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Kommentare: 10 | Lesungen: 19396 | Bewertung: 8.48 | Kategorie: BDSM | veröffentlicht: 24.07.2005

Der halbe Toni 1. Teil

von

In diesen Tagen des noch sehr warmen Septembers fühlte sich Michael nicht wohl in seiner Haut. Beruflich ist seit einiger Zeit jede Energie verloren gegangen, seine Stimmung in der Freizeit stand nicht zum Allerbesten und mit seiner langjährigen Ehe mit Regina kam er ebenfalls nicht mehr vom Fleck.


Die Phase, in der noch Partystimmung, umtriebige Ausflüge und gesellschaftliche Begegnungen mit Freunden anheim stand, kam durch die Jahre nach und nach außer Mode, ja, man kann fast sagen schlief langsam aber beständig ein. Nicht das es langweilig wurde, nicht das sie sich nicht mehr liebten oder es gab auch keine Spur von panischem Anschweigen am Frühstückstisch ... aber doch, der anfängliche Pfeffer ließ einfach nach, verlor seine pikante Wirkung oder löste sich im Alltagseinerlei in Wohlgefallen auf, wie man so schön die Dinge nicht beim Namen nennt.


Michael fühlte sich krank ... müde ... ausgelaugt. Midlife-crisis?


Nach seinen unzähligen Abendkursen, Abendstudien und nach der Erreichung einer tollen Karriere stand er an einer Grenze, wo er nicht mehr weiterkam. Nichts führte mehr wohin, und wohin er auch blickte, besondere Regungen empfand er bei keinen der angeboten, bevorstehenden Projekten mehr. Geld konnte nicht mehr die Triebfeder sein, Karriere und Anerkennung waren abgehakt, und mit Vierzig ist man eigentlich in der Blüte seines Lebens und könnte zu genießen beginnen.


Warum fühlte er sich nicht danach?


Der hochgewachsene Mann seufzte, rief in seinem Büro an und erklärte sich krank ... einfach so, seine Regina mußte es nicht unbedingt wissen, sie würde ihn nur ausfragen, wäre besorgt, und überhaupt, er müßte sich erklären, beschreiben ... und er wollte mit seiner inneren Leere alleine sein, dieses eine Mal nur.

Er stellte die Tasse mit dem täglichen, süßen Kaffee auf die Küchenplatte und gab seiner in einem sündteuren Kostüm steckenden Frau einen flüchtigen Kuß.


„Bis heute abend, Schatz ... gut siehst du aus.“


„Ja, gefalle ich dir?“ Regina drehte sich einmal um die eigene Achse.


„So elegant heute?“ Michael runzelte leicht die Stirn und sah ein wenig beleidigt drein.


Regina mußte lächeln.


„Mein armer Schatz, für dich mache ich mich doch auch immer schön!“ Ihre Stimme klang wie von einer Krankenschwester, die knapp davor stand, einem Patienten den gebrochenen Knochen einzurenken.


Beide sahen sich an und ihre Augen verrieten, daß das Gesagt nicht ganz zutreffend war, aber beide nickten im trauten Einverständnis.


„Ich habe einen Termin, Schatz, auswärts.“


„Auswärts?“


In Reginas Augen regte sich etwas ... „Ja, warum nicht? Du weißt doch, daß wir vor zwei Wochen den Bauauftrag gewonnen haben ... und wir besichtigen das alte Haus.“


„Verstehe ...“, erklärte Michael beschwichtigend, aber nicht restlos überzeugt.


„Na siehst du,“ säuselte seine Frau und drückte ihm noch einen vorsichtigen Schmatz auf die Lippen. Der tiefrote Lippenstift blieb, wo er war und die hellblau geschminkten Augenlider blieben für einen Augenblick geschlossen.


Dann winkte sie ihrem Mann, nachdem sie das Haus etwas schnell verlassen hatte von draußen zu, stieg in ihren Rover und rollte davon. Michael seufzte ein zweites Mal und hatte neben seiner Leere ein unbestimmbares Gefühl dazubekommen, daß ihn etwas unruhig werden ließ.


Altes Haus? Noch nie zuvor hatte sie nachdem die Zeichnungen bewilligt waren, abzureißende Häuser besichtigt. Wozu auch? Abzureißende Häuser sind gerade mal so wichtig wie wenn in China ein Korn Reis verloren ginge.


Unschlüssig blieb Michael in der Küche stehen und zog sich fertig an. Jeans, einen leichten Pullover und seine geliebten Sportschuhe waren für heute seine bequeme Ausstattung. Ohne weiter über die Sache nachzudenken stieg er in seinen kleinen BMW ein, der ihn als sein Zweitauto in der Stadt wertvolle Dienste leistete, und steuerte nach Süden, wo er sich etwas Entspannung und Ablenkung erhoffte. Ein guter Freund aus Studienzeiten unterhielt etwas außerhalb ein kleines Kino mit einem angeschlossenen Bierlokal - nichts besonderes, aber es war dort auszuhalten und für kurze Abstecher nach dem Büro war immer wieder mal Zeit dafür gewesen.

Michael war erpicht wieder über alte Zeiten zu sprechen, sich kindisch aufzuführen, den Alltag ein wenig zu entrinnen und dumme, neue Sprüche seines Kumpels zu hören, die er von seinen Gästen aufgeschnappt hatte und über die es sich trefflich zu amüsieren galt und über die sich beide stundenlang zerkugeln konnten.

Gar nicht mehr so unerträglich hörte sich nach einer guten Weile die plärrende CD aus dem Autoradio an, als ihm fast am Ziel angelangt, zwei Häuserblocks vor seiner bevorstehenden Abzweigung, ein langsam fahrender Rover auffiel, der etwas zu suchen schien. Die Farbe und die Marke kamen Michael sofort bekannt vor und als er näher aufschloß, erkannte er das Nummernzeichen, daß sich sonst in seiner Garage neben seinem großen Mercedes aufhielt.


Michael blickte perplex auf seine Uhr und für eine kurze Sekunde wußte er nicht recht ob er sich verfahren hatte, was natürlich Blödsinn war, oder ob seine Frau ihren Orientierungssinn verloren hatte. Das Haus das sie entworfen hatte und bauen sollte, würde am anderen Ende der Stadt entstehen und hatte mit der etwas verwahrlosten Gegend hier absolut nichts zu tun. Kopfschüttelnd trat der Ehemann auf das Gaspedal und war im Begriff auf die Hupe zu drücken, als der Rover in einen kleinen, unscheinbaren Weg einbog und langsam, im dampfenden Feinstaub eingehüllt die schmale Sandgasse hinaufschaukelte. Der unebene Weg schlängelte sich einen kleinen Hügel hinauf, der von riesigen, ausladenden und dichten Bäumen flankiert wurde und im dichten Wald verschwand.

Michael atmete durch und eine innere Stimme sagte ihm, daß bei all dem Zufall etwas nicht in Ordnung war.


Was suchte seine Frau in dieser Gegend?


Sie hatte ihm doch noch vor einer halben Stunde erklärt, daß sie ... seltsam ...


Der Puls des an der Straßenecke parkenden Mannes erhöhte sich um so mehr seine Gedanken keine Erklärung für das Auftauchen seiner Gattin finden konnten. Nun, nicht das man unter Eheleuten nicht so seine kleinen Geheimnisse hatte, schließlich wußte Regina auch nichts von seinem „Blaumachen“, aber das der Rover so unvermittelt vor ihm auftauchen würde, daß hatte ihn doch aus der Fassung gebracht.


„Egal,“ schmunzelte er, „werde mal nach dem Rechten sehen und mein kleines Weibchen überraschen.“

Wie er es aus guten und weniger guten Polizeifilmen kannte folgte er dem Rover hinauf auf den Hügel und stellte seinen Wagen sofort ab, als er seine Frau aus dem Wagen aussteigen sah. Kein Laut sollte ihn verraten und Michael kam sich auf einmal komisch vor.


Seiner Frau nachzuspionieren und heimlich zu folgen.


Kindisch.


Und er mußte plötzlich schelmisch grinsen.


Seine innere Leere schien sich mit etwas Neuem zu füllen und er war endlich nach langer Zeit wieder einmal aufgeregt und neugierig.


Lebendig, ja das war es.


Rasch zog er die Handbremse an und hoffte, daß er mit seinem BMW niemanden blockierte. Dann schwang er sich geschmeidig aus dem Schalensitz und sprintete hurtig hinter einen der dichten Büsche, die seitlich versetzt vor dem schlichten Holztor des Gebäudes standen, und sich für seine spontane „Observierung“ bestens anboten.


Seine Frau stand noch immer in ihrem eleganten Kostüm vor der Holztür und klopfte bereits zum Dritten oder Vierten Mal gut hörbar an und wartete. Sie sah sexy aus, wie Michael fand, und er würde sie bitten sich am Wochenende für ihn so zurecht zu machen ... sein Adrenalinspiegel stieg ... ja ... der kleine Ausflug hatte sich bereits gelohnt und er wollte dem Schauspiel ein Ende bereiten und sich erheben und seiner Frau zurufen, als sich etwas tat. Eine kleine Luke, die Michael erst jetzt, wo sie aufging, ausmachen konnte, öffnete sich quietschend und ein undefinierbares Männergesicht erschien.


„Du schon wieder?“


Seine Frau sah etwas schüchtern aus, als sie die Beine kreuzte und wie ein kleines Schulmädchen dastand und das Gesicht mit großen Augen anstarrte. Sie schien nervös zu sein, und nicht mehr die Frau zu sein die Michael kannte und die an Baustellen wie selbstverständlich mit Polieren oder Bauherren verhandelte und den Ton angab.


Hier schien sie eher als Bittstellerin gekommen zu sein, die nicht besonders willkommen zu sein schien.


Jetzt war Michael wieder neugierig geworden.


Was ist das für eine merkwürdige Sache hier?


„Du bist nicht zu gebrauchen, geh dorthin, wo sie sich verarschen lassen ...“


„Nein, nicht, bitte ...“ Reginas Hand zuckte in einer Verzweiflungsaktion nach vorne und wurde durch die zugeschmissene Luke eingeklemmt, die Luke aber blieb wunschgemäß offen. Der Mann riß das kleine Türchen nochmals weit auf und starrte wütend die Frau an, die ihren Blick gesenkt hielt und ihre Hand trotz des aufkommenden Schmerzes nicht aus der Vertiefung nahm.


„Ich bitte sie höflich...“


Michael wurde es warm und kalt zugleich. So hatte er seine Frau noch nie gesehen. In welche Situation er sich befand war im vollkommen schleierhaft, völlig rätselhaft ... seltsam und subtil, als ob er in einen Film von Kafka gezerrt worden wäre - gebannt und plötzlich unfähig sich zu bewegen beobachtete er weiter.


Das dunkle Gesicht hatte sich zurückgenommen und erschien nach geraumer Weile wieder mit einem Kuvert.


„Eine letzte Chance gebe ich dir, Schlampe, er weiß Bescheid ...“


„Vielen Dank, ich verspreche Ihnen, daß ...“


Weiter kam die Verzweifelte nicht da mit einem Knall die Luke zugeschmissen wurde.


Michael nahm noch nicht ganz wahr was sich soeben vor seinen Augen abgespielt hatte, aber instinktiv wurde eines klar – seine Frau hatte ihn angelogen und war ohne sein Wissen in eine Sache hineingeraten, die er noch nicht verstand oder zu deuten wußte.


Aber er mußte mehr erfahren, daß wurde ihm bewußt, als er seine Frau verloren dastehen und das Kuvert mit zittrigen Fingern öffnen sah.


„Hoffentlich keine dumme Rauschgiftgeschichte Mädel...“ flüsterte sich Michael selbst zu und trat unverzüglich den Rückzug an.

Knapp schaffte er es, mit seinem Wagen das nahe Weite zu suchen und sich im Hintergrund zu halten.


Wieder nahm er die für ihn ungewohnte Verfolgung auf und seine Miene wurde immer finsterer, desto mehr sie in eine Gegend kamen, in der man sich, sobald es Dunkel wurde besser nicht aufhalten sollte. Sie rollten durch das ehemalige Gelände der stillgelegten Kammgarnfabrik wo sich nur mehr Gesindel und Halbstarke herumtrieben und wo nur mehr vereinzelt Wohnungen von übrig gebliebenen Türken instand gehalten wurden und eine winzige Kneipe überlebt hatte, die unter keinem guten Rufe stand.


Vor dem Lokal hielt der Rover an und Regina öffnete etwas zaghaft, und erst nach mehreren Sekunden die Fahrzeugtür. Ihr Mann sah durch sein umsichtiges Vorgehen, daß er trotz der ganzen Aufregung einhielt, nur von Weitem, wo sein Eheweib anhielt und konnte sich tatsächlich unbemerkt und ohne das Regina auch nur etwas ahnte, annähern. Michael beeilte sich, als er seine Frau durch die schmale Tür hineingehen sah, sprintete energisch zum Gebäude und versuchte mit hochgestellten Fußballen durch die vergitterten Fenster zu sehen.


Schemenhaft konnte er durch das verrauchte Lokal das Kostüm seiner Frau erkennen, samt den dicken Barmann, der einen buschigen Oberlippenbart aus den Siebzigern trug und wie ein Fels hinter dem Tresen stand, der offensichtlich das Kuvert erhalten hatte und die darin liegende Nachricht las.


Sein grinsen wurde schmutzig, sein Bart verschob sich und seine Augen, die sich anschließend verkniffen und unverschämt an den weiblichen Gast heranmachten und abtasteten, leuchteten mit unverblümter Vorfreude. Der große, stattliche Barkeeper nickte schließlich und hob seinen Kopf. Damit deutete er in die entgegengesetzte Richtung, quer über das Lokal.


„Verdammt,“ dachte sich Michael und beschloß einzuschreiten.


„Das Spiel hat jetzt ein Ende ...“ überlegte sich der hereinstürzende Mann und sah das elegante Kostüm seiner Frau gerade noch im Hinterzimmer verschwinden.


„Sie wünschen ...“


Michael wirbelte herum und blickte in das fleischige Gesicht des Mannes, der soeben noch seine Frau quer durch das Lokal in das hinterste Zimmer geschickt hatte.


Verwirrt und etwas aus der Fasson gebracht deutete der Ehemann zu dieser Tür, die plötzlich so geheimnisvoll und morbide auf ihn wirkte, das sonderbare Regungen in seine Glieder fuhren.


„Was tut sich da hinten?“ fragte er unverhohlen und wie man es aus guten Kriminalfilmen kannte, würde der Barkeeper nur lächeln und ihn rauswerfen.


Oder aber einen großen Geldschein verlangen.


Eines von Beiden war dem hinterherhetzenden Ehemann gewiß.


Doch der wirr dreinschauende Ehemann war zu diesen Gedanken gar nicht fähig, er platzte unverblümt und ohne verstecktes Täuschungsmanöver mit dieser Frage heraus und war sich der drohenden Konsequenzen nicht bewußt.


„Privat,“ kam eine knappe Antwort und der Wirt strich mit einem fleckigen Tuch über den Tresen, ohne allerdings selbst davon überzeugt zu sein, diese Platte jemals wieder sauber zu bekommen.


Sein Gast mußte auf ihn einen derart dümmlichen Eindruck hinterlassen haben, daß er lauthals auflachen mußte. „Noch nie was von Privaträumen gehört?“


Michael schreckte aus seinen Gedanken hoch.


„Und die Frau, die ich rein gehen gesehen habe ...“


„Was geht sie das an ... Mann was wollen sie?“


„Sagen sie mir einfach, was die Frau hier will,“ Michael blickte den großen Mann direkt in die Augen und ließ nicht locker. Der Hüne zuckte mit den Schultern - ihm war es eigentlich egal.


„Die kommt vom halben Toni.“


„Vom halben Toni ...?


Alles drehte sich.


„Eines seiner perversen Nutten ... kennen Sie Toni nicht? Der halbe Toni ...


Wollen sie jetzt etwas trinken oder was?“

Als der übertölpelte Verfolger wieder stolpernd und eher vor sich selbst flüchtend an die frische Luft kam mußte er tief durchatmen.


Doch es war keine Zeit.


„Bewegung“, hämmerte es in seinem Hirn, „tu etwas bevor es zu spät ist“.


Sofort setzte er sich weiter in Bewegung, seine Knie waren unnatürlich weich, seine Sinne waren wirr und spielten verrückt und ohne es bewußt wahrzunehmen, umrundete der das nicht allzu große Haus. Das Fenster das er suchte, sprang ihm regelrecht entgegen, da es geöffnet und durch leichtes Gemurmel im dahinter liegenden Raum sich als das Richtige identifizierte, da auch die Kostümjacke seiner Frau aus dem Dunkel hervorleuchtete und ihr Gesicht ihm plötzlich überdeutlich gewahr wurde.


Erschrocken duckte sich der fast ertappte Ehegatte und ließ sich in die Hocke unterhalb des Fensters fallen.


Sein Herz raste und sprang in seiner Brust auf und ab, ein überlautes Rauschen wie bei einem breiten Wasserfall füllte seinen Kopf aus und seine Hände zitterten wie bei einem Jungen, der unter dem Rock seiner Lehrerin sehen konnte.


Seine Jeans schmerzten ihn. Das merkte er wenige Sekunden später und plötzlich wurde ihm in all der Aufregung klar, daß sein Schwanz so hart und groß war, wie es einfach nicht wahr sein konnte. Eine derartig ausgewachsene Röhre mußte Jahrzehnte zurückliegen – Michael hielt inne.

Perverse Nutte von Toni – Nutte – pervers – Toni - der Kopf dröhnte und malträtierte ihn mit immer denselben Worten, die nicht verstummten und immer lauter zu werden schienen.


Eine unterbewußt emporgehobene, zutiefst schmutzige Erregung umklammerte den zuvor noch so sorglosen Gatten, und er konnte sich nicht dem Schicksal entziehen, daß seinen Lauf nehmen wollte, mit oder ohne ihn.


So vorsichtig wie möglich spähte der Verwirrte in den Raum, so daß man ihn nicht entdecken konnte - und seine Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit, und hören konnte er jedes Wort, daß ihn an seinem Verstand zweifeln ließ ...

Regina stand vor einem aufgedunsenen, älteren Mann der nicht größer war als der einfache Holzstuhl auf dem sein kleine Körper Platz genommen hatte. Seine grauen Pupillen fixierten kalt und berechnend die hoch gewachsene, elegante Erscheinung die er sich selbst von schnell produzierten Fotos ausgesucht und bei Toni bestellt hatte. Der harte, grausame Glanz der in seinen Augen lag, die von Demütigungen der Gesellschaft herrührten die eine Körpergröße eines Liliputaners mit sich brachten, ließen selbst den draußen harrenden Ehemann erschauern, der zu einer lebendigen Salzsäule mutiert war und sich nicht mehr bewegte.


„Toni hat gesagt du bist verheiratet?“


Die Stimme des Zwergs klang lächerlich hoch und krächzte wie bei einem Raben, der flügellahm geworden war.


„Das ist richtig ...“ Regina sprach ruhig und leise.


„Du bist nicht mehr die jüngste, 38 Jahre, ja?“


„Ja.“


„Ja, was?“


Regina blickte fragend ... sie wußte keine Antwort.


„Ja, verehrter Herr.“ Dröhnte die Stimme.


Regina blickte zu Boden.


„Ja, verehrter Herr.“


„Dein blöder Mann weiß das du hier bist?“


Regina stockte ...


„Nein.“


„Du brauchst Geld ...?“


„Nein.“


„Und trotzdem stehst du hier vor mir ... hübsch zurecht gemacht wie ein Flittchen ...“


...


„Du bist ruhig ... willst du nicht antworten ... deinem verehrten Herrn?“


„Doch ... natürlich ...“


„Es fällt schwer zu erkennen wer man ist, nicht wahr?“


...


„Und was siehst du, wenn du dich morgens im Spiegel betrachtest?“


„Eine erfolgreiche Architektin.“ Die Frau blickte den Zwerg verächtlich an. Ihre Augen glänzten unnatürlich und sonderten ein merkwürdiges Strahlen ab.


„Ist das alles?“


...


„Nein, ich ...“ Sie zögerte.


„Ich weiß ... ich kenne dich genau ... Dreckstück, ich habe dich nicht umsonst erwählt ... auch wenn du beim ersten Zusammentreffen davongelaufen bist und die noble Dame gespielt hast.“


...


„Du bist freiwillig wieder gekommen ... obwohl du mich einen perversen Zwerg genannt hast?“


...


Die Frau wirkte verlegen, verloren, und ihr schien unwohl zu sein. Michael erkannte seine Frau nicht mehr wieder, sie hatte sich verändert.


„Du kannst deine Natur nicht verleugnen, nicht nach all den vielen Jahren des Leidens ... und nachdem ich dir all die Dinge gesagt habe, die du von mir zu erwarten hast. Ist es nicht so, mein kleines Eheweibchen?“


...


„... ich kann nicht ...“ Regina schloß für einen Moment die Augen und drehte ihr verbittertes Gesicht zur Seite.

Der Zwerg rutschte von seinem Sessel herunter, stellte sich breitbeinig vor die ihn um zwei Köpfe überragende Frau hin, stützte seine lächerlichen Fäuste gegen sein Becken und schielte nach oben.


„Geh gefälligst auf die Knie vor mir, Schlampe ...“


In Reginas Augen strahlte etwas auf, ganz kurz, fast nicht zu erkennen, aber der Zwerg wußte es, kannte es, bemerkte es trotz der Distanz, und er wußte nur zu gut, was das zu bedeuten hatte ... er hatte tief im Inneren das anvisierte Ziel getroffen ...


Sekunden verstrichen ... und Michael schwitzte wie ein Mann, der sich im Pelzmantel in eine Sauna verirrt hatte. Flach hielt er seinen Atem, flach waren auch seine Gedanken, die sich überschlugen, die sich aber auch auf den Kerl konzentrierten, der mit seiner Frau in einem Ton sprach, der ihn seltsam anrührte, seltsam erschauern ließ und ihn gerade deshalb nicht einschreiten ließ.


Wieder starrte er auf das Unglaubliche. Auf seine Frau, die nicht davon lief, weinend, laut schreiend ... nach ihm, ihrem Ehemann rufend ... statt dessen stand sie vor einer unförmigen Kreatur, die mit ihr sprach, als ob sie eine billige Hafendirne wäre, als ob sie zu kaufen wäre, wie ein Stück rohes Fleisch am Markt unten an den Docks.


Die Sekunden verrannen wie Minuten und Michael konnte sich einfach nicht bewegen.


Dann war es soweit.


Die hochgewachsene Schöne kam mit schwer gezeichnetem Gesicht zu dem wie ein stolzer Graf dastehenden Mann herunter. Trotz ihrer Zweifel, trotz ihres hoch erröteten Antlitzes, das von draußen gut zu erkennen war und das die Verzweiflung ihrer Seele bis zu Michael transportierte, trotz der perfiden Situation, in die sie sich selbst gebracht hatte und sie gefangen nahm, trotz der Umstände, sank sie noch immer würdevoll, geradezu feierlich zu dem kleinen Mann hinab.


Der Zwerg wartete geduldig, kostete jede Sekunde aus und seine schleimige Zunge irrte unstet zwischen seinen aufgeblähten Lippen hin und her, als ob sie sich an den zugegeben erhabenen Anblick nicht satt sehen konnten.


Dann spürte Regina den kühlen, harten Boden unter ihren Knien und sie gelangte fast auf Augenhöhe mit dem Mann, der sie ausgesucht hatte und der sie möglicherweise auf Zeit kaufen würde.


„Toni, mein geschäftstüchtiger Bruder verlangt eine Menge Geld für dich ... weißt du das?“


„Von diesen Dingen erfahre ich nichts ...“


Der Zwerg kicherte. „Ja, du hast andere Dinge in deinem schönen Kopf ... versaute Schlampe.“


„Ich wette du hast keine Nacht ein Auge zugetan, seitdem ich dir von den kleinen Dingen erzählt habe, die ich mit meinen anderen Drecksfotzen treibe ...“ sein widerlicher Mund öffnete sich weit und ein gurgelndes Gegackere kam abgehackt heraus und hallte durch den beinahe leeren Raum.


Die Frau wartete, seine Worte hatten weitere Spuren hinterlassen und ihr ernstes Gesicht verhärtete sich zu einer eisernen Maske, wissend, daß sie nicht anders konnte, als die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen.


Als der Zwerg wieder zu Sinnen kam, streckte er seine kleinen Arme aus und zerrten an der Kostümjacke, die er mit einer ihm nicht zu

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Kommentare


dersensei
dabei seit: Nov '04
Kommentare: 4
schrieb am 25.07.2005:
»whouw, mehr davon!«

sveeeni
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 3
schrieb am 25.07.2005:
»Hallo Dark Angel,

deine Storys faszinieren mich immer wieder aufs neue.
Ich bin sehr auf die Fortsetzung gespannt.«

playtom
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 10
schrieb am 25.07.2005:
»traumhaft - was soll ich mehr sagen«

Rolf76
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 6
schrieb am 25.07.2005:
»Das schreit ja förmlich nach einer Fortsetzung!«

siedeverdom
dabei seit: Dez '04
Kommentare: 1
schrieb am 25.07.2005:
»Hallo Dark Angel!

Ich bin immer wieder begeistert was von dir zu lesen. Auch diesmal wieder eine tolle Geschichte. Hoffentlich gibt es eine Fortsetzung.

Gruß
Wolfgang«

Pandu
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 164
schrieb am 25.07.2005:
»Selten, dass mich "so eine" Geschchte gefangen hält! Diese... hat es getan!«

Luzia
dabei seit: Apr '02
Kommentare: 111
schrieb am 26.07.2005:
»guter anfang mehr davon«

Dora44
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 68
schrieb am 26.07.2005:
»Eine Top-Story, gratuliere, eine Fortsetzung würde mich freuen.

Gruß Dora«

nicole_1
dabei seit: Dez '03
Kommentare: 1
schrieb am 01.08.2005:
»Bravo! Eine der besten BDSM-Stories, die wir seit langem gelesen haben. Bestehen Aussichten, dass uns der Autor demnächst wieder mit etwas Neuem beglückt - wäre toll.«

Lunedi
dabei seit: Feb '12
Kommentare: 27
schrieb am 10.02.2012:
»Tolle Idee,mehr davon.«



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