen. Vor allem die Männer.
„Signora, Sie lassen mich allein“, rief unser Ehrengast, ein Bauunternehmer aus Mailand, mit theatralisch klagender Stimme durch den Raum und schlang seine Arme um meine Hüften. Ich brauchte etwas Kraft, um mich aus seinem Griff zu befreien.
„Ab und zu müssen auch die Gastgeber mal ein paar Worte miteinander wechseln, wenn die Gesellschaft ein Erfolg werden soll.“
Ich strahlte ihn an.
„Ich bewundere Sie, Gnädigste, ich verehre Sie, ich will Sie um mich herum und ganz in meiner Nähe haben.“
„Und gleich werden Sie auch noch auf die Knie fallen und mir ewige Liebe schwören“, lachte ich. Ist das nicht ein bisschen viel auf einmal?“
Ich lächelte mein spöttisches Lächeln, mit dem es mir so oft gelang, die Männer zu verwirren, weil sie nicht unterscheiden konnten zwischen Verschwörertum und Kumpanei oder Überheblichkeit und Distanz. Aber ich hatte den Italiener unterschätzt. Er schaute plötzlich ganz ernst.
„Ich falle vor Ihnen auf die Knie, wenn Ihnen das gefällt Signora, aber ich werde Ihnen nicht sagen, dass ich Sie liebe. Dass ich sie begehre? Ja, aber Liebe? Liebe führt nur zu Komplikationen. Liebe ist völlig überflüssig und ein unnützer Spaßverderber.“
„Sie vergessen, Signore, dass Sie eine glücklich verheiratete Ehefrau vor sich haben.“
„Vielleicht“, sagte er und kniff abschätzend die Augen zusammen. „Vielleicht sind Sie tatsächlich so etwas wie glücklich.“ Und während er das sagte, ließ er seine Blicke über mein Gesicht, die Schultern und dann über meinen Körper wandern, dass ich ganz gegen meine Absicht eine wohltuende Wärme spürte.
„Die Frage nach dem Glück lässt sich nie beantworten und macht einen Teil des Reizes aus. Aber alle Frauen, auch die, die sich für anständig halten, haben ihre Fantasien. Und nicht wenige davon würden jeden Ehemann überraschen.“
Ich lachte auf und legte viel Koketterie in mein Lachen.
„Da mögen Sie Recht haben, Signore, aber ich denke mal, dass in diesen Fantasien junge Briefträger, Studenten oder Fitnesstrainer vorkommen und keine distinguierten, älteren Herren.“
„Da täuschen Sie sich aber gewaltig, Verehrteste“, sagte er und griff hart nach meinem Arm. „Ich sage Ihnen was. Alle Frauen wollen nur eines von zwei Dingen. Entweder wollen sie herrschen und die Männer demütigen, oder sie wollen genommen werden und sich ergeben. Und egal, welches Ihre Fantasie ist“ – und jetzt brach ein Lächeln seinen Blick – „ich kann sie erfüllen. Beide Seiten.“
„Das brauchen Sie nicht, Signore“, antwortete ich. „Es bereitet mir weder Vergnügen ausgepeitscht oder mit heißem Kerzenwachs übergossen noch mit Wäscheklammern gepeinigt zu werden. Und Männer, die vor mir auf dem Boden herumkriechen und sich die Futterschüssel mit dem Hund teilen, sind auch nicht meine Sache.“
Ich hatte diese Unterhaltung schon lange vergessen, als Paul mir eines Tages eröffnete, dass wir am Wochenende nach Brüssel fliegen würden.
„Was sollen wir ausgerechnet in Brüssel?“, fragte ich entgeistert, denn ich konnte mir nun wirklich schönere Städte vorstellen.
„Dort treffen wir meine Geschäftspartner“, sagte Paul. Und wenn es gelingt, die letzten Punkte zu klären, könnte es auch zu einer Unterschrift kommen.“
Hast du die Vertragsentwürfe hier?“, fragte ich etwas beklommen.
„Sicher“, antwortete Paul, „aber seit wann interessierst du dich für meine Geschäfte?“
„Seit jetzt“, antwortete ich. „Sei so lieb und such’ sie mir raus, Schatz.“
Ich hatte Kunstgeschichte studiert und keine Betriebswirtschaft oder Jura. Ich verstand, warum Paul auf sein Projekt stolz war, sah die Möglichkeiten, die es bot, ließ mir die einzelnen Absätze erklären, die auf Pauls Vorschlag hin aufgenommen waren, aber ich verstand trotzdem von allem zu wenig, um mögliche Fallstricke, vergiftete Dolche und doppelte Böden zu finden.
„Mach dir keine Sorgen, Liebste. Das sind alles Ehrenmänner.“
Ich stöhnte auf. „Ach Paul“, war alles, was ich sagte.
Wir erreichten Brüssel am frühen Nachmittag, checkten im Hotel ein, zogen uns um und wurden gegen Sechs von einer Pullman Limousine abgeholt.
„Haben Stil die Herren“, sagte Paul.
„Wir sollten sehen, was sich unter dem geschlagenen Schaum verbirgt“, entgegnete ich.
Das Treffen fand in einer alten, gut restaurierten Villa statt. Wir wurden herzlich begrüßt, und Paul stellte mich seinen Partnern vor.
„Vittorio kennst du ja schon“, sagte Paul, aber seiner Frau begegne ich auch zum ersten Mal.
„Ah, Sophie, mia Cara.“ Vittorio, unser ehemaliger Ehrengast, begrüßte mich mit Handkuss. Nicht eben formvollendet, denn seine Lippen berührten meinen Handrücken und verharrten dort zu lange.
„Sei etwas nett zu ihm“ hörte ich noch Pauls Stimme nachklingen und so überließ ich ihm meine Finger. Vittorio war etwas untersetzt, was mir bisher nie aufgefallen war, verfügte aber über die schnellen Füße eines Tänzers, was so gar nicht zu seiner Figur passte, und besaß noch schnellere Hände. Wie Schmetterlinge, dachte ich. Du hast noch nicht ganz angefangen, sie zu verscheuchen, da fliegen sie bereits weiter und setzen sich woanders hin. Vittorio war durchaus attraktiv, wenn man südländische Männer bevorzugte.
„Darf ich Ihnen Antoinette vorstellen, meine Frau?“
Das wurde aber auch Zeit, dachte ich. Sie war traumhaft schön. Blaue Augen unter schwarzem Haar. Darin konnte man versinken. Das Haar war nur durch einen lockeren Knoten gebändigt, und sie trug wie ich ein langes Abendkleid. Ich hatte mich für etwas Helles entschieden, Antoinette für ein dunkles Rot. Ich schaute noch einmal kurz zu Vittorio hinüber.
„Sie können stolz sein auf ihre Frau“, sagte ich mit etwas mehr Nachdruck, als vielleicht angemessen gewesen wäre. „Sie ist eine Schönheit.“ Und mindestens dreißig Jahre jünger als Sie, aber das sprach ich nicht aus.
„Genau wie Sie, schöne Sophie.“
Ich nahm das Kompliment mit einer leichten Neigung des Kopfes zur Kenntnis.
Die drei anderen Geschäftspartner gefielen mir weniger. Harald kam aus Dänemark, hatte harte Augen und war solo, Claude stammte aus Luxemburg und Rud redete kaum. Ihre Frauen ließen mich die Augenbrauen hochziehen.
Wir genossen das Dinner und standen anschließend mit einem Glas Champagner in kleinen Gruppen zusammen. Ich konnte sehen, wie Harald mich musterte und dabei die Lippen verzog. Es war ein gefährliches Lächeln mit viel zu viel Herablassung darin. Mit Charme würde ich heute Abend nicht viel ausrichten können. Ich würde auf meinen Verstand und mein Mundwerk angewiesen sein. Ich wandte mich wieder den beiden Ehefrauen zu.
„Nun Schwestern?“, fragte ich. „Für wen arbeitet ihr?“
„Wie meinst du das?“, fragte die Rothaarige, die mir als Barbara vorgestellt worden war. Ich ließ meine Frage einfach im Raum stehen. Beide Frauen waren äußerst attraktiv, sehr sexy und eine Idee zu aufdringlich geschminkt. Ihre Tischmanieren waren in Ordnung aber ohne Finesse. Ich hatte Dutzende von ihnen kenne gelernt. Bei Madame.
„Na?“, fragte ich noch mal und genoss die Schärfe in meiner Stimme.
„Wir sind Schauspielerinnen“, sagte Barbara. „Extra für den Abend engagiert.“
Ich amüsierte mich köstlich.
„Es könnte sein, dass ich euch zu einer freien Nacht verhelfe. Ich hoffe, ihr habt eure Gage schon erhalten.“
„Sicher, sonst wären wir gar nicht erst gekommen“, schnappte die kleine Brünette dazwischen. „Aber wie hast du das gemerkt?“
Vielleicht seid ihr tatsächlich Schauspielerinnen, dachte ich, aber verraten hat euch eure Nebentätigkeit.
„Ich kenne die Branche“, sagte ich kühl. „Und Antoinette? Gehört die auch zu euch?“
„Nein, die kam mit dem Italiener. Wir wurden von Harald engagiert.“
Sieh an, Harald, dachte ich. Engagiert zwei ehemalige Edelnutten, aber nicht für sich selbst, sondern für seine Partner. Das stinkt wie ein alter Fisch.
„Amüsiert euch“, sagte ich, ließ die beiden Damen stehen, schlängelte mich an Vittorio heran und hakte mich bei ihm ein.
„Vittorio“, sagte ich. „Zeigen Sie mir die architektonischen Besonderheiten des Hauses?“
„Mit Vergnügen“, kam die erwartete Antwort. „Niemand könnte das besser als ich.“
Als wir außer Hörweite der anderen waren, wurde ich deutlicher.
„Was soll hier heute Abend laufen, Vittorio, und sparen Sie sich bitte den Zuckerguss.“
„Hat Paul Ihnen denn nichts erzählt?“
„Vittorio!“ Meine Stimme hatte einen ungeduldigen Klang angenommen.
„Wir sind hier zusammen gekommen, um die Verträge zu unterschreiben. Rud ist unser Notar, Harald und ich sind die Geldgeber, und Claude hat den Zugriff auf die Immobilien. Und dein Paul ist unser Architekt.“
Ich wartete. Vittorio sah mich mit unbewegter Miene an, bis er endlich etwas sparsam lächelte und hinzufügte:
„Es gibt nur noch eine letzte Kleinigkeit zu klären.“
Ich wartete.
„Ich akzeptiere Paul nur dann als Architekten, wenn ich Sie bekomme. Zumindest so lange, bis ich Ihnen etwas gezeigt habe.“
„Sie sind ein Schwein“, sagte ich kühl und ganz ohne eine Spur von Empörung. „Wenn Paul vor die Wahl gestellt wird, mich weiter zu reichen oder das Projekt fallen zu lassen, zweifele ich keinen Moment an seiner Entscheidung.“
„Ich auch nicht“, antwortete Vittorio, „und ob ich wirklich ein Schwein bin, entscheiden Sie bitte später.“
„Und wie hätte es laufen sollen, heute Abend?“
„Ein bisschen Alkohol, ein bisschen Musik, Claudes und Ruds Ehefrauen hätten dann für etwas Stimmung gesorgt. Antoinette auch, aber erst später.“
„Die so genannten Ehefrauen sind Nutten, aber wer ist Ihre Antoinette?“
„Sophie, ich will ehrlich zu Ihnen sein.“
Ich glaubte ihm kein Wort.
„Ich würde das Projekt lieber mit Paul machen als mit irgendeinem anderen Architekten. Er ist wirklich gut, aber Sie sind mir wichtiger. Ich kann es mir also erlauben, das Projekt ohne Paul zu realisieren und verdiene auch mit dem zweitbesten Architekten noch genug. Aber so wie die Situation jetzt ist, brauche ich Ihre Mitarbeit. Machen Sie einen Vorschlag. Erzählen Sie mir Ihre Fantasien. Finden wir einen Kompromiss.“
„Wer ist Antoinette?“
Vittorio seufzte.
„Meine Tochter.“
„Und die hätte später mitgespielt?“
Vittorio nickte.
„Was sind Sie nur für ein Vater.“
„Es ist etwas anders, als Sie denken, Signora.“
Es ist immer anders, dachte ich.
„Sie wollte es. Sie liebt diese Konstellationen.“
Ich hob fragend die Augenbrauen.
„Sie ist … Er ist … Antoinette ist mein Sohn. Eine Transe. Ist ein Mann, sieht aus wie eine Frau und liebt Frauen wie Männer. Männer etwas mehr.“
Ich versuchte meine Überraschung zu verbergen. Antoinette war mir vom ersten Augenblick an sympathisch gewesen. Und Vittorio? Unter anderen Umständen vielleicht. Er war wenigstens einigermaßen offen, auch wenn ich ihm nicht über den Weg traute. Harald war schlimmer, der war eiskalt, und ich musste an Paul denken. Ließ ich mich auf den Handel ein, waren wir für immer erpressbar. Und das hier waren Gegner von Format. Nicht so wie der Banker, den ich letztes Jahr bei Madame kalt gestellt hatte.
„Signora, Ihre geheimen Fantasien. Ein Kompromiss. Ich will Sie. Was wollen Sie?“
„Ich habe keine Fantasien“, log ich. „Ich will nur Paul schützen. Vor solchen Leuten wie Ihnen und auch vor sich selbst. Sie wollen mich? Gut! Sie sollen mich haben. Aber Sie werden mich mit allen andern Männern hier teilen müssen.“
Vittorio fuhr zurück, überlegte einen Moment und streckte mir dann die Hand entgegen.
„Abgemacht“, sagte er, als würde er einen mündlichen Vertrag abschließen. „Und Paul?“
Ich lächelte und musste daran denken, wie ich einmal meine Freundin Mandy engagiert hatte, um Paul flach zu legen. Anfangs war er entsetzt gewesen, aber am Ende hatte er mitgespielt.
„Paul? Den übernimmt Antoinette. Aber komplett. Sollte ihr das nicht gelingen, breche ich ab und der Deal ist geplatzt.“
„Dieser Plan steht auf wackeligen Füßen.“ Vittorio war nicht überzeugt.
„Nicht wenn Antoinette Paul wirklich will, und Sie mir die Sache überlassen.“
„An Antoinette wird es nicht scheitern“, sagte er und warf mir einen warnenden Blick zu.
Wir kehrten zu den anderen zurück.
„Wie ein Liebespaar“, versucht Harald zu scherzen.
„Da sind Sie aber gründlich auf dem Holzweg, mein lieber Harald“, sagte ich und hängte mich bei ihm ein, so dass mein Mund in die Nähe seines Ohres kam. Das behagte dem lieben Harald ganz und gar nicht.
„Wenn Sie wollen, dass aus diesem Projekt noch etwas wird, schicken Sie zunächst einmal die beiden Prostituierten weg, die Sie angemietet haben. Als Erstes müssen wir mal die Amateurfehler ausmerzen.“
Meine Stimme war leise und zärtlich, meine Worte schnitten durch Harald hindurch wie heißer Stahl durch ein Päckchen Butter. Er sah mich mit bösen Augen an, denn er war niemand, der sich gern als Amateur bezeichnen ließ. Und schon gar nicht von einer Frau. Ich schaute lieb zurück. Endlich gab er sich einen Ruck, drehte sich zu Barbara und ihrer Kollegin und führte sie zur Tür.
„Tut mir Leid, Paul“, sagte er zu meinem Mann, als er dessen fragenden Blick bemerkte. Die Beiden müssen noch zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung heute Abend. Da habe eigentlich ich die Schirmherrschaft, aber unser Treffen hier ist heute wichtiger.“
„Harald“, rief ich, „haben Sie nicht noch etwas vergessen?“, und ich machte mit Daumen und Zeigefinger eine reibende Bewegung. Harald fluchte leise vor sich hin, ging dann aber doch den Damen hinterher, um ihnen den frühen Abschied etwas zu versüßen. Ich ging zu Paul und sagte:
„Ich weiß jetzt, was der entscheidende Stolperstein vor der Unterschrift ist.“
„Du weißt …“
„Ja, Paul. Es hängt jetzt allein von Dir ab. Es ist Antoinette. Sie hat sich in dich verliebt.“
„Du meinst …“
„Ja, ich meine.“
Aber ich kann doch nicht …“
„Sicher kannst du. Sie ist bildhübsch. Und Mandy hat dir auch gefallen. Antoinette brauchst du noch nicht einmal zu bezahlen. Sie fällt dir ganz freiwillig in den Schoß.“
„Aber du …“
„Paul.“ Ich streichelte ihm über den Kopf. Auf mich brauchst du keine Rücksicht zu nehmen. Ich bin nicht eifersüchtig. Hätte ich sonst Mandy damals eingeladen.“
„Ich weiß nicht.“
„Du musst wissen, was du willst. Du ganz allein. Wie wichtig dir dein Projekt ist.“
Harald war zurückgekehrt, und die anderen Herren standen stumm und ungelenk in der Gegend herum. Es wusste ja keiner, wie es weiter gehen sollte.
„Habt ihr denn keine Musik hier?“, fragte ich unschuldig, und Vittorio reagierte wie auf Stichwort. Das Licht wurde noch eine Schattierung dunkler und aus versteckten Lautsprechern ließ ein Orchester eine Gruppe Zaubergeiger los. Ich kannte das Stück nicht, aber es erfüllte seinen Zweck. Ich ging auf Vittorio zu, schritt an ihm vorbei zu Claude und sagte:
„Haben Sie Lust mit mir zu tanzen, Claude?“
Claude deutete eine Verbeugung an, nahm mich in den Arm und versuchte sich in einigen langsamen Drehungen. Claude hatte ein gut geschnittenes Gesicht, dessen Konturen durch ein paar Pfund zu viel etwas undeutlich geworden waren. Sein Eau de Toilette duftete dezent. Noch hielt er sich gut, würde aber wahrscheinlich leicht ins Schwitzen kommen. Paul geriet in mein Blickfeld.
„Paul“, rief ich, „sei ein Kavalier.“
Paul lächelte etwas gequält und ging auf Antoinette zu.
Den zweiten Tanz tanzte ich mit Rud, den dritten mit Harald, der mich in perfekter Tanzhaltung auf Abstand brachte, und erst den vierten mit Vittorio.
„Warum lassen Sie mich so lange warten?“, knurrte er und versuchte mich zu küssen.
„Genau aus diesem Grund“, antwortete ich und drehte den Kopf weg. „Sie vergessen, dass es um Paul geht.“
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Kommentare
(AutorIn)
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Leichtgewicht
Leider wird das mit der Fortsetzung schwierig. Ursprünglich bestand die Geschichte tatsächlich aus drei Teilen, wobei sich der dritte Teil mit Sophies geheimen Wünschen beschäftigen sollte.
Dafür wollte ich haaescharf am Tabu Vergewaltigung entlang schrammen, hatte eine, wie ich meinte, pfiffige Idee, bei der niemand im strafrechtlichen Sinne belangt werden konnte in der Geschichte. Unglücklicherweise reicht das nicht. Nach Rücksprache mit Aramis habe ich es dann gelassen.
Einen entsprechenden Film hätte ichd rehen können, aber hier im Forum geht es nicht. Paragraphenlage ist diesbezüglich ganz klar.
Jetzt brauche ich eine völlig neue Idee. Das kostet Zeit.
Mal schauen, wie es weiter geht.
Liebe Grüße
Das Leichtgewicht«
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Der "Masterplan" hat das gewisse Etwas.....«
Kommentare: 104
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Kommentare: 541
Kommentare: 16
Hier ist eine Fortsetzung angebracht und bitte schreibe diese auch«
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Kommentare: 68
Danke«
Kommentare: 45
Gumbold
Kommentare: 199
Schwierigkeiten sind zum Überwinden da! Erwartend halte ich Ausschau!«
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Kommentare: 7
Bea
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Kommentare: 6
lohrbastian
Außerdem sehr angenehmer Stil.«
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DAnke!«
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Gruß FiGa«
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