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Kommentare: 7 | Lesungen: 2526 | Bewertung: 8.61 | Kategorie: Schwul | veröffentlicht: 14.04.2013

Der erste Blick war im Freibad

von

Eine erdrückende und schwüle Hitze lag über der Stadt, dem ganzen Land. Wir wohnten in der Nähe des Freibads und die lauten Stimmen, das Geschrei und Lachen der Menschen machten mich neidisch, denn ich hatte Hausarrest. Gestern war ich erst spät nach Hause gekommen, da meine Freunde Robert und Marius noch mit mir zusammen Wettwichsen in der Sammelkabine veranstaltet hatten.

Das Donnerwetter zu Hause war wirklich nicht von schlechten Eltern gewesen, aber so langsam reichte es mir. Immer diese Vorhaltungen und dann der Spruch „So lange du die Füße unter meinem Tisch hast, bestimme ich dein Leben“, kotzte mich so richtig an. Da war man jetzt schon endlich achtzehn geworden und durfte trotzdem immer noch am Gängelband der Eltern hängen.

Na ja, es stimmte schon, ich hätte nicht einfach den Termin mit meinen Eltern verpassen dürfen und schon gar nicht das von mir versprochene Garagen aufräumen. Dabei hatte ich doch gestern einen so fantastisch aussehenden Jungen auf der Liegewiese bemerkt. Heute hatte ich eigentlich nachsehen wollen, ob er wieder da war. Schade, dass daraus nichts wurde.

Mit den Ellbogen lag ich seufzend auf dem Fensterbrett und sah nach draußen. Nur gut, dass an mein Zimmer gleich das Bad angrenzte. Darauf zu warten, bis man endlich zur Toilette gehen konnte, war früher einmal gewesen. Nachdem meine Zwillingsbrüder geboren waren, hatten meine Eltern mir den Dachboden aus- und gleich ein Bad mit eingebaut:

'Wenn du mal ausziehst, dann können wir das Zimmer vermieten. Ein Student (wir wohnen in der Nähe von Köln) nimmt das Zimmer mit Kusshand. Und die Zwillinge wollen bestimmt später in den beiden Zimmern unter dir wohnen bleiben. Sie sind nicht so wie du und wollen gleich aus dem Haus.'

Ich hörte noch immer die Stimme meines Vaters. Wenn meine Eltern gewusst hätten, dass ich schwul bin, hätte ich sicherlich schnell das Haus verlassen müssen, doch so genau kannte ich sie auch nicht. Es war auch nur eine Vermutung von mir. Aber ich verdiente nicht genug, damit ich mir eine eigene kleine Wohnung leisten konnte. Noch zwei Jahre Lehre bedeuteten Stress pur.

Wieder sah ich aus dem Fenster und beobachtete die Besucher des Schwimmbads. Wenn ich im Haus herum gehen könnte, dann würde ich mir Vaters Fernglas holen und nachsehen, ob der tolle Junge heute da war. Ach, Mist. Die Grünpflanzen schützten die Badenden dort hinten auf der Liegewiese vor meinen Blicken. Aber auf den Sprungturm konnte ich sehen, da störten keine Büsche.

Plötzlich wurde der Schlüssel in der Tür herum gedreht und meine Mutter trat mit einem Tablett ein, auf dem sie mir allerlei Köstlichkeiten brachte.

„Tut mir leid, Junge, dass Vater so streng mit dir ist. Helge und Eike werden es später sicher besser haben als du. Doch das nützt dir jetzt ja nichts. Soll ich dir noch ein Eis bringen? Ich lasse die Tür ein wenig auf, dann kannst du etwas Durchzug machen und die Luft bewegt sich im Zimmer, ja Svenie? Ist ja ganz stickig hier unter dem Dach.“

Fürsorglich stellte sie das Tablett auf meinen Schreibtisch und ich brummte ihr nur ein „Danke, gerne“, zu.

„Morgen kannst du sicher wieder schwimmen gehen. Vater wird das sicher erlauben.“

Sie drehte sich zu mir hin und setzte sich auf mein Bett, stand wieder auf, schloss die Tür und kam wieder zum Bett, auf dem sie sich erneut niederließ. Unsicher sah ich sie an, denn dass sie etwas hatte, war jetzt wohl klar. Nur, worüber sie mit mir reden wollte, wusste ich nicht.

„Junge, Sven, sag mal“, sie druckste so noch ein paar Minuten herum, bis sie mich ansah und sich sichtlich einen Ruck gab. „Svenie, kann es sein, dass du keine Mädchen magst? Deine Brüder bringen ständig irgendwelche Mädchen ins Haus, auch wenn sie erst vierzehn sind. Doch du hast nie auch nur ein Mädchen mitgebracht. Ich glaube, Vater ist deshalb um dich besorgt. Kann es sein, das du Jungs magst? Sag doch, Svenie?“

Es war mir, als hätte man mir eine Schaufel in den Magen gehauen. Meine Mutter hatte etwas bemerkt? Vater auch? Schwitzend sah ich aus dem Fenster und erkannte sofort den Jungen von gestern auf dem Sprungturm.

Mir gegenüber, direkt auf dem höchsten, dem Zehn-Meter-Brett stand er und machte sich bereit, hinunter zu springen. Mehrmals schlich er ans Ende des Bretts, stand kurz dort, schaute hinunter, ging wieder zurück und stellte sich dort am Ende wieder unschlüssig hin. Dann blieb er einfach stehen und man konnte richtig sehen, wie es in ihm arbeitete, wie er innerlich seinen bevorstehenden Sprung vorbereitete. Genauso ging es mir auch gerade.

Als der Junge dann schließlich seinen Mut gefunden hatte, nahm er Anlauf und sprang wild entschlossen hinunter - und ich gleich hinterher.

„Ja, Mutti, ich stehe auf Jungen und mag keine Mädchen. Und? Schmeißt ihr mich jetzt aus dem Haus?“ provozierte ich sie.

„Ach, Junge, Svenie, wo denkst du denn hin? Aber ich werde Vater schonend darauf vorbereiten. Lass mich das mal machen. Ich sag dir dann Bescheid, wenn du es ihm sagen kannst“, meinte sie zuerst erschrocken, doch dann wieder ruhiger werdend.

„Wenn er mir was sagen kann?“ fragte die Stimme meines Vaters hinter uns.

Wir fuhren beide zusammen und Mutti meinte nur, er sollte sich nicht so anschleichen und die Rede wäre von seinem Hausarrest gewesen, wann Sven ihn fragen könnte, wann er wieder aus dem Haus gehen dürfte. Ich sah zu meiner Mutter hinüber und staunte, wie schnell ihr eine Lüge einfiel.

„Das kann er gleich haben, denn in dieser Hitze ist es eine doppelte Strafe, hier unter dem Dach eingesperrt zu sein. Also los, Sven, geh ins Freibad. Da starrst du doch die ganze Zeit schon sehnsüchtig hin“, forderte mich mein Vater auf.

Ihn erst noch völlig ungläubig ansehend, sprang ich schnell auf und sammelte eilig meine Sachen ein, suchte auf dem Schreibtisch hektisch nach meiner Jahreskarte fürs Freibad und warf noch meine Duschsachen und zwei willkürlich gegriffene Badehosen hinterher. Die Henkel der kleinen Tasche sprangen mir regelrecht in meine Hand und gerade war ich schon fast durch die Tür, um mein Zimmer zu verlassen, als mich meine Mutter noch einmal zurück hielt.

„Du willst dir doch sicher noch ein Eis kaufen? Nimm auch für die Zwillinge noch etwas Geld mit, die haben ihres eben liegen lassen.“

Das Geld genommen, ein „Danke“ zurück ins Zimmer geworfen und schon war ich weg, bevor sie es sich noch anders überlegen konnten. Ja, ich wusste schon, bei anderen zu Hause lief das alles freier ab, waren die Kinder dann zu Hause, wann sie es wollten, nahmen sich ihre Freizeit und fragten nicht mehr ihre Eltern. Aber so waren wir Brüder nun einmal erzogen worden. Wir mussten halt fragen, ob und wie lange wir außer Haus sein durften. Jedenfalls so lange, wie wir von ihrem Geld lebten.

Meine beiden besten Freunde und ich hatten schon des Öfteren zusammen gesessen und darüber spekuliert, als WG gemeinsam eine eigene Wohnung zu mieten, aber für so eine große Wohnung, wie die beiden sie haben wollten, dafür reichte das Geld einfach nicht aus. Es blieb alles beim Alten.

Im Freibad angekommen stürmte ich gleich auf eine Kabine zu, um mich umzuziehen, als ich von hinten festgehalten wurde. Meine Brüder hatten sich an meinen Rücken geschmissen und fragten drängelnd, ob ich Geld bei mir hätte. Wir gingen alle drei zum Kiosk und holten für sie jeweils ein Eis. Befriedigt trollten sie sich ihrer Wege und schlossen sich ihrer Clique wieder an.

Mein Weg führte mich zurück zu den Kabinen. Schnell hatte ich mir eine Badehose angezogen, als ich merkte, ich hatte zwei falsche mitgenommen. Beides waren die aussortierten Hosen, die ich für die Zwillinge ausmustern wollte, da sie mir doch schon recht knapp waren. Doch daran ließ sich jetzt auch nichts mehr ändern, da musste ich jetzt durch.

Als ich ins Freie trat, hatte ich das Gefühl, alle starrten mir auf meinen Hintern und mein Paket, das sich deutlich in der Hose abzeichnete. Die Hose saß aber auch wirklich fast verboten eng an mir. Der Stoff rieb ständig beim Gehen leicht über meine Eichel und ich konnte direkt spüren, wie mein Schwanz größer wurde. Das gefiel mir so gar nicht und ich hielt leicht mein Handtuch und meine Tasche vor mich, um nicht unnötig aufzufallen. Dabei achtete ich nicht so richtig auf meinen Weg und ganz unachtsam lief ich in einen Badegast hinein.

Als ich mich nach dem Opfer umsah, konnte ich es kaum glauben. Es war der Junge, der mich seit gestern ganz furchtbar faszinierte. Schnell entschuldigte ich mich bei ihm und bat ihn, doch ein Eis anzunehmen, als Entschädigung. Leicht grinsend nahm er an und wir wanderten zurück zum Kiosk.

Meinen Blick ließ ich immer wieder hinüber zu seinem Körper wandern. Er sah einfach nur toll aus, fand ich. Fast so groß wie ich, vielleicht einen oder zwei Zentimeter größer, sportlich und mit schönen Muskeln. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm los reißen. Seine dunkle Haartolle wippte bei jedem seiner Schritte mit und ich musste ständig zu ihm hinsehen. Unsere Unterhaltung kratzte nur an der Oberfläche der Allgemeinheiten und wir waren uns einig, dass es einfach heiß war.

'Toll', dachte ich, 'fällt dir nichts anderes als das Wetter ein? Der denkt doch bestimmt, du kommst von mitten aus der Pampa.'

Mit dem Eis in der Hand schlenderten wir über den Weg am Beckenrand hin zu den Liegewiesen.

„Mein Name ist Kenan, manchmal Ken oder Kenny. Sag mal, wie heißt du eigentlich?“ fragte der süße Typ neben mir.

Automatisch antwortete ich: „Angenehm, Sven heiße ich.“

Worauf Kenan in Lachen ausbrach.

„Alles klar. Das ist das erste Mal, dass jemand das zu mir gesagt hat. 'Angenehm'. Ich glaube es ja nicht, Opa Sven.“

Wieder musste Kenan lachen. Ein wenig eingeschnappt war ich schon, denn so wurde es uns Kindern beigebracht. Aber dann lachte ich einfach mit. Wir gingen weiter und kamen bei seinem Handtuch an, das mitten in einer ganzen Reihe lag.

„Meine Freunde sind zusammen mit mir hierher gekommen. Aber die sind gerade auf Mädchenjagd und da du mich aufgehalten hattest, konnte ich ihnen nicht gleich folgen“, lachte er immer noch.

'Mist, doch hetero’, sprang mir durch den Kopf.

Langsam legte ich meine Sachen neben seine, meinte zu ihm, dass meine Freunde auch hier herumliefen, ich aber gerade keine Lust hätte, sie zu suchen. Wir saßen eine Weile auf seinem Handtuch, sprachen über Gott und die Welt und kamen vom Kleinsten zum Großen, vom Hölzchen zum Stöckchen, zum Elefanten und hatten uns noch mehr zu erzählen.

Dass wir beide nicht mehr ins Wasser gekommen waren, ich mir in dieser Zeit mit ihm einen leichten Sonnenbrand geholt hatte, weil ich über unser Gespräch das Eincremen vergessen hatte, das alles störte mich nicht, es störte uns beide nicht. Auch nicht, dass seine Freunde zurückkamen, nur um mit ihren Eroberungen wieder abzudampfen, und wir immer noch dort saßen, bis der Bademeister auf uns aufmerksam wurde, grinsend vor uns stehen blieb und meinte: „Wir richten für euch extra noch Nachtbadezeiten ein“ und wir immer noch nichts begriffen, uns umsahen und erst da langsam in unser Gehirn sickerte, dass wir wohl die Letzten im Freibad waren. Wir räumten unsere Sachen leicht verlegen zusammen und gingen.

Unterwegs kamen wir auf neue Gesprächsthemen und vor meiner Haustür wollte ich ihn nicht gehen lassen. Auch Kenan sah aus, als wüsste er gerade nicht, was er sagen sollte und versuchte schließlich, sich von mir zu verabschieden. Ob er nicht noch mit in den Garten kommen wollte, fragte ich ihn und mit einem Lächeln nahm er das Angebot an. Schon wieder sprachen wir miteinander, bemerkten nichts um uns herum und setzten uns einfach in den Garten.

Erst als meine Mutter sich räusperte, vor Ken und mir ein Glas Limonade hinstellte, kam ich richtig im Hier und Jetzt an. Mit Kenny konnte ich mich so gut unterhalten, wie noch nie vorher mit jemandem. Auch meine Freunde konnten mich nicht dazu bringen, so viel mit ihnen zu sprechen.

Ich stellte Kenan meinen Eltern vor und von beiden bekam ich keinen Ärger, weil ich erst nach meinen Brüdern zu Hause war. Sie hatten wohl bemerkt, dass ich einfach zu sehr in das Gespräch mit Kenny vertieft war und dadurch keine Zeiten oder meine Umwelt mehr mitbekommen hatte.

Meine Brüder nervten noch ein wenig herum, bis meine Mutter Salate auf den Tisch stellte und mein Vater eine Platte mit Grillfleisch und Würstchen zu uns brachte. Kenan bat darum, kein Fleisch auf den Teller zu bekommen, da er gezwungener Vegetarier sei. Er könnte Fleisch nur essen, wenn er Tabletten eingenommen hätte, doch die hätte er leider gerade nicht dabei.

Ohne weiteres Aufhebens schob meine Mutter ihm die Schüsseln mit den Salaten zu und meinte, davon wäre auch noch genug da, außer die Bande fiele darüber her. Deshalb sollte Kenan zuerst zugreifen, aber im Nudelsalat wäre Geflügelfleisch. Dann ging sie noch einmal in die Küche, holte einen Teller mit aufgeschnittenem Mozzarella und anderen Käsesorten und stellte ihn neben Ken.

Er bedankte sich verlegen und alle aßen wir mit Genuss. Nach dem Essen musste Kenny uns von seiner Fleischallergie erzählen und so kamen wir auf weitere Themen. Meine Eltern beteiligten sich rege an unserem Gespräch, bis sie dann sagten, dass wir doch hinauf in mein Zimmer gehen sollten, da hätten wir mehr Ruhe. Also forderte ich Kenan auf, mir zu folgen.

Oben in meinem Zimmer angekommen fragte ich Ken, ob er denn nicht bei seinen Eltern zu Hause anrufen müsste, um Bescheid zu sagen, dass er noch bei mir wäre, worauf er anfing laut zu lachen. Doch dieses Lachen hörte sich gar nicht gut an, überhaupt nicht fröhlich. Nur irgendwie hart, traurig. Fragend sah ich zu ihm hin, da sah ich wie Kenny aufseufzte.

„Wenn ich dir das jetzt sage, dann war es das mit unserer beginnenden Freundschaft. Obwohl, besser jetzt, als später“, den letzten Teil murmelte er leise zu sich.

Ich beobachtete wie er aufstand und ans Fenster ging, hinaus blickte, einen Moment still dort stand, wobei ich ihn auch nicht stören wollte. Dann drehte er sich unvermittelt zu mir um, nahm in einer fatalistischen Haltung seine Tasche wieder auf und ging in Richtung Tür.

Von dort sagte er dann leise, mich dabei gar nicht richtig ansehend: „Sven, wenn ich dir das jetzt verrate, willst du sowieso nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Also gut, wir haben uns heute Nachmittag super verstanden, einen schönen Tag verbracht und es hat mir großen Spaß gemacht, mit dir zusammen zu sein. Deine Familie ist auch nett. Nun, ich, also, ich bin schwul. Und jetzt – mach es mal gut. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“

Mit diesen Worten wollte er verschwinden, doch er hatte nicht mit meiner Reaktion gerechnet. Als er mich heute Nachmittag auf der Wiese mehrfach musternd ansah, seine ständigen „heimlichen“ Blicke und wie er gerade so vor mir herumdruckste, da hatte ich mir so etwas schon gedacht und ich freute mich darüber. Sehr sogar. Mit einem großen Sprung war ich bei ihm und klatschte mit meinem Körper praktisch gegen die Tür, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel.

Ken drehte sich zu mir herum und sah mich endlich wieder an. Er konnte mein Gesicht wohl nicht deuten, denn er rückte Schritt für Schritt weiter von mir ab, bis er mit der Hüfte gegen meinen Schreibtisch stieß. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand ich an der Tür, grinste jetzt ganz breit, denn diese Situation gefiel mir immer besser, Kenan gefiel mir immer besser.

„Schön, dass du schwul bist. Ich auch und ich muss dir sagen, dass ich dich schon toll fand, als ich dich das erste Mal gesehen hatte.“

Mit meinen Worten hatte er sichtlich nicht gerechnet. Steif und sprachlos schaute er mich an, rührte sich aber nicht vom Fleck weg. Auch nachdem ich auf ihn zu trat, bewegte er sich nicht, sah mich immer nur an. Als ich dann direkt vor ihm stand, konnte ich die kleinen goldenen Sprenkel in seinen Augen sehen, die das dunkle Grün darin nur noch zu verstärken schienen.

Langsam griff ich nach seiner Hand, nahm sie in meine und zog ihn an mich. Alles ließ er weiterhin stumm über sich ergehen. Aber dann kam wieder Leben in ihn. Er drückte mich von sich, blickte mir ins Gesicht, sah mein Grinsen und endlich konnte er sich auch zu einem Schmunzeln durchringen.

„Mensch, du hast mich gerade erschreckt, Sven. Bist du dir sicher? Ich meine, dass du auch schwul bist? Ach, ich bin ganz von der Rolle. Natürlich bist du dir sicher. Wie lange weißt du es schon? Wissen es deine Eltern?“

Mehrere Fragen schoss er auf mich ab und erst als er tief Luft holte, antwortete ich ihm.

„Nur meine Mutter, aber sie will mit meinem Vater reden. Doch ich denke, dass er auch schon etwas weiß. Wenn es meine Mutter mitbekommt, hat mein Vater schon längst eine Ahnung. Darum mache ich mir gerade auch keine Sorgen. Hast du Probleme, weil du schwul bist, Kenny?“

Kenan errötete leicht und nickte dann. Wir setzten uns auf mein Bett und fingen an zu reden. Dabei kam heraus, dass er in einer betreuten Wohngruppe lebte, seine Eltern ihn mit fünfzehn aus dem Haus geworfen hatten, als sie erfuhren, dass er schwul war und dass er heute eigentlich bei einem Freund schlafen wollte. Doch jetzt wäre er hier. Dabei sah er mich mit einem so süßen Dackelblick an, dass mein Herz für ihn nur so dahin schmolz.

„Du schläfst ja auch bei einem Freund. Bei mir. Ich sage gleich unten bei meinen Eltern Bescheid. Die haben sicher kein Problem damit und werden froh sein, dass mich mal jemand besucht. Wenn du willst, Kenny, dann ruf in deiner Wohngruppe an und sag ihnen, wo du schläfst.“

Ich warf ihm mein Handy in den Schoß, öffnete die Tür und kehrte kurz darauf mit der Nachricht zurück, dass meine Eltern kein Problem darin sahen, dass er bei mir blieb. Ken hatte seine Betreuer auch erreicht und so saßen wir erst einmal nebeneinander auf meinem Bett und spielten stumm mit meiner Playstation.

„Willst du dich nicht duschen, Kenny? Den ganzen Tag in der Sonne, dann noch das Wasser vom Freibad. Gleich nebenan liegt mein Bad. Handtücher sind im Regal. Wenn du willst, kannst du zum Schlafen auch eine Shorts von mir haben.“

Mein Blick war fragend, doch Kenan schüttelte seinen Kopf, meinte, er hätte seine Sachen dabei, aber Handtücher wären gut. Dann ging er ins Bad hinüber. Es dauerte nicht lange und ich hörte das Wasser der Dusche laufen.

Ich warf mich nach hinten auf mein Bett und konnte nur noch aufgeregt und mit laut klopfendem Herzen über das ganze Gesicht grinsen. Vielleicht konnte etwas aus uns werden. Nein, ganz sicher konnte aus uns etwas werden, ganz sicher.

* * *

Ja, wir wurden Freunde, richtig dicke Freunde. Kenan war so häufig bei uns, schlief in meinem Zimmer, dass er schon ein paar seiner Sachen bei mir gelagert hatte, falls es wieder einmal zu spät sein würde, zu seiner Wohngruppe zurückzukehren. Wir machten beide gerade unsere Lehren, gingen auf zwei unterschiedliche Berufsschulen und unsere Ansichten passten zusammen. Bei jedem Treffen hatten wir uns immer viel zu erzählen, so dass uns meine Familie schon manchmal im Scherz fragte, ob uns nicht langsam mal die Themen ausgingen, wir wären ja nur noch am Quatschen.

Mein Vater und meine Brüder wussten mittlerweile über mein Schwulsein Bescheid und meine ganze Familie freute sich für mich, dass ich jemanden gefunden hatte, mit dem ich mich verstand. Dieses Gefühl, nicht mehr alleine zu sein, war wirklich ein unglaublich gutes.

Für mich wurde es immer deutlicher, dass ich mich unrettbar in Kenan verliebt hatte, aber ich war mir unsicher, wie er das auffassen würde, wenn ich es ihm sagte. Ich konnte nur darauf hoffen, dass es Ken ebenso wie mir erging, aber ob das dann auch Wirklichkeit wurde, das wagte ich ein wenig zu bezweifeln. Mit der Zeit wurde ich ihm gegenüber stiller und stiller.

„Sag mal, Sven, was ist mit dir los. Du hast doch was. Komm, sag es mir. Du kannst mir alles sagen, ehrlich. Hat es etwas mit mir zu tun? Soll ich vielleicht seltener bei dir vorbei kommen?“

Er konnte nicht weiter von meinem Problem entfernt sein. Doch mit ihm hatte es etwas zu tun. Mich sichtlich zusammenreißend drehte ich mich zu ihm, sah ihn an, dann überwand ich mich einfach. Einmal musste es sowieso heraus, warum also nicht jetzt? Ich blickte sehr schüchtern zu ihm hinüber, griff nach seiner Hand und hielt mich erst einmal an ihr fest. Nach ein paar Minuten des Schweigens und Herumspielens mit seinen Fingern, fasste ich Mut.

„Kenan, ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll. Ich habe Angst, Ken, dass wir dann keine Freunde mehr sein können.“

Ich saugte tief die Luft ein, dann schoss es aus mir heraus.

„Kenanichliebedichundkanndagarnichtsfürundwenndumichnichtwillstistesauchgut.“


Das alles kam in einem einzigen Schwall heraus, so dass er ganz sicher nichts verstanden hatte. Noch einmal atmete ich tief ein, sah Ken an, der an meinem Satz noch herum rätselte. Dann wiederholte ich alles.

„Kenan, ich habe mich in dich verliebt, liebe dich und ich kann da auch nichts dafür und wenn du mich nicht willst, dann ist es auch gut.“

Jetzt traute ich mich gar nicht, ihn richtig anzusehen, wartete nur darauf, dass er sich von meinem Bett erhob und zur Tür ging. Als aber nichts passierte, sah ich zu ihm hinüber, blickte in sein Gesicht und erkannte, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Ganz zart und vorsichtig streichelte ich sie weg, dann konnte ich einfach nicht mehr anders. Langsam beugte ich mich zu ihm hinüber und küsste ihn vorsichtig ganz sanft auf seine Lippen. Salzig schmeckte unser erster Kuss, nach seinen Tränen.

Kenan warf seine Arme um mich herum, drückte sich an mich und fing jetzt richtig an zu heulen. Ich hielt ihn nur ganz fest, ließ ihn nicht los, glitt mit ihm zusammen auf mein Bett und zog ihn noch näher an mich heran. Meine Hände streichelten über seinen Rücken, spürten seinen Körper an meinem, streichelten über seine Haare. Ganz bestimmt, ich wollte ihn nur trösten - aber in meiner Hose regte sich plötzlich auch meine Schlange. Es ging einfach nicht anders. Der Junge, den ich liebte, lag in meinen Armen, war mir nah und ich konnte ihn riechen, spüren, streicheln.

Ja, ich wollte ihn nur trösten, jedoch waren meine Gefühle auch noch da und die stiegen langsam aber sicher höher und höher und standen am Ende auf Sturm. Allmählich beruhigte sich Kenan und seine Tränen hörten auf zu fließen. Trotzdem blieb er in meinen Armen liegen, drängte sich noch näher an mich heran und ganz deutlich konnte ich das Erwachen seiner eigenen Schlange spüren und jetzt musste ich einfach meinen Unterleib an seinem reiben. Bedächtig hob er seinen Kopf, sah mich an und küsste mich ebenfalls. Jetzt konnte ich nur sprachlos in seine Augen blicken.

„Ich liebe dich auch. Sehr sogar. Das waren alles Tränen der Erleichterung, die all die schweren Brocken weggeschwemmt haben, die auf meinem Herzen lagen. Schon als ich dich im Freibad gesehen hatte, als ich in dich hinein gelaufen war, da hattest du mein Herz eingefangen. Sven, ich liebe dich auch.“

Wir küssten uns erneut, hielten uns in den Armen, streichelten den Anderen. Wir beide spürten, dass unsere Schwänze hart waren und sich aneinander rieben, doch noch machte keiner von uns Anstalten, an den eigenen Penis zu greifen. Dieses Gefühl musste erst einmal genossen werden.

Lange streichelten wir uns, küssten uns, hielten uns fest. Wir kicherten und lachten, rollten durch mein Bett und irgendwann lagen wir nackt nebeneinander. Wann wir unsere Sachen ausgezogen hatten und wie es anfing, war egal. Unsere nackte Haut rieb sich an der des anderen.

Plötzlich war die Stimmung nicht mehr spielerisch, es knisterte förmlich zwischen uns. Mein Lustschwert war mittlerweile gänzlich steif geworden und stand kerzengerade von meinem Körper ab. Als ich an uns herunter sah, konnte ich auch genau Kens harten Pfahl betrachten. Er gefiel mir sehr und unwillkürlich griff ich nach ihm, streichelte über ihn, nahm ihn in meine Hand.

Kenan legte einen Arm um meinen Hals, hielt sich an mir fest, seufzte auf, dann suchte er mit seiner Hand ebenfalls nach meinem Penis, streichelte zart über ihn. Unsere Seufzer und unser Stöhnen vermischten sich und wir drängten uns ganz nah aneinander. Der Blick in Kennys Augen zeigte mir nur etwas Liebevolles. Er rückte näher zu mir und küsste mich leicht auf die Nasenspitze und wir rieben unsere Nasen aneinander.

„Ich liebe dich, Kenny“, flüsterte ich ihm zu.

„Ich dich auch, Svenie, du ahnst gar nicht, wie doll“, kam von Kenan zurück.

Unsere Hände fanden sich und gemeinsam streichelten wir unsere Schwänze, rieben über sie, glitten an ihnen auf und ab. Dann beugte ich mich über ihn und Kenny sah mich fragend an. Ich grinste nur und nahm aus dem Regal am Kopfende meines Bettes eine kleine Flasche, öffnete sie und gab etwas davon auf meine Hand. Schnell den Verschluss wieder herunter geklappt und Ken gesagt, er sollte mir seine Hand reichen. In unseren beiden Händen verteilte sich jetzt das Öl aus der Flasche und ich konnte Kenan wissend grinsen sehen.

Wir griffen beide gleichzeitig nach unserem Lustschwert, unsere Finger trafen sich dabei, wir hielten uns fest und unsere beiden öligen Hände glitten über unsere Schwänze. So machte das Streicheln gleich doppelt so viel Spaß. Leicht rieben wir an unseren Schwanzschäften auf und ab und manchmal rieb ich meinen Daumen über meine Eichel, was mir immer sofort ein Stöhnen entlockte. Kenny sah darauf hin nach unten, erkannte was ich tat und machte es mir nach.

Dann blickten wir uns wieder in die Augen, beobachteten die Reaktionen unseres Gegenübers. Das Gleiten unserer Hände wurde intensiver, wurde schneller. Immer wieder, auf und ab. Manchmal mit einem festeren Griff, manchmal ließen wir lockerer. Überraschend, wie abgesprochen, wechselten wir. Ich nahm Kenans Schwanz in meine Hand und Kenny meinen. Das Gefühl von seinen Fingern an mir und dann so glitschig, ölig, war einfach nur genial. Ich ließ mich in dieses Gefühl fallen, genoss seine Berührungen und meine Bewegungen an seinem Schwanz. Wir wurden immer unruhiger, unsere Hände immer hektischer. Ken zog plötzlich meine Hand zu sich, nahm sie in seine und ich konnte in diesem Moment nur laut Stöhnen.

„Lass uns unsere beiden Schwänze zusammen wichsen. Vielleicht kommen wir dann auch zusammen“, war Kenans Vorschlag.

Wir versuchten unsere Ständer nun mit je nur einer unserer Hände zusammen zu halten, doch am Ende hatten wir alle vier Hände um unsere sie liegen, rieben und glitten an ihnen auf und ab. Die Erregung stieg höher, das Kitzeln in meinem Inneren auch. Unter meinen Augenlidern hervor sah ich, dass auch Kenny seine Augen jetzt geschlossen hielt und ich ließ mich ebenfalls fallen.

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Kommentare


HermX
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 208
schrieb am 15.04.2013:
»Das Kommentieren muss ich denen überlassen, die sich auskennen. Aber mir gefällt diese Geschichte trotzdem ganz gut...«

Gongo
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 34
schrieb am 15.04.2013:
»Danke, sooo lieb«

lovin
dabei seit: Jul '11
Kommentare: 140
schrieb am 12.10.2013:
»Schön war's, hat mir insgesamt ganz gut gefallen, allerdings wirkten die Gefühlsausbrüche doch etwas naiv, vielleicht aus meinem abgeklärten Alter her gesehen sehr pubertär, was ja -genau betrachtet- wohl auch zutraf. Vielleicht in der nächsten Geschichte dem "aller-aller-allerliebsten Schatz" nicht ganz so viel Liebe zeigen, etwas weniger wäre in diesem Fall sicher mehr.«

lelelulu
dabei seit: Feb '14
Kommentare: 1
schrieb am 16.02.2014:
»Sehr schöne Geschichte *-*«

has035
dabei seit: Jun '02
Kommentare: 3
schrieb am 26.04.2014:
»sehr schön geschrieben.«

dikilla13
dabei seit: Mai '14
Kommentare: 2
schrieb am 04.05.2014:
»Ich finds sehr schön.
und geile Geschichte.
Gefühlsausbrüche und erlichkeit
fand ich am schönsten...
Viel glück und erfolg für die
nächsten geilen Geschichten...
G,lg Dikilla13,..«

Lu36613
dabei seit: Jul '15
Kommentare: 5
schrieb am 21.02.2016:
»Lesenswert und gefühlvoll, geil und aufregend geschrieben.«



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