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Kommentare: 5 | Lesungen: 1179 | Bewertung: 7.53 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 12.01.2016

Der Traum wird wahr

von

Leben ist Das, was Einem zustößt, während man auf die Erfüllung seiner Wünsche und Träume wartet.


Irgendwo hatte ich diesen Spruch mal gehört oder gelesen.

Werden Wünsche und Träume war? – Manchmal vielleicht.


Zumindest ist es mir passiert. Ich, männlich und kurz vor Vollendung des halben Jahrhunderts, habe bisher meine Wünsche und Träume von einer Partnerin gehabt.

Die Vorgeschichte

In jungen Jahren noch voller Ideen und ein bischen grün hinter den Ohren. Seit etwa 3 Monaten hatte ich meine eigene Wohnung. Den Spruch von meinen Eltern kenne ich auswendig: Wenn Du eine eigene Wohnung haben willst, so brauchst Du auf unsere Hilfe nicht zu hoffen.


Warum ich ausgezogen bin? Ich kam mir kontrolliert vor, obwohl es gar nicht so war. Doch gab es schon einige Bemerkungen, war wohl wieder spät geworden oder noch keine Freundin gefunden. Es wurde zwar offen über alles gesprochen und verklemmt waren wir auch nicht. Nein, ich wollte endlich mit meinen 20 Jahren ein eigenes Reich haben. Jetzt, wo ich Geld verdiene, kann ich es mir auch leisten. Vielleicht habe ich dann mehr Glück mit den Frauen.


Meine 2 Jahre ältere Schwester kam regelmäßig vorbei und half mir, gab mir Tipps und übernachtete auch oft, wenn sie mal wieder solo war. So müsste auch meine zukünftige Frau sein. Immer toll angezogen, damals war Mini und Stiefel angesagt, und dazu eine Superfigur. Ich sagte immer 90-60-90-Figur dazu.


Leider habe ich bisher nicht das Glück gehabt und so eine Freundin gefunden. So habe ich mal wieder an einem Freitagabend frustiert schon wieder früh die Disco verlassen. Zu Hause schnell ein Bier an den Hals und die Pornohefte angesehen. Heute lacht man darüber, weil diese Bilder fast in den normalen Illustrierten zu sehen sind.


Mit einmal stand meine Schwester im Raum und ich spielte schon eine Weile an mir.


„Hast Du es wieder so nötig?“


Geschockt und mit großen Augen schaute ich sie an. Schnell Alles zugedeckt und bevor ich noch etwas sagen konnte sprach sie schon zu mir.


„Brauchst Dich nicht zu schämen. Bei mir läuft im Moment auch nichts. Ich mache es mir dann auch selbst.“


„Hää, Du findest doch mit Deiner Figur immer Jemand.“


„Aber nur welche, die nicht mehr nüchtern sind und nur mal schnell einen wegstecken wollen. Und nun mache ich mich bettfertig. Heute schlafe ich mal wieder bei Dir.“


Toll, in meiner Einzimmerwohnung mit extra Küche und Bad. Doch bevor ich dazu noch etwas sagen konnte, war sie schon im Bad verschwunden. Schnell die Hefte versteckt, mir meinen Schlafanzug angezogen und meine Couch zum Bett umgebaut. Hätte sie nicht vorher mal etwas sagen können? Habe ich es heute Nachmittag nicht gehört? Mit Frust im Bauch lege ich mich ins Bett. Egal, heute läuft aber auch gar nichts.


„Los, ab ist Bad.“


Wieso ist sie schon wieder zurück? Mürrisch schleiche ich mich ins Bad. Warum ist sie so gut aufgelegt? Hat sie vorhin nicht selbst gesagt, dass sie mal wieder solo ist? Ich mache mich lieber im Bad fertig und will ins Bett gehen.


„Eigentlich ist das Mein Bett. Ich habe extra die Couch für Dich gemacht.“


„Das ist auch sehr lieb von meinem Bruder. Doch dein Bett ist für uns Beide groß genug und wir können noch ein bischen reden.“


So bin ich dann doch zu ihr in mein Bett gekrochen. Langsam ergab sich dann das Gesprächsthema. So richtig war es mir nicht, dass wir über Beziehungen reden. Zwischendurch holte sie uns noch Bier und unser Gespräch wurde lockerer. Ihr machte es nichts aus, dass sie mal wieder solo ist. Irgendwann wird ihr der Richtige über den Weg laufen. Und ich? Ich solle mal das krampfhafte Suchen lassen. So werde ich keine Beziehung finden. Na ja, sie müsste schon so wie meine Schwester sein. Irgendwann in der Nacht sind wir dann eingeschlafen.


Am Morgen wurde ich dann durch Kaffeeduft geweckt.


„Nun steh auf. Ich habe auch Brötchen geholt.“


Mit verschlafenen Augen wollte ich mich an den Frühstückstisch setzen.


„Geh erst einmal unter die Dusche und danach wird gefrühstückt.“


Es ist ja fast wie zu Hause. Deswegen bin ich auch ausgezogen. Also ging ich schnell unter die Dusche und zog mich danach an.


„Darf ich jetzt frühstücken?“


„So gefällst Du mir viel Besser. Wir Frauen mögen es.“


„In einem Babydoll, so wie du ihn gestern Abend angehabt hast, gefallen mir die Frauen besser.“


„Ich kann es mir denken. Wenn ihr Männer mit einer Frau zusammen seit, so wollt ihr doch nur diese eine bestimmte Sache von ihnen.“


„Nee, mit den Stiefeln und Mini siehst Du auch schon wieder toll aus.“


„Und nun möchtest Du sehen, was darunter steckt?“


Ich muß wohl rot geworden sein. Schnell trank ich einen Schluck Kaffee und aß mein Brötchen.


„Hat es Dir die Sprache verschlagen?“


„Nein, Du bist doch meine Schwester.“


„Und wenn ich nun nicht Deine Schwester wäre?“


„Du bist aber meine Schwester.“


„Du weichst mir aus. Haben wir nicht früher immer über Alles reden können?“


Sie hat ja Recht, aber es waren doch gelanglose Dinge. Jetzt soll ich über meine Gedanken und Gefühle reden? Ihre kenne ich doch auch nicht, zumindest haben wir darüber nie so richtig geredet. Doch, die letzte Nacht haben wir ein bischen mehr darüber gesprochen. Irgendwie war ich wohl noch nicht ganz bei der Sache.


„Naja, irgendwie suche ich nach einer Freundin, die wie Du bist.“


„Dann gefalle ich Dir?“


„Ja, Du bist immer so … so locker.“


„So locker? Wie meinst Du das?“


Wie soll ich es nun sagen? Aus Verlegenheit schmiere ich mir erst einmal ein neues Brötchen.


„Komm, wir können in Ruhe darüber reden. – Mache ich Dich geil?“


„Ähhh, ja ….“


Habe ich das wirklich jetzt gesagt? Natürlich macht es mich an, aber in meinen Vorstellungen ist es nicht meine Schwester sondern eine Freundin, die wie meine Schwester aussieht.


„Jetzt auch?“


„Nein. Bei Dir nicht. Nur wenn ich mir vorstelle, dass ich eine Freundin habe, die genauso wie Du aussiehst.“


„Und die suchst Du jetzt?“


„Ja.“


„Dir muß man aber heute mal wieder jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Hast Du Angst darüber zu reden?“


„Eigentlich schon, aber …“


„Was aber. Habe ich Dich gestern Abend angemacht?“


„Nein, obwohl Dein Körper mir gefallen hast und … und durch den dünnen Stoff von deinem Babydoll alles sehen konnte.“


„Das freut mich, dass ich meinem Bruder gefalle. Schlecht siehst Du auch nicht aus.“


Sie lächelte. Dann stand sie auf, nahm mich in die Arme und drückte mir einen Kuß auf die Wange.


„Du brauchst dich für gestern Abend nicht zu schämen. Bleib locker. Mich macht so etwas auch an. Aber meine Gefühle zu Dir sind doch anders. - Wie sagtest du, nur wenn ich mir vorstelle, dass es meine Freundin ist?“


„Ja, so habe ich es gesagt und so ist es auch.“


„Siehst Du, so ist es auch bei mir. Dich möchte ich lieber als Bruder behalten, mit dem man reden kann.“


Sie nimmt mich fester in die Arme und fängt an zu weinen. Was soll ich jetzt machen? Vorsichtig streichele ich ihr über den Rücken und sie setzt sich auf meinen Schoß. Nach ein paar Minuten beruhigt sie sich wieder.


„Willst Du mir nicht erzählen was los ist?“


Wir haben uns dann lange Zeit unterhalten. Mit meiner Schwester wollen die Jungs nur ins Bett gehen, aber eine Beziehung, wie meine Schwester es sich vorstellt, wollen sie nicht. Es tat uns Beiden gut darüber zu reden. Abends sind wir dann gemeinsam in die Disco und haben dabei eine Menge Spaß gehabt.

Einige Wochen später …

Meine Schwester kündigte mir an, dass sie mal wieder bei mir schlafen müsste. Eine neue Disco hat aufgemacht und sie möchte bis zum Ende dort bleiben. Na gut, dachte ich mir. Dann gehe ich selbst auch mal dort hin. Ich traf mich mit meiner Clique und leider fehlten Einige. Eine unserer Frauen erzählten dann, dass die Fehlenden in der neuen Disco arbeiten würden. Gegen Mitternacht beschlossen wir dann in die neue Disco zu gehen. Obwohl ich noch immer solo war ging ich mit.


Als wir dort ankamen war schon eine längere Warteschlange vor der Tür. So ein Mist, da hätten wir auch selbst darauf kommen können. Logischerweise ist so ein Laden bei einer Eröffnung total überfüllt und man muß warten bis man eingelassen wird.


Nach einer Stunde hatten wir das Glück und konnten rein. Wow, klasser Laden. Nach kurzer Zeit war ich dann allein. Niemand war von der Clique zu sehen. Also ging ich in der Disco auf Entdeckertour.


Und dann sah ich sie. - Meine Schwester kann es nicht sein, weil ich genau weiß das sie keine Zwillingschwester hat. Aber diese Beiden, die ich leider nur von hinten sah, sehen genauso aus wie meine Schwester. Doch der Abstand war noch zu groß. Also musste ich mich durch das Gewühl durchdrängeln. Hier ein Schubser und dort steht wieder jemand im Weg. Egal, weiter. Doch dann waren sie nicht mehr zu sehen. Wo sind sie? Ich suchte überall, doch leider fand ich sie nicht. Dafür bin ich aber wieder zur Clique gestoßen und wir haben dann doch noch schöne Stunden verbracht. Mir gingen diese Beiden jedoch nicht aus dem Kopf. Beide gleich angezogen, nur die Eine blond und die Andere dunkelhaarig. Diese Sachen, die sie Angezogen hatten, habe ich auch schon bei meiner Schwester gesehen. Hatte sie nicht auch die gleichen Sachen an als sie heute Nachmittag noch mal kurz bei mir war? Ich werde es ja morgen sehen.


Irgendwann kam ich dann zu meiner Wohnung - allein. Nach dem Öffnen der Wohnungstür kam mir meine Schwester aus dem Bad entgegen.


„Leise, ich habe eine Freundin dabei und die schläft schon. Also benimm Dich und das Licht bleibt dunkel. Die Couch habe ich schon für Dich fertig gemacht.“


„Ja, ist gut.“


Aber irgendwie war ich doch sauer. Sie kann doch nicht noch Jemanden mitbringen wenn sie selbst nur zu Besuch ist. Aber über das Thema kann ich ja morgen mit ihr reden. Bisher hat sie vorher immer gefragt, ob sie bei mir mit einem zusätzlichem Gast schlafen kann. Das ist vorher immer abgesprochen worden. Manchmal habe ich dann auch bei einem Kumpel geschlafen. Doch dieses Mal? Nein, da hat sie es übertrieben. Nach dem Bad schlich ich mich dann leise und mißmutig ins Bett, besser gesagt auf die Couch.


Am Morgen bin ich dann aufgestanden und ab ins Bad. Ich wollte gerade die Tür vom Bad öffnen, da kam mir meine Schwester aus dem Bad entgegen.


„Morgen Schwesterchen. - Wieso hast Du einen Schlafanzug von mir an? – Seit wann hast Du dunkle Haare?“


Als Antwort bekam ich nur ein Lächeln. Egal, ich bin ins Bad. Aber nun grübelte ich. Wieso zieht sie einen Schlafanzug von mir an? Sie hat doch schon längere Zeit einige Sachen von sich hier bei mir deponiert. Gestern habe ich ihren Babydoll noch im Schrank gesehen. Gestern? Oder doch vorgestern? Junge, du hast die Nacht wieder ein bischen zuviel getrunken. Als ich das Bad verließ kam meine Schwester gerade die Wohnungstür herein mit frischen Brötchen.


„Guten Morgen. Auch schon wach geworden? – Oder nur abgebrochen.“


„Guten Morgen. – Aber das hatte ich bereits gesagt. Aber warum bist Du jetzt wieder blond? Wieso kommst Du jetzt vom Brötchenholen? - Du bist doch gerade erst vor mir aus dem Bad gekommen. - Hattest Du da nicht dunkle Haare? Außerdem hattest Du auch einen Schlafanzug von mir an.“


„Träumst Du?“


„Warscheinlich. Aber so lange war ich doch nicht im Bad?“


„Na dann geh erst mal in die Küche und hole den Kaffee. Beim Frühstück können wir uns dann weiter unterhalten.“


Ich gehe erst mal in die Küche. Aber warum lächelt meine Schwester mich so an? Begreife einer die Weiber. Warum hat sie so viel Kaffee aufgesetzt? Ach ja, ich habe ja noch einen zusätzlichen Besucher. Sollte es ihre Freundin sein, die mir aus dem Bad entgegen kam? Nee, kann nicht sein. Der Kaffee ist in der Maschine gerade fertig als meine Schwester in die Küche kam, die Kanne nahm und ging.


„Wieso hast Du jetzt wieder dunkle Haare?“


Keine Antwort, nur ein Lächeln. Ich trotte hinterher und am Frühstückstisch fiel mir die Kinnlade runter.


„Wer ist nun Deine Schwester?“


Das war nicht die Stimme meiner Schwester. Doch bist auf die Haare sahen Beide auf den ersten Blick gleich aus.


„Dann habe ich euch gestern Nacht auch in der neuen Disco gesehen.“


„Stimmt. Und dann hat Deine Schwester vorgezogen, dass wir uns vor Dir verdrücken.“


Also ist die dunkelhaarige die Freundin meiner Schwester. Warum habe ich sie nicht früher gesehen?


„Ihr seht aber fast wie Zwillinge aus.“


„Ja Brüderchen. Wir haben uns vor ein paar Tagen erst in der Uni kennengelernt. Ich habe mich seit Semesterbeginn schon gewundert, dass mich Einige an Orten gesehen haben, an denen ich zu der Zeit gar nicht war.“


„Und dann sind wir auf der Toilette zusammengestoßen.“


„Also, darf ich Dir vorstellen: Chrissi. Eigentlich heißt sie Christine, aber sie mag Chrissi lieber.“


„Ich bin Chris. - Eigentlich heiße ich ja Christian.“


Ich schaue verlegen auf meinen Teller und schmiere mir ein Brötchen. Hat meine Schwester Biggi, eigentlich heißt sie ja Brigitte, da etwas mit im Spiel? Doch meine Gefühle für Chrissi sind anders als zu Biggi. Ich spüre eine ungewollte Regung in meiner Hose. Hoffentlich fällt es nicht auf. Peinlich ist es mir in diesem Moment auch, obwohl ich Chrissi zum Anbeißen finde. Wenn nur meine Schwester nicht hier wäre.


„Warum ist mein Brüderchen so schweigsam?“


Warum lässt sie mich nicht in Ruhe? Ich möchte doch gern etwas von Chrissi wissen. Nur wie soll ich es anfangen? Ist sie auch wie meine Schwester? Mir schwirren die Gedanken wirr im Kopf. Hätte ich bloß nicht so viel getrunken.


„Soll ich Dir lieber ein Selzer geben?“


„Hmmm… Ja.“


Ich bin leicht gereizt. Kann Biggi nicht einkaufen gehen?


„Hier ist Dein Selzer. – Chrissi, wollen wir gleich einkaufen gehen? Mit meinem Bruder ist jetzt nichts anzufangen. Der hat bestimmt ein bischen zu viel getrunken.“


„Gern Biggi.“


Beide stehen auf und ziehen sich zum Einkaufen an. Ich darf dann den Tisch mal wieder allein abräumen. Aber warum? Ich lasse es lieber stehen und überlege, ob ich mich noch einmal ins Bett lege. Ich höre die Wohnungstür zufallen und bin allein. Chrissi geht mir nicht aus dem Kopf. Allein der Gedanke – ich bin erregt. Mein Kopf ist auch noch nicht ganz klar, also lege ich mich ins Bett. Mein Schlafanzug liegt dort und gibt einen angenehmen Duft ab. Ich drücke ihn mir an die Nase und rieche – Chrissi. Meine Erregung wächst und ich kann nicht anders. Ich muß mir Erleichterung verschaffen. Dabei denke ich nur an Chrissi.


Ich werde wach, schaue mich um. Wo sind Biggi und Chrissi? Warscheinlich noch einkaufen. Ein Blick auf die Uhr. Was, 5 Stunden habe ich geschlafen? Sind die Beiden noch einkaufen? Vorsichtig stehe ich auf und gehe ins Bad.


Es geht mir wieder gut. Geht es mir wirklich gut? Jedenfalls sind die Kopfschmerzen weg und ich bin ausgeschlafen. – Mein Magen meldet sich.


Als ich die Tür zu meiner kleinen Küche öffne stehen Biggi und Chrissi dort. Beide rauchen eine Zigarette und unterhalten sich ganz leise. Deswegen habe ich auch nichts gehört.


„Ausgeschlafen?“


„Mmmhh ..“


„Scheinbar doch noch nicht. Trink erst mal einen Kaffee. Was soll Chrissi von Dir denken?“


„Du hast Ihr bestimmt schon alle Schlechtigkeiten von mir erzählt.“


„Nein, das hat sie nicht getan. Sie hat mir nur verraten, dass Du eine Freundin suchst, die wie deine Schwester aussieht.“


„Und dann haben wir Beide beschlossen, dass wir uns gleich anziehen.“


„Die Überraschung ist euch gelungen. – Tragt Ihr eigentlich immer die gleichen Sachen?“


„Mein liebes Brüderchen, dass darfst Du selbst herausfinden. Ich muß jetzt erst einmal nach Hause und Du kannst Dich mit Chrissi in Ruhe unterhalten.“


Dabei schnappte sie sich Handtasche und Jacke und war schnell verschwunden. Nun stand ich da. Vorsichtig schaute ich mir Chrissi an. Als wir uns dann Auge in Auge anschauten war ich im Moment zu keinem Wort fähig. Ja, das ist sie. Doch wie fange ich es an? Warum fällt mir jetzt nicht ein?


„Na Du Träumer, noch einen Kaffee?“


„Ähm… ja bitte.“


„Ich gefalle Dir und nun weißt Du nicht, wie Du es anfangen sollst.“


„Ja, so ähnlich. – Nein, ich mag Dich sogar.“


„Dann laß uns doch hinsetzen.“


Eigentlich müsste ich Ihr den Vorschlag machen. Ich bin von Ihr fasziniert und kaum zu einem klaren Gedanken fähig. Jetzt keinen Mist bauen. – Ach, ist doch egal.


„Chrissi, Du gefällst mir sehr.“


„Ach, Dir gefällt doch nur mein Äußeres.“


„Ne, wenn ich an heute morgen denke.“


„Was war heute morgen?“


„Als Du aus dem Bad gekommen bist, so ungeschminkt und …“


„Und?“


Wie soll ich es Ihr sagen? Sie kam heute morgen so ungezwungen in meinem Schlafanzug, der Ihr auch noch ein bischen zu groß war, aus dem Bad. Dabei war sie auch noch so locker drauf, wie meine Schwester.


„… und so locker wie meine Schwester. Dabei dachte ich, dass es meine Schwester ist.“


„Dann hast Du mich wirklich als Deine Schwester angesehen?“


„Ja, nur habe ich mir im Bad Gedanken über die dunklen Haare gemacht.“


„Hättest Du mir ins Gesicht geschaut, so hättest Du mich nicht als Deine Schwester erkannt.“


„Ich war noch nicht ganz wach.“


„Und hattest zuviel getrunken.“


„Ja, weil ich euch in der Disco nicht wieder gefunden habe.“


So langsam kamen wir dann ins Gespräch. Es war sehr angenehm und ich fühlte mich gut. Zwischendurch machte ich noch einmal Kaffee. Wir haben uns über alle möglichen Dinge unterhalten. Chrissi gefiel mir immer besser. Abends sind wir dann gemeinsam zum Essen gegangen.


Bis zum Semesterende waren wir fast unzertrennlich. Chrissi übernachtete oft bei mir. Wenn Biggi mal vorbei kam, was nicht mehr so oft war, blieb sie immer nur kurz da.


Doch Chrissi ist dann zum Studium nach Amerika. Die anfänglichen Briefe und Telefonate wurden auch weniger und nach ungefähr einem Jahr war der Kontakt ganz abgebrochen. Zwar fehlte sie mir, doch ich tröstete mich. Eine neue Freundin hatte ich auch gefunden.


Auch Biggi hatte sich verändert. Unser Kontakt war auch nicht mehr so gut. Ich bekam öfter zu hören: Du mußt ja wissen, was Du machst. Ihre Sachen, die sie bei mir hatte, waren dann nach und nach verschwunden. Übernachtung bei mir war auch nicht mehr angesagt. Ob sie einen Freund hat? Ich wusste es nicht, wir haben uns kaum noch getroffen.

Drei Jahre danach …

Seit zwei Jahren bin ich mit Myriam zusammen und vor einigen Tagen haben wir geheiratet. Warum? Ich weiß es heute nicht mehr genau.


Beim Einkaufen sind wir zusammengestoßen. Eigentlich war sie gar nicht mein Typ, doch Ihr Lächeln bewegte mich zu einer Einladung zum Kaffee. Danach haben wir uns wieder getroffen und haben immer öfter gemeinsame Unternehmungen gemacht. Ihre Art gefiel mir und so blieben wir zusammen. Vor kurzer Zeit haben wir dann beschlossen, dass wir heiraten und vor ein paar Tagen war es dann soweit.


Nun sitze ich mit Biggi zusammen. Myriam ist zu ihrem Sportabend. Ja, Biggi habe ich erst bei der Hochzeit wiedergesehen. Sie müsse unbedingt mit mir reden bevor wir in die Flitterwochen aufbrechen. Und nun sitze ich mit ihr hier, weiß nicht was ich sagen soll.


„Liebst Du Myriam?“


Was soll ich auf diese Frage antworten?


„Ich habe sie sehr gern, bin in Ihrer Nähe sehr glücklich.“


„Das war nicht meine Frage. Ich möchte wissen, ob Du sie liebst?“


„Hätte ich sie sonst geheiratet?“


„Ich glaube eher, daß Du …“


„Das ich was?“


„… Du sie nur zum Vorzeigen geheiratet hast.“


„Dazu hätte ich nicht heiraten müssen.“


„Und warum dann doch? Wollte sie es?“


Irgendwie kam vor einem halben Jahr der Vorschlag von Myriam. Mir war es egal, ob nur zusammenleben oder heiraten. Mit ihrem schlanken Körper und den langen blonden Haaren gefiel sie mir sehr.


„Wir sind gemeinsam auf den Gedanken gekommen.“


„Also hat sie Dich überredet. Ich glaube sogar wie.“


„Wie soll ich das verstehen?“


„Na, wenn ich mir sie anschaue und das Brautkleid, so kann ich mir schon vorstellen wie sie es geschafft hat.“


„Du bist doch nur auf ihre Klamotten scharf.“


„Sei nicht so blöd, Brüderchen. Solche Klamotten kann ich doch auch jederzeit tragen. Trägt sie solche Klamotten sonst auch?“


Natürlich ist Myriam immer toll angezogen. Schließlich hat sie auch die Figur dazu.


„Du bist nur neidisch.“


„Nein, so kannst Du Dich nicht herausreden. Ich kann diese Klamotten auch jederzeit tragen.“


Was hat sie nur? Sie ist immer noch so gut angezogen wie früher. Die Figur hat sich auch nicht geändert. Ist sie neidisch auf das Brautkleid?


„Ach, Du willst also auch im Brautkleid auftreten?“


„Red nicht so einen Quatsch. Davon ist doch gar nicht die Rede.“


„Dann ziehe es doch an.“


Entgeistert schaut Biggi mich an. Was soll ich machen? – Ich stehe einfach auf und gehe ins Schlafzimmer. Als ich den Schrank öffne steht Biggi hinter mir und zieht sich ihre Hose und den Pulli aus.


„Hier hast Du das Brautkleid. Mal sehen wie Du darin aussiehst.“


Biggi schaut mich nur mit einem durchdringenden Blick an und nimmt das Brautkleid.


„Vielleicht solltest Du es erst einmal genauer betrachten.“


Ich gebe es Ihr und lasse sie allein. Aus der Küche hole ich nur ein paar Bierchen und setze mich wieder ins Wohnzimmer. Aus dem Schlafzimmer höre ich Biggi reden, kann aber nichts verstehen. Nach einigen Minuten, ich wollte gerade mein Bier trinken, kam Biggi.


„Mach mir das Kleid mal zu.“


Wow, Biggi sah darin fast noch besser als Myriam aus. Ohne Kommentar schloß ich die Schnürung im Rücken des Kleides.


„Du kannst es ruhig noch etwas fester schnüren.“


„Soll ich wirklich?“


„Ja, nun mach schon. Sonst sitzt es doch nicht richtig.“


Also schnürte ich noch fester und Biggi begann leicht zu stöhnen. Aber sie wollte es ja so. Ein Grinsen konnte ich mir jedoch nicht verkneifen. Als ich fertig war ging Biggi vor den großen Spiegel im Flur.


„Das behalte ich jetzt bis zu meiner Hochzeit an.“


„Du willst heiraten? Wann denn?“


„Die Einladung wirst Du schon rechtzeitig bekommen.“


„Und wann soll das sein?“


„In 10 Jahren vielleicht?“


„Und so lange willst Du das Kleid anbehalten?“


„Nein, bevor Myriam kommt ziehe ich es wieder aus. Aber das Material fühlt sich so toll an.“


„Myriam hat es sich auch extra nach Ihren Wünschen anfertigen lassen.“


„Sie steht also auf Latex und Leder?“


„Äh – ja. Wieso?“


„Weil das Korsagenteil des Kleides innen ganz aus Latex ist und darüber weiches weißes Leder.“


„Vom Latex habe ich nichts gewusst. Aber zu dem Leder ist noch Seide verarbeitet.“


„Ja, für den Rock. Doch das Oberteil ist eine Korsage aus Leder.“


„Und Latex hat sie wahrscheinlich nur zum Schutz des Leders und der Seide einarbeiten lassen.“


„Das kann schon sein. – Doch nun darfst Du mich wieder aufschnüren. Deine Myriam wird bestimmt gleich kommen.“


Ich löste die Schnürungen und Biggi verschwand im Schlafzimmer. Ich trank von meinem Bier und machte mir Gedanken. Latex im Brautkleid? Das wird doch nur zur Hochzeit angezogen und hängt dann jahrelang im Schrank. Wozu dann extra Latex?


„Bekomme ich auch noch ein Bier?“


Biggi war wieder erschienen. Ich goß Ihr noch ein Bier ein.


„Ich habe das Kleid wieder in den Schrank gehängt.“


„Danke Biggi.“


„Bestimmt will sie sich das Kleid ändern lassen damit sie es noch weiter anziehen kann. Wäre auch zu schade um im Schrank rumzuhängen.“


„Ich weiß nicht. Aber es war ja teuer genug.“


„Und Dir hat es auch gefallen.“


„Ja.“


„Trägt sie sonst auch solche Kleidung?“


Ich höre den Schlüssel in der Wohnungstür.


„Du kannst sie gleich selbst fragen.“


Ich stehe auf und gehe in den Flur und begrüße Myriam. Dann erkläre ich ihr, dass meine Schwester da ist und gehe mit ihr ins Wohnzimmer.


„Das ist meine Schwester Biggi. Auf der Hochzeit hast Du sie ja schon kennengelernt. Und das ist Myriam.“


Die Beiden begrüßten sich und sahen sich dabei musternd an. Ich goß Myriam auch ein Bier ein. Ungläubig sah sie das Glas Bier an und dann mich. Doch bevor ich etwas sagen konnte trank sie und schaute dann zu Biggi.


„Das schmeckt ja richtig gut.“


Jetzt war ich verblüfft. Myriam trink nie Bier. Aber wieso habe ich ihr dann ein Bier eingeschenkt? War wohl mal wieder in Gedanken.


„Mein Bruder trinkt doch auch öfter mal ein Bier. Hast Du mit Ihm noch nie eins getrunken?“


„Wenn wir zusammen sind, so trinkt er kein Bier.“


Soll ich jetzt dazu was sagen? Ich verziehe mich lieber, schnappe meine Jacke und gehe.


„Ich hole mir nur mal Zigaretten. Bin gleich wieder zurück. Ihr habt bestimmt genug zu reden.“


Ohne auf eine Antwort zu warten bin ich raus. Myriam mochte nie, dass ich Bier trinke. Auch wenn ich mal beim Herrenabend Bier getrunken habe, so habe ich lieber im Wohnzimmer geschlafen. Mit Biggi war es schon anders. Sie trank lieber ein Bier und sagte, dass sie dann die Bierfahne der Anderen nicht mehr so wahrnehmen würde. Aber ich denke, dass sie lieber sich in einer gemütlichen Bierrunde mit Männern aufhält als dem Weibergeschnatter zuzuhören. Wieso trinkt Myriam jetzt ein Bier? Warum hat sie mich nicht darauf hingewiesen, dass ich ihr Bier eingieße? Und dann die Antwort. Hat sie das erste Mal Bier getrunken? Ich finde keine Antworten.


Ich zünde mir eine Zigarette an und gehe weiter. Was wollte ich? Ach ja, Zigaretten holen. Dabei habe ich doch noch genug. Sollen sich die Beiden erst einmal in Ruhe abtasten. Bisher haben sie sich nur ein paar Mal gesehen und konnten sich nicht in Ruhe unterhalten. Sollte ich nicht besser dabei sein? Am Kiosk hole ich mir Zigaretten und mache mich auf den Rückweg. Reicht die halbe Stunde bis ich wieder zurück bin? Soll ich noch langsamer gehen? Soll ich mich entschuldigen, dass ich einfach gleich weggegangen bin? Eigentlich war es doch unhöflich von mir.


Nach gut einer halben Stunde war ich wieder zurück. Kaum war ich in der Wohnung kam mir Myriam entgegen.


„Hast Du auch noch Bier mitgebracht?“


„Warum?“


„Weil wir fast Alles ausgetrunken haben.“


„Nee, dann muß ich noch mal los.“


„Warte, wir können auch gemeinsam irgendwo hingehen und noch ein Bierchen trinken.“


„Du mochtest doch bisher kein Bier. Und den Geruch der Bierfahne mochtest Du auch nicht.“


Ich schob Myriam ein bischen von mir zurück und schaute sie mir an.


„Seit wann trinkst Du Bier?“


„Seit vorhin.“


„Du hast doch sonst es immer abgelehnt.“


„Das lag wohl daran, dass ich schon in meiner Kindheit meinen Vater immer nur besoffen gesehen habe.“


„Und warum hast Du mir bisher davon nichts erzählt?“


„Weiß nicht. Aber laß uns zu Biggi. Sie kommt bestimmt noch mit.“


„Und ich darf Dich dann nach Hause tragen?“


„Vielleicht …“


Wir gingen dann ins Wohnzimmer zu Biggi. Das Brautkleid von Myriam lag über den Sessel.


„Na Brüderchen, wollen wir noch ein Bier trinken?“


„Myriam hat auch schon gefragt. Aber es ist wohl kein Bier mehr da.“


„Und deswegen werden wir mit Biggi losgehen. Aber vorher ziehen wir uns noch um.“


Myriam und Biggi gingen ins Schlafzimmer. Mir soll es recht sein. Ich nahm mir die letzte Flasche Bier und goß mir ein Glas voll. Die Beiden werden wohl noch etwas länger brauchen. Aber wieso sind sie so nett zueinander? Wieso liegt das Brautkleid hier?


Myriam kam aus dem Schlafzimmer, lächelte mich an, nahm das Brautkleid und verschwand wieder. Was haben die Beiden jetzt vor? Genüßlich trank ich mein Bier. Wo sollen wir hingehen? Nach Disco ist mir jetzt nicht. Lieber würde ich erfahren worüber sie geredet haben. Vielleicht kann ich sie zur gemütlichen Eckkneipe überreden. Doch was hat Myriam vorhin gesagt? Ihren Vater kennt sie seit der Kindheit nur besoffen? Hat sie mir nicht gesagt, dass er schon gestorben ist als sie gerade in die Schule kam? Ich muß mal ihre Mutter danach befragen. Aus dem Schlafzimmer höre ich Geraschel und Gerede. Das kann bestimmt noch dauern. Solange könnte ich noch den Fernseher anschalten. Gerade als ich den Fernseher anschalten will kommen sie aus

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Kommentare


minarik
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 105
schrieb am 13.01.2016:
»Eine schöne Geschichte; Und sie lebten bis an ihr Lebensende glücklich und zufrieden... oder gibt's noch weiteres zu berichten?«

Petrale
dabei seit: Aug '15
Kommentare: 3
schrieb am 30.03.2016:
»Sehr schön - und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute«

direstraits
dabei seit: Aug '14
Kommentare: 20
schrieb am 23.10.2016:
»super«

Hannoverpaar
dabei seit: Sep '02
Kommentare: 37
schrieb am 01.04.2018:
»viele andeutungen aber nichts konkretes.. wäre toll für ne Fortsetzung gewesen..«

Impuditia
dabei seit: Okt '17
Kommentare: 68
schrieb am 25.10.2018:
»Hart am Incest vorbeigerutscht.Aber Ende gut fast alles gut.
Könnte man noch etwas ausbauen.«



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