Die drei II - Am Fenster
von Maduschka
Die drei II - Am Fenster
Gabi war erst vor 3 Monaten in den 12. Stock des tristen Wohnblocks eingezogen. Nicht schön, nicht groß, aber billig. Die Möbel hatte sie von einer Freundin bekommen, einige waren aus der alten Wohnung. Sie hatte einen LKW gemietet und alles selbst bis in den Lift geschleppt. Sie kannte hier niemanden der ihr hätte helfen können.
Als ihr eine Kiste mit Geschirr aus den Händen rutschte, dachte sie noch, „Schicksal“, aber als ihr Teeservice den gleichen Weg wählte, erfasste sie eine Vorahnung. Konnte es noch schlimmer werden?
Ja, ihr kleiner Fernseher folgte.
Bisher hätte sie nur Teile des Geschirrs ersetzen können. Für einen neuen Fernseher reichten ihre finanziellen Mittel nicht aus.
Gerade eben war sie von einem Bewerbungsgespräch zurückgekommen und war zu frustriert, um Licht anzumachen. Sie hatte ein schlechtes Gefühl gehabt, als ihr der Personalchef nach einem einstündigen Gespräch mitteilte, dass er sie benachrichtigen würde.
Sie ließ sich in den abgewetzten Ohrensessel fallen und blickte in die Nacht hinaus. Das heißt, eigentlich blickte sie auf das hässliche Gebäude, das kaum 20 Meter vor ihrem Fenster den freien Blick versperrte.
Es war ihr zur Gewohnheit geworden, bei Dunkelheit hier zu sitzen und in die beleuchteten Fenster der Fremden zu blicken.
Aber es waren schon lange keine Fremden mehr...
Die Hexe links unten war zuhause. Hexe, weil die alte Frau immerzu in Büchern blätternd am Herd stand und kochte. Was sie wohl heute wieder zusammenbraut?
Ihr Blick glitt weiter nach oben, zum Fenster der kleinen Tänzerin, die immerzu probte. Heute war das Zimmer dunkel. Hatte sie am Ende heute endlich einen Auftritt?
Weiter rechts war die Wohnung noch immer leer. Der alte Mann war vor kurzem zu seinem Sohn gezogen, da er sich nicht mehr selbst versorgen konnte. Sie hatte niemanden, der sie im Alter zu sich holen würde.
Aber der knackige Typ im Fenster darunter, sie nannte ihn Leo wegen seiner langen braunen Haarmähne, war zuhause. Er lief wieder einmal nackt durch die Räume und hatte ihr schon so manch intime Einblicke gewährt.
Gabi sah ihm ein paar Minuten zu, wie er eilig den Staubsauger über den Teppich schob, dann Klamotten in den Schrank warf und Zeitschriften in einer Ecke stapelte. Er wischte den Couchtisch ab und nachdem er noch mal prüfend durch den Raum blickte, machte er sich mit dem Staubsauger auf den Weg ins Schlafzimmer.
Zum Glück konnte Gabi auch diesen Raum perfekt einsehen.
Bisher hatte sich dort allerdings nicht viel abgespielt. Nur ein Mal hatte er Frauenbesuch gehabt. Aber da hatte er das Licht im Schlafzimmer gelöscht... schade.
Nun machte sich Leo daran, das Bett frisch zu beziehen und auch hier bearbeitete er den Teppich. So emsig hatte sie ihn noch nie gesehen. Erwartete er etwa Besuch?
Ja, er erwartet speziellen Besuch!
Entweder eine neue Liebe oder... seine Mutter!
Gabi hoffte inständig, es möge nicht die Mutter sein!
Als Leo in einem anderen Zimmer verschwand, es musste das Badezimmer sein, ging Gabi in die Küche und schob sich eine Tiefkühlpizza in den Ofen. Keine Zeit zu kochen, da drüben wird es heute noch spannend!
Sie ging noch schnell ins Schlafzimmer um sich die guten Klamotten auszuziehen und sauber auf den Bügel zu hängen, denn wie es aussah, brauchte sie ihre Bewerbungskluft noch öfter.
Als sie in T-Shirt und Schlabberhose auf dem Weg zur Küche einen kurzen Blick riskierte, war Leo in seinem Schlafzimmer und schlüpfte gerade in einen schwarzen Tanga. Mit den nassen Haaren und frisch rasiert, sah er wirklich zum Anbeißen süß aus.
Na wenn der für Mutti ist... Gabi grinste vor sich hin, als sie ihn weiter beobachtete.
Sie verfolgte jede seiner Bewegungen, genoss den Anblick seines Körpers, bis ihr der Geruchssinn verriet, dass sie ihr Abendessen aus dem Ofen holten konnte.
Mit dem Teller in der Hand, setzte sie sich wieder in ihren Sessel, den Blick schon wieder bei Ihm.
Leo war nervös. Er wühlte im Schrank nach einer Hose, probierte sie, nur um gleich wieder die nächste zu greifen. Er wurde immer hektischer... ein Kleidungsstück nach dem anderen wurde aus dem Fach gezerrt, betrachtet und dann achtlos wieder in den Schrank geworfen.
Gabi dachte daran, wie sie sich auf das letzte Date vorbereitet hatte…
Das war, als sie das erste Mal mit Hans verabredet war. Sie sah sich im Schlafzimmer stehen und ihren Schrank durchwühlen. Traurig lächelnd sinnierte Gabi über ihre gescheiterte Beziehung mit Hans nach. Na hoffentlich hat Leo mehr Glück als sie es mit Hans hatte...
Drüben tat sich was... Leo hatte doch noch einen grauen Pulli zu seiner schwarzen Hose gefunden und hastete nun ins Wohnzimmer.
Gabi beobachtete fasziniert, wie er am Kabel des Staubsaugers hängen blieb und fast in Zeitlupe dem Boden entgegenschwebte.
Er rappelte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf, versetzte dem Staubsauger einen wütenden Tritt und hüpfte dann auf einem Bein in Richtung Bad.
Gabi kämpft hart mit sich, um nicht laut loszulachen. Sie hielt sich mit einer Hand den Mund zu und biss sich auf die Zunge, während sie ihm hinterher sah. Er hätte sie durch das offene Fenster hören können und dann wäre die Show gelaufen.
Durch ihre verzweifelten Versuche leise zu sein, bemerkte sie nicht, wie der Teller auf ihren Beinen ins schwanken geriet und ihre Pizza dem Teppich entgegensegelte. Sie konnte in einer reflexartigen Bewegung gerade noch den Teller retten, aber die Pizza verteilte sich dampfend auf ihrem rechten Fuß. Sie hüpfte auf und schleuderte die Pizza, die auf ihren Zehen klebte von sich.
Scheiße! dreckige, gottverdammte Scheiße!
Als sie auf einem Bein ins Bad hüpfte, sah sie aus den Augenwinkeln, dass sie Pizza der Wand runterrutschte und dabei eine breite, rote Spur hinterließ.
Ist das schön, wenn der Schmerz nachlässt, dachte sich Gabi auf dem Badewannenrand sitzend, als das kalte Wasser über ihren Fuß strömte.
`Kleine Sünden straft der liebe Gott sofort und wieder musste sie schmunzelnd an des Bild denken, als Leo auf einem Bein ins Bade hüpfte...
Gabi wurde ungeduldig, denn jedes Mal, wenn sie das Wasser abdrehte, kam der Schmerz zurück. Aber sie wollte doch wissen, wer zu Leo kam... der Putzeimer! Ja, ideal...
Sie füllte den Eimer mit Wasser und humpelte damit zu ihrem Stuhl zurück.
Mit einem Seufzen stellte sie ihren pochenden Fuß hinein und ließ
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 56
Maduschka
ich hab lang überlegt, ob ich die Geschichte in "Schwul" oder "Spanner" packen soll. Wenn sie allerdings bei "Schwul" steht... was sucht dann die Frau da drin?
Deshalb hab ich mich für "Spanner" entschieden, da dort keine sexuelle Ausrichtung vorgegeben ist.
Danke für dein Lob. Tut gut zu lesen ;-)
Sabine«
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Der XXX-Zine
Unser Einleser schreibt:
'...eine interessante und geile Erkenntnis bringt.'
Interessant sicherlich, aber geil? Für mich jedenfalls nicht :-( Eine Warnung :-) hätte ich persönlich besser gefunden, hätte aber zugegebenermaßen die 'Spannung' genommen.
Aber endlich einmal eine Story die vom Stil und Inhalt sich deutlich von vielen Geschichten hier abhebt.
Endlich mal eine gute Absatzgestaltung :-)«
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Kieler7