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Kommentare: 9 | Lesungen: 3569 | Bewertung: 6.81 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 02.11.2006

Der Verleih

von

Er öffnete ihr die Wagentür und ließ sie so neben dem Auto knien. Sie zitterte etwas in ihrem dünnen Kleidchen in der kühlen Abendluft. Aber es war nicht nur der leichte Herbstwind, der sie zittern ließ. Auch die Mischung aus Angst und Erregung ließ ihren schmalen Körper wie einen Zweig im Wind erschauern. Wie demütig sie aussah. Der Kopf gebeugt, die Hände auf dem Rücken ineinander verschränkt. Da kannte er sie doch oft ganz anders. Meistens glitzerten ihre Augen vor Übermut, und sie war frech und Vorlaut. Hin und wieder musste er zu drastischen Maßnahmen greifen, um ihren Übermut im Zaum zu halten. Er wusste, wenn er die Zügel zu locker ließ, ginge ihr Respekt irgendwann verloren. Sie war es gewohnt, dass ihr Wille den Sieg davontrug und das langweilte sie oft zu Tode. Sie hasste Männer, die bei erstbester Gelegenheit einknickten. Sie brauchte jemanden, der ihr feste Grenzen aufzeigte und sich ihr gegenüber konsequent durchsetze. Und heute würde er wieder mal ein Exempel statuieren. Er würde zeigen, dass er ihr respektloses Benehmen in der Öffentlichkeit nicht dulden würde. Gewarnt hatte er sie oft, ihr klar gemacht, dass sie sich damit irgendwann in größte Schwierigkeiten bringen würde. Oh ja, er kannte ihr Wünsche und Ängste gut und wusste, dass ihr dieses Exempel gut gefiel. Auch wenn sich jetzt Angst und bange Erwartung abwechselten. Seitdem er ihr im Auto gesagt hatte, um was es ging, war sie völlig schweigsam geworden. Ein ungewohntes Verhalten bei ihr. Ihr Blick war immer wieder schüchtern und scheu zu ihm geschweift, und ihre Hände hatten nervös den Saum ihres dünnen Abendkleidchens geknetet. Diesmal hatte er sie wirklich beeindruckt.


Er hatte ihr nur gesagt, dass sie sich hübsch machen sollte und sehr sexy aussehen sollte. Die höchsten Schuhe sollte sie anziehen und sich makellos rasieren. Sie hatte nicht weiter nachgefragt. Wahrscheinlich nahm sie an, er wollte mit ihr essen fahren. Sie spielten gerne unbemerkt in der Öffentlichkeit. Er bestellte gerne ihr Essen, ließ sie den Slip im Restaurant ausziehen oder es sich auf der Toilette besorgen. Oft musste sie sich auf dem Rückweg auf dem Parkplatz ganz ausziehen, so dass sie nackt zurück fahren musste. Beide liebten diese Art von Spiel, welches immer den Reiz des erwischt Werdens in sich trug.


Als er zu ihr kam, war sie fertig angezogen und begrüßte ihn mit erwartungsfrohem Lächeln. Man merkte ihrem Benehmen an, dass sie nicht mehr daran dachte, wie sehr ihr Benehmen auf der letzten Party ihm missfallen hatte. Sie hatte zu viel getrunken, offen mit einem anderen Dom geflirtet und seinen Befehlen betont widerwillig und langsam gehorcht. Er hatte nicht stärker interveniert, erkannte dass sie ihn herausfordern wollte, war des Spiels aber müde gewesen. Er war es leid immer wieder beweisen zu müssen, dass er ihr Herr war und es „verdiente“ als solcher respektiert zu werden. Zu oft hatte er das schon beweisen müssen. Und immer wieder musste er sich etwas Neues einfallen lassen, um zu zeigen, dass er sie unter Kontrolle hatte. Auf der Rückfahrt von der Party war sie schlecht gelaunt und meinte, dass der andere Dom sicherlich nicht so viel bei ihr hätte durchgehen lassen. Damit sie aufhörte zu nörgeln, gab er ihr vor dem schlafen Gehen noch ein paar ordentliche Hiebe und als sie zu Bett gingen, murmelte er: „Mal sehen, was ein anderer Dom mit dir machen würde.“ Aber da war sie schon friedlich eingeschlafen und während er ihrem ruhigen Atem lauschte, fand er keinen Schlaf.


Obwohl der Herbst schon kühl geworden war, erlaubte er ihr keine Jacke zu tragen und führte sie zum Auto. Dort fing sie schon wieder an zu nörgeln. Ihr sei kalt, er rücksichtslos und überhaupt, er könne sich ja auch wieder was anderes einfallen lassen, als immer dieselben Geschichten. Ihre beste Freundin hätte einen neuen Dom, und der habe mit ihr ...


Er hörte nicht mehr zu und ließ sie einfach weiter reden. Manchmal fragte er sich, warum ein sonst so lebenslustiger und fröhlicher Mensch so zänkisch sein könnte. Er hatte sich in ihr Temperament verbliebt, was im Gegensatz zu seiner ruhigen, fast schon phlegmatischen Art stand. Er liebte ihren Einfallsreichtum, ihr Interesse an allen Dingen des Lebens. Sie hatte einen wachen und klaren Verstand, dem nicht viele Männer folgen konnten. Durch sie wurde sein Leben bunter und spannender. Aber in letzter Zeit fühlte er sich auch immer gehetzter und unter einer Art Leistungsdruck. Zwischendurch wollte er ihren Gehorsam, ohne immer wieder neu darum kämpfen zu müssen.


Irgendwann fragte sie, wohin er eigentlich fahren würde. Die meisten ihrer Lieblingsrestaurants lagen in einer anderen Richtung. „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Aber heute fahren wir in kein Restaurant. Ich hoffe dein Hunger ist nicht zu groß.“ Sofort ging es los. Dass sie extra nichts gegessen hatte, dass er rücksichtslos sei und dass er sie ja hätte vorwarnen können. Eine Weile ließ er sie meckern. Irgendwann unterbrach er sie mit ruhiger Stimme: „ Wie gut das sich heute jemand anderes mit deiner schlechten Laune herum quälen muss. Ich habe darauf nun wirklich keine Lust.“ Abrupt war sie still. Das Schweigen wurde fast greifbar in dem kleinen Raum des Wagens. „Was heißt das?“ fragte sie mit kaum hörbarer Stimme. Mit der Antwort ließ er sich Zeit. Genüsslich beobachtete er sie aus den Augenwinkeln. Ihre Hände verkrampften sich und sie wagte nicht ihn offen anzublicken. Er konnte förmlich sehen, wie es hinter ihrer schönen Stirn arbeitete.


Er sprach weiter als er meinte sie genug auf die Folter gespannt zu haben. „Du wirst heute Abend einem anderen Dom dienen. Genau vier Stunden lang. Du wirst jedem seiner Befehle gehorchen. Gehorchst du nicht, ist er berechtigt eine angemessene Bestrafung durchzuführen. Du wirst ihm dienen, wie du mir dienst.“ Und vielleicht sogar besser, dachte er grimmig. Er spürte den Schwall der Erregung, der durch sie hinweg brauste. Er musste seine Finger nicht zwischen ihre Beine schieben, um zu wissen, dass sie dort ganz feucht geworden war. Der süßlich-schwere Moschus Geruch füllte das Auto aus. „Wirst du gehorsam sein?“ fragte er am Ende. Innerlich erstarrte er, als er auf ihre Antwort wartete. Hier hätte sie die Gelegenheit, die ganze Aktion zu stoppen. Aber es kam nur ein leise gehauchtes „Ja“. Was hatte er auch anderes erwartet? Natürlich war mit seinem Bekannten alles abgesprochen. Es würde keinen Geschlechtsverkehr geben und auch die Tabus waren klar gesetzt. Er schätzte diesen Mann und wusste, er würde seine Sache gut machen.


Nun kniete sie vor ihm und er sah, wie ihre Erregung wuchs. Wie demütig und gehorsam sie war. Und wie schmerzlich er sie liebte. Immer wieder sagte er sich, dass sie diese Strafe verdiente. Er legte ihr das Halsband an und hackte die Hundeleine daran fest. Schroffer als geplant, sagte er: „Komm!“ Folgsam stand sie auf und er sah, wie sie auch die letzte Demütigung, die Leine in der Öffentlichkeit, genoss. Der Wind hatte stark aufgefrischt und peitschte ihnen Blätter ins Gesicht. Besorgt betrachtete er sie. Aber sie war in ihrer eigenen Welt und merkte die Abkühlung nicht. Ihr Blick war abwesend und ihre Wangen rot. Der Atem ging schnell und stoßweise. Dennoch nicht zu aufgeregt. Er wusste, sie würde die Sache gut durchstehen.


Die Abgabe war kurz und schmerzlos. Er ließ sie vor der Haustür knien, klingelte und die Tür wurde geöffnet. Mit einem strengen: „Ich wünsche viel Vergnügen und sei gehorsam“, übergab er sie und ging schnell, ohne sich umzusehen zum Wagen zurück.


Mit jedem Schritt wurde es ihm enger um die Brust. Jetzt ging sein Atem stoßweise und er wusste, er würde die schlimmsten Stunden seines Lebens vor sich haben. Nein, diese Fantasie war nicht seine und die Strafe war für sie keine Strafe. Sie würde jede Minute genießen. Seit sie zusammen waren, hat er versucht, der Herr zu sein, den sie sich wünschte. Immer wieder hat er sich unter Beweis gestellt. Aber welche Beweise ihres Gehorsams hatte sie ihm geliefert? Hatte sie jemals auf ihm Rücksicht genommen. Sobald etwas nicht nach ihrem Willen ging, warf sie ihm vor, er wäre als Dom nicht tauglich genug. Bitter lächelte er. Er spürte einige kalte Regentropfen auf seinem Gesicht. Ihm wurde endlich klar, damit wurde er nach und nach ihr Erfüllungsgehilfe. Machte sich abhängig von ihren Launen. Nicht sie war die Sklavin, sondern er der Sklave. Er war am Auto angekommen, aber er stieg nicht ein. Stattdessen legte er den Kopf in den Nacken und fühlte die Regentropfen auf seiner Haut. Immer klarer wurde ihm, dass er das heute nicht wollte. Er wollte, dass jetzt endlich nach seinen Regeln gespielt wurde. Er ballte die Hände zu Fäusten und atmete tief durch. Verdammt, er war doch hier der Dom. Und er würde sich jetzt durchsetzen. Nur eben auf eine Art und Weise mit der sie nicht rechnete. Und entweder würde sie akzeptieren, dass sie als seine Sub und Frau die er liebte gewisse Grenzen einhalten muss, oder sie beide hatten keine Chance. Nicht in diesem Leben. Mittlerweile hatte der Regen sich intensiviert. Der Wind peitschte ihn in seinen steifen Rücken. Er hatte seinen Entschluss gefasst. Langsam dreht er sich um und hielt sein Gesicht dem Regen entgegen. Mit festen Schritt, erst langsam, dann immer schneller werdend, ging er den Weg zurück den er gerade zuvor gekommen war.

Kommentare


La_servile
dabei seit: Mai '06
Kommentare: 1
schrieb am 02.11.2006:
»Eine sehr gute Geschichte, die ein Phänomen anspricht, das, denke ich, in einigen Sub-Top-Beziehungen vorzufinden ist. Wenig Worte, aber viel Aussage.
«

catsoul
dabei seit: Jan '04
Kommentare: 105
catsoul
schrieb am 02.11.2006:
»Hi Kaki,

eine sehr gute Geschichte, die die Widersprüche im Dom klar macht. Erkennen lässt, dass Dom's auch 'bloß' Menschen sind, mit Bedürfnissen, die nicht über Gebühr vernachlässigt werden. Es wird klar beschrieben, dass es in so einer Beziehung um geben und nehmen geht, mehr noch als in einer 'normalen' Beziehung. Danke für die schöne Geschichte!

liebe Grüße

cat «

mike32
dabei seit: Jul '03
Kommentare: 3
schrieb am 06.11.2006:
»Sehr gute Geschichte, Ich bin schon ganz ungeduldig auf den 2. Teil.
«

sexy-hexy
dabei seit: Mär '03
Kommentare: 140
schrieb am 07.11.2006:
»Sehr einfühlsame Geschichte, spannend, emotional, nachvollziehbar. Gefällt mir sehr gut.

Liebe Grüße, hexy«

strandby
dabei seit: Dez '02
Kommentare: 25
schrieb am 25.05.2007:
»Diese Erkenntnis kommt früher oder später wohl den meisten Paaren. Man kann sich nicht immer nur anlehnen wollen, man muss auch selbst mal die feste Schulter anbieten können. Gerade dann, wenn beide in derartig zementierten Rollen agieren, entwickelt sich dahinter ein immer tieferes Verlangen nach etwas anderem, nach dem Gegenteil. Der Dominus ist irgendwann nur noch ein Schauspieler, der die Bedürfnisse seiner geliebten Dienerin erfüllt, weil er meint, dies tun zu müssen. Und die Dienerin braucht die Erregung, in die ihre Rolle sie versetzt, um sie weiter spielen zu können und wird dabei immer herrischer. Es ist paradox, aber so ist das Leben.
Vielen Dank für dieses psychologische kleine Kunstwerk. Es braucht wirklich keine Fortsetzung, alles Wichtige ist gesagt worden.
Viele Grüße,

Strandby«

balu1965
dabei seit: Sep '02
Kommentare: 2
schrieb am 15.06.2010:
»Das sind Erfahrungen die man immer dann macht, wenn Gefühle im Spiel sind. Aber wie sagt Benjamin Franklin so schön: "Wer die Freiheit aufgibt um die Sicherheit zu bekommen verliert am Ende beides" Eine Beziehung, die auf Dom / Dev aufbaut darf dieses Fundament nicht aus Liebe verlieren....«

raun7543
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 53
schrieb am 05.11.2011:
»Diese Scheiß - BDSM Geschichten finden wir nur zum Kotzen! Gibt es nur noch solche Kotzbrocken die Andere unter sich stellen müssen?«

Hackie
dabei seit: Mai '03
Kommentare: 73
schrieb am 05.11.2011:
»Wunderbare Geschichte. So stelle ich mir vor, würde es bei mir wohl rauskommen, wenn ich mich eines Tages in der Rolle des Doms wiederfinden würde. Umso mehr würde mich ein zweiter Teil interessieren. Leider darf ich damit wohl nach den 5 Jahren nicht mehr rechnen...«

Angelique1960
dabei seit: Dez '11
Kommentare: 19
schrieb am 06.12.2011:
»an raun7543: warum liest du solche geschichten denn überhaupt?????????????????????????
mir gefällt sie, schade dass es nicht weitergeht.«


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