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Kommentare: 6 | Lesungen: 883 | Bewertung: 7.72 | Kategorie: Soft Stories | veröffentlicht: 03.07.2018

Diarium: Jenseits von Glaube, Liebe, Hoffnung

von

Da saß ich nun in dem traumhaft großen Wohnzimmer. Die weiße Decke, schmucklos ohne Lampen und sonstige Unterbrechungen, schien Schluck für Schluck näher zu kommen. Mein bester Freund schwappte im Glas, machte mich zu einem Zombie. Scheibchenweise, jeden Tag ein wenig mehr, hatte ich mich meinen Lieben genähert. Es fehlte nicht mehr viel, dann wären wir wieder vereint. Aus den Boxen drang Marius in mein Hirn, sang von mir und meinem Freund.


Ich genehmigte mir einen größeren Schluck, Zeit das Glas neu zu füllen. Nun stand der Dandy mit Frack und Zylinder nicht mehr mit den Füßen in der braunen Brühe. Vielleicht hörte er mit trockenen Füßen ja noch besser zu, würde zur Abwechslung mal antworten. Aber auch stumm war mir Johnnie Walker sehr sympathisch. Er versuchte nicht mir einen Glauben aufzuzwingen, den hatte ich schon länger verloren, oder von Liebe zu faseln.


Im Krankenhaus wachte ich drei Tage später auf. Der Stationsarzt schaute mit einer Lampe in meine Augen, fühlte meinen Puls. Dann fühlte er sich bemüßigt mir einen Vortrag über Alkoholismus und seinen Folgen zu halten. Ich hätte Glück gehabt, die Putzfrau hatte mich gefunden. „Haben Sie Frau und Kinder?“, fragte ich. Dabei schwoll mir der Kamm. „Ja, ich bin verheiratet und habe einen Sohn. Und wenn Sie verantwortungsvoll mit Ihrem Leben umgehen, werden Sie bestimmt auch mal eine Familie haben.“ Der Dummschwätzer hatte keine Ahnung und gab kluge Ratschläge. Es reichte, ich fühlte mich nicht nur vom Leben verarscht.


„Welchen Ratschlag haben Sie denn für ganz besonders fabulöse Situationen. Vor acht Monaten musste ich meine Frau zu Grabe tragen und vor zwei Wochen meinen Sohn. Und da wollen Sie mir etwas von Verantwortung erzählen!“, echauffierte ich mich. Der Weißkittel wurde blass, murmelte eine unverständliche Entschuldigung und verließ den Raum.


Am Nachmittag kam der Oberarzt und checkte mich noch einmal durch, füllte anschließend die Entlassungspapiere aus. „Dr. Gruber hat mir Ihre Situation geschildert und mich gebeten sein Verhalten zu entschuldigen. Es hat ihn sehr mitgenommen. Ich persönlich kann es Ihnen nachfühlen, meine Frau und meine Tochter habe ich bei einem Verkehrsunfall verloren. Und mit rührigen Floskeln wird es auch nicht besser. Ich hätte fast meine Stelle als Arzt verloren weil ich mich auch dem Alkohol hingegeben hatte. - Mir hat es geholfen, eine Entscheidung fürs Leben treffen zu müssen. Und da ich nicht wegen des Geldes Arzt geworden bin, habe ich die Kurve bekommen. Bauen Sie sich ein Ziel um das auf was Ihnen trotz des Leides Spaß bereitet, dann werden Sie auch das Leben annehmen.“ Er schüttelte mir die Hand, und ich bedankte mich.

Zeitsprung von mehr als drei Jahren


Im Nachhinein musste ich dem Oberarzt mehr als dankbar sein, wenn es auch einige Zeit brauchte mich mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Die Firma lief gut, elektronische Kleinbauteile waren gefragt wie nie zuvor. Da mich aber die Vergangenheit immer wieder einholte, manche Träne musste ich verdrücken, konstruierte ich Warnmelder für die verschiedensten Haushaltsbereiche. Nie wieder sollten Menschen sterben müssen, nur weil durch schlampig ausgeführte Arbeiten nicht ersichtliche Gefahren drohten. Der Verkehrsunfall meiner Frau war ja schon tragisch gewesen, ein Geisterfahrer. Aber die Vergiftung meines Sohnes durch die defekte Gastherme, nein solche Grausamkeiten mussten verhindert werden.


Um mich selbst ein wenig zu entlasten, auch wenn die Beschäftigungstherapie mich lange von selbst zerfleischenden Gedanken abhielt, hatte ich eine Stelle für einen frischen Hochschulabsolventen ausgeschrieben. Leider war das praktische Geschick nicht mit ihrer Bildung kompatibel, zumindest bei denen mit überdurchschnittlichen Abschlussergebnissen. Aus der zweiten Reihe kam auch niemand in Frage, also hatte auch die dritte Reihe eine Chance. Ob nur aus Verblendung, weil Frauen ja nicht meinem Bild von technischer Begabung entsprachen, hatte ich eine eigentlich zur ersten Reihe gehörende Frau umgruppiert.


Schon bei dem Vorstellungsgespräch hatte sie forsch einen Gedankenfehler bei einem von mir entwickelten Metallröntgengerät aufgedeckt. Sie nahm sich den Lötkolben, behände hatte sie einen Widerstand ausgelötet und durch einen Kondensator ersetzt. Ich war nachhaltig beeindruckt, sie hatte genau das Durchsetzungsvermögen um die Abteilung zu leiten. Oksana wirkte danach etwas unruhig, schien ihre Selbstsicherheit, ihr Selbstbewusstsein zu verlieren.


„Bleiben Sie so wie zu Beginn, Oksana. Ich brauche jemanden der sich durchsetzt und von seinen Fähigkeiten überzeugt ist. Ich würde es gerne mit Ihnen versuchen. Technische Streitgespräche führen wir hier unter vier Augen, nie vor der Belegschaft. Wenn Sie Lust haben, heute ist Donnerstag, können Sie Montag anfangen. Zunächst werden Sie nach Tarif bezahlt, aber es könnte nach der Einarbeitung auch deutlich mehr werden.“ Hocherfreut schlug sie sofort ein, wie in alten Zeiten, ein Arbeitsvertrag per Handschlag.


Mit zwei etwas rustikaleren Mitarbeitern baute ich Freitag und Samstag aus Ständerwerk und Rigipsplatten einen neuen Büroraum. Der Konferenz- und Präsentationsraum wäre auch mit ¾ seiner bisherigen Fläche groß genug. Alles hatte ich in der kurzen Zeit organisiert, nur der passende Drehstuhl würde erst Dienstag geliefert. Samstagabend war das Büro, bis auf den Anstrich und den Anschluss der Verkabelung, fertig. Sonntag arbeitete ich allein, die in Reserve gestellte Farbe reichte für den Anstrich. Schalter und Steckdosen waren auch schnell montiert, nur beim Justieren der Tür benötigte ich mehr Zeit als angedacht. An den Doppeltisch schob ich noch einen der normalen Stühle, schaute mich noch einmal um und löschte das Licht.


Montagmorgen war ich, erstmals seit ich die Firma eröffnet hatte, zu spät. Bedingt durch einen Stromausfall war ich mehr als eine halbe Stunde in der S-Bahn gefangen. Während der Woche fuhr ich immer mit der Bahn, weil die nur ein Drittel der Zeit benötigte als wenn ich mich mit dem Wagen durch die Staus quäle. Mit Daumen hoch wurde ich vom dienstältesten Mitarbeiter begrüßt. Oksana hatte schon nachgefragt welche Firma das Büro so schnell errichtet hat.


„Morgen Herr Grünberg. Ein Chef der selbst Hand anlegt, perfekt gearbeitet, den lob ich mir. Den passenden Stuhl haben Sie bestellt und sonstige Schränke und Ablagen solle ich mir aus diesem Katalog aussuchen. Frau Kling hat mich schon informiert. Aber jetzt möchte ich erst mal arbeiten. Was haben Sie für mich?“, fragte sie in ihrer direkten Art. Ich gab ihr Futter in Form eines speziellen Kundenwunsches.


Sie hatte sich schnell in der Firma eingelebt, die Firmenhistorie hatte sie durchforstet, wurde allseits respektiert. Eckpfeiler ihrer Notizen waren die Termine von Marktneuheiten, und die jährlichen Weihnachtsfeiern. Bei vielen Entwicklungen hatten wir uns ergänzt, ein Spitzenprodukt nach dem anderen auf den Markt gebracht. Am Tage der Weihnachtsfeier war sie genau neun Monate in der Firma. Siebenundvierzig Kuverts hielt ich in Händen, gefüllt mit Geld aus dunklen Verkäufen. „Liebe Mitarbeiter! In diesem Jahr haben wir viel erreicht, Sie werden es an der Gratifikation merken, und uns zum Weltmarktführer in unserem Bereich emporgearbeitet. Nicht zuletzt dank Oksana Mirsbach. Darum möchte ich Ihnen mitteilen, ab dem neuen Jahr wird sie hier hauptsächlich Ihr Ansprechpartner sein. Nach elf Jahren benötige ich mal ein wenig Auszeit. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest!“


Selbst für den kleinsten Angestellten hatte ich 1000 Euro als Bonus verteilen können. Oksana schaute mich allerdings ein wenig zerknirscht an, auch bei ihr war nur der gleiche Betrag im Umschlag. „Hätten Sie noch einen Augenblick Zeit bevor wir den Truthahn schlachten?“ Ihr Gesicht hatte sich seit meiner Frage nicht verändert, aber sie folgte mir in mein Büro.


„Zu gerne würde ich gerade jetzt in Ihren Kopf schauen wollen. Die Enttäuschung ist Ihnen anzusehen! Beantworten Sie mir meine Frage bitte absolut ehrlich. Was haben Sie eben gedacht?“ Es war eine Herausforderung, Contenance oder Ehrlichkeit. „Ganz ehrlich? Was für ein Arschloch! Ich hab mir hier den Arsch aufgerissen und werde mit dem selben Butterbrot wie alle abgespeist.“, sagte sie mit schwankender Stimmlage. Sie zitterte am ganzen Körper, das frei gesetzte Adrenalin, schaute mich mit großen Augen an und hielt sich mit einer Hand an meinem Bürotisch fest. Ihr Gesicht war feuerrot geworden, in der Hand hatte sie meinen alten Klammeraffen. Jeden Moment würde sie mir den Bettel vor die Füße schmeißen.


„Oksana, schauen Sie bitte mal hierher.“ Ich hielt ihr einen Kontoauszug unter die Nase. „Ich muss mich entschuldigen, ich hatte Heinrich beauftragt Ihnen Ihre Scheckkarte zu entwenden.“ Ungläubig schaute sie mich an, betrachtete den Kontoauszug und stand mit offenem Mund da. Ich hatte ihr nachträglich das Gehalt verdreifacht, für ihre neun Monate. Auf der Habenseite war ein Eingang von 61.000 Euro verbucht. Die Abgaben waren ja schon abgezogen.


Sie hatte Tränen in den Augen, fing an zu Fluchen: „Scheiße! Ich blöde Kuh. Ich hätte es wissen müssen.“ Jämmerlich schluchzend fragte sie: „Schmeißen Sie mich jetzt raus?“ Vor lauter Tränen hatte sie die Orientierung verloren, lief mir in die Arme. Ich hielt sie fest, strich ihr über den Rücken. „Keine Angst. An Ihrer Stelle hätte ich auch so gedacht. Wichtig war mir dass sie nicht versucht haben es zu Umschiffen. Sie waren genauso aufrichtig und impulsiv wie immer. Das ist genau das was ich an Ihnen so besonders schätze, neben Sachverstand und Freude am Tun.“


Allmählich beruhigte sie sich, doch dann gingen die Pferde mit ihr durch. Blitzartig gab sie mir einen Kuss auf die Wange. „Danke! Danke dass ich hier eine Chance bekommen habe, und solch einen tollen Chef!“ Sie schaute mich an: „War ich wieder zu impulsiv? Das musste sein. Ich fühle mich hier so wohl. Die Arbeit mit Ihnen möchte ich nicht missen. Wer gibt mir denn Contra wenn Sie Ihre Auszeit nehmen?“, fragte sie. Ihre Augen zeigten deutliches Unbehagen.


„Ich bin nicht aus der Welt. Aber ich muss mich Erholen. Außerdem habe ich einiges aufzuarbeiten. Das kann ich hier nicht!“ Meine Hand wies zur Tür. „Jetzt wollen wir mal das Riesenvieh schlachten. Die Belegschaft hat bestimmt Hunger.“ Mit einer strahlenden Frau zu meiner Rechten schnitt ich den Truthahn an. Bis in den frühen Samstagmorgen dauerte die Weihnachtsfeier, hatte ich zufriedene Mitarbeiter um mich gescharrt.


Montag und Dienstag wurden noch einige Sachen ausgeliefert und ab Mittwoch, einen Tag vor Heiligabend, hatten wir Betriebsferien. Mittwochmittag war auch die Putzfrau durch, bekam ihr 'Extra' und dann stand Weihnachten vor der Tür. Zum fünften Mal ohne meine Frau. Im Keller, meiner heiligen Versuchswerkstatt, begann ich zu Basteln. Oberarzt Dr. Hilscher, mittlerweile Chefarzt, hatte um Hilfe für einen Patienten im Internet aufgerufen. Am Vormittag des heiligen Abend hatte ich den Druckminderer, von Nervenbahnen zu steuern, fertig.


Ich fuhr zur Klinik. Obwohl es ja mehr als dreieinhalb Jahre her war, begrüßte mich Dr. Hilscher mit Namen. „Sie haben sich meinen Rat zu Herzen genommen. Leider geschieht das nur zu selten.“ Ich drückte ihm den mikroelektronischen Druckminderer in die Hände: „FroheWeihnachten Herr Dr.!“ Er las den beigefügten Zettel und schrie dann durchs Haus: „Macht den OP1 fertig. Vielleicht können wir Herrn Kramer noch retten. Einen Versuch ist es wert.“


Im Supermarkt kaufte ich von den wenigen verbliebenen Resten, der nächste Weltkrieg musste vor der Tür stehen, genügend für über die Tage ein. Zu Ladenschluss um zwölf Uhr packte der Florist gerade ein, aber ich bekam noch einen hübschen Winterstrauß und einen festlichen Strauß mit Weihnachtsblumen. Daheim packte ich die verderblichen Sachen in die Kühlung und räumte den Vorratsschrank ein.


Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, dem Anlass entsprechend, zog ich mich etwas festlicher an. Die vierzig Kilometer hatte ich auf fast leerer Autobahn schnell bewältigt, war nur zehn Minuten zu spät. Meine wesentlich älteren Geschwister saßen schon rund um Mutters Bett verteilt. „Frohe Weihnachten, Michael! Da ist ja mein Nesthäkchen.“, wurde ich von meiner Mutter aus dem Pflegebett heraus begrüßt. Ich war der Nachzügler, sie hatte mich erst mit siebenundvierzig Jahren bekommen. Meine zehn bis zwanzig Jahre älteren Geschwister begrüßten mich auch freundlich obwohl ich immer Mamas Liebling war. Mein ältester Bruder Heinz, zog mich dann mit auf den Flur des Pflegeheims. „Die Ärzte meinen dass Mutter ihren einundachtzigsten Geburtstag nicht mehr erleben wird. Ich habe Renate, Gertrud, Klaus und Johann gefragt, aber wir haben alle derzeit einen finanziellen Engpass. Was ist wenn Mutter stirbt?“ Die Peinlichkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.


„Du kannst alle beruhigen. Ich werde das schon übernehmen. Ihr habt mir früher den Weg für ein freieres Aufwachsen geebnet, ich musste keine Kämpfe um Selbstbestimmung ausfechten, also seht es als Ausgleich. Und wenn jemand von euch Probleme hat, sprecht mich ruhig an.“, sagte ich in der Hoffnung diverse Gräben zu überbrücken. Heinz nickte nur, klopfte mir dann auf die Schulter. „Wir waren immer neidisch auf Dich. Entschuldige bitte, Michael! Du warst zu Mutters Lebensmittelpunkt geworden und wir fühlten uns zurückgesetzt. Aber wir fünf haben uns schon bei der Beerdigung Deiner Frau eines Besseren besonnen. Wir haben es nur versäumt es Dir auch zu zeigen.“ Heinz reichte mir die Hand, eine Geste von unermesslichem Wert für mich.


„Gertrud hat sich von Harald getrennt, es artet zu einer riesigen Schlammschlacht aus. Sie braucht unbedingt einen halbwegs normal bezahlten Job. Vielleicht kannst Du ihr ja helfen?“ Noch nie hatten meine älteren Geschwister bei mir um Hilfe ersucht, umso höher rechnete ich es Heinz an, sich für jemand Anderen stark zu machen. Wir gingen wieder zu Mutter hinein, aßen mit ihr ein Stück von Renates selbst gebackenem Kuchen. Gegen siebzehn Uhr lösten wir den Besuch auf, Mutter war müde geworden.


Geschickt hatte Heinz mich und Gertrud von den Anderen isoliert, so konnte ich sie ohne Zuhörer ansprechen: „Heinz hat mir ansatzweise von Deiner derzeitigen Situation berichtet. Wenn Du ein wenig Zeit hast, würde ich gerne mehr über Dich erfahren. Auch wenn Ihr es nie bemerkt habt, ich habe Euch alle gern.“ Dass Gertrud nah am Wasser gebaut hatte, hatte Mutter mir mal erzählt. Es jetzt zu erleben, war neu für mich. Ich nahm sie in den Arm und nun regnete es Sturzbäche.


Auf dem Besucher-WC machte sie sich kurz frisch, dann liefen wir unseren Geschwistern nach um ihnen ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen. Gertrud stieg bei mir ein und erzählte ihr Leid. Sie campierte bei einer Freundin und Haralds Neue war schon in ihr Haus eingezogen. Auch wenn sie es nicht aussprach, meine Schwester war praktisch Pleite. Ich zeigte ihr die bezugsfertige Einliegerwohnung über mir und anschließend quartierte ich sie bei mir im Gästezimmer ein. Den Weihnachtsstrauß für Mutter hatte ich im Wagen vergessen, holte ihn und gab ihn Gertrud mit einem Umschlag. Drei hatte ich zur Reserve gepackt.


„Danke Michael! Aber das geht doch nicht. Ich kann Dir doch nicht auf der Tasche liegen.“, kam es mit gebrochener Stimme aus ihrem Mund. „Ich lasse mich gerne verwöhnen. Du machst hier den Haushalt bis ich den Job für Dich geschaffen habe. Bisher habe ich alles was mit Werbung zu tun hatte an fremde Firmen vergeben. Auch wenn Du etwas länger aus dem Job raus bist, Deine Sprüche haben mir früher sehr gefallen.“ Als wäre die Sonne aufgegangen, strahlte Gertrud plötzlich.


Mein verlorener Glaube, der Glaube an Glück und Familie, hielt bei diesem Strahlen wieder Einzug in mein Herz. Familie war ja eine Definitionsfrage, und meine Schwester war ein Teil dieser Familie. „Es wird langsam dunkel, aber ich muss unbedingt noch einen Besuch abstatten. Mach es Dir bequem, frühestens in einer Stunde bin ich zurück. - Achja, Bettinas Sachen hängen im Schlafzimmerschrank, die dürften Dir passen. Falls Du Dich nicht genierst. Ich wäre froh wenn sie jemandem nutzen würden. Bis später, Gertrud!“


Auf dem Friedhof las ich auf den Grabsteinen die Namen der Verstorbenen: Klein, Mayer, Tschirner, Gottschling, Faust, Ellerding, Breitenkorn, Weirich, Mirsbach, Konkol, Adomeit, Leuthen, Gärtner, Schulenberg. Endlich hatte ich das Grab von Bettina und Jan erreicht. Den Winterstrauß packte ich in die Vase mit frischem Wasser. Das elektronische Grablicht schwächelte, ich wechselte die Batterie. In mich gekehrt sprach ich mit meinen Beiden. Oft hatte ich mich mit ihnen unterhalten, einen Weg gesucht, die Hoffnung begraben. Heute war es anders. Ein heftiger Wind kam auf, eine Böe erfasste mich und ich hatte Schwierigkeiten dagegen anzukämpfen. Es artete zu einem Orkan aus. Einige Gräber weiter stürzte ein Baum auf den Grabstein.


Obwohl ich immer die Nähe zu meinen Lieben gesucht hatte, jetzt wollte ich nicht sterben. Ich hatte eine nützliche Aufgabe, meine Schwester. Still verabschiedete ich mich, lief zu dem Grabstein mit dem bis auf den Weg ragenden Baum. Anatoli Mirsbach stand auf dem Grabstein, gleicher Jahrgang wie Heinz. Er war auch schon drei Jahre unter der Erde. Im Gegensatz zu vielen anderen Gräbern war dieses Grab ähnlich gut gepflegt wie unser Familiengrab. Eine Schande dass solch ein Grab beschädigt wurde. Bei dem unangenehmen Wetter war ich froh als ich wieder in den eigenen vier Wänden war.


Gertrud schüttete gerade etwas Gurkenwasser der Cornichons über den Kartoffelsalat. Nach alter Weise, wie früher, hatte sie sich fleißig ans Werk gemacht. Die Dose mit den Bockwürsten stand auch schon auf der Anrichte. Eigentlich hatte ich mir ein Steak in die Pfanne hauen wollen, aber die Nostalgie war mir doch sehr angenehm. „Das erinnert mich an Früher. Leider kann ich Dir keinen Weihnachtsbaum bieten, nach Feiern war mir seit Jans Beerdigung nicht.“ „Mir ist auch nicht nach Feiern, obwohl, ich hätte einen Grund.“ Mehr sprach sie nicht aus, aber ich verstand.


Nach der Tagesschau aßen wir Bockwurst mit Kartoffelsalat und als Nachspeise gab es Karamelflammerie, nach guter alter Tradition. Gertrud schüttete ihr Herz jetzt vollends aus, wie Harald sie über den Tisch ziehen würde. Sie hatte keinen Beleg über die 200.000 Euro die Vater ihr vor seinem Tod überwiesen hatte, mehr als die Hälfte der benötigten Bausumme. „Da wird sich jemand gewaltig umschauen. Ich habe Vaters Belege seit Jahrgang 1975 in Verwahrung. Wenn ich mich recht entsinne hat er der Bauträgergesellschaft 237.000 überwiesen, für ein schlüsselfertiges Haus. Ich werde im neuen Jahr meinen Anwalt darauf ansetzen, der gute Harald dürfte damit wohl ausziehen müssen. Ihr habt ja erst ein Jahr später geheiratet, ihm gehört rein gar nichts.“


Gertrud war baff. „Ich bin froh Dir alles erzählt zu haben. Jetzt sehe ich wieder mehr als nur ein Lichtlein am Horizont. - Vielleicht ist es unpassend, aber würdest Du mich in die Christmette begleiten. Du bist so etwas wie der Erzengel für mich. Ich war seit der Hochzeit nicht mehr in der Kirche, aber etwas übernatürliches hat mir geholfen. Möglicherweise gibt es ja doch diesen Gott.“ Mit Gertruds Glauben, meiner Hoffnung im Familiensinn, bildete sich langsam ein nie mehr für möglich gehaltener Kreis. Nur die Liebe fehlte noch. Im Gegensatz zu den stinkend langweiligen Messen früherer Tage, war diese aufgepeppte, von der Jugend inspirierte Messe, etwas was zu Weihnachten passte.


Am ersten Weihnachtstag war ich früh wach. Noch vor sechs Uhr schlich ich mich in die Küche. Gertrud saß schon da, der Kaffee war fertig. „Guten Morgen Gertrud. Damit hatte ich nicht gerechnet. - Danke für den Kaffee.“ „Guten Morgen Michael. Die ganze Nacht hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. Aber ich weiß nicht warum.“ „Dann sind wir schon zwei. Ich habe seltsam unruhig geschlafen. Ich fahre gleich zu Mutter.“ „Nimmst Du mich mit? Wenn Du mich bei Corinna absetzt, packe ich nur schnell meine Sachen zusammen.“ Ich trank ein paar Schlucke, überlegte. „Du hast doch auch den Führerschein. Ich fahr bis zum Heim, dann kannst Du in Ruhe zu Deiner Freundin fahren und später nachkommen. Das würde mehr Sinn machen.“ „Hast Du keine Angst um Dein schönes Auto. Ich bin schon länger nicht selbst gefahren.“ „Ist doch nur Blech. Wenn Du Angst hast, wäre es etwas anderes.“ Damit war die Sache erledigt.


Schon um acht Uhr, es wurde gerade gefrühstückt, war ich bei Mutter. Die lächelte als sie mich sah, winkte mich heran. „Wir hatten immer ein besonderes Verhältnis. Michael versprich mir bitte Dich um Gertrud und Heinz zu kümmern. Den beiden geht es nicht gut.“ „Woher weißt Du?“, wurde ich in meiner Frage von ihr unterbrochen. „Mütter spüren so etwas. Damals wusste ich schon vor Deinem Anruf dass etwas schreckliches passiert war. Bettina hatte ich auch sehr gern und Jan ganz besonders. Heinz ist viel zu stolz um um Hilfe zu bitten. Da musst Du aktiv werden. Und eines spüre ich ganz deutlich, wenn ich abtrete wirst Du eine neue Liebe erleben. Du kennst sie schon einige Zeit, nur bist Du Dir dessen noch nicht bewusst. Trauer nicht um mich, lebe die Liebe.“ Mutter drückte meine Hand und alle Kraft aus ihr entschwand. Sanft strich ich ihr durchs Haar und gab ihr einen Kuss mit auf die Reise, dann rief ich die Pflegerin.


An der Pforte des Pflegeheims wartete ich auf Gertrud, die wusste sofort was geschehen war. „Musste sie leiden oder ist sie sanft entschlafen?“, fragte sie mit den Augen auf mich gerichtet. „Ich habe noch mit ihr gesprochen, sie hat unbewusst vieles gespürt. Weißt Du etwas über Heinz?“ Gertrud wurde blass. „Ich habe versprochen es niemandem zu sagen!“ Sie hatte auch vor sich daran zu halten. „Es ist Weihnachten, als Weihnachtsengel mache ich mich doch gut, hast Du selbst gesagt.“


„Ich werde mich an mein Versprechen halten. Du weißt ja wo er arbeitet. Schau in den Wirtschaftsteil der Zeitungen. Von Hinweisen war ja nicht die Rede.“ Gertrud zwinkerte mir zu. „Darf ich noch zu Mama?“, fragte sie dann. „Ich denke schon. Komm wir gehen zusammen.“, sagte ich und nahm sie an die Hand. Als wir wieder am Auto waren riefen wir unsere Geschwister an. Das Weihnachtsfest hatten wir ihnen verdorben, aber wenn das Heimpersonal erst mittags angerufen hätte wäre es noch schlimmer gewesen.


Wir fuhren zu mir und während Gertrud ihre Sachen einräumte, fuhr ich zum Friedhof. Ich wollte bei besserem Wetter mit meinen Liebsten sprechen. Heute nahm ich den längeren Weg, brauchte so nicht an dem umgefallenen Baum vorbei. Als ich etwa fünfzig Meter vom Grab entfernt war, vibrierte mein Handy. Es war Oksana. An dem umgestürzten Baum sah ich sie herumfuchteln. „Grünberg.“ „Hallo Chef. Entschuldigen Sie bitte wenn ich Weihnachten störe, aber ich brauche jemand der meine Wut versteht.“ „Warte, in zehn Sekunden kannst Du Dich live austoben.“ Ich legte auf und schon nahm ich sie von hinten in den Arm. „Entschuldigung Oksana. Das Du ist mir einfach so raus gerutscht.“ Sie schmiegte sich förmlich an mich: „Nicht schlimm. Es hat etwas vertrautes, etwas was mir wie mein Vater hier fehlt.“


„O.K. - Ich heiße Michael. Aber sags keinem weiter.“ „Danke Michael. Aber was machst Du hier auf dem Friedhof?“ „Zeige ich Dir gleich. Aber jetzt darfst Du erst mal fluchen.“ Sie deutete auf den Baum. „Das wird mich ein Vermögen kosten. Wenn der Stein beschädigt ist wird es richtig teuer.“ Ich wählte kurz eine Nummer, bedeutete ihr ruhig zu sein. „Hallo Gerald. Hast Du Lust Dir nen Fuffi zu verdienen. Auf dem Friedhof ist ein Baum umgekippt, der muss zersägt und entsorgt werden. Nimm Dir Friedrich mit dazu, dann braucht ihr Weihnachten nicht in der Kneipe abzuhängen. Nen Fuffi für jeden.“ Ich schilderte noch welcher Friedhof und wo, die Sache war erledigt.


Ungläubig schaute Oksana mich an. „Den Hunni bekomme ich aber von Dir zurück.“, grinste ich sie an. Wieder ging mein Handy, Johann war dran. „Ja, Mutter ist heute Morgen gestorben. Nach den Feiertagen werde ich mich darum kümmern. Lasst euch jetzt nur nicht alles versauen.“, antwortete ich ihm. Dann kehrte wieder Ruhe ein. Ich zeigte Oksana das Grab von Frau und Sohn.


„Das tut mir unendlich leid. Ich habe wohl ein besonderes Talent bei Dir in jedes Fettnäpfchen zu treten. Du bist so gefasst, geht Dir der Tod Deiner Mutter nicht nahe?“ Sie sah genauer auf den Grabstein. „Oh Mann, oh Mann! Schon wieder. Deine Frau ist am Tage unserer Weihnachtsfeier vor vier Jahren gestorben. Wie hältst Du das nur aus? Ich lamentiere, fluche und Gott weiß was sonst noch. Ich denke jeden Tag an meinen Vater. Und Du gehst zur Tagesordnung über, einfach als wenn nichts wäre. Kannst Du mir das erklären?“, fragte sie in sich immer steigerndem Tonfall.


„Nach Jans Tod, wir hatten betriebliche Sommerferien, habe ich mich fast zu Tode gesoffen. Das Leben hatte keinen Wert mehr für mich. Ein Oberarzt hat mich mit seiner Empathie wieder ans Leben herangeführt, mir Lebensmut gegeben. Und jetzt brauche ich die Auszeit um liegen gebliebenes aufzuheben und einen Abschluss zu finden. - Aber Du gehst genauso durchs Leben, ich habe mir den Grabstein Deines Vaters angesehen. Dein Vorstellungsgespräch bei mir war genau an seinem Todestag. Was stellst Du Dir jetzt selbst für eine Frage?, antwortete ich, wohl wissend einen wunden Punkt bei ihr getroffen zu haben.


Noch schneller als erwartet liefen ihre Tränen, taumelte sie. Wie bei der Weihnachtsfeier nahm ich sie in den Arm, bot ihr die Schulter zum Anlehnen. Während sie schluchzte dachte ich an Mutter. Mutter hatte Recht. Ohne es wirklich wahrzunehmen, ich hatte mich in diese Frau in meinen Armen verliebt. Die vielen Gemeinsamkeiten, den Willen durchzuhalten. Mir war noch nicht klar wie und ob es eine Zukunft für uns gab, immerhin gehören ja zwei dazu, aber der Kreis schloss sich. Ich habe Gefühle, ich liebe wieder.


Sie schlang die Arme um mich, drückte mich kurz. Mit einem süffisanten Lächeln, sie ließ mich wieder los, konnte sie ihren Schalk nicht unterdrücken. „Die Antwort gebe ich Dir wenn Du mich nach den Tagen besuchst oder zu Dir einlädst!“ Sie gab mir noch schnell einen Kuss auf die Wange und eilte davon. Mit der inneren Aufbruchstimmung fuhr ich heim.


Gertrud telefonierte und ich machte den PC an. Nach kurzer Zeit hatte ich es schwarz auf weiß, Heinz wurde für einen Firmenbetrug mitverantwortlich gemacht. Im Raume stand eine Strafzahlung von einer Million. Die Firmenunterlagen waren von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden. Sofort rief ich meinen Anwalt an: „Frohe Weihnachten Gerhard. Alles gesund und munter?“ „Dann schieß mal los. Was hast Du auf dem Herzen, Michael?“, fragte Gerhard direkt. „Du bekommst doch die Möglichkeit zur Einsichtnahme bei beschlagnahmten Beweismitteln. Ich muss noch einiges ins Lot bringen, aber Montag brauche ich Dich.“, sagte ich mit dem Ton der Dringlichkeit. „Nur weil wir so lange Freunde sind. Du musst mir aber bis Sonntagabend die Details nennen, Montagmittag fahre ich mit Sonja auf die Skialm.“


Während ich noch überlegte wie ich am Unauffälligsten an Heinz heran komme, fragte Gertrud was ich essen möchte. „Nur eine Kleinigkeit. Würdest Du mich zu Heinz begleiten? Ich kann ihm nur helfen wenn er mir vertraut. Und ihr wart doch immer besonders eng miteinander.“, fragte ich um Unterstützung werbend. „Heute sind unsere Neffen da. Aber morgen ruhen sich Inge und Heinz immer vom ersten Weihnachtstag aus, da könnten wir am Nachmittag unangemeldet vorbeischauen.“ Gertrud wusste um die Gewohnheiten.


Nach kurzer Zeit servierte sie mir ein Steak und gemischten Salat. „Schau nicht so streng. Ich möchte die Gelegenheit nutzen mal nicht fünf Kilo zuzunehmen. Außerdem bin ich noch vom gestrigen Abend gesättigt. Da habe ich ja die doppelte Portion gegessen.“ Gertrud war in der kurzen Zeit aufgeblüht, bezog Stellung.


Am späten Nachmittag fuhr ich mit ihr zum Hilton. Hier quartierte ich sonst Firmengäste ein, war daher hier gut bekannt. Der noch in der Auslage stehende Kuchen war nicht nach meinem Geschmack, aber der Küchenchef konnte mir einen Eisbecher mit Mascarpone, Früchten, Löffelbiskuits und Sahne fertigen. Auch Gertrud nahm den Eisbecher und einen Cappuccino. Trotz des morgendlichen Ereignis wurde es eine lockere Unterhaltung, erstmals lachte Gertrud bei einer verunglückten Bemerkung von mir. Fast schon fröhlich konnte man die Atmosphäre nennen.


An der Rezeption standen zwei Frauen, redeten mit Händen und Füßen. Ich deutete in ihre Richtung, selbst Gertrud musste bei dem Anblick herzhaft lachen.


Wir mussten so laut in unserem Gelächter gewesen sein, jedenfalls drehte sich eine der Damen zu uns um. Ich blickte in das versteinerte Gesicht von Oksana. Es erinnerte mich an die Weihnachtsfeier. Ich winkte sie heran. „Hallo Oksana! Darf ich Dir meine Schwester Gertrud vorstellen.“ Gertrud war auch aufgestanden und reichte ihr die Hand. Blitzartig hatte sich Oksanas Gesicht wieder mit Farbe gefüllt, zog sogar ein angedeutetes Lächeln auf. Während die Frauen sich die Hand schüttelten stellte sie uns ihre Schwester Ludmilla vor.


Als wenn sie sich schon seit Urzeiten kennen würden, unterhielten sich Gertrud und Ludmilla blendend, schwammen auf einer Welle. Ich legte meine Hand an Oksanas Rücken, schob sie von den beiden nicht wahrgenommen in einen abgelegenen Bereich. Tief blickte ich in ihre Augen, gab ihr keine Chance auszuweichen. „Die Wahrheit!“, sagte ich nur. Oksana wurde unruhig, brachte kein Wort heraus. Ihre Augen bekamen wieder diesen feuchten Glanz.


„Deine Schwester ist eine hübsche Frau.“, stammelte sie. „Ich dachte es wäre deine Freundin.“ Sie hielt inne und wurde rot. Fast schon verschämt sprach sie dann weiter: „Seit neun Monaten fühle ich mich wohl, heute auf dem Friedhof besonders. Und dann! - Ach Scheiße.“ Jetzt liefen ihre Tränen.


Ich nahm allen Mut zusammen: „Ich habe mich auch in dich verliebt.“ Dabei nahm ich sie in den Arm und küsste sie. Unsere Arme umschlungen uns gegenseitig und der anschließende Blick war eindeutig. „Wohnt Ludmilla hier im Hotel?“


„Sie wollte gerade einchecken, aber der Rezeptionist muss noch etwas klären.“


„Ich habe eine Idee, warte bitte hier.“


„Hallo ihr beiden.“, unterbrach ich das Gespräch von Gertrud und Ludmilla. „Ihr scheint euch ja bestens zu verstehen. Bevor Sie hier noch endlos warten müssen Ludmilla, können Sie in meinem Arbeitszimmer nächtigen. Hier Gertrud, meinen Wagen brauche ich heute nicht mehr.“ Fast schon fröhlich ergriff Gertrud den Schlüssel und flüsterte Ludmilla etwas zu.


Oksana hatte sich von mir unbemerkt hinter mich gestellt, wedelte jetzt mit ihrem Autoschlüssel und sprach einige Worte in russisch. Ludmilla nickte: „Dann werde ich einen schönen Abend mit Gertrud haben. Arbeitet nicht so viel, es ist Weihnachten.“


„Kommen Sie Chef. Sie haben es ja gehört, es ist Weihnachten. Wir sollten die Arbeit schnell erledigen.“, zog mich Oksana hinter sich her. Ich konnte nur noch einen flüchtigen Gruß für einen schönen Abend hinterlassen.


Schweigend fuhren wir in Oksanas Lupo bis zu ihr. Welch ein merkwürdiger Tag. Da war Mutter in der Früh gestorben, meine feste Bezugsgröße, und ich verspürte keine Trauer sondern Dankbarkeit. Mutter hatte schon immer ein besonderes Gespür.


In ihrem kleinen Appartement hatten wir uns auf die Couch gesetzt, unterhielten uns wortlos. Eine Art von Telepathie. Sie kuschelte sich an mich, ich legte den Arm um sie. Von Glückshormonen überschüttet genossen wir den Moment, fast zwei Stunden lang. Oksana bewegte sich als Erste, streichelte kurz über mein Gesicht und hauchte mir ein „Danke“ zu. Dann stand sie auf, schaute mir noch tief in die Augen bevor sie im Bad verschwand.


Fünf Minuten später kam sie dann zurück, nur mit Slip und BH bekleidet. Der fast durchsichtige BH gab den Blick auf die bohrenden Warzen frei, und unter dem sehr knappen Slip zeichnete sich deutlich der Schlitz. Einen traumhaften Anblick hatte sie mir kurz gewährt, reichte mir näher kommend einen Bademantel.


Versonnen ging ich ins Bad, legte ab. Eine stark ansteigende Hitze hielt Einzug in meinen Körper. Ich malte mir das bisschen Stoff beiseite, hatte sie in Gedanken nackt vor mir. Es brauchte reichlich kaltes Wasser um meine Körpermitte wieder zu beruhigen. Nach dem Abtrocknen zog ich meinen Slip wieder an und streifte den Bademantel über.


Das Tischchen stand jetzt am Fenster, den Couchkasten hatte sie herausgezogen und zum Bett umgebaut. Mit einem strahlenden Lächeln sah sie mich an, ihr Körper war vom Plumeau verdeckt und auf der freien Bettseite lagen ihr Slip und BH. Den Bademantel streifte ich wieder ab, legte ihn über die Stuhllehne. Rückwärtig zum Bett zog ich meinen Slip aus und kroch dann unter die Decke. Ein heißer Körper empfing mich.


Wir küssten uns inniglich, spielten mit den Zungen. Ihre Hand strich über meine Hüfte, legte sich auf meinen Po. Wir holten Luft, schauten uns tief in die Augen. Noch ein zärtliches Küsschen, dann drehte sie sich, lag in meinem Arm, mit ihrem Rücken an meiner Brust. Ein Schauer durchzog mich, dieser enge Hautkontakt schärfte meine Sinne.


Mit der freien Hand wanderte ich von ihrem Bachnabel abwärts, wie in Zeitlupe. Erst an der Wölbung, dem Ansatz ihres Venushügels stoppte ich, wanderte wieder nach oben. Schier endlose Zeit brauchte es bis ich die sich erheb

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Kommentare


rolf-357
dabei seit: Mär '05
Kommentare: 1
schrieb am 03.07.2018:
»Eine wirklich schöne gefühlvolle Erzählung. Danke.«

Langer_JK
dabei seit: Nov '03
Kommentare: 44
schrieb am 03.07.2018:
»Schöne Geschichte,
Der erste Zeitsprung geht für mich in Ordnung. Den 2. empfinde ich als störend oder fast schon als Flucht die Lösung der einzelnen Geschichtsabschnitte zu beschreiben«

chrissi
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 186
schrieb am 03.07.2018:
»Tolle, Geschichte..«

fakirw
dabei seit: Mär '01
Kommentare: 23
schrieb am 04.07.2018:
»Eine wirklich tolle, gefühlvolle Geschichte.«

ws12
dabei seit: Mär '11
Kommentare: 62
schrieb am 06.07.2018:
»Top geschrieben, danke für die Mühe«

Bee
dabei seit: Nov '21
Kommentare: 91
schrieb am 19.12.2021:
»Und? - Gehts vielleicht noch weiter? :D«



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