Der frühe Vogel kann mich mal
von bolle
KAPITEL 1
Morgens etwas länger liegen zu bleiben, ist leider nur schön für den Moment. Marc machte diese Erfahrung nicht zum ersten Mal und er war ganz sicher, dass es auch nicht das letzte Mal war. Nun saß er fluchend im Auto und wusste bereits, dass der Tag schlecht begonnen hatte. Eigentlich konnte er das gar nicht leiden und brauchte etwas mehr Anlaufzeit für den Tag. Aber diese zusätzlichen Minuten im warmen Bett waren einfach zu verlockend. Jetzt stand er im Stau und wusste bereits, dass er mal wieder nicht rechtzeitig an der Uni sein würde. Der Death Metal aus den Boxen war eher etwas für die freie Strecke und nicht für Stop-and-Go. Aber ihm war es egal. Seine Stimmung verlangte nach aggressiver Musik.
Er hatte aufgegeben, sich über sich selbst zu wundern. Jeder Morgen lief gleich ab. Dabei spielte es nicht einmal eine Rolle, ob er nun mit Natalie oder ohne sie übernachtet hatte. Wobei es auch immer seltener vorkam, dass er mit seiner Freundin zusammen aufwachte. Die Zeit mit ihr ging zu Ende, da musste man sich nichts vormachen. Ihre blöde Eifersucht und die vor allem daraus resultierenden ständigen Streitereien waren aus seiner Sicht ganz klar dafür verantwortlich, dass er sich nun bald eine neue Wohnung suchen müsste. Und er war sich ganz sicher, dass Natalie davon völlig überrascht sein würde. Für ihn war es eindeutig, dass diese Gruft-Weiber alle ein Realitätsproblem hatten. Aber er wusste auch, dass er sich sicherlich genau dort auch wieder verlieben würde. Beschissener Teufelskreis.
Jetzt hatte er die letzte Ampel endlich erreicht. Danach könnte er Gas geben und endlich diese deprimierende Schleichfahrt hinter sich lassen. Seinen Tag hatte er geplant und ging ihn noch einmal durch. Es würden lange Stunden werden. Abends hatte er noch einen Termin bei einer neuen Kundin. Wie er diese Computerhilfe hasste. Leute, die kaum mehr an ihrem Rechner konnten, als ihn ein- und auszuschalten, waren zwar in seiner Situation eine unglaublich gute Geldquelle, aber für ihn auch so nervtötend wie ein Zwangsseminar in BWL. Endlich wurde die Scheiß-Ampel grün. Der Rechner dieser Frau wäre sicherlich so verwarzt, dass er seinen Abend dort verbrachte. Aber jetzt brauchte er zum Glück nicht mehr lange bis zum Master.
Das typische Knirschen des Kunststoffs nahm er zunächst gar nicht wahr. Auch dass er plötzlich wieder stand, verwirrte ihn mehr, als dass er es einordnen konnte. Dann hatte er es begriffen. Das Auto vor ihm hatte an der Ampel plötzlich wieder angehalten. An der Ampel! Und es ging geradeaus! Wütend schnallte er sich ab und öffnete die Tür seiner Sardinenbüchse. Seine zwei Meter Körpergröße erhoben sich neben dem Auto, die Muskeln seiner starken Arme waren unter dem engen Shirt deutlich angespannt. Mit einer kurzen Kopfbewegung ließ er den langen Zopf von der Schulter über den Rücken fallen. Der Metalsound hallte über die Kreuzung, als er sich auf das vor ihm stehende Auto zu bewegte. Er sah eine blonde Frau in dem Cabrio sitzen. Na typisch! Sonnenbrille, kurzes Top. Aus seiner Sicht ein Mäuschen. Und das Mäuschen hatte Angst. Das war ihrem Gesicht deutlich anzusehen. Sie starrte ihn an und ihr Mund war offen. Noch bevor er überhaupt ein Wort sagen konnte, drückte sie auf das Gaspedal und raste über die Kreuzung davon. Marc war außer sich vor Wut. Er tobte und schrie und hörte nun das Hupen der hinter ihm stehenden Autos. Alles Arschlöcher! Nie wieder würde er morgens länger liegen bleiben.
Der Tag war vorbei noch bevor er richtig begonnen hatte. Zum Glück war der Schaden unerheblich, was bei der alten Möhre, die er fuhr aber auch nicht weiter erstaunlich war. Marc beschloss, nach Hause zu fahren. In der Uni war er jetzt fehl am Platz. Vielleicht konnte er gegen Mittag einen neuen Versuch unternehmen. Als er in der Wohnung ankam, war seine Wut immer noch nicht verraucht. Was er allerdings auch bemerkte, überraschte ihn. Er war erregt. Das Mäuschen hatte ihn in ihrem knappen Aufzug und obwohl er nur einen kurzen Blick auf sie werfen konnte, heiß gemacht. Die Form ihrer Brüste, die anscheinend langen Beine und ihr wirklich hübsches Gesicht. Er schüttelte den Kopf, als er das bemerkte. Dieser Typ von Frau hatte ihn noch nie interessiert. Aber die Reaktion seines Körpers war eindeutig. Der letzte Sex war wohl viel zu lange her. Marc warf die Tasche in sein Zimmer. Auf dem kurzen Weg zur Küche kam auch Natalie dazu.
„Was machst du denn hier? Solltest du nicht in der Uni sein?“
Sie gab ihm einen flüchtigen und routinierten Kuss. Ihr schwarzes Bettshirt wirkte wie ein Minikleid. Die bleiche Haut ihrer dünnen Arme und Beine stach regelrecht hervor.
„Ich hatte einen Autounfall und danach keinen Bock mehr auf die Uni. So ein Püppchen hatte sich an der Ampel überlegt, wieder anzuhalten. Und ich bin aufgefahren…“
„Ist dir was passiert? Hat dich schon jemand untersucht? Müssen wir zum Arzt?“
Marc verdrehte die Augen. Er war gesellschaftlich so weit aufgeschlossen, dass er ihre Fragen als positives Interesse an seinem Wohlbefinden einordnen konnte. Aber warum musste sie dabei so unglaublich aufgeregt, ja beinahe hysterisch sein? Er stand doch vor ihr. Reichte das nicht? Aber Marc ahnte, dass eine Äußerung in diese Richtung nur wieder zu einem Streit geführt hätte. Deshalb nahm er seine Freundin lieber in den Arm. Er gab ihr einen Kuss. Und wieder tauchten vor seinem inneren Auge die Bilder von dem Mäuschen auf. Wie lange hatte er mit Natalie jetzt nicht mehr geschlafen? Über einen Monat? Als er das realisierte, musste er grinsen. Automatisch ließ er seine Hände über ihre Hüften gleiten und nahm ihren Po in seine großen Hände.
„Mir geht es gut. Sehr gut sogar. Mir ist nichts passiert und dem Auto auch nicht wirklich. Ich war nur wütend, deshalb konnte ich nicht in die Uni gehen. Aber das heißt, dass wir beide nun mehr Zeit haben.“
Marc intensivierte seinen Kuss und die überraschte Natalie riss die Augen auf. Seine Zungenspitze leckte vorsichtig über ihre Lippen. Die junge Frau war etwas überrumpelt, aber im Grunde sehnte sie sich auch nach diesen Zärtlichkeiten. Sie öffnete ihren Mund und ließ seine Zunge ein. Es war, als würde ein Erdbeben in ihr ausgelöst werden. Wie lange war es her, dass Marc sich für sie interessiert hatte? Sie ließ ihre feingliedrigen Hände unter sein Shirt gleiten und spürte seine Muskeln, die sie so sehr erregten. Natalie spürte, wie sehr sie ihn begehrte. Das innere Erdbeben hatte ihre Verteidigung eingerissen und eine Woge der Lust überschwemmte ihre nun offenliegende Burg. Ihr Atem ging schwer. Sie klammerte sich an ihrem starken Freund fest und zerrte gleichzeitig an seinen Sachen.
Marc hob sie hoch und trug sie in ihr Zimmer. Bevor sie die Wohnung bezogen, hatten sie sich dafür entschieden, dass jeder sein eigenes Zimmer haben sollte. Die Rollos waren immer noch zugezogen, konnten das Tageslicht aber nicht mehr aufhalten. Düstere Plakate blickten von der schwarzen Wand aber Marc gefiel es. Es passte auch zu seinem Stil. Er legte Natalie auf ihrem Bett ab und sofort riss sie sich das Shirt vom Körper. Er liebte ihre weiße Haut und die so gut zu ihrem Körper passenden kleinen Brüste. Aber da ist auch wieder die Frau in dem Auto. Kurz stellte er sie sich in der gleichen Situation vor. Wie sich ihm ihre großen Brüste entgegenreckten und die rot geschminkten Lippen ihn lockten. Er grinste wieder und schob die Bilder beiseite, während er sich weiter auszog. Ob Natalie für die harten Spiele heute bereit wäre? Wahrscheinlich ging es jetzt nur um Gier. Aber das war in Ordnung. Ihm ging es ja nicht anders. Und ihren Arsch könnte er ihr später noch versohlen.
Auch Marc warf seine Sachen achtlos weg, während er die ungeduldig auf ihrem Bett zappelnde Natalie beobachtete. Ihr Blick ging sofort zu seinem riesigen Schwanz, als seine Short gefallen war. Ein leises Keuchen kam über ihre Lippen. Es war deutlich zu erkennen, wie sehr sie nach seinem langen Riemen gierte. Marc wusste, dass es diese besondere Kombination aus Lust und Schmerz war, die sie fast willenlos machte, wenn er sie mit seinem großen Gerät vögelte. Vielleicht war das sogar einer der wenigen Gründe, weshalb sie überhaupt noch zusammen waren.
„Komm.“
Ihre Stimme war ein gehauchtes Flehen. Sie hatte ihre Beine bereits weit gespreizt und konnte es kaum noch erwarten, ihn endlich spüren zu können. Marc kam zu ihr. Tief beugte er sich über sie und küsste ihren heißen Mund, der ihn fast einsaugte. Seine Finger glitten zwischen ihre Beine und strichen durch ihre Nässe. Natalie bäumte sich unter seinen Fingern auf, zu lange schon hatte sie auf die Berührungen verzichten müssen. Und gleich würde er endlich wieder in sie eindringen. Sie brannte und gleichzeitig gab es nichts Schöneres als Marcs Hände zu spüren. Doch…eine Sache gab es. Und die würde ihr Marc nun zeigen. Er kniete zwischen ihren Beinen und strich mit seiner dicken Eichel durch ihren nassen Spalt. Natalie war schon fast zu angespannt. Komm endlich, schrie sie in ihren Gedanken. Fick mich endlich. Dann schob er sich endlich vor. Langsam aber stetig. Ihre Augen waren geschlossen. Er konnte ihre Lust sehen aber auch, dass sie sich an ihn gewöhnen musste. Ihre Beine hatten ihn umklammert und mit den Fersen drückte sie ihn weiter. Endlich war er soweit es ihm möglich war in ihr. Sie hatte immer den Eindruck, einen Baseballschläger in sich zu spüren. Schon jetzt verlor sie fast den Verstand. Sie öffnete die Augen und sah ihn an.
„Jetzt fick mich richtig durch. Besorg es mir, bis ich schreie.“
„Ja, das werde ich. Wer hätte gedacht, dass dieses kleine geile Püppchen uns zwei wieder zu heißem Sex bringt?“
Marc begann sich in ihr zu bewegen. Diese heiße und enge Pussy ließ alles von ihm abfallen. Die Ohrfeige verwirrte ihn völlig.
„Was soll das? Du denkst an eine andere Frau, während du mit mir schläfst? Was bist du für ein Arschloch?“
Marc war so überrascht, dass er ihren Schlägen nicht einmal auswich oder ihre Hände festhielt. Es dauerte einen Augenblick, bis er realisierte, was geschah. Dann hielt er ihre Hände fest, während er immer noch tief in ihr steckte. Sie quiekte unter seinem Griff regelrecht auf und trat mit den Füßen gegen seine Brust.
„Lass mich los, du blöder Wichser! Hau ab!“
Marc war immer noch so überrascht, dass er sich sofort zurückzog und das Zimmer verließ. Er hörte ihr lautes Schluchzen, während er kopfschüttelnd vor der Tür stand. In das Schluchzen mischte sich das Seufzen, das er gut von Natalie kannte. Auch in ihrer für ihn völlig irrationalen Wut brauchte sie die Erlösung. Sie streichelte sich selbst, brachte sich in ihrem Zustand sicherlich rasant zu einem Orgasmus. Es dauerte nicht lange, da wurde es lauter. Er hörte ihr Stöhnen und realisierte, dass sein Schwanz immer noch hart war. Er umfasste ihn mit seiner Faust und seine Ohren wurden Zeugen ihres Höhepunkts, den sie mit einem kurzen Keuchen erreichte. Dann war Stille und kurz darauf war ein leises Wimmern zu hören. Marc ging in sein Zimmer hinüber. Es war eine komische Situation. Seine Freundin hatte ihn gerade aus ihrem Zimmer geworfen, sie war unglücklich und für ihn gerade nicht erreichbar. Wahrscheinlich war es das jetzt endgültig mit ihrer Beziehung. Das letzte i-Tüpfelchen auf all den Mist der letzten Monate. Und trotzdem musste er sich jetzt einen runterholen. Er schloss die Augen und tatsächlich hatte er nun die Frau aus dem Auto vor seinen Augen. In der gleichen Haltung wie zuvor Natalie flehte sie ihn an, sie endlich zu nehmen. Er ließ seine Faust über den Schaft fliegen, als er sie in seinen Gedanken heftig rannahm. Ihre Brüste gaben jeden Stoß wieder. Und dann kam es ihm. Mit einem erstickten Seufzen spritzte er seinen Saft in seine Hand hinein und warf den Kopf in den Nacken. Die Frau vor seinen Augen war dann weg und er brauchte ein Taschentuch.
Was für ein beschissener Tag. Hatte er sich nach einem Orgasmus jemals so schlecht gefühlt? Er legte sich in sein Bett, nahm ein Buch und warf es frustriert wieder weg. Warum konnte er nicht einfach die Klappe halten? Das mit der Frau in dem Auto spielte doch überhaupt keine Rolle. Und Natalies Problem mit anderen Frauen war ihm hinreichend bekannt. Er hatte es aber auch satt. Vielleicht war es besser, sich schon heute nach einer neuen Wohnung umzusehen. Aber dazu wäre am Nachmittag noch Zeit. Aus Natalies Zimmer war nichts zu hören und jetzt war auch nicht die Gelegenheit, über ihre Zukunft zu sprechen. Marc schloss die Augen und flüchtete sich in den Schlaf.
Als er aufwachte, war es weiterhin ruhig in der Wohnung. Vielleicht aufgrund der erlebten Situation war die Stille für ihn beklemmend. Seufzend rieb er sich die Augen und erhob sich. Auf dem Flur sah er die Tür zu Natalies Zimmer offenstehen. Er klopfte an und sagte leise ihren Namen. Es kam aber keine Antwort und als er um die Tür blickte, war das Zimmer leer. Sie hatte die Wohnung verlassen. Für den Moment war das gut. Marc entschied sich noch einmal für eine Dusche und spätestens nach dem folgenden Espresso war er wieder hergestellt. Auf dem Campus traf er zwei Freunde und sie gingen gemeinsam Essen. Marc entschuldigte sich bei Daniel und Jan mit dem Unfall für sein Fehlen am Morgen. Nach den Standardfragen war das dann abgehakt und sie sprachen über andere Dinge. Als sie plaudernd die Mensa verließen, kam ihnen eine gute Freundin Natalies entgegen. Strahlend ging sie direkt auf Marc zu und begrüßte ihn mit Umarmung und kurzem Kuss.
„Hallo Marc, schön dich zu sehen. Alles gut bei dir?“
„Alles gut. Danke Betty. Bei dir scheinbar auch. Gut siehst du aus.“
„Danke.“ Sie strahlte tatsächlich über das ganze Gesicht. Immer noch lag ihre Hand auf seinem Arm. „Komm doch in den nächsten Tagen mal bei mir rum. Dienstagabend wäre gut. Ich müsste mal mit dir reden.“
„Das klingt ja geheimnisvoll. Worum geht es denn?“
Betty blickte kurz zu Marcs Freunden.
„Das möchte ich hier nicht besprechen. Für mich ist das aber wichtig. Ich muss jetzt los. Wir sehen uns dann.“
Sie drückte ihn noch einmal und wieder gab es einen Kuss. Deutlich spürte er ihre Brüste. Dann war sie weg. Etwas verwirrt schaute Marc ihr nach. Erst jetzt fiel ihm ein, dass Natalie am Dienstagabend keine Zeit hatte. Und er wusste, dass Betty das wusste. Er schüttelte den Kopf. Jetzt war er noch verwirrter. Aber wahrscheinlich sollte er darauf nichts geben.
„Du siehst so aus, als möchtest du am liebsten nicht hingehen.“ Daniel lachte Marc an. „Wenn dir das also unangenehm ist, dich mit einer heißen Frau zu treffen, vertrete ich dich gern. Ich mag diese Gruftfrauen ja eigentlich nicht, aber Betty ist doch richtig scharf.“
„Richtig. Diese enge Hose ist ja wohl der Hammer. Ich musste mich von ihrem Arsch richtig losreißen. Also, ich würde ihr da auch raushelfen wollen.“
Auch Jan lachte ihn an, aber Marc war immer noch ein wenig verwirrt. Betty und er hatten ein gutes Verhältnis zueinander, Umarmungen gehörten auch mal dazu, Küsschen aber nie. Schon allein wegen Natalie wäre das auch gar nicht möglich gewesen. Allerdings hatte er immer den Eindruck, dass sie in ihm mehr sah, als den Freund einer Freundin. Es war nur eine Ahnung, die ihn hier beschlich, aber aus der Luft gegriffen war das sicher nicht. Er rang sich ein Grinsen ab.
„War klar, Jungs. Vielleicht lege ich ein gutes Wort für euch ein.“
Sie verbrachten den Nachmittag zusammen und beinahe vergaß Marc den Unfall und die Katastrophe mit Natalie. Mit Daniel und Jan war das einfach und unkompliziert. Von ihrem Äußeren passten sie nicht zusammen und für Außenstehende war es manchmal unerklärlich, wie ein Metaller, ein klassischer Nerd und der Typ Schwiegersohn zusammenpassten. Es funktionierte zunächst auch nur auf der Arbeitsebene, aber da sie seit ihrem ersten Tag an der Uni die Aufgaben gemeinsam angingen, hatten sie ausreichend Zeit, um auch privat gut zu harmonieren und voneinander zu profitieren. Marc hatte Jan sogar mit Natalies Schwester verkuppelt. So ging der Nachmittag herum und für Marc war es Zeit sich auf seinen Kundentermin vorzubereiten. Zur Finanzierung seines Studiums hatte er zwar einen richtigen Job als Entwickler, aber diese Nothilfe in Computerfragen machte er immer noch nebenher. Es nervte ihn häufig, so ehrlich war er zu sich selbst. Das Geld war aber im Grunde leicht verdient und er arbeitete nur noch auf besondere Empfehlung. Auf Grund der sommerlichen Temperaturen entschloss er sich, vor dem Termin die dritte Dusche des Tages zu nehmen. Schwarze Jeans und Stiefel mussten sein. Vor allem wegen des Termins verzichtete er auf ein Bandshirt und wählte stattdessen ein enganliegendes Shirt und darüber eine ärmellose Lederweste. Beides natürlich in Schwarz. Als er noch eine Kleinigkeit aß, kam Natalie ebenfalls zurück. Marc hatte keine Vorstellung, was nun geschehen sollte. Grußlos verschwand sie in ihrem Zimmer. Wahrscheinlich ging es ihr ebenso.
Er ging noch einmal die wenigen Informationen durch, die er von seiner Kundin hatte. Laut seinen Aufzeichnungen war sie Mitte Zwanzig und war auch Studentin, obwohl sie in einem dafür eher weniger geeigneten Stadtteil wohnte. Der Auftrag war zeitkritisch, wobei die Angaben zum Problem eher dürftig waren. Die Empfehlung war von einem Mann gekommen, für dessen Agentur er bereits arbeitete, seitdem er in dieser Stadt mit dem Studium begonnen hatte. Marc hatte am Nachmittag noch einmal mit der Frau gesprochen aber das Bild hellte sich kaum auf. Natürlich hatte er eine Ahnung und plante entsprechend Zeit ein. Als er gerade aufbrechen wollte, stand Natalie plötzlich in der Küchentür. Ihr Gesicht war eine Mischung aus Trotz und Traurigkeit.
„Du gehst schon los?“
„Ja, du weißt von meinem Termin.“
„Natürlich. Ich dachte nur…Ich dachte, wir könnten…“
Sie schaute auf ihre Zehenspitzen. Es gab eine Zeit, da hätte er in diesem Augenblick seinen Termin abgesagt. Diese Zeit war aber vorbei. Das wusste er nun.
„Du dachtest, wir könnten uns unterhalten?“ Sie nickte bestätigend. Hoffnung trat in ihre Augen. „Das muss leider warten. Der Termin ist wichtig.“
„Ich verstehe.“ Sie sprach beinahe tonlos. Dann blickte sie ihn an und der wässrige Glanz ihrer Augen hätte bei Marc beinahe ein Augenrollen ausgelöst. Gerade noch konnte er sich zurückhalten. „Ich habe heute Morgen mit Betty telefoniert und ihr gesagt, wie scheiße ich dich finde. Nach vielen Wochen schlafen wir endlich miteinander und du denkst an eine andere Frau. Ich habe dich ehrlich gehasst. Erst heute Nachmittag habe ich begriffen, wie blöd das war. Ich weiß nicht, was mit mir los war. Entschuldige bitte.“
Marcs erster Gedanke bei dieser Beichte lag bei Betty. Die kleine Schlampe will die Situation also ausnutzen. Der zweite Gedanke war, dass er vergessen hatte, am Nachmittag nach einer Wohnung zu suchen. Das waren wohl keine guten Voraussetzungen für ein Gespräch. Natalie hätte kaum einen dümmeren Zeitpunkt für ihre Geschichte wählen können. Er hatte keine Zeit und keine Lust sich damit zu befassen und wenn er ganz ehrlich war, erreichte sie ihn nicht einmal.
„Es tut mir leid, Natalie. Ich muss jetzt wirklich los. Wir reden später miteinander.“ Er griff nach seinen Sachen und drückte sich an ihr vorbei, was aufgrund seiner Statur nur schwer möglich war. „Tschüss. Bis später.“
KAPITEL 2
Wie am Morgen begleitete ihn Death Metal auf seinem Weg. Natalie raubte ihm langsam den letzten Nerv. Aggressivität und Lautstärke waren für ihn ein probates Mittel, um diese Dinge zunächst aus dem Kopf zu bekommen. Er erreichte die Adresse schnell und fand einen Parkplatz. In dem Haus wohnten sechs Parteien, weshalb er schnell das Klingelschild mit dem Namen Sommer fand. Die angenehme weibliche Stimme, die er bereits durch das Telefonat kannte, fragte über die Gegensprechanlage nach ihm. Marc nannte seinen Namen und es wurde geöffnet. Natürlich wohnte sie im dritten Stockwerk. Das beinahe grell-weiße Treppenhaus nervte ihn und als er endlich angekommen war, fielen ihm fast die Sachen aus der Hand. Seine Kundin Dana Sommer war die Frau, mit der er am Morgen den Unfall hatte. Sofort verfinsterte sich sein Gesicht. Auch sie erkannte ihn offensichtlich, das war an ihrem Gesichtsausdruck deutlich abzulesen.
„Das darf ja wohl nicht wahr sein. Da steht vor mir die blöde Kuh, die heute Morgen Fahrerflucht begangen hat.“
Sie schaute ihn weiter mit großen Augen und offenem Mund an. Sie war sichtlich eingeschüchtert von diesem riesigen Muskelberg, der ganz in Schwarz vor ihr stand und mit lauter Stimme sprach.
„Ich glaube nicht, dass ich Lust habe, dir zu helfen. Scheiß auf das Geld. Such dir jemand anderen und am besten gleich nen Anwalt.“
Er drehte sich um und ging. Erst als er die Treppe bereits wieder erreicht hatte, erwachte sie aus ihrer Starre. Wenn sie nicht unbedingt Hilfe benötigt hätte, dann hätte sie diesen Termin nun abgeschrieben.
„Bitte…Es tut mir leid. Ich brauche dringend Ihre Unterstützung. Heute Morgen habe ich einen Fehler gemacht. Ich zahle Ihren Schaden. Aber bitte kommen Sie herein.“
Marc blieb auf der Treppe stehen. Ihre Stimme war wirklich angenehm. Und sie ausgesprochen attraktiv. Er grinste kurz in sich hinein, als er realisierte, was er am Morgen mit ihr in seinen Gedanken noch gemacht hatte. Allerdings wunderte er sich schon wieder darüber, warum diese Art von Frau ihn überhaupt berührte. Ihr richtiger Anblick war sogar noch besser. Das, was er unter ihrem kurzen Sommerkleid erahnen konnte, waren mal richtige Brüste. Er drehte sich zu ihr um, und sein Blick scannte sie schnell von den nackten Füßen bis zu ihren klaren Augen. Hinter der Nachbartür hörte man es rascheln.
„Bitte…“
Er setzte sich in Bewegung und trat wortlos an ihr vorbei in die Wohnung. Sicherlich war es besser, sich erwachsen zu verhalten und die Dinge zu besprechen.
Dana Sommer blickte an ihm hoch und machte innerlich einen Luftsprung. Mit einem kurzen Blick zu ihrem mehr als neugierigen Nachbarn schloss sie die Tür. Dann lächelte sie, ohne dass es ihm auffallen konnte. Attraktivität und die Aussicht auf Geld waren unschlagbare Verbündete, wenn man ein Ziel erreichen musste und keine Argumente hatte. Und diesen Fleischberg hatte sie nun auch kleingekriegt. Auch wenn sie sich eingestehen musste, zuvor Angst gehabt zu haben. Sie lächelte noch einmal über die einfache Strukturiertheit der Männer. Dann führte sie ihn in einen großen Wohnraum.
„Bitte setzen Sie sich. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
Marc bat um ein Wasser und mit leichtem Hüftschwung entfernte sie sich in Richtung Küche. Sie wusste, sein Blick würde ihr folgen. Ihr machte es nichts aus und die Situation würde es entspannen. Eigentlich mochte sie diese Typen nicht. Groß, laut und schlicht waren die ersten Begriffe, die ihr zu diesen Muskelprotzen einfielen. Auch oder gerade weil sie häufiger mit diesen Leuten arbeiten musste. Und dieser Typ hier hatte heute Morgen und auch jetzt genau dem entsprochen. Aber er hatte ein hübsches Gesicht und das Tattoo, das auf seinen Oberarmen auslief, machte sie schon neugierig. Naja, wie auch immer, sie würden gemeinsam diesen Termin irgendwie schaffen. Und sie brauchte auf jeden Fall seine Hilfe. Wenn es besser lief, während er sie angaffte, war das für sie in Ordnung. Sie kam zurück und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, gab sich nun aber auch ein wenig zerknirscht.
„Was heute Morgen geschehen ist…das tut mir sehr leid. Mein Handy war heruntergefallen und instinktiv bin ich auf die Bremse getreten. Das hätte ich natürlich nicht machen dürfen. Und als Sie dann neben meinem Auto standen, so groß und so bedrohlich, da habe ich es mit der Angst bekommen und habe Gas gegeben. Können Sie das bitte verzeihen? Ich werde natürlich für jeglichen Schaden aufkommen.“
Ihre Augenlider klimperten und sie sah die Veränderung in seinem Gesicht. Sie konnte gut mit solchen Situationen umgehen. Das hatte schon häufiger funktioniert. Marc war tatsächlich etwas peinlich berührt. Er konnte sich die Situation vorstellen. Aber er sah auch die Chance, dass eine neue Stoßstange für ihn heraussprang, wenn er gut auf sie reagierte.
„Sie haben natürlich recht. Mein Ausbruch gerade war natürlich…unprofessionell. Ich schlage vor, dass ich Ihnen einen Kostenvoran
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 315
bolle
natürlich hat jeder eine eigene Meinung zu einer Geschichte. Und ich freue mich sehr, dass du deine Sichtweise hier dargestellt hast.
Etwas irritiert bin ich allerdings darüber, dass du offensichtlich nur Charaktere anerkennen kannst, die Deinem eigenen Weltbild entsprechen. Zudem kommt es mir so vor, als hättest du den Text entweder nur überflogen oder nicht verstanden.
Bestimmt kannst du auch keinen "Krimi" lesen, weil es dort jemanden gibt, der sich nicht gesellschaftskonform verhält ;-)
Viele Grüße
Bolle«
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Kommentare: 1
Die Story selbst ist auf Schwanz und Muschi reduziert. Das muss reichen, ansonsten Böll, Simmel oder so lesen.«
Kommentare: 11
Danke«
Kommentare: 252
Weiter so1!!!«