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Kommentare: 21 | Lesungen: 3723 | Bewertung: 8.77 | Kategorie: SciFi, Fantasy, History | veröffentlicht: 26.10.2007

Die Drachenherrin - Teil 2

von

Zwei Tage verbrachte ich in meinem Hort und träumte von dem frechen Burschen am See. Selbst die einfachsten Dinge verwechselte ich durch meine Sehnsucht.


Dennoch zögerte ich ein erneutes Treffen hinaus. Was würde mir die Liebe zu diesem Sterblichen bringen?


Zur Ablenkung räumte ich meinen Hort auf. Tim ließ so viele Dinge zurück, dass ich sie noch immer nicht alle ordnen konnte.

Eine fein geschnitzte Frauenstatue aus Elfenbein sollte mich für den Rest des Tages beschäftigen. Nur durch das ungewöhnlich hohe Gewicht des Gegenstands wurde ich aufmerksam und untersuchte ihn genauer.


Sein magischer Glanz wurde erst sichtbar, als ich ihn aus dem sonstigen Unrat zog.

Das geschnitzte Elfenbein ließ sich in zwei Teile zerlegen und gab die eigentliche Quelle der Magie preis. Ich musste lachen in Anbetracht des imposanten Phallussymbols aus purem Gold. Schwer wog es in meiner Hand, leuchtete matt im Schein der vielen Lichtquellen, die meinen Hort erhellten. Allein schon des Goldwertes wegen, faszinierte mich der Gegenstand, aber sein magischer Glanz und vielleicht auch die eindeutige Kontur eines männlichen Geschlechtsteils zogen mich in seinen Bann.

Am hinteren Ende war eine alte, elfische Rune eingeschlagen. Ich konnte sie nicht sofort entziffern und murmelte leise.


»kling ... kling-e ... Klinge, es heißt Klinge!«


Sicher wurde ein Phallus manchmal auch Liebesdolch, oder gar Schwert genannt, aber mir schien dieser Vergleich zu plump für elfischen Humor.

Und dennoch zierte die elfische Rune für „Klinge“ diesen Phallus. Amüsiert stach ich mit dem gewichtigen Goldstab vor mir in die Luft und kämpfte gegen einen imaginären Gegner.


Dabei stieß ich mit meiner stumpfen Klinge an einen Felsen. Plötzlich erklang ein tiefer Ton in meinen Ohren, kaum wahrnehmbar, aber sehr gleichmäßig schwang der goldene Stab in meiner Hand.

Ich berührte seine Spitze und fühlte die vibrierenden Schwingungen in dem massiven Metall. Es kitzelte leicht in meinem Finger und ich grinste verstohlen über meine lüsternen Gedanken.


Mit angewinkeltem Bein führte ich den erklingenden Goldstab zu meiner Körpermitte ...


... natürlich! Darum lautet die Rune „Klinge“, weil der Gegenstand klingt, so wie ein Lied erklingt.

Und sein Lied erklang tief in meinem Leib, monoton, aber unglaublich intensiv, wie unzählige Trommelschläge in kurzer Zeit. Ohne dass er in mich eindrang, brachte er tief liegende Stellen meines Körpers in erregende Schwingungen.


Lustvoll seufzend presste ich den Goldstab auf meine Spalte und genoss das brummende Gefühl, bis meine Knie zitterten und mir die stehende Haltung unangenehm wurde.

»Eine Dame hat es niemals eilig, schon gar nicht, wenn sie die höchsten Stufen der Magie erklommen hat«, sagte Denysis immer, und ich versuchte in würdevollen, gleichmäßigen Schritten zu meinem Nachtlager aus tausendundeinem Kissen zu schreiten.


Ich musste aber feststellen, dass es eine Dame manchmal doch eilig hat. Wenn ihre Brustspitzen voll und erregt emporragen und sich zwischen ihren Beinen ein zarter Schimmer der Lust widerspiegelt, sollte auch einer Dame eine gewisse Eile zugestanden werden.

Meine Pforte stand einladend offen für das Lied des magischen Stabs. Das massive Gold wog schwer in mir, verharrte tief und sorgte für unglaubliche Unruhe in meinem Leib. Laute der Lust begleiteten den gleichmäßigen Klang, bis mir die Sinne schwanden.


Immer noch tief in mir verharrte der Phallus, als ich meine Beine zusammenpresste und fest an meinen Körper zog. Niemals sollte ein Quäntchen Lust verloren gehen, nutzlos versickern, ohne mir vorher gedient zu haben.

Ich sog alle Befriedigung dieser Welt ein und hielt sie gefangen, bis mein Körper keinen Raum mehr bot und schier explodierte vor Empfindung.

*

Sterne in der Unendlichkeit,


zum Greifen nah,


leuchten nur für mich.

Lassen mich schweben im endlosen Himmelsgewölbe,


schwerelos und ohne Ruhe.

Tiefes Grollen aus der Unendlichkeit,


Donner lässt mich erbeben,


schlägt über mir zusammen,


reißt mich fort und speit mich wieder aus.

*

Nur für wenige Sekunden bestand das Firmament aus Leidenschaft, dann war ich wieder in dieser Welt.


Heftig atmend, mit schweißfeuchter Haut und immer noch Resten der Lust, wie Pfützen nach starkem Regen.

Der Phallus schwieg, verharrte still in mir, und hatte sich einen besonderen Platz unter meinen Schätzen verdient.


Mit sinnlichem Blick musterte ich den magischen Gegenstand und erkannte die Bezauberungsmagie in seinem Inneren.


Mächtige Formeln waren nötig, um diese dauerhafte Bezauberung auszulösen. Ich versuchte mit meinem Wissen die hierfür nötigen Abläufe zu erahnen, musste aber eingestehen, dass mir einiges verborgen blieb.

***

Ein silberner Spiegel machte mich auf meine zerzausten Haare aufmerksam. Nachdenklich, den Kopf voller Zauber, bürstete ich meine hüftlangen Haare und betrachtete mein Spiegelbild.


Natürlich wirkt der Zauber meiner unnatürlichen Schönheit nicht auf mich, aber jeder Mensch verfiel der magischen Ausstrahlung.


Schon oft empfand ich diesen Zauber, den Denysis mir zum Geschenk machte, als Last, gar als Fluch.

Sicher hatte ich diese Illusion nicht nötig, war es doch hinlänglich bekannt, dass Drachen generell in ansehnlicher Gestalt erscheinen.


Aber als mir Denysis dieses Geschenk machte, war ich eine schwache Menschenfrau, dankbar für jede Bereicherung des vergänglichen Daseins.


»Eine dauerhafte Illusion muss man doch zumindest zeitweise bannen können?«, entfuhr es mir gedankenschwer.

Anmutig, und ruhigen Schrittes, wie es sich für eine Dame gehört, durchstreifte ich meinen Hort, blätterte in unzähligen Büchern, die weit verstreut lagerten, und noch immer nicht der Ordnung entsprachen, die ich anstrebte.

***

Am dritten Tag fand ich das seltene Buch „Über die tieferen Geheimnisse der Schule der Illusionen“. Glücklich fiel ich auf einen bequemen Sessel und las, dass ein persönlicher Gegenstand des ursprünglichen Verursachers nötig war, um dauerhafte Illusionen zu bannen oder sonst irgendwie zu beeinflussen.

»Nun, liebste Denysis, du wirst mir sicher eine deiner wunderschönen Federn überlassen«, sprach ich in Gedanken und sprang auf, um meine Drachengestalt anzunehmen.


Ich verbarg das Buch unter einer großen Schuppe und schoss pfeilschnell aus der Höhle.


Auf der Spitze des Berges Nimboril nahm ich Platz und genoss die kräftigen Strahlen oberhalb der Nebelschwaden, die sich feige in den Tälern sammelten, um schon bald von einem neuen Tag vertrieben zu werden.

Voll überschwänglicher Freude griff ich mit meiner Vorderklaue eine einsame Ziege, die ängstlich auf einem Felsvorsprung kauerte und den Abstieg nicht wagte.


»Komm flieg mit mir!


Mutig stürzen wir uns von der hohen Klippe und segeln steil nach unten.


Fühlst du den Wind unter den Flügeln?


Die Luft ist stark – sie kann uns tragen.


Langsam drehen wir bei, halten die Höhe und umkreisen die einsamen Bergspitzen.


Einsam und kalt ragen sie aus den tiefen Wolken, unverrückbar und würdevoll.


Immer schneller rasen wir über sie hinweg – lassen sie hinter uns zurück.

Vor uns tut sich neues Land auf. Grüne, saftige Hügel, von vielen Bächen durchzogen.


Steil geht es nach unten, schnell kommt der Boden näher und doch fallen wir nicht, sondern segeln knapp über dem Dach des Waldes.


Riechst du die frische Morgenluft?


Noch einmal schrauben wir uns hoch, hoch in die Luft und betrachten das weite Land unter uns.


In weiter Ferne am Horizont thronen die Berge, davor die grünen Hügel - und nun kommen saftige Wiesen und fruchtbare Felder.

Senkrecht stürzen wir zu Boden, drehen uns und genießen den Wind, der uns umspielt.


Hörst du die Frösche quaken?


Sie sitzen in ihren Tümpeln und begrüßen den neuen Tag!


Wir kreisen und setzen zu einer sanften Landung an.


Hat es dir gefallen, kleine Ziege?«

Als ich das Tier auf der Weide absetzte, knickten seine Vorderbeine ein. Mit zitternden Hinterläufen meckerte es mich vorwurfsvoll an. Ich lachte.


»Du wirst dich schon wieder erholen. Hier hast du viel saftiges Gras und keine Felsen stehen dir im Weg.«

Ohne mich länger mit dem kleinen Geschöpf zu befassen, spreizte ich meine silbernen Drachenflügel und stieß mich vom Boden ab. Es war sicher nicht leicht, Denysis in der unendlichen Weite der Welt zu finden, aber sie wollte in „ferne Länder“ reisen, also musste ich hier sicher nicht nach ihr suchen.

Doch dann wurde mir schmerzhaft bewusst, dass eine weite Reise auch viel Land zwischen mich und dem frechen Burschen am See bringen würde.


Die letzten drei Tage waren eine Qual, mein Herz sehnte sich bereits sehr nach ihm.


Kurzum entschloss ich meine Reise zu verschieben, um den Fischer noch einmal zu besuchen.


Ich musste zurück zu den bewaldeten Hügeln.

***

Nervös klopfte ich gegen die Tür seiner Hütte, zupfte an meinem einfachen Kleid und sorgte mich um Äußerlichkeiten, die mir noch nie zuvor in den Sinn gekommen waren.


Er öffnete verwundert, dann wurde sein Blick finster. Mein Herz hüpfte vor Freude, ich lächelte ihn verlegen an und wollte gerade etwas sagen, als er mir ins Wort fiel.


»Du willst mich wohl zum Narren halten!«

Verwundert schaute ich in an und schüttelte den Kopf.


Aber er achtete nicht auf mich, sondern ging in seine Hütte und kramte in einer Kiste. Er hielt mein altes Gewand anklagend hoch.


»Hier, ich fand dein Kleid vor zwei Tagen im Wald und suchte eine ganze Nacht und einen Tag voll Sorge. Und jetzt tauchst du hier vor meiner Hütte auf, in einem neuen Kleid und gibst dich, als wäre es das Normalste der Welt.«

Ich musste schlucken, seine Vorwürfe waren gerechtfertigt, wieder herrschte er mich an.


»Ist es da, wo du herkommst üblich, dass eine Magd morgens fluchtartig davonrennt, ihr Kleid im Wald liegen lässt, und dann in neuen Gewändern zurückkehrt?«

Ich blickte demütig zu Boden und trat von einem Bein auf das andere. Sein Schimpfen erinnerte mich an meinen Vater und wie ein ausgeschimpftes Kind fühlte ich mich auch.


Mit Tränen in den Augen versuchte ich mich zu rechtfertigen.


»Es ist schwer zu erklären und ich weiß nicht, wie ich beginnen soll. Aber du musst mir Zeit geben und zuhören.«


»Komm rein, ich werde dir zuhören.«

Mit dem Herz voller Liebe vom Geliebten geschimpft zu werden, ist ein tiefer Fall aus den Wolken und nur langsam beruhigte ich mich. Ich trocknete mir meine Tränen mit dem Rockzipfel und stand vor einem prasselnden Kaminfeuer, als sich seine Hände um meine Taille schlossen. Sein Kinn schmiegte sich an meine Schulter und ich schaute ihn überrascht an – er lächelte.


»Ich kann dir nicht böse sein, mein Herz verbietet es mir und hüpft vor Freude, da du noch lebst.«

Jetzt kamen mir schon wieder die Tränen, diesmal vor Freude und Erleichterung.


»Bei unserem letzten Treffen hast du mir nicht einmal deinen Namen gesagt«, warf er mir versöhnlich lächelnd vor.


»Du hast mich ja auch nicht danach gefragt.«


»Dann frage ich dich jetzt: Wie heißt du?«


»Schalina«

Er verneigte sich zum Dank und brachte mich mit dieser Geste zum Lachen.


»Aber jetzt musst du mir auch deinen Namen sagen.«


»Meine Eltern nannten mich Curunir.«


»Curunir?«, murmelte ich nachdenklich. ... Das ist ein elfischer Name, es heißt so viel wie: Mann der schlauen Pläne.«

Mit verliebtem Blick streichelte er mir durch die Haare.


»Komm, setzt dich zu mir auf die Bank.«


Für diesen Vorschlag gab ich ihm einen Kuss und flüsterte.


»Du machst deinem Namen alle Ehre.«

Eng umschlungen saßen wir in seiner Hütte und genossen es, den anderen zu fühlen. Ich legte meinen Kopf auf Curunirs Brust und lauschte dem Herzschlag, fühlte seine Hände überall auf meinem Körper, fordernd packte er meine Brust.


Seine starke Hand griff fest in mein weiches Fleisch und ein Seufzer entfuhr mir, schlug als heißer Atem gegen seinen Hals.

Nein, ich konnte mich nicht länger zurückhalten. Ruckartig legte ich meine Hand auf seine und drückte sie noch fester gegen meinen Busen. Leidenschaftlich, mit offenem Mund, näherte ich mich Curunirs Lippen und wurde einladend empfangen.


Unsere Zungen tanzten, wilder Atem und Leidenschaft stießen aus uns empor.

Meine Begeisterung regierte mich, ich riss sein Gewand von den Schultern, um seinen nackten Leib zu spüren, krallte mich in sein Brusthaar und ... wurde weggestoßen.


Erschrocken und anklagend blickte mich Curunir an, auf einmal war jedes Verlangen von ihm gefallen.


»Was bekümmert dich?«

Er blickte an sich herab.


»Du hast mein Gewand zerrissen, ich habe nur dieses.«


Immer noch loderte die Leidenschaft in mir, sehnlich schmiegte ich mich an ihn und küsste seinen Hals.


»Komm und stille mein Verlangen, sodass ich deine Sehnsüchte erfülle. Es ist nur ein altes Stück Stoff, es soll uns nicht stören.«

Doch Curunir riss sich von mir los und sprang auf. Mit einer Hand hielt er den zerrissenen Stoff an seinen Körper, mit der anderen zeigte er anklagend auf mich.


»Ich muss heute in das Dorf, um meinen Fisch zu verkaufen, wie soll ich das ohne Gewand machen? Dich kümmert es nicht, aber ich habe nur dieses.«

Noch nie kümmerte mich ein einzelnes Stück Stoff und schon gar nicht beim Liebesspiel, aber in der einfachen kleinen Welt des Fischers war dies wohl sehr wichtig.


»Ich bin gut mit Nadel und Faden und kann dir in Windeseile ein neues Gewand nähen.«

Tröstend und nicht ohne Hintergedanken nahm ich ihn in die Arme, reckte meine Brüste vor und hoffte, ihn wieder auf die rechte Fährte zu bringen.


Mit sinnlichem Blick schaute er mich an.


»Du bist ein Weib mit vielen Talenten, dein Leib bezaubert mich erneut und doch sollte ich vorsichtiger im Umgang mit dir sein.«


Ich ließ ihm keine weitere Gelegenheit zum Hadern und presste meine Lippen auf seine.

Erneut tanzten unsere Zungen, Curunirs Hände strichen erst sanft über mein Gesäß, packten dann aber fest zu und kneteten das straffe Fleisch.


Sein zerrissenes Gewand glitt zu Boden und schon bald war es seine größte Sorge, mich aus den Kleidern zu befreien.


Fahrige Hände machten sich an meinen Knöpfen zu schaffen. Ungeduldig und dennoch darauf achtend, nichts zu zerreißen, öffneten sie mein Kleid.

Endlich nackt! Unsere Leidenschaft entlud sich in stürmischen Küssen, Hände erforschten unbekannte Körper. Er nahm meine Brüste in seine festen Hände, befühlte sie, bewunderte sie, wie große, reife Früchte und kostete von ihnen.


Seine raue Zunge auf meinen Knospen ließ mich erschauern, mit geschlossenen Augen warf ich den Kopf zurück und genoss die Reize.

Er saß auf seiner Bank und ich hockte auf seinem Schoß, rieb mein Becken an seinem Körper und genoss den harten Stab, der sich zwischen Curunirs Beinen aufrichtete. Die Spitze berührte meine Spalte. Ich presste mich ganz fest an ihn, rieb den Speer zwischen meinem und seinem Leib und genoss seine Lippen auf meinen Brüsten.

Schweiß, Atem und erregte Seufzer vermischten sich zu einer Essenz der Lust, verdichteten sich zu Gier. Ich ließ mich an seinem feuchten Leib hinabgleiten und öffnete den Mund.


»Was machst du da?«, fragte Curumir heftig atmend.


»Sieh zu und genieße es.«

Genüsslich sog ich seine Lanze in meinen Mund. Ganz tief, bis die Spitze meinen Gaumen berührte und darüber hinaus. Oh, war das gut, schon viel zu lange wurde ich nicht mehr aus solch erregten Augen angeschaut.


Ich erwiderte den Blick, herausfordernd, wissend um meine Fähigkeiten.


Er war gebannt, reglos saß er da und bestaunte das, was da zwischen seinen Beinen stattfand.

Ungläubig griff Curunir in mein Haar, streichelte meine Stirn und spielte mit einer dicken Strähne, als er seine Augen genüsslich schloss.


Die pulsierenden Zuckungen seiner Lanze waren mir ein deutliches Signal, ich entließ den Stab aus meinem Mund, hielt die Lippen geöffnet und rieb seinen Schaft.

Schub für Schub ergoss er sich in meinem Mund, unfähig, etwas anderes als seinen Saft aus sich rinnen zu lassen, blickte er mich an.


Seine Lust übertrug sich. Gleich, eines ölgetränkten Tuchs neben dem Feuer, schlugen die Flammen auch auf mich über. Mit dem Mund voll Samen zuckte mein Leib, ich schluckte gierig und kam stöhnend zwischen seinen Beinen.

Sanfte Hände streichelten meinen Kopf, erforschten meinen Nacken und eine leise Stimme fragte.


»Wie kann eine so junge Magd solches Geschick erlangen?«


»Indem ihr gute Lehrer beistanden.«

Er packte meine Schultern und zog mich hoch, schlang seine Arme um meinen Körper und presste mich fest an sich.


»Du hast wirklich viele Talente, aber wie steht es mit deinem Versprechen, mein Gewand zu nähen?«


»Später, lasse uns noch einen Moment so verharren, ich will deinen nackten Leib an meinem spüren. Dein Herz schlägt so stark, dein Blick ist so rein.«

Ich streichelte über die goldene Kette und schaute auf den magischen Anhänger. Es war ein unbeschreiblicher Segen, dass dieses Kleinod seinen Weg zu ihm fand. Unsere Lebensfäden begegneten sich im fein gewebten Teppich aus Magie und Zeit, hoffentlich verliefen sie lange Zeit parallel durch das Gewirk des Schicksals.

Eine Träne sickerte durch meine geschlossenen Lider, ganz fest presste ich meine Wange an seine Schulter, unbeschreiblich, welches Glück in diesem Moment lag.


Doch nach einiger Zeit durchbrach er die Stille.


»Genug des Müßiggangs, wenn ich nicht vor dem Mittag loslaufe, komme ich zu spät auf den Markt und bis jetzt habe ich noch nicht einmal ein Gewand.«

+++

Curumir holte eine kleine Kiste mit krummen Nadeln und rauem Faden. Selbst legte er ein zerschlissenes Fischernetz auf seinen nackten Schoß und reparierte die gerissenen Maschen.


Ich suchte mir eine Nadel, die mir passend schien, und wickelte den Faden ab. Vor mir lag sein altes Gewand mit einem langen ausgefransten Riss vom Halsausschnitt bis hinunter zum Gürtel.

Der grobe Stoff war alt und brüchig, jederzeit konnte er an anderer Stelle reißen, ich entschloss mich, ihm beim nächsten Besuch ein neues Gewand mitzubringen. Aber nun musste ich unter seinem neugierigen Blick diesen Fetzen flicken.


Schon lange hatte ich keine Nadel mehr geführt, und auch früher drückte ich mich vor den schweren Aufgaben, meine Mutter nahm mir diese Arbeiten immer mit einem Lächeln ab.

In Gedanken schimpfte ich mit mir.


„Du bist so hilflos bei den einfachen Dingen! Ein goldenes Vlies, aus magischer Energie erschaffen, oder einen Streitwagen kometengleich über den Horizont fliegen zu lassen, ist eine Leichtigkeit, aber ein altes Gewand mit Nadel und Faden zu nähen, bist du nicht im Stande.“

Ungeschickt setzte ich die Nadel an und wurde beobachtet.


»Will es dir heute nicht so recht gelingen?«, fragte Curumir spöttisch und reparierte sein Netz umso geschickter.


Lächelnd versuchte ich, von meinem Makel abzulenken.


»Warum hast du so ein kleines Netz? Mit einem großen kannst du viel mehr Fische fangen.«

»Aber ein großes Netz voller Fische vermag ich nicht alleine aus dem Wasser zu ziehen.«


Ich hob das Kinn, dankend für diese Erklärung, obwohl ich die Antwort schon kannte.


Doch durch seine Erklärung achtete er nicht mehr auf meine Arbeit.


Langsam glitt mein Finger über den Riss und verband die Fäden auf magische Weise.

Mit den Gedanken im magischen Fluss, die Augen geschlossen und die Nadel auf dem Tisch liegend, wirkte ich auf Curumir wohl wie eine Träumerin.


»Gib doch einfach zu, dass du nicht Nähen kannst, und verschwende nicht meine Zeit.«

Stolz riss ich die Augen auf und hielt das Gewand hoch.


»Sieh! Der Riss ist schon ein Stück weit geschlossen.«


»Der Riss ist noch genauso wie vorher, du hast die Nadel nicht einmal geführt, und man sieht auch keine Naht.«


»Der Riss endete knapp über dem Gürtel, nun ist er schon zur Hälfte geschlossen.«

Der Fischer schüttelte den Kopf und lachte.


»Wie kann es dann sein, dass man keine Naht sieht?«


Resigniert ließ ich meine Arme sinken, dachte kurz nach und blickte ihn direkt an.


»Ich muss es dir einfach erzählen. Ich verfüge über magische Fähigkeiten, ich kann Dinge reparieren – anders als du es für möglich hältst.«

Curumirs Blick wurde finster, seine Stimme drohend.


»Sprich nicht so in meiner Hütte! Sprich niemals mehr so, sonst endest du auf dem Scheiterhaufen, wie alle Hexen.«


»Ich bin keine Hexe! Ich unterliege nicht den astralen Zyklen, ich habe direkten Zugriff auf ... «


»SCHWEIG Weib!«

Wütend sprang ich auf, knallte sein Gewand auf den Tisch und blickte ihn scharf an.


»Sieh zu und begreife es!«


Ich richtete das Gewand aus, bis die Risshälften so lagen, wie vor dem kleinen Unglück.


»Und nun sehe genau hin. Durch meinen Finger fließt die Magie direkt auf die Bruchstelle und verbindet die gerissenen Fäden, so als wären sie nie entzweigegangen.«

Ängstlich starrte Curumir auf meinen Finger und sah, dass der Riss einfach verschwand. Ich bemühte mich um ein gewinnendes Lächeln.


»Es ist ein einfacher Zauber aus der Schule der Veränderung. Insgesamt gibt es acht unterschiedliche Schulen der Magie. Um deinen Hals hängt ein Schutzmedaillon, das dich vor vielen Zaubern aus der Schule der Illusionen schützt.«

Ganz ruhig saß Curumir da und beobachtete meine Arbeit, dann sprach er monoton.


»Die zwei Fische vor drei Tagen, die hast du auch gezaubert?«


»Ja, und das Gewand, das du im Wald fandest und dieses, das ich gerade trage.«


»Du darfst das niemandem erzählen, die machen kurzen Prozess mit dir. Erst vor wenigen Tagen brannte wieder ein Scheiterhaufen.«

Das Gewand war fertig, stolz hielt ich es hoch und kam zu ihm, setzte mich auf seine nackten Beine und hielt ihm den Stoff an die Brust. Fröhlich und mit verliebtem Blick gab ich Curumir einen Kuss und flüsterte.


»Aber du hast doch versprochen, dass du mich vor allen Gefahren beschützt, weißt du noch?«


Meine Brüste wippen vor seinen Augen. In seinem Blick mischten sich Begierde und Furcht.

Mit flacher Stimme flehte er.


»Du darfst das niemandem sagen, versprich mir, dass du deine Magie geheim hältst.«


Meine offenen Lippen fanden seinen Mund, nur kurz kosteten wir voneinander, dann wendete er sich zur Seite.


»Verspreche es!«


»Ja, ich verspreche es, niemand wird davon erfahren und selbst wenn, würde ich dich mit all meiner Macht beschützen.«

Mir war nicht mehr nach Reden, fordernd presste ich meine Lippen auf seine, bis er nachgab und die Zuneigung erwiderte. Das elende Gewand flog zur Seite und meine Brüste rieben an seinem Hals. Curumir packte mich am Hintern, massierte meinen Po und ... ließ wieder von mir ab.


»Hast du mich verzaubert?«

Ich atmete aus, erschrocken über den Gedanken.


»Nein! ... Nein, es ist der klare Blick deines Herzens, folge seinem Ruf und sorge dich nicht.«


Mit all meiner Liebe umschlang ich seinen Körper und schmiegte mich an ihn, die schönsten Gefühle sollten meinen Worten Ausdruck verleihen.


Unsere Lippen trafen sich erneut und entfachten endlich das lodernde Feuer der Wolllust.

Nackt und bereit dauerte es nicht lange, bis er mich fest packte und auf den Tisch hob. Mein Po rieb auf der rauen Holzplatte, aber selbst diese Berührungen ließen meine Flammen nur höher lodern. Curumir küsste meine Brüste, verschlang sie vor Gier und entließ meine geschwollenen Knospen feucht glänzend, um seine Reise fortzusetzen.


Sein Kopf zwischen meinen Beinen, seine Hände fest an meinen Brüsten, wand ich mich vor Lust, entschwand der Realität und labte mich an seinen Berührungen.

Mit weit geöffneten Schenkeln bot ich mich ihm an und forderte.


»Nimm mich endlich! Stoße deine Lanze in meinen heißen Leib.«


Es war eine Wonne, ihn hart und schnell in mir zu spüren. Auf dem Rücken liegend, warf ich meine Arme hinter den Kopf und schlang meine Beine um seine Lenden, um ihn ganz tief in mich drücken zu können.

Mein Geliebter machte das Spiel mit, beschleunigte es sogar noch, indem er meine Lustperle rieb und mir feurige Blicke zuwarf.


Mit einem großen Ruck richtete ich meinen Oberkörper auf und schlang mich um ihn, stieß mein Becken gegen seinen Pfahl und schrie meine Lust ungehemmt in sein Ohr.


Curumir hob mich an, trug mich aufgespießt auf seinem Lustdolch, durch die kleine Hütte und legte mich auf ein altes Bärenfell.

Nun kauerte er über mir, drückte meine Arme fest zu Boden und stieß immer wieder in meinen Leib. Mein Kopf zuckte unkontrolliert hin und her, meine Brüste bebten, unsere Leiber zitterten und glänzten vor Schweiß.


Heftig schreien kam der junge Fischer und spritzte seinen Samen in meinen heißen Leib. Ich erlebte den Höhepunkt gemeinsam mit ihm, fühlte seine ungebändigte Lust, ließ mich fortreißen und schwebte mit ihm eng umschlugen, für kurze Zeit durch eine andere Welt.

Sanft wie eine Feder sanken wir zurück in die kleine Hütte und landeten auf dem alten Bärenfell. Aneinandergeschmiegt, schweißnass, atemlos und glücklich, schauten wir uns in die Augen, lächelten uns befriedigt an.


Die zärtlichen Küsse waren süß wie Honig und zahlreich wie Bienen.


Verliebt kuschelte er sich an meine weichen, warmen Brüste und schloss die Augen. Meine Hand strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Gerne ließ ich ihn an meinen Brüsten ruhen, genoss die gleichmäßigen Bewegungen seiner Atmung und das kräftig schlagende Herz.

***

Auch meine Augen fielen zu, ließen mich träumen von dem, was gerade war und was vielleicht noch sein würde.


Mit Blindheit war ich geschlagen – vor Liebe!


Curumirs Liebe gab mir mehr Kraft als alle Magie der Welt, mein Dasein wurde nicht mehr von der Einsamkeit in Frage gestellt, denn es gab ja jemanden, für den ich da sein durfte – der für mich da war, ganz gleich, wie unterschiedlich wir auch waren.

Unruhe machte sich an meiner Seite breit. Mein Geliebter wand sich vorsichtig aus der Umarmung und erhob sich vor mir. Ich ließ die Augen geschlossen, beobachtete ihn mit höheren Sinnen beim Ankleiden.


Noch einmal sah er mich verliebt und glücklich an, dann ging er aus der Hütte zu einem kleinen Schuppen.

Er musste wohl eine schwere Last tragen, denn als ich mein Kleid angezogen hatte und zu ihm kam, war er immer noch beschäftigt.


»Was machst du da, kann ich dir helfen?«


Er trat zur Seite und zeigte auf ein großes Fass.


»Ich weiß nicht, wie du mir bei dieser Last helfen willst, aber bis jetzt habe ich es immer alleine geschafft, die Fische auf den Wagen zu heben.«

Er zeigte auf eine klapprige Handkarre, wenige Schritte entfernt.


»Wenn ich fertig bin, kannst du mir helfen die Karre zu ziehen.«


Erneut zerrte er an dem randvollen Fass und rückte es ein Stück näher zu dem Karren. Ich eilte zu ihm und unterstützte seine Bemühungen. Mit einem großen Ruck hob das Fass vom Boden ab und landete auf dem Karren.


»Siehst du. Zu zweit geht alles leichter.«

Mein freundliches Lächeln wurde von Curumirs Misstrauen überschattet.


»War das wieder einer deiner Zauber?«


Niedergeschlagen blickte ich zu Boden und nickte kaum sichtbar.


»Die Magie macht mich stärker, als man es meiner Gestalt allgemein zutraut.«

Schweigend und seltsam verschlossen zurrte er das Fass auf dem Wagen fest. Beschämt stand ich daneben und bereute meine unüberlegte Hilfe.


Als er fertig war, schloss ich meine Arme besänftigend um seinen Hals.


»Es tut mir leid mein Liebster, aber warum freust du dich nicht, eine tüchtige Hilfe zu haben?«


»Du kannst Fische in deinen Händen entstehen lassen, Gewänder mit dem bloßen Finger zaubern und hebst volle Fässer, als ob sie leer wären. Was kann ich dir schon bieten?«


»Den klaren Blick deines Herzens, dein Lachen, deine Gesellschaft ... deine Liebe«

Er wand sich aus meiner Umarmung, wich meinem herzlichen Blick aus und kontrollierte die Seile, mit denen das Fass festgezurrt war.


Mir standen Tränen in den Augen, vorwurfsvoll sprach ich.


»Die Zweifel, die du hegst, sind wie Gift in deinem Blut. Lasse es nicht in dein Herz gelangen, sonst wird es so kommen, wie du fürchtest.«

»Mir scheint, als hätte ich keinen Einfluss auf mein Herz, es stand in Flammen, als du das erste Mal in meinen Armen lagst, wie soll ich wissen, was als Nächstes geschieht?«


Zu zahlreich waren die Tränen in meinen Augen, als dass ich sie zurückhalten konnte, einige fielen auf den Boden, bevor ich mich an Curumirs Hals retten konnte.


»Sprich nicht so. Sei, wie du bist, so bist du am schönsten. Als ich dich kennen lernte, warst du es, der mich verzauberte, zerstöre das nicht mit Zweifeln.«

Seine tröstende Umarmung war Balsam, seine Worte allerdings ließen mich erneut erschrecken.


»Wenn wir im Dorf sind, darfst du dir nichts anmerken lassen, behalte deine magischen Künste für dich, sonst bist du deines Lebens nicht mehr sicher.«


Mit feuchten Augen schaute ich ihn an.


»Nein, ich kann nicht mit dir in das Dorf gehen.«

Traurig blickte er zu Boden.


»Warum nicht? Dort hätte ich dir Honigplätzchen gekauft.«


Nun strahlte sein Gesicht vor Begeisterung.


»Honigplätzchen, so süß, wie du sie dir nicht vorstellen kannst. Solch schmackhaftes Gebäck vermag keine Magie zu schaffen, denn die Rezeptur ist ein Geheimnis des alten Horbacker.«

Seine kindliche Begeisterung steckte mich an und ich stimmte ihm lächelnd zu.


»Gewiss kann keine Magie der Welt solches Gebäck erschaffen. ... aber ... ich könnte dich bis zum Waldrand begleiten und du bringst mir ein paar Plätzchen mit.


»Sie schmecken am besten, wenn sie noch warm sind«, hauchte er enttäuscht zu Boden.

Eine sachte Berührung meiner Hand an seinem Hals ließ ihn aufblicken. Ich sah ihm traurig in die Augen und ließ meinen Finger über die Kette mit dem Schutzmedaillon gleiten.


»Dieses Schmuckstück an deinem Hals ist unendlich wertvoller als du glaubst. Nur dadurch siehst du mich, wie ich wirklich bin. Alle anderen Menschen werden von meiner Magie geblendet, ich kann mich ihnen nicht zeigen – noch nicht.«

Aus meiner Schürze zog ich das kleine Buch, nach dem ich so lange in meinem Hort suchte, und zeigte es Curumir.


»Darin wird ein Zauber erklärt, der es mir ermöglicht unter Menschen zu gehen, vielleicht kann ich dich schon bald begleiten.«


»... vielleicht blendest du auch nur mich, und die anderen können dein wahres Gesicht sehen.«

Sein Misstrauen traf mich wie ein Schwall Eiswasser. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an.


»Nein! Das darfst du nicht denken, bitte glaube mir. Das Medaillon ist der Garant unserer Liebe.«


»Ja, weil das Medaillon dich so erscheinen lässt, wie du es gerne hättest. Du kannst Kraft deiner Magie das Leben einer Königin führen, warum solltest du dich mit einem armen Fischer behängen, wenn es keinen finsteren Grund dafür gäbe?«

Seine Anklage ließ mich vor Angst aufheulen. Ich flehte Curumir inständig an, mir zu glauben, aber er griff nach der Kette, um sie abzulegen.


Mit tränenverschleiertem Blick versuchte ich die Tat zu verhindern, aber je mehr ich versuchte ihn davon abzuhalten, desto entschlossener handelte der Fischer.


Schließlich fiel die Kette mit dem magischen Medaillon auf den nackten Boden vor seiner Hütte.

Mit weit aufgerissenen Augen sah er mich an und sank auf die Knie. Bezaubert murmelte er.


»Ihr seid so wunderschön, strahlt heller als die Sonne.«


Demütig warf er sich vor meine Füße und wimmerte.


»Entschuldigt meine armselige Gestalt und meine geringen Umgangsformen, nur mit eurer Erlaubnis werde ich euch betrachten.«

Gekrümmt vor Schmerz taumelte ich zurück. Ich wollte weinen, aber ich konnte nicht vor Trauer. Erst als der winselnde Fischer einen Schritt zur Seite ging, sah ich das Medaillon und hob es mit der Kette auf.


»Bitte stehe wieder auf und lege die Kette an, ich will dich so nicht ertragen.«


Dümmlich nickend nahm er die Kette aus meinen Händen und legte sie um. Doch sein Blick blieb stumpf, besorgt fragte er.


»Gefalle ich euch so besser?«

Das Medaillon schützte ihn nicht mehr vor meiner übernatürlichen Schönheit, mir zersprang das Herz, die Trauer ließ mich zu Boden sinken.


Gierige, aber unterwürfige Augen beobachteten mich. Er wollte meine Füße küssen, wagte es aber nicht, mich zu berühren und jammerte.


»Sagt mir, was ich tun muss, um euch zu gefallen. Ich weiß, ich bin schmutzig und in elende Lumpen gehüllt, aber ihr könnt mich formen, wie es euch gefällt.«

Der Schmerz meines Herzens, der jederzeit wieder stechend scharf ausbrechen konnte, wurde zu einem dumpfen Dröhnen.


»Was betrübt euch, wie kann ich euch wieder zum Lachen bringen?«, fragte er in würdelosen Gesten. Kaum deutlicher als ein Seufzen war meine Stimme, als ich sprach.


»Der Blick deines Herzens ist geblendet, du siehst nicht mehr mich, wie ich bin. Deine Liebe ist einer Qual gewichen, die dich auffressen wird.«

Er duckte sich nickend in den Staub.


»Ganz wie ihr es wünscht, solange ich nur zu euren Füßen liegen darf.«


Ein Weinkrampf schüttelte mich, das Herz in meiner Brust wollte zerspringen. Da lag der freche Bursche, der mir mit seiner fröhlichen, unbefangenen Art den Kopf verdrehte, und wand sich vor mir im Staub. Von der einen auf die andere Sekunde kehrte sich Glück in Unheil.

Ich stellte mich vor den Fischer und zog ihn an den Schultern hoch, bis er auf seinen eigenen Füßen stand. Zumindest beim Abschied sollte er aufrecht stehen.


Meine zitternde Stimme ließ ihn ebenfalls traurig blicken, aber als ich sprach, zeigte sein Gesicht keine Regung.


»Da unser Glück unwiederbringlich zerstört ist, möchte ich dich mit meiner Anwesenheit nicht länger demütigen.«


Wieder fiel er auf die Knie und flehte.


»Bitte geht nicht, demütigt mich, wenn es euch gefällt, aber verlasst mich nicht.«

***

Weinend rannte ich durch den Wald, ohne Sinn und Ziel, irrte herum, schrie meinen Schmerz über das Land und glaubte jeden Augenblick, vor Leid zu zerspringen.


Die Sonne stand bereits tief am Himmel, als sich der Wald lichtete und ein sanft geschwungenes Tal freigab. Ein kleines Dorf bettete sich an die fruchtbaren Hänge und einige Häuser standen direkt an einem kleinen Bach, der sich durch das Gelände zog.

Heftig atmend, mit pochendem Herz blieb ich stehen und starrte auf die Siedlung. Auf dem Marktplatz wurden Stände abgebaut, Bauern trieben ihr Vieh in die Ställe und ein kalter Scheiterhaufen, abseits der Wege, prangerte wie ein Mahnmal der Ignoranz..


Menschen! Einfache, langweilige Menschen.

Da lebten sie tagein, tagaus in ihrem kleinen Dorf, kannten bestimmt nicht einmal das Land jenseits der nächsten Hügel und glaubten alles zu wissen. Richteten nach dem Verständnis ihrer kleinen Welt über Gut und Böse, Richtig und Falsch.


Sie verbrannten ihresgleichen unter dem Irrglauben, eine Hexe entdeckt zu haben.

Verzweifelt über so viel Dummheit, ließ ich mich auf einen Stein sinken, legte das Gesicht in meine Hände und sehnte mich nach der starken Schulter des Fischers.


Ich wollte ihn spüren, von ihm gehalten werden.


Aber mein Geliebter war nicht mehr er selbst, nie wieder würde er mich mit klarem Blick umarmen. Mein Herz drohte zu zerspringen.

Ich sehnte mich nach ihm, wusste, wo er war, und doch musste ich diesen Schmerz alleine ertragen – alleine.


Worin gründete sein Misstrauen? Warum musste er es zerstören? War es nicht ein Wunsch des Schicksals, dass wir uns trafen?


Wieder sehnte ich mich nach ihm und wieder schnitt die Erinnerung eine tiefe Wunde.

Wie eine Katze, die ihren eigenen Schwanz jagt, drehten sich meine Gedanken immer im Kreis. Wut keimte auf, ich zerbröselte einen Stein in meiner Hand und warf den Staub der untergehenden Sonne entgegen.


Wieder blickte ich auf das Dorf, die vielen kleinen Menschen, den Bach, den Scheiterhaufen.

***

Die Sonne ging an diesem Tag sehr früh über der Siedlung unter, als meine Flügel lange Schatten auf das Tal warfen. Mit sanften Flügelschlägen kreiste ich tief über der Siedlung und sah all die Menschen in den Straßen.


Sie erstarrten vor Angst, manche fielen um, andere rannten in Panik davon.

Meine grollende Stimme dröhnte durch das Tal.


»WARUM SEID IHR SO WINZIG?


...


WARUM SIND EURE HERZEN SO KLEIN?«

Sie antworteten nicht, sie achteten gar nicht darauf, sondern rannten panisch durcheinander. Ihre Ignoranz machte mich nur noch wütender, kein Einziger unter ihnen hatte den Mut zu antworten. Stattdessen zogen sie ihre Köpfe ein und versuchten, vor dem was sie nicht kennen wegzulaufen.


Meine Geduld war zu Ende.

*

Stein und Holz bersten unter Feuer,


gebären neue Flammen und schmelzen Eisen.

Schreie und Tod hallen durch die Nacht,


verstummen in der Finsternis.

Hoffnung brennt bis zum Schluss,


verglüht im heißen Wind.

Asche und Rauch im Morgengrauen,


Totenstille über taufeuchten Wiesen.

*

Gerade ein Tag war es her, als ich mit dem Herz voller Liebe zu dem Fischer eilte. Nun lag ich mit gebrochenem Herzen in einem Tal voller Tod.


Zu dem Schmerz der verlorenen Liebe mischte sich die Last meiner schändlichen Tat, ich fühlte mich so leer, wie noch nie zuvor.


Die Sonnenstrahlen kamen mir kalt vor, der Vogelgesang hatte nichts fröhliches, nur Leid in mir und um mich herum.

Ein Wesen näherte sich.


Noch ehe es den Schutz des Waldes verließ, wusste ich von seinem Kommen. Es war ein Zwerg!


Bergvolk hier in den grünen Tälern, war selten, mir war es gleich.


In Drachengestalt lag ich reglos da und wartete, bis mich der Zwerg erblickte. Seine Reaktion würde über sein weiteres Schicksal entscheiden.

In seiner kleinwüchsigen, gedrungenen Gestalt lief er gemächlich über den alten Pfad. In edlen Gewändern und strotzend vor Waffen, hörte man ihn schon von weitem scheppern.


Als er mich sah, war keine Furcht, nicht einmal Überraschung in seinen Augen.


»Oh, ihr seid noch da. Ich grüße euch, edler Drache.«

Gelangweilt ließ ich meine Schnauze auf dem Gras ruhen, blickte ihn aber umso wachsamer an. Mir waren Geschichten von furchtlosen Zwergen bekannt, leider starben diese Sonderlinge meist eines frühen Todes.


Dieser hier machte es sich auf einem Stein bequem. Seelenruhig packte er eine Pfeife aus uns stopfte sie mit seinem Kraut.

Sollte ich auf diese Provokation reagieren und ihn zerschmettern oder sollte ich ihn einfach gewähren lassen?


Tim dachte oft tagelang über eine Antwort nach.


Es war ein Privileg der Drachen, nicht gleich reagieren zu müssen, ich entschied mich, noch einen Moment nachzudenken, als eine weiße Eule über die Baumkronen segelte.

Pfeilschnell schoss mein Kopf empor, war es Denysis?


Freude und Angst zugleich in einem Gefühl. Denysis würde mir Halt und neue Kraft geben.


»Denysis! Von allem, was mir widerfahren könnte, bist du mir das Liebste in meinem Schmerz.«

Die weiße Eule antwortete nicht.


Sie flatterte wild mit den Flügeln, um wieder Höhe zu gewinnen und segelte wortlos an mir vorbei. War das einfach nur eine Eule wie jede andere? Konnte ich mich so irren?


Gerade wollte ich aufspringen und ihr folgen, als der Zwerg einige Rauchwölkchen in die frische Morgenluft blies und mit ausholenden Gesten rief.


»Das Tal ist ja ohne die Siedlung viel schöner, warum hat man sie nicht schon viel früher niedergebrannt?«

Seine Stimme war rau und tief und sein Leben in höchster Gefahr.


Mein Kopf senkte sich bis hinunter zu dem lebensmüden Zwerg. Meine Schnauze schwebte eine Armlänge vor seinem Leib.


»Wer bist du, dass du dich in die Geschicke der Drachen mischst?«


Er brummte einige Laute in seinen dichten Bart, räusperte sich und machte eine abfällige Geste.


»Meine Person ist nicht so wichtig, aber sagt mir, wer seid ihr?«

Heißer Atem stob aus meinen Nüstern und versengte das Gras vor seinen Füßen. Mit grollender Stimme wies ich den Zwerg in seine Schranken.


»Ein Drache verrät nicht leichtfertig seinen Namen an Fremde, und schon gar nicht an solch winzige!«


Unberührt von meinen Drohungen zog er mehrmals an seiner Pfeife und nickte zustimmend.


»Ja, ... ja, davon habe ich gehört.«

Kommentare


rubberboy
dabei seit: Jul '03
Kommentare: 25
schrieb am 27.10.2007:
»Vielen Dank, dass du die Geschichte weiterschreibst!
Mögen deine Fantasien und deine Schreiblust noch lange andauern.

LG rubberboy«

mondstern70
dabei seit: Sep '04
Kommentare: 441
Mondstern
schrieb am 28.10.2007:
»Eine wunderschöne und tiefsinnige Liebesgeschichte die mich gerade "gefesselt" hat.
Unter solchen Aspekten genieße ich einfach deine Fantasie und die Bilder die mir durch den Kopf gehen. So kann ich als Leserin, auch ohne schlechtes Gewissen, dreimal die Höchstpunktzahl vergeben. :-)

LG Mondstern«

master666
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 3
schrieb am 28.10.2007:
»mein gott... wirklich gute geschriebene geschichte, stilistisch wie kreativ zu gleich.

supi!«

catsoul
dabei seit: Jan '04
Kommentare: 105
catsoul
schrieb am 29.10.2007:
»Hallo Faith,

du kannst wunderbar erzählen und hast es bei dieser Geschichte wieder eindrucksvoll bewiesen. Danke!

liebe Grüße

cat«

jeanny608
dabei seit: Mär '04
Kommentare: 10
schrieb am 30.10.2007:
»mit diesem recht kurzem Teil der Fortsetzungsserie begeistert mich Faith auch dieses Mal von der Drachenherrin.
Bitte ganz schnell mehr«

Major-Tom
dabei seit: Mai '05
Kommentare: 21
schrieb am 02.11.2007:
»Danke das du die Fantasiegeschichten weitererzählst, bin ein großer Fan davon.«

Sadisimo
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 88
schrieb am 21.11.2007:
»Ich mag deine Art Erotik mit Magie und Drachen zu vermischen. Das ist ein ganz besonderer Stil und ich freue mich schon auf den nächsten Teil.
Gruß
Thomas«

LePirot
dabei seit: Dez '01
Kommentare: 2
schrieb am 25.01.2008:
»wie immer wunderschön geschrieben - Faith - wenn ich Dein Talent hätte - Du bist echt gesegnet! :)

Aber eines find ich schade - grad wo's wirklich hochgradig interessant wird - hört die Geschichte auf...ich hoffe, Du schreibst bald weiter über Schalima's Schicksal...Ist schließlich mittlerweile zu meiner Lieblingsgeschichte geworden :)

Gruß
LePirot«

username
dabei seit: Feb '01
Kommentare: 20
schrieb am 21.03.2009:
»Eine wundervolle Geschichte. Ich hoffe es gibt eine Fortsetzung.«

landmann
dabei seit: Jan '01
Kommentare: 7
schrieb am 15.07.2009:
»Ja nun.
Leider gibt es einen kleinen Mangel anzumerken - es fehlt die Fortsetzung - wiklich sehr Schade!
Die ganze Geschichte hat mir sehr gefallen.
Aber wer weiß.
Wie sang schon Zarah Leander?
Ich weiß es wird einmal ein Wunder geschehn...

Beste Grüße
Der Landmann«

magicflute
dabei seit: Sep '07
Kommentare: 258
schrieb am 17.12.2010:
»ich dachte ja zunächst, ich hätte glück, sie so spät entdeckt zu haben, und damit nicht auf fortsetzungen warten zu müssen ? mittlerweile ist die geschichte schon im mittleren alter ? und so offen wie eine klaffende wunde...
ja: dass man sich selbst mit magie nicht alles glück zusammenzaubern kann, ist wohl eine wichtige und hier sehr schön erzählte weisheit. vielen dank dafür sagt
magic,
der ab jetzt wie alle hier auf eine fortsetzung harrt, denn - wie schrieb der drachendichter? - "Hoffnung brennt bis zum Schluss"...«

lfrst05
dabei seit: Feb '11
Kommentare: 1
schrieb am 07.02.2011:
»gibt es noch hoffnung auf eine fortsetzung?«

Falla
dabei seit: Mär '11
Kommentare: 1
schrieb am 19.03.2011:
»ich warte auf mehr :)«

blose
dabei seit: Apr '05
Kommentare: 100
schrieb am 07.06.2011:
»Bin gespannt ob es noch weiter geht...«

AxelMU
dabei seit: Mär '04
Kommentare: 33
schrieb am 01.08.2011:
»Moin Faith,

gibt es in absehbarer Zukunft eine Fortsetzung dieser Geschichte?
Oder geht sie als unvollendete in die Annalen ein?«

Tariana
dabei seit: Sep '07
Kommentare: 16
schrieb am 04.08.2011:
»Dieser Teil war bittersüß und traurig. Ich wünsche mir ebenfalls eine Fortsetzung :)«

Jumperman
dabei seit: Mai '12
Kommentare: 1
schrieb am 22.05.2012:
»Vielen Dank für einen weiteren Teil. Mir haben bereits die Drachenweib Geschichten super gefallen. Mach weiter so :)«

lllllliiiii
dabei seit: Okt '13
Kommentare: 3
schrieb am 26.10.2013:
»Eine schöne Geschichte mit einer wende die es noch einmal spannend macht ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung«

tommy90
dabei seit: Dez '13
Kommentare: 125
schrieb am 14.01.2014:
»Wow, ich hoffe auf eine Fortsetung.«

Nobel2112
dabei seit: Mär '14
Kommentare: 56
schrieb am 19.03.2014:
»Traurig glaube ich mir sicher zu sein, dass nach 7 Jahren wohl nicht mehr mit einem weiten Teil zu rechnen ist.
Ich hoffe es ist ein Irrtum!!!!«

yksinäisyys
dabei seit: Okt '04
Kommentare: 142
schrieb am 25.08.2021:
»Hallo Faith, eine schöne Fortsetzung, aber sie ist schon sehr alt. Hast du an dieser Geschichte nicht mehr weitergearbeitet? Das ist sehr schade. Ich hätte gerne noch mehr von Schalina gelesen. Aber anscheinend hast du wirklich die Arbeit an diesem Projekt eingestellt. :-((
Liebe Grüße von einer traurigen yksi«


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