DreamZone - Eine erotische Odyssee
von Mondstern
„Jetzt mach endlich den Scheiß leiser!“
„Was?“
„Die Musik ist schon wieder so laut, man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr.“
„Entschuldigung.“
„Nix Entschuldigung! Das ist wirklich unglaublich! Ich habe dich schon zweimal gebeten, den Lärm leiser zu machen, da kann ja kein Mensch arbeiten!“
„Jetzt sei doch nicht so spießig.“
„Ha-ha-ha! Bin gespannt, ob Papa das heute Abend ebenso sieht.“
„Ist ja gut! Komm mal wieder runter …!“
Anstelle einer Antwort knallt sie die Zimmertüre zu, dass fast die Glasscheibe herausspringt. „Mein Gott! 14-jährige Töchter können ganz schön nerven.“ Kopfschüttelnd erhebe ich mich von der Wohnzimmercouch, mach den CD-Player aus und lass das Radio laufen. So eine Spaßbremse! Schmollend setze ich mich wieder aufs Sofa und sehe mir auf eBay weiterhin Schuhe an, die ich mir nie kaufen werde. Das Handy piepst. Eine SMS meiner Schwester: Ruf mich mal an!!!
„Hi, was gibt’s?“
„Was ist los? Ich habe schon zigmal durchgeklingelt.“
„Ähh, habe nichts gehört, die Musik war so laut …“
„Ach so … ja … was ich fragen wollt … hat das mit dem Termin geklappt?“
„Termin?“
„Mensch Anja! Du machst mich fertig. Wovon haben wir die letzten beiden Tagen geredet?“
„Ach so, DreamZone … ja … nachher halb fünf.“
„Schon?“
„Jemand hat abgesagt.“
„Ach so … wunderte mich gerade. Und … bist aufgeregt?“
„Hm … geht so, ich bin gar nicht in der Stimmung …“
„Jetzt komm, verdirb mir nicht den Spaß. Da schenke ich dir einen total scharfen Trip und du freust dich nicht einmal.“
„Sorry Claudia. Ich freu mich schon, aber ich bin noch etwas geschlaucht vom Büro.“
„Dann mach dir ein paar geile Gedanken, Anja. Dieses neue Programm ist schärfer als die Realität. Und denk dran, du musst mir unbedingt morgen davon erzählen.“
„Meinst du, ich kann mich noch an alles erinnern?“
„Absolut! Und das Beste – es ist jedes Mal anders. Ach noch was, hast du deinen Laptop grad in der Nähe?“
„Ja!“
„Geh mal auf die DreamZone Site, die haben was Neues …“
Ich öffne ein neues Fenster. „Habe ich … und jetzt?“
„Siehst du das UFO, das durch die Seite fliegt?“
„Klar.“
„Klick mal drauf.“
Eine grüne Schrift zieht über einen schwarzen Hintergrund:
Das Internet – unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2009.
Dies sind die Abenteuer des (T)Raumschiffs »DreamZone«, das mit seiner 200 Mann starken Crew zehn Jahre lang unterwegs war, um neue Welten zu erforschen, neue Kicks zu erleben und neue Herausforderungen zu meistern.
Virtuelle Lichtjahre von der Erde entfernt, dringt »DreamZone« in Illusionen vor, die nie ein Mensch zuvor erlebt hat …
„Und …?“, fragt meine Schwester. „Lustig, gell?“
„Originell. Hakt aber noch ein bisschen.“
„Das ist doch aus diesen »Star Wars«-Filmen, stimmt’s?“
„Star Trek.“
„Meine ich doch. Du, ich muss Schluss machen. Bis morgen.“
„Ciao Claudia.“
Ich federe von meiner Couch hoch, streck mich erst mal richtig aus und mache mich auf den Weg ins Badezimmer - das Radio plätschert im Hintergrund. Gerade im Begriff, mir die Zahnbürste in den Mund zu schieben, schnappe ich einen Gesprächsfetzen auf …
„Hallo bei Radio Schwabenland. Ich bin Gerry Gadgeteer und am Telefon habe ich den DreamZone-Erfinder – Dr. Justus Häberle. Einen wunderschönen Nachmittag, Herr Dr. Häberle. Schön, dass Sie etwas Zeit erübrigen können.“
„Zeit ist das, was man an der Uhr abliest. Schießen Sie los, mein Junge.“
„Sind Sie mit dem Start Ihres neuen Produkts »Dreamer« zufrieden?“
„Sehr zufrieden! Wieso? Wirke ich besorgt?“
„Die aktuellen Umfragen bei Radio Schwabenland ergaben, dass über 90 Prozent unserer Hörer weiterhin die Ausflüge in die Vergangenheit favorisieren.“
„Aber das ist doch wunderbar, mein Junge. Deswegen bieten wir mittlerweile über 500 ausgesuchte Szenarien des Mittelalters, der Antike und des Wilden Westens an. Dazu unsere individuell zusammenstellbaren Erlebnisreisen. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, eine Autorengemeinschaft namens »S-Team«, hat den von mir autorisierten Roman »DreamZone« geschrieben. Veröffentlicht im Internet bei »Sevac«.
„Die Story kenne ich doch. Könnte es aber trotzdem wieder mal lesen“, erkläre ich meinem Spiegelbild, gurgel kurz und spucke das Wasser ins Waschbecken.
So, jetzt aber los. Noch kurz Sarah Bescheid geben. Ich gehe zu ihrem Zimmer, klopfe und betrete den Raum.
„Warum klopfst du eigentlich, wenn du dann sowieso gleich reinkommst?“, fragt meine Tochter und schaut hinter einem Berg von Büchern hervor.
„Erstens stimmt das gar nicht und zweitens … na und!“
„Mama! Du machst mich heute echt fertig! Wenn das einer mitbekommt, der fragt sich, wer von uns beiden 14 und wer 34 ist.“
Ich gehe zum Schreibtisch und küsse sie auf die Wange. „Ich bin in zwei Stunden wieder da.“
„Lass dir Zeit. Vielleicht kann ich dann in Ruhe meine Hausaufgaben machen.“
„Okay. Zeigst du sie mir nachher?“
„Wenn du wieder normal bist, gern.“
„Ciao Schatz.“
Ich schließe ihre Tür, nehme meinen Schlüsselbund vom Haken, will gerade die Haustür öffnen, als ich eine bitterböse Idee habe. Schnell schleiche ich zum CD-Player, lege eine der silbernen Scheiben ein, drehe voll auf und hau ab. Black Sabbaths ‚Paranoid’ dröhnt aus den Boxen.
Ich eile die Treppe herunter, springe ins Auto, schalte das Radio ein und düse los.
„Hallo bei Radio Schwabenland. Das Motto des Nachmittags ist die virtuelle Zeitreise. Ich bin Gerry Gadgeteer und das ist Supertramp mit ihrem Megahit Dreamer …“
»Dreamer, you know you are a dreamer. Well can you put your hands in your head, oh no! …«
„Es ist zehn Minuten nach vier und mir liegen keine Staumeldungen vor. Filmfans wissen spätestens seit Schwarzeneggers »Total Recall«, was virtuelle Zeitreisen sind, und seit ich »Matrix« gesehen habe … wer weiß – sitzen wir vielleicht jetzt alle in einem Reagenzglas? Ich bin Gerry Gadgeteer und weiter geht’s im Interview. Herr Dr. Häberle, Sie sprachen auf der ersten Pressekonferenz von einem – ich zitiere: Zufallsprodukt.“
„Ja, richtig. Immer, wenn unsere Berechnungen versagen, nennen wir es Zufall. Jeder Erfinder braucht zudem ein Quantum Glück. Schauen Sie sich nur mal Thomas Edison an. Genialität besteht zu einem Prozent aus Inspiration und zu 99 Prozent aus Transpiration, sagte er. Wir arbeiteten daran, dass unsere Kunden sich länger und intensiver an ihre virtuellen Abenteuer erinnern können, und fanden – die Nadel im Heuhaufen.“
„Das Glück des Tüchtigen. Neu ist auch, dass das Szenario vorgegeben ist und in der heutigen Zeit spielt.“
„Richtig! »Dreamer« funktioniert auf einer anderen Basis. Wir brauchen keine kostenintensiven Programmierungen und keine Kosten für Recherchen. Jede Reise beginnt nach dem gleichen Muster – nämlich im Tempel, wie wir den Ort getauft haben. Von dort leitet Sie ein imaginärer Helfer genau an das Ziel Ihrer Wünsche oder Begierden – jeder kann sich damit identifizieren, oder im positiven Sinne – infizieren.“
„Pass doch auf, du Eumel!“ Gleichzeitig bremsend, hupend und schimpfend rege ich mich über den Audi-Fahrer auf, der, ohne zu blinken, einfach vor meiner Nase die Spur wechselt. Als er entschuldigend die Hand hebt, ist meine Wut auch schon wieder verraucht.
„Eine letzte Frage noch, Dr. Häberle. Sie sprachen bei »Dreamer« von einer revolutionären, bahnbrechenden Methode. Wie funktioniert dieses System?“
„Danke! Bestens!“
„Es gibt so viel Theorien und Vermutungen darüber, wollen Sie nicht ein wenig Licht ins Dunkel bringen, Herr Doktor?“
„Nein! Aber ich gebe Ihnen ein Zitat mit auf den Weg: Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.“
„Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview. Das komplette Interview können Sie auf unserer Internetseite nachlesen. Wenn Sie Fragen oder auch lustige Erlebnisse rund um die Welt der virtuellen Zeitreisen haben, rufen Sie uns kostenlos an. Ich bin Gerry Gadgeteer und das ist ein Klassiker von Helloween …“
»… Come and take a trip with me … to Future World. And if you're running through your life. And you don't know what the sense is. Come and look how it could be, in Future World.«
Ich dreh den Regler des Radios voll auf, ordne mich in die Rechtsabbiegespur ein und stehe vor einer roten Ampel.
„Cause we all live in Future World. A world that's full of love. Our future life will be glorious. Come with me – Future World”, singe ich den Text lauthals mit.
Dann erschrecke ich fast zu Tode, als der junge Mann in seiner grünen Lederkluft und dem weißen Helm direkt vor meiner Motorhaube steht. Kopfschüttelnd kommt er an die Fahrerseite. Ich kurble die Scheibe herunter und fummle am Radio herum.
„Die Musik ist so laut, man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr!“
„Entschuldigung.“
„Sie wissen schon, dass es verboten und auch sehr leichtsinnig ist!“
„Äh … ja …! Kommt nicht mehr vor.“
„Na immerhin!“, sagt er und lächelt. „Schönen Tag noch.“
„Gleichfalls“, sage ich und beobachte, wie der Polizist wieder zu seinem geparkten Motorrad geht, um den fließenden Verkehr zu kontrollieren.
»DreamZone« befindet sich am Friedrich-Schiller-Platz in der Innenstadt. Ich düse ins nächstgelegene Parkhaus und bin Minuten später an meinem Ziel.
Helle moderne Geschäftsräume, die einem Sonnenstudio ähneln. Dann stehe ich neben zwei Palmen und allerlei Grünzeug vor einer modernen Chrom-Glas-Theke und bin so aufgeregt, wie ein Teenager beim ersten Date.
„Hallo. Sie haben einen Termin?“
„Ja, klar!“, sage ich lächelnd. „Anja Müller. Ich bin sozusagen die Lückenbüßerin.“
„Ah ja, Sie haben heute Mittag angerufen. Sind Sie zum ersten Mal hier?“
„Ja, mein erstes Mal“, zwinkere ich ihr zu.
Die Mitarbeiterin geht an ihren Computer, tippt etwas ein und nickt.
„Müller … Dreamer!“
„Genau!“
„Sie haben sich bestimmt schon auf unserer Website informiert, aber wenn Sie noch Fragen haben …?“
„Eigentlich Hunderte, aber ich denke, ich spring einfach ins kalte Wasser. Nur eins vielleicht. Wie verhindere ich, dass etwas geschieht, das ich nicht will?“
„Einfach durch Ihre Gedanken. Unsere Programme sind darauf ausgerichtet, nichts zuzulassen, das der Kunde nicht will.“
„Aber es ist doch Frauentaktik, sich erst einmal zu zieren, um es dem Mann nicht zu einfach zu machen.“
„Darin liegt der Reiz. Dreamer ist genau dafür ausgelegt. Ich weiß, es ist schwer vorstellbar, aber ich garantiere Ihnen, es funktioniert.“
„Na gut! Ich bin schon sehr gespannt.“
Sie lächelt und zusammen schlendern wir zu einer der Kabinen.
„Was muss ich sonst noch beachten?“, frage ich.
„Sie waren schon in einem Solarium?“
„Ja, sicher.“
„In der DreamZone läuft das ähnlich ab. Legen Sie sich auf die Liege, wie Sie es vom Sonnenbaden her kennen. Drücken sie den grünen Knopf und schließen Sie einfach die Augen. Die Sensoren in der Haube registrieren alles automatisch und die Reise beginnt.“
„Muss ich an etwas Bestimmtes denken oder …?“
„Überhaupt nicht. Freuen Sie sich einfach auf Ihr Abenteuer. Seien Sie einfach locker und neugierig.“
„Jetzt bin ich wirklich gespannt!“
„Erzählen Sie es mir nachher bei einer Tasse Kaffee“, blinzelt die Angestellte mir zu und verlässt die Kabine. Ich ziehe mich aus, lege mich nackt auf die bequeme Liege und tippe auf den Startknopf. „Wird bestimmt nix …!“, sind meine letzten Gedanken während sich der Deckel, wie bei einer konventionellen Sonnenbank, langsam senkt …
*** *** ***
Ich fühle angenehme Wärme und einen Zustand tiefster Geborgenheit. Das Dunkle um mich herum wird heller und ich liege nackt in einem runden Bett. Dunkelrote Samtbettwäsche, leise Musik und der Duft meines Lieblingsparfüms. Ich fühle mich ausgezeichnet und sehe etwas, das mich an Tausendundeine Nacht erinnert.
„Wer bist du denn?“, frage ich die spindeldürre, orientalisch gekleidete Person, die mir in einen flauschigen Bademantel hilft. Er erinnert mich an einen Dschinn, es fehlt eigentlich nur noch die Flasche.
„Phantasus. Willkommen im Tempel. Ich sorge für Eure Bedürfnisse. Er schnippt mit dem Finger und um uns herum erscheinen Regale mit Kleidern. Wie in einem überdimensionalen Kleiderschrank laufe ich umher und bekomme den Mund nicht mehr zu.
„Schließt die Augen, Euer Wille wird Euch leiten.“
„Ja klar. Ich bin im Bekleidungs-Märchenland und mach die Augen zu.“
„Wie bitte?“
„Nichts!“
Der Typ hat keine Ahnung von Frauen. Aber eine seltsame innere Macht lässt mich irrational handeln. Als ich meine Augen dann doch schließe, verspüre ich einen Luftzug und es kommt mir vor, als ob sich die Regale um mich herumdrehen.
Mit verschränkten Händen und einem teilnahmslosen Gesichtsausdruck steht Phantasus in einer Ecke eines riesigen Ankleidezimmers. Wie aus dem Nichts erscheinen zwei Frauen. Der Bademantel verschwindet und ich sitze nackt auf einem bequemen Stuhl. Ich sehe mich in einem riesigen Kristallspiegel. Ein glänzender Ölfilm bedeckt meinen Körper. Erschrocken frage ich mein Spiegelbild, auf was ich mich da wohl eingelassen habe?
Das vegetative Nervensystem erzeugt kleine Erhebungen auf meinem haarlosen Körper – Gänsehaut; wie der Volksmund sagt. Da ich weder vor Kälte zittere, noch gar Angst habe, bleibt nur eine Möglichkeit dafür offen. Steuern kann ich den Reflex nicht, aber ich kann dieses Gefühl genießen. Und genau das werde ich auch tun.
Das Ankleidezimmer ist größer als manche Wohnung und die Deckenhöhe lässt ohne Probleme ein Basketballspiel zu. Es ist wohl am ehesten mit einem Zimmer eines alten Barockschlosses vergleichbar. Sündhaft teure Lampenschirme brechen das Licht und funkeln in allen Farben. Die zur Auswahl stehenden Kleider kosten mehr als eine Eigentumswohnung in der Innenstadt. Aber sie sind auch wunderschön.
Die etwa 50-jährige Frau mit dem Dutt und dem Doppelkinn verzieht nicht einen Gesichtsmuskel. Was wohl auch in Anbetracht der dicken Make-up-Schichten nicht gerade empfehlenswert gewesen wäre. Aus dem Augenwinkel beobachte ich die Assistentin, für die ich wohl ein Routinefall bin. Indirekt ist sie auch der Auslöser für meine Gänsehaut. Als sie meine Brust und die Pobacken berührt, stehe ich stocksteif vor dem Spiegel. Ich wage kaum zu atmen. Madame zieht zufrieden die Einweghandschuhe aus und verschließt sorgfältig das unscheinbare Elixier mit der angenehm duftenden Flüssigkeit. Ich atme den lieblichen Duft von Rosen ein.
Sehr distanziert, aber durchaus höflich, geht sie mit mir peu ŕ peu die einzelnen Kleidungsstücke durch – in der Reihenfolge, wie sie anzuziehen sind. Nicht alles was sie favorisiert, entspricht meiner Vorstellung. Selbstbewusst wähle ich aus und Frau Dutt akzeptiert jede meiner Entscheidungen kommentarlos.
Ein schwarzer Body hat es mir angetan, und nachdem ich das erste Mal Latex auf dem Körper spüre, erledigen sich meine Vorurteile. Ich fühle mich irgendwie sexy und betrachte mich zufrieden im Spiegel. Der Body liegt hauteng auf meinem Körper, umschließt ihn gleich einer sanften Umarmung. Das immerwährende Gefühl „berührt“ zu werden, angezogen zu sein und sich doch nackt zu fühlen …
Die halterlosen Strümpfe, ebenfalls in Schwarz, vermitteln ein angenehmes Gefühl auf der Haut. Mit halb geöffnetem Mund sehe ich der Assistentin dabei zu, wie sie mir die Nylons geschickt überstreift und von der Fessel bis zur Mitte meiner Oberschenkel glatt zieht. Ich betrachte mich skeptisch im Spiegel. Meine Beine wirken noch eine Spur schlanker und ellenlang.
Zum ersten Mal sehe ich die Assistentin lächeln, und als sie mir mit den High Heels vor der Nase herumfuchtelt, muss auch ich grinsen. Ein wirklich atemberaubendes Design – sexy und absolut provokant. Stiletto-Plateau-Sandaletten in schwarzer Lackoptik, durchsichtiger Plateau-Sohle und Absätzen, die mir ein wenig Angst machen. Trotz deren Höhe von zwölf Zentimetern bieten die feinen Leder-Riemchen einen sicheren Halt. Vorausgesetzt, man ist schwindelfrei. Während ich die ersten Gehversuche vor dem Spiegel mache, bereitet Madam den nächsten Schritt vor.
Das pinkfarbene Kleid würde einer Prinzessin stehen, und da ich heute eine sein will … Es ist wunderschön, elegant und würde den Rahmen meiner Kreditkarte sprengen. Ohne Hilfe ist es praktisch nicht anzuziehen. Die geschickten Hände und die Erfahrung der beiden Frauen machen das Ankleiden allerdings zu einem Vergnügen. Das Oberteil des Kleides hat am Rücken einige Ösen und kann wie ein Korsett geschnürt werden. Als die Assistentin es zubindet, fühle ich mich nicht unangenehm eingeengt. Im Gegenteil – ich finde mein Dekolleté atemberaubend.
Wieder betrachte ich mich im Spiegel. Cinderella lässt grüßen. Wie im Märchen, in das ich einzutauchen gedenke, fühle ich mich auch. Der Oberkörper ist in den engen, aber dennoch bequemen Stoff gehüllt. Puffärmel lockern die Optik auf und der elastische Abschluss der Ärmel liegt direkt über meinen Ellenbogen. Der Hals, Nacken und ein tiefer Rückenausschnitt zeigen viel nackte Haut.
Die sechs übereinander fallenden Volanteinsätze enden knapp über dem Boden. Sie sehen aus wie unten angenähte Röcke, jeder etwas breiter werdend und zusätzliche senkrechte Falten werfend. Das Kleid ähnelt einem Festkleid aus vergangenen Epochen. Wie ein kegelförmiges Reifkleid – nur eben ohne Reif.
Das Aroma der Rosen dominiert noch meinen Geruchssinn, aber auch der Latex hat einen Eigenduft. Nicht wie Kondome, bei denen das Gleitmittel für den Geruch verantwortlich ist, nicht wie neue Luftballons aus der Tüte für einen Kindergeburtstag. Überhaupt ist dieses hochwertige Material schwer zu beschreiben. Es duftet süßlich, aber genau wie bei Parfüm nimmt man es nach ein paar Minuten kaum noch wahr.
Zu guter Letzt noch pinkfarbene Handschuhe. Sie bedecken meinen Handrücken, lassen aber die Finger frei. Mein Outfit ist fertig.
Die Assistentin nickt zufrieden, zupft hier und da noch ein wenig nach und läutet mit einer Glocke. Sofort erscheint ein junger Mann, dessen Gang und Styling nur einen Schluss zulässt.
„Hallo. Ich bin Emmett“, sagt der Visagist und sieht mich an. „Hach, Schätzchen, das ist der Wahnsinn! Ich würde so manchen Körperteil hergeben, um Eure Taille zu bekommen. Na ja, vielleicht klappt es ja im nächsten Leben. Aber jetzt werden wir erst mal aus Eurem niedlichen Gesicht eine wunderschöne Königin der Nacht zaubern.“
Er drückt mich sanft auf den Stuhl, sieht mich einen Moment mit gefalteten Händen vor dem Mund an und breitet den Inhalt seines Schminkkoffers in Windeseile auf einem in der Nähe stehenden Tisch aus.
„Schließt die Augen Prinzessin und lasst den lieben Emmett ein Kunstwerk vollenden.“
Jeden Versuch ein Auge zu öffnen, unterbindet er mit einem hellen, leicht kreischendem Murren: „Wenn ich fertig bin, Schätzchen! Wenn ich fertig bin!“
Nach einer gefühlten Ewigkeit darf ich endlich die Augen wieder öffnen und sehe im Spiegel das Gesicht einer anderen Frau. Meine dunkelblonden Haare sind zu einer Mähne auffrisiert. Haarfestiger und Volumenspray leisteten unter den Händen des erfahrenen Profis ganze Arbeit. Ich erschrecke, öffne erstaunt den Mund und bekomme ihn nicht mehr zu.
„Weniger ist mehr gilt hier nicht, Schätzchen! Auffallen ist das Motto, und das werdet Ihr.“
Gerade in Versuchung, ihn wenigstens für ein dezentes Make-up zu gewinnen, habe ich aber auch schon den Pinsel im Gesicht, und ähnlich einem durchgeknallten van Gogh, mischt er seine Farben auf der Palette. Mein sonnengebräuntes Gesicht erübrigt eine Grundierung und meine Wangen und Augenpartien sind mit verschiedenen Schattierungen von Pink bis Lila überzogen.
Trotz der intensiven Farben wirkt es nirgends dick aufgetragen. Als er die falschen Wimpern anbringen will, wehre ich mich verbissen. Letztendlich gibt Emmett murrend nach und begnügt sich damit, diese Partie mit konventionellen Mitteln hervorzuheben. Der Lipgloss verleiht mir einen optischen Schmollmund und in derselben Farbe lackiert er mir anschließend noch die Fingernägel.
„Die sind hübsch, Prinzessin! Eine gute Maniküre habt Ihr an der Hand!“
Über sein kleines Wortspielchen schmunzelnd, trägt Emmett sorgfältig die Farbe auf. Zufrieden betrachtet er eine Viertelstunde später sein Kunstwerk. „Ihr seid atemberaubend schön, Prinzessin. Euer Begleiter wird sicherlich dahinschmelzen.“
„Mein Begleiter?“
*** *** ***
Von einem Begleiter weiß ich nichts. Ich betrachte mich noch mal im Spiegel und weiß noch nicht, ob ich mir gefalle. Im Hintergrund öffnet der Visagist die hohe Flügeltür und ich höre seine piepsige Stimme. „Ach du meine Güte. Das ist aber jetzt ein schnuckeliges Outfit. Chic! Wirklich ganz bezaubernd.“
Der Mann im schwarzen Anzug macht fast einen Ausfallschritt und sieht ihn nur verwundert an.
„Ach du Gütige. Wieso müssen alle Schnuckelchen Heteros sein?“, schmollt Emmett seufzend und schließt die Tür.
„Ich bin Jack. Deine Begleitung. Ich werde dich in deine kühnsten Träume begleiten“, versichert mir ein Mann mit kräftiger Stimme. Sein schwarzer Smoking passt wie angegossen.
Ich lache kurz. „Ich weiß ja selbst nicht mal, was ich will.“
„Natürlich weißt du das. Du bist doch schon mitten in deinem Traum.“
Ich schaue ihn fragend an. Er antwortet nicht, aber ich fühle seine Gedanken. Er fasst mir an die Schulter, dreht mich ein wenig, sodass ich wieder in den Spiegel sehen kann.
„Es ist kein Zufall, dass du dieses Outfit gewählt hast. Das Kleid einer kleinen Prinzessin.“
„Es ist seltsam, aber von all den Kleidern, musste es dieses sein.“
„Alles hier ist seltsam, irrrational und dennoch irgendwie real.“
„Ich versteh kein Wort!“
„Wehre dich nicht. Lass dich einfach fallen und vertraue mir!“
Er legt sein Kinn sanft auf meine Schulter und blickt nun ebenfalls in den Spiegel. „Du siehst unglaublich gut aus."
„Vielen Dank. Ich fühle mich auch – irgendwie unglaublich. Wie in einem Märchen."
Seine Hand gleitet von meiner Taille über den Rücken, streichelt an der Wirbelsäule entlang. Ich spüre die Berührungen ungewohnt intensiv. Er lächelt verschlagen: „Nur dass dieses Märchen nicht jugendfrei enden wird."
Ich zucke etwas zusammen und drehe mich zu ihm um. „Noch weiß ich nicht einmal, wie dieses Märchen beginnt!" Ich öffne leicht die Lippen und sehe ihn mit laszivem Augenaufschlag an. Jack nimmt meine Hand, streichelt über die dünne Seide, die meinen Handrücken umschließt, und küsst sie. „Heute steigt ein Ball im großen Saal, gewähre mir die Gunst und begleite mich an meiner Seite."
„Nun denn, mein Prinz. Lasset uns zu Werke schreiten."
Mit einer Portion Vorfreude hake ich mich bei ihm ein und stolpere fast bei den ersten Gehversuchen mit den hohen Schuhen. Ich muss schmunzeln, als er blitzschnell reagiert, um mich auffangen zu wollen.
„Ist so ähnlich, wie mit Stelzen“, scherzte Jack. „Aber keine Sorge, das klappt schon. Ich warte auf der anderen Seite.“
Mit einem Schlag ist Jack verschwunden und mit ihm das ganze Zimmer. Ich bin in einem weiß gekachelten, sterilen Raum und Phantasus steht neben mir.
„Hier beginnt Eure Reise. Meine Aufgabe ist erledigt und ich wünsche Euch viel Spaß.“
„Wie geht es weiter? Wo ist Jack hin? Was erwartet mich auf der anderen Seite? Was ist die – andere Seite?“
„Geht einfach los. Schließt Eure Augen. Vertraut Eurer inneren Stimme.“
„Aber – wo ist hier eine Tür?“, frage ich und kann nirgendwo auch nur den Ansatz eines Durchgangs erkennen.
„Geht hindurch!“, sagt Phantasus, und löst sich in grün schimmerndem Rauch auf. Ich bin eine Weile irritiert. Vorsichtig gehe ich zu einer der vier Wände und fasse an die Fliesen. Sobald ich sie berühre, werden sie transparent. Je näher ich mit meinem Körper an die Wand komme, desto heller werden sie. Als ich mich völlig gegen die Fliesen lehne, vibrieren und zischen sie. Ich atme tief durch und lasse mich in die Wand fallen.
Ich bin mir sicher, dass die Mauer nur dünn ist, dass ich Sekunden später auf der anderen Seite sein werde. Aber ich befinde mich in einer neuen Dimension. Schwerfällig setze ich einen Fuß vor den anderen. Es geht nur zentimeterweise vorwärts – als würden meine Füße von irgendetwas festgehalten. Um mich herum eine transparente Masse. Wie farblose Gelatine, mit der Konsistenz von Wackelpudding. Aufsteigende Luftblasen zerplatzen und geben dabei betörende Laute von sich. Es zischt, brodelt und lässt mich geradezu schwerelos schweben. Die Konsistenz ändert sich und wird flüssig. Ein wunderschönes Gefühl. Als ob ich unter der Dusche stehen würde, aber ohne nass zu werden. Gleichzeitig erfasst mich ein gigantischer Föhn, wirbelt mich um meine eigene Achse. Ich reiße die Arme nach oben und greife ins – Nichts …
Leicht benommen atme ich durch und kneife meine Augen zusammen. Ich habe wieder festen Boden unter den Füßen. Die Geräuschkulisse hat sich verändert. Musik dringt an mein Ohr und ich sehe einen langen, weiß getünchten Gang. Ich rieche das Aftershave und spüre seinen Atem in meinem Nacken.
„Hallo Jack.“
*** *** ***
Mit stolz geschwellter Brust führt er mich den schier endlos langen Gang entlang zu den Fahrstühlen. Die Kabinen sind aus Glas und gleiten im Innenhof an dem riesigen Gebäude auf und ab. Zu zweit stehen wir auf der transparenten Plattform und gleiten langsam in die Tiefe. Die Lobby ist voller Menschen, die wie emsige Ameisen herumlaufen, aber langsam näher kommen – größer werden. Mir fällt auf, dass Jack mich immer wieder kurz ansieht.
Meine anfängliche Unsicherheit schwindet– ein Gefühl aus Neugier und seltsamen Verlangen nimmt ihren Platz ein. Ich lege meine Hand auf seine Handfläche und beobachte gebannt die verschiedenen Leute. Alles hier hat Niveau und Klasse. Die Farben schwarz und rot dominieren das Gesamtbild, und außer mir sehe ich keine Frau in einem rosa Kleid. Ich verspüre Lust, mich an ihn zu drücken. Wieso nur? Fragend schaue ich in seine blauen Augen.
Seine Antwort fällt völlig unerwartet aus. Er legt den Kopf leicht zur Seite, zeigt auf den gläsernen Boden und flüstert: „Du weißt, dass dir jetzt alle unter den Rock schauen können, aber glaub mir, hier macht das keinem etwas aus."
Ich muss lachen und boxe ihm leicht auf den Arm. „Vielleicht macht es mir aber was aus?“
Langsam nähert er sich meinem Mund, fast so weit, dass mich seine Lippen berühren: „Macht es dir etwas aus?"
Ich bin durch seine Offenheit irritiert. „Sollte es mir was ausmachen?"
„Ja, es soll dir etwas ausmachen, wenn zahllose Augenpaare zwischen deine Beine schauen“, hauchte Jack mir ins Ohr. „Fühlst du ihre Blicke auf deinem Schritt?"
Ich antworte nicht und schaue verlegen zur Seite. Mit der Fingerkuppe fährt Jack spielerisch über meinen Rücken, seine Stimme wird fester. „Spürst du die Blicke auf deinem Körper? Fühlst du das Verlangen, das du damit auslöst?"
Ich zucke zusammen. Es ist ein seltsames Gefühl, das ich empfinde. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Aber ich spüre, dass mein Begleiter eine Antwort erwartet. Er sieht mich fragend an. Fast schon fordernd. Ich schließe kurz die Augen. Bilder rasen durch meinen Sinn. Lassen mich aus Gedanken Worte formen.
„Es macht mich an. Ich spüre, wie die Blicke unter mein Kleid wandern, wie sich die Leute meinen Körper vorstellen. Wie sie mich anfassen wollen ... es macht mir Angst - und es macht mir Freude ..."
Verlegen öffne ich wieder die Augen. Jack lächelt, so, als ob er genau das hören wollte. Sein Arm schließt sich fest um meine Hüfte.
„Schade, dass wir schon unten sind."
Er bietet mir seinen Arm an, in den ich mich einhänge und wir schlendern gemütlich durch den glamourösen Ballsaal.
„Ich würde jetzt gern was trinken, Jack!“
Wir steuern eine der zahlreichen Theken an und Jack nickt dem Barkeeper zu:
„Ein Cosmopolitan für Anja und für mich bitte einen Kirschsaft."
„Woher kennst du meinen Namen?“
„Ich weiß mehr über dich, als du selbst, Prinzessin.“
Er schaut mich langsam und intensiv an, sein Blick wird nachdenklich.
„Bist du dir deiner Reize eigentlich bewusst? Ist dir klar, dass du bei fast allen hier die höchsten und zugleich niedersten Instinkte weckst?"
Ich stelle mein Glas auf der Theke ab und sehe ihn an. „Ich weiß, wie ich aussehe. Aber was denkst eigentlich du über mich?"
Wieder lässt er sich für die Antwort einen Moment Zeit, um dann mit süffisantem Unterton zu sagen: „Ich denke, dass ich heute mit dem schillerndsten Edelstein in dieser Schatzkiste zusammen sein kann. Ein Edelstein, der hell und klar im Licht erstrahlt, aber auch dunkle Facetten enthält – verborgene Seiten, die ich ebenfalls kennenlernen will."
Ich lächle. „Du machst mich verlegen, Jack. So gut sehe ich auch nicht aus. Aber ich finde dich echt süß."
„Ich weiß, Anja! Schließlich ist es kein Zufall, dass ich so aussehe!“
„Was soll das bedeuten?“
„Nichts! Es ist dein Abenteuer, deine Fantasie - und ich begleite dich dabei!“
„Wann fängt es denn an?“
Jack lachte; „Wir sind mittendrin, Anja! Schließe die Augen und sage mir, wo du mich fühlen willst“
„Dich fühlen?“, frage ich erstaunt und nippe an meinem Glas.
„Ja! Wo willst du meine Hände spüren? Auf deinen Brüsten? Am Po? An deiner Pussy? Soll ich dich zwischen den Beinen massieren? Dein Wunsch ist mir Befehl."
Verlegen schaue ich auf den Boden. Ein gut gebauter Kellner, in schwarzen Hosen, mit nacktem Oberkörper und einer gebundenen Fliege um den Hals geht vorbei. Ich sehe ihm nach.
„Soll ich ihn herrufen? Ist es das, was du willst?“
„Nein, ich weiß nicht, was ich will. Ich habe keine Ahnung!“
Sag mir, was dir jetzt gerade durch den Kopf geht. Welcher Gedanke lässt dich nicht mehr los?“
„Ich weiß nicht!“
„Doch – du weißt es!“
„Nein!“
„Oh, Anja, du bist eine hübsche und selbstbewusste Frau. Sag’s mir! Antworte mir mit nur einem Wort!“
„Hände.“
„Was sollen die Hände tun?“
„Ich will deine Hände an mir spüren."
Kaum ist es ausgesprochen durchflutet mich ein prickelndes Gefühl. Es ist mir peinlich und gleichzeitig auch wieder nicht. Mein soeben geäußerter Wunsch hallt in meinem Gedächtnis nach. Habe ich das tatsächlich gesagt? Jacks Fingerkuppen streichen über meinen Unterarm. Beherzt nehme ich seine Hand und führe sie an meine Taille.
„Ich will dich überall spüren! Nur nicht unbedingt direkt vor der Hotelbar."
„Nein, wir werden genau hier stehen bleiben und ein kleines Spiel spielen. Teile deine Fantasie mit mir, hier vor allen Leuten - und doch nur für uns."
Ich atme schwer aus. Greife nach meinem Cosmopolitan, leere das Glas und nicke dem Barkeeper zu. Jack übt eine fast schon magische Macht auf mich aus.
„Auf was lasse ich mich da nur ein?"
„Vielleicht auf eine deiner dunklen Facetten, mein kleiner … Edelstein?"
„Ich mag dunkle Farben.“
„Dann führe meine Hände in deiner Fantasie. Lass sie nicht länger warten, sie sehnen sich nach deinem heißen Körper."
Ich trinke ein Schluck des neuen Cosmopolitan und stelle das Glas zurück auf die edle Holzplatte der Bar. Sanft berühre ich Jacks Handrücken, streichle darüber und halte ihn fest.
„Ich will, dass du mir an der Taille entlang aufwärtsfährst. Ich möchte das Kribbeln spüren, ich will, dass deine Finger meinen Oberkörper ertasten."
Lässig an die Theke gelehnt, lauscht Jack meinen Worten, nippt an seinem Kirschsaft und lächelt. In der Tat verspüre ich eine sanfte Berührung an meiner Taille. Langsam streicht das Gefühl über meine Flanke, lässt meine Haut angenehm prickeln, verharrt und wartet.
„Erzähl weiter, Anja!“
„Das fühlt sich so schön an. Am liebsten würde ich jetzt deine Hände auf meinen Brüsten fühlen. Wie du sie sanft streichelst und mich dabei erregst."
Ich schließe die Augen und drücke mich fest an Jacks Körper. Von meinen Flanken steigt das Gefühl der Berührungen weiter hinauf zu meinen Brüsten, windet sich spiralförmig über die Wölbungen und trifft zielgenau auf meine empfindlichen Knospen, die sich nun erregt gegen den warmen Latexbody drücken. Wie das Prickeln einer nicht enden wollenden Gänsehaut sickern immer neue Gefühlsströme über meine Brüste. Jack sieht mir fasziniert ins Gesicht und fragt: „Erregt es dich so sehr?"
„Oh ja! Es ist herrlich. Wenn das lange Kleid nicht wäre, könntest du meine Beine streicheln, meine Innenschenkel berühren und dann langsam ..."
Gleich einem kühlen Luftzug gleiten streichelnde Empfindungen an meinen Beinen empor, verteilen sich auf der Innenseite meiner Oberschenkel in kreisende Bewegungen und nähern sich schließlich meinem Schoß. Ich atme schwer. Die Berührungen meiner Oberschenkel enden dort, wo die Strümpfe aufhören, und erscheinen wie aus dem Nichts wieder auf meinem Venushügel, der stramm von dem Latexbody umschlossen ist. Wie kleine Federstriche kreisen zärtliche Empfindungen an den Konturen meines Schambereichs entlang. Er stützt mich vorsichtshalber mit seinem Arm. Erregt kuschle ich mich an ihn, öffne die Augen und sehe ihn erwartungsvoll an. Er nippt an seinem Kirschsaft und hat die andere Hand lässig in der Hosentasche.
„Ich will, dass du weitermachst!", fordere ich.
„Besser nicht, Anja, sonst ist der Abend zu Ende, bevor er begonnen hat. Mit dieser Qual musst du noch einige Zeit zurechtkommen."
Er stellt sein leeres Glas ab. Verlangen und Lust leuchten in meinen Augen. Meine Lippen erwidern seinen sanften Kuss.
„Du solltest es nicht übertreiben, deine interaktive Kleidung hat keine Bremse, nur ein Gaspedal."
Ich sehe ihn aus einer Mischung von Unverständnis und Enttäuschung an.
„Kleidung? Interaktiv? Wie meinst du das?“
„Eigentlich nur der Body. Der Latex reagiert auf deine Erregung und reflektiert sie wieder, steigert sie dadurch sogar. Dein Körper reagiert darauf ebenfalls, deine Erregung steigt weiter. Ein Teufelskreis, der dich früher oder später in einen Orgasmus treibt. Lässt du dich jetzt einfach gehen, zappelst du in wenigen Minuten über den Fußboden
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Kommentare
(AutorIn)
Kommentare: 441
Mondstern
Als ich diese Story einstellte, war ich sehr gespannt ob sie ankommt, jetzt weiß ich es ... Freu mich aber, dass sie einigen doch gefallen hat :-)
LG Mondstern «
Kommentare: 72
herrlich üppig, diese reise. und ein wunderbar augenzwinkender schluss.
mein dank für die kurzweil!«
Kommentare: 105
catsoul
super! Gefällt mir SEHR! Also von mir hast du die volle Punktzahl bekommen ... ;-)
Liebe Grüße
cat
P.S. Du hast Post. ;-)«
Kommentare: 22
lucky
Danke, dass du uns in deiner einzigartigen Geschichte einfach mitnimmst.
Mit nem netten Gruß Lucky (mein Autorenname)«
Kommentare: 136
Der XXX-Zine
Eigentlich!
Dieser Mondstern ist eine seltene Ausnahme!
Hab ihn schon wieder genossen :-).«
Kommentare: 34
Gratuliere Anja. Eine wunderbare detailreiche Fantasie, in der doch dein eigener Stil zu erkennen ist. Liebevoll, weiblich und doch auch wild und leidenschaftlich.
LG Tom«
Kommentare: 48
Kommentare: 199
Kommentare: 12
Kommentare: 88
es ist immer wieder schön, wenn man nach längerer Zeit wieder einmal auf die Seite "vorbeischneit" und einen neuen Mondstern vorfindet! Ja, ja, die Sevac-Queen hat wieder ein kleines Meisterwerk abgeliefert, voller Fantasie und Sehnsüchten ...
liebe Grüße
Silvia«
Kommentare: 46
Lefuet«
Kommentare: 258
Grüße, magic«
Kommentare: 8
diese gefällt mir, wahrscheinlich wegen der (noch)
Fantasy-Grundlage besonders gut.
Danke für das bei Deinen Geschichten immer vorhandene
Lesevergnügen
wobi«
Kommentare: 214
aweiawa
Wie sehr mir diese Story gefallen hat, hab ich dir längst gesagt, Mondsternchen, doch jetzt nehme ich die GDT zum Anlass, es auch schriftlich hier zu bekennen. Immer dachte ich, die fantastischen Storys seien nicht dein Ding, doch du hast mich mit Glanz und Gloria widerlegt. Diese Geschichte hat alles, was in diesem Genre gefordert ist. Und doch erkenne ich dich wieder, und das ... finde ich ganz besonders gut.
Alles Liebe
Elmar«
Kommentare: 279
Leichtgewicht
Stilistisch gut geschrieben.
Überraschende Pointe.
Was will man mehr.«
Kommentare: 96
Unglaubliche dichte und komplexe Fantasie!«
Kommentare: 5
Kommentare: 17
die Geschichte ist sehr gut detaillgetreu von dir geschrieben worden.Hut ab.Sehr schöne Formulierungen.Mir persönlich gefallen Fantasiegeschichten nicht so sehr,was nichts daran ändert,dass sie sehr gut geschrieben ist.
liebe grüße Ontario10«
Kommentare: 57
die Geschichte ist einfach nur fantastisch, das beste was ich von Dir gelesen habe.
Gruß Stef«
Kommentare: 9
Semplicemente bellissimo :-) um es auf meiner Muttersprache zu sagen.
Ich bin ein großer fan deiner Geschichten.
Lg Fabio«
Kommentare: 19
Kommentare: 18
Was fürn Trip der sehr schön anfing!Dahat sich die Protagonistin ziemlich jeglicher Vernunft entzogen
und damit den Flash noch eher zellebriert!
Ganz ehrlich,wäre ich dabei gewesenHigh oder nicht,ich hätte bestimmtdie anstandsdame für dich gespielt!
Gruß und Kuss J«
Kommentare: 31
Kommentare: 19
Ich konnte Anjas Lust quasi spüren und vor meinem inneren Auge sehen.
Danke dafür.«