Die Staatsanwältin
von Dark Angel
Die Verhandlung dauerte bereits endlos.
Die langen Gesichter der beiden Schöffen und der drei Richter sprachen eine deutliche Sprache. Der Verteidiger, ein gewandter und trickreicher Staranwalt, ließ in den vergangenen Prozeßtagen keinen Winkelzug ungenutzt um seinem Mandaten einen Vorteil zu verschaffen.
Er zog die auf zwölf Tage anberaumte Verhandlung auf unglaubliche zwanzig Tage hinaus, brachte immer wieder Anträge ein, neue Zeugen, neue Beweise, oder zumindest das was er Zeugen oder Beweise nannte.
Sein fünfköpfiges Team arbeitete rund um die Uhr und bemühte sich auch nur den winzigsten Anhaltspunkt für eine Entlastung zu finden. Geld schien keine Rolle zu spielen.
Die wenigen Kiebitze im Verhandlungssaal, die noch genügend Sitzfleisch hatten, wirkten mehr gelangweilt als interessiert und warteten auf das Ende des Schlußplädoyers. Der gutaussehende Mittdreißiger war eloquent und gestikulierte immer dann geschickt mit seiner beringten Hand, wenn er einen Punkt als besonders bedeutend hervorstreichen wollte.
Er brachte nochmals ausführlich die seiner Meinung nach schlampigen Erhebungen der Staatsanwaltschaft und der Polizei zur Sprache und steigerte sich in eine finale Suade, die voll von Mißverständnissen und Irrtümern gegen seinen Mandanten war.
Jedem im Saal war klar auf was der Verteidiger aus war. Er wollte berechtigte Zweifel gegen die Indizienkette seiner Gegnerin aufkommen lassen und so den Prozeß gewinnen.
Als endlich die Verteidigungsrede zu Ende war, atmeten alle merklich auf. Er hatte eineinhalb Stunden geredet und die Geduld aller Anwesenden auf eine harte Probe gestellt.
Zu lange hatte dieser unsägliche Prozeß schon gedauert. Die Zeitungen waren in den vergangenen Monaten voll davon gewesen und ergingen sich in wilden Spekulationen, wie und wer das Verbrechen begangen haben könnte. Schließlich war eine Entführung eines prominenten Wirtschaftstreibenden keine alltägliche Sache und verhieß hohe Auflagen.
Auch das Fernsehen hatte sich der Sache angenommen und berichtete über die Fortschritte der Polizeinachforschungen bis hin zur Festnahme des Verbrecherbosses und des Indizienprozesses.
Das ganze Land schien auf das Urteil zu warten.
Und es konnte nur auf "schuldig" lauten.
Ein Gangster, wie es dieser Russe war, war geradezu prädestiniert für so ein groß angelegtes Verbrechen und alle Nachforschungen führten immer in seine Richtung, oder besser gesagt zu seiner Organisation.
Niemand hatte daher mehr Zweifel.
Auch die Oberstaatsanwältin lächelte insgeheim in sich hinein. Während der Ansprache des Kollegen ließ sie die Chance ihres Lebens nochmals Revue passieren.
Es war purer Zufall das ihr der Fall zugewiesen wurde. Ihr schärfster Konkurrent auf die vakante Stelle eines Generalstaatsanwaltes war zu dieser Zeit auf Kurzurlaub. Nach ein paar Telefonaten hatte sie den Fall zugeteilt bekommen und nahm sich vor, richtig Gas zu geben und nur ja nichts falsch zu machen.
Ein Dreivierteljahr später saß sie nun da, und das bevorstehende Urteil konnte nur zu ihren Gunsten ausfallen.
Als der Verteidiger zu sprechen aufhörte erhoben sich die Richter. Alles stand auf und beobachteten die drei Damen und die zwei Herren, wie sie sich zurückzogen.
Der gegnerische Anwalt stand ebenfalls auf und schickte der Staatsanwältin vielsagende Blicke zu.
Sie waren Profis und wußten, daß die Schlacht geschlagen war und sie nichts mehr tun konnten.
Sie blickte freundlich und siegessicher zurück und ging.
Nun hieß es warten und hoffen.
Mit so einem Sieg kann ihr niemand mehr den Posten des Generalstaatsanwaltes entsagen.
***
Nach mehr als vier Stunden ließ der Gerichtshelfer die Oberstaatsanwältin holen.
Ihre Assistentin winkte ihr aufgeregt durch die Glastüre und deutete ihr das verabredete Zeichen.
Trotz ihrer Nervosität schritt sie gemessen, immer auf die Würde achtend, die ihr das Amt verlieh, die Stufen hinab.
Nach gut fünf Minuten erreichte sie den Sitzungssaal der großen Strafkammer und nahm vorne wieder Platz. Ihr Kollege war bereits eingetroffen und saß, tief im Gespräch mit seinem Mandanten versunken, ebenfalls in seinem Stuhl. Er versuchte den graumelierten Herrn zu besänftigen und wirkte beruhigend auf ihn ein.
Die Staatsanwältin, vorigen Monat gerade 38 Jahre alt geworden, richtete ihren schwarzen Talar zurecht und stütze ihre Arme auf den Tisch. Sie wußte das dies ihre große Chance war, die jüngste Generalstaatsanwältin der Geschichte zu werden. Sie mühte sich sehr, aber nun ließ sich ein kaum sichtbares Zittern nicht mehr vermeiden.
Ihre Hände wurden kalt und die Aufregung nahm von Sekunde zu Sekunde zu.
Die Spannung wurde unerträglich.
Dann schwangen die beiden Flügeltüren auf, wo noch zuvor die Richter verschwunden waren, und sie kamen im Gänsemarsch, ernst dreinblickend, wieder in den Sitzungssaal.
Der Anwalt verstummte und bedeutete dem Russen nun still zu sein. Die Staatsanwältin blickte starr, als ob sie eine Maske aufgesetzt hätte, zu den fünf Personen vor ihr und beschwor Gott, sie diesmal nicht im Stich zu lassen.
Dann ging alles ziemlich schnell.
Der vorsitzende Richter verlas das Urteil und sprach den Angeklagten schuldig im Sinne der Anklage. Es folgte die Begründung und das Strafmaß.
Es wurden milde zweieinhalb Jahre unbedingt. Dieser Mann hatte es doch tatsächlich geschafft, noch nie verurteilt worden zu sein und dieser Umstand wurde ihm angerechnet.
Eigentlich unfaßbar.
Dann war der Spuk zu Ende.
"Claudia", sagte die Staatsanwältin zu sich selbst und schloß dabei die Augen, "Vater wäre stolz auf dich."
Mit grimmigem Blick, gar nicht mehr so selbstgefällig, gratulierte ihr der aalglatte Anwalt und streckte ihr die Hand entgegen. Der Russe, er war nicht so ritterlich, schrie herum und fuchtelte mit den Armen herum. Uniformierte Beamte führten ihn schließlich ab und brachten ihn zurück in seine Zelle.
"Darf ich sie zum Essen einladen. Ich möchte ein guter Verlierer sein," flötete der Verteidiger und setzte sein bestes Zahnpastalächeln auf. Die schmierige Art ließ Claudia frösteln und sie lächelte ihm nur kalt zu.
"Ein anderes Mal vielleicht."
Dann verließ auch sie das Gericht. Die Beförderung war so gut wie in der Tasche.
Vor der Tür warteten eine Reihe von Journalisten und sie kostete ihren Triumph in vollen Zügen aus.
***
Ein halbes Jahr später zog die ehemalige Oberstaatsanwältin in ihr neues Büro ein. Am Schild draußen stand in schönen geschwungenen Lettern: "Dr. Claudia Streit - Generalstaatsanwältin" zu lesen und war gut sichtbar neben der Türe angebracht.
Sie hatte das Schild minutenlang betrachtet und platzte fast vor Stolz.
Als sie schließlich am Gang Stimmen hörte, gab sie sich rasch einen Ruck und ging wieder in ihr Büro. Sie wollte sich vor ihren Mitarbeitern nicht lächerlich machen.
Die frischgebackene Generalstaatsanwältin galt als hervorragende Juristin, aber auch als unterkühlt und distanziert. Irgendwelche Gefühlsregungen wollte sie sich unter keinen Umständen zugestehen oder etwa nach außen tragen. Sie trichterte sich immer ein, daß dies Schwäche sei und sie in ihrer Karriere nur behindern würde.
Sie setzte sich.
Ihre frostige Art, manche sagten hinter vorgehaltener Hand, sie wäre härter als jeder Mann, hatte ihr schließlich recht gegeben.
Trotzdem verlieh sie ein wenig ihrer Freude Ausdruck und hatte sich heute, quasi zur Büroeinweihung, ein neues Kostüm angezogen. Sie wußte sehr gut, wie man die Männer an der Nase herumführen konnte, und achtete stets auf sehr korrekte, zwar konservative, aber durchaus auch raffinierte Kleidung, die ihre noch immer tadellose Figur zur Geltung brachte.
Der Kopf ihrer Sekretärin wurde im Türspalt sichtbar.
"Ich bin jetzt auf meinem Platz, brauchen sie etwas?"
Sie war eine junge Jusstudentin, sehr hübsch und talentiert.
Claudia hatte sie gerne genommen, weil sie sie an ihre eigenen Anfänge erinnerte.
"Danke Marion, ich rufe dich, wenn ich soweit bin."
"OK, bis dann." Marion schloß die Tür geräuschlos und im Zimmer wurde es still.
Claudia genoß für einen kurzen Augenblick die Atmosphäre ihres 80 m² Büros und wußte mit einem Mal, das sie es geschafft hatte.
Ihr Blick fiel auf das in einem schmalen Messingband eingerahmte Bild eines jungen Mannes. Ihr 19jähriger Sohn lächelte ihr entgegen. Das Standbild war ein Geschenk anläßlich ihrer Beförderung und sollte sie wohl etwas von den Sorgen, die ihr der Sohnemann bereitete, ablenken oder gar milde stimmen.
Nach der Bundeswehr hätte er eigentlich studieren sollen. Aber er zog es vor, mit einigen seiner neuen "Freunde" herumzuhängen und Unsinn zu machen. Seit einem halben Jahr ging es bereits so und er machte noch immer keine Anstalten, sich an der juristischen Fakultät zu inskribieren.
Zum Eklat kam es vor zwei Wochen, als er nach einer heftigen Diskussion seine sieben Sachen packte und davonlief.
Seither hatte sie nichts mehr von ihm gehört und sie war einigermaßen besorgt. So etwas hatte er noch nie getan. Sicher sie hatten öfter Meinungsverschiedenheiten, aber davongelaufen ist er noch nie.
Vor drei Tagen hatte sie schließlich ihre Beziehungen bei der Kriminalabteilung spielen lassen und veranlaßt, daß man die Augen nach ihrem Sohn offen hält.
Dann endlich hatte sie eine Beamtin heute früh zu Hause angerufen und berichtet, daß er sich außerhalb der Stadt in dem neuen Vergnügungsviertel, das von der Stadtmitte verbannt wurde, herumtrieb. Dort draußen wurde ein richtig kleiner Stadtbezirk aus dem Boden gestampft und konnte getrost als Miniatur-Las Vegas oder als Wiener Wurstelprater bezeichnet werden in dem ein reger Zustrom der gesamten Umgebung einen hohen Umsatz der Betreiber versprach. Am Wochenende waren die kleinen Gassen zwischen den immer mehr werdenden Buden, Karussells, Schaukeln, Spielhallen, Geisterbahnen oder Go-Kart-Bahnen von Menschen verstopft. Nachdem die Kinder und die Erwachsenen ihren Spaß hatten kehrten viele noch in einen der zahlreichen Restaurants oder kleinen Buffets ein.
Neu hinzugekommen waren eine Wasserrutsche, eine Reitbahn und ein grell beleuchtetes Riesenrad, das als eine Art Markenzeichen dieses Viertel von weitem sichtbar werden ließ.
Die neue Generalstaatsanwältin war bestürzt ob dieser neuen Nachrichten und mußte sich erst fangen. Sie bat die Beamtin zu sich ins Büro, da sie am Telefon nicht in der Lage war einen klaren Gedanken zu fassen.
Wenn es um ihren Sohn ging, war sie nicht mehr die rational denkende Klägerin, für die sie berühmt und berüchtigt im gesamten Gerichtsbezirk war.
Wieder ging die Tür auf und der Kopf der blonden Anwaltsaspirantin erschien von Neuem.
"Entschuldigen sie bitte, das Telefon funktioniert noch nicht. Ein Frau Berger von der Polizei ist jetzt da."
"Danke Marion, ich lasse bitten."
Sie stand auf, atmete durch, und ging der Beamtin entgegen. Bei der Tür erschien die Kriminalistin, eine sehr große, grobschlachtige Frau mit hartem Gesichtsausdruck und festem Händedruck.
Sie setzte sich nach der knappen Begrüßung auf den ihr zugewiesenen Stuhl und fühlte sich sichtlich unwohl. Aufträge dieser Art waren ihre Sache nicht. Dabei konnte man nicht viel gewinnen, wenn die Abkömmlinge der großkopferten Elite Schwierigkeiten machten. Einem Kollegen von ihr hätte es bald die Stellung gekostet, nur weil er mit unerfreulichen Tatsachen gekommen war, und ungeschminkt die Wahrheiten auf den Tisch gelegt hatte.
Sie wollte nicht denselben Fehler machen und nahm sich vor, diplomatisch die Dinge darzulegen und so unverbindlich wie möglich zu bleiben.
Die beiden Frauen sahen sich für einige Sekunden an bis die Kriminalbeamtin es nicht länger aushielt und zu berichten begann.
"Wir haben ihren Sohn in Klein-Las Vegas aufgespürt und danach observiert. Wir wissen nun mit ziemlicher Sicherheit, daß er dort in den Kreisen der russischen Mafia verkehrt. Was genau er dort zu suchen hat, wissen wir nicht. Das Problem ist auch, daß nichts gegen ihren Sohn vorliegt und wir eine weitere Observation nicht mehr länger aufrecht erhalten können. Ich muß ihnen ja nicht ..."
"Ja, ich kenne das Gesetz," warf Claudia ein.
Die Beamtin wurde bleich und verstummte. Nervös rutschte sie im Sessel herum und spielte mit dem Tragegurt ihrer billigen Lederhandtasche.
"Sagen sie mir noch, wo ich ihn dort finden kann."
"Beim Verweser. So nennen ihn alle. Es ist dort der Stellvertreter von Michael Todorov."
Claudia wurde blaß. Todorov war der Russe, den sie diesen Posten zu verdanken hatte.
"Er verwaltet einen Teil der Geschäfte, er kontrolliert die Prostitution in Klein-Las Vegas."
"Was hat mein Sohn damit zu tun," fragte Claudia wirsch. Sie war plötzlich mehr als besorgt.
"Das wissen wir nicht. Dafür war die Zeit zu kurz. Suchen sie ihren Sohn bei den Bars und Nachtklubs, mehr können wir nicht sagen."
"Sagen sie Oberst Gerber einen schönen Gruß und das ich mich herzlich für seine Hilfe bedanke." Claudia stand auf, Fr. Berger tat es ihr gleich und gab ihr sichtlich erleichtert die Hand und verschwand durch die Tür.
Ihr Gesicht zeigte so etwas wie Mitgefühl.
"Verdammt," flüsterte Claudia und stürzte sich in die Tagesarbeit.
***
Am selben Tag gegen 2000 Uhr, als etliche Akten aufgearbeitet waren, machte Claudia Schluß und schickte ihre tüchtige Sekretärin nach Hause. Sie war jetzt auf sich alleine gestellt und nahm sich vor, ihrem Herrn Sohn tüchtig die Meinung zu sagen und ihn nach Hause zurück zu holen.
Sie aß noch ihre mitgebrachten Trauben auf und fühlte sich fit genug, die abendliche Suchaktion durchzuführen und ihren Disput mit dem Filius ins Reine zu bringen. Sie warf sich ihren leichten Mantel über die Schulter und fuhr mit dem Aufzug in die Tiefgarage.
Mit ihrem Dienstauto, einem dunkelblauen Audi 200, fuhr sie zügig durch die Stadt.
Ihre innere Spannung nahm zu.
Leicht nervös wartete sie ungeduldig an einer Ampel und betrachtete sich im Rückspiegel. Was war nur mit dem Jungen los, fragte sie sich. Nachdem sie der Vater recht bald nach der Geburt verlassen hatte, waren sie immer ein unzertrennliches Team gewesen und es gab nie größere Probleme. Die Pubertät entzweite die Beiden, daß wußte sie jetzt, aber andere kriegten sich wieder ein und die Beziehung zu den Müttern normalisierte sich auch wieder.
Nicht so bei den Beiden.
Sie machte sich Vorwürfe, etwas falsch gemacht zu haben, und gab sich die Schuld an dieser Miesere.
Die Ampel sprang auf grün, sie bog rechts ab und kam nach gut fünf Minuten an den Rand des Vergnügungsparks an. Sie drosselte die Geschwindigkeit und fuhr im Schritttempo auf der Hauptstraße durch die mit Tausenden von Lampen beleuchteten Attraktionen, die sich dicht aneinanderreihten und auch um diese Zeit noch von vielen Menschen aller Altersgruppen frequentiert wurden. Am Gehsteig flanierten unzählige Gäste an diesem lauen Abend und hatten ein zufriedenes Gesicht aufgesetzt.
Claudia merkte in diesem Augenblick, daß sie völlig unvorbereitet und ohne Plan hierhergekommen war. Das Areal war riesig.
Wie sollte sie so ohne weiteres ihren Sohn finden?
Verzweiflung machte sich bei ihr breit.
"Du Dummkopf," machte sie sich selbst Vorwürfe und schlug sich mit der flachen Hand auf ihre Stirn.
Sie fuhr rechts rann und hielt an.
Die Autolicher wurden gelöscht und der Motor abgestellt.
Sie mußte nachdenken.
Dabei beobachtete sie das Treiben auf der Straße und den umliegenden Vergnügungsstätten.
Sie dachte daran, daß sie mit ihrem Sohn nie die Zeit fand, derartigen Spaß nachzugehen und sah ein, daß sie doch einiges ihrer Karriere opferte.
Sie startete wieder und fuhr weiter durch den Park. Überall glückliche Gesichter, Eltern mit ihren Kindern, Jugendliche die sich zusammengefunden hatten und ihrer Lebensfreude freien Lauf ließen, Männer die in den Spielsalons ihr Glück finden wollten und schließlich leicht beschürzte Damen, die eine andere Art von Glück versprachen.
Immer mehr sie von dem Betrieb sah, auch die Schattenseiten, wurde Claudia immer mulmiger zumute. Eigentlich mochte sie solche Rummelplätze nicht besonders. Sie waren auf den äußeren Schein aufgebaut, ohne Tiefgang, ohne je das wahre Glück wirklich bieten zu können.
So empfand sie jedenfalls die Stimmung und das Fluidum eines derartigen Schauspiels und wurde immer depressiver, je mehr sie darüber nachdachte, daß ihr Sohn dem falschen Glanz dieser unrealen Welt erlegen sein könnte.
Sie war fast am Ende des Bezirks angekommen, als sie in einen Bereich kam, der ausschließlich von Gebäuden bestand, in denen entweder Revuen der leichten Sorte, vermutlich mit Striptease und Nackttanz, angeboten wurden, oder in denen sich Videokabinen befanden, in denen sich die Herren Erleichterung aus den Tanzvorführungen verschaffen konnten. Hier bevölkerten auch mehr von diesen Damen das Geschehen und bemühten sich ebenfalls um die Herren, damit sie in den Kabinen nicht alleine ihr Geschäft verrichten mußten.
Claudia war diese Ecke zuwider und wollte bereits umkehren, als sie eine Frauenrunde in eines der Lokale einkehren sah. Es waren Frauen ihres Alters und machten einen sehr fröhlichen, wenn nicht leicht angetrunkenen Eindruck und gingen beschwingt durch eine der zahlreichen Glastüre.
Sie war verwirrt.
"Was machten Frauen in dieser Gegend, wenn sie nicht gerade hier arbeiten?" fragte sie sich und wurde neugierig. Sie fuhr wieder rann und stellte sich mit ihrem Auto so hin, daß sie die Türen, in die die Frauen verschwunden waren, in ihrem Rückspiegel im Auge behalten konnte. Sie versuchte so unauffällig wie möglich zu sein, machte wieder alle Lichter aus und verhielt sich ruhig.
Es war ein buntes Treiben und sie beobachtete voller Interesse und Erwartung die vielen Gäste, die sich in den verschiedenen Nachtklubs amüsierten.
Sie wußte zwar nicht genau, auf was sie wartete, aber sie mußte irgendwo beginnen. Außerdem hatte die Beamtin etwas von Bars und Nachtklubs gesagt, wo sie suchen sollte, und hier schien es ja genug davon zu geben. Warum also nicht hier beginnen? Ihr Sohn könnte als Aushilfskellner oder Platzanweiser Arbeit angenommen haben.
Von irgend etwas mußte er schließlich leben, seine paar Euro an Ersparnissen mußten längst aufgebraucht sein. Weiters faszinierte sie die Tatsache, daß auch Frauen hier ihren Spaß hatten. Sie war überrascht und auch irgendwie angetan, damit hatte sie nicht gerechnet.
Nach einer Weile, sie hatte sich bereits einigermaßen sattgesehen, kamen die Frauen, die sie zuvor aufmerksam werden ließen, aus dem Lokal wieder heraus. Die drei Frauen waren in Begleitung ebenso vieler junger Männer. Jede hatte sich einen eingehakt und sie gingen die Straße weiter hinauf in Richtung des Autos von der Staatsanwältin.
Claudia zuckte zusammen als sie diesen Anblick sah.
Was ging hier nur vor?
Sie war wieder im höchsten Grade angespannt und stierte voller Neugier auf die Gruppe lachender und knutschender Menschen. Die Frauen hatten offensichtlich ihren Spaß mit den Jungs und die Burschen schienen auch nicht abgeneigt zu sein, den Damen gefällig zu sein. Sie gingen vier Türen weiter und verschwanden in einen der Hallen, wo Videokabinen aufgestellt waren, in denen man für sich allein war und durch Münzeinwurf verschiedenartige Pornofilme auswählen konnte.
Claudia kannte diese Art von Hallen aus Erzählungen aus einer Verhandlung. Das aber Frauen auch diese Hallen nutzen, war ihr neu. Noch dazu in Begleitung.
Sie stieg aus, sperrte den Wagen ab und lief rasch zu dem Eingang der Videohalle. Sie wollte nicht gesehen werden, schließlich hatte sie einen Ruf zu verlieren, und schlüpfte durch die Tür in die Halle.
Dort war es stickig heiß, am Boden lagen verstreut Papiertaschentücher oder anderes Papier herum und sie zählte insgesamt acht dieser Kabinen, die im Kreis aufgestellt waren. Inmitten des Kreises war ein Automat, wo man sich Münzen wechseln konnte.
Zur Tarnung ließ sie sich einen Zehn-Euro-Schein in zehn Einzelmünzen wechseln und trat in eine Kabine ein. Sie nahm eine, die neben der Kabine lag, in der augenscheinlich sich eine der Frauen mit einem Knaben vergnügte. Die Geräusche waren eindeutig.
Die Kabinen waren zwar gut voneinander abgetrennt, aber sie waren nach oben hin offen. Das nutzte Claudia aus, warf eine Münze ein und wählte irgendein Programm, dann stellte sie sich vorsichtig auf den Lederstuhl, der einigermaßen bequem zu sein schien. Sie nahm ihren Schminkspiegel aus ihrer Handtasche und hielt ihn in einem derartig günstigen Winkel in die Höhe, daß sie von oben den beiden Nachbarn zusehen konnte.
Genaugenommen wußte sie gar nicht, was sie da tat. Warum schlich sie Menschen nach, die nur das harmlose Vergnügen suchten? Warum spionierte sie Leute bei einer der intimsten Situationen nach, die man sich nur vorstellen konnte?
Vermutlich war es die Neugier, aber auch der Gedanke, etwas tun zu müssen, um ihren Sohn zu finden, und sei es noch so abwegig oder unangebracht. Und hier war sie zunächst im Verborgenen. Sie mußte sich nicht zeigen und für den Anfang war dies gut so.
Der Bursche saß auf dem Stuhl, die Hose samt der Unterhose bis zu den Fußfesseln runtergezogen, die um sicher mehr als zwanzig Jahre ältere Frau kniete vor im und hatte seinen festen Penis in der Hand. Sie walkte und zog an ihm. Ihre Augen ließen den harten Stab nicht aus den Augen und ihr Gesicht glänzte vom Schweiß und der Vorfreude.
Der Junge hatte es sich richtig bequem gemacht und hatte seine Hände am Nacken verschränkt und genoß die Tätigkeit der Frau. Seine Augen hielt er geschlossen und wußte, daß diese Frauen angefeuert werden mußten.
Er schien es nicht das erste Mal in diesen Kabinen zu tun und wirkte sehr selbstsicher und routiniert. Immer wieder forderte er sie auf, seinen Schwanz zu wichsen und ihn hart anzupacken.
Claudia sah, wie der Junge eine Hand runter nahm und wie er sie unter seine Hoden schob und die Eier langsam knetete.
Wieder forderte er seine Spielgefährtin auf, seinen nun prachtvoll nach oben gerichteten Penis hart ranzunehmen und drückte den Kopf der Frau gegen seine Hoden. Die Frau verstand sofort, wichste den dicken Penis hart und schnell und nahm seine prall gefüllten Eier in ihren Mund und ließ sie wieder herausquellen. Genüßlich nahm sie ihre Zunge heraus, leckte darüber, nahm die beiden Säcke wieder in den Mund, ließ sie harausgleiten um wieder darüber zu lecken. Sie tat das mehrere Male mit einer derartigen Inbrunst, daß Claudia oben auf ihren Stuhl nicht anders konnte, als zu schlucken. Ihr Hals wurde trocken und der Spiegel in ihrer Hand zitterte.
Der Junge stöhnte auf und er forderte die Frau auf, ihm einen zu blasen und abwechselnd die Eier in den Mund zu nehmen. Die Frau richtete sich auf, lutschte gierig an der feuchten Eichel, sank wieder zusammen und leckte über die behaarten Eier, dann kam wieder die geschwollene, krebsrote Eichel dran. Das Wichsen hatte der Junge übernommen, aber er tat es langsamer als zuvor. Er wollte das Tempo selbst bestimmen.
Die Frau kniete und verrichtete ihre Arbeit nur mit ihrem Mund und der Zunge, und das tat sie voller Wollust und Leidenschaft.
Ihre Leidenschaft wurde so groß, daß sie schließlich ihren Rock hochschob und mit der flachen Hand in ihr Höschen glitt und begann, ihre auslaufende Möse zu reiben.
Der Junge hatte seine Augen wieder geöffnet und starrte auf den laufenden Film. Ein Neger besorgte es gerade zwei weißen Frauen, die wild schrien und sich wie Huren benahmen.
"Laß uns ficken," sagte er und nahm die Frau unter ihren Armen und half ihr hoch.
Claudia sah den zufriedenen Ausdruck in den Augen der vielleicht 45jährigen Frau und wie sie sich wie im Rausch auf den langen Pfahl setzte.
Von oben bekam sie mit, wie die Frau in den Himmel gestoßen wurde.
Der Junge, voll in seinem jugendlichen Saft, animierte die Frau zu einem wilden, endlosen Ritt. Er unterstützte sie mit einem Stakkato von heftigen Aufwärtsbewegungen und ließ die Reiterin in eine tiefe Ekstase versinken.
Die Frau, die leicht die Mutter des zwanzigjährigen Burschen hätte sein können, schrie ihre Lust in abgehakten, spitzen Schreien in die Welt hinaus.
Der Kreislauf von Claudia war plötzlich in die Höhe gegangen. Ihre Knie waren wie aus Gummi und der Spiegel begann immer mehr zu zittern. Die Frau, etwas älter als sie selbst, keuchte bereits einige Minuten auf dem Schoß des Jungen und er machte noch immer keine Anstalten aufzuhören. Die Staatsanwältin konnte nicht mehr. Unbeholfen und irritiert stieg sie vom Stuhl und fiel beinahe hin. Wackelig öffnete sie die Türe, die Schreie der Frau vermischten sich mit den Lauten aus den anderen Kabinen, in denen es nicht minder hoch herging.
Völlig fertig machte sie die Glastüre auf und ein wohltuender, frischer Wind blies ihr ins Gesicht und kühlte sie etwas ab. Ohne weitere Vorsicht hastet sie zu ihrem Auto und stieg ein. Heftig atmend saß sie hinter dem Steuer, startete und wendete, wie wenn sie bei etwas ertappt worden wäre, das Auto.
Mit höherer Geschwindigkeit als sie gekommen war, brauste sie die Hauptstraße zurück. Das Fenster hatte sie weit geöffnet, der Fahrtwind tat ihr gut und trocknete ihr erhitztes Gesicht.
An ihren Sohn hatte sie die letzte halbe Stunde nicht mehr gedacht.
In ihrem Kopf hatte sich das obszöne Bild der Frau festgesetzt. Es ließ sie nicht mehr los. Etwas
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Ja dark angel, eine sehr schöne geschichte, wobei ich mir gewünscht hätte, daß deine protagonistin noch mehr aus ihrer normalität abrutscht und sich selbst wieder als frau mit körperlichen bedürfnissen kennenlernt.
ansonsten sprachlich das absolute high light!
liebe grüße«
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Sabbi
Eigentlich kann ich mich mit ruhigem Gewissen meinen Vorrednern anschließen. Sprachlich ein absoluter Hochgenuß, eine seeehr interessante Story.
Eigentlich hab ich bis zum Schluss gedacht, dass dies eine längere Geschichte werden würde. Sie hätte das Potential dazu gehabt, ein absoluter Knaller zu werden. Man stelle sich vor, durch wie viel Dreck Claudia sich hätte wühlen können, bis sie den verschollenen Sohn selber findet, die damit verbundenen Skandale...
Andererseits ist dieses Ende auch ein sehr schönes und vor allem versöhnliches.
Ergo:
Danke Dark Angel, tolles Werk :-)«
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Ich spare sonst mit Superlativen, aber bei Deinen Geschichten könnte ich meine Haltung glatt revidieren.
Ich hoffe, wir können uns in Kürze wieder an einem neuem Highlight erfreuen.
Viele Grüße vom Hyronymus. «
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