Die Kleider seiner Frau
von Der XXX-Zine
Das Tuch
Vorsichtig nahm Walter die kleine Holzkiste aus der Stofftasche hervor und stellte sie vor sich auf dem Schreibtisch ab. Er schob die Tastatur seines Rechners und den kleinen Spiegel, den seine Frau wohl irgendwann in den letzten Tagen hier liegen gelassen hatte, noch ein Stück beiseite, um möglichst viel Platz bei der Begutachtung des reichlich verzierten Objektes zu haben.
Kurz blieb sein Blick auf dem Bild stehen, das der Bildschirmschoner seines Rechners gerade ausgab. Seine Frau Nadja und Eva, Ihre beste Freundin, posierten Arm in Arm vor der Kamera.
Nadja hatte dieses Lächeln im Gesicht, in das er sich vor fast 20 Jahren so sehr verliebt hatte.
Auch Eva lächelte keck in die Kamera. Walter mochte die beste Freundin seiner Frau und zudem fand er sie hinreichend sexy, dass er als Mann noch andere, explizitere Gedanken an sie verschwenden konnte. Aber seine Ehe war Walter heilig, Eva war seine Frau und damit sein einziger Partner im Bett. Dass er sich die Bettdecke ab und zu im Gedanken mit einer anderen Frau teilte, war eine andere Sache.
Sicher gab es dann und wann auch immer mal wieder Spannungen. Aber in welcher Ehe gab es das nicht? Jedenfalls hatte es in den Jahren, seitdem sie zusammen waren keinen wirklichen Grund gegeben, sich in die Arme einer anderen Frau zu flüchten.
Sein Blick fiel kurz auf den schmalen Goldring an seinem Finger. Der Ring ihn zu knechten, schoss es ihm mit einem leisen Auflachen durch den Kopf.
Dann machte das Bild einem anderen Platz und Walter wandte sich wieder der kleinen Kiste zu.
Walter wollte nicht an den stolzen Geldbetrag denken, den er dem Besitzer des kleinen Ladens, den er in einer Seitenstraße nahe der City gefunden hatte, in die Hand gedrückt hatte. Aber was nahm man nicht alles im Kauf, wenn man seiner Frau ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk machen wollte?
Nadja mochte solche kleinen und mittelgroßen Behältnisse. Besonders wenn sie aus Holz und reichlich verziert waren, wie eben dieses Stück, dass vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
“Da kann man doch irgendetwas hinein tun!“, sagte sie immer wieder, auch wenn die Zahl der Kisten, Schatullen und Schachteln in der Wohnung der beiden schon fast etwas Überhang nahm.
Und jetzt beteiligte er sich auch noch an deren Vermehrung!
Er schaltete die Schreibtischlampe ein, justierte das Licht über dem Deckel der kleinen Kiste und nahm die Verzierungen genauer in Augenschein.
Das Schnitzwerk war mit düsteren Farben bemalt, aber von einem Detailreichtum, das seinesgleichen suchte.
Die Seitenteile des Behälters waren mit säulenartigen Gebilden, an denen sich fein geschnitzte Rankpflanzen herum wanden, besetzt. Auf dem Deckel bildeten ein paar Dutzend Fabelwesen einen kunstvollen Rahmen.
Den meisten Platz nahm aber die detailreich geschnitzte und bemalte Szenerie einer Versammlung wieder. Niemals zuvor hatte Walter eine ähnlich begnadete Arbeit gesehen. Fast schien es, als wollten die Figuren, auf dem Deckel der kleinen Schatulle, zu ihm heraus auf den Tisch springen.
Ein paar Dutzend Männer und Frauen knieten auf der linken Seite vor einem großen Felsen, über dem eine Frau in einem halbdurchsichtigen Umhang zu schweben schien. Der Umhang schimmerte teilweise leicht bläulich, aber trotzdem war sich Walter sicher, dass der Künstler vermitteln wollte, dass der nackte Körper der Frau vollkommen weiß war. Die Frau, die wohl eine Priesterin darstellen sollte, blickte zu den versammelten Menschen hinüber und schien das Wort an sie zu richten.
Begnadete Hände mussten dieses Meisterwerk geschaffen haben und je länger Walter die Szene betrachtete desto mehr wurde ihm der Detailreichtum dieser wundervollen Arbeit gewahr. Ohne den Blick von dem Behältnis abzuwenden öffnete Walter die Schublade seines Schreibtisches und tastete nach der kleinen Handlupe.
Was er dann durch das Vergrößerungsglas sah ließ seinen Atem stocken. Der Umhang der Frau wirkte verblüffend echt, so plastisch, als würde er eine Fotoaufnahme zu schauen. Darunter zeichnete sich der makellose und nackte Körper einer Frau ab, dessen Haut tatsächlich vollkommen weiß zu sein schien.
Walter blickte direkt in das Gesicht der Frau, die ihn aus beiden Augen direkt anzuschauen schien. Ihr Mund war halb geöffnet, als wollte sie ich mnun mitteilen, so als wolle sie ihm eine Warnung zuraunen wollen, so kam es jedenfalls Walter vor - worin diese Warnung auch immer bestand.
Irritiert hob Walter den Kopf, blickte nachdenklich zur Decke hoch. Hatte diese Priesterin nicht vorher zu den Menschen hinüber geschaut?
Stirnrunzelnd senkte er wieder den Blick und studierte noch einmal die Abbildung der weißen Frau. Und ja, jetzt blickte sie wieder hinüber zu den versammelten Menschen. Walter schüttelte den Kopf und legte die Lupe verwirrt beiseite.
„Fange ich jetzt an zu spinnen?“, fragte er sich stirnrunzelnd und schüttelte nachdenklich den Kopf.
Walter hob die kleine Schatulle vorne an, sein Griff ging zu dem kleinen kunstvoll verzierten Verschluss aus Metall. Langsam und bedächtig, so als könne etwas aus der kleinne Kiste entweichen, öffnete er das Behältnis.
Es war leer. Innen war es lediglich komplett mit rotem Stoff ausstaffiert, der seine besten Tage schon längst hinter sich hatte. Walter klappte den Deckel ganz nach hinten.
„Ich werde den Stoff austauschen“, überlegte er sich. „Er ist schmutzig und zerrissen und macht sich somit nicht gut.“
Zudem wollte Walter ein paar Leckereien für seine Frau hinein legen, als kleine süße Dreingabe und da passte dieser schmudellige Stoff überhaupt nicht dazu.
Walter griff zu dem kleinen Cuttermesser in der Schublade und schob die Klinge ein Stück heraus. Vorsichtig griff er nach einem zerrissenen Stoffzipfel in der Kiste, hob ihn an und schob die schmale Klinge unter den Stoff. Schnell ließ er sich sich aus dem Bodenstück der Schautulle entfernen. Erstaunlicherweise, konnte Walter auch keinerlei Beschädigungen oder Klebereste an der Innenseite der Kiste entdecken.
Dann kam der Deckel dran. Auch hier war der gleiche grobe Stoff, der in keiner Weise zu der feinen Arbeit auf dem Deckel passte, angebracht.
„Wohl nachträglich hinzugekommen“, dachte er bei sich, während er prüfte, wie fest der Stoff an der Deckelinnenseite angebracht war.
Dann machte Walter eine Entdeckung.
Unter dem Stoff auf der Deckelrückseite musste sich etwas befinden. Er spürte etwas weiches Unebenes. Hatte jemand dort in der Innenseite etwas versteckt?
Vorsichtig setzte Walter das Messer an dem Rand an.
Vielleicht befand sich etwas Wertvolles dahinter? Warum sonst sollte jemand versucht haben, etwas in dem Deckel zu verstecken, auch wenn das anscheinend nicht besonders durchgeführt worden war?
Auch am Deckel konnte Walter den Stoff ohne Probleme entfernen. Ein kleines Stück Tuch kam ihm entgegen, schien ihm fast entgegen schweben zu wollen.
„Das hatte jemand verstecken wollen?“, dachte er verwirrt.
Walter nahm das dünne, mehrmals zusammen gefaltete Stoffstück in die Hand. Es fühlte sich warm und angenehm an. Bedächtig faltete er es auseinander. Es war vielleicht 50 mal 50 Zentimeter groß und wirkte an den Rändern leicht ausgefranst, so als hätte jemand es aus einem größeren Stück heraus gerissen.
Das Tuch war halb durchsichtig. Was Walter etwas verwunderte war die Tatsache, dass der Stoff von der einen Seite im hellsten Weiß schimmerte und von der anderen in einem leichten Blauton.
„Warum schimmert das Blau von der anderen Seite nicht durch?“ Grübelnd raufte sich Walter die Haare.
Schon wollte er das Stück Tuch wieder beiseite legen, er musste sich ein wenig sputen. Nadja würde bald von ihrer zweitägigen Dienstreise heim kommen und bis dahin wollte er an der Restauration der kleinen Kiste noch ein wenig arbeiten. Doch da geriet seine Bewegung ins Stocken. Sein Blick ging zu dem Deckel der Kiste, den er gerade wieder geschlossen hatte. Wieder nahm er die Handlupe zur Hand und studierte den Umhang der die ansonsten nackte Frau umhüllte.
Walter war sich plötzlich ganz sicher, so abwegig ihm der Gedanke auch schien, dass das Stoffstück aus der Kiste von gleicher Beschaffenheit wie der des Umhangs der Priesterin war.
„Was ist das nur für eine abgefahrene Klamotte?“, schoss es Walter durch den Kopf. Schon allein die Tatsache, dass er die Kiste in einem Sexshop erstanden hatte, etwas was er wohl niemals seiner Frau gegenüber erwähnen würde, machte die Sache etwas skuril.
Die Kiste war als einziger Gegenstand in der Auslage gewesen. Er hatte auf einem roten samtenen Stück Stoff gelegen und von Anfang an hatte Walter den Eindruck gehabt, dass diese Kiste einzig und allein für ihn in dem Schaufenster ausgestellt war.
‚Grey – DER Sexshop‘ erinnerte er sich wieder an en Namen des Ladens. Eine junge Frau, in einem langen, dünnen Mantel gekleidet, hatte den Laden gerade verlassen und war in die andere Richtung verschwunden.
Der Besitzer war ein alter merkwürdiger Kauz gewesen und ohne dass Walter auch nur ein Wort hatte sagen müssen, hatte der alte Mann die Kiste aus der Auslage genommen und ihm auf dem Tresen präsentiert.
Was hatte dieser Grey gesagt, als Walter ihm den viel zu hohen Betrag in bar ausgehändigt hatte?
„Bedenke, Du bist nur der Überbringer!“
Natürlich war es so, denn die wunderschön bearbeitete Holzkiste war ja für seine Frau gedacht. Aber das hatte er mit keiner Silbe erwähnt. Walter hatte nicht einmal ein einziges Wort an den alten Mann gerichtet. Und einen schenkenden als Überbringer zu bezeichnen war zwar nicht falsch, war aber dennoch eine recht unzutreffende Bezeichnung, zumal dieser alte Kerl überhaupt nicht wissen konnte, was Walter mit der Kiste machen wollte.
Wie in Trance hatte Walter den Laden verlassen, wieder zurück in die Gasse, in der sich Sexshop an Sexshop reiten, um schnurgerade auf die Hauptstraße zurückzukehren.
Nicht einmal mehr an dem Straßennamen, geschweige denn, wo diese Gasse war, vermochte sich Walter noch zu erinnern.
„Na klasse!“, dachte er bei sich. „Dann kann ich nicht einmal mehr reklamieren, falls ich das doch noch vorhabe.“
Noch einmal richtete Walter die Lupe auf das fantasievolle kleine Werk, das den Deckel schmückte.
Walter schrak erneut zurück. Schaute ihn die weiße Priesterin wieder an? Hatte sie wieder diesen mahnenden Blick? Walter rieb sich die Augen, schaute noch einmal genau hin. Nein, die Priesterin schaute zu den Menschen, die vor ihr knieten.
Sein Interesse wandte sich wieder dem stoffartigen Stück zu. Was ist das nur für ein merkwürdiger Stoff, fragte sich Walter als er das dünne Tuch zwischen Daumen und Zeigefinger rieb. Es fühlte sich durchaus wie Stoff an, etwa wie Seide, doch wenn er die Lupe darauf richtete konnte er keine Faser oder Gewebtes entdecken.
Walter hob das Tuch, wollte mit der Nase seinen Geruch wahrnehmen. Er war kaum wahrnehmbar, ein Hauch von Zimt und etwas anderem, was er aber nicht indentifizieren konnte.
Als er das Tuch mit der Nase berührte geschah etwas. Plötzlich flimmerte es wie wild vor seinen Augen. Etwas legte sich über sein Gesicht, schien ihn ersticken zu wollen. Doch im nächsten Moment spürte er, dass er durchaus in der Lage war zu atmen, nur etwas schwerer als er es gewohnt war.
„Dieses verdammte Tuch lebt“, schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf.
Keuchend stützte er sich auf dem Schreibtisch ab, um dann gleich wieder zurückzuzucken, als er sein Gesicht auf den kleinen Spiegel, den er vorhin ein Stück beiseite geschoben hatte, sah.
Sein Gesicht war zu einer starren Maske geworden. Es war jung, aber unzweifelhaft war es sein Gesicht. So musste er mit 20 Jahren ausgesehen haben! Das war nicht mehr das Gesicht eines 45 jährigen Mannes, dem die Lebenserfahrung und das Alter ein paar tiefe Furchen in das Gesicht gewebt hatten.
Walter spürte das Wummern seines Herzens. Mit zitternden Fingern nahm er den Spiegel zur Hand, um sein Abbild besser sehen zu können.
Ja, er blickte einem 20-jährigen Walter ins Gesicht. Mit 20 hatte er zwar eine ganz andere Frisur gehabt und wohl auch noch den kleinen Ziegenbart, den er sich damals voller Stolz hatte wachsen lassen, aber unzweifelhaft blickte er in sein Gesicht. Ein Gesicht, das aber auch fast wie erstarrt zu sein schien.
„Oh mein Gott!“, entfuhr es ihm und der Mund seines Spiegelbildes machte nur träge die Bewegung seiner Lippen mit, so als würde alles in Zeitlupe aublaufen.
Walter warf den Spiegel zu Boden, stieß sich mit den Füßen ab und ließ den Schreibtischstuhl zurück fahren.
Er griff sich ins Gesicht, dort wo er das vermaledeite Tuch wähnte und wollte es sich vom Kopf reißen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Voller Panik nahm er die andere Hand zur Hilfe, aber er bekam es trotzdem nicht zu greifen.
Er versuchte es weiter, seine Bewegungen wurden immer panischer, je mehr Zeit verging und sich kein Erfolg einstellte. Aber endlich schienen seine Bemühungen vom Erfolg gezeichnet zu sein. Plötzlich spürte er einen kleinen Zipfel des Tuches zwischen den Fingern.
„Geh ab, geh ab!“, schrie er voller Panik und schüttelte sich dabei. Mit aller Macht zog er ruckartig an dem Stück Tuch und schrie im gleichen Moment wie von der Tarantel gestochen vor Schmerz auf.
Ihm war, als wollte er sich die Haut vom Kopf abziehen. Das Tuch klebte förmlich auf seiner Haut und ließ sich nicht abnehmen.
Tränen rannen ihm aus den Augen, aber das konnte nicht sein, wenn das Tuch sein Gesicht vollständig bedeckte. Walter wischte sich mit der Hand übers Gesicht und ja, er konnte seine Tränen fortwischen.
Verzweifelt suchte er noch einmal nach dem Zipfel des Tuches, an dem er gerade noch gezogen hatte. Nach endlos erscheinenden Sekunden bekam er ihn wieder zu fassen, wieder war der Schmerz grausam, doch diesmal zog er weiter und wurde mit Erfolg belohnt. Ganz langsam begann sich das Tuch von seinem Kopf zu lösen. Walter strampelte mit den Füßen, der Schmerz war fast unerträglich geworden, aber gleich musste es vorbei sein, nur noch ein kleines Stück, dann war das verfluchte Tuch wieder ab. Er bettelte darum, dass es nicht seine Haut war, die er gleichzeitig damit abzog, aber das Tuch musste weg und das sofort. Dieser Gedanke beherrschte Walter vollkommen.
Der Stuhl schob sich auf seinen Rollen weiter nach hinten, bis er auf einen Widerstand traf. Eine Rolle holperte über etwas hinweg, es knirschte und knackte. Der Stuhl verlor sein Gleichgewicht. Walter schrie erschrocken auf, der Stuhl stürzte zur Seite und mit ihm er selbst.
Aber das war ihm vollkommen egal, denn voller Triumpf zog er im selben Moment das letzte Stück dieses verfluchten Stück Stoffs von seinem Gesicht.
Dann gab es nur noch das Dunkel.
Das Lächeln der weißen Priesterin
Walter erwachte aus seiner Bewusstlosigkeit. Ächzend schob er seine Arme nach vorne, versuchte sich abzustützen und aufzurichten. Langsam kam er auf die Knie, wollte aufstehen, doch stattdessen ließ er sich kraftlos auf die Seite fallen.
Sein Blick ging zur Uhr. Erleichtert stellte Walter fest, dass er nur ein paar Minuten ohne Besinnung gewesen sein konnte.
Seine Hände fuhren nach oben, tasteten sein Gesicht ab. Der Schmerz, den er beim Versuch des Abziehens des Tuches verspürt hatte, war zu seinem Erstaunen vollkommen verschwunden. Und das erste Abtasten mit den Fingern schien auch keine Verletzungen zu Tage zu bringen. Dabei hätte Walter sein letztes Hemd dafür verwettet, dass er zusammen mit dem Tuch sich auch gleichzeitig die eigene Kopfhhaut abgezogen hatte.
Suchend blickte er sich um, aber nirgends war das Tuch zu sehen. Walter robbte ein Stück auf dem Boden entlang zum umgekippten Bürostuhl. Der Kleine Spiegel lag in mehrere Einzelteile zersplittert daneben. Ihm hatte Walter es also zu verdanken, dass er umgestürzt war. Er griff nach einem der größeren Splitter.
Erleichterung machte sich in ihm breit, als er wieder sein altes Gesicht sah. Das einzige was ihm auffiel war, dass seine Haut an der einen oder anderen Stelle eine leichte bläuliche Färbung zu haben schien.
„Das müssen Rückstände von dem Tuch sein“, sagte er sich, als er sich daran erinnerte, dass das Tuch auf der einne Seite in diesem Blau geschimmert hatte. Nichts was sich nicht abwaschen ließe, wie er hoffte und richtete sich mit zitternden Beinen auf.
Wieder glitt sein Blick suchend durch das Zimmer, aber das Tuch blieb weiter verschwunden.
Er erwischte sich dabei, dass er noch einmal in sein Gesicht griff und noch einmal kontrollierte, ob sich das Tuch nicht doch noch erneut in seinem Geischt festgesetzt hatte.
Aber nein, da war nichts mehr zu spüren. Nur dass es nicht aufzufinden war, bereite ihm ein wenig Sorge.
„Egal“, dachte er bei sich und blickte noch einmal zur Uhr. Es war bald fünf Uhr Nachmittags. Nadja würde bald zurück sein und bis dahin musste er hier aufgeräumt und selbstverständlich die Kiste gut versteckt haben.
Das Aufräumen war schnell erledigt, die Scherben des Spiegels fluchs aufgesammelt und die Splitter aufgefegt. Erleichtert schob er schließlich den Stuhl wieder zum Schreibtisch und setzte sich.
Zum wiederholten Male fuhr er sich mit den Fingern noch einmal durch das Gesicht, aber es fühlte sich wieder wie immer an.
Kopfschüttelnd blickte Walter zum Monitor hinüber. Noch ein bisschen Atem schöpfen und dann auf seine Frau warten. Vielleicht würde ihm ein wenig Sex diese ganze Sache vergessen lassen, zumal seine Frau ja schon seit ein paar Tagen fort war.
Auf dem Bildschirmschoner lächelte ihm wieder Nadja in ihrem knappen schwarzen Kleid entgegen. Seine Frau hatte die Arme in die Seiten gestemmt und sich ein Stück nach vorn gebeugt, was ihre schönen Brüste unter dem engen Kleid phantastisch zur Geltung brachten.
Grinsend erinnerte er sich daran, dass er ihr das Kleid abgestreift hatte, nachdem sie weit nach Mitternacht wieder zuhause gewesen waren und er feststellen musste, dass sie rein gar nichts darunter getragen hatte. Der Gedanke, dass sie die ganze Zeit auf der Party keinen BH und auch kein Höschen angehabt hatte, hatte ihn fast um den Verstand gebracht.
Es war eine lange aber schlaflose Nacht geworden, denn sie hatten sich bis in den frühen Morgengrauen mehrere Male geliebt.
Das nächste Bild zeigte wieder seine Frau, auch eins der Bilder von der Party. Nadja schien in den Fotoapparat verschwinden zu wollen und ließ sich dabei noch tiefer in ihren Auschnitt schauen.
„Ich habe eine verdammt attraktive Frau“, stellte Walter nicht zum ersten Mal fest und entschloss sich noch ein paar weitere Fotos zu genießen.
Dann war da wieder Eva, mit ihrer roten Mähne, ihren schlanken Formen und den sehr üppigen Busen. Eva hatte einiges mehr an Oberweite als seine Frau zu bieten. Nicht das ihm der Busen seiner Frau nicht genügte, aber manchmal gab es da die Momente, wo er ein wenig mehr zum Anfassen gehabt hätte. Aber als treuer Ehemann kam dafür natürlich nur seine Fantasie in Frage.
Danach das Bild einer tanzenden Scharr. Anschließend ein grinsendes, vom Alkohol gezeichnetes Gesicht des Geburtstagskindes.
Wieder ein Bild von Eva. Beim Tanzen. Und sie sah dabei verdammt gut aus. Walter war sich gar nicht so bewusst gewesen, dass er bei Eva so oft auf dem Auslöser der Kamera gedrückt hatte.
Kopfschüttelnd ging sein Blick wieder zur kleinen Kiste und sein Atem kam zum wiederholten Male wieder ins Stocken. Die Szene auf dem Deckel hatte sich verändert. Sie war plötzlich noch lebendiger geworden. Die weiße Priesterin sprach zu den Menschen, ihre Lippen bewegten sich, und als leises Wispern, so kam es es Walter vor, kamen Worte zu ihm hinüber. Er verstand die Worte nicht, aber er war sic hsicehr etwas zu hören.
Dann hielt die Priesterin inne. Langsam drehte sie ihren Kopf und blickte zu ihm auf. Walter zuckte zurück, aber den Blick konnte er dabei nicht abwenden.
Das Tuch, in dem die weiße Frau gehüllt war, war nur ein Hauch seiner selbst. Kleine hellblaue Blitze schlängelten sich über die schlohweiße Haut der Priesterin. Selbst ihre Lippen und ihre Mundhöhle strahlten im reinsten Weiß. Kein Haar krönte ihren Kopf. Keine Augenbrauen zierten ihr Gesicht Selbst ihre Augenlider waren vollkommen haarlos. Trotzdem oder gerade deswegen, für Walter war sie eine Göttin. Voller exotischer Schönheit, gepaart von unendlicher Reife in ihren Zügen. Aber auch etwas böses, etwas abgrundtief Böses lag in ihrem Gesicht.
Sein Blick glitt an ihrem Hals hinab, über ihre Schultern zu den Brüsten, voll und wohlgeformt. Ihre schmalen Hüften und der nabellose Bauch brachten sein Blut zum Kochen. Und als sich sein Blick an ihrer ebenfalls haarlosen Scham festfraß, ließ er es ohne Gegenwehr zu, dass sich sein Glied ohne weiteres zutun versteifte; hart und fest wurde, wie selten zuvor.
Dann plötzlich warf die Priesterin ihren Kopf nach hinten, riss ihren Mund auf. Eine weiße gespaltene Zunge schlängelte sich für einen Moment aus ihrem Mund. Das Blau ihrer Augen leuchtete auf. Risse bildeten sich auf ihrer Haut. Ihr Busen verwelkte, alte verrostete Kettenglieder schienen plötzlich zu beiden Seiten ihres Beckens herauszuragen. Für einen winzigen Augenblick, dem Hauch eines Augenzwinkerns, war die Priesterin zu einem alten gebeugten Weib geworden, um im nächsten Augenblick wieder in jugendlicher Göttlichkeit zu erstrahlen. Die Priesterin lächete ihn an und Walter wusste, das es ein falsches Lächeln war.
Seine Hände stießen die Holzkiste weit nach hinten. Sie rutschte über den hinteren Rand des Schreibtisches und polterte zu Boden.
Schweiß stand ihm auf der Stirn. Seine Hände zitterten. Sein Herz raste.
„Was ist das nur für ein Bullshit!“, flüsterte er leise vor sich hin. Walter neigte seinen Blick unter den Schreibtisch.
Dort lag sie, diese verfluchte Kiste. Jetzt wo sie zwischen den Kabeln seines Computers lag wirkte sie fast harmlos und unscheinbar, aber Walter wusste, dass dem nicht so war.
Ich muss sie noch verstecken, kam ihm der Gedanke. Nadja durfte sie ja noch nicht zu Gesicht bekommen. Sie hatte erst in ein paar Tagen Geburtstag. Er musste ein gutes Versteck finden.
Und dann muss ich mir überlegen, was ich als Zugabe in die Kiste hinein packe, nachdem ich sie restauriert habe, fuhr er in seinen Gedanken fort.
Einen großen dicken Dildo, schoss es ihm böse durch den Kopf und sein Mund verzog sich zu einem breiten humorlosen Grinsen. Einen großen schwarzen Dildo, den sie sich vor seinen Augen in ihre verhurte Fotze schieben konnte.
Walter sank in sich zusammen, schüttelte den Kopf, stieß ein hilfloses Lachen aus. Wie konnte er nur den Gedanken haben, diese verfluchte Kiste immer noch seiner Frau schenken zu wollen?
Aber noch ein weiterer Gedanke beherrschte seine Sinne. Eine unbegreifliche Lust hatte ihn ergriffen.
Sein Glied war knüppelhart, pochte vor Erregung, dass es schon fast schmerzte.
Wenn seine Frau nicht bald heim kam, konnte er für nichts garantieren, so kam es ihm vor. Ächzend schlug sich Walter die Faust an die Stirn. „Ich werde dich ficken! Ficken! Ficken …“, schrie er vor sich hin.
Wimmernd öffnete Walter die Faust und legte sein Gesicht hinein, während die andere Hand zwischen seine Beine griff und fest zupackte. Der stechende Schmerz in seinem Hodensack ließ ihn wieder ein wenig zur Besinnung kommen.
„Bleib ruhig“, flüsterte er verzweifelt vor sich hin.
Argwöhnisch ging sein Blick wieder zu dem kleinen Kästchen unter dem Schreibtisch. Seine Gedanken drehten sich, begannen wieder wirrer zu werden.
Er brachte sich zur Räson, indem er noch einen Tick fester zugriff. Zitternd schloss Walter die Augen. Tränen liefen über sein Gesicht.
„Ich muss klar nachdenken, muss zur Besinnung kommen“, redete er sich immer wieder ein. Schluchzend wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht.
Walter holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Er biss sich auf die Oberlippe, spürte den Schmerz, den seine Zähne verursachten und ließen den Schmerz, den seine Hand zwischen seinen Beinen veursachte, weit weniger stark erscheinen. Ein kupferne Geschmack im mund sagte ihm, dass seine Lippe zu bluten begann.
Langsam lockerte er den Griff um seinen Schwanz und seinem Hodensack, wischte sich die neuen Tränen wieder aus dem Gesicht.
Walter setzte sich gerade auf, legte beide Hände auf seine Oberschenkel und atmete langsam ein und aus.
Blinzelnd öffnete er die Augen,
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@PG92: kleiner Zählunterricht
1) Eva ist bestimmt gleich zuhause sein
2) das durften andere Frauen, aber dieses Feuer wieder löschen, dass durfte nur eine: Eva!
3) Ich habe mir von Eva diese Bluse geliehen ... liehen, hauchte Eva ihm entgegen
und der Hammer:
4) Hatte sich Eva etwa mitten in der Nacht auf und davon gemacht und später war dann Eva, von ihrer Dienstreise zurückkehrend, einfach zu ihm ins Bett geschlichen?«
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Auden James
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Lady MacKenzie
Auch gefällt mir, wie du mit den Sehnsüchten spielst, die wohl vielen vertraut sind. Außerdem hast du eine leichte und angenehme Art, zu erzählen und die Einteilung in "Kapitel" finde ich auch sehr gelungen.
Bis auf die Namensverwechslungen und kleinen Rechtschreibfehler habe ich nichts zu mäkeln. :-)
@Helios und AJ: Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt sehr unbeliebt mache, aber was sind denn das überall für Kommentare? Habt ihr keine Meinung? Könnt ihr sie nicht äußern? Und das auf einer Plattform, auf der man sich im Schreiben von Geschichten misst? Ich finde das - sorry - uninteressant, langweilig und respektlos dem Autor gegenüber!«
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Kojote
Die Namenverirrung war tatsächlich spürbar und kam häufiger vor, aber der Rest der Geschichte ist atmosphärisch ziemlich dicht und auch die Erotik hatte ihren Platz. Ich würde nicht sagen, dass sie zu kurz gekommen ist, auch wenn sie nicht ausgereizt wurde.
Insgesamt hatte ich ein klein wenig mit dem Stil zu kämpfen. Stellenweise war es leicht verwirrend. Oder wirkte ein klein wenig überzeichnet.
Im Gesamtvergleich aber ein kleines Manko.
Ich fand es wirklich gut.«
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EviAngel
Gruß Evi«
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Dionysos
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Trotz allem: mir hat sie gefallen!«
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Mondstern
Das kannst du aber alles nachbessern und die korrigierte Geschichte mit der Version austauschen lassen.
Die Idee selbst gefällt mir :-) Auch wenn ich schnell wusste, wer das Teil geschrieben hat, am Ende war es dann aber wohl allen klar, die deine Geschichten kennen.
LG Mondstern«
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der entscheidende clou - der "switch" - gefällt mir sehr gut. zwar auch hier: das sprachecho ist nicht völlig konsequent. aber was für eine scharfe idee, das verbotene und das unstillbare verlangen zu mischen!
etwas enttäuschend dann die ernüchternde (prüde?) reaktion von nadja am nächsten morgen: wie - weltfremd...
die notwendigkeit dieses tuch-überstülpens mit anschließendem verschwundensein hat sich mir nicht erschlossen. war das die verzauberung? oder der moment des schlangenzungenherausstreckens?
wie oben mehrfach erwähnt: ein zeitrdruck, ein nicht-ganz-zuendedenken ist an mehreren ecken zu spüren. die geschichte selbst hat ganz große momente.
nochmal neu schreiben?! - wäre eventuell spannend :)«
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