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Lesungen: 510 | Bewertung: 3.23 | Kategorie: Sonstiges | veröffentlicht: 29.03.2005

Der Nachtfalke

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Der Nachtfalke

Dunkelheit hat mich eingehüllt und die Wärme, die sich langsam in meinem Bett ausbreitet lässt mich meine eingerollte Position verlassen. Die Müdigkeit legt sich auf meine Lieder und ein letzter Blick auch die Radiouhr verrät mir, 22:47 Uhr...


Die Nacht ist noch nicht zu Ende, als ich die Augen öffne, um mich zu orientieren. Mein Schlaf war tief und ungestört. Die Trockenheit in meinem Mund sagt mir, dass ich bestimmt wieder heftig geschnarcht hatte. Vielleicht bin ich auch davon erwacht, denn als mein suchender Blick die Ziffern des Weckers erkennt, stelle ich fest, dass ich kaum 4 Stunden geschlafen habe. Das nervt mich, denn ich fühle mich ausgeruht und jetzt bereits aufzustehen, mag ich nicht. Ich weis aber ganz genau, wenn ich versuche weiter zu schlafen, wird mich um halb sechs das Weckerklingeln wie ein Hammerschlag treffen und meine gute Morgenstimmung ist dahin.


Ja ich bin ein Morgenmensch und Frühaufsteher. Gern sehe ich die Sonne aufgehen und genieße die Ruhe in der Stunde des Erwachens.


So hänge ich noch meinen Gedanken nach und spüre plötzlich eine Veränderung in mir aufsteigen. Meine Füße krümmen und strecken sich. Wie eine verkrustet Hülle fällt meine menschliche Gestalt von mir ab und wo eben noch meine Zehen waren erkenne ich die scharfen Krallen eines Raubvogels, mein sonst glatt rasierter Körper ist in ein dichtes Federkleid gehüllt und als ich erschreckt mit den Armen um mich schlage, wirft mich der Wirbel des Windes, den meine Schwingen dabei erzeugen fast um. Ein Schauder läuft mir über den Rücken, als ich im Halbdunkel des Schafzimmers in den Spiegeln der Schranktüren das Abbild eines sich putzenden großen dunklen Raubvogels erkenne. Mit dem mächtigen gebogenen Schnabel glättet er das Federleid an der Spitze seiner rechten Schwinge. Als meine Zähne den Druck auf das weiche Etwas verstärken ziehe ich erschreckt die Finger meine rechten Hand zurück. Ich kann es kaum fassen und frage mich kopfschüttelnd noch einmal, ob ich wirklich wach bin. Mit einem kräftigen Ruck stoßen sich meine ab und mit zwei Flügelschlägen erreiche ich das Fensterbrett. Ich kann es kaum fassen, was mit mir geschieht.

Ich weiß nicht wie weit ich geflogen bin und wie lange ich schon unterwegs bin. Das Gefühl ist jedoch überwältigend. Ich hab die Meere und die Berge gesehen, bin über endlose Wälder gezogen und den Läufen der großen Flüsse gefolgt, bis mir dieses Haus in der Ferne auffiel zu dem es mich magisch hinzog.


Zuvor kreise ich jedoch noch einige male und ich erkenne den Leuchtturm am Meer, gegen den die Wellen anrollen. Der Wind verteilt die aufspringende Gischt zu feinem Sprühregen, der über die Mole getrieben wird und vor dem sich zwei Menschen mir hochgeschlagenen Mantelkragen schützen.


Da ist das malerische Hotel, welches sich an den Berg schmiegt. Weißer Rauch steigt aus dem Schornstein und strebt mir entgegen. Licht aus einem Fenster schillert in bunten Farben hervor und wirft lange Schatten auf den sanft ansteigenden Hang. Sie nähern sich auf dem Grün des Rasens

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