Die Nacht der Achtzig Augen
von GhostWriter
------ Kapitel 1 ------
Gekrümmt lag er auf der Seite, während er angstvoll in die dunklen Augen der hoch über ihm aufragenden Frau starrte. Er war gefesselt. Seine Hände hinter dem Rücken fixiert. Der dicke schwarze Plastikstrang, den sie ihm vor ein paar Minuten angelegt hatten, schnitt schmerzhaft in sein Handgelenk.
Eine Frau mit schwarzen Augen, hohen Wangenknochen und feinen asiatischen Zügen stand über ihm.
Sie blickte auf ihn herunter, während sie in ihr Handy sprach. Noch keine Sekunde hatte sie ihn aus den Augen gelassen. Gerade lauschte sie aufmerksam der Stimme am anderen Ende. Er glaubte auch dort eine Frau aus den wenigen verzerrten Fetzen herauszuhören, die zu ihm durchdrangen. Worüber die beiden sprachen konnte er nicht erforschen.
Benommen schüttelte er den Kopf. Eine Welle aus Schmerz rollte durch seinen Körper. Er stöhnte auf.
Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr. Verschwommen trat eine zweite Frau in sein Blickfeld. Sie war genauso schwarz gekleidet wie die mit dem Handy. Langarmshirt, enge Jeans, klobige, stabile Schuhe. Alles schwarz. Ihr Haar war glatt und straff zu einem Pferdeschwanz gebunden. Es hatte die Farbe von Rabenflügeln. Die beiden schienen jedes Licht im Raum aufzusaugen.
Sie hätten Schwestern sein können. Schlank und drahtig. Mit Mandelaugen. Asiatinnen. Ihre Bewegungen anmutig und sparsam. Wie zwei wachsame Raubkatzen. Gefährlich und Einschüchternd.
Während die eine der Stimme aus dem Handy lauschte, stand die andere vollkommen still und regungslos daneben. Beide musterten ihn unverwandt. Die neu hinzugekommene trug eine Pilotenbrille mit verspiegelten Gläsern in denen er sich selbst erkannte.
Auf dem Boden liegend. Gefesselt. Ausgeknockt. Bewegungsunfähig. Schachmatt.
So war der Nachmittag nicht geplant gewesen.
Schwarzaugen beendete ihr Telefonat. Sogar das Handy war mattschwarz. Mit Nachdruck presste sie es in die Hüfttasche ihrer hautengen Jeans, unter der es sich kantig abzeichnete. Die Blicke der beiden Frauen trafen sich einen Moment lang.
»Was hat sie gesagt?«
»Sie sagte wir sollen ihn durchchecken und mitnehmen, wenn er tauglich ist.«
»Durchgecheckt haben wir ihn.«
»Fehlt der Tauglichkeitscheck.«
Die beiden sprachen über ihn als wäre er nicht vorhanden.
Rabenflügel nahm die Fliegerbrille ab. Nachdenklich strich sie mit dem Bügel über die karamellfarbene Haut ihrer Wange, steckte den Ohrbügel in den Mund und hielt die Brille mit den Zähnen, während sie ihn aus ihren mandelförmigen Augen anstarrte. Sie leuchteten in einem so strahlenden grün, als hätte man ihr zwei Smaragde eingesetzt. Trotz aller Angst die ihn gepackt hatte, war er sofort fasziniert von diesen Augen. Sein Blick schien sich beinahe magisch daran festzusaugen.
Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, trotz der leicht verzerrten Gesichtszüge durch die zusammengebissenen Zähne. In einer geschmeidigen Bewegung beugte sie sich langsam zu ihm herunter.
»Ist denn jemand in der Nähe, der ihn abholen könnte?« Sie nahm die Brille aus dem Mund. Auf ihre Lippen legte sich ein boshaftes Grinsen. Dabei entblößte sie eine strahlend weiße Zahnreihe. Ein schwacher Geruch von Jasmin wehte in Oliver Steins Nase. Sie kam noch ein wenig näher. Ihre Haut war so glatt, so straff. Der Duft den sie verströmte so betörend.
Ihre Hände glitten über seine Schulter. Mit festem Griff drückte sie seinen Rücken auf den Boden. Ein Schultergelenk knackte, als er herumgerollt wurde. Sein eigenes Körpergewicht drückte ihm die Oberarme ab, seine Hände lagen unter seinem Hintern. Sie kribbelten wie verrückt, weil die Blutzufuhr an den Handgelenken abgeschnitten war.
»Anscheinend ist Laura in der Nähe«, beantwortete Schwarzaugen die Frage. »Für heute war keine Lieferung geplant. Sie ist frei und kann ihn übernehmen.«
Seine Augen huschten unstet von einer zur anderen. Er konnte nicht länger still sein, obwohl er sich vorgenommen hatte nicht vor ihnen zu winseln.
»Was habt ihr mit mir vor?« Panik erfasste ihn erneut, kaum dass er es ausgesprochen hatte. Als hätte er ein Ventil in seiner Psyche geöffnet. Er versuchte sie so gut es ging niederzukämpfen, doch das Zittern in seiner Stimme offenbarte seinen Gemütszustand. Dass die beiden über ihn sprachen wie über einen leblosen Gegenstand den sie irgendwo aufgesammelt hatten, machte es ihm nicht leichter, ruhig zu bleiben.
Dabei wäre doch alles so einfach gewesen.
Der Einbruch sollte nur eine kleine Sache werden, hatte sein Auftraggeber gesagt. Die Umgebung war überprüft worden, die Gepflogenheiten der Bewohner überwacht. An diesem Wochenende sollte die Besitzerin, angeblich eine alte Witwe, in ihrem Wohnsitz auf dem Land verweilen. Ihre Stadtwohnung, in die er vor wenigen Minuten durch die Balkontür eingedrungen war, sollte leer und verlassen sein. Eine Stunde lang hatte er sich auf der gegenüberliegenden Parkbank ein eigenes Bild von der Lage gemacht. War in der einsetzenden Dämmerung gesessen, um die Wohnung im zweiten Stock zu beobachten.
Er hätte lieber den Samstagabend gewählt, doch sein Informant hatte ihm bestätigt, dass die alte Dame nie sonntags schon zurückkommt, sondern immer erst am Montagnachmittag. Seine Quellen waren üblicherweise zuverlässig, also hatte er sich darauf verlassen. Den Rest hatte er selbst ausgekundschaftet.
Der kalte Wind und die fallenden Temperaturen hatten ihm zugesetzt. Die Wohnung schien von außen dunkel und verlassen, wie es ihm versichert wurde. Dann war er über den Balkon im ersten Stock auf den Balkon der Wohnung im zweiten geklettert. Sein Hobby als Bolderer kam ihm dabei wie gerufen.
Es war der Grund weshalb man ihn für diese Aufgabe angeheuert hatte.
Das Fassadenklettern war eine seiner Spezialitäten.
Die Glasscheibe der Balkontür war kein Hindernis gewesen. Schnell hatte er ein handtellergroßes Loch in die Scheibe geschnitten, geräuschlos und sauber. Die Balkontür war geradezu einladend aufgeschwenkt, nachdem er durch das Loch die Tür von innen geöffnet hatte. Routiniert hatte er daraufhin die Stadtwohnung der alten Dame geplündert und sämtliche Wertsachen in seinen Rucksack gestopft. Die Dokumente, die zu stehlen man ihn beauftragt hatte, waren in einer verschlossenen Schreibtischschublade verstaut. Den Schlüssel hatte er nach wenigen Minuten in einem aufgegebenen Humidor gefunden. Sorgfältig hatte er die Dokumente in seinen Rucksack verstaut. Zusammen mit noch einigen weiteren, ihm auf die Schnelle wertvoll erscheinenden Gegenständen, die er in dem kleinen Arbeitszimmer gefunden hatte. Sein Auftraggeber interessierte sich nicht dafür. Für ihn zählten nur die Dokumente. Die Wertgegenstände dienten nur der Tarnung, den Einbruch wie einen gewöhnlichen Diebstahl aussehen zu lassen. Die wollte er später auf eigene Faust an einige seiner Hehler verkaufen.
Gerade als er sich aus dem Arbeitszimmer in Richtung Wohnzimmer bewegen wollte, waren die beiden dunklen Schatten wie aus dem Nichts über ihn hergefallen. In dem engen Flur hatten sie ihn geradezu mühelos überwältigt. Das Ganze war so schnell gegangen, dass er kaum Zeit zum Luftholen gehabt hatte. Als ihn zwei kräftige Arme von hinten packten und ihm eine zweite Person die Beine weggezogen hatte, war er der Länge nach auf den Boden gestürzt. Schmerzhaft hatte es ihm die Luft aus der Lunge gepresst und noch ehe er den Schreck überwunden und versucht hatte sich zu wehren, waren ratschend die Kabelbinder um seine Handgelenke gezogen worden.
Gleichzeitig hatte ihm jemand seine Füße gefesselt. Verschnürt wie ein abholfertiges Paket wurde er auf dem Boden liegend zurückgelassen. Schlanke Finger, mit blitzartigen Bewegungen, hatten zuvor noch seine Taschen durchsucht. Aber wie immer bei einem Einbruch, hatte er weder Waffen noch persönliche Gegenstände bei sich getragen.
Wie lange er so gelegen hatte wusste er nicht. Er hatte gerufen, aber niemand hatte geantwortet. Er konnte es sich nicht leisten um Hilfe zu brüllen. Er war schließlich ohne Einladung in dieser Wohnung. Die Wertgegenstände die er zu stehlen im Begriff gewesen war, lagen allesamt noch in seinem Rucksack, den er im Kampf verloren hatte. Er lehnte unbeachtet an einem Sessel viel zu weit entfernt. In den engen Fesseln konnte er sich keinen Millimeter bewegen.
Dann waren plötzlich alle Lichter angegangen, Schwarzaugen, mit dem Handy in der Hand, war telefonierend in sein Blickfeld getreten. Herablassend war er begutachtet worden.
»Wir haben hier einen Einbrecher«, hatte sie gesagt. Sie hatte vollkommen ruhig und gelassen gewirkt.
Panik hatte ihn überrollt. Sie telefonierte offenbar mit der Polizei. Würde ihn ausliefern. Abholen lassen. Gefängnis, Gerichtsverhandlung, wieder Gefängnis und dann viele viele Jahre nichts Anderes.
Seine Zukunft war in schattenhaften Bildern vor seinen Augen vorbei gerast. Verdammt. Er hatte sich verzockt. Dabei hatte er Bewährung und durfte sich kein Vergehen mehr leisten. Er hatte es gewusst. Und ignoriert. Wieder mal. Mit angstvoll geweiteten Augen hatte er das Gespräch verfolgt.
»So etwa dreißig, schlank, macht einen ganz guten Eindruck.«
Eine etwas seltsame Personenbeschreibung.
»Nein er war alleine. Sieht nicht so aus als würde draußen jemand auf ihn warten.«
Sie lauschte der Stimme am anderen Ende der Leitung. Nickte an einigen Stellen als wäre ihr gar nicht bewusst, dass ihr Gegenüber ihre Bestätigungen nicht sehen konnte. Plötzlich lächelte sie. Ihr Blick wurde einen Moment lang warm. Hoffnung keimte in ihm auf. Vielleicht hatte er doch noch eine Chance.
»Er ist die Balkone hochgeklettert. Macht einen gesunden und durchtrainierten Eindruck. Wenngleich er sich bei der Gegenwehr äußerst anfängerhaft angestellt hat. Scheint eine kleine Nummer zu sein.«
Seine Verwirrung sorgte für ein kurzes Schmunzeln in ihrem Gesicht, dann konzentrierte sie sich wieder auf das Telefonat. Mit wem telefonierte sie? Welche Notruf Leitstelle würde sich für diese Details interessieren?
»Ich denke er ist eine Sieben. Außer sein Schwanz ist länger als es den Anschein hat, dann würde ich sagen eine Acht. Aber nur knapp.«
Ihre Augen wurden urplötzlich so kalt wie ein Gebirgssee. Sie lösten eine Urangst in ihm aus, die ihm eiskalt über den Rücken kroch.
Es war der Moment in dem Rabenflügel den Raum betreten hatte.
Vor seiner Brust kniete sie sich hin. Ihre Jeans berührten seine Oberarme. Seine ängstlich gestellte Frage hallte noch im Raum.
»Wir schauen ob du geeignet bist. Wo du uns schon ins Netz gefallen bist.« Sie grinste diabolisch. Mühsam zurückgehaltene Belustigung schwang in ihrer Stimme mit.
»Geeignet wofür?« Seine Augen flackerten zwischen ihren Augen und den sich seinem Hosenbund nähernden Händen hin und her. Die Angst schnürte seine Kehle zu. Was hatte er sich da eingebrockt? Schwarze Schatten schwebten vor sein Gesicht. Seine Glieder wurden seltsam schwer als würde er tiefer in den Teppich versinken. Sein Gesichtsfeld engte sich dramatisch ein. Die Gesichter der beiden Frauen rückten in weite Ferne. Dann wurde er ohnmächtig.
Als er wieder zu sich kam, wandte Rabenflügel gerade ihr Gesicht ab. Auf seiner Wange spürte er ein Brennen, als hätte man ihm eine Ohrfeige verpasst. Vermutlich war das auch so, denn es war als hallte das Klatschen ihrer Hand noch in seinen Ohren nach. Als hätte er es aus weiter Ferne gehört.
»Nicht schlappmachen, Kleiner.« Schwarzaugen stieg über ihn hinweg. Sie hockte sich in derselben Haltung wie Rabenflügel neben ihre Partnerin. Ein Knie auf dem Boden, ein Arm darauf gestützt. Die andere Hand auf den Boden aufgestützt. Wie zwei Raubkatzen die zum Sprung bereit waren.
Seine Arme schmerzten höllisch. Er versuchte seinen Oberkörper von seinen Armen zu rollen, doch sie hielten ihn an der Schulter fest.
Zu seiner Überraschung zogen sie ihn hoch und trugen ihn unter den Achseln gepackt auf die Couch. Seine Fersen schleiften über den Boden. Trotzdem fühlte er sich hochgehoben als wäre er federleicht. Die beiden zierlichen Frauen atmeten nicht mal schwer. Beinahe sanft ließen sie ihn auf der Couch herunter. Sie setzten sich links und rechts auf den gläsernen Tisch zu seinen Füßen. Die Gesichter ihm zugewandt. Sein Blick huschte zwischen den schwarzen und den smaragdgrünen Augen hin und her.
Ihre Mienen wirkten plötzlich besorgt, als hätte seine kurze Ohnmacht sie überrascht. Als würden sie ihre Vorgehensweise neu überdenken müssen. Aber welche Vorgehensweise? Was lief hier? Die Frau hatte nicht mit der Polizei telefoniert. Aber mit wem dann?
Sein fragender Blick schien den Frauen aufzufallen.
»Geduld. Man wird dir bald mehr erzählen.« Eine unerwartete Sanftheit lag in der Stimme von Schwarzaugen.
»Habt ihr die Polizei gerufen?«
Rabenflügel schüttelte den Kopf. Ihr Pferdeschwanz wedelte an ihrem Hinterkopf hin und her.
»Aber du kommst trotzdem nicht mehr aus der Nummer heraus.«
»Wie heißt du?«, fragte Schwarzaugen ohne diesmal auf seinen fragenden Blick einzugehen.
»Oliver.«
»Ich bin Chi. Das ist Seichan.« Beim zweiten Namen deutete sie auf Rabenflügel.
»Wir checken dich kurz durch, dann wirst du abgeholt.«
»Von wem?« Seine Augen weiteten sich schon wieder vor Schreck.
»Das wirst du sehen.«
»Wohin bringt ihr mich?«
»Auch das wirst du sehen. Nur Geduld. Dir passiert nichts. Jedenfalls weniger als dir bei der Polizei passieren würde.« Die beiden warfen sich einen schnellen Blick zu. In ihren Augen lag ein spöttisches Lächeln.
»Und wenn du tust was wir dir sagen«, unterstrich Rabenflügel die Worte ihrer Partnerin.
Oliver zuckte zusammen als Chi nach seiner Schulter griff. Sie beugte sich um ihn herum. Wie aus Zauberhand war ein Seitenschneider in ihrer Hand aufgetaucht, mit der sie ihm blitzschnell den Kabelbinder hinter seinem Rücken durchtrennte. Ihr Haar fiel in sein Gesicht als sie hinter ihm hantierte. Es kitzelte an seiner Wange. Der Geruch ließ ihn schwindeln. Zwischen seinen Beinen regte sich sein kleiner Freund. Als hätte sie es bemerkt, streifte ihr Blick seinen Schoß, während sie sich wieder zurück auf den Glastisch sinken ließ. Dankbar, vom Schmerz der Fesseln erleichtert, nahm er die Arme nach vorne und massierte sich die kribbelnden Hände. Es fühlte sich an als hätte er sie in einen Ameisenhaufen gesteckt.
»Keine Spielchen«, mahnte ihn Seichan. »Du hast gesehen wie schnell es gehen kann.«
Sie spielte auf die mühelose Überwältigung an, mit der die beiden ihn angegriffen und bewegungsunfähig gemacht hatten. Er nickte niedergeschlagen. Noch wollte er sich nicht in sein Schicksal ergeben, doch die Art wie die beiden ihn zur Couch getragen hatten, hatte ihm mehr Respekt eingeflößt als all ihre drohenden Worte.
Seichan nahm ihrer Partnerin den Seitenschneider ab, bückte sich zwischen seine Beine und durchtrennte den Kabelbinder an seinen Knöcheln. Die Wirbel ihres Rückgrats zeichneten sich durch das hautenge Shirt ab. Als ob er keine anderen Sorgen hätte stellte er fest, dass sich indes kein BH andeutete.
Zwei wachsame Augenpaare begleiteten seine ersten freien Bewegungen seit gefühlt einer Ewigkeit. Auch seine Füße begannen zu kribbeln wie verrückt. Zu gerne wäre er aufgestanden, um ein paar Schritte zu gehen, doch die beiden Frauen schienen nicht gewillt ihm das zuzugestehen. Sie flankierten ihn weiter aufmerksam, bereit auf jede plötzliche Bewegung zu reagieren.
Tausend Fragen schossen durch seinen Kopf. Wer waren die beiden? Wie waren sie in die Wohnung gekommen ohne dass er es bemerkt hatte? Hatte er eine Alarmanlage übersehen? Waren sie gar die ganze Zeit über hier gewesen? Mit wem hatte Chi telefoniert? Was sollte diese Bedrohung und wer würde ihn abholen? Wohin würde man ihn bringen und wieso würde ihm dort weniger passieren als bei der Polizei? Was würde ihm überhaupt dort passieren?
Und weshalb war er eine Sieben und seine Schwanzlänge wichtig?
Als ob die beiden Frauen seine Gedanken lesen konnten, forderte Seichan ihn auf:
»Zieh dich aus!«
»Was?«
»Du hast mich verstanden.«
»Wieso?«
»Weil ich es dir sage!«
»Aber...« Ihr Blick ließ ihn auf der Stelle verstummen. Stattdessen zog er sich den dunklen Pullover über den Kopf. Sein drahtiger Oberkörper, gestählt durch tausende Stunden an der Kletterwand beeindruckte die beiden ganz offensichtlich.
Obwohl sie versuchten ihre ausdruckslosen Mienen beizubehalten, blieb ihm das kurze Flackern in ihren Augen nicht verborgen. Auch nicht der kurze Blick mit dem die beiden sich austauschten. Er glaubte Überraschung aus ihren Augen zu lesen und ein wenig Erleichterung. So als wären sie froh, dass seine Muskeln offensichtlich nicht zur Selbstverteidigung taugten. Ob sie das taten wusste er selbst nicht.
Obwohl als Einbrecher auf der schiefen Bahn unterwegs, war er eher friedlicher Natur. Seine Aggressionen baute er an der Kletterwand ab, nicht an anderen Personen. Er hatte sich in seinem Leben noch nie geprügelt und trotz seines muskulösen Körpers hätte er nicht gewusst, wie er diesen zur Selbstverteidigung hätte besser einsetzen können. Nicht gegen diese beiden, die ihn so routiniert und so blitzartig überwältigt hatten, dass er nicht mal Zeit gehabt hatte zu blinzeln. Und das obwohl er sich zutrauen würde ihnen die Knochen nur mit der Kraft seiner Finger zu brechen. Aber zwischen Zutrauen und Ausführen lagen nun mal Welten. Deshalb saß er eingeschüchtert wie ein verängstigtes Reh zwischen den beiden, ohne eine Idee wie er aus dieser Nummer herauskommen konnte.
Chi und Seichan standen beide gleichzeitig auf. Ihre Haltung spannte sich. Es hatte den Eindruck als wären sie sich bewusstgeworden, dass sie zu unvorsichtig mit ihm wurden und ihn jetzt mit neuer Wachsamkeit musterten. Das erfüllte ihn mit einem gewissen Stolz.
Ja, er war ein böser Junge. Fast hätte er aufgelacht.
»Weiter«, forderte Chi ihn auf. »Aber schön langsam.« Ihre Augen blitzten. Sie hatte leicht die Arme angehoben, als rechne sie plötzlich mit einem Fluchtversuch. Ihr Blick huschte kurz zu Seichan. Auch die verlagerte das Gewicht auf ihren Beinen, um sich auf eine Reaktion von ihm gefasst zu machen. Die Spannung zwischen ihnen war beinahe mit Händen zu greifen.
»Ganz ruhig«, sagte Oliver. Seine Stimme zitterte ein wenig. Die Aggressivität die die beiden Frauen ihm plötzlich entgegen brachten, schüchterte ihn ein. Er hob dabei abwehrend die Hände. Die beiden Frauen entspannten sich nicht.
»Die Hose. Los jetzt!« Chi ging nicht auf seine Beschwörung ein. Mit aufmerksamem Blick folgte sie der Bewegung seiner Hände die zur Hose gingen, die Jeans öffneten und sie nach unten streiften. Er richtete sich auf, schaute sich um, als wäre die Aufgabe damit erfüllt. Natürlich war ihm klar, dass die Jeans alleine nicht gemeint war. Aber freiwillig, ohne weitere Aufforderung, wollte er die Shorts nicht abstreifen.
Die Anweisung folgte prompt und unmissverständlich.
»Die Unterhose auch!«
Er streifte sie nach unten. Sein Schwanz pendelte ins Freie. Seichan und Chi wechselten einen erneuten schnellen Blick. Ihre Haltung entspannte sich ein wenig. Er hoffte dass es daran lag, dass seine Jeans an seinen Knöcheln ihn behinderten. Und nicht daran was sie sahen.
Zu seiner Überraschung zog Chi wieder das Handy aus ihrer Jeans. Sie schoss ein Foto, noch ehe er die Hände vor seinen Schwanz halten konnte. Nicht dass sie das zugelassen hätte, dessen war er sich im Klaren.
»Eine Sieben.« sagte Seichan ohne Chi dabei anzusehen.
»Ja.« Chi nickte. »Trotz allem.« Sie ließ offen was sie damit meinte, doch Seichan nickte zustimmend.
Hatte der Blick auf seinen Oberkörper noch ein Funkeln in ihren Augen ausgelöst, schienen sie das was unter den Shorts verborgen gewesen war, eher neutral aufzufassen. Fast schon ein wenig enttäuscht.
Chi wandte sich ab um eine Nachricht in ihr Smartphone zu tippen. Nachdem sie fertig war behielt sie es in der Hand. Ihre Augen wanderten seinen Körper hoch und runter, während sie dort stand als würde sie auf etwas warten. Vielleicht auf die Antwort zu ihrer Nachricht.
Eigentlich hätte Oliver kein Problem damit gehabt, nackt vor einer schönen Frau zu stehen und sich von oben bis unten begutachten zu lassen, doch die Art und Weise wie Chi ihn anstarrte, so kalt und gefühllos, irritierte ihn zutiefst. Er fühlte sich wie eine Ware deren Wert geschätzt wurde. Fühlte sich so ausgeliefert, so schutzlos wie noch nie in seinem Leben. Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus. Sie ließ ihn zittern als stünde er nackt in einem Wintersturm.
Seine Augen flackerten, hektisch nach einem Ausweg suchend, durch den Raum.
Er war noch nicht so weit zu versuchen, nackt aus der Wohnung zu rennen, doch er spürte, dass er diesem Blick und dieser Ungewissheit nicht länger würde standhalten können, ehe er sich zu einer spontanen Reaktion hinreißen lassen würde. Er zwang sich ruhig und geduldig zu bleiben. Atmete einmal tief durch, schloss für einen Moment die Augen um diesem Blick aus den kalten schwarzen Augen zu entgehen. Er mahnte sich nichts zu überstürzen. Es würde sich eine Möglichkeit ergeben aus den Fängen dieser beiden Amazonen zu entfliehen. Er hoffte einfach darauf.
Als das Smartphone einen durchdringenden Signalton von sich gab, riss er erschrocken die Augen auf. Chi wandte sich dem Display zu. Sie schien mit der Nachricht zufrieden. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
»Laura ist auf dem Weg. Die Chefin will ihn selbst sehen.« Ihre Augenbrauen zuckten als sie weiterlas.
»Was ist?« fragte Seichan, die sie ebenfalls beobachtet hatte. Chi antwortete nicht. Stattdessen streckte sie ihr das Smartphone entgegen. Es dauerte eine Weile bis Seichan den Text gelesen hatte. Olivers Unbehagen nahm weiter zu, je länger sie stumm die Nachricht las. Er spürte, dass sie nichts Gutes für ihn bedeuten konnte. Wie zur Bestätigung drehte Seichan sich mit einem wölfischen Grinsen zu ihm um. Chis Smartphone verschwand in ihrer engen Hüfttasche. Ihre Miene blieb ausdruckslos. Olivers Augen zuckten von einer zur anderen.
»Was wird das jetzt?« entfuhr es ihm, obwohl er sich mit aller Macht dagegen wehrte, etwas zu sagen. Aber die Spannung war mit Händen zu greifen. Er spürte, dass die Nachricht eine Veränderung der Lage darstellte. Sie würde seine Optionen sicher nicht zum Guten wenden.
Die beiden antworteten nicht sofort. Ihre Blicke wanderten weiter über seinen Körper. Seichan grinste. Chis Miene blieb skeptisch. Es war offensichtlich, dass sie etwas planten. Seichans Augenbrauen zogen sich ein paar Mal zusammen, als würde sie etwas durchrechnen. Etwas abschätzen. Ihre Augen kreisten dabei stetig über Olivers Körper.
Er musste hier raus. Jetzt sofort. Aber Seichan stand zwischen ihm und der Tür. Der einzigen die zum Flur führte. Und Chi würde ihn auf dem Weg zur Balkontür lässig einholen. Sie müsste nur zwei Schritte zur Seite machen um sich ihm in den Weg zu stellen. Aber er musste es versuchen.
Und dieses Mal würde er es ihnen nicht so leichtmachen wie vorhin. Er schlüpfte aus den Jeans, die ihm um die Knöchel hingen. Der Plan war Chi mit der Hose abzulenken, durch die Balkontür zu flüchten, die beiden Stockwerke nach unten zu klettern und durch den kleinen Park zu flüchten. Nackt oder nicht, es war ihm egal. Darüber nachgedacht hatte er sowieso nicht. Der Plan war in Sekundenschnelle gereift. Zum Nachdenken oder Grübeln war keine Zeit.
Der Schlüssel für seinen Wagen steckte. Bis dahin musst es so gehen. Er tat als hätte sich die Jeans verheddert, bückte sich um sie über seine Knöchel zu streifen und machte sich bereit. Einen Augenblick fragte er sich verwundert, warum ihn keine der beiden davon abhielt sich zu bücken und an seinen Jeans zu nesteln. Doch jetzt war es zu spät es sich anders zu überlegen.
Er wollte Chi die Hose entgegen schleudern, um an ihr vorbei auf den Balkon zu hechten. In Gedanken machte er sich bereits mit dem stählernen Geländer vertraut, das um die Brüstung herum montiert war, um sich daran auf den unteren Balkon zu schwingen. Es war eine Frage der Geschwindigkeit und der Überraschung. Aber er glaubte auf diesem speziellen Gebiet an seinen Vorteil als Kletterer. Er musste es einfach versuchen. Jetzt oder vielleicht nie mehr.
Blitzschnell warf er seine Jeans in Chis Richtung. Noch während der Stoff auf sie zu flog, hechtete er hinterher. Mit einem Sprung aus dem Stand überwand er mühelos den Glastisch. Mit zwei schnellen Schritten war er an der Balkontür. Chi duckte sich unter der heranfliegenden Jeans hindurch. Eines der Hosenbeine verfing sich an ihrem Arm, den sie blitzschnell ausgestreckt hatte, um Oliver zu fassen. Es behinderte sie einen winzigen Augenblick, den Oliver nutzte, um durch die Balkontür zu springen. Zum Glück war sie, wie er vorher bereits gesehen hatte, offen stehen geblieben. Hätte er sie zuerst öffnen müssen, hätte er keine Chance gehabt.
So gab er der Tür im hinausstürmen einen Ruck am Knauf in der Hoffnung, dass sie hinter ihm zufallen würde, um Chi aufzuhalten. Er bekam das Metall des Geländers zu fassen. Es war eiskalt und feucht. Als er die Beine über die Brüstung schwingen wollte, die Hände bereits fest um das Geländer gekrallt, wurde er von hinten gepackt. Er kam aus dem Gleichgewicht. Aus dem schwungvollen Seitwärtskick, mit dem er in bester Parkour Manier über das Geländer setzen wollte, wurde ein armseliger Hüpfer.
Er knallte mit den Knien gegen das Geländer. Seinen Beinen fehlte die Höhe um über das Geländer zu schwingen. Stattdessen schlug er mit der Schulter und der Hüfte unsanft auf dem gefliesten Balkonboden auf. Noch ehe er richtig gelandet war, wurde er bereits unsanft an den Schultern gepackt. Er spürte wie ein Knie sich schmerzhaft in seine Rippen drückte, sich lange Fingernägel in die weiche Haut über seinem Schlüsselbein bohrten.
Sie drückten ihn nieder und hielten ihn unten. Das Knie in seiner Seite drückte ihm die Luft ab.
Als Chi sich so nahe zu ihm herunterbeugte, dass ihre Lippen seine Ohrmuschel berührten, wusste er dass er verloren hatte. Wie zur Bestätigung rutschte ihr das Haar über die Schultern und legte sich wie ein dunkler Schleier über sein Gesicht. Es wurde dunkel um ihn herum.
Ihre Stimme traf ihn so kalt und schneidend wie der Wind, der durch die Ritzen im Balkongeländer blies.
»Nochmal ganz langsam, auch für dich.« Sie sprach so leise dass Oliver sie kaum verstand, obwohl ihre Lippen beim Sprechen seine Ohren kitzelten.
»Du magst in uns zwei kleine Mädchen sehen, mit deinen dicken Armen und deinem Waschbrettbauch. Aber du legst dich besser nicht nochmal mit uns an. Hast du das verstanden?«
Er wollte antworten, doch ohne Zögern fuhr sie fort:
»Du wirst jetzt mitspielen und gehorchen. Eine zweite Chance gibt es nicht, verstanden?«
Oliver nickte. Er zitterte. Die eisige Kälte des Fliesenbodens auf dem er nackt ausgebreitet lag, kroch ihm schmerzhaft in die Glieder. Doch es war ihre Stimme die ihn zum Zittern brachte.
Er hob abwehrend eine Hand, soweit das in ihrem Klammergriff möglich war.
»Ich hab‘s kapiert«, keuchte er atemlos.
»Wunderbar«, gab sie spitz zurück. »Und jetzt komm hoch. Hier draußen ist es saukalt.«
Sie nahm die Fingernägel aus seiner Schulter und das Knie von seinen Rippen. Die Erleichterung wieder atmen zu können, durchströmte ihn wie ein warmer Schauer. Langsam kam er auf die Knie, schnaufte ein paarmal, ehe er aufstand. Seine Knie zitterten, Gänsehaut schüttelte seinen Oberkörper. Noch ehe er es verhindern konnte, klapperten seine Zähne. Er zwang sich die Lippen zusammen zu pressen, doch es gelang ihm nicht. Seine Zähne klapperten einfach weiter.
Chi ging rückwärts in die Wohnung zurück, ohne ihn aus den Augen zulassen. Als er hinter ihr in das warme Wohnzimmer trat, fiel ihm Seichan ins Auge. Sie schien sich keinen Zentimeter bewegt zu haben. Stand in derselben Haltung dort, wo sie vor seinem Fluchtversuch gestanden hatte. Oliver fühlte sich plötzlich klein und nutzlos. Ich kann nicht mal vor zwei Mädchen wegrennen durchfuhr es in.
Hinter ihm schloss Chi die Balkontür. Durch das kleine Loch das Oliver in das Glas geschnitten hatte, pfiff ein eisiger Wind herein, der die Gardine bauschte.
Die Art wie Seichan ihn musterte, wortlos, mit stechenden Augen schüchterte ihn mehr ein als würde sie ihn verprügeln. In ihrem Blick lag eine eisige Kälte. Die alleine hätte ihn zum Zittern gebracht. Sie schüttelte ganz sachte den Kopf. Dann umspielten ihre Mundwinkel wieder dieses spöttische, überhebliche Grinsen, das sie Chi schenkte. ‚Wann lernen die das endlich?‘
Derselbe Signalton wie vorhin zerriss die Stille. Chi griff in die Hüfttasche und zog das Smartphone hervor.
»Laura ist unten«, sagte sie ohne aufzublicken, während sie offenbar schon eine Antwort tippte.
»Kommt sie hoch?«
»Schreibe ich ihr gerade.«
Seichan nickte zustimmend.
Kaum eine Minute später klingelte es an der Tür. Chi öffnete, nachdem sie einen Blick durch den Türspion nach draußen geworfen hatte.
Eine Frau Mitte Dreißig trat in die Wohnung. Sie trug dieselben schwarzen Jeans wie die beiden anderen. Ihre Gesichtszüge waren europäisch, anders als die beiden Eurasierinnen die ihn bislang in Schach gehalten hatten. Ihre lockigen blonden Haare reichten bis auf ihre Schultern. Die Augen waren beinahe so grün wie die von Seichan. Sie trug eine rote Bluse, die ihr verschwitzt am Rücken klebte. Darunter schimmerte ein dunkler BH hindurch. Sie schien gerannt zu sein, anders konnte sich Oliver ihren schweißnassen Oberkörper bei den Temperaturen nicht erklären. Er wunderte sich, weshalb er darüber nachdachte. Vielleicht war es aber auch nur die rote Farbe, die seinen Blick anzog.
Dass sie nicht auch von Kopf bis Fuß in Leichengräberschwarz erschienen war, beruhigte ihn auf eigentümliche Weise.
Die drei Frauen nickten sich zu.
»Du kommst mit mir.« Die Stimme der Neuen hatte einen leicht heiseren Klang, als hätte sie Halsschmerzen. Er stand einfach da, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, oder gar erneut an Flucht zu denken. Es war als hätte man seine Füße auf den Boden genagelt.
»Keine Spielchen, keine Tricks«, warnte Seichan. »Wenn du Ärger machst, landest du zuerst auf dem Boden und dann bei der Polizei.« Im Gegensatz zur Stimme der Neuen, ließ ihre keinen Spielraum für Hoffnung zu. Oliver nickte. Flucht war erstmal keine Option mehr, wie er gerade schmerzhaft am eigenen Leibe erfahren musste.
Laura hatte eine Tasche bei sich, aus der sie einen unförmigen blauen Overall zog, den sie Oliver hinhielt.
»Hier, zieh den an«, sagte sie überflüssigerweise. Dass er nackt im Wohnzimmer stand schien sie nicht zu stören. Sie widmete seinem Schwanz keinen Blick.
Während er sich umständlich in den Overall zwängte, fragte Laura:
»Wo habt ihr den her?«
»Ist uns einfach ins Netz gefallen. Er ist hier eingebrochen.«
Laura kicherte und wandte sich zu Oliver um. »Wie blöd ist das denn?« Sie sah ihn an, doch Oliver merkte, dass sie zu den Frauen sprach. Er schnitt eine Grimasse in ihre Richtung, woraufhin sie ihm dem Rücken zudrehte. Sie ging voraus zur Wohnungstür als wäre alles gesagt. Seichan und Chi flankierten Oliver, der sich träge in Bewegung setzte, als müsse er seinen Beinen erst wieder das Gehen beibringen. Er folgte der Blonden in den Flur. Der unförmige Overall behinderte ihn bei jedem Schritt.
Seichan hielt Oliver an der Schulter zurück, während Laura im Treppenhaus den Fahrstuhl rief. Er stand noch auf derselben Etage. Die Türen öffneten sich sofort nachdem sie den Knopf betätigt hatte.
»Los«, gab Chi das Signal und Seichan schob Oliver vor sich her in die Fahrstuhlkabine. Laura hatte bereits den Knopf zur Tiefgarage gedrückt. Die Türen schlossen sich, kaum dass alle vier in der Kabine waren. Aus grünen Augen blickte die Blonde zu ihm auf und nickte zuversichtlich. Sie war ein wenig kleiner als er, machte aber einen ähnlich wachsamen und durchtrainierten Eindruck wie Chi und Seichan. Oliver waren die sehnigen Unterarme aufgefallen, die aus der kurzärmeligen roten Bluse ragten, als sie den Zielknopf gedrückt hatte.
Nach einer kurzen Fahrt öffnete sich die Fahrstuhltür in einer schummrigen, nur spärlich beleuchteten Tiefgarage, die nur für diesen Wohnblock zur Verfügung stand. Die Luft roch nach Staub, feuchtem Zement und sich nur langsam verflüchtigenden Autoabgasen. Die meisten Parklücken waren belegt. In der Mitte der Fahrspur versperrte ein Lieferwagen den Ausgang. Auf diesen steuerten die drei Frauen mit Oliver in ihrer Mitte zu. Seichan und Chi blieben zurück. Laura blieb vor den Hecktüren des Lieferwagens stehen und erwartete ihn. Einen Moment dachte er daran um sie herum zu flitzen, um an dem Lieferwagen vorbei zum Ausgang der Tiefgarage zu rennen. Er spannte die Muskeln an.
»Laura, Achtung!«, rief Seichan von hinten. Die Blonde hatte sich abdrehen wollen, um die Hecktüren zu öffnen. Durch den Ruf gewarnt ruckte sie herum, machte einen schnellen Schritt und warf ihn mit dem Rücken gegen eine der Türen. Einen kurzen Moment wollte er protestieren, dann spürte er ihre Hand zwischen seinen Beinen und die Hand drückte zu. Sie drückte so fest und fordernd zu, dass ihm die Tränen in die Augen schossen.
»Hey hey«, rief er keuchend. »Ich wollte doch gar nicht weglaufen. Verdammt lass mich los, das tut höllisch weh!«
Als er den Kopf hob und den Blick ihrer grünen Augen suchte, erschrak er. Ihre Augen waren kalt und emotionslos. Ihr Blick hart. Sie schien durch ihn hindurch zu blicken. Der Griff mit dem sie ihn an die Hecktür des Lieferwagens drückte war erbarmungslos. Er sah die Ader an ihrem Bizeps unter den kurzen Ärmeln der Bluse hervortreten. Der Griff fühlte sich an, als wären seine Eier in einen Schraubstock eingeklemmt. Er versuchte sie wegzudrücken indem er die Hand auf ihre Brust legte und sich mit dem Rücken gegen die Ladetür des Lieferwagens abstützte, aber sie lächelte nur kalt.
Er knickte unter dem zunehmenden Griff ihrer Hand um seine Eier in den Knien ein, noch ehe er die Kraft aufbringen konnte, den Arm durchzustrecken. Er versuchte unter ihr durchzurutschen, aber Laura, oder wie auch immer sie wirklich hieß, hielt ihn mit eisernem Griff auf den Beinen. Sie war es nun, die die Hand auf seine Brust legte und ihn gegen das Blech drückte, dass ihm die Luft wegblieb. Er hörte seine Rippen knacken, als sie den Druck noch verstärkte. Das Ganze hatte keine fünf Sekunden gedauert.
Dann stieß die sich öffnende Tür des Lieferwagens schmerzhaft von hinten an seine Schulter. Der Haken mit dem das Türschloss eingehakt wurde, riss ein Loch in seinen Overall. Der Schwung mit dem die Tür seine Schulter traf, wirbelte ihn einen Schritt zur Seite. Er sah eine Möglichkeit dem Klammergriff zu entkommen und versuchte sich um die Ecke des Wagens zum Ausgang hin wegzudrehen, doch im selben Augenblick schoss eine Hand aus dem Dunkel des Wagens, die ihn am Kragen packte. Sie zog ihn unbarmherzig zurück, zerrte ihn nach hinten in die undurchsichtige Dunkelheit. Der Kragen schnürte ihm den Hals ein, so brutal wurde er nach hinten gerissen. Er landete mit den Ellbogen auf dem ungepolsterten Stahlboden des Lieferwagens. Es war mehr die Überraschung als der Schmerz, der ihn aufschreien ließ.
Dass der Druck an seinen Eiern aufgehört hatte bemerkte er erst, als Laura seine Beine an den Hosenbeinen des Overalls packte. Sie schleuderte sie nach oben, damit sie ihn durch die nur halbseitig offenen Türen nach drinnen werfen konnte. Kaum dass seine Beine an der Kante der geschlossenen Tür vorbei waren, warf sie sie ruckartig nach drinnen. Er knickte in der Hüfte ein, noch bevor er die Muskulatur anspannen konnte um den Fall seiner Beine abzubremsen. Sein rechtes Knie knallte mit voller Wucht auf den Stahlboden. Er schrie ein zweites Mal auf und keuchte, diesmal tatsächlich vor Schmerz.
Dann wurde es dunkel. Das durch die schmale Tür hereinströmende Licht der Tiefgarage verschwand. Die Tür schlug mit einem dumpfen, blechernen Knall ins Schloss. Hohl hallte das Geräusch in seinen Ohren. Einen Augenblick lang war er blind. Im Innern des Laderaums war es ungewöhnlich warm. Die Luft war schwer und stickig. Es fühlte sich an, als müsse er eine zähe klebrige Masse atmen, die sich nur widerwillig in die Lunge saugen ließ. Mit weit aufgerissenem Mund schnappte er nach Luft. Seine Wange berührte den Boden, er fühlte Dreck und kleine Steinchen auf seiner Haut. Es dauerte einen Moment bis er bemerkte, dass ihn niemand mehr festhielt oder irgendwohin zu ziehen oder schieben versuchte. Im Innern war es still. Er hörte nur seinen rasselnden Atem, sein eigenes Herz, das ihm viel zu schnell im Hals pochte und das Blut das in seinen Ohren rauschte.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Dunkel, das nach dem blendend hellen Fahrstuhllicht zuerst völlig undurchdringlich wirkte. Aber wie er jetzt feststellte, gab es ein kleines Fenster nach vorne in die Fahrgastzelle. Es war verschmutzt, oder abgeklebt, das Licht das in den Laderaum drang war nur spärlich. Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewohnt hatten, reichte es aus, um die beiden schemenhaften Gestalten zu erkennen, die sich mit ihm zusammen in dem Laderaum befanden. Eine war die Person die ihn am Kragen in den Wagen gezerrt hatte. Sie stand gebeugt an der Seite der Ladefläche. Die Silhouette war schmal. Er war sich sicher, dass es eine Frau war. Als sie sich bückte, rahmten lange Haare ihr Gesicht ein. Die Farbe konnte er nicht erkennen. Ihre Kleider waren dunkel und sackartig wie seine eigenen. Als würde sie einen Overall tragen, der ihr zu groß war.
Von draußen drangen gedämpfte Stimmen durch das dünne Blech des Laderaums. Die drei Frauen diskutierten über irgendetwas. Vermutlich über ihn und wie es mit ihm weitergehen sollte. Eine der dreien lachte gehässig. Das Blech verzerrte den Ton. Er konnte nicht heraushören, wer von den dreien es war. Es spielte auch keine Rolle. Die anderen beiden stimmten nur einen Moment später in das Gelächter ein.
Aus den Augenwinkeln sah er verschwommen hinter der Scheibe zum Führerhaus Lauras Gesicht aufblitzen. Sie musste auf der Beifahrerseite eingestiegen sein. Ihre grünen Augen blitzten hinter der verdreckten Scheibe auf. Er glaubte dass sie lächelte und ihm zunickte, während sie den Laderaum inspizierte. Viel konnte sie sicher nicht sehen.
Der Motor des Lieferwagens erwachte rüttelnd zum Leben. Knirschend wurde ein Gang eingelegt. Als der Wagen ruckartig anfuhr, der Fahrer oder die Fahrerin aus der Tiefgarage stieß und zügig Fahrt aufnahm, rutschte sein halb aufgerichteter Körper auf dem staubigen Boden nach hinten.
Bis er mit dem zweiten Schemen, der an der Tür lehnte zusammenstieß.
Die ganze Aktion hatte weniger als dreißig Sekunden gedauert.
»Was habt ihr mit mir vor«, fragte er leise. »Was soll das alles?«
»Sei still!« Auch der zweite Schemen war eine Frau. Sie sprach leise. Ihre Stimme klang weich und zart. Es war mehr eine Bitte denn eine Aufforderung. Sie musste hinter der halben Tür gekauert haben. In die Bemühungen ihn in den Wagen zu zerren, hatte sie nicht eingegriffen. Auch sie schien denselben voluminösen Overall zu tragen wie die andere Frau. Das wenige Licht das durch die schmutzigen Heckfenster eindrang, ließ auch an ihr lange Haare erkennen. Sie lehnte mit dem Rücken an der Tür. Ihre Haltung wirkte lässig, ein Bein ausgestreckt, das andere angezogen. Ein Arm lag auf ihrem Knie.
»Warum habt ihr das getan, was wollt ihr von mir?« fragte er erneut. Seine Stimme zitterte. Sein Herzschlag beruhigte sich nur langsam. Die Situation in dem warmen, stickigen Laderaum wirkte grotesk. Die beiden Frauen lehnten entspannt an den Außenwänden des Wagens, lümmelten beinahe gelangweilt, als würden sie in keinster Weise mit Gegenwehr rechnen. Er malte sich aus, ob er sich gegen die beiden zur Wehr setzen konnte, wenn er darauf achtete, dass keine der beiden ihm nochmal an die Eier gehen würde. Vielleicht konnte er sich dann aus der Hecktür stürzen. Wie zur Bestätigung bremste der Lieferwagen gerade scharf ab und hielt an. Vielleicht an einer Ampel oder einer Kreuzung.
Durch das dünne Blech hörte er den Lärm der Stadt. Bestimmt waren sie noch irgendwo im Bereich der Stadtmitte, nur wenige Straßenzüge vom Ort seiner Entführung entfernt.
»Wo bringt ihr mich hin? Ich will wissen was das soll. Wozu habt ihr das getan?«
Er versuchte das schemenhafte Gesicht der Unbekannten neben der er lag zu durchdringen, aber es war die andere, die die ihn in den Wagen gezerrt hatte, die fast genauso leise antwortete, wie die erste:
»Um dich zu ficken!«
Reflexartig lachte Oliver auf, als die Antwort in seinen Gehirnwindungen angekommen war.
»Was?« Sein Kopf ruckte zu der Stimme in seinem Rücken. Die Frau blickte ihn an. Ihre Gesichtszüge konnte er in dem diffusen Licht nicht erkennen, zumal die langen Haare ihr Gesicht einrahmten. Ihre Augen lagen hinter dem Schleier aus Haar.
»Du hast schon richtig gehört.« Ihre Stimme klang ungeduldig, als hätte sie die Frage heute schon viele Male beantwortet und keine Lust mehr, sie noch ein weiteres Mal zu beantworten.
»Wir nehmen dich mit um dich zu Ficken. Jeden Tag, solange du denken kannst.« Sie kicherte.
Die andere gab ein zischendes Geräusch von sich. Offenbar hatte ihre Kollegin schon zu viel gesagt.
»Seid ihr völlig bekloppt?« Die Frage platzte aus ihm heraus. Er wappnete sich beinahe körperlich auf die Antwort.
»Nein«, war die kurze und völlig ruhige Antwort der Frau neben der Tür.
»Nicht?« giftete Oliver weiter. »Ihr hättet einfach Fragen können. Vielleicht wäre ich freiwillig eingestiegen?« Er drehte den Kopf zu der Unbekannten an der Tür und ätzte weiter:
»Oder seid ihr so hässlich?« Er bekam keine Antwort.
Der Wagen ruckte wieder an. Die Bewegung überraschte Oliver, er rutschte noch ein Stück weiter bis er an der Tür angelangt war. Sie hatte einen Griff an der Innenseite, gegen den er mit dem Ohr stieß. Es war schmerzhaft an dem empfindlichen Knorpel. Das Gesicht der Unbekannten an der Tür war nur Zentimeter von ihm entfernt. Der Duft den sie verströmte gelangte in seine Nase. Sie roch genauso nach Jasmin wie Seichan und nach etwas das ihn an eine blühende Blumenwiese erinnerte. Es war verstörend in Anbetracht der Umgebung.
Wie so vieles in der letzten Stunde, die ihm mittlerweile wie ein halbes Leben vorkam.
Er blickte herausfordernd in das Gesicht direkt vor sich, das im Halbdunkel unter den rückseitigen Fenstern lag. Was er sah wiederlegte seine Theorie der Hässlichkeit. Im Licht der vorbeiflitzenden Straßenlaternen, die den Innenraum wie ein Stroboskop erhellten, war die Frau wunderschön. Dessen war er sich trotz des schlechten Lichts durch die verdreckten Scheiben sicher. Er langte trotzdem nach oben und zog an dem Griff der die Hecktür entriegelt. Er ließ sich ohne jeden Widerstand bis zum Anschlag nach unten drücken. Das Schloss war ausgeklinkt. Die Tür war von außen verschlossen.
Er sah eine Reihe strahlend weißer Zähne aufblitzen, als die Frau ihn anlächelte.
Seine Gedanken überschlugen sich. Er konnte zwar versuchen die beiden zu überwältigen, doch er würde den Laderaum nicht verlassen können, ehe von außen jemand die Tür entriegelte. Und wie gut er im überwältigen dieser Bande war, hatte er an Chi und Seichan ja bereits erfahren. Er könnte versuchen die Scheiben einzuschlagen, doch sich hindurch zu zwängen wäre unmöglich. Zumal er dabei aus einem fahrenden Auto fallen würde. Sein Blick verfing sich an der zweiten Fluchtmöglichkeit. Dem Fenster zum Führerhaus. Auch diese Scheibe könnte er versuchen einzutreten, doch was würde das bringen? Die Scheibe war noch schmaler als die Heckscheiben. Mehr als die Schulter und den Arm hindurchstrecken und versuchen den Fahrer, oder Laura auf der Beifahrerseite zu erreichen würde ihm nicht gelingen.
Bis dahin könnte ihm der oder die jeweils andere alle Knochen brechen.
Er kam aus dieser stickigen Blechbüchse nicht aus eigener Kraft heraus.
»Wer oder was seid ihr?«, fragte er leise. Die Verzweiflung in seiner Stimme konnte er nicht verhindern.
Eine Hand legte sich auf seinen Arm. Sie glitt über den rauen Stoff seines Overalls. Er wischte sie mit der anderen Hand weg, als wäre sie Ungeziefer.
»Ruhig.« Unbeirrt legte sich die Hand wieder auf seinen Arm als wäre sie nie abgewiesen worden.
»Alle reagieren im ersten Moment wie du.« Die Frau sprach langsam und leise. Als würde sie ein weinendes Kind beruhigen wollen.
»Alle?« fragte er fassungslos und fast genauso leise, als fürchte er die Antwort. »Ihr macht das öfter?«
Er sah an der Art wie ihre Haare sich im Halbschatten bewegten, sie leise auf dem Kragen ihres Overalls knisterten, dass sie nickte.
»Du warst nur anscheinend nicht geplant.« Belustigung schwang in ihrer Stimme mit.
»Das ist toll«, gab er spitz zurück. »Dann müsst ihr wegen mir wohl Überstunden machen!«
Gerade fuhren sie wieder unter einer hellen Lichtquelle hindurch, die den Innenraum erhellte. Er sah noch wie ihre Schultern zuckten.
»Die machen wir jeden Tag.« Sie entblößte wieder ihre weißen Zähne als sie ihn anlächelte.
»Jeden Tag.« Während sie es wiederholte klang ihre Stimme wie ein Mantra.
Vielleicht war der Eindruck gar nicht so falsch, dachte Oliver. Vielleicht war er tatsächlich gerade in die Fänge einer Sekte oder etwas in dieser Art geraten.
Er verlor sich eine unbestimmte Zeit in seinen Gedanken. Wie hatte er in all dies hineingeraten können? Seine Gedanken kreisten und machten ihn schwindlig.
Der Wagen in den man ihn gesperrt hatte, beschleunigte plötzlich stärker als bislang. Die Geräuschkulisse änderte sich. Einen Augenblick waren das Motorgeräusch und die Reifengeräusche des Wagens die einzigen Laute die im Innenraum ankamen. Als wären sie alleine unterwegs und nicht mehr in der Stadt. Dann legte sich der Wagen in eine langgezogene Kurve. Von der linken Seite drangen die Fahrgeräusche von schnell vorbeiziehenden Fahrzeugen herein. Die Abrollgeräusche der Räder wurden lauter, nahmen einen hohen surrenden Ton an. Sie waren auf die Autobahn eingebogen. In gleichmäßigem Tempo, ohne groß nach links oder rechts zu wanken, ging die Fahrt weiter. Der Verkehr schien spärlich. Der LKW-Verkehr hatte noch nicht eingesetzt. Es musste also noch weit vor 22 Uhr sein an diesem Sonntagabend.
Oliver fragte sich, was ihn am Ende dieser Fahrt erwarten würde. Seine Kehle schnürte sich zu, fast schien es als wäre der Sauerstoff in der engen Kabine plötzlich schlagartig zur Neige gegangen. Er spürte plötzlich wieder die kräftezehrende Hitze in der seltsam aufgeheizten Blechbüchse. Bemerkte wie sein Overall ihm am Körper klebte, der Schweiß über sein Gesicht rann und der raue Stoff ihn unangenehm an den Schenkeln juckte. Er versuchte sich zu beruhigen. Wenigstens ging es nicht zur Polizei. Dort würden ihn 10 Jahre Gefängnis erwarten. Die Strafe für wiederholte Verstöße gegen seine Bewährung. Ob er irgendwann einmal zu der Erkenntnis kommen würde, dass das Gefängnis besser gewesen wäre als das was ihn am Ziel dieser Reise erwarten würde? Der Gedanke und der kalte Schweiß auf seiner Haut ließ ihn zittern.
Niedergeschlagenheit und eine tiefe Erschöpfung machte sich in ihm breit. Obwohl er sich mit aller Macht dagegen wehrte, spürte er wie ihm immer öfter, in immer kürzeren Abständen die Augen zufielen. Als er nach einigen Minuten erfolglosen Ankämpfens eindöste, prallte sein Kopf gegen die Hecktür.
Aber das hatte er schon nicht mehr bemerkt.
Er erwachte nicht ruckartig, sondern wie durch einen dichten Nebel hindurch. Er spürte wie jemand an ihm zog, wehrte sich aber dagegen aufzuwachen. Er hatte Angst vor dem was ihn erwarten würde. Er spürte dass die Fahrt noch immer andauerte. Die Hitze wurde immer unerträglicher. Die Geräusche der Reifen und der schneller vorbeiziehenden Fahrzeuge drangen langsam zurück in sein Bewusstsein. Er hörte leise Stimmen zwischen den Geräuschen heraus. Die beiden Frauen, die das zweifelhafte Los mit ihm teilten, die Fahrt in der Blechsauna zu verbringen, unterhielten sich leise. Als ob sie ihn nicht wecken wollten. Genau wie der Versuch nicht einzuschlafen, gelang ihm auch der Versuch nicht wach zu werden nur kläglich.
Als er vorsichtig die Augen aufschlug, befand er sich wenig überraschend noch immer in seinem rollenden Gefängnis. Eine der Frauen hatte ihm den Reißverschluss des Overalls bis zur Hüfte aufgezogen. Er lag nicht mehr gegen die Tür gelehnt, sondern quer zur Fahrtrichtung an der rechten Außenwand. Er spürte, dass er nicht mehr auf dem blanken Metall des Laderaums, sondern auf einem zwar etwas kratzigen, aber dem blanken Blech gegenüber deutlich angenehmeren Teppich lag. Die beiden Frauen hatten es irgendwie geschafft ihn von der Tür wegzutragen, um ihn auf die Unterlage zu setzen, ohne dass er es bemerkt hatte. Eine der beiden Frauen fummelte gerade den störrischen Overall von seinen Schultern. Sie war schon halb damit fertig. Bis er richtig wach war und realisierte, was mit ihm passierte, war er nackt.
Die Frau die nicht mit ihm beschäftigt war, bemerkte zuerst, dass er wieder bei ihnen war. Vorne in der Fahrerkabine war die Innenbeleuchtung angeschaltet worden, das Licht fiel gerade so günstig durch das vordere Fenster, dass Oliver sehen konnte, dass sie genauso nackt unter ihrem Overall war wie er selbst. Zwei feste Halbkugeln zeichneten sich schweißglänzend unter dem weit geöffneten Ausschnitt ab.
Er zuckte zusammen, als die Hand der Frau sich plötzlich auf seinen Schwanz legte. Anders als Lauras Griff, an den er sich noch schmerzhaft erinnern konnte, war ihrer zart und zurückhaltend. Fast bittend. Sie rieb ganz vorsichtig an seinem Schaft als wolle sie ihm unter keinen Umständen wehtun.
So sehr er sich auch dagegen sträubte, ihre Bemühungen hatten sichtbaren Erfolg.
Er erinnerte sich an den angeblichen Grund weshalb er hier war. Sollte es jetzt schon losgehen? Würden sie ihn hier Ficken und danach auf irgendeinem Rastplatz einfach rauswerfen? Würde er sich in Anbetracht der Umstände überhaupt Ficken lassen wollen?
Dazu gehörten immerhin zwei. Er hatte das Instrument dazu und war in der Lage es zu kontrollieren.
Die andere hatte seinen Overall von den Knöcheln gezogen. Sie kniete sich ebenfalls neben ihn hin. Er befand sich in ihrer Mitte. Sein Kopf flog von einer zu anderen. Von links nach rechts. In einer quälend langsamen Bewegung öffnete sie den Overall. Er konnte jetzt sehen, dass es tatsächlich dunkelblauer oder dunkelgrüner Stoff war. Ohne Werbeaufnäher oder sonstige Hinweise. Sie zog den Reißverschluss bis zum Bauchnabel. So langsam und vorsichtig, als wolle sie verhindern, dass das Geräusch der sich langsam öffnenden Haken zu laut werden würde. Auch die andere, deren Ausschnitt er bereits bemerkt hatte, zog ihren Overall weiter auf. Sie war es auch, die ihn als erste von den Schultern streifte. Er war durchgeschwitzt. Klebte an ihrer Haut. Kein Wunder bei diesen Temperaturen. Schwer fielen die Ärmel auf den Boden des Lieferwagens nachdem sie ihn abgestreift hatte.
Ihre Brüste waren zwei perfekt geformte Kugeln. Etwas mehr als eine Handvoll, mit kleinen Warzenhöfen und steifen Nippeln. Ihre Schultern waren breit. Sie wirkten durchtrainiert, ohne wirklich muskulös zu sein. Wahrscheinlich war sie es gewesen, die ihn in den Wagen gezogen hatte. Ihr Bauch war flach wie ein Brett, wenngleich der nach unten gefallene Overall einen Großteil davon verdeckte. Sie blickte ihn nicht an, sondern geradewegs in die Augen der ihr gegenüber knienden Frau, die mit dem Reißverschluss noch nicht ganz so weit war.
»Bist du sicher, dass wir nicht doch warten sollten?«, fragte sie so leise, dass Oliver sie kaum über die Fahrgeräusche verstand. »Du weißt wie ungern sie es sehen, wenn wir sie uns vor der Eignungsprüfung nehmen.«
»Ich halte es nicht mehr aus. Wir fahren schon eine halbe Stunde«, entgegnete die andere. Ihre Stimme klang gepresst.
»Wenn die beiden uns sehen?« Die Frau links von ihm nickte zu dem Fenster vorne. Die andere rechts zuckte die Schultern.
»Ich kann nicht mehr«, keuchte sie gequält. »Ist mir egal ob sie es sehen. Ich brauche ihn. Jetzt sofort.«
Oliver lag da, verstand jedes Wort und hatte doch nicht die geringste Ahnung worüber sich die beiden unterhielten. Er konnte sich zwar denken, dass es um ihn und um Sex ging, aber die Dramatik in der Stimme der Frauen verhinderte es ihm, die Zusammenhänge herzustellen. Es schien um Leben oder Tod zu gehen und der Gedanke ließ erneute Panik in ihm aufkommen. Es war die Frau links, die ihn soweit ablenkte, dass er seine Gefühle wieder in den Griff bekam. Sie hatte den Overall auch abgestreift. Was sie zum Vorschein brachte, stand der Frau rechts in nichts nach. Derselbe perfekte Oberkörper, dieselben festen Brüste, dieselben steil aufragenden Nippel. Die Schultern ein wenig schmaler, die Oberarme ein wenig dünner. Trotzdem wirkte alles an ihr so sportlich und trainiert wie an der rechten. Ihr Bauch sogar noch ein wenig mehr. War die rechte die kräftigere, wirkte die linke sehniger. Als ob eine Schwimmerin und eine Langstreckenläuferin sich um seinen Schwanz geschart hätten.
Als Oliver den Blick von den beiden löste, was ihm nur deshalb gelang, weil sein Schwanz inzwischen wie ein Pfahl aus seinem Unterleib ragte und ihn ablenkte, wusste er, dass sein Kampf längst verloren war.
Ja, er hatte das Instrument. Aber die Kontrolle? Nein, die Kontrolle über sein Instrument lag längst bei der Schwimmerin. Wenn diese Frau wollte was er dachte das sie wollte, dann würde er es ihr geben müssen. Kein Mann auf dieser Welt würde sich diesem Körper verweigern können. Er war schlicht perfekt. Im diffusen Licht wie eingeölt glänzend, schrie beinahe jede Pore danach berührt zu werden.
Sie strampelte den Overall von den Beinen, der dort genauso hartnäckig an ihrer Haut klebte, rutschte mit ihren kräftigen Schenkeln über seine Beine, kaum dass der schwere Stoff von ihren Knöcheln befreit war. Auch die Läuferin - er entschied im Geiste sie so zu nennen, solange er ihre richtigen Namen nicht kannte, war nun nackt. Ihre Beine waren unendlich lang und straff. Sie kniete wieder neben ihn, nachdem sie genauso mühsam den Overall losgeworden war wie ihre Partnerin. Die Körper der beiden glänzten im schwachen Licht.
Hätte man Oliver in dieser Sekunde einen einzigen Wunsch zugestanden, er hätte sich Tageslicht gewünscht, noch ehe sein Verstand hätte intervenieren können.
Mehr zum Fenster der Fahrgastzelle als nach ihm blickend, rutschte die Schwimmerin nach vorne auf seinen Schwanz. Mit einer geschmeidigen Bewegung ihrer Hüfte führte sie ihn ein. Als seine Eichel in ihre feuchte Muschi eindrang, zuckte Oliver unwillkürlich zusammen. Nie zuvor hatte er das Gefühl gehabt in solch eine warme Muschi zu stoßen. Es fühlte sich an als hätte sie Fieber. Gleichzeitig war sie so nass, dass sein Schwanz ein schmatzendes Geräusch verursachte. Zu allem Überfluss war sie so eng, dass er fürchtete, seine Vorhaut würde sich an ihren Schamlippen abschälen. Schon nach wenigen der harten Stöße, schmerzte sein Schwanz. Ohne jede Warmlaufphase hämmerte sie ihren Unterleib auf seine Hüfte. Schien ihn beinahe durch das rostige Bodenblech treiben zu wollen. Der Boden war profiliert wie eine Wellblechkonstruktion, wohl damit die Ladung nicht unkontrolliert darauf herumrutschen konnte. Die Wellen waren zwar nur leicht erhaben, aber nur auf dem dünnen Teppich liegend, drückten sich die Profile schon nach kürzester Zeit schmerzhaft gegen seine Wirbelsäule und die Schulterblätter.
Mit angehaltenem Atem wurde Oliver Zeuge wie die Läuferin rittlings mit dem Gesicht zur Schwimmerin auf seinen Bauch rutschte. Mit Hilfe rotierender Bewegungen ihres Unterleibs, begann sie sich den Kitzler an seiner Haut zu reiben, wobei ihre Pobacken immer wieder gegen seine untersten Rippen drückten. Erst da merkte er, dass er das Atmen seit langer Zeit vergessen hatte. Er sah die Arme der Schwimmerin, die Läuferin umschlingen und hörte den gepressten Atem der beiden, während sie sich küssten. Er musste dringend ein klein wenig höher rutschen, sonst würde ihm der Hintern der Läuferin in einem der nächsten Stöße die Rippen brechen.
Er packte die schweißnasse Haut des Läuferinnen-Po und drückte ihn von sich weg. Sie rieb sich jetzt den Kitzler tiefer auf seinem Bauch, was das Atmen nicht erleichterte, aber wenigstens hörten die Stöße auf seine Rippen auf. Sein eigener Schweiß brannte inzwischen in seinen Augen. Er konnte sie nur noch zu kleinen Sehschlitzen öffnen, hinter denen verschwommen die beiden Frauen auf ihm herumhüpften. Er hörte wie die Schwimmerin ihren Orgasmus herausstöhnte. Die Fingernägel der Läuferin spürte er über seine Bauchdecke kratzen was den Schluss nahelegte, dass seine Haut nicht ausreichte um sie zu stimulieren. Sie hatte die Finger zu Hilfe genommen.
Die beiden Frauen tropften auf ihn, als würde es von der Decke regnen. Der Schweiß lief in Strömen über den Rücken der Läuferin, rann in einem nicht endenden Rinnsal durch ihre Po Ritze und mischte sich auf seinem Bauch mit seinem eigenen und dem der Schwimmerin. Die glitt inzwischen auf seine Schenkel, er hörte mehr als dass er spürte, wie sein Schwanz aus ihr herausrutschte und klatschend auf seinen Bauch fiel. Sofort rutschte die Läuferin tiefer und versenkte seinen Kolben in ihrer Muschi. Der Unterschied war gigantisch. Fühlte er sich in der Schwimmerin noch wie zwischen zwei Betonplatten eingeklemmt, war die Läuferin weit und gedehnt. Im direkten Vergleich war er sich zuerst nicht sicher, ob sie ihn sich überhaupt eingeführt hatte. Doch sie begann mit denselben harten Stößen auf ihm zu reiten, während die Schwimmerin die Hand um ihren Hintern legte und die Stöße unterstützte. Der kleine Kasten war erfüllt vom Stöhnen und Keuchen der beiden Frauen. Zappelnd stießen die Fersen der Läuferin in sein Rippen als sie kam. Einen Augenblick später ließ die Spannung in ihrem Körper nach. Sie sackte für einen Moment beinahe auf ihm zusammen, während sie der Schwimmerin etwas ins Ohr wisperte, das Oliver nicht verstehen konnte. Dabei zuckte ihr Po, wobei es faszinierend anzusehen war, wie die festen Pobacken im stetigen Wechsel nach oben schnellten. Einmal mehr wünschte er sich mehr Licht.
Keine der beiden kümmerte sich um ihn, als sie von ihm herunterrutschten. Er bemerkte wie sie verstohlen das Fenster zum Führerhaus musterten und sich dann schnell zurück in die Overalls zwängten. Das Anziehen gestaltete sich noch schwieriger als das Ausziehen. Sie rollten angestrengt keuchend über den Wagenboden, bis sie den störrischen Stoff endlich über ihre nasse Haut gezwängt hatten.
Die Läuferin warf Olivers Overall über seinen verschmierten Schwanz, während die Schwimmerin schon mit dem Rücken an die Wand zur Fahrerkabine rutschte an der sie sich Augenblicke später aneinander lehnten. Einen Moment lang hatte Oliver das Gefühl die letzten Sekunden nur geträumt zu haben. Waren die beiden wirklich nackt auf ihm geritten? Das Ganze ging so schnell, mit ihm als passivem Fickbock, dass er blinzeln musste um sich zu vergewissern, dass er wirklich wach war. Die beiden schemenhaften Gestalten in den grobschlächtigen Overalls hatten so garnichts mit den beiden nackten, schweißglänzenden Amazonen gemeinsam, die gerade über seinen Bauch gerutscht waren. Er wollte etwas sagen, aber die bizarre Situation zerrte an seinen Gedanken, er konnte einfach nicht klar denken, um zu formulieren was er aussprechen wollte.
Während er noch darüber nachdachte, änderten sich die Fahrgeräusche. Der Wagen bremste, legte sich in eine Rechtskurve und wurde deutlich langsamer. Draußen wurde es stiller, die Geräusche von anderen Fahrzeugen blieben aus. Ganz offensichtlich hatten sie die Autobahn verlassen. Die Fahrt wurde wieder ruppiger. Bremsen. Beschleunigen. Linkskurve. Bremsen. Rechtskurve. Beschleunigen. Oliver wurde an der Seitenwand hin und her geworfen wie in einer Waschtrommel. Nicht zu sehen wohin die Fahrt ging, machte es nicht einfacher. Den beiden Frauen an der Wand in Fahrtrichtung ging es da deutlich leichter.
Mittlerweile hatte er sich auch wieder in seinen Overall gezwängt. Irgendetwas tief in seinem Innern sagte ihm, dass es besser war hier nicht nackt herumzuliegen, wenn die Tür sich öffnete. Einmal mehr fragte er sich, was das ganze sollte und wohin es führte. In der dunklen und schweißtreibenden Blechbüchse hatte er mittlerweile völlig das Zeitgefühl verloren.
Nachdem die Fahrt nun schon minutenlang steil bergauf führte, sich die Straße in engen Kurven einen Berg hinauf zu winden schien, versuchte Oliver die Fahrt zu rekonstruieren. Sie waren in Karlsruhe in der Innenstadt losgefahren, waren relativ zügig auf die Autobahn gewechselt, was in Karlsruhe kein großes Problem darstellte und hatten sich auf dieser die meiste Zeit dieser mysteriösen Fahrt fortbewegt. Irgendwo hatten sie sie verlassen, waren durch Ortschaften und über Landstraßen gefahren auf denen wenig Verkehr war. Die Außengeräusche hatten sich hier deutlich von denen in der Stadt unterschieden. Nun schraubte sich die Straße schon eine schier endlose Zeit nach oben und warf die drei Insassen in dem dunklen Laderaum hin und her wie Spielbälle. Er vermutete sie waren irgendwo im Schwarzwald. Aufgrund der Länge der Autobahnfahrt und der kurzen Zeit bis die Steigungen begonnen hatten, vermutete er sie waren die Autobahn A5 nach Süden gefahren. Vielleicht bis Offenburg oder Lahr und schraubten sich jetzt östlich der Rheinebene irgendwo in den Schwarzwald hinein. Vielleicht Richtung Kinzigtal. Aber das war nur eine blinde Vermutung. Hätte er schätzen müssen, hätte er angegeben etwa 3 Stunden unterwegs zu sein. Tatsächlich waren es knapp die Hälfte davon.
Die Fahrt endete genauso abrupt wie sie begonnen hatte. Irgendwo, scheinbar im nirgendwo hielt der Lieferwagen plötzlich ruckartig an. Der Motor erstarb, die Türen vorne wurden geöffnet, um dann in der Ladefläche laut dröhnend, wieder zugeschlagen zu werden. Die einsetzende Stille rauschte in seinen Ohren. Das fehlende Rütteln des Wagens fühlte sich betäubend an.
Das erste Gesicht das er im hellen Scheinwerferlicht zu sehen bekam, war dasselbe wie das Letzte. Laura.
Sie war es, die ihn mit einem harten Griff an die Eier in die dunkle Welt des Lieferwagens gestoßen hatte und sie war es, die die Tür öffnete und ihm wortlos zu verstehen gab, die Blechbüchse zu verlassen.
Die kühle, frische Luft die ihn umgab war eine Wohltat nach der stickig warmen Luft während der Fahrt. Auch die beiden Mitfahrerinnen, die hinter ihm die Ladefläche verließen, atmeten lautstark ein.
Er war noch damit beschäftigt die Augen an das helle Licht zu gewöhnen, da waren die drei Frauen, auch schon verschwunden. Von überall schienen ihn Scheinwerfer anzustrahlen, die schmerzhaft in seine Augen stachen.
Er blickte sich um, versuchte sich zu orientieren. Sie waren in einem überdachten Innenhof. Hinter ihnen, von dort wo sie gekommen waren, wurde gerade ein massives Stahlgittertor verschlossen. Durch die Gitterstäbe konnte er die Wipfel einiger Tannen sehen, die etwas tiefer standen. Darüber war nur das alles verschluckende Schwarz des Nachthimmels zu sehen. Das Tor schloss eine blonde Frau mit wehenden Locken in einer Art Uniformbluse. Die Bluse war hellblau und sehr durchsichtig. Darunter war sie nackt, das war auch auf die Entfernung deutlich zu erkennen. Ein Scheinwerfer in der Nähe des Tors strahlte sie an, als stünde sie in einem Spotlight. Sie trug schwarze Leggins, dazu helle Segeltuch Schuhe.
Als ihre Blicke sich einen Moment trafen, lächelte sie ihm zu, ehe sie sich durch eine schmale Tür in eine Art Wachhäuschen zwängte. Der Innenhof mutete wie eine Burg an. Dicke, aus grobem Stein gemauerte Wände, das Stahlgittertor von einem mächtigen Torbogen umrahmt. Der Boden aus unebenen Quadersteinen von jahrhundertealten Spuren ausgetreten. Links und rechts der steinernen Wände, über zwei hohe Stufen zu erreichen, führten dicke, massive Holztüren in das Innere des Gemäuers.
Alles wirkte groß, schwer und alt. Trutzig ragten die Wände über ihm auf. Trotzdem hatte alles ein sehr gepflegtes, penibel angelegtes Flair. Selbst das wenige, das er in der Dunkelheit erkennen konnte.
Der Wagen war direkt vor einem weiteren massiven Gittertor geparkt, das im Gegensatz zum unteren Tor offenstand. Dahinter lag ein Garten. Ein Kiesweg führte vom Tor weg. Dahinter verlor sich ein Labyrinth aus Wegen und Pfaden in der Dunkelheit. Es war still wie in einer Gruft. Der Duft nach Wildblumen und frisch gemähtem Heu wehte zu ihm herüber, fremdartig in einer Winternacht im Februar. Er erinnerte ihn daran wie die beiden Amazonen gerochen hatten, die die Fahrt mit ihm auf der Ladefläche verbringen mussten. Eine der beiden Holztüren an der Seite stand offen. Die Beschläge waren alt und so massiv wie alles in diesem Innenhof. Der Schlüssel der in der Tür steckte sah aus, als hätte er einige Jahrhundertwenden erlebt.
In der offenen Tür hinter der nur das dunkle alte Gemäuer zu sehen war stand eine Frau. In dem Moment in dem er sie ansah, setzten seine Gedanken aus. Alles wozu er imstande war, war diese Frau anzustarren. Die Augen aufgerissen, den Mund offen. Sie musste sehen dass er glotzte, nahm aber keinerlei Notiz davon. Im Gegenteil. Ihr Gesichtsausdruck war so selbstgefällig, als hätte sie etwas Anderes überhaupt nicht erwartet. Als wäre sie gekränkt gewesen, wenn es anders gewesen wäre.
Weil alle so starrten.
Alle Neuen die sie in Empfang nahm.
Um die Wirkung zu vollenden, blieb sie einen Augenblick auf der obersten Stufe stehen. Eine Hand an der Hüfte, die andere locker an den Türrahmen gelegt. Olivers Augen huschten ihren Körper entlang. Versuchten zu verstehen, ob wahr sein konnte was sie sahen. Die Frau lächelte von oben zu ihm herunter.
Sie hatte den Posten der Empfangsdame nicht ohne Grund. Nur wenige der neu ankommenden Männer waren ihrem Körper bislang nicht verfallen. Den meisten, wie auch diesem, brauchte sie nur gegenüberzutreten um sie gefügig zu machen. Für die wenigen anderen, hatte sie verschiedenste Kampftechniken und psychologische Tricks zur Verfügung. Wie schmerzhaft ein zwölf Zentimeter hoher Absatz, mit einem Mawashi-Geri gegen die Stirn getreten sein konnte, hatten nur wenige Neuankömmlinge erfahren müssen. Dass dieser hier keinerlei Gegenstände bei sich trug hatte man ihr bereits versichert. Sie würde trotzdem nochmal selbst nachsehen. Und zwar überall.
Oliver starrte die Frau an, als wäre sie eine Erscheinung. Er wusste dass er glotzte, doch er hatte weder seine Gesichtszüge noch seine Gedanken unter Kontrolle. Die Frau stand oben auf der Treppe, gut einen Meter über ihm. Sie hatte sich nicht bewegt, blickte nur aufmerksam zu ihm herunter. Als wolle sie ihm Gelegenheit geben sie ausreichend lange anzusehen.
Ihre Haare waren so schwarz, dass sie das wenige Licht zu verschlucken schienen. Die Locken waren so dicht, dass sie ihren Kopf wie einen dunklen Schleier umgaben. Sie fielen ihr bis über die Schultern. Sie trug eine weiße Bluse, die so weit aufgeknöpft war, dass sie jeden männlichen Kreislauf auf eine harte Probe stellte. Auch den von Oliver, der spürte wie seine Knie zu zittern begannen. Die großen Brüste, die die Aufschläge der Bluse bis fast hinunter zum Bauchnabel offenhielten, schienen zurück zu starren. Die dunkle Haut ihrer festen Halbkugeln stand im harten Kontrast zu der blendend weißen Bluse. Sie trug keinen BH. Auf der einen Seite schimmerte ein dunkler Warzenhof durch den seidig glänzenden Stoff, der von einem erregt stehenden Nippel ausgebeult wurde. Auf der anderen Seite war der Stoff nicht nur ausgebeult, er stand geradezu von der Brust ab. Der silbrig hinter dem Stoff durchscheinende Stift mit dem der Nippel gepierct war, schien sich durch den Stoff bohren zu wollen.
Die Bluse steckte in einem schwarzen, hautengen Bleistiftlederrock der so eng war, dass sie darin nicht hätte gehen können, wäre er nicht an einer Seite so obszön weit nach oben geschlitzt gewesen, dass beinahe der Hüftknochen zu sehen war. Man brauchte nicht zweimal nachzuschauen um zweifelsfrei festzustellen, dass sie kein Höschen darunter trug. Die langen, nicht minder braun gebrannten, sportlich schlanken Beine steckten in hohen schwarzen, auf Hochglanz polierten Lackstilettos. An einem Fuß trug sie ein silbernes Fußkettchen, dessen herzförmiger Anhänger sich über ihren Knöchel wölbte. Auf der anderen Seite war der Spann mit verschieden großen, dunklen und hellen Sternen tätowiert, die sich wie ein Spiralarm von der Fessel bis zu den Zehen ausbreiteten.
Das Leder des Rocks knarzte, als sie die erste der beiden hohen Stufen herunterstieg. Der seitliche Schlitz nahm atemberaubende Ausmaße an. Kurzzeitig gab er den gesamten Oberschenkel und noch sehr viel mehr preis, ehe er sich fast bedauernd wieder zusammen zog, um beim nächsten Schritt den Blick einen winzigen Augenblick zwischen ihre Beine zu ermöglichen.
Die Frau kam die wenigen Schritte so langsam auf Oliver zu, als wolle sie ihm so viel Zeit wie möglich geben den Anblick in sich aufzusaugen. Er zuckte kurz als sie nicht wie erwartet vor ihm stehen blieb, sondern direkt durchging, bis ihr Busen gegen seine Brust stieß. Sein Blick stürzte von oben in ihr Dekolleté und schien erst vom Bauchnabel wieder aufgefangen zu werden. Sie beugte sich ohne Vorwarnung zu ihm herab, drückte ihre vollen, rot geschminkten Lippen auf seine und küsste ihn tief. Ihr Lippenstift schmeckte süßer als jede Erdbeere es vermocht hätte. Mit den Zähnen verbiss sie sich an seiner Unterlippe und zog daran, bis sein Kopf der Bewegung folgen musste. In den hohen Schuhen war sie fast einen Kopf größer als er. Mit ihrer rechten Hand griff sie nach seiner Linken. Ihre Finger waren lang und dünn. Die Haut war warm. Sie hob seine Hand, die scheinbar jede Kraft verloren hatte und legte sie auf ihre linke Brust.
»Du hast sicher tausend Fragen«, flüsterte sie ihm ins Ohr, nachdem sie seine Lippe losgelassen hatte.
Die hatte er ganz sicher, aber während er den betörend süßen Geruch ihres Parfüms einatmete und den Geschmack ihrer Lippen auf seinen zurücksehnte, wollte ihm keine davon einfallen.
»Und du bist furchtbar aufgeregt«, flüsterte sie weiter. »Ich kann es spüren.«
Seine Knie zitterten immer stärker, während seine Atmung wild zwischen Schnappatmung und Stillstand wechselte.
»Ich bin es auch, fühlst du es?« Um es ihm einfacher zu machen ihren Herzschlag zu fühlen, nahm sie seine Hand, die sie auf ihre Bluse gedrückt hatte und führte sie unter den Stoff. Die warme, glatte Haut ihrer Brust fühlte sich fremdartig unter seinen Fingerspitzen an. Sie drückte seine Hand fest auf ihren Busen. Er konnte keinen Herzschlag fühlen, nickte aber trotzdem als würde sein Kopf an seidenen Fäden hängen.
»Wir sind immer alle sehr aufgeregt, wenn neue Gäste kommen.« Sie hauchte es so leise in sein Ohr, dass er die Worte kaum verstand. Ihr Unterleib drängte sich gegen seine Hüfte.
»Ich beantworte dir alle Fragen, die du hast.« Ihre Lippen kitzelten an seiner Ohrmuschel.
»Aber nicht jetzt.« Er spürte ihre Zunge an seinem Ohrläppchen. Sie strich mit der Spitze über den Knorpel und steckte sie zärtlich in sein Ohr.
»Zuerst will ich, dass du mich fickst.« Er spürte seinen Schwanz gegen ihre Hüfte pulsieren. Ihre Stimme war nur ein Windhauch in seinem Ohr. Die Geräusche der Welt schienen allesamt zu verstummen. Die Gerüche, die Farben die Bewegungen. Alles schien stillzustehen und zu verblassen.
Nur das Flüstern war noch da.
»Ich will deinen harten, pochenden Schwanz.« Sie rieb ihre Hüfte an seinem Riemen um dies zu verdeutlichen. Eine sich endlos dahinziehende Zeit blieb sie stumm, verharrte mit den Lippen an seinem Ohr, atmete warm und langsam gegen die empfindlichen Härchen in seinem Gehörgang.
Den nächsten Satz schien sie direkt in sein Gehirn zu pusten:
»Bitte gib ihn mir.« Diese vier Worte artikulierte sie in einer so unendlichen Verzweiflung, als würde sie auf der Stelle sterben, wenn er der Bitte nicht nachkommen würde. Als würde er unvorstellbares Grauen auslösen, wenn er sich auch nur einen Lidschlag länger Zeit damit lassen würde.
Der Schock nach all dem Grauen, das ihn seit dem Einbruch heimgesucht hatte schien so unendlich fern. Als hätte er das alles nur geträumt. Oder träumte er auch das hier? Lag er noch immer in der Hitze des schüttelnden Lieferwagens und träumte dieses Wesen nur? Hatte ihm im Schlaf jemand die Kehle durchgeschnitten und dies war das Paradies? Er hätte nur die Augen zu Seite wenden müssen, um den Lieferwagen direkt neben sich stehen zu sehen. Wenn er die Sinne beisammen nehmen würde, könnte er noch das Metall knacken hören, das sich in der kalten Winterluft abkühlte. Aber dazu war er nicht in der Lage. Seine Welt und alle seine Sinne befanden sich wenige Zentimeter vor seinen Augen.
Dahinter war nur schwarze Leere.
Er hatte vergessen wie er hierhergekommen war und unter welchen Umständen. Er stand hier vor diesem betörend duftenden Geschöpf, das sich so zart und weich anfühlte. Um keinen Preis der Welt wollte er schuld daran sein, dass die Verzweiflung in ihrer Stimme ihn noch einmal treffen musste.
Er nickte. Er konnte nicht sprechen, seine Zunge steckte wie ein Fremdkörper in seinem Mund. Sie knabberte an sein Ohrläppchen.
»Sag es mir«, hauchte sie. »Sag mir, dass du mich auch ficken willst.«
»Ich will dich ficken«, sagte eine Stimme die so fremd klang, dass er sie kaum als seine eigene erkannte.
Die Frau biss freudig in sein Ohr. Sie stöhnte erregt, als würde ein Wunsch wahr werden, den sie ihr halbes Leben herbeigesehnt hatte. Ihre Augen flackerten nach oben unter die im tiefen Schatten verborgene Ecke der grob gemauerten Decke.
Das kleine rote Licht der Überwachungskamera pulsierte dort wie das Zeugnis aus einer anderen Zeit.
Und Oliver wurde an der Hand durch die Holztür gezogen.
Hinein in die dunklen Schatten des alten Gemäuers.
------ Kapitel 2 ------
Als Oliver das erste Mal wach wurde und die Augen aufschlug, war es immer noch dunkel in seiner Kammer. Es dauerte einen erschreckend langen Augenblick bis er sich zurechtfand. Beinahe hätte er vor Angst aufgeschrien, doch dann hatten sich seine Augen an das diffuse Licht gewöhnt. Die Erinnerung wo er war kam zurück. Schweißgebadet setzte er sich auf die Bettkante, stützte die Arme auf die Knie und legte den Kopf in die Handflächen, bis sein rasendes Herz sich wieder beruhigt hatte.
Von draußen drang kein Licht durch das winzige Fenster. Die Nacht war wolkenverhangen. Sie waren auf einem Berg, soviel hatte er am Abend schon herausgefunden. Sein Zimmer war zur Nordseite hin. Ein schwaches Licht drang vom Flur in seine Kammer. Wie ein schmales Band lag es unter der Tür.
Eine innere Unruhe zwang ihn aufzustehen. Er wusste nicht wohin er gehen sollte, aber liegen wollte er auch nicht mehr. Als stoße ihn das Bett plötzlich ab. Also blieb er einfach stehen. Blickte an sich herunter.
Die weißen Boxershorts die er trug waren nicht seine eigenen. Sein Oberkörper war nackt. Es war kühl in den alten Gemäuern aber nicht kalt. Trotzdem, der langsam trocknende Schweiß seines Traumes ließ ihn frösteln. Oder war es wie so vieles an diesem Abend, gar kein Traum gewesen der ihn aus dem Schlaf gerissen hatte?
Gegen 19 Uhr, wie er später festgestellt hatte, waren sie oben auf dem Berg angekommen. Was zuerst wie eine alte Burg ausgesehen hatte, hatte sich später als ehemaliges Sanatorium herausgestellt. Warum es aufgegeben wurde, wer es in diesem Zustand, den es heute darstellte versetzt hatte, wusste er noch nicht. Seine Gedanken wurden zu sehr von der Empfangsdame abgelenkt, um weiter darüber nachzudenken, wer oder was hinter all dem steckte. Sie hatte ihn, wie es ihre Aufgabe war, am Lieferwagen in Empfang genommen. Und wie. Schon da war er ihr geradezu willenlos verfallen.
Nachdem sie ihm ins Ohr geflüstert hatte, dass sie mehr als alles auf der Welt seinen Schwanz spüren und von ihm gefickt werden wollte, hatte er dies wie in Trance bestätigt. Kurzerhand hatte sie ihn die Stufen nach oben, in die Dunkelheit der alten Gemäuer hineingezogen.
Er blickte unsicher in der im Halbdunkel liegenden Kammer umher. Seine nackten Füße wurden kalt auf dem kühlen Steinboden. Er fror. Seine Augen blieben an dem schmalen Lichtstreifen unter der Tür hängen. Seine Gedanken drifteten zurück an jene Stunden des Abends, als wäre das Licht das Tor in die Vergangenheit.
»Links die Treppe hoch.« Sie ging voraus, zog ihn an der Hand hinter sich her. Die rot lackierten Fingernägel hoben sich deutlich von seiner Haut ab. Die enge Wendeltreppe führte steil nach oben. Die Luft war eisig kalt hinter dem dicken Gemäuer. Er musste den Arm weit nach oben strecken, um ihr die scharfe Biegung hinauf folgen zu können. Ihre Hand hatte sich fest um sein Handgelenk geschlossen. Nicht dass es schmerzhaft war, doch der Griff hatte eine unausgesprochene Autorität in sich. Ihr Hintern war aufgrund des Höhenunterschiedes direkt vor seinem Gesicht. Er konnte das Leder bei jedem Schritt knarzen hören. Er roch sogar den Duft, den es verströmte. Ihre Beine in den hochhackigen Stilettos knallten bei jeder Stufe auf den Steinboden. Das Geräusch hallte in der engen Röhre wider.
Unvermittelt blieb sie mitten auf der Treppe stehen. Er prallte mit dem Gesicht gegen den Rock, weil er nicht damit gerechnet hatte. Es war dunkel in dem Abschnitt, sie waren gerade an einer in den groben Steinen ausgesparten Stelle vorbeigekommen. Künstliches Licht gab es hier keines und wenn dann war es ausgeschaltet. Würde die Treppe nicht nach oben führen, er hätte befürchtet in ein dunkles, feuchtes Kellerverlies geführt zu werden. Die Vorstellung brachte ihm eine Gänsehaut ein.
Die große Unbekannte machte ein verzückt quiekendes Geräusch, als sein Gesicht an ihren Hintern prallte. Die Hand mit der sie ihn festhielt löste sich, suchte seinen Hinterkopf und drückte seine Nase fest gegen das Leder. Er atmete direkt auf die schwarze Haut, fühlte an den Lippen wie sie schnell mit Feuchtigkeit beschlug. Er fragte sich warum sie hier stehen geblieben waren.
Hinten an dem Rock war ein langer Reißverschluss wie er jetzt feststellen musste, denn seine Lippen kratzten über die rauen Haken. Er schien von oben bis unten durchgängig zu sein, war aufgrund des obszönen Schlitzes an der Seite aber geschlossen. Erst jetzt sah Oliver, dass der Schlitz an der Seite auch ein Reißverschluss war. Das Kleid hatte also zwei. Einen seitlich und einen hinten. Und genau diesen wollte sie eben von ihm geöffnet haben.
Mit zittrigen Fingern suchte er den Schieber und begann ihn langsam nach oben zu führen.
»Das reicht«, meinte sie, als er weit über den Pobacken angelangt war. Das zwischen dem seitlichen und hinteren Reißverschluss entstandene Stück, mutete wie ein Lendenschurz an. Der Rock lag jetzt nicht mehr stramm um ihren Hintern, sondern hing lose flatternd an ihrer Hüfte.
»Ja, so geht es besser«, meinte sie nach ein paar weiteren Treppenstufen. Sie schien vergessen zu haben die Hand nach ihm auszustrecken, denn Oliver war noch einen Augenblick stehen geblieben. Das Öffnen des Rocks war eine einfache Handlung gewesen, aber die Art und Weise wie sie es von ihm verlangt hatte, sie ihren Hintern an seiner Nase gerieben hatte, hatte auf Oliver etwas Devotes. Etwas Erniedrigendes. Es löste ein imaginäres Klicken in seinem Hirn aus, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
Anstatt der Empfangsdame weiter zu folgen, drehte er sich um. Er rannte die Stufen in einem Tempo nach unten, wäre er gestolpert, hätte er sich bestimmt den Hals gebrochen. Das Geräusch ihrer Stilettos auf den Steinplatten war augenblicklich verstummt. Während er atemlos die Treppe nach unten hetzte, hörte er mit einem Ohr nach oben. Er rechnete damit, dass sie rufen würde, ihm folgen, doch zu seiner Verwunderung hatte das Geräusch ihrer Schuhe nicht wieder eingesetzt. Sie schien einfach stehen geblieben zu sein.
Sie verfolgt mich barfuß, dachte Oliver gehetzt. Er versuchte seine Schritte trotz aller Gefahr, die ihm sehr wohl bewusst war, noch zu beschleunigen. Schon hatte er die Holztür am Boden dieses trutzigen Bergfrieds erreicht. Wenn sie hinter ihnen jemand geschlossen hatte, saß er nun in der Falle. Aber die Tür öffnete sich quietschend. Oliver schlüpfte nach draußen.
Der Lieferwagen mit dem man ihn hier her gebracht hatte stand noch in dem Innenhof. Die schmiedeeisernen Türen zum Garten, vor ein paar Minuten noch weit offen, waren jetzt geschlossen. Auf der anderen Seite war das Wachhäuschen in dem er die Dame in den Leggins und der blauen Bluse vermutete. Auch dieses Tor war geschlossen. Er zögerte einen Augenblick. Nach links oder rechts? An welchem der Tore sollte er es versuchen? Sie sahen beide äußerst robust aus. Mehr als zwei Meter hoch. Mit Gold verzierten Spitzen an den massiven Gitterstäben, die wie eingelassene Speere wirkten.
Die Stilettos folgten ihm nicht, was ihn am meisten von allem verwunderte. Was trieben die Weiber hier für ein Spiel? Einerseits hatte man ihn mit einem Griff an seine Eier, der ihm die Tränen in die Augen getrieben hatte überrumpelt. Ihn in den Lieferwagen gestoßen, noch ehe er reagieren konnte. Von Chi und Seichans Attacke in der Wohnung in die er eingebrochen war ganz abgesehen. Man hatte die Tür des Wagens von außen verriegelt und war mit ihm aus der Stadt gefahren.
Dann waren sie hier angekommen, als hätte man ihn in ein Ferienlager eingeladen. Auf der Fahrt wurde er von den Amazonen gefickt, die Empfangsdame hatte ihm ins Ohr geflüstert, was sie von ihm erwarten würde. Er zögerte. Was war das hier? Warum stand er noch immer alleine hier herum?
Als er aufblickte zuckte er vor Schreck zusammen. Er konnte den Schrei nicht gänzlich verhindern, ein gedämpftes Wimmern entfuhr seinen geschlossenen Lippen. Die Dame aus dem Wachhäuschen war lautlos aus ihrer Tür getreten. Mit vor dem Bauch verschränkten Armen hatte sie sich zwischen dem Eingang und dem Lieferwagen aufgebaut. Gerade hob sie eine Hand zum Kragen ihrer Bluse, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt. Einen Augenblick wirkte sie wie eine Agentin, die in ein Mikrofon an ihrem Handgelenk sprach. Die Scheinwerfer strahlten von hinten durch das Tor. Ihre Bluse mutete wie ein blauer Schleier um ihren Körper an. Sie war durchsichtig genug, die Konturen eines großen, schlanken Körpers erkennen zu lassen. Die Frau stand mit geschlossenen Beinen dort, während das Licht trotzdem zwischen ihren Oberschenkeln hindurch scheinen konnte.
Die seltsam unwirkliche Atmosphäre überforderte sein Denkvermögen. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Flucht oder Umkehr? Links oder Rechts? Vor oder Zurück? Seine Unentschlossenheit ließ ihn beinahe schwanken. Die Dame kam mit langsamen Schritten auf ihn zu. Sie lächelte ihn an, als wäre er der Sonnenschein. Ihre blonden Haare, vom Gegenlicht erfasst, strahlten wie ein Heiligenschein. Die Konturen ihres Gesichts verblassten im Halbschatten.
Eine Armeslänge entfernt blieb sie stehen. Inzwischen hatte der Lichtkegel eines hinter Oliver angebrachten Strahlers sie erfasst. Sie lächelte das bezauberndste Lachen, das er je gesehen hatte. Ihre Zähne strahlten hell, ihre Augen waren so blau wie ein Gebirgssee, ihre Haut rein, jung und makellos. Sie war völlig ungeschminkt und strahlte eine natürliche Schönheit aus, die jedes Makeup nur verunstaltet hätte. Ihr Gesicht hätte das Cover jedes Hochglanzmagazins schmücken können. Doch sie war nur die Torwärterin in diesem bizarren Albtraum. Die Empfangsdame war wunderschön gewesen und wollte von ihm gefickt werden. Die beiden Amazonen waren selbst im diffusen Licht des Lieferwagens atemberaubend gewesen und auch Laura, Chi und Seichan waren atemberaubende Geschöpfe gewesen.
Wo war er hier gelandet?
Mit einer sparsamen Geste und dem schönsten Lächeln der Welt, wurde er von der blonden Frau zurück durch die Holztür gebeten. Mehr als das. Die Geste und das Lächeln hatten den Anschein, als würde die Frau sich nichts auf der Welt mehr wünschen, als dass er einfach wieder zurück zur Treppe gehen würde.
Als ob eine mentale Hand Kraft auf ihn ausübte, drehte Oliver sich um. Er konnte nichts dagegen tun, seine Beine hatten einfach das Kommando übernommen. Sie trugen ihn die Stufen nach oben bis zur Tür. Wie gerne hätte er sich nochmal nach der wunderschönen Frau umgedreht, doch seine Füße trugen ihn einfach weiter. Der Kopf auf seinen Schultern verweigerte die Bewegung nach hinten. Wie in Trance steuerte er die schmale, enge Treppe an, die ihn geradewegs dorthin zurückführte, wo er seinen peinlichen Fluchtversuch begonnen hatte.
Die Empfangsdame tat, als hätte er nur kurz den Anschluss verloren. Mit keiner Silbe erwähnte sie die Verzögerung, oder gar dass er umgedreht war. Oliver glaubte kurz etwas wie Enttäuschung im Halbdunkel des alten Gemäuers in ihren Augen aufflackern zu sehen. Als hätte sie besseres von ihm erwartet. Sie hatte gewusst, dass er sowieso nicht an der Blonden vorbeigekommen wäre, durchfuhr es Oliver. Mit derselben sparsamen Geste mit der die ihn zurückgewiesen hatte, deutete die Empfangsdame auf eine Tür am Ende des Ganges.
Sie hatten die oberste Ebene des Turms erreicht, ohne dass Oliver es bemerkt hatte. Seine Begleiterin bückte sich nach dem Reißverschluss ihres Lederrocks. Im Gegensatz zur Aktion auf der Steintreppe zog sie ihn diesmal geradezu mühelos selbst zu. Den tiefen Einblick in ihre Bluse gab es gratis dazu. Ihre Miene verriet nicht, ob sie seinen Blick bemerkt, oder gar provoziert hatte. Obwohl wortlos der Aufforderung nachkommend, spürte Oliver eine deutliche Abkühlung in der Haltung seiner Begleiterin. Er war kurz davor sich für seinen Ausrutscher zu entschuldigen.
Der Gang war kurz, die Tür an dessen Ende die einzige. Durch die groben, in den Stein gehauenen Öffnungen wehte ein eiskalter Nachtwind. Der Wind heulte in dem alten Gemäuer. Es war doch ein Verlies, in das man ihn sperren würde, dachte Oliver als die Tür quietschend seinem Druck nachgab. Nur war es nicht in einem muffigen, schimmelnden Kellergewölbe. Stattdessen lag es in der Kammer dieses Turms.
Im Innern brannten keine Kerzen wie er vermutete hatte. Gedämpftes Licht von zwei an die Wand montierten, an Stalllaternen erinnernde Lampen, verteilten wohliges Licht in der kreisrunden Kammer. Es gab drei Fenster, die allesamt geschlossen waren. Auf einer Seite stand ein mächtiger Holzofen, der heimelige Wärme verbreitete. Ein lebhaftes Feuer prasselte hinter der Scheibe. Ein klein wenig Luxus hatte in die oberste Kammer des mittelalterlichen Relikts Einzug gehalten. Wie zur Bestätigung schloss die Empfangsdame schnell die Tür hinter ihnen.
Obwohl sie mit keiner Wimper zuckte, blieben Oliver die Gänsehaut an ihren Armen und die aufgestellten Nippel unter der dünnen Bluse nicht verborgen. Auch dass sie sich wie zufällig in die Nähe des knackenden Holzfeuers stellte. Er selbst fror mittlerweile furchtbar und wäre nur zu gern an ihre Seite neben das Feuer getreten. Ihr Blick und ihre Haltung hielten ihn davon ab. Das flackernde Licht des Feuers ließ ihre Züge noch härter wirken. Er fragte sich, wo die flehende Frau abgeblieben war, die ihn noch vor ein paar Minuten beinahe herzzerreißend angefleht hatte, er möge sie bitte ficken.
Vermutlich hatte er sie mit seiner Aktion verjagt.
Wie zur Bestätigung löste sie sich von dem wohltuenden Feuer. Sie trat auf ihn zu. Der Raum war geräumig, nahm einen Großteil der Grundfläche des Burgturms ein. In der Mitte stand ein breites, französisches Bett. Die Matratze mit einem leuchtend roten Spannbetttuch bezogen. Weiße Kissen dienten als Dekoration. An der Wand stand ein riesiger Ohrensessel. Er war genauso mit grünem Samt bezogen wie der kleine Schemel der davor stand. Schwere Wandteppiche hingen zwischen den Fenstern. Erst nachdem sein Blick langsam durch den Raum gewandert war, entdeckte Oliver eine freistehende Badewanne links neben der Tür, eine bodenebene Dusche, die nur als solche zu erkennen war, weil ein Abfluss in den alten Steinboden eingearbeitet war und sich direkt darüber ein riesiger Duschkopf befand, der wie eine Tentakel von der Decke hing. Die Decke war gut vier Meter über ihnen. Die Holzkonstruktion war sichtbar und aufwändig restauriert. Eine kleine Wendeltreppe führte entlang der Außenmauer nach oben auf ein kleines Podest. Ein letztes kleines Fenster befand sich dort oben. Ein weiterer bequem aussehender Sessel stand hoch dort oben. Auf einer kleinen Truhe stand ein Leselicht. Es schimmerte schwach als einziger Lichtpunkt und erhellte die kleine Aussichtsplattform vor dem Fenster. Von dort oben konnte man sicher ins Tal hinunterblicken.
Die Empfangsdame folgte seinem Blick. Seit der Treppe hatte sie kein Wort mehr gesprochen. Vielleicht zuckte er deshalb zusammen als sie ihre Lippen an sein Ohr brachte und ihm zuflüsterte:
»Du hast mir doch etwas versprochen.«
Wie ausgewechselt schien ihre Miene als ihre Augen sich trafen. Keine Spur mehr von der kalten Distanziertheit, mit der sie ihn noch in den Raum geleitete hatte. Fast schien es als hätte die Wärme des Raumes auch die Wärme ihrer Seele zurückgebracht. Sie lehnte sich leicht an ihn. Ihre Schulter berührte seinen Arm. Ihre schwarzen Locken kitzelten an seiner Wange. Der betörend süße Duft ihres Parfüms der ihn schon die ganze Zeit umwehte, stieg ihm in die Nase. Er schien sich direkt in sein Gehirn zu fressen und dort all seine Synapsen zu blockieren. Bis auf einige wenige. Sein Schwanz regte sich sofort.
Er war der Nähe dieses Wesens so schnell wieder verfallen, wie noch vor ein paar Minuten als sie ihn zum ersten Mal in Empfang genommen hatte. Auch da waren es nur wenige, gehauchte Wörter und dieser Duft gewesen, der ihn dahinschmelzen ließ wie Butter in der Sonne.
Seine Zunge fühlte sich an wie ein Fremdkörper in seinem Mund. Er schluckte trocken. Fast glaubte er sie könne das Klicken in seiner Kehle hören. Seine Stimme versagte. Ein krächzender Laut entwich seinen geschlossenen Lippen. Es erinnerte an ein Stöhnen, das seine persönliche Betreuerin mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm. Er wurde an die Hand genommen und in die Nähe der freihängenden Dusche geleitet. Ihre Finger waren kalt und trocken. Wie seine eigenen. Er zitterte noch immer ein wenig. Die Hitze in dem stickigen Lieferwagen die er während der Fahrt hatte aushalten müssen und die ihm den schweren Overall schweißnass an den Rücken geklebt hatte, schien während dem kurzen zugigen Aufstieg durch den offenen Burgturm gänzlich entwichen zu sein. Erst langsam schien die Wärme des Holzfeuers wieder in seine Glieder einzuziehen. Auch die Nippel seiner Begleitung standen noch erregt unter der dünnen Bluse, wie er mit einem ausgiebigen Blick feststellen konnte. Ob vor Kälte oder Erregung blieb ihm verborgen.
Die zartgliedrigen Finger mit den rot lackierten Nägeln fanden den Weg an den Reißverschluss seines unförmigen Overalls. Darunter war er nackt. Wie sie selbst feststellen konnte, nachdem sie den schweren Stoff über seine Schultern gestreift hatte. Schwer plumpste der dichte Stoff zwischen seine Knöchel.
Mit seltsamem Entsetzten stellte er fest, dass er barfuß war. Als ob das wichtig wäre, versuchte er sich zu erinnern wie das möglich sein konnte. Er hatte seine schwarzen Sneakers getragen, die er immer anzog, wenn ein Einbruch anstand, bei dem er auf seine Kletterkünste zurückgreifen musste. Der Einstieg in die Wohnung der alten Witwe über die beiden Balkone hatte ihn dazu veranlasst. Dann waren Seichan und Chi über ihn hergefallen. Hatten ihn durchsucht. Chi hatte ihm Socken und Schuhe ausgezogen.
Dann hatte er flüchten wollen. Auch das hatte er barfuß getan. Dann war Laura gekommen um ihn abzuholen. Die drei Frauen hatten ihn in die Tiefgarage geführt und in den Lieferwagen gesteckt. Laura hatte ihm den Overall in der Wohnung gegeben aber niemand schien an seine Schuhe gedacht zu haben. Er selbst am aller wenigsten. Wie konnte es sein, dass er über die Kieselsteine der Einfahrt gelaufen war und die steinerne, bestimmt eiskalte Steintreppe hier herauf in diese Kammer, ohne zu merken, dass er keine Schuhe trug? Sogar zwei Mal?
Gedankenverloren wackelte er mit den Zehen, als müsse er sich ein ums andere Mal davon überzeugen, dass er tatsächlich sah was er sah.
Er schrie auf, als ihn von oben etwas auf den Kopf traf. Es brauchte einen Moment bis er merkte, dass seine Begleitung nur die Dusche über ihm aktiviert hatte. Nichts als warmes Wasser traf seine Kopfhaut. Verlegen räusperte er sich als er in ihr amüsiertes Gesicht blickte. Das Wasser legte sich wie ein Schleier vor seine Augen. Es war warm und fühlte sich wunderbar an. Wie es Staub und kleine Steinchen von ihm spülte, die er sich in dem Lieferwagen auf der nackten Haut aufgesammelt hatte, wirkte irgendwie beruhigend. Das anfänglich dunkel gefärbte Wasser verschwand in einem kleinen Strudel durch den Abfluss. Dass der Overall noch um seine Beine hing schien sie nicht zu stören.
Langsam kam sie mit einer Dose Rasierschaum in der einen und einem Rasiermesser in der anderen Hand auf ihn zu. Wie auf Kommando versiegte plötzlich das Wasser.
Tropfend stand er vor ihr. Spürte ihren Atem und nahm wieder diesen zarten Duft ihres Parfums wahr. Sie beugte sich ein wenig näher an ihn heran. Ihre Brüste berührten seinen Oberarm. Der helle Stoff ihrer Bluse saugte sich schnell mit Wasser voll. Genauso schnell wurde er betörend durchsichtig. Der silberne Stecker in ihrer Brustwarze trat deutlich hervor.
Mit den hochhackigen Stilettos mitten im abfließenden Wasser stehend, schüttelte sie die Schaumdose. Ihre Brüste wackelten männermordend. Nichts davon schien sie zu stören.
Mit geschmeidigen Bewegungen begann sie, den weichen warmen Schaum großflächig auf Olivers Oberkörper zu verteilen. Ihre Finger gingen so zart zu Werke, dass Oliver eine Gänsehaut nicht unterdrücken konnte. Dieses Mal schüttelte sich sein Körper nicht vor Kälte, sondern vor wohliger Erregung. Sein Schwanz richtete sich auf.
Als ob er sich dafür entschuldigen müsste suchte er ihren Blickkontakt. Auch ihre Augen waren beinahe so intensiv grün wie die von Seichan und Laura.
Sie funkelten amüsiert. Sie verteilte noch mehr Schaum auf seiner Brust, strich scheinbar gedankenverloren an seiner Seite entlang. Irgendwann bückte sie sich unter seinen wie von Geisterhand erhobenen Armen hindurch.
Sie näherte sich von hinten. Ein Kribbeln setzte in seinem Hinterkopf ein. Plötzlich lehnte ihr Oberkörper so überraschend stark an seinem Rücken, dass Oliver einen Schritt nach vorne machen musste. Er spürte ihren Atem in seinem Nacken. Ihre Finger tasteten um ihn herum, verteilten den Schaum unter seinen Achseln und wanderten immer tiefer.
Als sie das erste Mal seinen Schaft berührten zuckte er zusammen, als stünden ihre Fingerspitzen unter Strom. Waren ihre Finger schon vorher sanft über seine Haut geglitten, berührten sie seine Eier und seinen Schwanz wie ein leichter Wind. Binnen Sekunden ragte sein steil aufragender Schwanz unter dem dichten weißen Schaum hervor.
Als ihre Hände von ihm abließen, über seine Hüften nach hinten auf seine Pobacken glitten und dann zwischen seinen Beinen wieder nach vorne streiften, konnte er ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Sie umfasste seinen Schwanz erneut. Er spürte ihren Unterarm zwischen seiner Ritze hin und her gleiten. Seine Eier scheuerten an ihrem Handgelenk.
Mit geübten Handgriffen flitzte das Rasiermesser plötzlich über seine Brust. Einen Moment zuckte er zusammen, dann konzentrierte er sich keine ruckartigen Bewegungen zu machen. Strich um Strich verwandelte sich seine nicht besonders üppig behaarte, aber doch männliche Brust, in eine glattrasierte Fläche. Er fragte sich was das sollte, traute sich aber nicht zu fragen. Wozu in aller Welt hielt man ihn hier fest und rasierte ihn von Kopf bis Fuß? Die Situation mutete so unwirklich an, als befände er sich einmal mehr in einem Traum. Aber die zarten Finger, die sich immer näher an sein bestes Stück heran arbeiteten fühlten sich viel zu gut an für einen Traum. Das hier war die Realität. Es musste ganz einfach real sein. Ein wohliges Schauern rollte durch seinen Körper als sie in der Hocke um ihn herum schlüpfte und sich vorsichtig seinem steinharten Schwanz, der faltigen Haut seiner Eier und dem Damm widmete. Ihre Haare waren an vielen Stellen feucht, wo sie seine Haut berührt hatte. Ihre weiße Bluse war vorne fast durchgehend nass. Sie klebte verführerisch an ihren großen festen Brüsten.
Sie blickte kurz zu ihm auf als sein Schwanz sich glatt und weich aus dem schäumenden Umhang schälte, der ihn umgeben hatte. Oliver hatte sich noch nie zuvor komplett rasiert und war jetzt fasziniert, um wieviel deutlicher sich das Muskelspiel auf seinem Bauch und seinen Schenkeln abzeichnete. Ohne die störenden Haare wirkte jede Erhebung noch höher, jeder Einschnitt noch definierter. Er fragte sich warum er nicht selbst schon auf diese Idee gekommen war. Gleichzeitig nagte wieder diese Ungewissheit an ihm, warum sie das machte. Wohin sollte das hier führen? Er zuckte zusammen, als erneut das Wasser über ihm zu Laufen begann. Der Schaum rann ihm in dichten Bahnen über den Körper. Sie stand mitten im abfließenden Wasser, ihre Schuhe bis über die Sohlen vom schäumenden Wasser umspült. Es schien sie noch immer nicht zu stören, dass sie zusehends nasser wurde und das abprallende Wasser ihre Bluse durchnässte. Nur der Lederrock schien unbeeindruckt von allem. An ihm perlte das Wasser einfach ab.
Sie trat einen Schritt zurück und begutachtete ihr Werk. Wieder stoppte das Wasser wie durch Zauberhand. Sie ging einmal um ihn herum. Er spürte ihre Finger und die Fingernägel an seinem Rücken, an seinem Po und zwischen seinen Schenkeln, als sie einzelne Stellen nachbearbeitete und ohne Schaum mit dem blanken Messer über die nasse Haut strich.
Das Handtuch das sie von einem schmalen Regal holte war dick und schneeweiß. Es war warm und fühlte sich unfassbar weich an, wie sie ihn damit abtrocknete.
Zufrieden mit sich und ihrer Arbeit stand sie wenige Augenblicke später vor ihm. Sie tupfte sich selbst mit dem Handtuch das feuchte Gesicht ab. Die nassen Kleider ignorierte sie.
»Warum all das?« konnte Oliver die Frage nicht länger zurückhalten.
»Die Chefin mag keine Haare!« Sie schien die Antwort als ausreichend zu empfinden, denn sie wandte sich ab, suchte etwas in einem an der Wand hängenden Regal und kam mit einem Cremespender zurück.
Sie drückte eine riesige Portion in ihre offene Hand, bückte sich, stellte den Spender auf den nassen Boden und begann seine Beine von unten her einzucremen.
So muss sich das Paradies anfühlen, dachte er und schloss die Augen um sich dem wohligen Gefühl ihre sanft massierenden Hände hinzugeben. Ganz plötzlich spürte er Hände auf seinem Schaft, an seinen Eiern, zwischen seinem Arsch und an seinen Schenkeln. Sie schienen überall gleichzeitig zu sein. Massierten ihn mal zart mal fordernd. Immer mehr wurde sein Schaft zum Mittelpunkt ihrer Bemühungen, so als wollte sie sicherstellen, dass er ganz besonders geschmeidig und glatt wurde.
Als zwei Hände von hinten sich intensiv kraulend um seine Eier legten, spürte er, dass er kommen würde. Einen kurzen Moment fragte er sich, ob das neue Probleme für ihn bedeuten würde und der Gedanke fräste sich so schräg durch sein Gehirn, dass er unwillkürlich auflachen musste. Er merkte erst dass er lachte, als seine eigene Stimme hallend in dem offenen Raum an sein Ohr drang. Seine Knie zitterten.
Die feuchte, warme Luft fühlte sich dick und schwer an. Seine Wellness Frau schien die Zeichen richtig zu deuten. Fast schon wehmütig ließ sie von ihm ab. Gerade noch rechtzeitig. Immerhin war da noch das Versprechen. Genau daran erinnerte sie ihn, während sie vorne an ihn herantrat. Sie flüsterte es ihm ins Ohr. Um sicher zu gehen, dass er es nicht vergessen hatte. Aber Oliver hatte nicht. Und die wie eine zweite Haut an ihr klebende Bluse, die feucht gewordenen Haare, die ein wenig Volumen verloren hatten und die nass gewordenen nackten Beine, die schmatzend in den hochhackigen Stilettos steckten, waren nur Bonus für seine Augen.
Er war an dem Punkt angekommen, an dem er sein Versprechen mehr als alles andere was im Moment wichtig schien, einhalten wollte.
Er war lange genug passiv gewesen und würde es bestimmt noch lange genug sein müssen. Irgendetwas an dieser bizarren Entführung legte den Schluss nahe, dass seine Vermutung nicht so verkehrt war. Doch jetzt und hier wollte er diese Frau. Mit Haut und Haaren. Sie schien seine Gedanken an seinen Augen abzulesen. Langsam trat sie aus dem durch das Duschen und Cremen nass gewordenen Bereich. Der Duschkopf der von der hohen Decke hing, gab ein paar letzte Tropfen ab. Das Wasser hatte sich auf dem groben Steinboden in einer sanften, kaum wahrnehmbaren Senke konzentriert. Langsam, mit katzenhaften Bewegungen glitt sie in Richtung des großen Bettes in der Mitte des Raums. Ihre Stilettos hinterließen feuchte Abdrücke auf dem trockenen Stein. Gerade als Oliver die Hände austrecken wollte, um ihr die Bluse zu öffnen, hatte sie ihm wieder die passive Rolle zugewiesen. Mit steifem Schwanz unter der Dusche stehend, blieb ihm nur der Blick auf ihren unter den engen Rock eingesperrten Hintern.
Vor dem Bett drehte sie sich um. Ihre Bluse öffnete sie selbst. Der Reißverschluss des Rocks schien ihr selbst auch weniger schwer zu fallen, als noch auf der Treppe. Die Stilettos kickte sie achtlos von den Füßen. Noch während sich Oliver in Gedanken damit beschäftigt hatte, wie sich all das was sie auszog unter seinen Fingern angefühlt hätte, wenn er es selbst hätte machen dürfen, stand sie nackt vor dem Bett.
Aus dem erregenden Outfit hatte sich eine Frau geschält, die die Reize ihres Körpers einzusetzen wusste. Die, wie Oliver feststellte, annähernd perfekt waren, aber nicht ohne an verschiedenen Stellen nachzuhelfen. So waren ihre Brüste, was angesichts des fehlenden BHs und der Form bereits zu vermuten war, deutlich mit Silikon gefüllt. Sie schienen der Schwerkraft zu trotzen, saßen hoch auf einem durchtrainierten Oberkörper. Gehalten von deutlich ausgeprägter Brustmuskulatur. Die Schwimmerin aus dem Lieferwagen kam ihm dabei wieder in den Sinn. Intensiv betrieben, formte diese Sportart genau diesen Typ Körper. Breite Schultern, ausgeprägte Brustmuskulatur, ein sich wie ein V aufspannender Oberkörper mit deutlich sichtbarem Latissimus. Bizeps und Trizeps wie alle anderen Muskeln am Oberarm definiert. Lange Arme, flacher Bauch, ein äußerst strammer Hintern, mit klarem Übergang zu wohlgeformten Oberschenkeln. Sie hatte all das. Und doch war offensichtlich, dass nicht alles an diesem wohlgeformten Körper durch Sport und Disziplin entstanden war. Der Bauch, so straff und hart wie er erschien, warf ein paar wenige Falten, als wäre zu viel Haut nach einer Absaugung übriggeblieben. Die Naht der Silikonimplantate hob sich ein wenig dunkler unter dem Ansatz ihrer Brüste ab. Eine Kaiserschnitt Narbe wurde von einer kleinen Tätowierung kaschiert, die sich wie ein Rosengeflecht vom Hüftknochen bis zum Schambein schlängelte.
Der Körper einer gestandenen Frau. Ein wenig übertrieben auf Jung getrimmt, doch äußerst ansehnlich. Und äußerst erregend, wie Oliver beim Blick über das ihm dargebotene feststellen durfte. Sein Schwanz pendelte aufgeregt als er ihrer Aufforderung nachkam und sich zu ihr ans Bett stellte. Sie glitt mit dem Rücken auf das Bett, spreizte die Beine so weit wie möglich, was beinahe zu einem Spagat führte und bot ihm ihre feucht glitzernde Muschi an. Er hatte lange genug gezögert und gehadert. Der Meinung war sie offenbar auch. Während er heftig in sie eindrang, stöhnte sie wohlig, fast erleichtert auf. Ihre Beine umklammerten seine Hüften, während er schnell und hart seinen Schwanz in ihre feuchte, enge Höhle hämmerte. Die Haut prallte klatschend aufeinander. Sie hielt sich mit Armen und Beinen an ihm fest.
Seine Entsaftung durch die beiden Amazonen im Lieferwagen konnte höchstens eine Stunde zurückliegen. Trotzdem, die Erregung durch die Dusche und die Rasur, der erregende Anblick der nassen, nachlässig geschlossenen Bluse und des engen Rocks, der prallen Brüste und der allgemeinen Aufregung, die ihn ergriffen hatte, seit man ihn in der Wohnung der Witwe überwältigt hatte, forderte ihren Tribut. Dazu kam das neue Gefühl wie sein glattrasierter Körper sich anfühlte. Fremdartig und ungewohnt zwar, doch wie er verwundert feststellen musste, äußerst erregend. Die langen Fingernägel seiner schwarzhaarigen Unbekannten erzeugten ein Dauerfrösteln auf seiner geschmeidig glatten Haut.
Sie spürte oder sah ihm wohl an, dass er kommen würde. Ein wenig enttäuscht wohl, weil es so schnell ging.
»Ich will es schmecken«, keuchte sie zwischen zwei harten Stößen. Einen Moment musste Oliver überlegen was sie gesagt hatte, weil er in Gedanken tief versunken war. Wie zur Bestätigung rutschte sie plötzlich unter ihm hindurch. Er rutschte aus ihr heraus, fühlte seinen Schwanz am Schaft gepackt und gleich darauf von warmen Lippen umschlossen. Er kam noch ehe er darüber nachdenken konnte, was danach wohl passieren würde. Sie schmatzte übertrieben, nachdem er sein Sperma in ihren Mund gepumpt hatte. Wie erschlagen rollte er sich mit dem Rücken auf die breite Matratze, nachdem er die vergangenen Minuten halb stehend, halb kniend zwischen ihren Beinen verbracht hatte. Sein Oberkörper hob und senkte sich schnell. Er pumpte nach Luft, sein Puls raste. Obwohl er sehr durchtrainiert war, hatte ihn das harte Ficken angestrengt. Schweiß rann ihm in dicken Tropfen über den Körper. Die warme Dusche hatte ihr übriges getan ihn aus allen Poren zu treiben.
Mit dem Kopf auf der Matratze, beobachtete er aus den Augenwinkeln wie die Frau aufstand, an ein neben der Dusche in die Wand eingelassenes Waschbecken ging und sein Sperma in ein schmales, hohes Glas spuckte, das fast schon wie ein Reagenzglas anmutete. Als sie merkte, dass er sie dabei beobachtete, zwinkerte sie ihm zu. Das Glas stellte sie auf den kleinen Beistelltisch neben der Tür. Von dort nahm sie ein kleines schwarzes Etui auf, dessen Reißverschluss sie aufzog, während sie wieder an das Bett zurückkam. Sie rutschte mit gespreizten Beinen auf seinen Bauch. Ihren Kitzler rieb sie an seinem Becken, als wäre sie selbst noch nicht fertig geworden.
Noch während er den Kopf heben wollte um zu ergründen was in dem Etui war, spürte er ein Stechen im Daumen. Er war zu perplex über die Geschwindigkeit mit der all dies passierte. Noch ehe er die Hand zurückziehen konnte, lag sie schon auf ihrer Brust. Dort hielt sie sie fest und entnahm den Tropfen Blut der aus dem Stich gequollen war, den sie ihm mit einer spitzen Nadel zugefügt hatte. Schon war sie wieder heruntergerutscht. Der Bluttropfen haftete an einem Teststreifen wie Diabetiker ihn benutzen, um ihren Blutzuckerspiegel zu messen. Oliver hatte das schon oft an einem Arbeitskollegen beobachtet. Der Streifen landete in einem Messgerät, das sie neben das Glas Sperma legte. Was Oliver beiläufig für einen Lichtschalter gehalten hatte war irgendein Signalgeber. Noch während sie den Schalter drückte, ertönte irgendwo außerhalb der Kammer ein schwacher Gong. Durch die Mauern stark gedämpft, aber selbst für Oliver noch wahrnehmbar.
Sie kam zurück, rutschte wieder auf seinen Bauch und sah ihn an, als hätte sie sich gerade die Nase gepudert oder sonst etwas völlig Normales getan. Ihre Brüste berührten seine schweißnasse Haut. Sie hatte sich heruntergebeugt und flüsterte ihm ins Ohr.
»Kannst du nochmal?« Wieder war da diese tiefe Verzweiflung in ihrer Stimme. Wie konntest du nur so früh kommen und mich unbefriedigt zurücklassen, schien sie auszudrücken. Sie hatte seinen Schwanz in die Hand genommen. Wichste ihn ganz vorsichtig. Oliver, noch perplex über die Sache mit dem Sperma und der Blutprobe, schüttelte reflexartig den Kopf.
»Ach komm schon. Streng dich an. Bitte«, flötete sie ihm ins Ohr. Sie beugte sich noch tiefer herunter, bis ihre Brüste sein Kinn streiften. Er glaubte wiederum aus den Augenwinkeln zu sehen, wie die Tür geöffnet wurde, aber ihre Brüste drückten gegen seine Wange und ließen ein Drehen des Kopfes nicht zu. Zum anderen hingen ihre dichten schwarzen Locken wie ein Vorhang über seinen Augen. Bis er wieder dazu kam den Kopf zu drehen, hatte er vergessen, weshalb er nachschauen wollte. Zu seiner großen Verwunderung regte sich sein Schwanz nämlich wirklich wieder in ihrer Hand, was sie zu einem verzückten Ausruf veranlasste.
Er war noch nicht wieder richtig hart, da rutschte sie schon auf ihn und führte ihn sich ein. Ihr Stöhnen und das wohlige Räkeln ihres Körpers sorgte für den letzten Rest Spannung der gefehlt hatte. Fast schmerzhaft war sein Schwanz in so kurzer Zeit wieder steif geworden wie selten zuvor.
Diesmal war sie es, die die Zügel in der Hand hielt und ihn in variierendem Tempo mit ihrem Gewicht in die Matratze drängte. Ihr Becken hämmerte mal fordernd auf seine Hüfte, mal erregt rotierend über seinen Schwanz. Er hatte sich an ihre Oberschenkel gekrallt und versuchte sich so gut es ging den harten Stößen entgegen zu stemmen.
»Ich komme«, raunte sie. Ihre Stimme klang fast schon überrascht, als hätte sie ihm diese Leistung nie zugetraut. »Oh ja, ich komme.«
»Ich komme.«
Und wie sie das tat. Die Lautstärke mit der sie ihren Orgasmus heraus brüllte, überstieg Olivers Vorstellungskraft bis dato. Es war so surreal, dass es ihn erregte. Er konnte nicht anders als beinahe unter Schmerzen, auf jeden Fall aber mit klingelnden Ohren, ein wenig frisch produziertes Sperma in sie zu pumpen. Erst als sie fertig war, spürte er den Schmerz in seinen Schultern, in die sie tief die Fingernägel gebohrt hatte. Auf der schweißnassen Haut brannte die Wunde wie verrückt.
Beim Gedanken an das Blut, das ihm über die Schulter laufen musste, erinnerte er sich auch wieder an die Tür. So unauffällig wie möglich suchten seine Augen das Spermaglas und das Messgerät neben der Tür, doch die kleine Abstellfläche auf dem Beistelltischchen war leer.
Er war zu kaputt, zu ausgelaugt, um weiter darüber nachzudenken. Er war gerade dabei wegzudösen, ohne dass er es hatte verhindern können, als sie ihn an den Armen zog. Erschrocken riss er die Augen auf. Sie stand über ihm. Nackt und verschwitzt wie er selbst. Seine Haut war heiß, er konnte nur Sekunden abgedriftet sein. Sie schien es gar nicht bemerkt zu haben. Als er auf die Beine kam schwankte er. Seine Beine zitterten. Einen Moment lang fürchtete er, sie würden ihm den Dienst versagen. Hölzern folgte der dem Zug ihrer Hand an seinem Arm unter die Dusche. Wieder ging wie von Zauberhand das Wasser an, das ihn erst warm, dann heiß traf.
Dichte Dampfschwaden waberten durch den Raum, bis er wie in Trance eingeseift und abgeduscht worden war. Er ließ es über sich ergehen wie eine Puppe. Dazu kam der Gesichtsausdruck seiner Unbekannten.
Ein kaltes Funkeln hatte sich in ihre Augen gestohlen, wie er es bei Chi in der Wohnung der Witwe gesehen hatte. Es war als hätte sie eine Aufgabe erledigt. An ihm selbst schien sie keinerlei Interesse mehr zu haben. Wie zur Bestätigung warf sie ihm dasselbe feuchte Handtuch zu, mit dem sie ihn vor wenigen Minuten bereits abgetrocknet hatte und wandte sich ab. Sie suchte sich ein eigenes, bändigte ihre nassen Locken so gut es ging und stand nackt neben der Tür als Oliver noch nicht mal den Versuch unternommen hatte, sich abzutrocknen.
»Komm!« Ihre Hand lag auf dem Türgriff. Sie wartete ungeduldig, als würde er sich schon Minuten Zeit lassen für eine einfache Handlung. Konsterniert blickte Oliver an sich herunter.
»So?« Er kannte die Antwort. Die Frage war nur ein Reflex gewesen. Vielleicht auch um Zeit zu gewinnen. Wie zur Bestätigung blickte sie an sich selbst herab. Was ich kann, kannst du auch, schien ihr Blick auszudrücken.
»Ja, es ist nicht weit. Komm jetzt.«
Wie an unsichtbaren Fäden geführt, folgte er ihr aus der warmen Kammer hinaus in den eiskalten, zugigen Flur. Jetzt spürte er, dass er barfuß war. Die Steinplatten schienen beinahe gefroren. Der Wind pfiff unbarmherzig durch die Spalten und Ritzen in dem alten Gemäuer. Sie näherten sich der Treppe. Oliver graute davor, die enge Wendeltreppe wieder nach unten zu müssen. Die Kälte kroch ihm blitzartig in die Glieder. Aber seine Begleitung ging um die Treppe herum. Dahinter öffnete sich ein identischer Gang wie der, der zur Kammer geführt hatte. Er lag im Dunkeln und war von der Treppe aus nur zu sehen, wenn man um den gemauerten Kern herumging.
Die Tür an dessen Ende stand offen.
Er sah einen Schreibtisch, dahinter einen hohen ledernen Chefsessel, zwei Besucherstühle davor. Auf dem Schreibtisch stand ein aufgeklappter Laptop. In Anbetracht der Umgebung wirkte er deplatziert. Aus dem Zimmer erklangen Schritte. Oliver zögerte einen Moment die ihm gewiesene Richtung einzuschlagen. Jemand mit ähnlich hohen Schuhen wie seine Begleitung sie vorhin noch anhatte, ging in dem Zimmer auf Holzboden umher. Die Geräusche waren betörend. Ein Schatten legte sich auf den Schreibtisch als jemand sich der Tür näherte.
Das Licht das aus dem Raum in den dunklen Gang strömte, wurde einen Moment unterbrochen, als die Dame hinter ihren Schreibtisch ging. Sie war im Begriff sich auf den Sessel zu setzen, als sie scheinbar aus den Augenwinkeln die Bewegung draußen in dem dunklen Gang erkannte. Sie blickte Oliver unvermittelt an. Er kannte diese Frau. Aber er wusste nicht woher. Irgendwo in einer Ecke seines Gedächtnisses hatte er das Bild dieser Frau abgespeichert, aber er konnte den Zusammenhang mit ihrem Namen und dem Grund weshalb er sich an sie erinnerte nicht herstellen.
Die Frau schenkte ihm ein Lächeln, bevor sie sich ihrem Laptop widmete. Das Klappern der Tastatur hallte durch den kargen Flur. Die Empfangsdame lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich, indem sie ihm aufmunternd zunickte. Zögerlich schritt Oliver zu der ihm zugewiesenen Tür.
Seine Begleitung tappte leise, genauso barfuß und genauso nackt wie er selbst hinterher.
Zögerlich blickte Oliver sich um. Der Raum war hell und modern ausgestattet. Genau wie die Kammer aus der sie gerade gekommen waren, schien er so gar nicht in das rustikale Umfeld des alten Gemäuers zu passen. Auch hier war es warm und heimelig, auch wenn der Wind kalt durch die offene Tür pfiff. Seine nackten Füße erreichten einen flauschigen Teppich. Eine Wohltat nach den eiskalten Steinplatten.
Die nackte Frau schloss leise die Tür hinter sich. Die Dame hinter dem Laptop tippte etwas auf der Tastatur. Sie widmete sich konzentriert dem Display ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Aufrecht, mit geradem Rücken saß die Frau an dem Schreibtisch. Sie wirkte schlank und groß wie die Empfangsdame auch. Ihre braunen Haare waren mit zwei Klammern über den Schläfen befestigt, damit sie ihr nicht ständig ins Gesicht fielen. Ein paar wenige Strähnen hatten sich daraus gelöst. Wie ein feines Spinnennetz standen sie von der Kopfhaut. Sie war in ein strenges, dunkelblaues Kostüm gekleidet. Den Blazer hatte sie geöffnet, darunter trug sie eine hellblaue Seidenbluse. Sie wirkte so drahtig und sehnig wie alle Frauen, die ihm in den letzten Stunden begegnet waren. Die locker nach oben geschobenen Ärmel des Blazers förderten mit Adern überzogene Unterarme zu Tage, als hätte sie gerade ein Hanteltraining absolviert.
Er schätzte sie auf Anfang 50. Vielleicht ein wenig älter.
Oliver entdeckte eine weitere Tür, schräg gegenüber der durch die sie gekommen waren. Sie schien tiefer in das Gemäuer zu führen. Fenster gab es nur an den anderen Wänden. Auch hier drinnen stand ein Holzofen, noch größer als der in der anderen Kammer, in dem ein munteres Holzfeuer prasselte. Hin und wieder knackte ein Scheit und durchbrach die Stille, die nur von den klappernden Tasten durchschnitten wurde.
Im selben Moment öffnete sich eine Tür, die Oliver als solche nicht bemerkt hätte. Sie war so geschickt in die Wandverkleidung integriert, dass sie sich nahtlos in die Umgebung einfügte. Eine betagte, aber elegant wirkende Frau trat ein. Ihre grauen Haare waren kurz geschnitten, das Gesicht dezent geschminkt. Sie trug einen weißen Hosenanzug mit flachen, schwarzen Schuhen. Die Empfangsdame nickte ergeben und machte eine höfische Verbeugung vor der Dame. Die Frau am Laptop hörte auf zu tippen.
»Ist das unser Einbrecher?« fragte die grauhaarige Frau ohne Einleitung. Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern richtete sich direkt an Oliver. »Sie sind der Einbrecher, der in meine Wohnung eingestiegen ist?«
Oliver zuckte die Schultern. Was sollte er es abstreiten. Natürlich war er der Einbrecher.
»Ich bin der Einbrecher«, bestätigte Oliver zögerlich. Die strenge Miene der alten Dame zeigte keine Regung. Plötzlich erinnerte er sich, warum die Frau hinter dem Laptop ihm bekannt vorkam. Sie war auf dem Schreibtisch der alten Witwe gestanden. Eingerahmt in einen silbernen Bilderrahmen. In der Wohnung die er durchwühlt hatte. Der alten Witwe, die offenbar gerade vor ihm stand.
»Gab es Probleme?«, fragte die Frau an die Empfangsdame gerichtet, ohne sie anzusehen.
»Nein, keine.«
Die Frau nickte erneut. Ihre Miene hellte sich ein wenig auf. Der strenge Blick aber blieb.
Oliver versuchte ihm standzuhalten, sie nieder zu starren, doch sie tat ihm nicht den Gefallen zu blinzeln, oder gar den Blick abzuwenden. Sie strahlte eine selbstsichere Autorität aus, die sie wie eine Aura zu umgeben schien. Ihre Präsenz war so dominant, es schien als wären die Wände geschrumpft, der Raum kleiner geworden, seit sie ihn betreten hatte.
Wie Seichan und Chi in einem früheren Leben, so redeten auch diese Frauen hier über ihn, als wäre er nicht im Raum. Wie schon bei Seichan und Chi, verunsicherte die selbstgefällige Gelassenheit mit der sie dies taten Oliver zutiefst. Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden kam er sich vor wie auf einer Fleischbeschau. Irgendetwas tief in seinem Innern sagte ihm, dass dies erst die Spitze des Eisberges sein würde. Die Erkenntnis ließ ihn schaudern.
»Was haben wir gegen ihn?«
»Fingerabdrücke an der Balkontür und am Geländer«, antwortete die Frau hinter dem Laptop seelenruhig.
Olivers Blut schien auf der Stelle zu Eis zu gefrieren. Seine Augen ruckten zu ihr herum. Die Ähnlichkeit mit der alten Frau war frappierend. Mutter und Tochter, durchfuhr es ihn.
Die neue Erkenntnis traf ihn wie ein Schock.
Bei seinem Fluchtversuch aus der Wohnung hatte er keine Handschuhe mehr getragen. Beim Einbruch sehr wohl. Chi hatte ihm die schwarzen Latexhandschuhe abgenommen. Beim Versuch vor ihr über den Balkon zu flüchten, hatte er mit blanken Händen das Balkongeländer angefasst. Und den Griff der Balkontür.
Die alte Frau schien seine Gedanken zu lesen. Auf ihren Lippen spiegelte sich ein leises, ironisches Lächeln. Sie hatte immer noch nicht geblinzelt.
»Ist er im Computer?«
Ihre vermeintliche Tochter nickte.
»Kleinere Einbruchsdelikte. Aber auf Bewährung. Ihm drohen zehn Jahre.«
Olivers Knie begannen zu zittern. Woher konnten sie das wissen? Hatten sie sich in den Polizeicomputer gehackt? Das Grinsen der alten Frau wurde zunehmend breiter. Sie nickte zufrieden. Nach schier endloser Zeit wandte sie den Blick von ihm ab. Sie hob eine faltige, von Altersflecken übersäte Hand an die Wange der Empfangsdame. Mit einem knochigen Daumen strich sie über ihre glatte, rosige Haut. Die schien unter der Berührung geradezu dahin zu schmelzen. Wie eine Katze lehnte sie den Kopf an die faltige Hand. Ließ sich streicheln und gab sich mit geschlossenen Augen der Berührung hin.
»Wo stufen wir ihn ein?« Mit der Hand an der Wange der Empfangsdame wandte sie Oliver den Kopf zu. Ihre Augen glitten völlig ungeniert über seinen nackten Körper. Er konnte nur mit äußerster Willensanstrengung verhindern, die Hände vor sein Geschlecht zu halten, um es ihren Blicken zu entziehen.
»Die Tests laufen noch«, sagte die Tochter, nachdem das Klappern auf der Tastatur wieder eingesetzt hatte. Die alte Dame nickte ungehalten. Ihr Daumen strich nach wie vor über die Wangen der Frau ohne sie anzusehen. Deren Brustwarzen hatten sich aufgestellt, eine deutliche Gänsehaut ihren Körper überzogen. Ihre Knie zitterten als schlotterten sie vor Kälte. Doch Oliver, trotz seines aufs Neue zutiefst erschütterten Zustands konnte erkennen, dass es keine Kälte war, die das Zittern auslöste. Das Klappern der Tochter verstummte wieder.
»Marlies?«
Die Empfangsdame öffnete die Augen als würde sie aus einem Traum aufwachen. Sie zitterte leicht.
»Eine Sieben, was unsere normale Einstufung angeht«, sagte sie überraschend sachlich und mit fester Stimme. »Zweimal gekommen innerhalb weniger Minuten.« Sie blickte kurz zur Frau am Laptop.
»Wer könnte dir auch wiederstehen«, sagte die, ohne von ihrem Bildschirm aufzusehen. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln, obwohl sie den Einwand völlig neutral, weder als Kompliment noch als ironischen Vorwurf artikuliert hatte.
»Obwohl Maja und Pia ihn auf der Fahrt gefickt haben müssen«, fügte Marlies hinzu.
Die Schwimmerin und die Läuferin folgerte Oliver.
Die Witwe zuckte die Augenbrauen. »Bist du sicher?«
Als ob sie die Zweifel verabscheuen würde, zuckte es kurz im Gesicht der Empfangsdame. Aber die Regung war sofort wieder verschwunden.
»Ich rieche Pia noch immer an ihm.« Ihre Stimme ließ keinen Zweifel an ihrer Überzeugung.
Die alte Dame verzog brüskiert das Gesicht. Sie nickte der Tochter wortlos zu. Die nickte wortlos zurück.
Sieht nicht gut aus für Schwimmerin und Läuferin, dachte Oliver.
»In Anbetracht der Möglichkeiten die wir gegen ihn verwenden können«, sagte die Tochter am Schreibtisch zu ihrer Mutter, »können wir ihn als Acht einstufen. Die fehlenden körperlichen Punkte können wir durch seinen Einsatz wettmachen. Er wird sich kaum weigern können.«
Langsam, fast in Zeitlupe drehten sich alle drei Köpfe zu ihm hin. Oliver wurde schwindlig. An den Rändern seines Gesichtsfeldes tanzten schwarze Punkte. Seine Beine drohten einzuknicken. Er bemühte sich vergebens um eine aufrechte Haltung. Wo war er hier nur gelandet?
Auf das Gesicht der alten Frau legte sich ein geradezu diabolisches Lächeln. Sie nickte nachdrücklich, als hätte die Aussage der Tochter einen Moment gebraucht um in ihrem Hirn anzukommen.
»Ihre Fingerabdrücke sind in der Polizei Datenbank.« Sie sagte es, als würde sie ihm etwas völlig Neues unterbreiten. Natürlich waren sie das. Alle mit Bewährung und noch viele mehr waren darin erfasst.
»Normalerweise müssen wir uns unsere Kandidaten mühsam suchen.« Ihre Mundwinkel zogen sich noch ein wenig mehr nach oben. Die Haut in ihrem Gesicht legte sich in tiefe Runzeln und Falten.
»Aber Sie sind uns geradezu ins Nest gefallen.«
Oliver überlegte fieberhaft wie die Fingerabdrücke an Balkon und Geländer anders als durch den Einbruch zu erklären wären. Sie schien seine Gedanken zu ergründen.
»In der Wohnung hingen Kameras. Im Büro und im Wohnzimmer.« Oliver spürte wie ein Muskel in seiner Wange unkontrolliert zu Zittern begann. Er blinzelte, doch es hörte nicht auf.
»Wie werden viel Geld mit Ihnen verdienen.« Sie zwinkerte ohne weiter darauf einzugehen.
»Womit?« Seine Stimme war nur ein Krächzen.
Die alte Dame sah ihn an als käme er vom Mond.
»Hat ihn noch niemand eingeweiht?« Ihre Augen suchten die ihrer Tochter. Die zuckte nur die Schultern.
»Dazu war noch keine Zeit.«
Ohne ein weiteres Wort, aber mit noch breiterem Lachen verließ die alte Frau aufrecht und trotz ihres fortgeschrittenen Alters grazil den Raum durch die Tür, durch die Oliver und Marlies gekommen waren.
Noch mit der Türklinke in der Hand wandte sie sich nochmal zu den anderen im Raum um.
»Bringt ihn mir, wenn ihr hier fertig seid.« Sie zwinkerte ihm zu.
Ein eiskalter Windhauch strich um Olivers nackte Haut. Sie packte ihn genauso wie das blanke Entsetzen.
»Ist gut Marlies, du kannst ihn hierlassen. Geh zieh dir was an, Schatz.« Die Stimme der Frau hinter dem Laptop riss ihn aus seinen Gedanken. Marlies nickte ergeben. Die Frau kam hinter dem Schreibtisch hervor. Ihre Schuhe knirschten auf dem Boden. Sie streifte das Jackett ab. Die hellblaue Bluse war kurzärmlig. Oliver sah sich in seiner Vermutung bestätigt. Ihr Oberkörper wirkte muskulös, ihre Arme trainiert. Das Jackett landete auf der Lehne ihres Schreibtischstuhls. Sie trat dicht an Marlies heran. Die beiden hochgewachsenen Frauen waren gleich groß. Genau wie die alte Dame zuvor, legte die Frau eine Hand auf Marlies‘ Wange. Mit dem Daumen strich sie über die leicht gerötete Haut. Obwohl sie sich nahe an sie heran lehnte, hörte Oliver ihr Flüstern.
»Gut gemacht, mein Herz.« Ihre Hand glitt über das Gesicht, den Hals auf die Schultern nach unten. Sie führte sie seitlich an der Brust vorbei, wobei ihr Daumen wie zufällig über ihre Brustwarzen glitt. Marlies schien unter der Bewegung zu erzittern. Sie hatte einen Moment die Augen geschlossen. Die Hand der Frau glitt in ihrem Rücken nach hinten. Sie zog sich näher an sie heran. Marlies musste ihren Atem spüren. Mit weiter geschlossenen Augen nahm sie den Kuss entgegen, den die Frau ihr auf die Lippen drückte. Sie hatten die Köpfe geneigt, beugten sich weit über die Schultern der jeweils anderen.
Oliver blickte wie versteinert auf die innige Umarmung der beiden Frauen, die endlos zu dauern schien. Wenngleich Marlies den Eindruck machte als würde sie die Intimität eher über sich ergehen lassen, als sie tatsächlich zu genießen. Sie wirkte seltsam steif und hölzern in ihren Bewegungen.
Wie auf ein gemeinsames Signal lösten sich die Frauen. Marlies verließ den Raum wortlos. Sie folgte der alten Frau durch dieselbe Tür.
Die vermeintliche Tochter hockte sich auf die Kante des Schreibtisches, während sie Oliver mit einer sparsamen Geste auf den Besuchersessel davor bat. Er hockte sich mit nacktem Hintern auf den warmen Stoff. Ein Bein auf den Boden gestellt, das andere zwischen seinen leicht geöffneten Beinen pendelnd, blickte sie zu ihm herunter. Auch ihre Augen glitten über seinen Körper als würde sie ihn jetzt erst richtig wahrnehmen.
»Sie haben äußerst ansehnliche Bauchmuskeln«, bemerkte sie. Oliver sagte nichts, blickte nur zurück.
»Und kräftige Arme und Hände.« Ihre Augen wanderten scheinbar ziellos auf ihm umher.
»Chi und Seichan haben gesagt, Sie seien über den Balkon eingestiegen. Im zweiten Stock. Respekt. Sie klettern wohl viel.«
»In Zukunft wohl nicht mehr so viel.«
Die Frau zuckte die Schultern. »Das kann man nie wissen. Ihr Einsatzgebiet kann vielfältig sein. Die richtige Kundin vorausgesetzt…« Sie ließ offen, was sie damit meinte.
»Und wenn ich nicht mitspiele?«
»Gehen Sie in den Knast.«
»So einfach ist das?«
Wieder zuckte sie nur die Schultern.
»Ihre Entscheidung.«
Oliver schnaubte ungehalten. »Wie geht es also weiter und wohin wird das ganze führen?«
»Sie werden verkauft. Oder vermietet. Je nachdem.«
»An wen verkauft?«
»Reiche Frauen, reiche Männer. Alles eine Frage des Preises.«
»Ihr seid sowas wie Zuhälter für Superreiche?«
Auf ihre Lippen legte sich ein Lächeln, als überlege sie, ob die Beschreibung als Kompliment aufzufassen war. Der zwischen seinen Beinen pendelnde Fuß streckte sich in Richtung seines Knies. Mit der Spitze des High-Heels‘ berührte sie seine Haut knapp über dem Knie. Die Haltung war ungelenk, doch sie versuchte mit der Spitze daran entlang zu fahren. Er griff nach ihrer Fessel und hielt sie fest. Einen Augenblick fanden sich ihre Augen. Ihre wirkten amüsiert. Wie seine wirkten konnte er nur erahnen. Gedankenverloren strich sie mit den Fingern die Kante des Schreibtisches entlang, als würde sie das Holz dort liebkosen. Er könnte sie packen, vom Tisch ziehen, in seine Gewalt bringen und als Geisel mit ihr seine Freilassung fordern. Ihre Augen funkelten als würde sie gerade dasselbe denken. Doch sie machte keine Anstalten sich zu befreien. Sie stellte dieselbe überhebliche Selbstsicherheit zur Schau wie die anderen Frauen denen er heute begegnet war. Die allesamt zu dieser, was? Gang? gehörten.
An seiner Ausgangslage würde sich nichts ändern, wenn er sich seinen Weg frei kämpfte. Er hatte trotzdem seine Fingerabdrücke bei dem Einbruch hinterlassen. Dass es Überwachungskameras gegeben hatte, glaubte er ihnen. Bei dem was heute alles schiefgelaufen war, wunderte ihn nichts mehr. Es gab keinen Grund daran zu zweifeln. Er griff ihr Bein auch mit der anderen Hand. Sie zuckte nicht mal mit der Wimper.
Aber die Tatsache, dass er offenbar innerhalb dieser Burgmauern nicht sein Ende finden würde, hatte ihm Hoffnung gemacht. Bislang hatte niemand ihm ernsthaft Schaden zugefügt. Ein Risiko bei einem Einbruch erwischt zu werden bestand immer. Dass er auf diese Weise erwischt werden würde, hätte er sich zwar niemals träumen lassen, doch sie hatten Recht. Das Gefängnis wäre keine Alternative. ‚Einsatzgebiet‘ hatte sie eben gesagt. Das war das Stichwort an das er sich klammerte. Sie hatten offenbar vor, ihn in die Obhut anderer zu geben. Das klang völlig verrückt. Aber man musste ihn auch irgendwie dorthin bringen. Und dort bestimmt auch alleine lassen. Wie sollten sie all das kontrollieren. Es würden sich leichtere Möglichkeiten ergeben als in einer Winternacht, nackt einen Berg im Schwarzwald herunter zu rennen. Vielleicht schon bald.
Es gab niemanden der ihn vermisste. Er war ein Einzelgänger. Von alleine würde ihn niemand hier suchen. Hilfe von außen brauchte er nicht zu erhoffen.
»Ihr Bild stand auf dem Schreibtisch. Sie sind ihre Tochter, oder?«
»Ist das wichtig?«
Oliver schüttelte den Kopf. Er wusste nicht mehr was wichtig war und was nicht.
Sie schmunzelte. »Früher oder später erkennen alle die Vorteile unseres Geschäfts.«
»Ich bin noch nicht so sicher worin die Vorteile liegen sollen. Meine Nachteile kenne ich aber sehr wohl.«
Er fragte sich was ihn dazu veranlasste so offen zu reden. Das würde ihn noch angreifbarer machen, als wenn er mit dem drohenden Gefängnis gelassen umgehen würde.
Er ermahnte sich besser darauf zu achten, was er hier sagte.
------ Kapitel 3 ------
Der helle Streifen unter seiner Tür veränderte sich. Einen Moment wurde es dunkel, als ob draußen jemand vorbeigegangen wäre. Die Veränderung riss ihn aus seinen Gedanken. Inzwischen schlotterte er vor Kälte. Barfuß auf dem kalten Boden, nur mit den dünnen Boxershorts bekleidet. Der Schweiß seines Albtraums noch auf der Haut. Vom Büro der Tochter war er direkt hierhergebracht worden. Die alte Dame hatte er nicht mehr zu Gesicht bekommen. Es war die Tochter selbst, die ihn, nachdem sie ihn auf den Boden vor dem Ofen gezogen und gefickt hatte, hierhergebracht hatte.
Man hatte ihm etwas zum Anziehen gebracht, eine Kleinigkeit zu Essen und ein großes Glas Wasser zu trinken gegeben. Das Glas hatte sie gleich wieder mitgenommen. Ob sie schlimmeres befürchtete? Es war ihm egal gewesen. Er war körperlich wie mental völlig ausgelaugt gewesen und auf die weiche Matratze gesunken, kaum dass sie ihn in der Kammer alleine gelassen hatte. Dort war er gelegen bis eben, bis ihn sein Traum aus dem Schlaf geschreckt hatte.
Der Lichtstreifen vor seiner Tür war noch nicht wieder zurück. Jemand stand davor. Leise wurde die Türklinke betätigt. War der Raum nicht abgeschlossen? durchfuhr es Oliver. Er konnte sich nicht daran erinnern es probiert zu haben. Er war zu kaputt gewesen überhaupt daran zu denken.
Ein dunkler Schatten glitt durch die nur einen Spaltbreit geöffnete Tür. Das mit ihr hereinströmende Licht blendete ihn. Nachdem die Tür wieder geschlossen war, brauchten seine Augen einen Moment um sich wieder an das diffuse Licht zu gewöhnen. Der Schatten war längst an ihn herangetreten. Zwei warme Hände legten sich auf seine Brust. Sanft aber mit Nachdruck drückten sie ihn auf das Bett zurück. Haare kitzelten sein Gesicht, als der Schatten sich über ihn beugte. Lippen berührten seine Wangen. Wie in Trance spürte er eine Hand über seine Brust gleiten. Immer tiefer, bis sie unter die Boxershorts eintauchte und seinen Schwanz suchte.
»Wer bist du«, hauchte Oliver heiser.
»Ssshh.«
»Was willst du?«
»Dich Ficken!«
»Pia?«
Die Haare an seiner Wange wackelten hin und her.
»Maja?«
Die Haare an seiner Wange wackelten hin und her.
»Scheiß drauf!«
Sie kicherte. Umfasste seinen steif werdenden Schwanz und glitt auf ihn.
------ Teil 2 ------
------ Kapitel 4 ------
Aufreizend langsam rollte der mattschwarze Bentley Continental GT Supersports auf das Gelände des Luxusautohauses Kreutzer im Karlsruher Norden. Die Scheiben waren so dunkel wie der Lack des Wagens. Sein im Standgas laufender Zwölfzylinder, mit über 700PS blubberte abwartend.
Die Räder rollten kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit. Sie könnten auch über 330km/h schnell rollen, wenn der Fahrer dies wünschte. Gemächlich wie ein lauernder Panther glitt das Luxus Coupé zwischen die Reihen seiner exotischen Partner. Bentleys, Maseratis, Aston Martins. Auf dem wie klinisch rein anmutenden Hof des Autohauses reihte sich ein Luxusauto neben dem anderen.
Es war Montagmorgen, nicht mal halb 11 Uhr.
Die Kundschaft die hier üblicherweise verkehrte, traf hier selten am Vormittag ein. Außer ein Dienstbote oder ein Chauffeur wurde geschickt, um sich um einen Wagen zu kümmern. Die waren meist sehr früh.
Aus der verspiegelten Glasfront hinter der sich der Eingang in den Tempel des automobilen Luxus befand, eilte ein Mann auf den Wagen zu. Noch im Gehen schloss er den grauen Anzug. Seine italienischen Schuhe glitten lautlos über den Asphalt. Das schwarze, fast fünf Meter lange, derzeit schnellste viersitzige Serienfahrzeug der Welt, hatte einen Platz auf dem großzügigen Areal gefunden. Der Himmel war wolkenverhangen. Graue, tiefhängende Regenwolken zogen rasend schnell über die Stadt. Der Mann trug sicherheitshalber einen Regenschirm bei sich. Die verwöhnte Kundschaft durfte auf keinen Fall nass werden. Gerade rechtzeitig erreichte er die Fahrertür, noch ehe sie aufgestoßen wurde. Der Wagen war ihm bestens bekannt. Der Inhaber ein Selbstfahrer. Kein Wunder bei einem solchen Auto. Um sich chauffieren zu lassen, gab es andere, bevorzugtere Modelle.
Einen Wagen wie diesen erlebte man auf dem Fahrersitz.
Geschmeidig, mit elektromechanischer Unterstützung, öffnete sich die weit ausladende Tür. Helle, dicke Lederverkleidungen an der Tür vermittelten schon beim Einstieg ein Gefühl sich in eine rollende, über 300km/h schnelle Couch zu begeben. Aus dem Innenraum drang ein verführerischer Duft nach Parfum, Leder und teurer Innenausstattung hervor. Der Wagen hatte eigene Aromadüsen, mit dem die Fahrgastzelle, ganz nach den Wünschen der Klientel mit erlesenen Düften belegt werden konnte. Der Duft der ihm aus diesem Wagen entgegen strömte, war aber nicht von Bentley, sondern von Clive Christian. Es gehörte zu den umfassenden Aufgaben von Bernd Kreutzer, dem langjährigen Inhaber des Autohauses, auch darüber Bescheid zu wissen. Seine Klientel stellte Ansprüche, die weit über das normale Maß eines Automobilkaufs hinausgingen. Den betörenden Duft aus Rose und Jasmin, Veilchen und Tuberose in der Nase, wappnete er sich auf einen seiner teuersten und treuesten Kunden.
Er reichte die Hand an die offene Fahrertür, beugte sich leicht nach vorne und wartete. Eine feine, zartgliedrige Hand wurde ihm entgegengehalten, die er vorsichtig ergriff. An Zeigefinger und Ringfinger funkelten zwei Edelsteine, die jeweils zwei weitere der teuren Luxusautomobile ermöglicht hätten. Die Fingernägel waren zartrosa lackiert. Perfekt manikürt, in klassischer Länge.
Zwei lange, nackte Beine wurden heraus geschwenkt. Die schwarzen High-Heels knirschten auf dem Asphalt, als die roten Sohlen ihn berührten. Sie glänzten so sehr, dass sich das Wageninnere einen Moment darauf gespiegelt hatte. Bis knapp an die Knie reichte der Rock eines rosaroten Kostüms unter dem sich eine weiße Rüschenbluse verbarg. Über dem tiefen Dekolleté hing ein goldener Anhänger, der sich in die Spalte ihrer Brüste schmiegte. Er hatte die Form eines Georgs-Kreuzes, mit einem leuchtenden Rubin an jedem Ast. Das Jackett des Kostüms war offen. Obwohl er es vermied seine Blicke dorthin zu lenken, hatte er doch einen erregenden Ausblick in den tiefen Ausschnitt.
Formvollendet schwang sich die Kundin aus dem Wagen. Sie war so groß wie er, obwohl er nicht zu den kleineren Männern gehörte. Die zwölf Zentimeter hohen Absätze der Frau taten ihr Übriges, sie auf eine Höhe mit ihm zu stellen. Schlank und anmutig, als ob die hohe Geburt gleichzeitig Auswirkungen auf ihre Erscheinung gehabt hätte. Ihre glatten, leuchtend kastanienbraunen Haare waren zu einem kecken Pferdeschwanz zusammengefasst. Die Lippen dezent geschminkt, trug sie auch sonst nur wenig Make-Up. Sie war eine natürliche Schönheit, die ohne reichhaltige, kosmetische Unterstützung auskommen konnte. Man schätzte ihr Alter auf Mitte vierzig, genau wussten es allerdings nur die wenigsten.
»Frau Baronin von Freilass«, begrüßte Kreutzer die Frau, nachdem sie sich aus den tiefen Sitzen geschält hatte. Ein wenig eitel strich sie den Rock glatt. Er deutete eine Verbeugung an, bei dem er seinen Mund in die Nähe des Handrückens der Frau brachte, um einen Handkuss zu imitieren.
»Wie schön Sie wieder einmal in unserem Hause begrüßen zu dürfen.« Mit einer einladenden Geste auf den verspiegelten Eingang, bat er die Baronin in seinen Verkaufsraum.
»Bitte lassen Sie uns hineingehen. Das Wetter hier draußen ist heute wirklich furchtbar.«
Sie schnitt eine Grimasse, nachdem sie einen kurzen Blick ihrer braunen Augen auf den Himmel gerichtet hatte.
»Ja, das stimmt wohl.« Sie nickte ihm zu. »Guten Tag, Herr Kreutzer.«
Elegant und grazil schritt sie neben ihm aus. Die Absätze ihrer Schuhe klackerten auf den Asphalt. Die Tür am Bentley hatte sich lautlos hinter ihr geschlossen. Gerade rollte ein tiefschwarzer Land Rover Discovery auf den Hof. Er hielt in der Nähe des Eingangs. Die Scheiben waren abgedunkelt. Der Motor wurde abgestellt, die Türen blieben geschlossen. Draußen vor dem Sicherheitsrolltor parkte ein identischer Wagen. Die Security der Baronin. Die Dame widmete dem Wagen keinen Blick während sie daran vorbeischritten. Sie hatte sich längst an ihre unsichtbaren Schatten gewöhnt, die sie auf jedem Schritt begleiteten, den sie außerhalb ihres Landsitzes tat. Er lag auf einer der teuersten Flächen die Baden-Baden dem Geldadel zu bieten hatte.
Kreutzer führte die Baronin an eine edle Sitzgruppe in der Mitte der Ausstellungsfläche. Umgeben von Luxusautos der verschiedensten Marken. Im Hintergrund saßen zwei Damen hinter einer dezenten Theke. Sie waren mit administrativen Dingen beschäftigt. Das Klackern der Schuhe der Baronin, das sich auf den italienischen Schieferplatten bei jedem Schritt anders anhörte, war das einzige Geräusch in dem hohen, fast vollständig verglasten Raum.
»Bitte.« Kreutzer deutete auf einen der Ledersessel. Er blieb ihr gegenüberstehen, wartete bis sie Platz genommen und die Beine übergeschlagen hatte. Er konzentrierte sich darauf, den Blick weder auf die Knie noch den Ausschnitt zu lenken.
»Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
Die Baronin schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Sehr freundlich. Ich bin auf dem Weg zu einem Geschäftsessen mit meinem Immobilienmakler.«
Kreutzer verneigte sich kurz. Er nahm ihr gegenüber auf dem bequemen Ledersessel Platz, lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Hände im Schoß.
»Nun, Frau Baronin, was kann ich für Sie tun?«
»Unsere Älteste macht in diesem Jahr ihr Abitur«, begann sie ohne Umschweife. »Wir haben daran gedacht ihr einen Wagen zu diesem Anlass zu schenken.« Kreutzer nickte ergeben. Seine Miene blieb professionell neutral. »Wir dachten an ein Cabrio. Vielleicht an einen Zweisitzer. Italienisch vielleicht. Oder Englisch.«
»Sehr gerne. Möchten Sie, dass ich Ihnen einige Möglichkeiten zeige?« Er machte eine ausholende Geste in seinen Verkaufsraum. »Wir haben gerade das neue Aston Martin Vanquish Cabrio hereinbekommen. Ich denke das dürfte Ihren Vorstellungen absolut entsprechen. V12 Motor, 612 PS. In der S-Ausführung sogar 710PS.«
Sie winkte ab. Die technischen Details interessierten sie nicht.
»Es muss rot sein!« Ihre Mundwinkel umspielten ein Lächeln. Kreutzer fiel wissend in das Schmunzeln ein. Er nickte huldvoll.
»Natürlich. Nun, die Variante die wir bekommen haben trägt traditionelles British Racing Green, aber natürlich wäre er auch in Rot denkbar.«
»Ich verlasse mich da ganz auf ihre Empfehlung. Wie immer.« Kreutzers Verbeugung wurde noch ein wenig tiefer. Er stellte beide Füße auf den Boden und stützte die Ellbogen burschikos auf die Knie.
»Dann würde ich vorschlagen, dass ich alles vorbereite. In ein paar Tagen steht der Wagen dann zu ihrer Verfügung.«
Sie schüttelte ungeduldig mit dem Kopf. Ihr Pferdeschwanz wedelte an ihrem Hinterkopf.
»Nein, wir wollen ihn erst nach dem Abitur haben. Wenn er bis dahin verfügbar wäre?«
»Kein Problem«, sagte Kreutzer. »Wann immer sie ihn haben wollen, steht er bereit.«
Sie nickte dankbar, diesen Teil des Geschäfts erledigt zu haben. Sie verstand nicht viel von Autos. Sie mussten nur teuer und exklusiv sein, damit ihre Freundinnen nicht zufällig den selben fuhren. Sie wusste, dass der Wagen ihrer Tochter rot sein sollte. Den Rest würde das Autohaus zu ihrer Zufriedenheit erfüllen. Sie war hier noch nie enttäuscht worden. Deshalb blickte sie auch kurz über die Schulter, als wolle sie sichergehen, dass niemand sie beobachtete. Kreutzer blickte sie erwartungsvoll an.
»Da wäre dann noch etwas.«
»Natürlich.« Kreutzers Miene blieb entspannt.
»Jemand muss sich um den Wagen kümmern. Ihn Waschen und Pflegen. Sie verstehen?«
»Selbstverständlich.« Er nickte wissend. »Haben Sie an etwas Bestimmtes gedacht?«
Die Baronin schüttelte den Kopf. Sie stellte die Füße auf den Boden, die Beine züchtig geschlossen und lehnte sich ein wenig nach vorne. Kreutzer konzentrierte sich den Blick vom Ausschnitt fern zu halten.
»Ich war mit meinem letzten sehr zufrieden. Ich könnte mir einen ähnlichen vorstellen.« Auf ihren Lippen lag ein leises Lächeln als sie fortfuhr. »Vielleicht etwas aufopferungsvoller für meine Tochter. Und für mich selbst.« Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu. »Ansonsten kennen Sie meine Anforderungen. Ich verlasse mich da genau wie beim Wagen auf ihre Auswahl.«
»Selbstverständlich. Möchten sie dann beide Lieferungen gleichzeitig?«
Er bemühte sich auch weiter um eine neutrale Miene, obwohl er sich die Antwort denken konnte.
Wie zur Bestätigung schüttelte sie leicht den Kopf, nachdem sie einen Moment darüber nachgedacht hatte.
»Das Auto im Juni, den anderen Teil sofort.«
»Sehr gerne.«
Sie stand ohne Umschweife auf und streckte ihm die Hand entgegen.
»Dann ist ja alles geklärt«, meinte sie forsch.
»Alles geklärt«, bestätigte Kreutzer, ergriff die ihm dargebotene Hand und schüttelte sie leicht.
»Möchten Sie mit einem Glas Champagner auf das neue Geschäft anstoßen?«
Kreutzer machte eine Handbewegung in Richtung der beiden Damen, die, wie es ihre Aufgaben waren, dem Gespräch unauffällig gefolgt waren. Eine der beiden hatte sicher bereits mit der Deutschlandzentrale von Aston Martin telefoniert und ein rotes Vanquish S Cabrio mit Vollausstattung geordert. Hätte es dabei Probleme gegeben, hätte sein Pieper, den er versteckt in der Hosentasche trug vibriert.
Um das zweite Geschäft würde er sich gleich selbst kümmern. Die zweite der beiden Damen kam sogleich mit zwei Gläsern und einer eisgekühlten Flasche Veuve Clicquot auf sie zu. Auch ihre hohen Schuhe klackerten betörend auf dem Schieferboden.
Die Baronin ergriff das ihr dargereichte Glas. Während die Angestellte sich wieder entfernte, prostete sie Kreutzer zu.
»Es war wie immer ein Vergnügen mit Ihnen Geschäfte zu machen, Frau Baronin von Freilass.«
»Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.«
Die Gläser klirrten leise aneinander. Die Baronin nahm ein winziges Schlückchen des perlenden Tropfens. Sie blickte ihm in die Augen, während sie das noch fast volle Champagnerglas wieder zurückgab. Er stellte beide auf den Glastisch.
»Ich begleite Sie hinaus.« Er wies mit einer galanten Handbewegung zum Ausgang.
»Vielen Dank, das ist nicht nötig. Meine Angestellten warten draußen.«
Sie reichte ihm nochmal die Hand.
»Auf Wiedersehen Herr Kreutzer. Sie melden sich?«
»In wenigen Tagen.« Er verbeugte sich zu einem weiteren angedeuteten Handkuss. »Auf Wiedersehen Baronin von Freilass. Vielen Dank.«
Sie schenkte ihm ein Lächeln, drehte sich um und stöckelte mit laszivem Hüftschwung nach draußen. Einer ihrer Security Männer war ausgestiegen, er begleitete sie zu ihrem Wagen. Sie wechselte ein paar Worte mit ihm, ehe sie ihren Bentley bestieg und so geschmeidig vom Hof glitt wie sie gekommen war.
Kreutzer hatte an der Sitzgruppe gewartet, bis sie das Areal verlassen hatte. Seine Angestellte war zurückgekommen, hatte die Gläser samt der Champagnerflasche abgeräumt. Sie entfernte sich gerade wieder.
»Frau Baumgärtner?« fragte sie über die Schulter.
»Ja.« Sein Blick folgte noch den Rücklichtern des Bentleys.
»Sofort.«
Langsam ging er in sein verglastes Büro neben der Theke, hinter der seine beiden Damen ihre Arbeit fortsetzten. Er schloss seine Tür. An dem Telefon, das auf dem Schreibtisch stand, blinkte bereits das wartende Gespräch.
»Baumgärtner«, meldete sich eine Stimme etwa 150km weiter südlich, hoch oben in einem alten umgebauten Sanatorium auf einem Berg im Schwarzwald.
»Kreutzer.«
»Hallo Bernd.«
»Petra.«
»Was gibt’s?«
»Baronin von Freilass.«
»Oh.«
»Genau.«
In beiden Stimmen lag ein Lachen.
»Sie braucht ein Spielzeug für ihre Tochter«, sagte Kreutzer. »Und für sich selbst. Haben wir was da?«
Petra Baumgärtner am anderen Ende der Leitung nickte, als ob Kreutzer das sehen könnte.
»Gestern frisch hereingekommen. Ein Einbrecher, der bei Mama in die Wohnung gestiegen ist und uns ins Netz gegangen ist.« Sie kicherte. Kreutzer fiel in das Lachen mit ein.
»Wie bescheuert kann man denn sein?« Einen Moment lang ergaben sich beide der Vorstellung.
»Taugt er was? Ich meine, du kennst die...«, er machte eine Pause um zu überlegen.
»...ganz bestimmten Vorstellungen der Baronin«, beendete sie den Satz an seiner Stelle.
»Ganz genau.«
»Also Marlies ist sehr zufrieden mit ihm.« Sie kicherte albern. »Ich habe Alicia heute Nacht zu ihm geschickt und sie war auch begeistert. Trotz aller Umstände hatte er seine Sinne beisammen und sie ordentlich bearbeitet, wie sie mir vorhin berichtet hat. Wir konnten ihn noch nicht ausgiebiger testen und auch mental nicht vorbereiten, aber wir haben ihn so wasserdicht in der Hand, seine Alternative wären mindestens 10 Jahre Gefängnis, wenn er sich sträubt.«
Kreutzer lachte laut auf. Baumgärtner fiel in das Lachen ein.
»Der arme Kerl. Lieber 10 Jahre Gefängnis als eine Woche bei der Freilass.«
Baumgärtner lachte noch lauter.
»Mit dem Hintergrund verkaufen wir ihn der Baronin als ganz besonderes Highlight für ihre Spielchen und verlangen das doppelte. Mindestens. Im Gegensatz zu ihren anderen, die sie bereits verschlissen hat, wird der hier nicht so schnell davonlaufen. Wenn Sie es wünscht fickt er sogar ihren Ehemann während sie mit ihrer Tochter zuschauen kann.«
»Schick ihn mir.«
»Du hast ihn morgen.«
»Danke.«
Es klickte in der Leitung. Petra Baumgärtner, oben auf dem Berg im Schwarzwald, in dem alten Sanatorium, hatte aufgelegt. Sie blickte auf die Uhr. 10:45 Uhr.
Zeit nachzusehen, ob Oliver sich von seiner ersten Nacht erholt hatte.
Zeit ihn für Baronin von Freilass und ihre perversen Spielchen vorzubereiten.
------ Kapitel 5 ------
Etwa zur selben Zeit in der Iselore Freifrau Bergen von Freilass auf ihrem Landsitz am Baden-Badener Hausberg ihren Bentley bestiegen hatte, um sich für ihre Tochter ein Geschenk zum Abitur auszusuchen, wurde Oliver Stein in seiner Kammer geweckt. Marlies, die Empfangsdame die ihn schon am Abend auf sein Zimmer geleitet hatte war es, die sein Zimmer betrat.
Am Vorabend nach dem Gespräch mit Petra Baumgärtner, der Junior Chefin der Gang die ihn aus der Wohnung in die er eingebrochen war verschleppt hatte, war Marlies mit ihm durch die weitläufigen Flure des alten Sanatoriums gestreift. Sie waren hoch oben auf einem Berg, irgendwo im Schwarzwald. Die ehemalige Burg, die vor langer Zeit in ein Sanatorium umgewandelt worden war, diente der Organisation als Basislager. Wobei er außer Marlies, Baumgärtner und dem kurzen Aufeinandertreffen mit der Baumgärtner Witwe, noch keine Menschenseele gesehen hatte.
Nein, das stimmte nicht ganz. In der Nacht, kaum da Marlies ihn in seiner Kammer zurückgelassen hatte, war ein schlankes, beinahe schmächtiges Geschöpf in sein Zimmer geschlüpft. Sie hatte sich ihm nicht zu erkennen gegeben. Aber sie hatten miteinander gefickt. Sie war zu ihm ins Bett geschlüpft, als würden sie das schon seit Wochen jede Nacht tun. Er glaubte noch den Duft ihrer Haare zu riechen, glaubte noch ihren Körper auf sich zu spüren. Dieser leichte, fast schwerelose Körper, der so warm, so zart auf ihm gelegen hatte. Fordernd war sie gewesen. Aber trotzdem leise und zärtlich. Irgendwann in der Nacht war sie plötzlich verschwunden. Wie eine Illusion. Wäre da nicht der Duft in seiner Nase, würde er glauben, er hätte sich ihren Besuch nur eingebildet.
Marlies erschien wie am Vorabend in einem Outfit, das ihm den Atem raubte. Wie brachte diese Frau es nur fertig, ihn alleine mit einem Rock und einer Bluse so gefügig zu machen, dass er wie ein sabbernder Teenager wirken musste. Gestern der Bleistiftrock zusammen mit der weit offenstehenden Bluse. Heute war es ein himmelblaues Schlauchkleid, das sich so eng an ihren wohlgeformten Körper schmiegte, dass sich beinahe schon das Etikett darunter abzeichnete. Den Stecker in ihrer Brustwarze hatte sie augenscheinlich entfernt.
»Guten Morgen, Oliver. Gut geschlafen?« Sie trat in seine Kammer und begrüßte ihn, als wäre er der gehobene Gast in einer Fünf Sterne Suite. Sie blickte sich um. Sie schien nach etwas zu suchen. Dabei war sowohl die Größe als auch das Inventar des Zimmers sehr überschaubar. Als Oliver vorhin die Augen aufgeschlagen hatte, konnte er erstmals bei Tageslicht sehen, wohin man ihn verfrachtet hatte. Gestern Abend war es stockdunkel gewesen. Durch das schmale Fenster nichts als Mondlicht zu ihm hereingedrungen. Er erinnerte sich noch daran, dass er in der Nacht das Fenster geöffnet hatte. Sein Zimmer zeigte nach Norden. Zwei weitere Fensterreihen waren unter ihm. Eine senkrechte Wand von ungefähr zwanzig Metern Höhe. Die Mauern standen direkt an der Kante einer Felswand. Darunter waren die Wipfel der Bäume zu sehen. Deprimiert hatte er das Fenster wieder geschlossen. Es war aus gutem Grunde nicht verschlossen. Nicht mal er als versierter Kletterer wäre die glatte, senkrechte Felswand ohne Hilfsmittel hinuntergekommen.
Marlies trat nahe an ihn heran. Er trug nur die geliehenen Boxershorts. Seinen Overall mit dem man ihn hergebracht hatte, hatte er seit der Dusche mit ihr nicht mehr wiederbekommen. Seine eigentlichen Kleider hatte man ihm schon in der Wohnung der Baumgärtner Witwe abgenommen. Chi und Seichan. Die beiden Asiatinnen die ihn überwältigt hatten, nachdem er die Wohnung leergeräumt hatte. Die zu stehlenden Dokumente schon in seinem Rucksack verstaut waren.
»Mir scheint, du hast Alicia schon kennen gelernt?« Sie zwinkerte ihm zu. Zog einmal kurz die Luft durch die Nase wie ein Hund der die Fährte aufgenommen hatte. Sie roch sie wohl auch. Oliver zuckte die Schultern. Wenn Alicia sein Schattenwesen von heute Nacht gewesen war, dann hatte er sie wohl kennen gelernt. Er kannte ihren Namen nicht, hatte auch nicht das Bedürfnis, Marlies von seiner Besucherin zu erzählen. Das schien auch gar nicht nötig, so wissend wie Marlies ihn angeschaut hatte.
Unter dem Arm hatte sie ein Bündel Kleider, das sie ihm auf das Bett legte.
»Hier, zieh das an. Wir werden schon erwartet.«
Er fragte nicht von wem. Was hätte es für einen Unterschied gemacht, wenn er es gewusst hätte. Einen Moment lang überraschten ihn seine eigenen Gedanken. Reiß dich zusammen, dachte er. Lass dich nicht nach einer Nacht schon so hängen. Spiel das Spiel mit und warte auf deine Chance. Die erstbeste Gelegenheit bei der man ihn irgendwohin verkaufen, oder vermieten würde, wie Petra Baumgärtner es am Vorabend genannt hatte, würde er abhauen können. Wie sollten sie ihn auf Schritt und Tritt außerhalb dieser Mauern kontrollieren können? Die Drohungen, ihn an die Polizei auszuliefern, wo ihm mindestens zehn Jahre Gefängnis, wegen wiederholten Verstößen gegen die Bewährung erwarten würden, nahm er nicht mehr so ernst wie noch tags zuvor. Seine Fingerabdrücke waren in der Wohnung der Witwe. Aber diese ganze Bande hier hatte selbst so viel Dreck am Stecken, würden die wirklich ihre Tarnung in Gefahr bringen und die Polizei auf ihre Fährte locken? Er glaubte nicht mehr daran, dass sie ihn ausliefern würden. Außerdem hatte er Freunde, die ihm das Untertauchen ermöglichen würden. Er musste nur hier raus und den Fängen dieser Amazonen Bande entkommen.
Amazonen, dachte er. Marlies stand vor ihm in einem himmelblauen Schlauchkleid. Die Nippel bohrten sich durch den dünnen Stoff. Sie hatte wieder keinen BH an, das war offensichtlich. Die dunklen Warzenhöfe zeichneten sich unter dem hellen Stoff ab. Sein Blick schweifte nach unten. Wenn dort ein Slip unter dem gedehnten Stoff versteckt war, musste er winzig klein sein. Ihre langen Beine steckten in farblich passenden High-Heels. Sie waren von kräftigem, fast metallisch wirkenden Blau. Ungeduldig deutete sie auf das Bündel, das sie ihm zum Anziehen hingelegt hatte. Seine Gedanken waren abgedriftet. Seichan und Chi. Zwei Asiatische Schönheiten. Kraftvoll und Geschmeidig. Laura. Eine Schönheit mit goldblonden Haaren, die ihn hier her kutschiert hatte. Die Schwimmerin und die Läuferin. Maja und Pia wie er am Abend noch erfahren hatte. Zwei durchtrainierte Amazonen, die ihn im Lieferwagen, auf der Autobahn hier her, gefickt hatten. Die Frau am Wachhäuschen. Marlies. Alicia.
Warum wollte er nochmal hier weg?
»Das ist aber sehr nett«, meinte Marlies. Er blickte sie verwundert an. Ihre Augen waren nach unten gerichtet. Sein Schwanz stand steif unter den Boxershorts. Eine mächtige Beule zeichnete sich darunter ab. Noch ehe er seine Verwunderung überwunden hatte, was mit ihm los war, spürte er ihre warmen Finger an seinem Schwanz. Kurzerhand hatte sie unter den Bund gegriffen.
»Ich glaube ein paar Minuten Zeit können wir uns schon noch nehmen.« Sie zwinkerte ihm verführerisch zu. Schon war sie vor ihm auf das Bett gesunken, hatte sich breitbeinig vor ihn gesetzt und war gerade im Begriff ihm die Shorts von der Hüfte zu streifen.
Oliver ließ es beinahe teilnahmslos geschehen. Erst als sein Schwanz hart an der Luft pendelte, kam er wieder vollständig zu sich. Er schüttelte Schlaf, Verwirrung und Verwunderung ab.
Eine seltsame Aggressivität überkam ihn blitzartig. Plötzlich hatte er das schier überwältigende Bedürfnis Marlies zu ohrfeigen. Ihr einen mächtigen Hieb zu versetzen. Ihr Schmerzen zuzufügen. Für all das verachtende Verhalten abzustrafen, das ihm seit dem gestrigen Abend hier entgegengebracht wurde. Entführt, nackt zur Schau gestellt, eingesperrt. Man behandelte ihn wie Vieh.
Dort unten saß diese liebreizende Frau, die ihn aus ihren grünen Augen anschaute als wäre er auf einem Ferientrip, mit ihr als der großen Überraschung am Morgen. Und wieder hatte alleine der bloße Anblick ausgereicht um ihn zu ihrem Spielball zu machen. Da hockte sie sich vor ihn, nahm sich einfach was sie wollte. Was wäre denn geschehen, wenn sie hereingekommen wäre und er wäre einfach über sie hergefallen? Hätte sie das geduldet?
Wie passiv er sich hier verhalten hatte, seit sie ihn abgeliefert hatten, fuhr es ihm durch den Kopf. OK, Chi und Seichan hatten ihn überwältigt. Dagegen hatte er sich noch gewehrt. Aber Maja und Pia im Lieferwagen hatte er sich schon willenlos hingegeben. Marlies in der Kammer im Turm. Sie hatte gemacht was sie wollte. Sie hatte ihn rasiert noch bevor er richtig gemerkt hatte was mit ihm passiert war. Sein lächerlicher Fluchtversuch auf dem Weg dorthin. Wieso hatte er die Frau am Eingang, mit den knallengen Leggings und der dünnen blauen Bluse nicht einfach über den Haufen gerannt? Wäre geflüchtet?
Weil du barfuß in einem Overall warst. Und es bitterkalter Winter ist, antwortete eine sanfte Stimme in ihm.
Die herablassende Art der alten Baumgärtner. Wieso hatte er der alten Schachtel nicht einfach eine gescheuert, dass ihr das Gebiss aus dem Hintern gekommen wäre? Wer war er denn, sich hier von ein paar Frauen so herumschubsen zu lassen?
Irgendwie kulminierte all seine aufgestaute Verunsicherung, seine Aggression und seine Angst in dem verlangenden Blick, den Marlies ihm von unten zu warf. Sie hatte seinen Schaft genommen. Gerade führte sie ihre verführerisch glänzenden Lippen an seine Eichel. Ihr Mund war schon leicht geöffnet, die Zungenspitze zuckte erwartungsvoll. Sie hatte nicht gefragt, sie hatte sich nicht angeboten, sie nahm sich einfach was sie dachte was ihr zustehe. Er sah einfach rot.
Griff nach Marlies‘ Handgelenk, zog ihr die Hand von seinem Schwanz und packte sie gleichzeitig an ihrem dichten lockigen Haar. Ohne Vorwarnung presste er ihr seinen Schwanz in die Kehle. Sie grunzte überrascht als er ihn ihr tief in den Hals drückte. Sie würgte, ruckte mit dem Kopf zurück, doch er hielt sie fest. Presste ihr die Lippen so fest auf seinen Bauch, dass ihre Nase sich tief in seine Bauchdecke bohrte. Sie versuchte den Kopf zu drehen, doch er hielt ihn fest.
Sie beißt dir in den Schwanz, fuhr er erschrocken auf. Sie beißt ihn dir an der Wurzel ab, wenn du sie nicht loslässt. Doch fast schon wünschte er sich sie würde es tun. Er würde sie prügeln, bis sie ihn loslassen würde. Was war bloß mit ihm los. Reiß dich zusammen dachte er. Reiß dich zusammen.
Es war das Würgen, die Tränen, die der Würgreflex ihr in die Augen trieb, das Grunzen, mit dem Marlies ihre Überraschung kundtat, die ihn trotz der Befürchtungen sie würde in seinen Schwanz beißen, vom Zurückziehen abhielt. Da war etwas in Marlies‘ Augen. Ein beinahe belustigtes Funkeln.
Trotz der Überraschung und der Anstrengung ihren Mageninhalt nicht über seine Füße zu kippen. Trotz der Atemnot und der immer dunkler werdenden Gesichtsfarbe. Er presste immer fester. Immer hemmungsloser. Irgendetwas in ihm war ausgetickt. Hatte die Kontrolle über sich und seinen Verstand abgegeben.
Marlies war diejenige die für alles büßen sollte. Jetzt und hier. Er spürte ihre Fingernägel in seinen Oberschenkeln. Hörte wie sie keuchend versuchte durch die Nase Luft zu bekommen. Spürte wie sie unter seiner Hand versuchte den Kopf aus seiner Umklammerung zu lösen. Ihn zur Seite zu drehen. Und spürte unter seiner Hand wie sie zu zittern begann.
Es war das Zittern, das ihn zur Vernunft brachte. Er reduzierte den Druck an ihrem Hinterkopf, woraufhin sie sofort den Kopf zurückzog, seinen Schwanz aus ihrer Kehle gleiten ließ und geräuschvoll nach Luft schnappte. Sie zitterte trotzdem weiter. Immer stärker, bis ihr Körper sich so schüttelte, dass sie beinahe von der Bettkante gerutscht wäre. Dann verschwand eine Hand zwischen ihren Beinen. Oliver vernahm ein feuchtes Platschen. Zuerst war er verwundert, gar ein wenig verängstigt, was er angerichtet hatte. Sein Verstand schien nur langsam wieder zurück zu kehren.
Dann wurde ihm bewusst, was Marlies zum Zittern und Zucken brachte. Sie hatte einen Orgasmus.
Einen Moment war er ratlos. Er hätte mit allem gerechnet. Schmerzen an seinem Schwanz, einem wütenden Protest, Drohungen, allerhand Beschimpfungen und angedrohten Bestrafungen, doch sie kam einfach unter seiner rüden Attacke. Und sie kam gewaltig. Sie kam wie ein Erdbeben. Zitterte und wackelte. Offenbar nur mühsam einen erregten Aufschrei zurückhaltend. Ihre Zähne hatten sich regelrecht in ihre Lippen verbissen. Die Augen geschlossen. Sogar fest zusammengepresst.
Was auch immer Oliver mit seiner Aktion hatte bezwecken wollen, er hatte schon wieder nichts, oder gar das Gegenteil erreicht. Das machte ihn noch wütender. Gerade war er dabei gewesen, sich und seinen Verstand zu hinterfragen, da öffnete Marlies die Augen und funkelte ihn von unten herauf an. Er konnte ihren Blick nicht vollständig deuten, doch das was er erreichen wollte, hatte er definitiv nicht geschafft.
Das Funkeln war herausfordernd. Beinahe mitleidig. So als ob sie ihm wortlos vermitteln wollte, dass seine Bemühungen erfolglos bleiben würden. Er packte ihre Haare und drückte ihren Kopf auf seinen Schwanz. Bis zum Anschlag und darüber hinaus. Ihre Nase in seinem Bauch. Sie würgte. Zappelte unter seiner harten Hand. Seine Bizeps Ader trat dick hervor. Seine Bauchmuskeln zum Zerreißen gespannt. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen ihren Widerstand. Und sie kam erneut. Diesmal mit seinem Schwanz tief in ihrer Kehle und diesmal musste er wirklich berechtigte Sorgen haben, dass sie ihm in den Schwanz beißen würde. Nicht aus Absicht, sondern weil sie derart zitterte, dass ihr Körper sich unkontrolliert schüttelte und zuckte.
Sie ruckte an seinem Schwanz als wolle sie ihn an der Wurzel abreißen. Doch sie hielt seinem Druck stand, bis er ihr nach schier endloser Zeit die Gelegenheit gab, Luft zu holen. Keuchend, mit hochrotem Gesicht schnappte sie nach Luft. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen. Speichel war aus ihrem Mund getropft und hatte ihr Dekolleté versaut.
Marlies sprang unversehens auf die Füße. Sie verpasste Oliver einen derart heftigen Stoß mit der Handfläche gegen die Brust, dass er rückwärts stolperte. Die lange ausgebliebene Gegenwehr hatte ihn jetzt doch überrumpelt.
Er prallte mit dem Rücken gegen die kalte Steinmauer. Die groben, unebenen Steine kratzten seine Haut auf. Marlies war hinterhergesprungen wie ein Panther. Ihre schwarzen Haare, die ihr wild im Gesicht hingen, verliehen ihr etwas Dämonisches. Vielleicht war es aber auch die zu einer Fratze verzerrten Lippen, gepaart mit dem eisigen Blick, den sie ihm zuwarf, ehe sie vor ihm auf die Knie ging. Ja beinahe auf dem Steinboden vor ihm in die Knie rutschte.
Sein Schwanz verschwand in ihrer Kehle noch ehe er begreifen konnte, dass sie ihn nicht mit Schlägen oder Tritten eindecken wollte. Er hatte schon die Hände gehoben um sie abzuwehren. Aber so weit war sie nicht gekommen. Ihre Hände krallten sich vorne an seine Oberschenkel. Pressten ihn mit ihrem ganzen Gewicht gegen die eiskalte Außenmauer. Er fühlte sich regelrecht an die Wand genagelt. Sie hämmerte ihren Kopf gegen seinen Bauch. Sein Schwanz verursachte glucksende, schmatzende Geräusche in ihrer Kehle, die einen animalischen Trieb in ihm auslösten. Offenbar auch in ihr, denn die Art und Weise wie sie sich selbst in den Hals fickte, hatte etwas Befremdliches an sich. Als ob sie sich selbst Schmerz und Leid zufügen wollte. Obwohl er seine Hände zuerst nicht zu Hilfe nahm, presste sie seinen Schwanz kaum weniger lang in ihre Kehle, als er selbst es getan hatte. Ihre Wangen zierten rote Flecken. Sie keuchte atemlos zwischen ihren kurzen Pausen. Olivers Hand glitt wie ferngesteuert an ihren Hals.
Er drückte zu. Sie zitterte und kam grunzend an seinem Schwanz reißend. Ihr Gesicht wurde dunkelrot. Langsam löste er den Druck, ihr Kopf ruckte zurück, sie schnappte nach Luft. Eine Sekunde. Zwei. Hämmerte den Kopf nach vorne, würgte. Überwand den Reflex. Er packte ihren Hals. Würgte sie. Sie kam. So ging es eine Weile bis Olivers Knie so zu zittern begannen, dass sie ihren Dienst versagten. Er drohte an der rauen Wand entlang zu rutschen. Sein Rücken war schon jetzt wund gescheuert. Gerade als sie sich eine winzige Atempause gegönnt hatte, in der Oliver bemerkte, dass seine nackten Füße mittlerweile in einer Pfütze standen, zog er sie grob an den Oberarmen auf die Beine.
Kaum aufrecht stieß er sie mit den flachen Händen von sich. Sie stolperte rückwärts, überrascht von der Aktion. Ein kurzer Aufschrei entfuhr ihr. Sie ruderte mit den Armen. Einen Moment bevor sie aus seiner Reichweite getaumelt wäre, griff Oliver mit einer Hand in ihren Ausschnitt. Er riss sie so derb daran zurück, dass ihr Kopf nach hinten ruckte. Die Haare flogen wild umher. Sie ruderte erneute mit den Armen. Direkt auf ihn zu.
Das hautenge Schlauchkleid hatte die rüde Attacke an seinem Ausschnitt nicht überlebt. Der gedehnte Stoff riss mit einem lauten Ratschen. Er öffnete sich bis an ihren Bauchnabel. Mit nackten Brüsten prallte sie gegen seine Brust. Ihre Stirn knallte gegen sein Kinn. Einen Moment lang sah er Sternchen. Er schmeckte Blut. Hatte sich auf die Zunge gebissen. Er zerrte an dem Stoff. Am Bauch war er hartnäckig. Etwas hielt ihn davon ab, der Länge nach durchzureißen. Er konnte ihn nicht weit genug von ihr wegziehen, der gedehnte Stoff gab einfach zu weit nach.
Er stieß sie erneut von sich und zerrte so heftig an dem Kleid, dass es ihr beinahe die Füße wegzog. Diesmal gab es nach. Er hielt es in der geballten Faust. Ein himmelblauer Fetzen. Achtlos zerrissen. Er warf ihn ihr entgegen wie ein Stück Abfall. Es prallte an ihr ab und fiel vor ihr auf den Boden. In die Pfütze ihres eigenen Saftes.
Wie schon am Vorabend unter der Dusche, als sie ihn kommentarlos rasiert hatte, weil die Chefin keine Haare sehen wollte, kam er auch jetzt nicht umhin einen Moment lang ihren Körper zu betrachten. Die dicken, mit Silikonimplantaten gefüllten Brüste, die der Schwerkraft zu trotzen schienen, der flache Bauch, der ein paar seltsame Falten hatte, das Rosengeflecht, das sich über ihren Hüftknochen schlängelte um eine Kaiserschnittnarbe zu kaschieren. Der sehr sportliche, durchtrainierte Gesamteindruck, den der Körper ausstrahlte. Würde sie sich hier ernsthaft wehren, gegen das was die letzten Minuten hier ablief, würde das anders aussehen. Als solch wehrlosen Spielball wie sie sich im Moment gab, durfte er sie nicht einschätzen. Das brachte ihn wieder in die Ausgangslage zurück. Sie spielte mit ihm. Sie spielten hier alle mit ihm. Er war der Spielball. Nicht sie. Der Moment des Durchatmens war vorbei. Die Aggression ihr gegenüber kam so schnell zurück wie sie verschwunden war.
Er packte sie und zerrte sie ans Bett. Sie wehrte sich nicht, stolperte nur überrascht hinter ihm her. Er hatte ein dickes Büschel Haare gepackt, hielt sie tief als er sie hinter sich herzog. Es waren nur drei oder vier Schritte. Die Kammer bot kaum Platz für ausgedehnte Streifzüge. Ihre Beine verhedderten sich in der Hektik. Irgendwie kam sie mit ihren zwischen seine. Sie stolperten. Beide. Er schaffte es noch sie unter sich weg zu ziehen, was er heftig an ihren Haaren tat. Sie knallte auf die Knie, direkt vor dem Bett. Der Steinboden war unnachgiebig, das Geräusch tat ihm schon vom Zuhören weh. Aber er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, den er plumpste nicht minder hart auf die Hüfte und auf das Handgelenk. Halb über ihr liegend. Nicht gerade die grazilste Bewegung, dachte er.
Sie stöhnte vor Schmerz auf. Er griff ihr zwischen die Beine, stellte sie auf die Knie, die sie sich gerade angeschlagen hatte. Sie zuckte, gab aber nicht nach. Blieb so hocken wie er sie drapiert hatte. Nur die Hände legte sie auf die Matratze. Vermutlich rechnete sie damit sich festhalten zu müssen. Und Oliver bestätigte ihre Vermutung den Bruchteil einer Sekunde später, indem er hinter ihr in die Hocke ging und seinen Schwanz derart heftig in ihren Hintern trieb, dass ihr Becken gegen den Bettkasten knallte. Sie rappelte sich auf, ehe er ihr um den Bauch greifen musste, um sie wieder hoch zu ziehen.
Halb stehend, halb hockend hämmerte er seinen Schwanz tief in ihren Arsch. Er sah zu wie er herausglitt, feucht glänzend und trieb ihn ihr sofort wieder bis zum Anschlag hinein. Sie wimmerte vor Schmerz und Lust. Oliver kannte sie nicht gut genug, um die Nuancen ihrer Tonlagen zu deuten. Es kümmerte ihn auch nicht. Sie hielt voll dagegen. Die Hände in das Bettlaken verkrampft, das nach und nach aus dem Bettkasten rutschte. Eine von Stockflecken übersäte Matratze kam langsam zum Vorschein. Die Adern an ihren Armen traten dick hervor. Die Fingerknöchel weiß, jeweils ein Büschel des ehemals weißen Stoffes in ihren Händen. Ihre Haare wippten vor und zurück. Hingen wirr am Kopf und auf den Schultern.
Schweiß der ihm von der Stirn und vom Kinn tropfte, landete auf ihrem Rücken. Einzelne Strähnen ihrer Haare klebten an der Haut fest. Er griff mit beiden Händen tief hinein. Wickelte es großzügig um beide Handgelenke und zog daran, als versuchte er sich auf dem Rücken eines störrischen Gauls zu halten.
Kaum anders bockte und hüpfte sie unter seinen Stößen. Die Schmerzen an ihren Knien mussten brutal sein. Der harte Steinboden verzieh keinen einzelnen Stoß. Oliver zog die Haare weit zu sich hin, überdehnte ihren Nacken, bog ihren Rücken. Er stand fast über ihr. Ihre Knie mussten den Bodenkontakt verloren haben. Sie zappelte haltsuchend unter ihm. Strampelte mit den Beinen als hätte der Boden sich unter ihr aufgetan. Gerade als er sich noch ein Stück vorbeugen wollte um ihr ins Ohr zu raunen, wie ihr das gefiel, traf eine ihrer Fersen ihn zwischen den Beinen. Seine Eier schienen zu explodieren. Der Schmerz zuckte durch seinen Körper. Wie ein Knoten schien er sich in seinem Magen festzusetzen, sich zusammen zu ziehen und ihm jegliche Lebensgeister auszulöschen. Einen Moment lang sah er tanzende Sterne vor seinen Augen. Er merkte kaum wie er schmerzhaft aufstöhnte. Reflexartig ließ er ihre Mähne los. Sein Körper ruckte zurück, sein Schwanz aus ihr heraus. Seine Hände versuchten seine Hoden zu umklammern. Irgendetwas zu tun, das den Schmerz lindern würde. Doch er konnte seine Hände nicht zwischen seine Beine führen.
Marlies hatte sich unter ihm durchgewunden und einen Arm auf seinen Rücken mitgenommen. Zu dem schmerzhaften Ziehen in seinen Eiern, gesellte sich ein fieses Stechen in seinem Schultergelenk. Er ruderte halt suchend mit dem anderen Arm. Plötzlich befand er sich in der Luft. Seine Beine hatten den Bodenkontakt verloren. Ein neuer Schmerz an seiner Wade kam hinzu. Sie hatte ihm ein Bein weggetreten, hob ihn aus, wirbelte ihn herum und warf ihn rücklings auf das Bett.
Er knallte mit dem Rücken auf die Matratze, der Schwung aus einem Meter Höhe war zu viel für den Lattenrost. Er knallte an allen vier Ecken aus dem Bettkasten, schlug samt der Matratze und Oliver auf dem Steinboden auf. Der Lärm war ohrenbetäubend.
Oliver spürte seinen Arm nach oben gerissen. Kalter Stahl schloss sich um sein Handgelenk noch ehe er sich von dem Wurf erholt hatte. Sein zweiter Arm wurde hinter seinem Rücken hervor gezerrt. Als wäre er nicht an seiner Schulter, sondern an Gummis befestigt. Wieder knackte sein Schultergelenk protestierend. Derselbe kalte Stahl schloss sich um seinen Arm. Er ruckte und bockte um sich gegen die Fesseln zu wehren, doch es war zu spät. Seine Arme waren hoch über seinem Kopf fixiert. Ihre Brüste drückten in sein Gesicht. Ihre Haare verdunkelten seine Sicht.
»Hör auf«, raunte sie ihm zu. Er wusste nicht zu deuten was sie meinte. Sein Bocken unter ihr, oder alles was die letzten Minuten hier in dieser kleinen Kammer abgegangen war.
»Bevor noch einer von uns Schaden nimmt«, präzisierte sie ihre Forderung. Wie als ein Friedensangebot, nahm sie den Druck von seinem Oberkörper und seinen überdehnten Schultern. Sie richtete sich langsam auf. Sein Schwanz war unter ihrer Muschi begraben. Die Eichelspitze lugte zwischen ihren Schenkel hervor. Der Schmerz seiner Eier wurde durch ihr Gewicht noch verstärkt. Er konnte sich kaum mehr bewegen. Ihre Forderung war nicht schwer umzusetzen. Nachdem er still hielt stand sie auf. Die Matratze lag auf dem Rost direkt auf dem Steinboden. Der Bettkasten ragte wie ein zu hoch konstruierter Rahmen auf seinen Bettposten neben ihnen auf. Umrahmte sie wie ein Zaun. Alle vier Ecken waren ausgebrochen, dort wo der Lattenrost ursprünglich aufgelegen hatte.
Sie blieb breitbeinig über ihm stehen. Ihre Muschi direkt über ihm. In ihre Mundwinkel stahl sich ein Lächeln. Ihre Augen funkelten. Die Haare hingen ihr wirr am Kopf. Verschwitzt und zerwühlt. An ihrem Hals entwickelte sich ein Würgemal. Er glaubte seine Finger einzeln auf ihrer Haut abzählen zu können. Zwischen ihren Brüsten hatte sie drei tiefe Kratzer, wo seine Fingernägel hinter das Kleid gefahren waren als er es zerrissen hatte. Einer der Kratzer blutete, die anderen beiden leuchteten rot zwischen ihren hellen Halbkugeln. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Schweiß tropfte von ihr auf ihn herab. Mischte sich mit seinem eigenen in seinem Bauchnabel.
»Soso«, sagte sie leise. »Du bist ein Spätstarter.« Sie grinste diabolisch von oben auf ihn herunter. Ihre Hand fuhr zwischen ihre Beine. Finger glitten in ihre Muschi. Es schmatzte feucht. Sie begann sich mit den Fingern zu ficken. Das Geräusch klang als platschten kleine Kinder in einer Pfütze.
Oliver sagte nichts. Er kämpfte mit dem Schmerz in seinen Eiern, der Verwunderung über den plötzlichen Wechsel der Fronten und der Fesselung, die nichts Gutes für ihn bedeuten konnte.
»Die meisten haben diese Phase schon vor der ersten Nacht.« Sie fickte sich immer schneller. Es tropfte wasserfallartig aus ihr heraus.
»Die Chefin wird froh sein.« Sie kam zitternd über ihm. Der Saft lief ihr in Strömen aus der Muschi, an ihren Schenkeln entlang. Von ihren Fingern und ihrem Handgelenk tropfte es auf Oliver herab. Oliver sah sie wohl fragend an, unfähig zu sprechen.
»Das macht dich kostbarer für die Baronin. Die steht auf rebellische Männer.« Sie grinste jetzt wie der Teufel selbst. Ihr Gesicht zu einer animalischen Fratze verzogen. Die grünen Augen stechend auf ihn gerichtet. Ihre Knie zitterten, die Muskeln an ihren Oberschenkeln flatterten. Sie kam erneut gleich einem Erdbeben. Oliver hüpfte auf der Matratze wie ein Spielball unter ihren zuckenden Bewegungen die sich darauf übertrugen. Einen Moment lang kniff sie die Augen zusammen als hätte sie Schmerzen.
Der Saft aus ihrer Muschi strömte noch gewaltiger, obwohl Oliver das kaum für möglich gehalten hätte. Er durchnässte ihn samt der Matratze. Platschte auf ihn herab als hätte sie einen Hahn geöffnet. Spritzer trafen ihn im Gesicht, auf Mund und Lippen. Der Saft war ungewohnt warm. Aufgeheizt durch ihre Körpertemperatur. Sie wackelte und schwankte. Oliver glaubte ihre Beine würden den Dienst versagen, doch sie stoppte die Bewegung nach unten ehe sie ungebremst auf seine Schenkel geknallt wäre, packte stattdessen seinen Schaft und führte ihn in die nasseste Muschi ein, die er je erlebt hatte. Er spürte überhaupt keine Reibung. Keinen Druck, keine Umklammerung. Als wäre sie innen hohl. Schmatzend und schmierend glitt er rein und raus. Im Takt ihrer sich hebenden und senkenden Hüfte. Die Arme stützte sie auf seine Brust. Sie ritt ihn wie entfesselt.
Oliver ruckte in seinen Handfesseln. Seine Schultergelenke schmerzten. Der Druck ihrer Hände auf seiner Brust verstärkte den Schmerz noch. Außerdem waren seine Beckenknochen ihrem zerstörerischen Hämmern schutzlos ausgeliefert. Er hatte das Gefühl sie wolle ihn direkt durch die Matratze treiben. Er spürte wie der Druck in seinen schmerzenden Hoden zunahm. Wenn er jetzt abspritzte würde es ihn zerreißen. Er fürchtete sich beinahe davor. Der Schmerz den der Tritt in seinen Sack ausgelöst hatte, überlagerte noch immer die meisten anderen Empfindungen. Dass er nicht ruhig liegen konnte, vor allem nicht schön zusammengekrümmt, machte die Lage nicht besser.
Aber er kam trotzdem. Pumpte sein Sperma tief in ihre Muschi. Sah zu, wie sein Schaft verschmiert, mit seiner Soße behaftet aus ihr herausglitt, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Wider Erwartens löste dies den Schmerz. Erleichtert konnte er endlich wieder durchatmen. Allerdings drohte erneut Ungemach, denn sein Schwanz verlor langsam die Spannung. So wie sie auf ihm ritt würde er irgendwann abknicken. Dann drohten erst die echten Schmerzen.
Doch sie kam selbst. Schon wieder. Immer noch. Oliver hatte längst das Gefühl für die Zeit verloren. Noch einmal schüttete sie ihren Saft über ihn. Die Matratze war schon genauso nass wie er selbst. Zuckend und hüpfend, die Knie gegen seine Rippen schlagend kam sie auf ihm. Bis sie fast übergangslos auf seine Brust sank. Er spürte ihr Herz hämmern, ihren heißen Atem keuchend an seinem Hals. Einem Reflex folgend wollte er sie umarmen.
Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, spürte er ihre Finger an den Schnallen der Handschellen nesteln. Ob sie einen Schlüssel benötigte, oder einen Mechanismus lösen musste, konnte er nicht sehen. Die Stahlfesseln schnappten jedoch auf beiden Seiten so schnell auf, sie konnte kaum die Finger angelegt haben. Es war ihm egal. Endlich konnte er die Arme senken. Seine Finger kribbelten als stecken sie in einem wütenden Ameisenhaufen. Das Blut schoss schmerzhaft wieder zurück, es fühlte sich an als würden seine Finger aufs doppelte anschwellen. Marlies glitt ein Stück zurück, ohne sich herunter zu drehen. Wie eine Katze schmiegte sie sich an ihn.
Die zärtliche Handlung war vollkommen surreal.
Oliver konnte nicht sagen, wie lange sie dort gelegen hatten. Eine Minute, zehn, fünfzehn. Der Schweiß trocknete langsam auf ihrer Haut. Sie fröstelten. Er tastete nach den Resten des Bettlakens. Sie lagen längst auf der blanken, versifften Matratze. Er war kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Was immer hier passierte, es überforderte seinen Geist. Er hätte längst abhauen sollen. Es zumindest versuchen. Stattdessen wurde er immer tiefer in den Sog dieser Frauen gezogen. Die beeindruckende Schönheit, das ungestüme Verlangen, das Gefühl nicht ohne seinen Schwanz auszukommen. Er hatte längst begriffen, dass er manipuliert wurde. Wie jetzt auch. Marlies lag auf ihm als wäre sie eingeschlafen. Aber das glaubte er nicht. Es war ein Test wie alles hier. Würde er aufspringen und sich losreißen? Würde er sie zu schlagen versuchen und das Zimmer verlassen? Er war sich sicher, dass sie hellwach war, mit allen Sinnen aufmerksam. Er spürte wie eine tiefe Erschöpfung in seine Glieder schlich. Sein Körper fühlte sich so ausgebrannt und ausgelaugt an wie sein Geist. Am liebsten hätte er einfach wieder geschlafen.
Er war gerade im Begriff das Laken über seinen Körper zu ziehen, als die Tür zu seiner Kammer aufgestoßen wurde. Marlies schreckte hoch, war sofort hellwach, wie er vermutet hatte.
Ihr Blick huschte zur Tür. Als sie sah wer dort stand, sprang sie behände in die Höhe. Fast wäre sie noch über die Latten des ruinierten Bettkastens gestolpert. Sie versuchte nicht sich zu bedecken. Träge hob Oliver den Kopf um ebenfalls nachzusehen. Der unbekannte Eindringling hatte sich nicht zu erkennen gegeben.
Es war die alte Witwe Baumgärtner. Sie funkelte Marlies mit einem finsteren Blick an. Oliver bedachte sie erst nach einer Weile mit demselben bösen Blick. Marlies war auf die Seite getreten. Sie sagte nichts, hielt den Kopf gesenkt. Wartete wohl auf die Reaktion der alten Frau. Er spürte die Augen der Frau über seinen Körper gleiten. Er musste furchtbar aussehen. Die Dame trat näher. Er versuchte sich aufzurichten, hockte sich erst auf den Lattenrost und stand dann auf. Schwankend und mit zitternden Knien. Seine Augen folgten dem Blick der alten Frau. Sie starrten auf seinen Schwanz. Schlaff und verschrumpelt hing er dort. Auf seinem Schaft ein furchtbarer Bluterguss, der sich rot verfärbte. Die nächsten Tage würde er bunt werden. Marlies‘ Zähne waren fast vollständig darin zu erkennen. Zwei der Einrisse bluteten ein wenig. Das Ergebnis seines Kehlenficks. Die alte Frau drehte sich zu Marlies hin. Ihre knochige Hand deutete auf Olivers Schwanz. Ein arthritischer Finger zeigte wie ein Mahnmal auf die Wunde.
»Wir wollen ihn morgen an die Baronin ausliefern«, zischte sie Marlies an.
»Es tut mir«, stammelte Marlies. Weiter kam sie nicht. Eine bemerkenswert kräftige Ohrfeige knallte ihr ins Gesicht. Das klatschen hallte durch den Raum.
»Wie sollen wir ihn in dem Zustand übergeben?«
»Es tut.« Diesmal hatte sie die andere Wange getroffen. Ihre Backen leuchteten schon rot auf.
»Und warum wurde er mir gestern Abend nicht gebracht? Ich habe doch Anweisung gegeben, dass er mir noch gebracht wird.«
»Frau Baumgärtner hat mich angewiesen ihn auf sein Zimmer zu bringen.« Sie zuckte als die Hand der alten Frau sich erneut hob.
»Geh zu ihr«, zischte die alte Frau. »Berichte ihr von seinem Zustand. Und hoffe, dass sie heute so milde gestimmt ist wie ich.«
»Ja, Frau Baumgärtner.« Marlies Blick blieb auf den Steinboden geheftet, als sie nackt wie sie war aus der Tür schlüpfte. Irgendwann musste sie auch die Schuhe verloren haben. Oliver konnte sie nicht sehen, aber sie war barfuß als sie hinaus huschte. Wohlweislich darauf bedacht, nicht wieder in die Reichweite der alten Frau zu gelangen. Die drehte sich zu Oliver um.
»Es war meine Schuld«, hörte Oliver sich sagen. Er verstand nicht warum er für Marlies Partei ergriff, aber es war schon gesagt, ehe er sich darüber Gedanken machen konnte.
»Halt den Mund«, raunte die Witwe. Ihre Augen huschten über seinen Körper als könne sie nicht glauben was sie sah. Dabei stand er gestern schon einmal nackt vor ihr. Und wurde er nicht extra für sie rasiert? Oder wer war die Chefin, von der Marlies gesprochen hatte? Er hatte insgeheim die alte Witwe als den Kopf über diesen dubiosen Haufen auserkoren.
Von draußen näherten sich schnelle Schritte. Beine die in hohen Schuhen steckten, schienen es eilig zu haben in seine Kammer zu gelangen. Er war beliebt heute.
Die Tür, die Marlies nur angelehnt hatte wurde aufgestoßen. Die Tochter der Baumgärtner blieb einen Moment stehen, versuchte erst die Lage zu überblicken, bevor sie eintrat. Marlies folgte ihr auf dem Fuß. Splitternackt. Baumgärtner näherte sich Oliver ohne ihre Mutter zu beachten. Vor seinem Schwanz bückte sie sich ein wenig, um den Schaden, den Marlies angerichtet hatte zu begutachten. Sie winkte ab. Trat ihrer Mutter gegenüber.
»Du sollst nicht immer so rüde mit dem Personal umgehen, Mutter«, sagte sie sanft, fast nachsichtig, als rede sie mit einem rebellischen Kind. »Das ist nichts.« Sie deutete vage auf Olivers Schwanz.
»Im Gegenteil.« Sie ruckte kurz den Kopf in Olivers Richtung ehe sie bedächtig hinzufügte:
»Nach drei Tagen bei der Baronin wird er ganz anders aussehen.«
Eine eisige Kälte kroch Oliver den Rücken nach oben.
»Komm lass uns Mittagessen. Wir kümmern uns heute Nachmittag darum.« Bedächtig nahm sie ihre Mutter beim Arm. Widerstandslos ließ die sich von ihr nach draußen führen. Jedoch nicht ohne noch einen letzten bösen Blick über die Schulter zu werfen.
Gemessenen Schrittes stöckelte die Tochter mit der Mutter über den Flur davon.
Oliver war beim kaputten Bett stehen geblieben, wo die beiden Baumgärtners ihn zurückgelassen hatten. Jetzt da das Bett kaputt war, gab es nicht sehr viel mehr als Steinwände und Steinboden in dem spartanischen Zimmer. Marlies blieb vor ihm stehen. Sie blickte ihm direkt in die Augen. Ihr Blick war nicht recht zu deuten. Ein wenig melancholisch vielleicht. Etwas mitleidig. Sie zögerte. Schien etwas abzuwägen. Fast apathisch wirkte sie auf ihn wie sie so dastand und reglos in seine Augen starrte.
Die letzten Minuten mit ihr hatten sich anders entwickelt, als Oliver das erwartet hätte. Vielleicht wäre es besser, Marlies als Verbündete zu gewinnen, anstatt sie als Gegner zu sehen. Den Gedanken hatte er schon gehabt, als sie die Ohrfeigen der Witwe kassiert hatte. Vielleicht könnte sie ihm helfen. Wenngleich ihre sarkastischen Worte wegen dem Spätstarter und wie froh die Chefin über ihn als rebellischen Gefangenen sein würde, noch in seinen Ohren hallte. Aber sie schien Gefallen daran gehabt zu haben, wie er sie gefickt hatte. Ihre Orgasmen sprachen Bände. Wenngleich Oliver niemals mit einem solchen Ausgang gerechnet hätte. Aber so hörig wie Marlies der alten Frau gegenüber erschien, vielleicht konnte er sie mit Sex für seine Seite gewinnen.
Unvermittelt wandte sie sich ab. Als suche sie irgendeine Beschäftigung, bückte sie sich mit fahrigen Bewegungen nach dem Bettlaken, das teilweise unter die blanke Matratze gerutscht war. Dort fischte sie ihre blauen High-Heels hervor. Oliver trat einen Schritt auf sie zu, berührte sie sachte am Arm und zog sie zu sich hin. Die Schuhe blieben achtlos weiter am Boden liegen.
»Marlies«, begann er vorsichtig. »Was soll das alles hier? Wer seid ihr? Was macht ihr hier? Was machst DU hier? Was haben die mit mir vor? Wer ist diese komische Baronin über die hier alle spotten? Erzähl’s mir. Bitte.«
Sie blickte zu Boden. Zögerte mit einer Antwort. Ihr Gesicht blieb allerdings nicht so verschlossen wie er befürchtet hatte. Sie schien mit sich selbst zu kämpfen. Mit ihrer Ergebenheit gegenüber den Baumgärtner Frauen. Mit dem was er als Mitleid ihm gegenüber deutete.
»Bitte Marlies.« Er strich mit dem Daumen über ihre gerötete Wange, hob mit den Fingern leicht ihr Kinn, damit sie ihm wieder in die Augen blickte. Langsam beugte er sich nach vorne. Hauchte einen Kuss auf ihre Lippen, doch sie entzog sich ihm schnell. Ihr Blick huschte für einen Moment zur Tür. Vielleicht durfte sie gar nicht hier sein. Er warf das Bettlaken über die fleckige Matratze. Im Schneidersitz hockte er sich auf die lose auf dem durchgebrochenen Lattenrost relativ wacklig liegende Unterlage. Sachte zog er Marlies an der Hand zu sich herunter. Sie hockte sich wie er im Schneidersitz vor ihn. Der Anblick ließ ihn schon wieder erschaudern. Sie musste es bemerkt haben, denn sie warf ihm ein verschmitztes Lächeln zu.
»Ich dürfte gar nicht hier sein. Ich wollte nur die Schuhe holen.«
»Warum hast du vorhin gesagt, die Chefin wäre zufrieden damit, dass ich rebellisch geworden bin.
Du hast auch nicht gerade unzufrieden gewirkt.« Er konnte ein Schmunzeln nicht vermeiden, obwohl er sich zwang ernst zu bleiben. Die Lage schien ihm wichtig genug. Er war froh, dass er endlich Zugang zu jemandem hier gefunden hatte. Wenn auch nur sehr zögerlich.
»Wer sind die beiden. Was wollen die von mir? Und was hast du mit allem zu tun? Arbeitest du für die?«
Sie wich seinem Blick einen Moment lang aus. Irgendetwas an Marlies‘ zögerlicher Haltung irritierte ihn. Als überlegte sie wieviel sie preisgeben durfte. Und er hatte eine Ahnung, dass es nicht im Sinne der Baumgärtners wäre, wenn sie es täte.
»Die beiden Frauen, die du eben gesehen hast«, begann sie langsam und so leise, als fürchte sie jemand draußen könne sie hören, »sind Petra und Agnes Baumgärtner. Agnes ist die Mutter. Die Witwe in deren Wohnung du eingebrochen bist.« Den letzten Einwand schob sie leise lachend hinterher.
»Über ein gut organisiertes Netzwerk sammeln sie von überall her Leute, die sie entweder erpressen können, so wie dich, oder die sowieso schon am Ende sind. Pleite, Arbeitslos, was auch immer. Leute die sie in der Hand haben. Sie verschleppen sie und bringen sie entweder hierher oder in ein anderes Basislager. Irgendwann verkaufen sie euch.«
»Wer sind die, die uns kaufen.« Gänsehaut hatte seine Arme überzogen, kaum dass er diesen Satz ausgesprochen hatte.
»Sie haben eine beträchtliche Anzahl Kunden«, fuhr sie fort. »Die melden sich über einen Vermittler. Meistens sind es reiche Männer, die sich gefügige Frauen kaufen. Wenn ihnen Nutten zu langweilig wurden. Die werden nach Bestellung ausgesucht, hier auf ihre Aufgabe gedrillt und dann für eine Unmenge Geld an die Männer verkauft. Es gibt auch ein paar Frauen als Kunden. Die dann eben Männer als Spielzeug kaufen. Aber auch Frauen. Was immer die sich in ihren kranken Hirnen eben für Phantasien zusammenbauen.« Sie blickte auf. »Dich will die Baronin von Freilass haben. Freifrau Bergen von Freilass, wie das wohl genau heißt. Eine völlig durchgeknallte Möchtegern-Adlige, die sich Männer für alle möglichen Zwecke kauft. Sie hat Geld ohne Ende. Zeit ohne Ende. Und einen Knacks.«
Sie machte eine Geste an ihrem Kopf als würde sie dort einen imaginären Schalter umlegen.
»Und eine nicht weniger durchgeknallte Tochter. Wie ich gehört habe, will sie dich für sie haben. Aber wohl nicht nur. Sie hat auch schon zwei andere Männer von den Baumgärtnern gekauft. Für jeweils 2 Millionen Euro.«
Oliver stockte der Atem. Er räusperte sich.
»Wofür?«, fragte er heiser, obwohl er die Antwort gar nicht wissen wollte.
Marlies zuckte nur die Schultern.
»Keine Ahnung. Man hört nur Gerüchte. Als Sklaven, als Sexspielzeug. Als Trophäen um vor ihren genauso kranken Freundinnen zu prahlen. Wer weiß schon, was die so treiben, wenn ihnen langweilig ist.«
»Wann soll das stattfinden?«
»Morgen. Normalerweise geht das langsamer. Die Männer die hier her gebracht werden sind nicht alle wie du. Die meisten sind furchtbar aggressiv.« Er wusste nicht recht, ob das ein Kompliment war. »Es dauert eine Weile sie zu brechen.«
»Hat noch niemand versucht das ganze hier auffliegen zu lassen? Niemand der abgehauen ist und die Behörden informiert hat? Gibt es hier keinen Kontakt zur Außenwelt?«
Ihre Augen schienen den Focus zu verlieren, als sie ihn anstarrte. Eine Weile blieb sie stumm, dann antwortete sie so leise, dass er sie kaum verstand.
»Ich dürfte nicht mal mit dir reden.« Ihr Blick huschte zur Tür. Ihre Miene wurde plötzlich abweisend. Als hätte sie selbst gerade gemerkt, was für einen Fehler sie begangen hatte. Wie viel sie ihm erzählt hatte und wie freizügig sie mit vertraulichen Informationen umgegangen war. Schnell griff sie nach ihren Schuhen. Sie sprang von der Matratze. Hektisch schlüpfte sie in die Schuhe. Das zerrissene Kleid ließ sie achtlos zurück. Das Neue, das sie mitgebracht hatte und in ihrer verkrampften Hand hielt, schien sie gar nicht zu bemerken.
»Marlies, warte.« Oliver kam neben ihr auf die Beine. Sie schüttelte den Kopf. Er fasste sie am Arm, doch sie riss sich los. »Marlies, hilf mir.«
Marlies‘ Kopf ruckte herum. Auf ihre Lippen legte sich ein sarkastisches Lachen. Sie schnaubte.
Damit stürmte sie nach draußen. Der Klang ihrer Schuhe auf dem Steinboden hallte noch in seinem Kopf nach.
Er sah an sich herunter. Er war nackt. Irgendwo unter dem Laken musste eine geliehene Boxershorts liegen. Das Bündel das Marlies unter dem Arm getragen hatte, hatte er längst vergessen. Es war noch immer Winter draußen, er war noch immer auf einem Berg mitten im Wald. Flucht war noch immer keine echte Option. Jedenfalls nicht von hier. Aber umsehen konnte er sich ja mal.
Immerhin hatte Marlies die Tür nicht abgeschlossen...
------ Kapitel 6 ------
Der Flur vor seiner Kammer zweigte in beide Richtungen ab. Nach links nur wenige Meter. Dort endete er an einer fensterlosen Mauer. Je eine Tür gingen noch links und rechts davon ab. Auf der rechten Seite seiner Tür verlief der Gang in einer leichten Biegung nach links. Vier oder Fünf Türen auf beiden Seiten reihten sich in gleichmäßigem Abstand aneinander. Alle waren geschlossen. Am Ende führte ein Treppenhaus sowohl nach oben als auch nach unten. Weit und breit war niemand zu sehen. Keine Stimmen, keine Geräusche. Es war still wie in einem Grab. Oliver entschied an den Türen links seiner Kammer zu beginnen, um sich zum Treppenhaus hin vorzuarbeiten. Er tappte barfuß, auf Zehenspitzen los. Die Steinplatten waren eiskalt. Ein zugiger Wind blies durch den Flur. Schnell begann er in seinen Boxershorts zu frösteln.
Die beiden Türen auf der linken Seite waren unverschlossen. Die Zimmer genauso spartanisch eingerichtet, wie sein eigenes. Nur mit einem Bett in der Mitte. Beide Räume waren leer. Das Zimmer seinem direkt gegenüber genauso. Zügig arbeitete er sich durch den Flur. Schnell war klar, dass alle Zimmer bis auf seines unbelegt waren. Keines davon sah so aus als wäre es vor kurzem bewohnt gewesen. Nach einigen Minuten erreichte er die Treppe. Vorsichtig näherte er sich dem Geländer. Er war im zweiten Stock. Die Treppe wand sich breit und ausladend nach unten. Nach oben war nur ein Stockwerk. Aber dorthin wollte er sowieso nicht.
Er hoffte irgendwo eine Kleiderkammer oder ähnliches zu finden, um sich erstmal etwas anziehen zu können. Erst da fiel ihm das Bündel Kleider wieder ein, das Marlies ihm gebracht hatte. Aber das Risiko jetzt nochmal zurück in seine Kammer zu gehen und sich anzuziehen war ihm zu hoch.
Von irgendwo unten drangen Stimmen. Eine männliche und eine weibliche die sich unterhielten. Die Stimmen kamen erst näher, entfernten sich dann aber wieder. Vermutlich waren sie irgendwo abgebogen. Er schlich sich ein Stockwerk tiefer. Sein Herz hämmert in seiner Brust, es schlug bis in den Hals. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Sein Atem ging stoßweise. Flach und gepresst. Es hörte sich furchtbar laut an.
Das untere Stockwerk war seinem identisch. Eine Reihe Türen zweigten von einem langen, leicht gekrümmten Flur ab. An dessen Ende war wieder eine Mauer ohne Fenster. Alle Türen bis auf eine einzige waren geschlossen. Er überlegte kurz ob er sie ebenfalls nacheinander ausprobieren sollte, doch wenn jemand über die Treppe kommen würde, wäre er auf dem langen Flur ohne jede Deckung.
Er entschied sich direkt für die offene Tür. Licht drang daraus hervor. Es erhellte den Flur am Ausschnitt der Tür. So leise wie möglich schlich er sich der Wand entlang. Seine Zehen waren inzwischen eiskalt. Langsam wurden sie gefühllos. Der kalte Steinboden schmerzte an seine Fußsohlen.
Er näherte sich der Tür. Kein Geräusch drang aus dem Raum dahinter hervor. Vorsichtig lugte er um den Türrahmen. Es war wieder dasselbe Zimmer wie seines, nur auf der gegenüberliegenden Seite. Es war leer. Völlig leer. Nicht mal das Bett das er wenigstens erwartet hätte stand darin. Alles umsonst. Den ganzen Weg bis hier her. Frustriert ging er ans Fenster, warf einen kurzen Blick nach draußen. Von hier aus, ein Stockwerk tiefer als sein Fenster, sah die Lage schon deutlich besser für ihn aus. Nur ein Stockwerk fehlte noch bis zum Grund. Außerdem zeigte das Fenster in einen Innenhof. Anders als seine Mauer die auf einer Felskante gebaut war. Er schätzte den Abstand bis zum Boden auf etwa 4 Meter. Unten war Rasen. Braun und ungepflegt zwar, aber von hier oben würde er sich einen Sprung zutrauen. Aus dem Fenster hängend wären es noch etwas mehr als 2 Meter. Das traute er sich locker zu. Ernüchterung und eine tiefe Ratlosigkeit erfasste ihn, als er nach einem Fenstergriff tastete. Es war keiner vorhanden. Das Fenster war nicht zu öffnen. Der Raum bot keinerlei Inventar, das er durch das Glas hätte werfen können. Zumal der Krach ein großes Risiko gewesen wäre.
Frustriert wandte er sich um. Einen Moment lang glaubte er ein Geräusch auf dem Flur gehört zu haben. Aber es war alles still. Er schlich zur Tür, spähte um die Ecke und blickte direkt in das Gesicht von Petra Baumgärtner. Er zuckte zusammen, konnte einen Aufschrei nicht verhindern. Sie hielt ein Tablet in der Hand, das sie ihm bereitwillig entgegenhielt. Das Display war eingeschaltet. Es zeigte einen langen Flur, im Halbdunkel liegend, mit einem einzigen hellen Viereck. In dem Viereck stand eine Frau mit dem Rücken zur Kamera. Sie hatte braune Haare und trug ein hellgrünes Jackett über einer engen schwarzen Jeans. Dazu schwarze Sneakers. Genau wie Petra Baumgärtner. Es war Petra Baumgärtner. Das Bild stammte aus der Überwachungskamera am Ende des Flurs irgendwo kurz vor der Treppe.
Was für ein Idiot er doch war. Und er war ein Einbrecher, der sich ständig damit beschäftigte. Hier war er blindlings in ihre Falle getappt. Er hätte sich ohrfeigen können. Was war er nur für ein Dummkopf.
»Sie machen einen Ausflug«, sagte sie höhnisch. »Unsere liebe Marlies wird doch nicht nachlässig werden.« Ihr Tonfall verriet, dass sie Bescheid wusste, über Marlies zweiten Besuch und dass sie länger in seiner Kammer geblieben war, als nur um die Schuhe zu holen. Ob sie auch wusste was sie ihm erzählt hatte?
Dann steckte Marlies gewiss in Schwierigkeiten.
Um ihm das Tablet vor die Nase zu halten, hatte Baumgärtner einen Schritt zur Seite gemacht. Am Ende des Flurs sah Oliver zwei dunkle Gestalten stehen, die das Treppenhaus absicherten. Sie waren ganz in schwarz gekleidet. Einer trug einen Schlagstock oder Gummiknüppel an seiner Hüfte. Der andere hatte einen ähnlichen Gegenstand lässig über die Schulter gelegt.
»Hier entlang, bitte.« Baumgärtner deutete genau in diese Richtung. Wohin auch sonst.
Sie schritt lässig neben ihm aus. Das Tablet vor der Brust. Ihre Schuhe quietschten leise auf dem Steinboden. Das hätte er eigentlich hören müssen als sie sich genähert hatte, aber vermutlich war sie da vorsichtiger herangeschlichen. Ein wenig kam Oliver sich wie ein Lausbube vor, der bei einem Streich erwischt wurde. Die beiden Gestalten an denen er vorüber ging grinsten höhnisch, konzentrierten sich nach einem strengen Blick der Baumgärtner aber wieder auf ihre Aufgabe. Es waren stämmige, athletische Männer. Die Haare militärisch kurz, die Kleider ähnelten einer Uniform, wenngleich sie ohne jeden Aufnäher oder Abzeichen waren. Der Gegenstand auf der Schulter des einen, stellte sich als dicke, schwarze Stabtaschenlampe heraus. Baumgärtner deutete Oliver den Weg nach unten zu nehmen. Die beiden Gestalten blieben reglos, bis Oliver die Treppe erreicht hatte. Sie folgten in gebührlichem Abstand. Oliver hatte jedoch keinen Zweifel, dass sie blitzschnell eingreifen würden, wenn er auch nur versehentlich stolpern würde.
Mittlerweile waren seine Beine so taub und steif von der Kälte, dass er froh sein konnte, wenn es nicht tatsächlich dazu kommen würde.
Der Weg führte in ein geräumiges Zimmer. Es war wunderbar warm darin. Ein Feuer brannte in einem offenen Kamin. Es roch leicht nach Rauch. Der Boden war warm, mit flauschigem Teppich ausgelegt. Oliver entschied den Raum nie mehr zu verlassen, wenn sie ihm nicht endlich etwas zum Anziehen geben würden. Sollten sie machen was sie wollten, aber die Kälte wurde langsam unerträglich. Ohne lange darum zu bitten orientierte er sich in die Nähe des Feuers. Die Baumgärtner hatte den Raum alleine betreten. Die Security wartete entweder draußen, oder hatte sich zurückgezogen.
Auf einem Sofa in der Nähe des Kamins lagen Olivers Kleider, die er beim Einbruch getragen hatte. Die Baumgärtner allerdings warf ihm eine dicke Decke zu, die er sich ohne zu zögern umhängte.
Petra Baumgärtner setzte sich in einen Sessel. Sie deutete auf einen zweiten, ihrem gegenüber. Immer noch nahe genug am Kamin, dass Oliver seine nackten, eiskalten Beine in Richtung Feuer strecken konnte.
»Ich denke es wird höchste Zeit Ihnen ein paar Dinge zu erklären. Ihnen Ihre Lage zu verdeutlichen. Und unsere zukünftige Geschäftsbeziehung zu erläutern.« Sie lächelte verschmitzt.
»Möchten Sie einen Kaffee?« Erst bei der Erwähnung des Getränks fiel ihm auf, wie hungrig und durstig er eigentlich war. Es war schon wieder Mittag. Am Abend hatte Marlies ihm Wasser und etwas zu Essen gebracht. Sein letztes ordentliches Essen lag einen weiteren Abend zurück. Es schien in einem anderen Leben gewesen zu sein. Sein Magen grummelte vernehmlich, beim bloßen Gedanken an Essen. Aber er beschränkte sich auf das Angebot mit dem Kaffee. Und auch den eigentlich nur, weil er sich ein wenig Wärme davon versprach. Daher nahm er das Angebot an.
Baumgärtner beugte sich weit hinüber zu einem Schreibtisch. Sie drückte einen Knopf an einer Sprechanlage, sprach direkt hinein, als würde am anderen Ende schon jemand auf ihr Kommando warten.
»Alicia, bringst du uns bitte zwei Kaffee, ja?«
Das Lachen in ihrem Gesicht wurde ein wenig breiter, als sie seinen irritierten Blick auffing. Natürlich, dachte er. Die Kameras. Vermutlich wusste die Baumgärtner ganz genau, dass Alicia, sein Schattenwesen aus der vergangenen Nacht ihn besucht hatte. Bestimmt sogar zu ihm geschickt hatte. Wer konnte schon wissen was hier genau vor sich ging.
Baumgärtner war offensichtlich wärmer als ihm, sie nutzte die Gelegenheit sich ihres hellgrünen Jacketts zu entledigen. Über der hautengen schwarzen Jeans trug sie einen weißen Wollpullover, der sich nicht minder eng an ihre Brüste schmiegte.
»Also«, begann sie, nachdem sie sich wieder in ihren Sessel gesetzt hatte. »wir werden Sie morgen an die Baronin von Freilass verkaufen. Wobei verkaufen nicht ganz korrekt ist, sie werden erstmal nur ausgeliehen. Es gibt eine gewisse Probezeit. Wir wollen ja, dass unsere Kunden zufrieden sind und nicht die Katze im Sack kaufen müssen.« Sie lächelte ihn an, als erwarte sie dafür sein Verständnis. Oliver vermied es tunlichst zu erwähnen, dass Marlies ihm schon ähnliches berichtet hatte.
»Sie werden von hier aus an einen Zielort gebracht, der noch nicht feststeht. Dort werden Sie der Baronin übergeben. Von diesem Zeitpunkt an stehen Sie in ihrem Dienst. Sie werden tun, was man Ihnen dort sagt, beziehungsweise aufträgt. Worum es sich dabei handeln wird, entzieht sich unserer Kenntnis und ist auch nicht Teil unserer Geschäftsbeziehung.«
Diesmal grinste sie ihn unverhohlen an. Bestimmt wusste sie nur zu gut, warum ihre sogenannten Kunden bei ihr einkauften.
»Die Freifrau von Freilass ist, sagen wir mal vorsichtig, etwas exzentrisch. Um sicher zu gehen, dass sie auch zur vollsten Zufriedenheit der Baronin zur Verfügung stehen, haben wir einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen.«
Wieder beugte sie sich an ihren Schreibtisch. Holte das Tablet und begann darauf zu drücken und zu wischen. Sie schien schnell gefunden zu haben was sie gesucht hatte. Wie vorhin auf dem Flur hielt sie ihm das Tablet hin, ohne es aus der Hand zu geben.
Er sah sich im Halbdunkel das Arbeitszimmer ihrer Mutter durchsuchen. Wertgegenstände und Dokumente in seinen Rucksack stopfen. Den Humidor öffnen, in dem sich der Schlüssel zum Schreibtischfach befunden hatte. Das Video endete als er das Arbeitszimmer verließ. Der Teil mit Chi, Seichan und Laura fehlte. Natürlich. Obwohl sie den sicher auch gespeichert hatte.
Oliver versuchte sorglos zu wirken. Zuckte die Schultern. Na und. Baumgärtner nickte, als hätte sie die Reaktion erwartet.
»Wir wissen, dass Sie bereits wegen anderer Einbruchsdelikte vorbestraft sind. Dass Sie Bewährung haben und die nächste Strafe nicht mehr als solche angesetzt wird. Bei erneuter Verurteilung landen Sie für wenigstens 10 Jahre im Gefängnis.« Sie hielt ihm das Tablet erneut zur Ansicht hin. Startete ein weiteres Video. Es zeigte ihn bei der Rangelei mit Chi. Die Perspektive war neu für ihn. Auch die Art wie er sich bewegte. Ein eiskalter Schauer rieselte seinen Rücken hinunter als ihm bewusstwurde, was er sich hier ansah.
Das war nicht er auf dem Video. Jemand der ähnlich schwarze Kleidung trug, einen schwarzen Kapuzenpulli über den Kopf gezogen hatte. Wie er auch einen getragen hatte. Darunter konnte jeder mit seiner Statur stecken. Mit grausamen Erschrecken stellte er fest, es waren tatsächlich seine Kleider. Seichan war kaum kleiner gewesen als er selbst. Auf dem Video würde das niemand bemerken. Es war Seichan, die hier für die Kamera auf Chi einprügelte. Jemand anderes konnte es nicht sein. Er selbst war es nicht.
Eine andere Einstellung zeigte seinen Fluchtversuch über den Balkon. Jetzt war sein Gesicht wieder zu sehen. Er hechtete durch die Balkontür. Nackt, nachdem Chi ihn zuvor zum Ausziehen gezwungen hatte. Das Video endete beim Sprung durch die Balkontür. Das Video war so geschnitten, dass er in voller Kleidung jemanden verprügelte und dann nackt, dummerweise sein Gesicht zeigend, über die Balkontür flüchtete. Natürlich fehlte auch die ihm hinterher hechtende Chi auf dem Video, die ihn vor dem Sprung über das Geländer gerade noch abfangen und ein zweites Mal überwältigen konnte.
»Sie sind in die Wohnung von Agnes Baumgärtner eingedrungen. Einer armen alten Witwe, die glücklicherweise gerade nicht zuhause war. Wer weiß was sie sonst alles mit ihr angestellt hätten.« Sie gluckste kindisch. »Dabei wurden Sie von der Putzfrau der armen Witwe überrascht.« Sie deutete auf das Video das noch das letzte Standbild zeigte. »Sie haben Sie verprügelt und vergewaltigt. Ihre Fingerabdrücke sind am Geländer und an der Balkontür. Die arme Putzfrau hat die Polizei gerufen. Die Spurensicherung war begeistert, wie schnell sie fündig geworden war.«
Jetzt war Oliver wirklich schockiert. Sie hatten das bereits durchgezogen. Es war nicht nur eine Drohung. Chi und Seichan hatten die Polizei gerufen, nachdem er von Laura abtransportiert worden war. Die Baumgärtner schien zu bemerken, wie es in seinem Kopf arbeitete.
»Natürlich war es der Putzfrau so peinlich und sie war so verwirrt, dass sie sofort nach dem Anruf die Wohnung verlassen hatte. Erst heute Morgen ist sie einsichtig geworden, wurde völlig verstört bei der Polizei vorstellig. Natürlich hat sie in der Zwischenzeit geduscht, um sich ihre Schande vom Körper zu waschen. Die Vergewaltigung war nicht mehr an ihr nachzuweisen. Aber sie hat ein hübsches blaues Auge und ein paar Blutergüsse an den Armen. Die Polizei sucht gerade die Wohnung nach Spermaspuren ab. Sie werden natürlich Ihres finden. Auf dem Fußboden vor der Couch.«
Sie blicke ihn unverwandt an, wartete bis auch diese Erkenntnis sich setzen konnte. Natürlich. Das Sperma und die Blutprobe, die Marlies ihm abgenommen hatte. Sie hatten sie nur gestern Abend noch an den Tatort fahren müssen um sie zu verteilen. Damit die Spurensicherung sie heute Morgen finden konnte. Ein paar Stunden mehr oder weniger machte für Spermaspuren bestimmt keinen Unterschied. Sie hatten ihn voll an den Eiern. Er war bereits am Ende gewesen, bevor er überhaupt hier angekommen war.
»Die Fingerabdrücke, das Sperma, ihre DNA. Die Zeugenaussage. Sie sind sicher schon bundesweit zur Fahndung ausgeschrieben.« Wie beiläufig legte sie das Tablet auf den Tisch, sch
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Kommentare
(AutorIn)
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GhostWriter
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Ziemlich gewöhnliche Hausmannskost...
Einen Spannungsfaden war nicht zu entdecken...schade!«
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Dieser ist sehr wohl vorhanden.
Klar, nur mit überfliegen der Geschichte lässt sich dieser sicher nicht erkennen.
Ich fand es klasse, ein erotischer Roman mit Klasse.«
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Es reicht nicht aus hier etwas zu "überfliegen", wer die Story intensiv mit einem bisschen Phantasie liest erlebt vor seinem geistigen Auge einen richtig heißen und spannenden Erotik Thriller der hier seinesgleichen sucht.«
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Lady Allista
Auf Bewertungen im Stil von "Das war mir zu viel Text, ich wichse normalerweise nur auf Bilder" muss man glaube ich nicht weiter eingehen...
Bitte bitte mehr davon!«
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3x10 Punkte«
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Bitte weiter so!!«
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