Die Braut - Teil 2
von dervogel
„Obwohl ich mein Studio aufgelöst habe bin ich des öfteren auf Braut-Messen und ähnlichen Veranstaltungen eingeladen. Dort präsentiere ich dann unter anderem einige ganz neue Brautkleider und dafür suche ich Models, die diese Kleider dort vorführen. Und wenn ich dich so heute beobachtet habe, mit welcher inneren Überzeugung du die Kleider trägst, denke ich, dass du dich sehr gut dafür eignen würdest. Was hältst du davon?“
Völlig überrascht sah ich sie an.
„Ich? Als Model für Brautkleider? Vor anderen Menschen? Ich weiß nicht…?“
„Glaub mir, du machst in den Kleidern wirklich eine tolle Figur. Und du könntest dabei immer die neuesten schönsten Modelle tragen.“
„Aber ich weiß doch gar nicht, wie man sich dann auf so einem Laufsteg bewegt…“
„Ach, da mach dir mal keine Gedanken. Da werde ich dir schon Tipps geben, und wir haben ja auch noch ein paar andere Mädels, die dir sagen können, wie das läuft. Da werdet ihr euch schon gegenseitig unterstützen. Ich schlage mal vor, wir probieren das jetzt gleich mal ein wenig aus, dass du lernst, dich ein wenig femininer zu bewegen und zu verhalten.“
Weitere zwei Stunden später
„Dreh dich!“ Ihr Tonfall war jetzt deutlich schärfer geworden. Um sie nicht zu provozieren war ich längst dazu übergegangen, ihre Anweisungen einfach zu befolgen.
„Beim Drehen sollst du das Rockteil ein wenig anheben. Das habe ich jetzt schon zweimal gesagt. Los!“ Ich bemühte mich, so gut ich konnte. Aber vielleicht war es die Angst, etwas falsch zu machen, die mich zu dieser Unsicherheit trieb. Außerdem machten mir diese hohen Absätzen zusehends zu schaffen.
„Bitte, könnte ich nicht vielleicht kurz die Stiefel ausziehen? Die Absätze sind auf Dauer doch ein wenig ungewohnt und anstrengend zu tragen…“, aber weiter kam ich nicht, denn sofort fiel sie mir ins Wort: „Soweit ich mich erinnern kann, hast du dir die Stiefel selber ausgesucht, dich hat niemand gezwungen, sie anzuziehen. Also bleiben sie jetzt auch an, andere Frauen laufen damit schließlich auch den ganzen Tag herum. Sven, steck ihr doch bitte mal den rückenlangen Schleier an, ich denke, der passt noch besser zu diesem Kleid.“ Damit war das Thema Absätze für sie offensichtlich erledigt, und ich konnte mich in meinem engen Korsett kaum bewegen, so dass ich nicht selber die Stiefel ausziehen konnte.
Sven trat an mich heran, um mir den kurzen Schleier abzunehmen und von Nadja den rückenlangen Schleier in Empfang zu nehmen. Anfangs war ich wenig begeistert, als Jessy mir mitteilte, dass noch eine weitere Person bei den Anproben anwesend sein würde. Aber andererseits konnte ich mich auch kaum dagegen wehren. Zudem hatte Jessy im Laufe des Nachmittags immer mehr damit begonnen zu bestimmen, was als nächstes zu geschehen habe. Und ich fand es auch irgendwie immer reizvoller, mich mehr und mehr in eine passive Rolle drängen zu lassen und sie bestimmen zu lassen. Dass sie mich mittlerweile mit „Du“ ansprach und mich nicht mehr als „er“ sondern „sie“ bezeichnete, passte irgendwie in das Gesamtbild.
„Warte mal mit dem Schleier, Sven. Seht euch mal diese wunderschönen Ohrringe an. Sind sie nicht wunderbar? Ich finde, die sollte sie zu diesem Kleid tragen, die würden ihr sicher ganz fantastisch stehen, oder was meint ihr?“
Die Frage war mehr an Nadja und Sven als an mich gerichtet. Beide nickten zustimmend.
„Ja, sicher. Und wenn wir dann noch diese Halskette dazu nehmen, dann sieht das sicher ganz wunderbar aus. Das sind aber richtige Ohrringe und keine Clipse, richtig?“
„Ja sicher. Hast du schon Ohrlöcher?“ Diese Frage richtete Jessy an mich.
„Ich? Ohrlöcher? Nein. Ich glaube auch nicht, dass ich…“ Aber weiter kam ich nicht.
„In Ordnung. Ich sag Sonja Bescheid, dass sie rüberkommen soll. Du wirst sehen, meine Kleine, das tut auch überhaupt nicht weh. Und wenn du die Ohrringe erst einmal trägst, wirst du sie nicht wieder ablegen wollen.“
Damit war für sie das Thema ganz offensichtlich erledigt. Hatte es einen Zweck dagegen zu protestieren? Ich versuchte es zumindest, wenn auch ein wenig zaghaft:
„Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist, ich meine, die Löcher sieht man doch nachher sicher auch noch, oder? Und ich muss ja am kommenden Montag wieder im Büro sitzen…“
„Blödsinn“, unterbrach mich Jessy, „diese kleinen Löcher fallen niemandem auf, außerdem trägt heute schon fast jeder Mann Ohrlöcher. Und zu einer hübschen Braut gehören nun mal auch ein paar hübsche Ohrringe.“
Damit war das Thema nun endgültig erledigt.
Sie griff zu ihrem Handy und wählte eine Nummer.
„Hallo Sonja, hier ist Jessy. Ich habe hier die Kundin, von der ich dir schon erzählt habe. Könntest du gerade rüberkommen und ein Paar Ohrlöcher schießen?“ Kurze Pause. „Das ist nett.“ Kurze Pause. „Das können wir dann ja noch entscheiden. Komm doch erstmal rüber, und dann sehen wir weiter. Bis gleich also.“
Es dauerte keine fünf Minuten, bis besagte Sonja erschien. Sie war genauso wie Jessy Ende 20, recht schlank und mit einem dunklen Hosenanzug und schwarzem Samtshirt sehr elegant gekleidet. Nachdem sie alle anderen Anwesenden begrüßt hatte, sah sie mich mit prüfendem Blick an.
„Und Sie sind also der junge Mann, der sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen will? Also, soweit geben Sie doch schon mal eine hübsche Figur ab. Wenn wir jetzt noch an den Feinheiten arbeiten, dann haben wir wirklich eine nahezu perfekte Braut aus Ihnen gemacht. Und dass Sie sich zu den Ohrringen entschieden haben, ist ein wichtiger Schritt dazu. Dann wollen wir also mal loslegen. Sie brauchen keine Angst haben. Ich werde das Schussgerät an Ihr Ohrläppchen ansetzen, kurz drücken, und dann wird es kurz ein wenig schmerzen, aber da im Ohrläppchen ja wenig Nervenbahnen verlaufen, ist das wirklich nur ein ganz leichter Schmerz. Und wenn wir dann erstmal die Ohrringe eingesetzt haben, werden Sie sehen, dass sich das Ganze auch wirklich gelohnt hat. Ich fange mal mit Ihrem rechten Ohr an.“
Sie setzte das Gerät an, drückte, und tatsächlich gab es einen kurzen stechenden Schmerz, der mich ein wenig zucken ließ.
„So, das erste Loch haben wir schon. Ich muss mal sehen, ob es sauber durchgegangen ist, da Sie doch ein wenig gezuckt haben…. Mmmh, ich schieße lieber noch mal nach, es sieht mir doch ein wenig unvollkommen aus.“
Erneut setzte sie das Gerät an, und erneut gab es diesen stechenden Schmerz.
„Ok, ich schau noch mal… ja, das sieht jetzt gut aus. Dann wollen wir mal das linke Ohr nehmen.“ Sie ging um mich herum und legte meine Haare ein wenig zurück und setzte das Gerät an. Auch hier wieder ein stechender Schmerz.
„Wollen wir mal sehen… Ja, das scheint auch ein wenig eng zu sein, Sie scheinen dort besonders festes Fleisch zu haben, da muss ich auch noch mal nachschießen…“ Schuss, „jawohl, jetzt sieht es besser aus.“
Irgendwie war ich froh, dass die Prozedur damit beendet war, denn es war doch ein wenig schmerzhafter, als ich gedacht hatte. Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, dass das Gerede von dem festen Fleisch natürlich Blödsinn war und als Vorwand diente, mir in Wahrheit in beiden Ohren zwei Ohrlöcher zu schießen. Und so glaubte ich allen Anwesenden und vertraute auf ihr Wort. Beides sollte sich aber als großer Fehler erweisen, den ich noch bitter bereuen sollte…
Weitere vier Stunden später
Nun waren rund acht Stunden vergangen, seit ich Freitag Nachmittag gegen 16 Uhr das Haus von Jessy betreten hatte. Natürlich war ich aufgeregt gewesen und war auch mit gemischten Gefühlen angereist. Was mich wohl erwarten würde, hatte ich mich in den letzten Tagen öfter gefragt, aber konnte ich mit so etwas rechnen?
Ich fand nun zum ersten Mal ein wenig Ruhe und damit auch Zeit zum Nachdenken. Aber diese Gedanken, die ich mir nun machte, stimmten mich nicht gerade sehr froh, um es gelinde auszudrücken. Im Grunde machten sie mir Angst – Angst vor dem, auf was ich mich eingelassen hatte, Angst vor dem, was wohl als nächstes passieren würde. Ich hatte mich zu Dingen überreden lassen, die ich vorher so nicht eingeplant hatte:
- ich hatte mir Ohrlöcher schießen lassen, zwei in jedes Ohr, wie ich mittlerweile wusste. Das konnte zwar wieder zuwachsen, aber es wäre doch zumindest eine Weile sichtbar
- sie hatten mir ein Damenparfüm aufgetragen, welches sehr intensiv und feminin duftete, zumindest noch für die nächsten Stunden.
- Sonja hatte mir ein wasserfestes Make-up aufgetragen, wozu wir extra in ihren Salon gewechselt waren. Der war zwar ganz in der Nähe des Hauses von Jessy, aber dennoch war es ein sehr komisches Gefühl gewesen, so völlig verkleidet auf offener Straße herumzulaufen, auch wenn es bereits dunkel war. Ich war froh, dass uns auf dem kurzen Stück niemand begegnet war, denn natürlich hätte ich mit meinem Brautkleid die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Ich trug zwar einen Schleier, aber dennoch war es mir so wesentlich lieber gewesen. Und ich hatte keine Ahnung, wie leicht sich dieses Make-up wieder entfernen ließe
- Außerdem hatte ich mich darauf eingelassen, dass sie Fotos von mir machten. Und zwar nicht nur Fotos, auf denen ich ein Kleid und einen Schleier trug (dort sah man mein Gesicht ja nicht), sondern auch während der Phasen des Umkleidens.
Als Sonja mit ihrer Arbeit an mir fertig war, hatten wir das weitere Vorgehen beratschlagt. Wobei: „wir“ trifft die Sache eigentlich nicht korrekt, im Wesentlichen war es Jessy, die vorgeschlagen hatte, mich „über Nacht da zu behalten“, da sie noch einige Änderungsarbeiten an einem der Kleider, dem wirklich Elegantesten, veranlassen müsse und das natürlich frühestens am Samstag morgen möglich sei. Da es mittlerweile schon sehr viel später geworden war, als ich selber eingeplant hatte, erklärte ich mich auch recht schnell einverstanden. Jessy zeigte mir also ein kleines Zimmer im Souterrain. Ich solle mich schon mal entkleiden, sie wollte nur kurz die anderen verabschieden und kurz ein wenig aufräumen, dann würde sie wiederkommen, Kleidung könne ich im Schrank, der in dem Zimmer stand, finden.
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