Die Farben der Nacht 2
von Blasius
Kapitel 2
Als die Hand von Daniela höher wanderte, war es um mich geschehen. Mein Unterleib erwärmte sich und der Blutzufluss an pikanten Stellen wurde überproportional. In Anbetracht des Umstandes, dass auch meine Kunstlehrerin anwesend war, ruderte ich zurück.
Ich: „Als gut, ich mache es.“
Daniela: „Ich kann dir dafür nichts bezahlen.“
Ihre rehbraunen Augen und der Schmollmund machten auf mich einen so herzzerreißenden Eindruck, dass selbst ein Bernhardiner neidisch geworden wäre. Noch fünf Minuten länger, und ich hätte ihr was dafür gezahlt.
Ich: „Ich hätte sowieso kein Geld genommen.“
Ihr lächeln wurde breiter und ich wartete schon auf eine Bemerkung wie in etwa ‚braver Junge‘. Eine solche Bemerkung blieb aber aus, dafür ruhte ihre Hand noch eine Minute auf meinem Oberschenkel. Ich wurde nervös und wandte meine Augen ab, ich ertrug es nicht mehr. Flehend suchte ich Vanessa, diese schien aber in einer Art von Synchronizität dasselbe Grinsen aufgesetzt zu haben.
So wie ich es schon immer am eigenen Körper spüren konnte, wenn jemand anderen weh getan wurde, spürte ich jetzt deutlich den Spaß, den offenbar beide daran hatten, mich verlegen zu sehen. Endlich löste sich die scheinbar zentnerschwere Hand von meinem Bein.
Daniela: „Also gut, zuerst hätte ich dann ein paar Fragebögen für dich. Ich denke, hier herrscht eine angenehmere Atmosphäre als im Klinikum. Könntest du dann morgen Abend hier vorbeikommen?“
Vanessa: „Er ist etwas schüchtern, ich würde dann gern auch dabei sein, damit er sich nicht so verloren vorkommt.“
Ich wusste nicht, ob mir das lieb war. Das Haifischgrinsen des Geschwisterpaares machte auf mich den Eindruck, als wäre ich der Köder, während Vanessa und Daniela zugleich Angler und die Beute waren, die sich den Köder einverleiben wollten.
Ich: „Um 19.00 Uhr bin ich da.“
Vanessa machte sich mit mir auf dem Heimweg. Im Flur von Danielas Wohnung flüsterte sie mir ins Ohr:
„Ich komme dich dann mit dem Auto abholen, dann brauchst du nicht den Bus nehmen.“
Sicherlich hätte ich ihr sagen können, dass ich meinen Führerschein schon vor ein paar Wochen gemacht hatte. Selbst ein klappriges altes Auto nannte ich mein Eigen. Strenggenommen dürfte ich damit aber bis nächste Woche nur mit Begleitung fahren und somit nahm ich ihr Angebot an.
Erst einmal atmete ich durch. Es war ganz deutlich, zu spüren, dass die beiden Frauen auch ein ganz anderes Interesse an mir entwickelt hatten. Ich war in solchen Dingen völlig unerfahren, nie hatte sich das holde Geschlecht für mich ernsthaft interessiert und jetzt sollten es gleich zwei auf einmal sein? Sie sahen auch noch beide wie Zwillinge aus, war das nicht der feuchte Traum aller Männer? In meiner Realität war es erst mal ein Alptraum, wobei ich zugeben musste, dass Vanessa und Daniela nicht den Eindruck machten, sich als Konkurrenz zu betrachten. Was soll ich bloß machen?
Für die Schule, die nicht in meiner Heimatstadt lag, hatte ich mir ein winziges Zimmer bei einem Ehepaar in dessen Haus gemietet. Geld war bei mir noch nicht so reichlich vorhanden und ich war froh, etwas so preiswertes gefunden zu haben. Dort lag ich jetzt auf meinem Bett und forschte erst einmal mit meinem Tablet nach Synästhesie. Je mehr ich zu lesen bekam, um so Beunruhigter wurde ich. Nicht wegen den häufigen Übereinstimmungen mit mir selbst, für mich war es ein Schock zu erfahren, dass nur geschätzt einer von Hundert so empfand wie ich. Von diesem einem Prozent hatten auch wiederum nur einer von Hundert mehr als eine Sinnesverknüpfung, meistens waren es dann zwei. Ich war mir sicher, Danielas Untersuchung würde bei mir eine Verknüpfung aller Sinne zum Ergebnis haben. Dies alles konnte ich noch verkraften, was mich wirklich beunruhigte, war der Umstand, dass alle anderen Menschen nicht so empfanden. In welch trostloser Welt mussten die Leute leben? Ich hatte immer angenommen, dass ich wie die Anderen auch war. Erst jetzt begriff ich, warum die Leute mich wie ein Wolkenschaf ansahen, wenn ich von oranger Musik redete. Bei denen hatte eine Melodie gar keine Farbe, wie halten die das aus, immer nur die Hälfte mitzubekommen?
Grübelnd über das Elend der Welt lag ich auf dem Rücken. Doch meine Gedanken schweiften immer wieder zu den beiden Frau Meyers ab. Es war schon ein verdammt großer Zufall, dass Daniela ihre Doktorarbeit ausgerechnet über dieses Thema schrieb. Da konnte man glatt an Vorsehung glauben. Welche Gründe hatte es gehabt, dass Daniela mir die Hand auf den Oberschenkel gelegt hatte? Sicherlich, sie brauchte mich als Versuchskaninchen, konnte das wirklich der Grund sein? Tief in meinem Inneren wusste ich die Antwort schon, verdrängte sie aber aus einem mulmigen Gefühl heraus. Das bevorstehende Treffen machte mir Angst, ich wusste einfach nicht, wie ich mich verhalten sollte, wenn Vanessa und Daniela noch eindeutiger in ihren Handlungen würden. Ich beschloss, abzuwarten was geschieht, und es dann auch einfach mit mir geschehen zu lassen. Vor dem Einschlafen hatte ich mein Tablet schon längst nicht mehr in der Hand, dass was ich jetzt umklammerte, war ein Teil meines Körpers, der nach Entspannung bettelte. Ich würde sicher von den beiden Schwestern träumen, doch jetzt war ich erst einmal sogar für die Reinigung nach den Entspannungsübungen, die mir eine Menge Druck nahmen, zu müde.
Nach der unruhigen Nacht, genoss ich auf dem Weg in die Schule die angenehme Frische. Es würde wieder heiß werden an diesem Tag. Frau Meyer (in diesem Fall Vanessa) stand mit ihrem Kunstunterricht nicht auf dem Stundenplan. Dennoch waren meine Gedanken bei ihr. Ich bereute schnell, mich am Morgen nicht noch mal erleichtert zu haben, in den unteren Regionen meines Körpers begann es zu kribbeln und meine Hose spannte an gewissen Stellen. Verdammt, was sollte erst am Abend werden, wenn ich mich schon kaum morgens beherrschen konnte?
Die Unterrichtszeit schlich quälend langsam dahin, ich bekam so gut wie nichts mit. Endlich kam es zur großen Pause. Vanessa lauerte schon vor der Tür von meinem Klassenraum. Sie fing mich ab und forderte mich auf ihr zu folgen. Der kurze Rock und die hochhackigen Schuhe betonten ihre Beine auf besondere Weise. Wie hypnotisiert trottete ich hinter ihr her, es gelang mir nicht, irgendwo anders hinzusehen. Plötzlich fand ich mich im Vorbereitungsraum des Chemieunterrichts wieder.
Umgeben von Glaskolben und Reagenzgläsern hatte Vanessa nach dem Setzen ihre Füße auf den Tisch gelegt.
„Es bleibt bei deinem Termin am Abend mit Vanessa. Ich hole dich dann kurz vor 19.00 ab.“
Sie rieb sich die Wade.
„Diese Schuhe bringen mich noch mal um!“
Den Satz hatte sie wohl zu sich selbst gesprochen. Kurzerhand zog sie diesen schwarzen Lacktraum von Schuhen aus um in ein paar mitgebrachte Jesuslatschen zu schlüpfen. Darin sah sie nicht so sexy aus wie in den High Heels, dennoch übte sich mein Anhängsel in Stehversuchen.
„Am nächsten Freitag hat Daniela Zeit am MRT (Magnetresonanztomograf) gebucht. Du hast dann eigentlich bis 16 Uhr Unterricht, ich habe mir die Freiheit genommen, dich bei der Schulleitung zu entschuldigen.“
„Aber ich habe am Freitag Geburtstag!“
„Ach ja, dein Achtzehnter, wenn ich mich recht erinnere.“
Es war nicht wirklich ein Gewissenskonflikt für mich, ich war froh eine Ausrede gefunden zu haben, der es mir ermöglichte, nicht nach Hause zu meinen Eltern zu fahren um dann mit ihnen und meinen Großeltern gemeinsam Kaffee zu trinken.
„Kannst du trotzdem Kommen?“
Da war er wieder, dieser Hundeblick. Ihre Finger berührten meinen Handrücken und mir stellten sich wegen dieser so harmlosen Geste die Nackenhaare auf. Andere Körperteile übten sich im Aufstellen schon länger.
„Ich werde da sein, es wird ja nicht ewig dauern.“
„Das freut mich, ich werde Daniela dann gleich anrufen. Also dann bis heute Abend!“
Vanessa war schon durch die Tür verschwunden, als mein Blick an etwas Hängen blieb. Ihre schwarzen Schuhe mit den hohen Riemchen lagen noch auf dem Boden. Sollte ich hinterherlaufen, um sie ihr nachzutragen? Niemals! Ich holte meine Schultasche und verstaut
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Kommentare
(AutorIn)
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Blasius
Nachtrag: Danke an das Sevac Team, die meine Fassung ausgetauscht haben.«
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