Doppelte Unterwerfung, doppelte Dominanz - Teil 1
von Tomy27
Prolog
Silke
Ich streiche mit den Fingern über das Toy und lege es dann in die mit rotem Stoff ausgeschlagene Vitrine. Es ist heute mit der Post gekommen und das vorläufig letzte. Ich bin mir aber sicher, dass bald noch weitere dazu kommen werden. Meine Sammelleidenschaft und meine Neugierde sind viel zu ausgeprägt und werden mich immer Neues entdecken lassen. Ich gehe ein weiteres Mal durch die Räume. Sie sind diese Woche fertig geworden und das Ergebnis ist perfekt. Nein, besser als perfekt! Wir haben unser eigenes Reich, unsere eigene Fantasiewelt geschaffen. Hier können wir unsere geheimsten Wünsche und Träume ausleben und heute ist der große Tag. Heute werden wir die Räume zum ersten Mal benutzen.
Als wir vor einem Jahr einen neuen Standort für unser Unternehmen gesucht haben, wurde uns die alte Textilfabrik angeboten. Es war ein Glückstreffer. Obwohl die Backsteinhalle um die Jahrhundertwende errichtet wurde, passt sie gut für unsere Zwecke. An der Stirnseite des Gebäudes wurde nachträglich eine Wohnung auf das Dach gesetzt, die deutlich großzügiger als unsere bisherige ist, so dass wir auch privat umziehen konnten. Das erstaunlichste war aber, dass unter dem Keller ein Bunker ist. Klar habe ich den kalten Krieg als Kind mitbekommen, aber beim Mauerfall war ich noch eine Jugendliche und das Thema war und ist für mich ganz weit weg, nicht mehr zu greifen. Entweder war die Gefahr eines Krieges damals realer als mir bewusst ist oder einer der Vorbesitzer war mit einer gesunden Paranoia gesegnet. Auf 250 Quadratmeter gab es alles, was man zum Überleben brauchte. Mehrere Schlafräume, einen Aufenthaltsraum, Vorratsräume mit Bergen von Konserven, einen Wassertank, einen eigenen Generator, eine Anlage zum Filtern von Luft und sonst noch allerlei. Was mich an der Anlage am meisten erstaunt hat war, dass die Anlage nicht niedrig und drückend ist, im Gegenteil, die Raumhöhe beträgt über drei Meter. Wer immer den Bunker errichtet hat, war nicht nur paranoid, sondern hatte auch noch Platzangst. Auch wenn der Rest des Gebäudes schon fast zu perfekt war, wussten wir zunächst nicht, was wir mit dem Bunker anfangen sollten. Bis ich die Idee hatte, ihn für unsere Zwecke umzubauen. Wir haben wieder einmal genial zusammengearbeitet. Von mir ist das Konzept und du hast dich um die Details und die Umsetzung gekümmert. Wie schon gesagt, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Gleich nach der Panzertür ist ein kleiner Vorraum, eine Diele. Ohne meine Erlaubnis wirst du die anderen Räume nicht betreten. In einer guten Stunde wirst du dich hier ausziehen, dich hinknien und auf mich warten. Das Kissen habe ich weggeräumt. Der blanke Boden ist heute genau richtig für dich. Damit kannst du dich darauf einstimmen, dass dieses Wochenende bestimmt kein Kuschelwochenende werden wird. Ich werde dich ein paar Minuten warten lassen. Tragen werde ich meine enge, schwarze Lederhose, bei der der Reisverschluss durch den ganzen Schritt geht, meine Overknee-Stiefel mit flachen Absätzen, eine weiße Bluse und dünne Lederhandschuhe mit langen Stulpen. Ein Klischee, ich weiß, aber ich fühle mich darin wohl und du fährst darauf ab.
Von der Diele werde ich dich angeleint auf allen vieren in den Hauptraum führen. Der Raum dient ganz meiner Lust. Hier werde ich deine strenge, aber auch lustvolle Königin sein. Hier wird deine einzige Aufgabe sein, meiner Lust zu dienen. Die Wände sind rot und alle Möbel aus schwarzem Holz. Wieder ein Klischee und kitschig übertrieben, aber es muss so sein. Neben der indirekten Beleuchtung gibt es noch eine Sternenhimmelbeleuchtung. Der Effekt ist einzigartig. Es sieht tatsächlich so aus, als wären hunderte kleiner Sterne an der Decke. Im Raum steht ein großes Himmelbett mit stabilen Pfosten, eine Chaiselongue, falls ich mich einmal ausruhen will und mein Thron, ein bequemer Queening-Chair mit hoher Lehne. Für dich gibt es einen höhenverstellbaren Pranger, ein drehbares Andreaskreuz und eine an der Decke montierte Seilwinde. Bis auf die Seilwinde ist alles auf Rollen, so dass wir den Raum schnell umgestalten können. Es gibt jede Menge Spiegel, in denen wir uns betrachten können. An den Wänden stehen Regale und Vitrinen voll mit Toys und Schlagwerkzeugen aller Art, aber nichts wirklich Böses. Auch wenn ich streng sein werde, der Raum dient der Lust und nicht der Strafe. Dafür gibt es den Raum rechts von uns. Was ich fast vergessen hätte, bei meiner Koffeinsucht darf eine Kaffeemaschine nicht fehlen.
Ich werde dich zuerst zum Andreaskreuz führen und dich dort festbinden. Dann werde ich deinen Keuschheitsgürtel öffnen. Ich weiß, dass dich das überraschen wird. Ich werde ohne weitere Worte einen Masturbator benutzen. Du wirst nichts dagegen tun können, in zwei oder drei Minuten wirst du abspritzen. Damit wird deine sexuelle Lust weg sein. Ich freue mich schon auf deinen enttäuschten Gesichtsausdruck. Um auf Nummer Sicher zu gehen, werde ich anschließend das Reizstromgerät holen. Nach dem Orgasmus bist du so überreizt, dass jede Berührung am Penis unangenehm ist für dich. Da siehst du, wie großzügig ich bin. Ich werde dich nicht berühren. Es wird sicher etwas unangenehm für dich werden, aber der pulsierende Strom wird dich in kürzester Zeit ein zweites Mal abspritzen lassen. Damit sollte sichergestellt sein, dass du die nächsten Stunden nicht zu viel Lust empfindest. Ich habe lange darüber nachgedacht. Klar wäre es eine Option, dir den Orgasmus zu verwehren und nur mir selbst Orgasmen zu gönnen. Ich könnte dich die ganze Zeit über geil halten und dich erst ganz am Ende abspritzen lassen. Nur das was ich geplant habe, finde ich reizvoller. Nach den zwei Orgasmen wirst du eigentlich keine Lust mehr auf Erotik haben und dich überwinden müssen. Im Laufe unseres Spiels wird sich aber auch bei dir die Lust wieder melden und ich werde dabei zuschauen können. Ich bin mir sicher, irgendwann wirst du wieder so geil sein, dass du um den nächsten Orgasmus betteln wirst.
Aber ich will nicht vorgreifen. Ich werde dich losgemachen und du darfst mir die Füße küssen. Dann werde ich den Reisverschluss meiner Hose öffnen, mich auf meinen Thron setzen und du wirst mich mit deinem Mund verwöhnen, bis ich nicht mehr kann und das wird dauern. Ich bin nämlich unersättlich. Ja, ich habe multiple Orgasmen. Wenn du mich mit dem Mund verwöhnst, bekomme ich die eigentlich immer. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Obwohl mein Körper Höchstleistungen vollbringt, fühlt sich alles leicht, richtig und gut an. Es ist nicht zu beschreiben. Einerseits fühlt es sich an, als würde etwas Mächtiges zwischen meinen Beinen explodieren und nach einer Explosion baut sich sofort wieder Spannung auf, die sich nur in einer weiteren Explosion entladen kann. Diese Explosionen können nicht leise sein und müssen in die Welt hinaus geschrienen werden. Gleichzeitig rauschen Wellen von Glück, Befriedigung und grenzenloser Zufriedenheit durch meinen Körper und die sind ganz leise und still. Alles ist gleichzeitig da, Anspannung und Entspannung. Ich bin wie in Trance. Ich werde das auskosten, bis ich nicht mehr kann. Bis mein Körper vor Erschöpfung aufgibt.
Was wir dann machen werden, weiß ich noch nicht. Das werde ich spontan entscheiden. Vielleicht werde ich ein Bad nehmen. Links vom Hauptraum ist nämlich ein Bad. Es ist zweigeteilt. Auf der einen Seite ist ein Whirlpool, eine Waschgelegenheit und durch eine Mauer abgetrennt ein WC. Auf der anderen Seite ist dein Bereich. An der Wand sind zahlreiche Ösen angebracht, damit ich dich fixieren kann. Es gibt eine Dusche, aber auch einen Schlauch mit kaltem Wasser, ich will dich schließlich nicht zu sehr verwöhnen. Am liebsten wäre mir gewesen, wenn wir tatsächlich zwei Räume hätten, einen edlen, eleganten mit warmem Licht und Kerzen für mich und einen kahlen, kargen für dich. Aber auch in unserem Paradies geht es nicht ohne Kompromisse. In deinem Bereich sind jetzt eben die gleichen schönen Fliesen, auch wenn du sie im Grunde nicht verdient hast. Wer weiß, ich könnte dich unter der Dusche fixieren und das kalte Wasser aufdrehen und dir dabei zusehen, wie du bibberst, während ich entspannt im warmen Whirlpool liege.
Es könnte aber auch sein, dass ich dich in den Raum rechts vom Hauptraum führen werde. Der Hauptraum ist für meine Lust da. Dort darfst du mir und meiner Lust huldigen. Der Raum rechts, in den wir durch einen drei Meter breiten Durchgang kommen, hat einen anderen Zweck. Er ist für Strafe und Schmerz da. Hier werde ich dich leiden lassen und an deine Grenzen bringen. Die Ausstrahlung ist eine komplett andere. Am Boden ist nur Estrich. Von der Decke kommt nur kaltes Neonlicht. Die Einrichtung besteht aus einem massiven Prügelbock, einer Streckbank und einer Seilwinde. An der Wand hängen Ketten und diejenigen Schlagwerkzeuge, die heftige Schmerzen verursachen. Außerdem gibt es noch eine kleine Zelle, einen Meter sechzig auf einen Meter sechzig groß. Außer einer Kindermatratze und einem Eimer gibt es keine Einrichtung. Dafür könnte ich durch ein klappbares Gitter auch die Höhe auf einen Meter sechzig begrenzen, aber so hart will ich heute nicht sein. Es muss auch noch Raum für Steigerungen geben. In der Zelle wirst du in Eisen gelegt die Nacht verbringen. Auch wenn ich dir hier heftige Schmerzen zufügen werde, werde ich dich niemals brechen. Ich will keinen willenlosen Sklaven. Ich will dich so wie du bist, ein starker, intelligenter Partner an meiner Seite. So wie ich meine multiplen Orgasmen brauche und es liebe, dich psychisch und physisch zu quälen, brauchst du von Zeit zu Zeit den Schmerz. Du würdest da sogar weiter gehen als ich. Ich habe immer darauf geachtet, keine dauerhaften Spuren auf deinem Körper zu hinterlassen. Dir dagegen wäre es egal. Dafür dass du in deiner eigenen Welt sein kannst, würdest du auch aufgeplatzte Haut und dauerhafte Narben in Kauf nehmen. Mir reicht es dagegen zu sehen, wie du zuckst, nachdem dich die Peitsche geküsst hat oder wie deine Beine wegknicken, wenn sie von der Sjambok getroffen werden. Deine Reaktion ist es die mich berauscht. Ja, ich will Reaktion, aber keine Zerstörung. Das Wissen, dass es ein leichtes wäre, dir die Haut mit der Bullwhip in Fetzen zu schlagen, reicht mir, um feucht zu werden. Die Macht zu haben ist mir genug. Ich werde sie nie missbrauchen. Auch wenn wir nie darüber gesprochen haben, glaube ich, dass du mir insgeheim dafür dankbar bist, dass ich nicht weitergehen will und dich so ein Stück weit vor dir selbst schütze.
Schließlich gibt es noch den Raum, der unsere Beziehung am besten verkörpert. Es ist der Raum, in dem wir unsere Pony-Play-Spiele machen werden. Heute ist dafür keine Zeit, aber morgen werde ich mit dir ein paar Stunden trainieren. Es ist in erster Linie nichts Sexuelles. Es geht dabei um blindes Vertrauen und Kontrolle. Auf die Idee bin ich gekommen, als ich einen Bericht über einen blinden Skifahrer gesehen habe. Wenn der den Berg runterfährt, verlässt er sich ausschließlich auf die Kommandos seines Begleiters. Ein ähnliches Szenario haben wir beim Pony Play geschaffen. Die Maske macht dich blind und du musst nur durch meine Kommandos gelenkt durch den Parcours laufen. Ich habe die totale Kontrolle und du kannst nur vertrauen. Wir sind wie zwei Seiten einer Medaille und passen perfekt zusammen. Wenn du nur auf einen Stups mit der Reitgerte über ein Hindernis springst oder die Richtung änderst, macht mich das ungeheuer Stolz und glücklich. Du bist das Glück meines Lebens und ich kann mir nicht vorstellen, was aus meinem Leben geworden wäre, wenn wir nicht zufällig an der Uni in der gleichen Vorlesung gesessen wären.
Ich bin mir sicher, dass die Zeit wie im Fluge vergehen wird. Du wirst mich immer wieder lecken dürfen und möglicherweise erlaube ich dir sogar, mich zu ficken, aber nur mit einer Penishülle, so dass du nicht viel dabei empfinden wirst. Erst am Sonntag gegen Mittag werde ich dich aufs Bett fesseln und dich quälend langsam zum Orgasmus reiten. Dann haben wir noch zwei Stunden, um zu kuscheln und wieder im normalen Leben anzukommen, bevor wir Lisa, unsere Tochter, wieder von deinen Eltern holen müssen.
Schon fast schade, dass unser kleines Paradies außer dir und mir niemand sehen wird. Es geht aber einfach nicht. Diskretion ist wichtig, besonders in der Kleinstadt, wo jeder jeden kennt. Noch wichtiger ist, dass Lisa nichts von dem Bunker und unserem Sexleben erfährt. Möglich, dass wir ihr später in groben Zügen von unseren sexuellen Vorlieben erzählen, aber auch wenn sie kein Kind mehr ist, dafür ist sie noch zu jung und wir wollen sie nicht verwirren oder verunsichern. Der Bunker sollte es leichter machen unser Geheimnis zu bewahren und dass Lisa jetzt in der Pubertät ist und auf einen gewissen Abstand pocht, macht es ebenfalls einfacher. Aber worüber mache ich mir Gedanken, wenn wir es in unserer Studentenwohnung und in unserem früheren Haus geschafft haben, unser Geheimnis vor Lisa zu bewahren, wird es in Zukunft ein Kinderspiel sein.
Es ist noch etwas Zeit, bis du kommst. Ich gehe daher wieder nach oben und werde noch einen Kaffee trinken. Außerdem kann ich die Zeit nützen und noch ein paar Mails beantworten. Umziehen werde ich mich erst, wenn du tatsächlich da bist. Schließlich will ich dich ein paar Minuten warten lassen, da ist es gut, wenn ich etwas zu tun habe. Du hast Lisa zu deinen Eltern gefahren. Es ist ein Glück, dass wir ein so gutes Verhältnis zu ihnen haben. Ganz anders als das Verhältnis zu meinen Eltern. Ich würde zwar nicht sagen, dass ich vollständig mit ihnen gebrochen habe, aber Kontakt haben wir kaum noch und wenn ich doch einmal mit meiner Mutter zusammen bin, dauert es meist nur Minuten, bis wir uns in den Haaren liegen.
Eigentlich müsstest du inzwischen da sein. Dich zu verspäten ist eigentlich nicht deine Art. Das wird dir ein paar Extrahiebe einbringen. Merkwürdigerweise gehst du auch nicht ans Handy. Wahrscheinlich ist dein Akku leer. Da läutet es an der Tür. Es sind zwei Polizistinnen.
„Sind sie Silke Hoffmann?“
„Ja, warum? Was ist los?“
„Es tut uns leid. Ihr Mann ist tot.“
Das kann nicht sein. Ich höre was die beiden Polizistinnen sagen und mein Verstand nimmt die Botschaft auch auf, aber auf emotionaler Ebene kommt das Gesagte nicht bei mir an. Das muss ein Witz sein, aber die beiden Frauen sehen nicht so aus als würden sie Scherze machen.
Sechs Jahre später
Tim
Ich ziehe die Skates aus und laufe barfuß die Treppe hoch. Das hat gerade richtig Spaß gemacht. Mit Leon und Tom bin ich zwei Stunden um den See geskatet. Schade, dass Lisa nicht dabei war, aber die ist mit ihren Großeltern zum Surfen an den Gardasee gefahren. Wenn es ums Surfen geht, habe ich keine Chance. Lisa lässt sich keine Gelegenheit auf dem Brett zu stehen, entgehen. Ich hoffe, sie genießt den Nachmittag so wie ich es getan habe. Allerdings wird es jetzt Zeit, dass ich das Lernen anfange. Meine Prüfungen schreiben sich nicht von selbst.
Vorher habe ich aber noch Hunger. Ich schiebe mir eine Pizza ins Rohr. Bis sie warm ist, schaue ich, was heute auf meinem Plan steht und suche Bücher und Unterlagen raus. Ich könnte gleich duschen, aber dann müsste ich sofort nach dem Essen mit dem Lernen beginnen. Ich schaue daher der Pizza im Rohr zu, wie sie braun wird. Im Aufschieben bin ich König. Nachdem ich gegessen habe, wird es Zeit zu duschen. Ich kann mich selbst nicht mehr riechen.
Ich seife mich gerade ein, als der Rauchmelder losgeht. Was soll das jetzt? Schnell brause ich mir den Schaum vom Körper und schlüpfe in eine Unterhose, während der Rauchmelder immer noch ohrenbetäubenden Lärm macht. Da rieche ich es auch, Rauch! Ich reiße die Wohnungstür auf und sehe, wie dicke Rauchschwaden die Treppe hochziehen. Da streckt auch die alte Wagner ihren Kopf zur Wohnungstür raus.
„Es brennt“, schreie ich und renne die Treppe runter. Ein Stockwerk tiefer ist der Rauch unerträglich und vom Erdgeschoss schlagen mir Flammen entgegen. Weiter komme ich nicht. Der Weg nach unten ist versperrt. Da steht plötzlich Frau Baumann mit ihrer kleinen Tochter auf dem Arm vor mir.
„Wir kommen hier nicht weiter“, schreie ich in Panik. „Rauf zu mir in den zweiten Stock.“ Ich packe die beiden und ziehe sie hinter mir her nach oben. Dort steht die Wagner vornübergebeugt und hustet heftig. Ich schiebe alle in meine Wohnung und zerre sie Richtung Balkon. Jetzt stehen wir zu viert auf meinem winzigen Balkon. Wenigstens ist hier noch kein Rauch, aber wie weiter? Im Geräteschuppen hinter dem Haus ist eine lange Leiter. Unter uns ist Rasen, aber wir sind im zweiten Stock. Egal, alles ist besser als Verbrennen. Ich klettere über die Brüstung und lasse mich fallen. Der Aufprall auf dem Boden ist bei weitem nicht so heftig wie ich erwartet habe. Ich renne zum Geräteschuppen. Mit dem Erstbesten, das mir in die Finger kommt, werfe ich das Fenster ein und klettere hinein. Im Schuppen bin ich jetzt, aber wie bringe ich die Leiter raus? Die Tür ist zugesperrt und Schlüssel habe ich keinen. An der Wand hängt ein Vorschlaghammer. Damit schlage ich auf das Schloss ein. Es gibt aber nicht nach. Panik steigt in mir auf und ich schlage weiter auf die Tür ein. Da gibt das Ding endlich nach und der Weg nach draußen ist frei. Mit der Leiter auf der Schulter renne ich zurück zum Haus. Ich stelle sie auf und klettere hoch. Frau Baumann drückt mir ihre Tochter in den Arm. Die Kleine kann die Leiter unmöglich selbst runterklettern. Ich halte sie mit einer Hand und klettere die Leiter runter. Unten angekommen stehen plötzlich Feuerwehrleute da. Wo kommen die auf einmal her?
„Frau Baumann und Frau Wagner sind noch da oben“, schreie ich und will wieder zur Leiter, aber sie halten mich mit Gewalt zurück.
„Wir machen das schon“, erklären sie. Ich kann mich nicht beruhigen, aber sie ziehen mich weg.
Irgendwann sitze ich dann in einem Krankenwagen. Mein rechter Knöchel schmerzt höllisch. Das habe ich vorher nicht einmal bemerkt.
„Sie haben sich das Sprunggelenk verstaucht. Das wird einige Tage weh tun, ist aber nicht weiter schlimm und wird folgenlos heilen“, erklärt mir der Arzt.
Einige Zeit später steht ein Polizist neben mir. Er nimmt meine Personalien auf.
„Herr Sauer, können sie morgen zur Dienststelle kommen? Wir bräuchten eine Aussage von ihnen“, erklärt er.
„Klar, kann ich.“
„Haben sie Verwandte oder sonst jemanden bei dem sie übernachten können?“
Das ist eine gute Frage. Meine Eltern wohnen am anderen Ende von Deutschland. Verwandte habe ich auch keine in der Gegend.
„Ich weiß nicht. Ich studiere seit einem Jahr hier, aber großen Anschluss habe ich nicht“, erkläre ich ehrlich.
„Machen sie sich keine Sorgen, wir werden ihnen ein Hotelzimmer besorgen“, beruhigt mich der Polizist.
Da fällt mir ein: „Ich könnte bei Lisa übernachten. Das ist meine Freundin.“
„Wir können sie hinbringen. In ihrem Zustand fahren sie besser nicht selbst“, bietet der Polizist an.
Wenig später sitze ich in einem Polizeiauto. „Zur alten Textilfabrik 1a“, erkläre ich auf die Frage nach der Adresse. Dann blicke ich Richtung Haus. Obwohl die Feuerwehr immer noch aus allen Rohren Wasser ins Haus spritzt, sind immer noch Flammen zu sehen. Der Anblick ist entsetzlich. Hier werde ich nicht mehr wohnen können. Dafür ist die Zerstörung zu groß. Gut, dass es schnell aus meinem Blickfeld verschwindet. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich bis auf meine Boxerbriefs und eine Decke, die mir irgendjemand um die Schultern gelegt hat, nackt bin. Außerdem ist Lisa nicht einmal daheim. Sie ist in Italien beim Surfen. Warum habe ich vorhin nicht daran gedacht? Aber wo soll ich sonst hin? Leon und Tom haben nur winzige Zimmer im Studentenheim und sonst kenne ich niemanden näher. Ein Hotelzimmer kann ich mir nicht leisten. Es hilft nichts, ich werde Lisas Mutter bitten, mich bei ihr übernachten zu lassen. Plötzlich fühle ich mich unglaublich nackt. Wenn ich wenigstens noch eine Hose oder ein Shirt anhaben würde. Auch wenn es sich um einen Notfall handelt und ich nichts dafürkann, ist mir mein Erscheinungsbild plötzlich peinlich. So wie ich aussehe, möchte ich Lisas Mutter nicht gegenübertreten.
Die Polizisten versuchen mich abzulenken und beginnen eine Unterhaltung mit mir, aber sie merken schnell, dass ich meinen eigenen Gedanken nachhängen will. Das Gespräch verebbt und ich blicke während dem Rest der Fahrt schweigend aus dem Fenster
Silke
Ich streiche über die Möbel in unserem Paradies. Ich habe den halben Tag geputzt und gewienert. Das war auch dringend nötig, denn seit einem Jahr habe ich den Bunker nicht mehr betreten. Genau genommen bin ich seit du weg bist erst das zweite Mal wieder hier. Jetzt sieht alles wieder aus wie damals, sauber, frisch und neu. Es kommt mir wie Verrat an dir vor, aber ich bin mir sicher, dass ich eine Entscheidung treffen muss und inzwischen auch bereit bin, sie zu treffen. Etwas muss mit unserem Paradies passieren. Ich kann die Räume nicht ewig unbenutzt lassen. Ich nehme eine der Peitschen in die Hand. Ja, sie fühlt sich gut an. Aus dem Nichts überkommt mich die Lust wieder mit einem Mann zu spielen. Das Gefühl dich zu verraten, wird übermächtig, aber gleichzeitig wächst in mir die Gewissheit, dass ich mein Leben wieder mit einem Mann teilen möchte. Ich empfinde unser Paradies plötzlich als eng und drückend. Ich muss wieder ans Tageslicht und die Sonne sehen. Alles aus Leder, die Masken, die Peitschen, die Fesseln, die Paddles und was mir sonst noch in die Hände fällt, werfe ich in einen Korb. Mit Lederfett kann ich das Zeug auch oben behandeln. Die nächsten Tage bin ich sowieso allein. Lisa ist mit den Großeltern am Gardasee beim Surfen und Besuch erwarte ich keinen.
In der Wohnung angekommen, bemerke ich erst, dass es schon Abend geworden ist. Die Sonne geht bereits unter. Schade, ich hätte den Blick nach draußen gerne noch etwas genossen. Was solls, dann eben ohne Aussicht. Ich setzte mich in meine Arbeitsecke, nehme mir wahllos ein Teil aus dem Korb und beginne mit einem Tuch Lederfett aufzutragen. Da sehe ich wie ein Polizeiwagen auf den Hof fährt und genau vor dem Eingang zu meiner Wohnung hält.
Das darf nicht sein! Nicht schon wieder! Nicht heute! Wenn Lisa etwas passiert ist, überlebe ich das nicht. Ich stürze zum Aufzug und wie sich der Aufzug abwärts bewegt merke ich, dass mir Tränen die Wangen runterlaufen. Es ist mir egal, oder nein, es ist mir doch nicht egal. Ich will einen Rest Haltung bewahren. Ich wische die Tränen weg und atme tief durch. Innerlich mache ich mich auf das Schlimmste gefasst und öffne bewusst langsam die Eingangstür. Es gilt Fassung zu bewahren. Zusammenbrechen werde ich erst wenn die Polizisten weg sind.
„Guten Tag, bitte sagen sie mir, dass nichts mit Lisa ist. Nicht heute!“ Meine Stimme klingt flehender als ich will.
Der Polizist sieht mich verwirrt an und erklärt dann ruhig: „Ich weiß zwar nicht wer Lisa ist, aber ich kann sie beruhigen. Wir haben einen jungen Mann für sie im Auto.“
In dem Moment steigt Tim aus dem Polizeiauto.
„Tut mir leid, dass ich dich so überfalle, aber ich weiß nicht wohin“, erklärt Tim schüchtern.
„Im Haus in dem Herr Sauer wohnt ist ein Feuer ausgebrochen und er dachte, er könnte die Nacht bei ihnen verbringen“, klärt der zweite Polizist die Situation auf. „Können sie sich um Herrn Sauer kümmern?“
Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich weiß, ich sollte nicht erleichtert sein, aber ich bin es. Ich gehe auf Tim zu und drücke ihn.
„Natürlich kümmere ich mich um Tim und selbstverständlich kann er hierbleiben. Danke, dass sie ihn hierhergebracht haben“, erkläre ich unpassend überschwänglich, aber meine Erleichterung muss irgendwo hin.
Ich bedanke mich nochmals bei den beiden Polizisten und ziehe Tim Richtung Wohnungstür. Er sieht mitgenommen aus und ist praktisch nackt. Außer einer Unterhose und einer Decke über den Schultern hat er nichts an, außerdem humpelt er. Gut, dass ich einen Aufzug habe.
„Ich mach dir gleich einen Tee, oder möchtest du etwas anderes“, frage ich wie wir nach oben fahren.
„Danke, Tee wäre gut“, meint er schüchtern.
„Leider habe ich nichts Vernünftiges zum Anziehen für dich. Die Sachen von Andreas habe ich weggegeben, aber ich werde dir Arbeitskleidung aus der Firma bringen lassen.“ Mit diesen Worten betreten wir die Wohnung. Da wird mir bewusst, was auf meinem Arbeitstisch liegt. Es ist nicht zu vermeiden, dass Tim es sehen wird. Es hilft nichts, aus der Nummer komme ich nicht mehr raus.
Tim
Silke strahlt eine unglaubliche Autorität aus. Das meine ich im positiven Sinn. Sie hat etwas von der strengen Klassenlehrerin in der Grundschule, etwas unnahbar, aber letztlich wohlwollend und für alles eine Lösung habend. Anfangs habe ich mich schwer getan Silke zu duzen und auch als sie mich jetzt in ihre Wohnung schiebt, liegt mir ein ‚Frau Hoffmann‘ auf den Lippen. Gut, dass ich es mir gerade noch verkneifen kann.
Lisa hat mir erzählt, dass ihr Vater heute vor sechs Jahren gestorben ist. Das war wohl mit ein Grund, warum Lisa unbedingt dieses Wochenende zum Surfen wollte. Es ist gut möglich, dass die Situation damals ganz ähnlich war. Ein Polizeiauto hält vor der Tür und Polizisten überbringen eine Nachricht. Als heute wieder ein Polizeifahrzeug vor ihrer Tür gehalten hat, muss Silke einen höllischen Schrecken bekommen haben und gedacht haben, dass etwas mit Lisa ist. Als klar war, was tatsächlich vorgefallen ist und dass nichts mit Lisa ist, war sie sofort wieder sie selbst.
Die Wohnung ist der pure Wahnsinn. Sie ist auf dem Dach ihrer Firma. Man hat das Gefühl, dass es im ersten Geschoss keine Wände gibt. Es scheint nur einen Raum zu geben, der gleichzeitig Küche, Ess-, Wohn-, und Arbeitszimmer ist. Die Südseite ist eine einzige Glasfront. Der Raum ist zwei Stockwerke hoch und über der Küche sind zurückgesetzt hinter einer offenen Galerie, der Schlafraum und das Bad. Obwohl es auch in der oberen Etage keine Wände gibt, ist alles so weit zurückgesetzt, dass es vom unteren Geschoss nicht einsehbar ist. Was muss das für ein gigantisches Gefühl sein, wenn man beim Aufwachen, beim Duschen oder in der Badewanne den Blick durch die Fensterfront hat. Dass es auf dieser Etage nur einen Raum gibt, täuscht natürlich. Lisa hat ihren eigenen Bereich, der größer ist als das Haus meiner Eltern, dann gibt es noch einen Wellness-Bereich mit Fitness-Raum, Sauna und Schwimmbad und einen Gästebereich. Für Lisa ist das hier das Normalste der Welt, aber mich schüchtert es jedes Mal aufs Neue wieder ein. Lisa und ich wurden in komplett unterschiedlichen sozialen Schichten geboren.
„Setz dich schon mal“, bietet Silke an und geht zielstrebig zur Küchenzeile. „Die Ruhe- und Kraftmischung wird am besten zum Anlass passen, wenn es dir recht ist“, überlegt sie laut.
„Ja, danke“, bestätige ich.
Noch während die Kaffeemaschine heißes Wasser in eine Tasse pumpt, greift Silke zum Handy. „Hallo Walter, könntest du jemanden ins Lager schicken und zwei Sätze Arbeitskleidung zu mir bringen lassen. Eine kurze und eine lange Hose in L und zwei Shirts in XL?“
Sie sieht kurz zu mir und ich kann nur nicken. „Also die Shirts in XL und die Hosen in L“, beendet sie das Gespräch. Inzwischen ist die Tasse voll und Silke reicht mir den Tee. Dabei fällt mein Blick Richtung Arbeitsbereich und ich laufe knallrot an.
„Du weißt was das ist?“, frägt Silke bestimmt.
Ich werde noch röter, falls das überhaupt noch möglich ist.
„Tim, du bist kein Kind mehr. Du weißt was das ist?“, frägt Silke noch einmal mit scharfer Stimme.
„SM Toys“, murmele ich und blicke verlegen auf den Boden.
„Richtig, SM Toys. Sie stammen noch von Andreas. Über das, was du da drüben auf dem Tisch siehst, müssen wir bei Gelegenheit reden, aber nicht jetzt. Gerade ist anderes wichtiger. Nur eine Bitte, kein Wort zu Lisa. Ich will nicht, dass sie ein falsches Bild von Andreas bekommt. Er war immer ihr Held. Können wir uns darauf einigen?“
Immer noch auf den Boden schauend nicke ich. Ich bin mir sicher, dass ich in meinem Leben noch nie eine so peinliche und demütigende Situation erlebt habe. Wenn ich nur wenigstens etwas mehr anhätte. Warum muss ich nur in Unterhosen vor Lisas Mutter stehen, während neben uns ein Berg SM-Toys liegt. Am liebsten würde ich weglaufen, aber das geht nicht. Wo sollte ich hin?
„Hast du schon mit deinen Eltern oder mit Lisa telefoniert?“
Silkes Frage bringt mich wieder in die Realität zurück.
„Nein, mein Handy liegt in meiner Wohnung und ist bestimmt verbrannt. Um mit meinen Eltern zu reden ist es sowieso schon zu spät. Die würden sich nur unnötig Sorgen machen, wenn ich sie jetzt noch anrufe, aber mit Lisa würde ich gerne reden.“
„Ist alles in deiner Wohnung weg?“
„Ich glaube schon. Das Haus hat noch gebrannt, als mich die Polizisten zu dir gefahren haben“, kann ich nur antworten.
„Das ist schlimm, aber es sind nur Sachen. Die kann man wieder ersetzten. Wenn es dir recht ist, fahre ich mit dir morgen einkaufen. Da können wir dann das Nötigste besorgen. Geld leihe ich dir selbstverständlich. Wegen einem Platz zum Schlafen brauchst du dir auch keine Sorgen machen – natürlich kann ich Lisa nicht vorgreifen und ihr muss es auch recht sein – aber von mir aus kannst du erst einmal hierbleiben. Platz ist hier mehr als genug. Hier ist mein Handy, ich habe es schon entsperrt und für alle Fälle, der PIN ist 8642. Am besten du gehst in Lisas Zimmer, dann bist du ungestört und vielleicht möchtest du auch duschen. Frische Handtücher sollten im Schrank sein, aber du wars ja schon hier.“
Ich bedanke mich bei Silke und gehe in Lisas Zimmer oder besser gesagt in eines ihrer Zimmer. Ich bin dankbar, dass mir Silke etwas Freiraum lässt, aber wohl fühlen tue ich mich hier dennoch nicht. Mich erschlägt der Luxus. Auch wenn an den Wänden Poster von Gojira, Jinjer und Harley Quinn hängen, die zeigen, dass Lisa eine normale, junge Frau ist, sieht man der Einrichtung an, dass sie richtig teuer ist, und die Poster sind alle gerahmt. Dann noch Lisas Mutter, die auf eine schon fast unheimliche Autorität ausstrahlt. Dass bei ihr der Warenbestand eines kleinen Sexshops auf dem Schreibtisch liegt, scheint ihr weder unangenehm noch peinlich zu sein. Für sie scheint es nichts Besonderes zu sein. Mich dagegen hat die Situation überfordert. Unser Gespräch hat sich um meine Situation gedreht, aber trotzdem sind die Toys da gewesen und haben mich angezogen. Dann noch die Bitte, Lisa gegenüber nichts zu erwähnen. Plötzlich verstehe ich, warum wir meistens bei mir waren. Lisa muss gespürt haben, dass das hier nicht meine Welt ist. Dennoch werde ich mein ungutes Gefühl überwinden müssen. Es wird mir nichts übrigbleiben, als das Angebot von Silke anzunehmen und fürs Erste ein paar Tage hier zu bleiben. Auch wenn wir uns erst seit einem halben Jahr kennen, kann ich mir nicht vorstellen, dass Lisa etwas dagegen hat, aber das werde ich gleich klären. Sie geht nach dem zweiten Piepsen ans Telefon.
„Hallo Mama, was gibt’s? Warum rufst du an? Du der Wind war herrlich. Wir sind den ganzen Nachmittag über auf dem Wasser gewesen und jetzt sitzen wir noch bei einem Glas Wein in der Trattoria“, sprudelt es mir nur so entgegen.
„Ich bin es, Tim.“
„Warum rufst du mich mit Mamas Handy an?“
„Es ist schrecklich, Lisa. Bei mir gab es ein Feuer. Das ganze Haus ist abgebrannt.“
„Soll ich heimkommen? Fehlt dir was?“
„Nein mir geht es so weit gut und danke für dein Angebot. Das ist Lieb von dir, aber bleib am Gardasee und mach dir ein paar schöne Tage. Du kannst mir hier eh nicht helfen. Nein, mit dir zu reden, hilft mir schon. Außerdem können wir am Wochenende sowieso nichts ausrichten. Dann gibt es noch etwas, ich weiß nicht, wo ich hinsoll, und deine Mutter hat mir angeboten, dass ich die nächsten Tage bei euch bleibe. Ich weiß, das kommt jetzt sehr plötzlich, aber ist es OK für dich?“
„Ja klar, das ist klasse! Dann haben wir mehr Zeit füreinander. Wenn du willst, kannst du ganz bei mir einziehen. Ich würde mich freuen!“
Damit ist das geklärt. Wir reden noch eine Weile und dass es mir gut tut Lisas Stimme zu hören, war nicht nur so dahingesagt. Mit ihrer quirligen, fröhlichen Art baut sie mich tatsächlich wieder ein Stück weit auf. Am Ende des Gesprächs kann ich sie dann tatsächlich noch davon überzeugen die Tage am Gardasee nicht vorzeitig abzubrechen. Sie sind ihre letzte Chance auf etwas Entspannung bevor der Prüfungsstress losgeht.
Ich beschließe Duschen zu gehen. Das was Silke gesagt hat, war bestimmt nicht nur eine freundliche Geste, sondern ein kaum versteckter Hinweis. Ich kann es sogar selbst riechen. Ich stinke nach einer Mischung aus Rauch uns Schweiß. Unter der Dusche beginne ich unkontrolliert zu zittern. Das ganze Adrenalin in meinem Körper muss irgendwo hin. Anschließend fühle ich mich aber tatsächlich besser. Fragt sich nur, was ich jetzt mache. An Schlafen ist nicht zu denken, so aufgekratzt wie ich immer noch bin. Ich möchte aber auch nicht in Lisas Räumen bleiben. Ich nehme meinen Mut zusammen und beschließe zu Silke zu gehen. Möglicherweise hat sie Antworten auf Fragen, die mich schon seit meiner Pubertät beschäftigen.
Silke
Ist das gerade noch einmal gut gegangen oder richtig schlecht gelaufen? Ich bin mir nicht sicher. Das Zeug auf meinem Schreibtisch hat Tim noch mehr geschockt, als er es sowieso schon war. Allerdings denke ich, dass er Lisa tatsächlich nichts sagen wird, zumindest heute nicht. Ob er mein kleines Geheimnis auf Dauer für sich behalten wird, ist aber eine ganz andere Sache. Realistisch betrachtet eher nicht, dazu hat er zu interessiert gewirkt, aber vermutlich bilde ich mir da etwas ein und ich habe nur etwas gesehen, weil ich es sehen wollte. Ich werde mit Tim noch ein Gespräch führen müssen. Vielleicht wird das etwas Klarheit bringen. Aber dennoch werde ich nicht darum herumkommen, auch mit Lisa zu reden. Die Gefahr, dass Tim irgendwann redet, ist zu groß und ich will, dass Lisa von mir Details über die Beziehung von Andreas und mir erfährt, wenn es schon sein muss. Fragt sich nur wie viele oder wie wenige Details ich preisgeben soll und noch weniger Vorstellung habe ich davon, wie Lisa reagieren wird. Von Gleichgültigkeit bis zu kompletter Ablehnung ist alles möglich. Da ich nichts Besseres zu tun habe, hole ich mir einen Milchkaffee und beginne wieder die Toys einzufetten.
Zu meiner Überraschung kommt nach einiger Zeit Tim wieder. Ich kümmere mich gerade einen Knebel mit Doppelpenis. Etwas unpassenderes könnte ich nicht in der Hand haben, aber das ist auch schon egal. Er hat geduscht, aber immer noch nur eine Unterhose an. Er hat die Statur von Andreas. Gut, er hat andere Gesichtszüge und sowohl Haut und als auch Haare sind etwas heller, aber die Größe, die breiten Schultern und die schmalen Hüften passen. Auch wenn der Gedanke völlig unpassend ist, mir gefällt was ich sehe. Andreas war durchtrainierter als Tim, aber das könnte man ändern. Fünf Kilo weniger Fett und dafür fünf Kilo mehr Muskeln und Tim wäre eine Augenweide. Lisa und ich haben was Männer angeht offensichtlich die gleichen Vorlieben. Ja, es gefällt mir was ich sehe. Deutlich mehr als es sollte sogar.
Um mich auf andere Gedanken zu bringen, erkläre ich: „Auf der Anrichte liegt etwas Kleidung. Es ist nur Arbeitskleidung, aber für die Not wird es gehen und es ist für dich sicher angenehmer als nur in Unterhosen vor mir zu stehen.“
Täusche ich mich, oder wird Tim rot? Wenigsten nimmt er die Kleidung und zieht sich an.
Dann will er vorsichtig wissen: „Entschuldige, wenn ich frage, das stammt alles aus der Beziehung mit ihrem Mann?“
Er wirkt schüchtern und ist im Satz zum Sie gewechselt. Seine Frage ist ihm offensichtlich peinlich, aber er ist dennoch ganz offensichtlich auch interessiert an dem, was vor mir auf dem Tisch liegt.
„Ja“, antworte ich in selbstverständlichem Tonfall und warte auf weitere Fragen?
„Dann haben sie mit ihrem Mann in so einer Dom-/Sub-Beziehung gelebt, wie in Fifty Shades of Grey?“, kommt die vorsichtige nächste Frage.
Ich rolle mit dem Stuhl etwas vom Tisch weg und wende mich Tim zu, dabei schlage ich die Beine übereinander. Mit einem leichten Lächeln kommt meine Antwort: „Ja, wir haben in einer Dom-/Sub-Beziehung gelebt, aber nicht so wie in Fifty Shades of Grey. Fifty Shades of Grey ist nur ein Märchen für Erwachsene. Mit dem wirklichen Leben hat die Geschichte nicht viel zu tun.“
„Dann waren sie die Sklavin von ihrem Mann? Gibt es solche Beziehungen wirklich?“
Es ist herrlich Tim zu beobachten. Sein Gesicht ist inzwischen röter als eine Tomate. Die Mischung aus Naivität, Verlegenheit und kaum verhohlenem Interesse bringt etwas in mir zum Klingen, das ich viel zu lange verdrängt habe. Ich könnte ihn noch etwas mehr in Verlegenheit bringen. Wenn er etwas Erfahrung hätte, würde ihm der Knebel, den ich immer noch in der Hand halte, einen deutlichen Hinweis über die Rollenverteilung zwischen Andreas und mir geben.
„Wie kommst du den darauf, dass ich die Sklavin von Andreas gewesen sein könnte?“, antworte ich mit einer Gegenfrage.
„Naja,“ druckt er rum, „ich dachte es würde in so einer Beziehung einen Dominanten und einen Devoten geben.“
„Das ist schon richtig“, dränge ich ihn noch etwas mehr in die Ecke, „beantwortet aber noch nicht, warum du glaubst, dass ich die Sklavin von Andreas gewesen sein könnte.“
„Aber die Frauen sind in den Büchern und Filmen immer die Unterwürfigen. Ganz egal ob Fifty Shades of Grey, Secretary oder sonst eine Geschichte, es sind immer die Frauen. Außerdem haben sie, äh, hast du mich gebeten, dass ich Lisa nichts erzähle. Das kann doch nur bedeuten, dass du nicht wolltest, dass Lisa erfährt, dass es für ihren Vater erregend war, dir weh zu tun.“
„Venus im Pelz wäre ein Gegenbeispiel, aber das nur nebenbei. Angeblich sind bei beiden Geschlechtern die Devoten in der Überzahl. Ob das tatsächlich stimmt, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Für Frauen wird es aber stimmen, denn in Büchern haben tatsächlich meist die Frauen die devote Rolle und die Geschichten werden in der Regel für Leserinnen geschrieben. Männer lesen keine Geschichten, sondern schauen sich eher Pornos an. Da gibt es allerdings jede Menge Femdom-Zeug“, doziere ich.
Tim hört mir interessiert zu, sagt aber nichts, daher halte ich ihm den Knebel hin und fahre ich fort: „Siehst du den Knebel hier, wie glaubst du wird der getragen?“
„Die kurze Seite in den Mund und mit dem langen Penis kann dann die Frau befriedigt werden.“
Tim hat das Prinzip verstanden. Nein, so schnell wie er die Antwort hatte, hat er so einen Doppelknebel schon einmal gesehen. Sein Browserverlauf oder seine Google-History wären sicher interessant. Der Groschen ist bei Tim dennoch noch nicht gefallen. Ich helfe ihm etwas auf die Sprünge: „Aber warum sollte ein männlicher Dom so seine Partnerin befriedigen? Kann ein männlicher Dom mit dem Knebel etwas anfangen?“
Das Gesicht, das er macht, als er begreift, dass ich die dominante Rolle in der Beziehung mit Andreas innehatte, ist unbezahlbar. Ich muss mir das Lachen mit Gewalt verkneifen. Da ist aber noch etwas anderes. Etwas in mir möchte Tim auf die Knie zwingen, im den Penisknebel anlegen, sich dann von ihm befriedigen lassen und ihn anschließend auspeitschen, bis er vor Schmerzen nicht mehr schreit, sondern nur noch wimmert, eben weil er mich auf solche Gedanken bringt. Jetzt werde ich auch noch feucht.
Waren meine Gedanken vorhin schon mehr als unpassend, als ich bemerkt habe, dass ich Tim durchaus attraktiv finde, heben die Gedanken, die ich jetzt habe, den Begriff unpassend nicht nur in andere Spähern, nein sie heben ihn in andere Galaxien. Unpassend ist die Untertreibung des Jahres. Tim ist nicht nur eine Generation jünger als ich, darüber könnte ich noch hinwegsehen, er ist vor allem der Freund meiner Tochter und damit mehr als nur verboten. Ich kann es trotzdem nicht lassen.
Tim
Kaum habe ich begriffen, dass Silke keineswegs die Devote war, verlangt sie von mir ein Geständnis: „Der Groschen ist also gefallen, gut. Jetzt will ich aber auch wissen, warum dich das alles hier so interessiert.“ Dabei macht sie eine ausladende Bewegung über das Spielzeug auf ihrem Schreibtisch.
Ich kann Silke aber doch keine Antwort geben. Ich kann mit Lisas Mutter doch nicht über Gedanken sprechen, die ich noch mit niemanden sonst geteilt habe. Was ist, wenn sie Lisa davon erzählt? Es geht nicht. Verlegen blicke ich auf den Boden.
„Ich warte auf eine Antwort, Tim“, kommt mit ungnädig scharfer Stimme. Jetzt greift Silke auch noch nach einer der Peitschen, die auf dem Tisch liegen.
Meinem Verstand ist durchaus klar, dass sie das entweder unbewusst tut oder blufft. Auf emotionaler Ebene löst es trotzdem etwas bei mir aus und mit kaum hörbarer Stimme gestehe ich: „Dominante Frauen haben mich schon immer fasziniert und die Vorstellung mich ihnen zu unterwerfen ist erregend für mich.“
Meine Worte sind mir unendlich peinlich. Daher habe ich mich auch so gestelzt ausgedrückt, aber einfach zu sagen, wenn ich mir vorstelle, dass ich mich einer Frau unterwerfe, werde ich auf der Stelle geil, geht gar nicht.
Zu meiner Überraschung ist Silkes Stimme jetzt ganz sanft: „Du hast also devote Neigungen. Das ist doch nicht so ungewöhnlich. Warum ist dir das so peinlich?“
„Ist das nicht offensichtlich? Erwartet man von einem Mann nicht, dass er aktiv und selbstbewusst ist, Spaß am Wettbewerb hat und sich durchsetzen kann. Wie soll es zu diesem Bild passen, dass ich mich gerne meiner Partnerin unterwerfen würde? Bitte erzähl Lisa nichts. Was soll sie nur von mir denken? Ich mag sie wirklich und ich könnte es nicht ertragen, wenn sie mich verachten oder sich von mir trennen würde.“
„Weißt du, ich sehe da keinen Widerspruch. Im Gegenteil, es ist einfach seine Vorlieben zu verleugnen. Man wahrt die Fassade und macht sich nicht angreifbar. Wenn man aber zu seinen Interessen und Neigungen steht, gibt man viel von sich preis und macht sich angreifbar. Offenheit braucht da in meinen Augen viel mehr Mut und Stärke als Heimlichtuerei. Außerdem hat unsere Persönlichkeit viele Schichten. Dass du devote Neigungen hast, bedeutet nicht, dass du in anderen Situationen nicht deinen Mann stehen kannst. Ich finde das Bild zwar nicht gelungen, aber vielleicht hilft es dir dennoch. Viele dominante Frauen stellen sich ihren perfekten Partner als eine Art Ritter vor. Stark und unabhängig, aber ihnen immer treu ergeben. Wie gesagt, mir gefällt das Bild nicht, aber zumindest stellt sich niemand einen Ritter als Schwächling vor. Was unser Gespräch betrifft, das bleibt selbstverständlich unter uns. Das gilt für uns beide. Ich denke nicht, dass Lisa das Sexleben ihrer Eltern etwas angeht und wenn, dann soll sie die Details von mir erfahren.“
Die ruhige Stimme von Silke beruhigt mich etwas. Dennoch fühle ich mich alles andere als wohl in meiner Haut. „Aber kann das in richtigen Leben tatsächlich funktionieren?“, muss ich wissen.
„Ja, das kann funktionieren. Wenn du jetzt frägst wie, kann ich dir darauf keine allgemeingültige Antwort geben. Die gibt es allerdings bei keiner Beziehungsform und bei keiner Beziehung. Es ist ein lebenslanger Prozess, bei dem beide Partner immerzu an der Partnerschaft arbeiten und sich immer aufs Neue in die Partnerschaft einbringen müssen. Das sind aber nur Allgemeinplätze, die dich nicht weiterbringen werden. Wenn du willst, kann ich dir aber erzählen, wie es bei mir und Andreas war.“
„Das würdest du tatsächlich machen?“
„Sonst würde ich es dir nicht anbieten. Lass uns zur Couch rüber gehen, dort ist es bequemer.“ Dann überlegt Silke einen Moment. „Wobei, deine devoten Neigungen sollen nicht zu kurz kommen. Du darfst dich neben die Couch knien, so wie sich das gehört und weil ich heute großzügig bin, darfst du sogar ein Kissen unterlegen, damit es nicht zu unbequem wird. Ich setzte noch Tee auf und hole mir einen Espresso. Möchtest du auch einen?“
„Nein, keinen Espresso, aber noch einen Tee würde ich gerne nehmen.“
Und jetzt? Nein, ich meine nicht die Sache mit dem Espresso. Wenn ich so spät noch Kaffee trinke, kann ich die halbe Nacht nicht schlafen und ich bin sowieso schon aufgekratzt ohne Ende. Ich kämpfe mit mir, ob ich mich vor Lisas Mutter knien kann. Aber eigentlich ist es klar, auch wenn ein Teil von mir nicht will, ich muss es tun. Ich bin viel zu gespannt auf das, was Silke erzählen wird. Bevor ich es mir anders überlegen kann, gehe ich zur Couch und knie mich auf den Boden. Natürlich habe ich an das Kissen gedacht. Da kommt Silke auch schon mit einem Tablett.
„Du darfst dir selbst Nachschenken“, erklärt sie großzügig und setzt sich vor mir auf die Couch. Ihr Tonfall hat sich geändert. Er ist ungewöhnlich bestimmend geworden, als würde sie keine Widerrede dulden.
Sie nimmt sich die Espressotasse und rührt im Gedanken versunken in der Tasse. Ihre Mine lässt nicht erkennen, was sie darüber denkt, dass ich neben ihr knie.
„Andreas und ich haben uns an der Uni kennen gelernt oder besser im Wohnheim. Wir hatten unsere Zimmer auf der gleichen Etage und sind uns am Abend vor der ersten Vorlesung in der Wohnheimküche zum ersten Mal begegnet. Herauszufinden, dass wir beide Maschinenbau studieren wollten, war keine Hexerei und so beschlossen wir am nächsten Tag gemeinsam zu Uni zu gehen. Das war unsere erste Begegnung und der Rest ist sozusagen Geschichte.“
Silke trinkt den Espresso in einem Zug.
„Das ist vermutlich nicht der Teil der Geschichte, der dich interessiert. Wir waren damals sehr jung, noch jünger als Lisa und du heute, beide neunzehn. Das Internet hat es damals noch nicht gegeben oder zumindest habe ich es noch nicht gekannt. Es gab daher keine Informationsquelle für uns und wir sind in die Sache geschlittert, ohne zu wissen, was wir eigentlich taten oder was unser Ziel war.
Es war schnell klar, dass ich die Dominantere von uns beiden war und ohne dass wir je groß darüber geredet hätten, hat mir Andreas immer mehr Entscheidungen überlassen. Es hat sich einfach ergeben, weil es für uns so am besten gepasst hat. Ich war schon immer ehrgeizig, hatte Visionen und war gut im Planen. Strategie war schon immer mein Ding. Dafür sind Details nicht meine Sache. Ich verliere da oft die Geduld und das Interesse. Andreas hingegen war für alles zu begeistern, aber es ist ihm oft schwergefallen, aus den unendlichen Optionen die richtige auszuwählen. Prioritäten setzten fiel ihm mehr als nur schwer. Wenn er sich dann aber mal für etwas entschieden hatte, war er hartnäckig und detailverliebt ohne Ende, ein richtiger Perfektionist eben. So haben wir uns durchs Grundstudium gekämpft. Heute würde man sagen, dass wir damals schon eine FLR, eine Female Lead Relationship hatten, aber das wussten wir damals nicht. Andreas kümmerte sich sozusagen um die operative Ausführung und ich mich um die Strategie. Das galt aber nur für den Alltag. Was den Sex anging war alles noch sehr Vanilla.
Allerdings wollte ich öfter Sex als Andreas. Wenn er gekommen ist, hatte er erst einmal eine ganze Zeit lang keine Lust mehr auf Sex. Wenn ich noch Lust hatte, hat er sich bemüht, aber ich habe gemerkt, dass er in dem Moment eben keine Lust hat und damit war es für mich dann auch nicht schön. Mit vollem Herzen bei der Sache war er nur, wenn er selbst geil war. Das war wohl der Auslöser für alles, was danach noch gekommen ist. Als ich nämlich verstanden hatte, dass Andreas geil sein musste, war die Lösung ganz einfach. Ich habe mich von Andreas mit Mund und Händen verwöhnen lassen, aber nicht mehr jeden Tag mit ihm geschlafen. Die Wirkung war der Wahnsinn. Er hat mich nur noch auf Händen getragen und für mich war es ein berauschendes Gefühl von Macht. Es war allein meine Entscheidung, ob er einen Höhepunkt hatte oder sich weiter gedulden musste. Ich gebe zu, dass es mir Spaß gemacht hat, ihn ein bisschen zu quälen. Das Beste war, dass er umso aufmerksamer wurde, je mehr ich ihn leiden ließ.
Dann war plötzlich das Internet da und damit eine Informationsquelle. Nach einigem hin und her gestanden wir uns gegenseitig ein, dass wir beide wissen wollten, wie es für uns ist, wenn Andreas nicht nur psychisch etwas leiden muss, sondern auch physisch. Kurzentschlossen meldeten wir uns zu einem Spanking-Kurs an. Als es dann tatsächlich so weit war, war uns beiden nicht wohl und wir waren aufgeregt ohne Ende. Ich war damals schon mit Lisa schwanger und wir hatten keine Vorstellung, was wir zu erwarten hatten. Da aber weder Andreas noch ich vor dem anderen einen Rückzieher machen wollte, sind wir dann tatsächlich zu dem Kurs gegangen. Es war echt schräg. Der Veranstalter war bestimmt schon sechzig, klein, dick, mit Halbglatze und ganz klar schwul, aber er wusste, von was er redet und uns öffnete der Kurs die Augen. Andreas wollte leiden und ich wollte ihn leiden lassen. Es war wie ein Urknall. Wir haben alles, aber auch wirklich alles ausprobiert. Bedingung war nur, dass es einer von uns beiden interessant fand und es der andere nicht komplett abgelehnt hat.
Ich kann dir sagen, ein Kind zu bekommen, sein Studium fertig zu machen, einen Doktor dran zu hängen und gleichzeitig ein Unternehmen zu gründen ist eine gewaltige Belastung, nicht nur für einen selbst, sondern auch für eine Beziehung. Wenn wir nicht unser Spiel gehabt hätten, um Druck abzulassen, wäre unsere Beziehung wahrscheinlich zerbrochen, aber so hatten wir ein Ventil.
Das Schwierigste war, das alles vor Lisa geheim zu halten. Wir wollten sie auf keinen Fall erschrecken und wie hätten wir ihr erklären sollen, dass es ihrer Mutter Spaß macht ihren Vater zu quälen und der das auch noch will? Wir hatten mehr als einmal Glück und im Nachhinein ist es kaum zu glauben, dass wir nicht nur unser Sexleben, sondern auch unsere besondere Art von Beziehung vor Lisa geheim halten konnten.
Als wir das Gebäude hier gekauft hatten, wollten wir unsere Beziehung auf eine neue Ebene heben und haben uns im Keller einen eigenen Raum, ein eigenes Paradis geschaffen. Es zu benutzen, war uns aber nicht vergönnt. Am Tag als wir es einweihen wollten, ist Andreas gestorben. Kannst du dir das vorstellen, ein gesunder, sportlicher Mann Ende dreißig fällt einfach tot um. In seinem Kopf ist ein Aneurysma geplatzt. Er war beim Tanken, wollte zahlen und ist an der Kasse umgefallen, einfach so. Obwohl an der Tankstelle gerade ein Krankenwagen stand, ein Zufall, den es eigentlich nicht gibt, war nichts zu machen. Die haben ihn nicht einmal mehr mitgenommen. Wenigstens hat er nach menschlichem Ermessen nicht leiden müssen und dass wir die großen Pläne, die wir privat und beruflich hatten, nicht mehr umsetzen konnten, tut nur mir weh. Er bekommt es nicht mehr mit.
Auch wenn es sich anfangs falsch angefühlt hat, das Leben ist weitergegangen und hat Aufmerksamkeit gefordert. Ich war das verbleibende Elternteil einer Tochter, die am Ende der Pubertät stand und immer noch elterlichen Halt brauchte, auch wenn sie es damals bestimmt anders gesehen hat. Dann war ich auch noch alleinige Geschäftsführerin einer Firma mit gut hundert Mitarbeitern, eine gewaltige Verantwortung und es gab keinen mehr mit dem ich meine Gedanken und Entscheidungen auf Augenhöhe hätte diskutieren können.
Seit dem Tod von Andreas hatte ich keine Beziehung mehr, nicht einmal einen One-Night-Stand. Anfangs war ich dafür nicht bereit und später hatte ich schlicht keine Zeit. Unser Paradies im Keller habe ich zum ersten Mal vor einem Jahr wieder betreten, am fünften Todestag von Andreas. Ich habe staubgewischt und war ansonsten überfordert. Alle Gefühle kamen plötzlich mit Macht zurück. Heute ist der sechste Todestag von Andreas und ich bin das zweite Mal seit dem Tod von Andreas im Keller gewesen. Heute waren meine Gefühle anders. Andreas wird immer ein Teil meines Lebens bleiben, aber ich habe bemerkt, dass ich wieder bereit für etwas Neues bin. Ich bin bereit dafür, eine Entscheidung zu treffen, was ich mit dem Keller mache und so weit, dass ich mich wieder auf einen Mann einlassen könnte. Im Keller wollte ich dennoch nicht länger bleiben, aber die Ledersachen brauchen Pflege, darum habe ich sie mit in die Wohnung genommen. Als dann die Polizei vor der Tür stand, habe ich das Schlimmste befürchtet und nicht daran gedacht sie wegzuräumen. Eine Unachtsamkeit, aber ohne sie hätte ich dir das alles nicht erzählt.“
Silke erzählt mir ihre Lebensgeschichte und ich knie die ganze Zeit über neben ihr. Was sie erzählt ist viel persönlicher als ich erwartet habe. Ich höre fasziniert zu. Mir fällt aber nichts ein, was ich dazu sagen könnte. Jeder Kommentar kommt mir unpassend vor. Ich bin jung und unerfahren und die Frau, die vor mir auf dem Sofa sitzt, hat alle Höhen und Tiefen, die das Leben für einen bereit hält, gemeistert. Offensichtlich muss ich aber nichts sagen. Dass sie ihre Geschichte erzählen konnte, hat Silke gutgetan. Sie sieht richtig entspannt aus.
„Es ist spät geworden und die Sachen brauchen immer noch Pflege. Hilfst du mir, dann sind wir in der Hälfte der Zeit fertig.“
„Das mache ich doch gerne, aber ich müsste dazu wieder aufstehen, wenn ich darf.“
„Klar,“ lacht Silke. „Komm, wir setzen uns an den Schreibtisch.“
Die Aufgabe an sich ist einfach. Etwas Lederfett auf ein Tuch geben und es dann auf dem jeweiligen Toy verreiben. Aufkratzt bin ich dennoch. Zum ersten Mal habe ich eine Peitsche in der Hand, oder eine Klatsche oder ein Paddle oder eine Tawse, dazu noch Manschetten und Masken. Ich frage mich die ganze Zeit über, wie sie sich wohl auf meiner Haut anfühlen würden. Einige der Peitschen fühlen sich schwer an. Den Schmerz will ich mir gar nicht vorstellen, aber die Wildleder-Flogger fühlen sich weich an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie besondere Schmerzen verursachen. Die Vorstellung, dass Lisa so ein Ding benutzen könnte, ist geil ohne Ende, aber das wird nie passieren. Lisa hat mir nicht das geringste Signal gegeben, dass sie darauf stehen könnte.
Wir sind dann auch tatsächlich schnell fertig.
„Danke, dass du mir geholfen hast. Lass alles einfach hier liegen. Ich werde es morgen wegräumen. Wir sollten versuchen noch etwas zu schlafen. Es ist inzwischen vier am Morgen. Du weißt ja, wo Lisas Schlafzimmer ist.“
Silke
Nach einer unruhigen und viel zu kurzen Nacht wache ich gegen neun am Morgen auf. Auch wenn mir jede Menge Schlaf fehlt, bin ich rollig ohne Ende. Gut, dass für solche Fälle mein Womanizer in der Nachttischschublade liegt. Wie immer schießt er mich in den siebten Himmel und anschließend habe ich Lust auf mehr. Typisch, ich bin im Grunde unersättlich, aber heute ist keine Zeit für mehr. Ein Orgasmus muss genügen.
Widerwillig gehe ich ins Bad und dusche kalt. Das kalte Wasser vertreibt tatsächlich meine Müdigkeit. Es kann aber nicht verhindern, dass meine Gedanken immer noch um den gestrigen Abend kreisen. Wie konnte ich nur so nachlässig sein und das ganze Spielzeug einfach so rumliegen lassen. Damit dass Tim vor der Tür steht, konnte ich nicht rechnen, aber es hätten auch Freunde, Nachbarn oder im schlimmsten Fall sogar Lisa sein können.
Dann hat mir das Reden gutgetan. Ich habe mir etwas von der Seele reden können, das ich schon viel zu lange mit mir herumtrage. Es hat sich angefühlt wie ein Loslassen von Andreas. Im Grunde ist das gut, aber ich habe es Tim erzählt und der ist eben der Freund von Lisa. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Lisa nichts von dem Gespräch erzählt, ist minimal. Nur wie erzähle ich das was ich Tim erzählt habe Lisa, ohne dass ich das Bild, das sie von Andreas hat, komplett zerstöre? Andreas war immer ihr Held. Sogar in der Pubertät, als sie sich mit aller Gewalt von mir abgegrenzt hat, hat Andreas immer noch einen Draht zu ihr gefunden und sie hat immer auf ihn gehört. Seit er tot ist, hat sie ihn auf ein Podest gehoben und zu einem Halbgott gemacht. Ihr da zu erzählen, dass er vor mir gekrochen ist und es für mich geil war ihn auszupeitschen und ihm auf jede erdenkliche sonstige Art Schmerzen zuzufügen, ist mehr als hart.
Außerdem ist es unverzeihlich, dass ich Tim gebeten habe, mir beim Pflegen der Toys zu helfen. Was mich da geritten hat, weiß ich nicht. Ich konnte der Versuchung Tim etwas zu provozieren nicht widerstehen. Ich habe es richtig genossen Tim zuzusehen. Im war sein Interesse für das Spielzeug peinlich, aber er hatte dennoch die ganze Zeit über einen Ständer. Die Natur ist da gnadenlos. Mit Anfang zwanzig ist den Männern die Erregung noch deutlich zwischen die Beine geschrieben. Das ist dann auch das Problem. Tim ist Lisas Freund und trotzdem hat es mir gefallen, dass er einen Steifen gehabt hat. Ich denke nicht, dass er schon weiß, worauf er konkret steht. Das wird er noch herausfinden müssen, aber eine devote oder möglicherweise auch masochistische Ader hat er ganz bestimmt.
Das bringt mich zum nächsten Punkt. Ich habe Lust wieder mit einem Mann auf Entdeckungsreise zu gehen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich Tim mit der Seilwinde hochziehe, bis er nur noch auf Zehenspitzen steht und dann seine Brust mit einem sanften Wildlederflogger bearbeite, anschließend seinen Rücken ganz vorsichtig mit der Pferdehaarpeitsche streichle und dann ein erstes Mal richtig mit der Peitsche zuschlage. Wie seine Reaktion wohl wäre? Entsetzt, erschreckt oder würde es ihm gefallen? Andreas hat die Pferdehaarpeitsche geliebt und gehasst gleichzeitig. Sanft benutzt ist sie kaum mehr als ein Streicheln, aber fester geschlagen verursacht sie mit minimalem Zeitverzug ein Gefühl als würden einen tausend Nadeln gleichzeitig stechen. Die Reaktion von Tim auf genau diese Mischung aus Streicheln und Nadelstichen würde ich nur zu gern beobachten.
Für Andreas und mich war alles Neuland, das wir gemeinsam erkundet haben. Heute weiß ich viel mehr. Was wohl besser wäre, ein Sub für den alles neu ist, der alles mit mir zum ersten Mal erlebt und dem ich zeigen kann, was mir gefällt oder ein erfahrener Sub, der schon weiß was er braucht und was er mag? Beides hätte Vorteile und Nachteile.
Während ich meinen Gedanken nachhänge, habe ich es geschafft mich zu duschen, einzucremen, die Zähne zu putzen und ein leichtes Tagesmakeup aufzulegen. Jetzt noch Kleidung und dann kann der Tag kommen. Ich kann schließlich nicht nur vor mich hinträumen.
Tim
Ist das eine Nacht. Immer wieder wache ich auf und habe Bilder vom Brand im Kopf oder Bilder von den Masken und Peitschen oder ich wache auf, weil ich nicht in meinem Bett liege. Dass mein Knöchel permanent pocht, hilft auch nicht weiter. Wie mir dann auch noch die Sonne direkt ins Gesicht scheint, ist an Schlaf endgültig nicht mehr zu denken. Ich schleppe mich ins Bad und dann in Richtung Küche.
Silke ist schon am Frühstücken. Kein Wunder, es ist ihr Haus, warum sollte sie nicht frühstücken sein? Nur fühle ich mich immer noch viel zu kaputt für ein erneutes Gespräch mit Silke. Wie soll ich ihr nach dem gestrigen Abend nur gegenübertreten? Wie soll ich mich verhalten und was soll ich sagen?
„Guten Morgen Tim“, begrüßt mich Silke fröhlich, „Kaffee und einen Teller musst du dir selbst holen. Alles andere ist schon hier. Teller und Tassen findest du in dem Schrank neben der Kaffeemaschine und Besteck ist in der ersten Schublade.“
„Guten Morgen“, murmele ich. Wie kann man nach einer so kurzen Nacht nur so gut gelaunt sein. Außerdem sieht sie aus wie immer, also als würde sie gleich in die Firma gehen. Ob sie überhaupt andere Klamotten hat? Wenigstens bin ich heute nicht halbnackt. Die Arbeitskleidung sieht zwar nicht schick aus, aber sie passt und ich habe wenigstens etwas an.
„Schau mal, du bist ein Held!“
Silke gibt mir ihr Tablet. Die Seite der lokalen Tageszeitung ist aufgerufen. Die Überschrift zieht mir die Beine weg: „Mann bei Brand ums Leben gekommen – Mitbewohner rettet drei Menschen“. Wenn das stimmt, was in dem Artikel steht, dann ist im Erdgeschoss ein Schwelbrand ausgebrochen. Als das Feuer dann einen Weg aus der Wohnung gefunden hat, ist alles sehr schnell gegangen und das Haus augenblicklich in Brand gestanden. Für Herrn Müller, dem das Haus gehört hat und der im Erdgeschoss gelebt hat, kam jede Hilfe zu spät. Er ist vermutlich erstickt. Die alte Wagner, die Baumann und ihrer Tochter habe angeblich ich gerettet.
Kaum zu glauben, ich bin keine Stunde vor dem Brand an der Tür vom Müller vorbeigegangen und habe nichts bemerkt. Ob es da schon gebrannt hat und ob er da noch gelebt hat? Hätte ich ihm helfen können oder hätte ich etwas bemerken müssen? Silke meint, ich soll mir das gar nicht erst einreden. Ich hätte das getan, was ich tun konnte und dass ich stolz darauf sein könne, dass ich die Wagner und die Baumann auf meinen Balkon gezogen habe. Auf Sachebene kann sie mich überzeugen, auf Gefühlsebene bleiben meine Zweifel. Vielleicht um mich auf andere Gedanken zu bringen, frägt Silke, ob ich nicht mit meinen Eltern telefonieren will.
„Ja klar. Ich bin so übermüdet, dass ich sie beinahe vergessen hätte. Darf ich mir dein Telefon noch einmal ausleihen?“
„Natürlich, ruf sie an. Du brauchst nicht so förmlich sein. Nimm dir mein Handy einfach. Das meine ich ernst. Bis auf weiteres wirst du hier wohnen, da solltest du dich auch frei bewegen und nicht bei jedem Schritt überlegen, ob du ihn auch tun darfst.“
Ich schnappe mir das Handy und gehe damit auf die Dachterrasse. Als mich Lisa die Terrasse zum ersten Mal gezeigt hat, bin ich aus dem Staunen nicht herausgekommen und auch jetzt finde ich sie traumhaft schön. Ich setzte im in einen der Loungesessel und wähle die Nummer meiner Eltern.
„Sauer.“
„Ich bin auch Sauer. Hallo Mama.“
„Tim? Was ist das für eine Telefonnummer? Hast du ein neues Handy?“
„Ja ich habe ein anderes Handy. Meines ist weg und alles andere auch. Das Haus hat gestern gebrannt und alles ist verbrannt. Ich glaube nicht, dass irgendetwas überlebt hat.“
Wie ich das ausspreche, überrollen mich die Gefühle und ich bin kurz davor zu weinen.
„Wie geht es dir? Bist du verletzt?“
„Nein, ich bin OK, aber der Rest ist alles weg“, wiederhole ich überflüssiger weise.
„Mach dir keine Sorgen, das sind alles nur Sachen. Die kann man leicht ersetzten“, wiederholt meine Mutter Silkes Worte von gestern. „Willst du zu uns kommen?“
„Danke aber nein, Mama. Ich will mich auf die Prüfungen vorbereiten und außerdem muss ich schauen, dass ich neue Skripten und Unterlagen bekommen. Das geht von hier aus besser.“
„Gut, das musst du selbst wissen, aber ich überweise dir etwas Geld, damit du die Zeit, bis die Versicherung zahlt, überbrücken kannst.“
„Bin ich versichert?“
„Aber natürlich, Tim. Wir haben eine Versicherung abgeschlossen, nachdem wir den Mietvertrag für dich unterzeichnet haben. Ich schicke dir gleich anschließend die Unterlagen per Mail. Wenn ich sonst noch was für dich tun kann, lass es mich wissen. Wo wohnst du jetzt eigentlich?“
„Ich bin vorläufig zu Lisa gezogen.“
„Lisa? Wer ist Lisa? Warum hast du uns von ihr noch nichts erzählt, Tim?“
„Naja, wir kennen uns erst seit sechs Monaten und es hat sich noch nicht ergeben, dass ich dir von ihr erzähle.“
Ich kann ihr schlecht erzählen, dass ich ihr noch nichts von Lisa erzählt habe, weil ich nicht wollte, dass sie in Lisa sofort die Mutter ihrer Enkel sieht. Außerdem wollte ich mir ersparen, dass sie mich mit Fragen zu Lisa löchert. Jetzt komme ich aber nicht mehr um die Sache rum und die nächsten zehn Minuten erzähle ich Mama von Lisa. Als ich auflege bin ich aber tatsächlich etwas ruhiger. Das Leben geht weiter und meine Eltern haben tatsächlich eine Versicherung für mich abgeschlossen. Daran hätte ich nie gedacht. Auch wenn ich angeblich erwachsen bin, muss ich noch jede Menge lernen. Gut, dass ich meine Eltern habe. So wie es aussieht, werde ich das alles schon irgendwie hinbekommen.
Silke
Tim kommt zurück von der Dachterrasse in die Wohnung. Da die Sonne genau in seinem Rücken steht, kann ich nur seine Silhouette erkennen. Er könnte tatsächlich Andreas sein. Die Statur passt fast genau. Ich finde, Tim ist hübsch. Was ist nur los mit mir? Die letzten sechs Jahre habe ich wie eine Nonne gelebt und kaum ist mir gestern bewusst geworden, dass ich wieder Lust auf einen Mann habe, bin ich rollig ohne Ende und würde mich am liebsten auf den Freund meiner Tochter stürzen. Er muss aus der Wohnung, bevor etwas passiert, das ich Lisa noch weniger erklären könnte als die besondere Beziehung von Andreas und mir.
„Wenn du lieber allein Einkaufen gehen willst, ist das kein Thema. Du kannst mein Auto haben.“
„Das geht leider nicht. Ich habe zwar einen Führerschein, aber kein eigenes Auto und fahre nur selten. Offen gesagt, traue ich mich nicht recht mit deinem Auto zu fahren. Wenn du mich zu meiner Wohnung fahren könntest, würde mir das schon helfen. Dort steht mein Rad, Dem ist hoffentlich nichts passiert.“
„War nur ein Angebot. Selbstverständlich fahre ich dich, Tim. Ich würde sagen, wir fahren zuerst einkaufen und wenn du dann noch willst, kann ich auch bei deiner Wohnung bringen.“
„Das ist zu großzügig. Ich will dir nicht zu Last fallen, aber danke.“
Hat ja super geklappt. Statt Tim auf Distanz zu halten, verbringe ich den Tag mit ihm.
„Ich räume noch die Toys weg. Passt es dir so in einer halben Stunde?“ Ich muss noch etwas Zeit und Raum zwischen uns bringen, damit sich meine Gedanken wieder beruhigen.
„Äh, ich weiß nicht, ob ich das fragen darf, aber würdest du mir den Keller zeigen? Ich habe so einen Ort noch nie in echt gesehen. Entschuldige, die Frage war bestimmt zu persönlich. Können wir so tun, als hätte ich nie gefragt?“
Sein Gesicht ist feuerrot und seine Körpersprache drückt Verlegenheit aus. Ein berauschendes Gefühl von Macht schießt durch mich. Oh Tim, allein dafür, dass du mich so in Versuchung führst, sollte ich dich auf den Prügelbock schnallen und dir zeigen, was ich mit all den Gerten, Peitschen und Stöcken so alles machen kann. Allein die Vorstellung, wie du dich windest und deine Pobacken unter meinen Schlägen zucken, lässt mich auf der Stelle feucht werden.
„Du würdest gerne mein Paradies sehen? Dir ist klar, dass das nicht so einfach geht? Ein Mann darf es nur in einer bestimmten Haltung betreten. Wenn du wirklich willst, dann gehen wir jetzt einkaufen und wenn wir wieder hier sind, gehst du duschen und kniest genau 15 Minuten nachdem wir wieder hier angekommen sind, nackt vor der Wohnungstür. Ich werde dich dann durch mein Paradies führen und dir alles zeigen.“
Trotz aller Verlegenheit sieht Tim aus, als wäre gleichzeitig Weihnachten und Ostern. Eine letzte Sicherheit baue ich dann doch noch ein.
„Folgendes muss aber klar sein: Erstens, es bleibt unter uns. Kein Wort zu Lisa! Zweitens, ich werde dir alles zeigen, aber ich werde dich nie abspritzen lassen und ganz egal was passiert, du wirst in meinem Paradies nie kommen. Wenn nicht anderes hilft wirst du die Situation abbrechen. Um es ganz deutlich zu sagen, deine Orgasmen wirst du dir ausschließlich bei Lisa holen. Drittens, ich werde für dich wie eine klassische Domina unberührbar sein. Du wirst mich nie aktiv berühren und mich ganz sicher nie in irgendeiner Form sexuell befriedigen. Ganz egal was passiert oder wie sich die Dinge entwickeln, du wirst ausschließlich Lisa befriedigen. Wirst du dich an diese Regeln halten?“
„Ja.“ Seine Antwort ist nur gehaucht und gibt mir den Rest. Am liebsten würde ich ihn auf der Stelle in den Keller zerren. Mich selbst an meine dritte Regel zu halten, wird mir alle Selbstbeherrschung abverlangen.
Tim
Ein paar Minuten später sitzen wir im Auto. Lisas Porsche ist schon krass, aber das Teil hier übertrifft alles. Der Bentley ist eine Orgie aus Leder und Holz. Alles ist so edel, dass ich mich kaum etwas anfassen traue. Gut dass ich das Angebot von Silke, mir die Schlüssel zu geben, abgelehnt habe. Wenn ich fahren müsste, hätte ich viel zu viel Angst, dass ich einen Kratzer in das Auto mache. Selbst als Silke auf der Autobahn 180 fährt, fühlt es sich wie ein entspanntes Gleiten an. Man hört nichts, oder doch, man hört die Musik, die aus den Lautsprechern kommt. Es ist eine Mischung aus Techno und Rock. Lärmig und ganz schön alt.
„Das ist The Prodigy. Die waren in den 1990er Jahren richtig groß.“, klärt mich Silke auf.
„Ah, OK.“
Noch nie gehört. Heißt das nicht sowas wie Wunderkind? Größenwahnsinnige gab es wohl schon immer. Was The Prodigy bedeutet, spielt eigentlich keine Rolle. Dass mir die Musik, die Silke hört, überhaupt nichts sagt, aber schon. Silke lebt in einer anderen Welt als ich. Sie ist Teil einer anderen Generation. Ganz egal wie beeindruckend ich sie als Mensch finde, ich kann mir Sex mit ihr nicht vorstellen. Ich schätze, es liegt am Altersunterschied. Der ist wohl auch der Grund, warum mich Silke irgendwie einschüchtert und es mir jedes Mal aufs Neue schwer fällt sie zu Duzen. Ich muss aber auch sagen, dass ich froh bin, dass sie mich einfach so bei sich aufgenommen hat und dass sie mich ins Einkaufszentrum fährt, ist mehr als nur nett.
Unser erstes Ziel ist allerdings die Polizeiwache. Der Polizist, der das Protokoll aufnimmt, ist freundlich, aber ich weiß nicht, wie ich helfen kann. Ich erzähle, was ich gestern gesehen und erlebt habe, habe aber meine Zweifel, dass da viel Sachdienliches dabei ist. Das ganze Gespräch dauert nur um die 35 Minuten. Silke hat während der Zeit Mails gelesen. Die Frau arbeitet so gut wie immer.
In der Tiefgarage vom Einkaufszentrum drückt mir Silke 1.000 Euro in die Hand. Drei gelbe 200 Euro Scheine und vier grüne 100 Euro Scheine. Einfach so, als ob es nichts wäre, dabei habe ich noch nie einen 200 Euro Schein in der Hand gehabt. Dass ich die 1.000 Euro ganz brauchen werde, kann ich mir nicht vorstellen.
„Ohne Geld kannst du nichts kaufen“, kommentiert Silke nur trocken.
Leider hat sie recht.
Bei H&M und dem New Yorker habe ich dann mein Heimspiel. Tja, sich die Klamotten selbst zusammensuchen, Verkäuferinnen, die nur dazu da sind, Ware aus dem Lager zu holen und Gedränge vor den Umkleidekabinen, das ist das Einkaufserlebnis des durchschnittlichen Studenten. Obwohl es im Einkaufszentrum ordentlich zugeht, habe ich schnell eine Grundausstattung an Kleidung zusammen. Dann kaufe ich noch zwei paar Sneaker und im DM ein paar Toilettenartikel. Als ich an den Kondomen vorbeigehe, fällt mir ein, dass Lisa am Anfang unserer Beziehung entschlossen gesagt hat, dass sie sich um die wirklich wichtigen Dinge, wie Verhütung, lieber selbst kümmert. Da mich Silke begleitet, würde ich sowieso keine kaufen, aber das mir Lisa nicht zutraut immer für Gummis zu sorgen und sie auch zu benutzen, gibt mir einen kleinen Stich. Ich wische den Gedanken schnell weg. Mein letztes Ziel ist der Handyladen. Dort bin ich allerdings so erfolglos wie befürchtet. Ohne Ausweis können sie mir dort nicht helfen. Ich verstehe, dass sie so handeln, aber mich bringt es nicht weiter. Schließlich setzten wir uns in ein Café und gönnen uns einen Eiskaffee. Wir unterhalten uns über mein Studium. Ich bin beeindruckt von Silke. Lisa hat mir erzählt, dass ihre Mutter Maschinenbau studiert hat und einen Doktor-Titel hat sie auch. Dennoch, ganz egal ob es um Finite-Elemente oder um Bruchmechanik geht, Silke hat das Wissen einfach so parat und bringt selbst komplizierteste Sachen mit einfachen Worten auf den Punkt. Ich habe den Eindruck, sie würde meine Masterprüfungen einfach mal so ohne Lernen schaffen. Das ist echt nicht von dieser Welt, dabei liegt ihr Studium schon Jahre zurück.
Das Fachsimpeln mit Silke macht unglaublich Spaß und ich glaube, es ist gerade das erste Mal, dass ich mit Lisas Mutter rede und mich dabei von Grunde auf wohl fühle und nicht die geringste Anspannung spüre. Ich hätte das Gespräch noch Stunden fortführen können, aber Silke drängt irgendwann zum Aufbruch. Damit drängen sich einige Fragen in den Vordergrund, die ich bisher verdrängt habe. Kann ich mit Silke in ihren Keller gehen? Betrüge ich damit nicht Lisa und das noch dazu mit ihrer eigenen Mutter? Wie soll ich Silke anschließend gegenübertreten? Dann noch die schwerwiegendste Frage von allen, was ist, wenn mir das, was ich in Silkes Keller sehe, so gefällt, dass ich darauf nicht mehr verzichten will? Ich weiß es nicht. Es wäre mir viel lieber, wenn ich mit Lisa in den Keller gehen könnte, aber sie hat noch nie die geringste Andeutung gemacht, dass sie dominante Neigungen hat. Sicher ist aber, dass ich in den Keller gehen muss. Wenn nicht, werde ich nie eine Antwort darauf bekommen, ob ich die Fantasien, die seit meiner Pubertät in meinem Kopf sind, Realität werden lassen will. Wenn ich jetzt kneife, wird es trotzdem nicht mehr so sein wie vorher und ich werde es ewig bereuen. Es gibt nur eine Lösung: Ich werde mit Silke in den Keller gehen und was danach kommt, wird man sehen.
Silke
Ich ziehe mich um. Zum ersten Mal seit sechs Jahren trage ich wieder mein Lieblingsoutfit, eine enge, schwarze Lederhose, bei der der Reisverschluss durch den ganzen Schritt geht, Overknee-Stiefel mit flachen Absätzen, eine weiße Bluse und dünne Lederhandschuhe mit langen Stulpen. Es passt mir immer noch. Ich habe nicht zugenommen. Augenblicklich fühle ich mich gut und mächtig. Ob mein Auftritt Tim gefällt?
Er ist so jung aber gleichzeitig tiefgründig und macht sich Gedanken über die Welt. Andreas war in seinem Alter ähnlich. Die Kombination aus Unbeschwertheit und Tiefgründigkeit habe ich so an ihm geliebt. Lisa, Lisa, wir haben nicht nur was das Optische angeht, den gleichen Männergeschmack. Du hast dir auch von der Persönlichkeit her eine jüngere Version deines Vaters geangelt. Jetzt werde ich herausfinden, ob Tim und dein Vater auch auf einem weiteren Gebiet noch Gemeinsamkeiten haben. Falls ja, werden wir miteinander ein Gespräch von Frau zu Frau führen müssen und ich kann nur hoffen, dass du mein Tun nicht als Vertrauensbruch auffasst. Auch wenn ich Tim eingeschärft habe, dass er dir auf keinem Fall vom Keller erzählen darf, das Gespräch bin ich dir dann als Mutter schuldig.
Ich höre etwas. Drei, vier Schritte nach vorn und ich kann von der Galerie aus auf die Hauptebene schauen. Ich habe mich nicht getäuscht. Tim kniet vor der Eingangstür. Er macht keinen Rückzieher, gut. Warum den jungen Mann warten lassen? Geduld war noch nie meine Stärke. Langsam gehe ich die Treppe runter. Er hört meine Schritte und dreht den Kopf in meine Richtung. Erster kleiner Fehler, Tim.
„Wer hat dir erlaubt dich zu bewegen oder mich anzuschauen? Außerdem bist du drei Minuten zu früh. Willst du mich unter Zeitdruck setzen?“, begrüße ich ihn bewusst kühl.
„Nein, es tut mir leid.“ Verschämt blickt er wieder zu Boden.
Tim, wenn du wüsstest welche Versuchung du bist.
„Dann mach dich wenigstens nützlich. Die Peitschen und Masken müssen wieder in den Keller. Hol den Korb vom Schreibtisch.“
Er will auf Knien Richtung Schreibtisch rutschen.
„Ach und steh auf. Ohne Knieschoner werden dir in kürzester Zeit die Knie weh tun, wenn du weiter so am Boden dahin rutschst“, kommentiere ich beiläufig. Er hat keinerlei Erfahrung. Ich werde ihm alles beibringen müssen.
Als er wieder vor mir steht, greife ich nach einem der Halsbänder im Korb und der zugehörigen Leine. Ich muss lächeln. Das dunkelbraune Ding habe ich Alexander vor Ewigkeiten in einem Zoogeschäft kaufen lassen. Obwohl niemand im Laden wissen konnte, dass wir keinen Hund haben und für wen das Halsband stattdessen bestimmt war, war es ihm unendlich peinlich. Tja, der größte Teil der Geschichte spielt sich in unserem Kopf ab.
„Normalerweise muss sich der Sub eine Auszeichnung wie ein Halsband erst verdienen und wenn es angelegt wird, ist der Sub auf Knien, aber heute werde ich bei beidem eine Ausnahme machen“, versorge ich Tim mit weiteren Informationen, während ich ihm das Halsband umlege.
Der Aufzug bringt uns direkt von meiner Wohnung in den Bunker. Ich schließe die Tür und betrachte uns beide im Spiegel. Welch Bild, ein nackter, junger Bursche mit einem Korb voller SM-Spielzeug, der sich von einer Frau Mitte vierzig an der Leine führen lässt. Ich würde gern ein Foto von uns beiden machen, aber das geht nicht.
„Komm, räumen wir das Spielzeug auf. So kann ich dir die Räume zeigen.“
Tim
Ich stehe in einer Fantasiewelt. Alles ist in rot und schwarz gehalten und auf eine edle Art kitschig. Der Raum könnte die Kulisse für einen Film sein. Das hier ist die Karikatur eines Barockzimmers. Allerdings verraten die Ösen an den Möbeln, die Gegenstände in den Vitrinen und die zahlreichen Spiegel, wofür der Raum eingerichtet wurde. Allerdings rieche ich nichts. In Büchern ist immer zu lesen, dass Spielzimmer einen besonderen Geruch nach Politur und Leder hätten. Das stimmt für diesen Raum hier schon mal nicht. Es ist angenehm warm, so dass ich auch nackt nicht friere, aber sonst ist die Luft und der Geruch völlig neutral. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich nicht sagen, aber es ist eine kleine Abweichung von meiner Erwartung.
Silke holt einen Gegenstand nach dem andern aus dem Korb und verstaut sie in den Schränken und Vitrinen. Dabei macht sie immer wieder irgendwelche Bemerkungen, aber ich höre kaum hin. Ich bin fasziniert von dem Raum. Trotz allem Kitsch kann ich mir keinen schöneren Ort für Sex vorstellen. Das riesige Bett ist schon genial, aber der Thron haut mich komplett um. Er steht auf einem kleinen Podest und sieht schön bequem aus, aber die Sitzfläche hat eine Aussparung. Der Sinn ist mir sofort klar. Der Mann liegt auf einem Brett unter der Sitzfläche und kann die Frau lecken. Das Bild, dass Lisa auf dem Stuhl sitzt und ich sie mit meinem Mund verwöhne, will nicht mehr aus meinem Kopf. Jetzt kriege ich auch noch einen Steifen. Peinlicher geht es nicht mehr. Silke scheint es aber nichts auszumachen, im Gegenteil.
Nachdem der Korb gut zur Hälfte leer ist, zeigt mir Silke kurz einen Nebenraum. Dort ist ein Bad eingerichtet. Dann führt sie mich in einen weiteren Raum, der auf der anderen Seite des Hauptraums liegt. Ich konnte ihn bisher nicht sehen, da der Durchgang von einem bodenlangen Vorhang verdeckt wird. Die Stimmung hier ist ganz anders. Ich stehe in einem Verhörzimmer. Auch wenn hier ebenfalls alles überzeichnet ist, der Raum macht mir Angst. Das kalte Neonlicht, die schweren Ketten an den Wänden, die brutal aussehenden Peitschen und Gerten, der massive Prügelbock, die Summe der Details wirkt. Erotisch ist hier nichts und ich möchte hier nicht wirklich von Silke verhört oder gefoltert werden. Dennoch ist mein Schwanz immer noch halb steif. Warum verstehe ich selbst nicht ganz. Silke scheint mich nicht weiter zu beachten und verstaut weitere Teile aus dem Korb.
Der Korb ist fast leer und Silke führt mich in einen weiteren Raum. Was ich hier sehe, kann ich nicht zuordnen. Vor mir ist ein Hindernisparcours aufgebaut. Einige Teile sehen aus wie die Hindernisse beim Springreiten, nur viel kleiner. Den Rest kann ich noch weniger einordnen. Für mich sieht alles recht wahllos zusammengewürfelt aus. Silke scheint zu bemerken, dass ich das, was ich sehe, nicht einordnen kann, den sie erklärt: „Das hier wäre der Ort für Pony Play gewesen. Der Mann ist das Pferd und muss blind durch den Parcours laufen und sich dabei auf die Kommandos der Frau verlassen. Die Sache hat weniger mit Sex im eigentlichen Sinne zu tun, dafür aber ganz viel mit Vertrauen und Gehorchen.“
Nachdem ich mich etwas umgesehen habe, führt mich Silke wieder in das Barockzimmer. Sie setzt sich auf eine Couch und drückt mir ein Tablet in die Hand.
„So, bevor wir weitermachen, will ich etwas über deine Fantasien und Neigungen wissen. Mach den Test auf dem Tablet.“
Der Test ist eine Mischung aus Text und Bilder, wobei immer die Frage gestellt wird, wie sehr mich das jeweilige Szenario erregt. Schon nach ein paar Fragen blicke ich hilfesuchend zu Silke:
„Ich glaube, mich überfordert der Test. Ich habe nichts von dem, was da beschrieben ist schon einmal tatsächlich erlebt. Wie soll ich da wissen, ob es mir gefällt?“
„Das macht nichts. Beantworte einfach, ob dich die Vorstellung von dem jeweiligen Szenario erregt oder nicht. Das ist genug, um einen Startpunkt zu haben. Alles weitere findet sich dann schon.“
OK, mit der Vorgabe kann ich die Fragen beantworten. Nachdem ich fertig bin, nimmt mir Silke das Tablet wieder ab. Ich bin auf die Testauswertung gespannt, aber die zeigt mir Silke nicht. Dabei würde mich das Ergebnis echt interessieren. Interessieren ist das Stichwort. Alles was ich hier im Bunker sehe, ist interessant und faszinierend, aber bis auf die Kleinigkeit, dass ich nackt bin und Silke in einem eher schrägen Outfit rumläuft, ist bisher alles eher harmlos. Wie immer habe ich mir im Vorfeld zu viele Gedanken gemacht.
„Zum Abschluss darfst du dir noch einen Raum für ein erstes Spiel aussuchen.“
Die Antwort fällt mir nicht schwer: „Dann wähle ich Ponyplay-Raum.“
„Und warum?“
„Der Raum hier ist faszinieren, aber alles hier ist für Sex gemacht und daher finde ich den Raum irgendwie unpassend. Das Bad hast du mir nur kurz gezeigt, daher kommt es in meinen Gedanken kaum vor. Das Verhörzimmer macht mir dagegen echt Angst. Die Bilder, die da in meinem Kopf entstehen sind zu heftig, um noch schön zu sein. Bleibt nur der Ponyplay-Raum. Ich habe keine Vorstellung davon und daher ist meine Neugierde geweckt. Außerdem hast du gesagt, dass es dabei mehr um Vertrauen als um Sex geht. Passt doch auch.“
Was mir Silke antwortet, habe ich nicht erwartet.
„Gut gewählt und gut begründet. Ich bin allerdings der Meinung, dass man sich seinen Ängsten stellen soll. Auf in den Verhörraum!“
Silke
Tim folgt mir sichtbar unsicher in den Raum nebenan. Ich gebe ihm erst gar keine Gelegenheit zum Nachdenken. Ich fessele seine Handgelenke mit den Ledermanschetten einer Spreizstange, hake die Stange am Seilzug ein und ziehe ihn hoch, bis seine Fersen ganz knapp nicht mehr den Boden berühren. Die Position so voll gestreckt ist sicher nicht besonders bequem, aber sie sollte für Tim einige Zeit ertragbar sein. Die Tools vom Strafraum hier sind für das erste Mal aber sicher zu heftig. Ich brauche etwas anderes und gehe daher kurz zurück in den Hauptraum und greife schnell nach ein paar Sachen. Auch wenn ich nur ein paar Meter entfernt bin, ich will Tim nicht lange alleine in dem andern Raum lassen.
Dass Persönlichkeitstests nur beschränkte Aussagekraft haben, ist mir klar, dennoch geben sie doch gewisse Hinweise. Tim hat beim Parameter Devot 95 Prozent, viel mehr geht nicht. Beim Parameter Masochismus etwa 70 Prozent. Dominant zeigt 15% und Sadismus 0%. Die anderen Parameter muss ich mir später genauer anschauen, aber außer Keuschhaltung war nichts mehr dabei, auf das Tim besonders stehen würde. Bondage, Feminisierung, Lack, Leder und sonstige Fetische stehen jedenfalls nicht besonders weit oben auf seiner Interessenliste. Ich frage mich zwar, wie es sein kann, dass jemand, der beim Parameter Devot 95% hat, beim Parameter Dominant auch 15 Prozent haben kann, aber das ist es nicht. Die Testergebnisse von Tim und Andreas sind zwar nicht deckungsgleich, aber sehr ähnlich. Andreas hatte bei Devot 85 Prozent, bei Masochismus 95 Prozent, bei Dominant 0 Prozent, bei Masochismus 0 Prozent und außer bei Keuschhaltung, hatte er bei keinem anderen Parameter irgendwelche besonderen Interessen erkennen lassen. Kann das Zufall sein oder hat es einen tieferen Grund, dass sich Lisa einen Mann gesucht hat, der sehr ähnliche sexuelle Neigungen wie ihr Vater hat? Sollte Lisa tatsächlich dominante Neigungen haben? Hat sie die bisher mir gegenüber perfekt versteckt? Andererseits was sagt das schon? Auch wenn Lisa und ich inzwischen ein sehr gutes Verhältnis haben, über Sex sprechen wir so gut wie nie.
Mit diesen Gedanken gehe ich zurück zu Tim. Dass er zwischen Hoffen und Bangen schwebt, ist nur zu deutlich sichtbar. Ich ziehe ihm eine Maske aus weichem Leder über die Augen, so dass er nichts mehr sehen kann. Dann lasse ich Nippelklemmen an seinen Brustwarzen zuschnappen. Es sind die schwächsten, die ich habe. Bei Andreas habe ich sie nur verwendet, wenn ich ihn ärgern wollte, aber Tim zieht schon jetzt die Luft scharf ein. An Schmerz ist er schon mal nicht gewöhnt. Das wird sich möglicherweise bald ändern.
Ich kann es nicht lassen und nehme eine Bullwhip von der Wand und lasse sie neben Tim knallen. Die Peitsche fühlt sich noch so gut wie vor sechs Jahren an, aber ich bin aus der Übung. Ich weiß noch wie es geht, aber mein Bewegung ist eingerostet und mir fehlt das Gefühl für Kraft und Bewegung. Sollte ich die Peitsche jemals an Tim benutzen, muss ich vorher auf jeden Fall üben. Für heute spielt das keine Rolle. Ich will Tim nur etwas erschrecken. Das gelingt mir dafür besser als gedacht. Tim hat ganz offensichtlich Angst. Scheiße, ich werde feucht. Das was wir hier tun, gefällt mir jetzt schon. Ich lasse die Peitsche ein zweites Mal direkt neben Tim knallen. Ja, es ist mehr als offensichtlich, Tim hat Angst.
Ich muss ihn beruhigen. Ich bin schließlich keine Sadistin. Bei dem Gedanken muss ich fast lachen. Natürlich bin ich eine Sadistin, sonst wäre ich jetzt nicht feucht, aber so sehr mir Tims Anblick gefällt, ich darf es nicht übertreiben. Ich streichle ihm über die Wange und flüstere in sein Ohr:
„Keine Angst, es geht hier nicht darum dich zu brechen. Hier kannst du ganz du sein. Hier kannst du ganz frei sein. Du kannst schreien, jammern, weinen, leiden oder lachen. Ganz egal was es ist, es wird hier in dem Raum bleiben. Hier bist du sicher und kannst sein wer du wirklich bist. Für den Anfang ein paar Worte zum Thema Sicherheit. Du hast vielleicht mein Armband bemerkt. Es trackt meine Vitalfunktionen und sollte etwas mit mir sein, wird es automatisch eine Notruf-SMS versenden. Außerdem läuft eine Totmann-App auf dem Tablet. Du weißt, was das ist?“
Tim nickt. Ich erkläre dennoch:
„Wenn ich nicht alle 90 Minuten bestätige, ruft die App nacheinander bei der Notrufzentrale, bei Lisa und bei meinem Führungsteam in der Firma an. In der Sprachnachricht ist genau beschrieben, wo wir sind, wie die Tür aufgeht und dass jemand im Raum ist, der sich nicht selbst befreien kann. Ich will mir nicht vorstellen, dass ich statt Andreas hätte tot umfallen können während er gefesselt hier gewesen wäre und ihn keiner gefunden hätte. Andreas ist für dich nicht wichtig, aber dass du, selbst wenn ich tot umfalle, in längstens zwei Stunden gerettet wirst, musst du wissen.“
Wieder nickt Tim.
„Dann noch etwas. Da du dich für SM interessierst hast du bestimmt schon etwas von Ampelsystemen und Safewords gehört. Ich halte das für sinnvoll. Was grün bringen soll, weiß ich nicht. Wichtig ist aber folgendes, wenn du an deine Grenzen kommst, dann sag: „Kommando gelb“. Die Bedeutung ist, dass du weiterspielen willst, ich aber einen Gang zurückschalten muss. Noch wichtiger, wenn du abbrechen willst, egal aus welchem Grund, dann sag: „Kommando rot“. Der Grund, warum du das Kommando gibst, ist nicht wichtig. Egal ob du physisch und psychisch nicht mehr kannst oder willst, oder was auch sonst immer der Grund ist, scheu dich nicht das Szenario abzubrechen. Ich werde sofort aufhören und dich befreien. Es wird auch keine weiteren Konsequenzen haben. Sollte ich dich Knebeln, werde ich immer dafür sorgen, dass du eine andere Möglichkeit hast, die beiden Kommandos zu geben. Hast du verstanden was ich gesagt habe?“
Wieder ein Nicken.
„Nein, das ist jetzt zu wichtig. Wiederhole es.“
„Keine Sorge, ich habe es verstanden. ‚Kommando gelb‘ bremst und mit ‚Kommando rot‘ breche ich ab.“
Liegt da neben Dankbarkeit auch eine Spur Ungeduld in Tims Stimme? Gerade eben war er kurz davor, vor Angst zu zittern und jetzt langweilt ihn, wenn ich etwas von Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheit erzähle. Allein dafür sollte ich ihm den Po versohlen. Ich gebe aber auch zu, mir gefällt meine Rolle. Ich habe nicht nur die Macht, ich habe auch noch jede Menge mehr Wissen als Tim, das ich an ihn weitergeben kann, wenn ich will. Ein paar letzte Worte kann ich mir daher nicht verkneifen:
„Tu die beiden Kommandos nicht als Lächerlichkeit ab. Hier im Bunker sind sie die einzigen Helfer, die du hast. Du hast keinen, oder jedenfalls nur sehr geringen Einfluss auf das, was wir hier im Bunker machen. Du musst dich ohne Wenn und Aber in meine Hände begeben, da ist es Wichtig, dass du im Notfall aus dem Szenario aussteigen kannst.
Dann ich halte nichts von Schweigegeboten. Kommunikation ist wichtig. Einen gewissen Respekt und eine gewisse Höflichkeit erwarte ich, aber solange ich dir das Reden nicht ausdrücklich verbiete, kannst du jederzeit reden oder fragen.
Abschließend, sieh das hier als Hilfsmittel um du selbst zu sein. Vergleiche es mit einer Maschine. Wenn du eine Maschine konstruierst, musst du auch wissen, welche Aufgabe sie erfüllen soll und welche sonstigen Rahmenbedingungen es gibt. Ohne diese Vorgaben geht es nicht. Hier im Bunker ist es ähnlich. Wir geben uns einen ganz engen Rahmen, aber in dem können wir uns nach Belieben austoben und mehr wir selbst sein als sonst wo. Ob das hier auch dein Rahmen sein kann, musst du allerdings selbst herausfinden. Falls ja, hast du eine Entdeckung fürs Leben gemacht und falls nein, ist nichts passiert und das was wir gemacht haben, wird niemand sonst erfahren.
Dann noch eine allerletzte Sache. Wenn wir im Bunker sind, bin ich deine Königin und ich will von dir auch so angesprochen werden. Solange wir hier sind, bin ich nicht mehr Silke. Stattdessen wirst du mich immer mit Königin ansprechen. So, genug geredet. Wir sind hier, um etwas herauszufinden.“
Tim
Ich bin echt naiv oder vor Geilheit dämlich. Ich lasse mich von Silke in einem Keller anketten und niemand weiß, wo ich bin. Außerdem weiß ich praktisch nichts über sie. Sie könnte mir die Haut vom Leib peitschen oder sonst was mit mir anstellen. Tut sie aber nicht. Sie hat mir ein bisschen Angst gemacht. OK, sieh hat mir etwas mehr als nur ein bisschen Angst gemacht. Sie ist aber auch unendlich aufmerksam und ist sofort wieder vom Gas gegangen. Ihre Worte haben mich zusätzlich beruhigt.
Dann trifft mich aus dem Nichts ein erster Schlag. Ich habe ihn mir offen gesagt anders vorgestellt. Es ist viel weniger schlimm als in meiner Fantasie. Es zieht nur leicht und dann spüre ich wie meine Haut warm wird. Sofort anschließend lässt Silke das Ding über meine Haut gleiten. Sie streichelt mich quasi mit ihrem Schlagwerkzeug.
„Das ist ein weicher Wildlederflogger ohne Knoten an den Enden. Er sollte genau das richtige zum Aufwärmen sein“, kommentiert Silke.
Dann schlägt sie mich wieder. In schneller Folge treffen mich Hiebe an Rücken, Po und Oberschenkeln. Nach einiger Zeit streichelt sie mit dem Wildleder wieder über meine Haut, worauf weitere Schläge folgen. Meine Haut wird wärmer und wärmer, dann ist es plötzlich vorbei.
Das hier ist ganz anders als in meiner Fantasie. Ja, die Schläge haben etwas gezogen, aber wirklicher Schmerz war das nicht. Es war eher wie eine Art Massage. Das für mich überraschendste ist, wie warm und empfindlich sich mein Rücken und mein Po anfühlen und dass ich das auf schräge Art geil finde. Mein Schwanz steht jedenfalls wie eine Eins. Ich bedauere es tatsächlich, dass Silke schon aufgehört hat. Ich möchte mehr.
„So entspannt wie du bist, könnte man meinen, dass du die Behandlung gerade eben genossen hast. Mal sehen, ob dir die Pferdehaarpeitsche auch noch gefällt“, reißt mich Silke aus meinen Gedanken.
Sie lässt die Peitsche einmal über meinen Rücken gleiten. Das Pferdehaar fühlt sich nicht viel anders an als menschliches Haar. Es kitzelt mehr, als dass es angenehm wäre. Dann treffen meine Pobacken sechs in schnellen Zügen verabreichte Hiebe. Im ersten Moment fühle ich nicht viel, aber mit leichter Zeitverzögerung beginnt mein Po zu brennen. Es ist nicht genau zu lokalisieren. Ein Gefühl wie tausend Nadelstiche gleichzeitig überzieht meine Pobacken. Es ist noch gut zu ertragen, aber dennoch echter Schmerz und es dauert etwas, bis er wieder abklingt. Silke scheint das genau zu wissen, denn sie lässt mir etwas Zeit. Kaum zu glauben, ich bin enttäuscht, als das Brennen auf meinen Pobacken verschwindet. Das war doch gerade echter Schmerz und ich bin enttäuscht, dass er verschwindet.
„Verträgst du noch zwei etwas kräftigere Hiebe? Dann ist es für heute auch genug.“
Tatsächlich stimme ich zu. Was ist nur los mit mir? Die beiden Schläge sind viel stärker als die vorherigen. Der Schmerz ist so intensiv, dass ich laut stöhne. Ein helles Brennen überzieht meine Pobacken und wieder ist das Gefühl von tausend Nadelstichen da. Meine Erektion ist erst einmal weg. Sie kommt aber umso heftiger zurück als der Schmerz nachlässt und dafür das warme Gefühl auf meinen Pobacken zurückkehrt.
„Ja, das war für heute genug“, bestätigt Silke noch einmal. „Wenn wir nicht hier in meinem kleinen Reich wären, müsste ich entrüstet sein. Mein potenzieller Schwiegersohn steht nackt und mit einer gewaltigen Latte vor mir. Das gehört sich in der richtigen Welt nicht, aber hier unten ist es OK. Hier unten werde ich sogar geil davon.“
Ich höre ein paar Geräusche, die ich nicht zuordnen kann. Dann höre ich Silkes Stimme wieder:
„Ich sitze direkt vor dir und habe den Reisverschluss meiner Hose geöffnet. Falls du es noch nicht bemerkt hast, er geht durch den ganzen Schritt und Unterwäsche trage in meinem kleinen Paradies nie. Leider sind die Akkus der elektrischen Toys alle leer, aber ich werde auch mit dem auskommen, was da ist. Ich schiebe mir übrigens gerade einen aufblasbaren Plug in die Muschi.“
Ich höre ein pumpendes Geräusch.
„Ich pumpe ihn gerade auf, bis ich komplett ausgefüllt bin. Das fühlt sich genial an. Wenn ich jetzt über meine Perle reibe, bin ich im siebten Himmel.“
Tut Silke das gerade wirklich, oder spielt sie mir nur etwas vor? Meine Augen sind immer noch verbunden. Ich weiß es schlicht nicht. Zunächst ist kaum etwas zu hören, dann beschleunigt sich Silkes Atem und immer häufiger ist Stöhnen dabei. Was würde ich dafür geben, wenn ich Silke jetzt befriedigen könnte. Wenn ich auf dem Brett unter ihrem Thron liegen könnte und sie mit dem Mund verwöhnen dürfte, oder noch besser, wenn ich sie vögeln dürfte. Ich halte es vor Geilheit kaum noch aus. Mein Schwanz platzt gleich. Silke ist unglaublich laut, aber dann ist es nach einem letzten spitzen Stöhnen still. Ich höre nur noch Silkes Atem, der langsam ruhiger wird und dann ist es völlig ruhig. Wenn das gespielt war, ist Silke eine echt gute Schauspielerin.
„Wenn du möchtest, zeige ich dir noch den Ponyplay-Raum“, spricht mich Silke wieder an.
„Ja, bitte, Königin“, bettele ich. Das hier ist so schön, so geil, so aufregend. Ich habe sowieso schon alle Grenzen überschritten. Warum dann auf den letzten Raum verzichten?
Silke lässt den Seilzug nach unten fahren und befreit meine Arme. Meine Waden brennen wie die Hölle. Erst jetzt bemerke ich, wie anstrengend die Position, in die sie mich gezwungen hat, tatsächlich war. Dann schiebt Silke meine Augenmaske nach oben.
Sie steht direkt vor mir. Klar, wo sollte sie sonst stehen. Dennoch wirkt es auf mich, dass sie das erste ist, was ich sehe. Sie lächelt mich an und meint:
„Gut, dann darfst du jetzt mein Pferdchen sein, aber vorher gönne ich mir noch ein kleines Vergnügen.“ Zu diesen Worten reißt sie mir beiden Nippelklemmen von den Brustwarzen. Ein scharfer Schmerz schießt durch meinen Körper. Erotisch ist da erst einmal gar nichts. Der Schmerz lässt allerdings schnell nach und stattdessen macht sich ein Kribbeln zwischen meinen Beinen bemerkbar. Wie kann es sein, dass ich es bedauere, dass der Schmerz so schnell nachlässt? Ich verstehe mich gerade selbst nicht.
Noch bevor ich weiter nachdenken kann, macht sich Silke auf in den Ponyplay-Raum.
„Es geht hier nur indirekt um Sex und Erotik. Klar, du bist nackt und das hat natürlich eine erotische Komponente, aber das ist nur Nebensache. Die Hauptsache ist, dass du blindes Vertrauen haben musst. Nur wenn wir perfekt eingespielt sind und du genau meinen Kommandos folgst, funktioniert es“, erklärt Silke und fährt fort: „Heute geht es nur darum, dass du ausprobierst, wie es sich für dich anfühlt. Wenn es nichts für dich ist, ist es kein Thema und wenn dir die Sache gefallen könnte, können wir mehr ausprobieren.“
Sie befestigt zwei Ketten am Halsband und verbindet sie mit den Lederfesseln, die ich immer noch an den Handgelenken habe. Weiter als auf Brusthöhe kann ich meine Unterarme nicht mehr senken.
„Die Einschränkung gehört dazu. Ich könnte dir die Arme auch hinter dem Rücken fixieren, aber so wie sie jetzt sind, hast du noch die Chance, dich etwas abzufangen, falls du stolpern solltest.“
Dann nimmt sie eine Art Knebel mit großen Ringen an den Seiten und einem Stück Silikonrohr als Mundstück.
„Das hier nennt man Trense. Es ist dem Zaumzeug von Pferden nachempfunden. Mach den Mund auf, damit ich es dir anlegen kann.“
Reden kann ich jetzt nicht mehr. Sie hakt noch zwei lange Zügel links und rechts an den Ringen ein.
„So, jetzt kann es auch schon losgehen. Ich werde dir gleich die Augenmaske wieder über die Augen ziehen, damit du nichts mehr sehen kannst. Für dich gibt es dann nur noch drei Kommandos. Schritt bedeutet vorwärts gehen. Zurück bedeutet rückwärts gehen und Halt bedeutet stehen bleiben. Für links und rechts gibt es die Zügel. Wenn ich links ziehe, gehst du nach links und wenn ich rechts ziehe nach rechts. Später werde ich ganz auf verbale Kommandos verzichten und dich nur noch mit Zügel und Gerte lenken, aber das ist Zukunftsmusik. Dann noch eine letzte Sache. Dieses Glöckchen hier, wirst du immer in der Hand halten, wenn wir spielen. Sollte irgendetwas sein, dann lass es fallen. Es hat die gleiche Bedeutung wie Kommando rot. Hast du das verstanden.“
Ich nicke. Was gibt es da nicht zu verstehen? Fünf einfache Kommandos kann sich jeder Halbaffe merken. Sie versteht ja sogar ein Pferd. Dann schiebt mir Silke die Maske über die Augen und es geht los. „Schritt“, ist ihr erstes Kommando.
Nach wenigen Schritten verstehe ich, was Silke gemeint hat. Ich bin blind und völlig orientierungslos. Ich laufe irgendwo in dem Raum herum und kann mich nur auf Silke verlassen. Es ist wie Tanzen, nur ohne Musik.
Silke
Tim hat gut gewählt und seine Entscheidung begründen können. Der Hauptraum hätte tatsächlich zu sehr nach Sex geschrien und das Bad auch. Das ihm der Verhörraum solche Angst macht, hätte ich nicht gedacht. Daher war es für mich klar, dass ich als erstes dorthin führe. Es ist wichtig, dass Tim versteht, dass im Keller nichts passiert, was über seine Grenzen geht. Ich werde an seine Grenzen gehen und vielleicht werden ich sie im Laufe der Zeit verschieben, aber ich werde sie immer respektieren.
Was Tims masochistische Ader angeht, bin ich mir nicht sicher. Einerseits hat er auf den Schmerz mit einer gewissen Erregung reagiert, aber meine Schläge waren alle sanft bis leicht und dürften nur leichte Schmerzreize verursacht haben. OK, die letzten beiden Hiebe mit der Pferdehaarpeitsche waren nicht mehr leicht, sondern mittel, aber damit waren Tims Grenzen auch erreicht. Viel mehr hätte er nicht aushalten können. Bei seiner ausgeprägten devoten Ader könnte es sein, dass ihn die Tatsache, dass er geschlagen wird, mehr anmacht, als der Schmerz als solcher. Mein Bauchgefühl sagt mir zumindest, dass Tim kein Hardcore-Masochist ist und ich mich vorsichtig an seine Grenzen tasten muss. Möglicherweise werden Bullwhip und Sjambok immer jenseits seiner Grenzen sein. Macht aber nichts, Tims Reaktion auf meine Schläge war mehr als nur geil. Es war schon immer die Reaktion des Subs, die mich erregt und Tims Reaktionen waren mehr als nur erregend. Jede Zelle meines Körpers hat mir signalisiert, dass die Zeit der Trauer vorbei ist und ich wieder einen Sub brauche.
Es wird Zeit, dass ich mich wieder auf Tim konzentriere. Er macht das wirklich gut. Kaum zu glauben, dass er noch nie Pony war. Er scheint emotional kein Problem mit der Orientierungslosigkeit zu haben und folgt allen meinen Kommandos aufmerksam. Besser kann ein erstes Mal nicht laufen.
Ja, ich will wieder einen Sub und zwar einen möglichst unerfahrenen. Mein Sub soll alles von mir lernen und noch nicht von den Wünschen und Vorstellungen einer anderen Frau verdorben sein. Könnte Tim dieser Sub sein? Andreas und ich waren immer gleichberechtigte Partner, auch wenn wir sehr heftig gespielt haben. Bei Tim wäre das anders. Ich habe so viel mehr Lebenserfahrung als er, dass er nie tatsächlich gleichberechtigt wäre. Er wäre tatsächlich nur ein Spielzeug.
Der Gedanke gibt mir einen Stich. Was tue ich hier eigentlich? Tim ist der Freund meiner Tochter und ich führe ihn ohne ihr Wissen in meine Welt ein. Klar ist es offensichtlich, dass Tim devote Neigungen hat und sehr wahrscheinlich hätte er diese irgendwann auch ausleben wollen, aber ich hätte das hier dennoch nicht tun dürfen. Ich hätte Tims Bitte ablehnen müssen! Das was Tim und ich hier machen, wird Auswirkungen auf die Beziehung von Tim und Lisa haben. Für ein Zurück ist es zu spät. Was bin ich nur für eine alte Kuh. Tim kann ich nicht böse sein. Wenn Männer geil sind, denken sie nur mit dem Schwanz. Das schlechte Gewissen kommt bei ihnen erst später, wenn sie wieder klar denken können. Aber ich hätte meine Sinne beisammenhaben müssen.
Ich muss das hier auf der Stelle abbrechen. Allerdings darf ich nicht komplett aus der Rolle fallen. Ich muss die Session für Tim vernünftig zu Ende bringen. Alles andere wird ihn nur weiter verwirren und auch er wird ziemlich sicher Schuldgefühle gegenüber Lisa haben. Falls nicht, hat seine Beziehung mit Lisa sowieso keine Zukunft.
Dann bringen wir es zu ende.
„Halt!“, rufe ich Tim zu. „Du hast das sehr gut gemacht. Für heute ist es genug. Du humpelst noch immer und ich will nicht, dass du deinen Knöchel weiter belastest. Denk über den Tag nach und wenn du Fragen hast, können wir morgen reden. Eines ist mir aber noch wichtig. Dass du dir deine Orgasmen ausschließlich bei Lisa holst, habe ich ernst gemeint. Solange sie in Italien ist, wirst du nicht kommen. Wir wissen aber beide, dass ihr Männer die Finger nicht von euch lassen könnt und ihr andauernd wichsen müsst. Ich werde dir daher eine Keuschheitsschelle anlegen. Keine Sorge, sie ist aus Silikon und für Anfänger gut zu tragen. Auch sonst brauchst du dir keine Gedanken machen, ich werde sie dir abnehmen, bevor Lisa heimkommt.“
Zu diesen Worten befreie ich ihn von der Trense und den Fesseln und lege ihm stattdessen den Peniskäfig an.
„Komm mit“, weise ich ihn an gehe zügig zum Ausgang des Bunkers. Dort nehme ich ihm auch noch das Halsband ab. Bis auf den Peniskäfig ist Tim wieder nackt. Ich bringe ihn zurück in meine Wohnung. Er wirkt gelassen und ruhig. Eigentlich müsste ich jetzt für ihn da sein, aber ich kann nicht und er macht auch nicht den Eindruck, als bräuchte er gerade jemand zum Reden.
„Das Aufräumen im Bunker ist die Aufgabe des Sub, aber da du sozusagen Gast bist, werde ich das übernehmen.“
Mit diesen Worten mache ich mich wieder auf in den Keller. Dort breche ich zusammen. Ich sitze auf der Chaiselongue und bin wie gelähmt. Was habe ich nur getan? Mit Tim zu spielen hat sich so gut angefühlt. Wenn ich nur daran denke, dass er jetzt einen Peniskäfig trägt, kribbelt es in meinem Bauch. Aber ganz egal wie gut und schön es sich anfühlt, es kann nur falsch sein. Das letzte, was ich will ist einen Keil zwischen Tim und Lisa zu treiben. Dennoch ist das, was gestern und heute passiert ist nicht mehr zu ändern. Was für Möglichkeiten gibt es? Tim wollte seine Fantasien einmal ausleben und stellt fest, dass er sie im echten Leben doch nicht ausprobieren will. Unwahrscheinlich, dazu war er zu begeistert. Tim ist begeistert von dem was wir getan haben und will mehr. Deutlich wahrscheinlicher. Dann ist die nächste Unbekannte Lisa. Kann sie sich vorstellen Tim zu dominieren. Falls ja, hätten die Beziehung der beiden eine Chance. Falls nein, vermutlich eher nicht. Selbst wenn Lisa Tim dominieren möchte, ist immer noch offen, wie Lisa zu dem steht, was wir heute gemacht haben. Ist der Vertrauensbruch für sie unverzeihlich, oder sieht sie die Sache eher entspannt? Wenn ich die Optionen durchdenke, sagt mein Verstand, die Sache kann gut ausgehen. Mein Herz sagt allerdings immer noch, dass die Gefahr eines schlechten Endes groß ist und die Konsequenzen schrecklich wären.
Ich treffe eine Entscheidung. Ich werde Tim gegenüber in der dominanten Rolle bleiben. Der vorgeschobene Grund ist, dass ich Tim gegenüber eine gewisse Verpflichtung habe und er sich nicht schlecht fühlen soll. Wenn ich ehrlich bin, ist der eigentliche Grund aber, dass mir das Spiel mit Tim zu gut gefällt, um es abzubrechen. Ich werde auch mit Lisa reden, sobald sie wieder daheim ist. Ich werde ihr in groben Zügen von der besonderen Beziehung von Andreas und mir erzählen. Ich werde ihr aber nicht erzählen, was ich mit Tim hier im Bunker gemacht habe. Es steht mir nicht zu, mich zwischen Tim und Lisa zu drängen. Die Sache muss Tim Lisa erzählen oder wenn er will, können wir es auch gemeinsam machen. Ich werde Tim aber ermuntern es Lisa zu erzählen. Sie hat es verdient, dass Tim was seine sexuellen Neigungen angeht, ehrlich zu ihr ist. Was dann geschieht, wird Lisa entscheiden müssen und ich werde jede Entscheidung akzeptieren.
Nachdem ich die Entscheidung getroffen habe, lenke ich mich mit Arbeit ab. Ich räume im Bunker das auf, was aufgeräumt werden muss und danach räume ich das, was schon aufgeräumt und geputzt ist, erneut auf.
Tim
Kaum ist Silke gegangen, läutet ihr Telefon. Sie hat es auf der Kochinsel liegen gelassen. Da ich auf dem Display Lisas Foto sehe, nehme ich ab.
„Hi, Lisa.“
„Hallo Tim, man könnte meinen, du hast Mamas Handy eingesteckt, so schnell wie du ans Telefon gegangen bist“, lacht Lisas Stimme mir entgegen.
„Nö, sie ist nur gerade nicht da und ich habe dein Bild auf dem Display gesehen“, weiche ich aus.
„Macht nichts, ich wollte sowieso dich und nicht Mama. Stell dir vor, der Wind war heute genial. Ich meine er ist hier eigentlich immer gut, aber heute war es echt mega. Schade, dass du nicht hier sein kannst. Wir sind den ganzen Tag auf dem Brett gestanden. Wenn ich wieder daheim bin, werde ich die mega Muskeln im Rücken haben. Da werde ich ein paar Massagen von dir brauchen.“ Lisa ist noch begeisterter als sonst. „Aber entschuldige. Du hast bestimmt andere Sorgen als meinen Surfurlaub. Wie war dein Tag und wie ist es so mit Mama?“
„Passt schon. Deine Mutter ist echt in Ordnung.“
„Ha, da wärst du schon der erste, der Mama nicht einschüchternd findet.“
„Ach komm, deine Mutter gibt sich vielleicht etwas unnahbar, aber sie ist heute den halben Tag mit mir Einkaufen gewesen und sie hat mir sogar Geld geliehen. Das war echt in Ordnung.“
„Wo wart ihr Einkaufen?“
„Im Einkaufszentrum. Ich glaube, deine Mutter war vorher noch nie im H&M. Als wir in der Schlange vor der Kasse gestanden sind, hat sie mir schon fast leidgetan. Ich glaube, da war ihr Geduldsfaden kurz vor dem Reißen.“
„Da könntest du recht haben. Dort wo Mama normalerweise einkauft, wuseln zwei Verkäuferinnen um sie rum und man trägt ihr die Klamotten anschließend auch noch bis zum Auto oder liefert sie direkt zu uns Heim. Ich finde aber, dass ihr das Erlebnis im H&M nicht schadet. Ein kleines wenig normale Welt gehört ab und zu dazu“, findet Lisa.
„Du kannst ganz schön gemein sein“, scherze ich. „Aber keine Sorge, ich bin anschließend mit deiner Mutter ein Eis essen gegangen und da haben wir uns echt gut unterhalten. Unglaublich, was deine Mutter an Fachwissen einfach so aus dem Ärmel schüttelt. Wenn ich das in zwanzig Jahren auch so darauf habe, bin ich stolz auf mich. Wir waren bestimmt das merkwürdigste Paar im Café. Deine Mutter wie aus dem Ei gepellt und ich habe immer noch die gelbe Arbeitskleidung angehabt, so als wäre ich ein Arbeiter deiner Mutter.“
„Ach, ich habe nichts dagegen, wenn man sieht, dass du mir gehörst“, flirtet Lisa.
„Wieso dir? Auf dem Zeug steht deutlich Hoffmann Prototypen. Wenn, dann würde ich deiner Mutter gehören.“
„Du vergisst, dass mir seit Vaters Tod 21,25 Prozent der Firma gehören“, korrigierst du mich. „Aber egal, was hast du dir gekauft“, wechselt Lisa das Thema.
Wir unterhalten uns noch eine ganze Zeit, bevor wir uns verabschieden.
Nach dem Telefonat meldet sich mein Gewissen mit aller Macht zu Wort. Das was Silke und ich im Keller gemacht haben, geht weit über eine allgemeine Erklärung von Dominanz und Unterwerfung hinaus. Wir hatten keinen Sex, zumindest nicht im klassischen Sinn, aber es war eine Art Vorspiel. Es war kein Zufall, dass mein Penis die ganze Zeit über zumindest halbsteif war und Silke hat es sich selbst gemacht. Ich bin mir sicher, dass sie sich selbst befriedigt hat. Ich habe es an ihren Fingern riechen können, als sie mir die Trense angelegt hat. Da hilft kein Schönreden, das was ich getan habe, ist genauso schlimm, wie wenn ich mit einer anderen Frau rumgeknutscht hätte.
Was die Sache noch schlimmer macht ist, dass ich eindeutig mehr ausprobieren will. Trotz jeder Menge Kitsch und Klischee sind die Räume im Bunker die erotischsten, die ich bisher gesehen habe. Alles im Bunker schreit nach Sex. Selbst als mich Silke geschlagen hat, war das nicht so schlimm wie von mir befürchtet. Zwar hat es einerseits weh getan und war nicht unbedingt angenehm, andererseits war es aber auch nicht wirklich schlimm und auf merkwürdige Art sogar erregend. Die Schläge haben in mir das Verlangen geweckt weiterzugehen, zu erkunden, was ich tatsächlich aushalten kann. Bei allen devoten Fantasien, die ich habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich das tatsächlich einmal ausleben wollte. Dann noch der Ponyplay-Raum. Ich habe sofort verstanden, was Silke mir sagen wollte. Es ist tatsächlich wie tanzen, nur dass die Frau die Führung hat. Ich war völlig orientierungslos und musste mich ganz auf die Führung von Silke verlassen. Das war wirklich gut und ich würde es sofort wieder machen.
Wie soll ich das alles nur Lisa erklären? Ich würde mich ihr sofort unterwerfen, nur glaube ich nicht, dass sie eine dominante Ader hat. Wie soll sie da auf meine Neigung eingehen können? Ich will sie auf keinen Fall erschrecken oder verschrecken und sie ganz bestimmt nicht verlieren. Ich liebe sie! Falls sie entsetzt über meine Neigungen wäre und sich von mir zurückziehen würde, würde es mir das das Herz brechen. Nein, ich kann einfach nicht mit Lisa über meine Neigungen reden. Es wird mir nichts anderes übrigbleiben, als mein Geheimnis zu bewahren. Solange es dabei bleibt, dass Silke für mich unberührbar ist und wir keinen Sex haben, werde ich mein Gewissen beruhigen können. Ich werde mit Lisa eine normale Beziehung haben und meine devoten Neigungen mit Lisas Mutter ausleben. Das wird ein Doppelspiel und Lügengebäude brauchen, das vermutlich irgendwann einstürzen wird, aber bis dahin will ich auskosten was möglich ist. Ich gebe zu, das ist egoistisch und nicht ganz fair gegenüber Lisa, aber es ist der einzige Weg, um sie nicht sofort zu verlieren.
Entweder hat mich mein innerer Zwiespalt so erschöpft, oder der Schlafmangel vom Vortag macht sich bemerkbar. Ich fühle mich todmüde und lege mich ins Bett. Es ist ein merkwürdiges Gefühl in Lisas Bett zu liegen, ohne dass sie neben mir liegt. Es wäre schön, wenn ich sie im Arm halten und mich an ihren Körper schmiegen könnte. Der Peniskäfig hilft auch nicht weiter. Er ist zwar kaum zu spüren, aber dennoch irgendwie immer da. Gerade weil ich gerade nicht wichsen kann, möchte ich es unbedingt. Mit diesem Gedanken schlafe ich ein.
Silke
Ich bin gestern so lange im Keller geblieben, wie es ging. Ich wollte eine weitere Begegnung mit Tim vermeiden. Im Grunde lächerlich, schließlich ist das hier mein Haus. Erfolgreich war es dennoch. Es war schon alles dunkel und ruhig als ich wieder in Wohnung gegangen bin. Heute werde ich eine Begegnung mit Tim aber nicht vermeiden können. Macht aber nichts, ich habe mich gestern entschieden.
Es ist Sonntag und daher gibt es keine Termine. Nach einem Espresso mache ich mich mit einer Wasserflasche auf in den Fitnessraum. Ich versuche täglich eine Stunde Sport zu machen und am Sonntag zwei. Die Bewegung ist für mich Teil meines Lebens. Ich brauche sie, um mich wohlzufühlen. Wenn ich es mal ein paar Tage hintereinander nicht schaffe Sport zu machen, werde ich unruhig. Außerdem sieht man meiner Figur den vielen Sport an und ich mag, was ich im Spiegel sehe. Als ich mit meinem Programm fast durch bin, kommt Tim in den Fitnessraum.
„Ah, hier bist du. Guten Morgen Silke. Ich dachte schon, du wärst irgendwo hingefahren und ich wäre allein hier.“
„Guten Morgen Tim. Keine Sorge, du bist nicht allein, wobei du alt genug wärst, um ein paar Stunden allein zu verbringen“, necke ich ihn. „Ich mache hier regelmäßig Sport. Ich habe noch acht Minuten, dann bin ich mit meinem Programm durch. Wenn du willst, können wir anschließend auf der Terrasse Frühstücken.“
„Ja, das ist eine gute Idee“, stimmt Tim zögernd zu.
Aus Tims Zögern schließe ich, dass ihn etwas belastet. Es hilft nichts, ich muss auch mit ihm reden und zwar gleich.
„Wie geht es dir heute, Tim?“
„Gut, danke. Auf meinem Po und meinem Rücken ist nichts mehr zu sehen. Damit hätte ich nicht gerechnet.“
„Da kannst du mir vertrauen. Ich habe das gestern nicht zum ersten Mal gemacht. Wenn ich dich etwas quäle, dann nur so, dass keine Spuren zurückbleiben. Da passe ich schon auf. Das habe ich aber nicht gemeint. Du hast gestern deine ersten praktischen SM Erfahrungen gemacht und ich war anschließend nicht für dich da. Das ist unverzeihlich. Wie geht es deinem Kopf?“
„Keine Sorge, mir geht es auch vom Kopf her gut“, wiegelt Tim ab. „Außerdem habe ich gestern noch ewig mit Lisa telefoniert. Da wäre keine Zeit für weitere Gespräche gewesen.“
„Das ist schön, aber ich habe das Gefühl, dass du heute reservierter bist als sonst. Dich belastet doch etwas?“, hake ich nach.
„Naja“, druckst Tim rum. „Das was du gestern mit mir gemacht hast, war richtig geil. Natürlich hat es etwas weh getan, als du mich geschlagen hast, aber es war vor allem geil. Das Pony Play war dann noch besser. Es war wie tanzen. Wenn du mich noch einmal mit in den Keller nehmen würdest, wäre ich sofort dabei. Es ist aber auch so – und versteh mich da bitte nicht falsch – dass ich für dich nicht das empfinde, was ich für Lisa empfinde. Du hast eine beeindruckende Persönlichkeit, Lebenserfahrung, Selbstbewusstsein, bist weltgewandt, charmant, beruflich erfolgreich und noch vieles mehr. Ich komme mir dir gegenüber in jeder Beziehung unterlegen vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir so etwas wie ein Paar werden könnten oder dass ich für dich mehr bin als eine Art Zeitvertreib. Bei Lisa ist das etwas komplett anderes. Lisa ist auch in jeder Hinsicht beein
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Kommentare
(AutorIn)
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Tomy27
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Und es hat sich rentiert, Tolle Geschichte, SM mit Gefühl, kein brutales Haudrauf, so mag ich es.
Ich freue mich auf Teil 2.«
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Bitte schnell den naechsten Teil :)«
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Kann mir eine Fortsetzung gut vorstellen.«
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Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.«
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Großes Kopfkino«
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normalerweise fallen mir Rechtschreibfehler ja auch auf. Nur die Geschichte war so spannend, dass ich sie nicht gesehen habe ;)
Was mir an der Geschichte nicht gefallen hat? Nichts!
Was mir an der Geschichte gefallen hat? Sie ist wunderschön und einfühlsam geschrieben. Es ist alles so realistisch beschrieben - nichts überzeichnet. Einfach klasse. Mach einfach weiter so - 3 x 10 Punkte!«
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Das Setting bietet viele Möglichkeiten von denen schon einige sehr überzeugend genutzt wurden. Danke, das Lesen hat viel Spass gemacht.
Einige kleine Tippfehler, ein paar Sätze mit inhaltlichen Fehlern oder die einfach enden, da schaue ich gerne darüber hinweg. Mach Dir nichts daraus und schreibe lieber weiter - ich bin gespannt und freue mich auf eine Fortsetzung.
Ein paar Anregungen, bei denen ich mir wünsche, dass Du sie nicht als Kritik auffassen sollst, habe ich aber dennoch.
Der Prolog ließt sich ein wenig mühsam. In der Gesamtidee, die nach den ersten zwei Teilen noch nicht offen liegt, mag der Einstieg gut begründet sein. So würde ich mir aber wünschen, dass sich die Mutter nicht nur die Session mit ihrem Mann ausmalt sondern erlebt. Alternativ könnte eine Szene vorgeschaltet sein, in der sie im alten Haus eine Session mit ihrem Mann hat. Die Betroffenheit des Lesers beim Tod des Manns würde dann sicher auch noch besser herüberkommen. Ich würde es tatsächlich auch noch ein paar Jahre weiter zurückdatieren. Schon die Symbolkraft von "7 Jahren später" wäre eine andere als "6 Jahre später".
Ich finde Tim sollte gerade obdachlos geworden, sofort daran denken, dass er zu Lisa gehen könnte. Dann fällt ihm ein, dass nur die Mutter da ist. Die Mutter, die so streng und kühl ist, dass er fast vor ihr Angst hat, sie aber dennoch so bewundert ;)
Als Tim vor Silke steht, würden aber auch ein paar Gedanken von ihr zu Tim nicht schade, dass das weitere Geschehen noch zwingender und glaubwürdig machen würde. Sie sieht vielleicht in ihm den jungen Andreas, von seiner ganzen Art, dem schüchternen und dennoch ein wenig provozierendem, seinen Bewegungen, etc. Es gibt ihr einen Stich und das schlechte Gewissen, ihn, den Freund der Tochter, so anziehend zu finden, und ihrem verstorbenen Mann in Gedanken untreu zu werden.«
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