Dress Order - Drei Schritte Vorwärts
von GhostWriter
Markus stand gerade unter der Dusche, als es an der Haustür läutete. Er war zwar so gut wie fertig gewesen, musste sich aber trotzdem beeilen, ein Handtuch überzuwerfen und sich wenigstens grob abzutrocknen, ehe er auf die glatten Fließen trat und in den Flur eilte. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass wer auch immer vor der Tür stand, ein zweites Mal auf die Klingel drückte.
»Ja, ja«, schimpfte er gehetzt. Er öffnete über die Anlage, ohne nachzufragen wer unten vor der Tür stand. Den Summer im Erdgeschoß hörte er durch die geschlossene Wohnungstür. Die High-Heels, die durch das Treppenhaus klackerten genauso. Seine Frau konnte es nicht sein, warum sollte die klingeln? Er sah an sich herunter. Das kleine, notdürftig umgebundene Handtuch, zeigte mehr von ihm als es verdeckte. Hastig blickte er sich um, doch in seiner unmittelbaren Reichweite war nichts zu finden, was seine Situation verbessert hätte. Er öffnete die Wohnungstür einen Spalt und lugte hindurch. Die Schritte waren nur noch wenige Treppenstufen entfernt. Das Geräusch der Schuhe hallte durch das Treppenhaus.
Allein dieser Ton erregte Markus. Nicht besonders hilfreich, in Anbetracht des kleinen Handtuches das sein Geschlecht verdeckte.
Er atmete durch, als er die Person erkannte, die sich seiner Tür näherte. Zuerst die braune Lockenmähne, dann eine hellblaue Bluse, eine enganliegende Jeans und zum Schluss die Ursache für die Geräusche. Dunkelblaue, auf Hochglanz polierte und metallisch glänzende Schuhe mit hohen Absätzen. Und roten Sohlen. Sonjas Freundin und Arbeitskollegin Beatrice. Sie grinste anzüglich, machte aber gleichzeitig eine entschuldigende Geste als sie ihn so halbnackt und mit nassen Haaren in der Tür stehen sah. Sie trug eine Einkaufstüte in einer Hand, eine Handtasche in der anderen. Beide wackelten an ihren Hüften, als sie entschuldigend mit den Schultern zuckte.
»Oh, du warst unter der Dusche. Das tut mir leid.«
Er zuckte seinerseits mit den Schultern und winkte mit einer Handbewegung ab.
»Macht nichts«, meinte er lapidar. »Ich war so gut wie fertig.«
Sie grinste in Anbetracht seines Aufzugs, sagte aber nichts, während sie durch die Tür schlüpfte.
»Sonja musste vorhin wohl dringend weg«, begann Markus zu erklären, während er ihr den nackten Rücken zuwandte und sich im Badezimmer nach seiner frischen Unterwäsche umsah.
Beatrice wartete im Flur.
»Ich bin auch erst gekommen. Der Schwiegervater unten hat es mir gesagt. Anscheinend hatte ihre Mutter einen Termin beim Augenarzt und sollte nicht mehr alleine mit der Straßenbahn heimfahren. Vielleicht hat sie diese komischen Tropfen bekommen.« Er hatte Shorts, eine Jogginghose und ein Shirt übergestreift, als er zurück in den Flur kam. Seine Haare waren noch feucht und standen ihm wirr vom Kopf ab.
Barfuß tappte er hinter Beatrice her, nachdem er sie mit einer Geste aufgefordert hatte, ins Wohnzimmer voraus zu gehen.
»Habt ihr was ausgemacht?«, fragte er in ihrem Rücken. Sie nickte.
»Nichts Besonderes. Nur einen Kaffee trinken gehen. Wir wollten uns zwar im Café treffen, aber ich bin außerplanmäßig sowieso hier vorbei gelaufen. Ich dachte, da kann ich sie gleich abholen. Ich habe ihr was aufs Handy geschrieben, aber sie hat es noch nicht gelesen.«
Mit einem schnellen Blick auf ihr Handydisplay untermauerte sie ihre Feststellung. Markus zuckte die Schultern.
»Muss eine ziemlich hektische Aktion gewesen sein, mit ihrer Mutter. Sie hat das Handy vergessen.« Er deutete auf ein Smartphone, das mit dunklem Display auf dem Esstisch lag.
»Ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauert, der Augenarzt ihrer Mutter ist in der Innenstadt. Um die Uhrzeit wird das schon eine Stunde gehen, denke ich.«
Beatrice winkte ab, ob des entschuldigenden Tonfalls, den Markus‘ Stimme angenommen hatte.
»Kein Problem. Sowas kommt halt vor.«
»Ich wollte mir eben einen Kaffee machen. Wenn du mit mir vorlieb nehmen willst, können auch wir beide ins Café unten gehen. Stück Kuchen dazu ist immer gut. Hier hätte ich nur trockene Kekse.«
»Klar, gerne.« Beatrice nickte zustimmend.
»Ich ziehe was an. Zwei Minuten«, sagte Markus und verschwand ins Schlafzimmer. Es wurden drei und als er zurückkam, stand Beatrice vor dem verspiegelten Barschrank und schüttelte die Haare auf. Sie hatte ihn nicht sofort bemerkt. „Für mich perfekt“, meinte er lapidar, was ihm im vorbeilaufen einen Klaps auf den Oberarm einbrachte. Er griff zu Zettel und Stift auf dem Sideboard.
»Ich schreibe ihr eine kurze Nachricht. Sie soll einfach nachkommen.« Beatrice nickte.
»Sag mal, kann ich die Tüte hier lassen?«, fragte sie. Markus warf einen schnellen Blick auf die Tüte die sie in der Hand hielt. Sie schien relativ schwer zu sein und war ungewöhnlich groß. Er konnte sich gut vorstellen, dass es nerven konnte, die Tüte dauernd in der Hand zu halten.
»Ist die für Sonja?«
Beatrice zögerte einen Augenblick. »Nein, die nehme ich auf dem Rückweg dann wieder mit. Dann muss ich sie nicht die ganze Zeit mit mir herumschleppen.«
»Klar.«
Sie hob die Tüte über den Tisch und legte sie so vorsichtig auf die Tischplatte, als ob im Innern etwas zerbrechen könnte. Da sie nicht von sich aus sagte, was sich darin befand, fragte Markus auch nicht nach.
Er legte seinen Zettel mit der Nachricht neben die Tüte und begutachtete das Arrangement aus einem Meter Abstand. Er war sich nicht sicher, ob Sonja den Zettel neben der Tüte sehen würde. Außerdem verdeckte sie ihr Handy und sie würde es vielleicht erneut vergessen. Er legte Zettel und Handy auf die Tüte und betrachtete die Anordnung erneut. Auf der hellen H&M Plastiktüte mit den großen roten Buchstaben, setzten sich das schwarze Smartphone und der Zettel mit der Nachricht deutlich ab. Zumal die große Tüte auf dem Tisch selbst, ihre Aufmerksamkeit erregen würde.
Sonja konnte die Nachricht eigentlich nicht übersehen. Er nickte zufrieden und auch Beatrice, die lächelnd gewartet hatte, nickte zustimmend. Er schnappte sein eigenes Handy und die Wohnungsschlüssel, um dem betörenden Klang von Beatrices Schuhe durchs Treppenhaus zu folgen.
Vielleicht waren genau die der Grund für seine Eingebung, die ihn innehalten ließ, als könne er beim Treppensteigen nicht denken. Beatrice war schon an der Eingangstür als sie bemerkte, dass er zur Salzsäule erstarrt, mit nachdenklicher Miene mitten auf der Treppe stehen geblieben war.
»Ist alles in Ordnung mit dir?« fragte sie verwundert.
»Ja alles OK, mir ist nur noch etwas eingefallen.« Er hatte sich schon umgedreht und war wieder auf dem Weg nach oben. Er hetzte ins Schlafzimmer, zog etwas aus einem Fach in seinem Bereich des Kleiderschrankes und drapierte es auf Sonjas Seite ihres Ehebetts. Dann lief er ins Wohnzimmer, schnappte den Zettel mit seiner Nachricht und fügte eine Zeile hinzu.
Keine zwei Minuten später war er wieder unten bei Beatrice.
Das Café ‚Extrablatt‘ lag drei Querstraßen weiter. Ein Fußweg von knapp fünf Minuten.
Als Sonja knapp zwanzig Minuten später nach Hause kam, lag die Wohnung im Halbdunkel. Die Rollläden waren zur Hälfte heruntergelassen. Draußen schien die Sonne zwar von einem strahlend blauen Himmel, doch die Kraft der Strahlen war nicht mehr so stark wie im Sommer. Es ging auf Ende September zu und die Tage waren angenehm warm. Die typische Stimmung einer leeren Wohnung schlug ihr entgegen. Sie rief erst gar nicht nach Markus, sie konnte förmlich spüren, dass er nicht zuhause war. Ihr erstes Ziel war ihr Handy. Sie verfluchte sich bereits zum wiederholten Male, dass sie es in der Eile vergessen hatte und wollte als erstes mit Beatrice telefonieren, deren Verabredung sie nicht mehr rechtzeitig hatte absagen können. Bestimmt war ihre Freundin genauso verärgert wie sie selbst.
Sie vermutete das Handy auf dem Esstisch, deshalb steuerte sie ihn zielstrebig an. Und da lag es tatsächlich. Mit einem Zettel und einer H&M Einkaufstüte. Das Display zeigte einen verpassten Anruf und zwei WhatsApp Nachrichten. Alle von Beatrice. Da sie den Zettel in der einen und das Handy in der anderen Hand hielt, las sie zuerst die handschriftliche Nachricht von Markus, ehe sie sich um die Beantwortung der Nachrichten kümmern wollte.
‚Hi Schatz. Bin mit Bea im Extrablatt. Komm nach, wenn du magst.
PS: Und zieh das Neue an, das ich dir hingelegt habe :-)‘
Sie legte das Handy zur Seite. Die Beantwortung von Beatrices Nachrichten konnte sie sich ja jetzt sparen, wenn sie mit Markus zusammen ins Café gegangen war. Sie legte den Zettel obenauf und lugte in die Tüte. Wann war Markus einkaufen gewesen?
‚Zieh das Neue an, das ich dir hingelegt habe‘, hallte in ihrem Kopf nach. Ihre Augen fanden wie zur Bestätigung die Zeile auf dem Zettel. Sie griff in die Tüte und fühlte einen schweren, festen Stoff, der sie zuerst an eine gehäkelte Decke erinnerte. Sie nahm den Stoff heraus und hielt ihn, als wäre es tatsächlich eine Tischdecke, doch schnell stellte sich heraus, dass es ein Kleid war. Türkisgrün, mit langen Ärmeln und offensichtlich ungewöhnlich lang. Vorne war es hoch geschlossen, dafür war der Rücken praktisch nicht vorhanden. Der Stoff war ausgeschnitten wie ein breites U, das von den schmalen Schulterstücken bis zu dem was den Hintern bedecken würde, reichte. Das Kleid war ungewöhnlich schwer.
Sie hielt es zuerst falsch herum an den Ärmeln, nahm es dann am Kragen und hielt es vor sich in die Höhe. Sie konnte hindurchsehen. Das alleine konnte nicht ihr Kleid sein, das sie anziehen sollte. Sie legte es beiseite und hob die Tüte an einer der Schlaufen an. Das konnte nicht sein, in der spärlich gehäkelten Decke konnte sie nicht raus gehen. Dagegen war selbst die Bluse, die sie im Schloss getragen hatte blickdicht gewesen.
Die Tüte war leer. Egal aus welchem Blickwinkel sie hinein schaute. Sie hob sie ganz vom Tisch, doch auch ihre Hoffnung, dass darunter etwas zum Vorschein kommen würde, bestätigte sich nicht.
Sie ließ die Tüte auf den Tisch fallen und hob das Kleid, so man es denn als solches bezeichnen konnte, an den Schulterstücken erneut in die Höhe. Es wirkte seltsam antiquiert. Der Schnitt, der Kragen, die Bündchen an den Ärmeln. Ich bin doch keine Prinzessin, dachte sie.
Was hat er sich denn dabei gedacht? Wollte er sie so bis ins Café laufen lassen? Man würde sie verhaften, wenn jemand sie so sah. Sie war versucht, das Kleid über die Stuhllehne zu hängen und einfach so ins Café zu gehen, aber wenn Markus das Kleid hier für sie abgelegt hatte, würde er wollen, dass sie es zumindest anprobierte. Sie hatte die irre Hoffnung, dass das Kleid weniger durchsichtig sein könnte, wenn sie es am Körper trug. Sie würde es ausprobieren. Alles zögern würde nur die Zeit in die Länge ziehen, bis sie zu Markus und Bea stoßen konnte. Dass sie um eine Anprobe nicht herum kam, spürte sie nicht nur an der Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen und ihrem Puls, der sich beim Anblick des Kleides um viele Schläge beschleunigt hatte.
Der Auftritt im Schloss lag gerade ein paar Tage zurück. Das Video das Kloppo geschnitten hatte war vorgestern in der Post gelegen. Sie war froh, dass ihre Mutter sie heute und nicht gestern gebraucht hatte. Bis heute Morgen hatte sie noch arge Probleme beim Laufen gehabt, so wund war ihre Muschi gewesen. Und daran war nicht nur Markus schuld gewesen. Der hatte längst kapituliert als sie noch immer mit allerlei Hilfsmitteln hantiert hatte, um die Flammen in ihrem Unterleib zu löschen. Beim Gedanken an vorgestern Abend legte sie kurzzeitig alle Bedenken beiseite, schlüpfte aus den Ballerinas und der Jeans und streifte das T-Shirt ab. In Unterwäsche schlüpfte sie in das Kleid. Der Stoff fühlte sich angenehm kühl und unglaublich schwer an. Trotzdem hüllte er sie ein wie ein Lufthauch. Sie zog die Vorhänge im Wohnzimmer auf und drückte auf den Schalter für die elektrischen Rollläden. Erst als sie ganz oben waren und die maximal mögliche Lichtausbeute das Wohnzimmer durchflutete, nahm sie den Finger von der Taste.
Schon ihr Spiegelbild in der sich langsam aufhellenden Scheibe, hatte ihr den Atem stocken lassen. Als sie sich im Spiegel des Barschrankes begutachtete, bewahrheiteten sich ihre ersten Vermutungen. Das Kleid verdeckte nichts. Überhaupt nichts. Sie sah ihre weiße Unterwäsche durch das grobe türkisfarbene Muster. Sie erkannte die Stickereien an ihrem BH, die Kette um ihren Hals. Der Rundhals-Ausschnitt war eng und hätte ihr Dekolleté verdecken können. Wenn sich etwas mehr Stoff dort befunden hätte. Ihr weißes Höschen, dessen kleines rot-schwarzes Logo an der Außenseite durch den türkisgrünen Vorhang hindurch zu lesen war, leuchtete an ihren Hüften. Ihre Knie begannen zu zittern, während Gänsehaut sich über ihren Körper ausbreitete. Was sie sah erregte sie so sehr, als würde sie jemand anderen und nicht sich selbst betrachten. Sie fragte sich wieso sie sich so hinein steigerte. Niemals würde sie so vor die Tür gehen können. Das war schlicht unmöglich. Zumal der Anblick ihrer Unterwäsche unter dem Kleid ihr in den Augen wehtat. Sie wollte so gar nicht unter das anmutig fallende Kleid passen.
Wie ferngesteuert streifte sie das Kleid von den Schultern. Es fiel mit einem satten Geräusch auf ihre Knöchel. Sie streifte den Slip ab, zog den BH aus und das Kleid anschließend wieder an. Zwei Clips hinten am Rundhals hielten es auf den Schultern. Als sie sie geschlossen hatte, fanden ihre Augen sich selbst im Spiegel und diesmal war das Zittern ihrer Knie mehr als nur die Anspannung. Sie kam fast augenblicklich und dabei tat sie nichts als ihr Spiegelbild zu betrachten. Und sich vorzustellen damit ins Café zu laufen. Eine weitere Welle rollte durch ihren Körper. Sie musste sich an der Sessellehne festhalten. Markus tauchte vor ihrem geistigen Auge auf. Sein schockierter Gesichtsausdruck mit dem er sie in dem Kleid erkannte, sorgte für eine neue Welle und diesmal sank sie beinahe auf die Knie. Ihre Knie schlugen schmerzhaft aneinander. Ihre Hände zitterten, ihre Schultern bebten. Sogar ihre Zähne klapperten ein, zwei Mal aufeinander als würde sie vor Kälte zittern.
Nach der ersten Erregung stellte sich Ernüchterung ein. Das geht nicht, dachte sie. Sie erinnerte sich an das was Markus ihr vor ein paar Tagen im Schloss gesagt hatte:
‚Das war heftig. Dabei belassen wir es, ok? Das war der Höhepunkt. Von nun an wieder zwei Schritte zurück, bevor wirklich noch etwas passiert.‘
Sie betrachtete sich weiter gedankenverloren im Spiegel. Das hier waren keine zwei Schritte zurück, das waren drei nach vorne. Das konnte niemals sein Ernst sein. Nach ein paar Augenblicken riss sie sich von ihrem Bild los und ging zurück zur Couch. Ihr Blick streifte ihr Handy. Wie magisch angezogen ging sie darauf zu. Sie tippte eine Nachricht an Markus und wartete bis die Statusanzeige der Nachricht sich veränderte. Ein schwarzes Häkchen als sie sie abgeschickt hatte. Ein zweites schwarzes, nachdem die Nachricht auf Markus‘ Handy angekommen war. Sie wartete und starrte die beiden Häkchen an. Nur Sekunden verstrichen, dann leuchteten sie blau statt schwarz. Markus hatte ihre Nachricht gelesen. Sie stand da und wartete.
Ein paar hundert Meter entfernt summte Markus‘ Smartphone auf dem Tisch im Café Extrablatt. Sonja hatte ihren eigenen Benachrichtigungston auf seinem Handy und da Markus wusste, dass ihres auf dem Esstisch lag, sagte er noch bevor er die Nachricht las zu Beatrice:
»Sonja ist zuhause.« Er deutete mit dem Kinn auf das Telefon das gerade gepiept hatte, während er die Tasse zum Mund führte. Nach einem Schluck des nur noch lauwarmen Milchkaffees, griff er zum Handy.
-- 1 Neue Nachricht --
- Von: Sonja
- Empfangen: Heute, 15:36 Uhr
- Ist das dein Ernst, darin soll ich kommen? Ohne was drunter? Ich hab Angst... :-O
-- Ende der Nachricht --
Markus musste einen Augenblick über die Nachricht nachdenken. Was war so schlimm an dem Top das er ihr aufs Bett gelegt hatte? Zugegeben es war weit ausgeschnitten und es war eng. Und auch wenn sie es, wie er sich erhofft hatte, ohne BH tragen würde, war es doch noch vertretbar, wie er fand. Ihre Nippel würden sich darunter abzeichnen und am Bauch war es vielleicht etwas kurz, aber sie war die letzten Tage schon offenherziger unterwegs gewesen. Vor allem im Schloss. Und sie wollten ja ein wenig langsamer machen und wieder etwas züchtiger auftreten, ehe sie noch ernstlich in Schwierigkeiten kommen würden.
Aber wovor sie bei dem Top Angst hatte, konnte er sich nicht erklären. Hatte sie Bedenken, dass ihr kalt werden würde? Etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Beatrice und er saßen draußen in der Nachmittagssonne. Es war angenehm warm und sie wollten ja auch nicht ewig bleiben. In der nächsten Stunde würde es nicht so kalt werden, dass sie frieren würde.
Er tippte eine Antwort, beobachtete die sich veränderten Statusanzeigen und legte das Smartphone wieder auf den Tisch, nachdem er sehen konnte, dass sie seine Nachricht gelesen hatte. Sie las praktisch in Echtzeit und musste das Handy die ganze Zeit über in der Hand gehalten haben.
-- 1 Neue Nachricht --
- Von: Markus
- Empfangen: Heute, 15:37 Uhr
Zier dich nicht so. Es ist warm draußen :-)
-- Ende der Nachricht –
Beatrice blickte währenddessen auf die Uhr an ihrem Handgelenk.
»Ich denke sie müsste bald auftauchen«, meinte Markus, der die Geste beobachtet hatte.
»Ich bin noch gut in der Zeit«, wehrte Beatrice ab.
Sonja las die kurze Nachricht bestimmt zehn Mal. Insgeheim hatte sie gehofft, er würde das nicht ernst meinen, doch die Nachricht zeigte etwas anderes. Wer war sie, dass sie keinen eigenen Kopf hatte und sich über seinen Wunsch hinweg setzen konnte? Natürlich konnte sie. Sie würde ins Schlafzimmer gehen, ein Shirt anziehen und das durchsichtige Kleid einfach ignorieren. Sie drehte sich um und blickte in den Spiegel. Die Zwischenräume zwischen den dicht gehäkelten Stellen waren mit einem hauchfeinen Netz verbunden, das aus mehr als einem Meter Entfernung nicht mehr sichtbar war. Es schien als würden die Muster wie durch Zauberhand zusammengehalten werden. Der türkisgrüne Stoff umgab sie wie eine Wolke, die Konturen ihres Körpers setzten sich so deutlich darunter ab, dass es schien, als würde das Kleid sich gerade auflösen und sich im Endstadium vor der vollständigen Auflösung befinden.
Noch einen Augenblick und sie wäre vollkommen nackt. Sie erkannte sogar den schmalen Streifen Schamhaare, die sie sich neuerdings hatte wachsen lassen. Da war der Leberfleck über ihrem linken Hüftknochen und sie glaubte sogar ihre schmale, kaum sichtbare Blinddarmnarbe durch den Stoff hindurch zu erkennen. Aber das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.
Ihre Nippel waren so erregt, dass sie schmerzten. Sie legte beide Hände an den Po und straffte den Stoff bis er über ihrem Bauch spannte. Und da war er. So deutlich unter ihrem Venushügel bohrte sich ihr Kitzler durch eine großzügige Stelle Netz, dass sie überrascht die Luft einsaugte. Der Stoff spannte über dem erregten Knubbel. Wenn sie die Hände auf den Pobacken bewegte, streifte der Stoff über den Kitzler und brachte sie zum Zittern. Sie unterstützte die Stimulation indem sie die Hüfte kreiste. Der schwere Stoff fühlte sich mit jeder Bewegung rauer und gröber an. Fast als würde er sich in Schmirgelpapier verwandeln. Ihr Kitzler nahm die Größe einer Sojabohne an. Er stand so absurd von ihr ab, als stünde sie unter Steroiden. Oder lag es an der unnatürlichen Haltung, mit der sie die Hüfte nach vorne reckte und dem Spiegel entgegen streckte?
Es war ihr egal, denn ihre Bewegungen sorgten für einen erneuten Orgasmus. Die Muskeln an ihren Oberschenkeln flatterten und ihre Knie drohten einzuknicken. Als sie glaubte es keine Sekunde länger auszuhalten und der Stoff schmerzhaft und rau über ihren Kitzler glitt, griff sie zwischen ihre Beine, presste die Handfläche auf ihre Schamlippen und den Handballen auf den Kitzler. Einen kurzen Augenblick hatte sie die Befürchtung das Wasser nicht mehr halten zu können, bis sie merkte, dass sie gar nicht pinkeln musste, sondern die Nässe zwischen ihren Beinen einzig ihrer Lust geschuldet war.
Es dauerte eine Weile in der sie gekrümmt, als hätte sie Schmerzen, vor dem Spiegel stand und sich die Hände zwischen die Beine presste. Erst als sie wieder zu Atem gekommen war und die Gänsehaut auf ihrem Rücken und den Armen verschwunden war, richtete sie sich auf. Dort wo ihre Hand den Stoff an ihre Haut gepresst hatte, war er dunkel verfärbt und klebte an ihrem Körper. Als sie ihn löste war der Fleck so groß wie ihre Handfläche. Sofort schmiegte der Stoff sich wieder an ihre Haut, als sie das Kleid losließ.
So kann ich nicht raus, dachte sie und fühlte Erleichterung. Man wird denken ich habe es vollgepinkelt.
Sie wusste es war nur eine Ausrede. Der Stoff war so löchrig, er wäre trocken noch bevor sie die Haustür erreicht hätte. Als wolle er sie verhöhnen, löste er sich in diesem Augenblick und schien schon wieder ein wenig heller geworden zu sein. Sie musste grinsen und wusste nicht warum. Über sich selbst, über den Stoff, über Markus, über alles gemeinsam. Und sie fasste einen Entschluss den sie schon jedes Mal gefasst hatte, wenn Markus ihr eine Aufgabe gestellt hatte. Wenn er wollte, dass sie damit nach draußen ginge, würde sie es tun. Sie richtete die Schultern auf, drückte den Rücken durch und die Brust nach vorne und stand aufrecht mit zurück genommenen Schultern vor dem Spiegel.
Sie schlüpfte in die flachen schwarzen Ballerinas, die sie eben ausgezogen hatte, denn eigentlich passten die ganz gut zu dem Kleid, wie sie feststellte. Das Handy nahm sie im vorbeigehen mit. Im Flur fischte sie die Hausschlüssel aus der Schale und überlegte, ob sie eine Handtasche aus dem Schlafzimmer holen sollte. Sie ging im Geiste alle Taschen durch die ihr einfielen, aber keine wollte zu dem türkisfarbenen Kleid passen.
Sie würde auf Markus im Café treffen. Er hatte Geld und Schlüssel bei sich. Also legte sie das Handy und die Schlüssel kurzerhand auf die Kommode im Flur und trat nach draußen. Wenn ihre Mutter unten sie so sehen würde, wäre sie erledigt. Dessen war sie absolut sicher. Dann fielen ihr der Augenarzt und die Pupillen erweiternden Tropfen ein, die ihre Mutter bekommen hatte. Bei dem Gedanken musste sie so laut auflachen, dass es durchs Treppenhaus hallte. ‚Die sieht heute sowieso nichts mehr.‘
»Bist du noch da, du träumst seit du die SMS geschickt hast«, fragte Beatrice amüsiert. Sie nippte an ihrem Kaffee, der mittlerweile kalt geworden war.
»Sorry, tut mir leid«, schrak Markus aus seinen Gedanken auf. »Ich bin keine besonders gute Unterhaltung, ich gebe es zu.« Er verzog gequält die Miene, weil ihm selbst peinlich war, wie weit er in seinen Gedanken abgedriftet war, seit er sich fragte, warum Sonja Skrupel wegen des harmlosen Tops hatte.
»Ist nichts schlimmes«, wiegelte er ab. Er hatte insgeheim das Bedürfnis, ihr die Wahrheit über seine Gedanken zu schildern, andererseits wollte er auch nicht zu viel von den Spielereien preisgeben, die seine Frau und er seit neuestem auslebten.
Immerhin war Beatrice ihre Arbeitskollegin. Aber auch Freundin. Zusammen mit Anke verbrachten die drei den Großteil ihrer Freizeit. Möglicherweise wusste Beatrice mehr, als er ahnte? Anke war immerhin bei der Strandkleid Aktion im Einkaufscenter eingeweiht. Vielleicht wusste Beatrice auch darüber Bescheid? Und über das Bistro und das Schloss?
Unterdessen knallte hinter Sonja die Eingangstür zu. Mit einem Anflug von Panik stellte sie fest, dass es nun kein Zurück mehr gab. Sie hatte die Schlüssel oben gelassen, genauso wie das Handy. Für einen Augenblick fragte sie sich, ob sie den Verstand verloren hatte und wie sie so dumm sein konnte. Sie fühlte sich praktisch nackt. Der durchlässige Stoff des Kleides wehte um ihre Haut. Wie zur Bestätigung frischte der Wind in diesem Moment zu einer leichten Böe auf, die ihr kühl um die Brüste und den Bauch strich. Sie fröstelte. Zwischen ihren Beinen fühlte sie nichts als Luft. Sie traute sich nicht an sich herunter zu sehen. Und trotzdem...ihre Nippel waren schon wieder hart und rieben sich an dem Netz, das zufällig direkt vor ihren Warzen zwei ausgeprägt große Stellen, die nicht mit Stoff bedeckt waren überbrückte. Und wenn sie genauer nachdachte, fühlte sie doch mehr zwischen den Beinen, als nur Luft. Wieder fröstelte sie und spürte Gänsehaut an den Armen. Das Ziehen in ihrem Unterleib wurde schon wieder stärker.
Der Gedanke daran löste ein weiteres Frösteln aus und brachte ihr die Erkenntnis, dass sie nicht wegen der kühlen Brise zitterte. Im Gegenteil. Ihre Wangen glühten, während sich auf ihrem Rücken der wenige Stoff, der ob des tiefen Rückenausschnittes vorhanden war, an ihre feuchte Haut anlegte. Sie schwitzte und fühlte sich fiebrig. Dabei fiel ihr ein, dass sie sich oben nicht im Spiegel gedreht hatte und ihre Rückansicht gar nicht kontrolliert hatte. Sie verdrehte den Kopf um nach hinten zu sehen, doch was sie zu sehen erhoffte, blieb ihr durch ihre Haare versperrt. Sie führte eine Hand tief an ihren unteren Rücken und zuckte zusammen, als dort schon Haut zu spüren war. Langsam strich sie mit verdrehtem Arm ihr Rückgrat entlang. Nichts als Haut. Sie führte die Hand nach unten, strich mit dem Finger über die feuchte Haut und spürte den Ansatz ihrer Po Ritze. Noch immer kein Stoff. Mit wachsendem Unbehagen glitt ihre Fingerspitze tiefer, bis endlich die Kuppe das Kleid berührte. Gefühlt lag die Hälfte ihres Hinterns frei. Sie hoffte inständig, dass ihr Tastgefühl sie täuschte.
Sie musste hier weg. Weg von der Haustür. Entweder sich irgendwo im Vorgarten verstecken und auf Markus warten, oder den Weg ins Extrablatt in Angriff nehmen. Einen Moment lang sah sie sich tatsächlich nach einem Versteck vor dem Haus um, aber gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass Markus und Beatrice im Café auf sie warten würden. Je länger sie sich verstecken würde, je länger würde es dauern bis Markus kam und je höher wäre die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sie halbnackt im Vorgarten sehen würde. Diesen inneren Kampf kannte sie nun schon zur Genüge. Er war am Schloss bereits schwächer geworden, als noch die Wochen davor, aber sie focht noch immer gegen ihre Vorstellungen von Anstand und Moral. Dann schob sich ihr selbsternanntes Vorbild aus den Videos in ihr Bewusstsein und wie schon im Schloss schien die Dame plötzlich zu ihr zu sprechen: ‚Du willst doch dass man dich so anschaut. Genau deshalb bist du doch hier draußen. Nicht für Markus und nicht für mich. Sondern für Dich. Du willst dass die Männer dich anstarren, die Frauen die Köpfe schütteln und über dich tuscheln. Du willst dir vorstellen, wie die Kerle einen Steifen kriegen, sobald sie dich sehen und die Frauen insgeheim neidisch auf dich sind, weil du dich traust wovon sie nur träumen. Auch wenn sie es niemals zugeben würden. Also los. Zeig ihnen was du hast. Geh schon.‘
Wie in Trance setzte sich Sonja in Bewegung. Weg von der Haustür. Weg von der Sicherheit ihrer vier Wände. Hinein in die Stadt. Praktisch nackt und nur umhüllt von einem Hauch türkisgrüner Luft, der aussah wie das Brautkleid einer mittelalterlichen Prinzessin. »Du bist doch völlig bekloppt«, sagte sie laut, während sie das Kleid an der Hüfte raffte, damit sie besser laufen konnte. Trotz des Adrenalins, das durch ihren Körper jagte, musste sie schmunzeln, weil sie diesen Satz sonst immer Markus vorgeworfen hatte. »Du bist es auch«, sagte sie genauso laut. Hektisch blickte sie sich um, aber niemand hatte sie gehört. Das wäre noch die Krönung, dachte sie. Man verhaftet mich, weil ich halbnackt und Selbstgespräche führend durch die Straßen stolpere.
Sie kam keine zehn Meter weit, dann erblickten sie die beiden vor dem REWE herumlungernden Jugendlichen auf der anderen Straßenseite, die dort scheinbar pausenlos abhingen. Plötzlich hatte sie ein Déjà-vu. Sie sah sich in ihrem Kleid schon einmal an den beiden Kerlen vorbeilaufen. Das brachte sie schon wieder zum Schmunzeln, weil sie dachte, wenn das ganze schon einmal passiert war, dann hatte man sie in der Zwischenzeit wenigstens nicht in die Klapse eingeliefert. Die beiden Jugendlichen nahmen ihr Grinsen auf, doch legten sie ihre ganz eigene Interpretation in ihr Lächeln.
Einer der beiden stieß einen grellen Pfiff aus, was die sich in der Umgebung befindlichen Passanten veranlasste zuerst auf den pfeifenden zu Blicken und sich danach nach dem Grund dafür umzusehen.
Plötzlich fühlte sie sich von unzähligen Augenpaaren durchbohrt. Sie war sich nicht sicher, welche Blicke sie intensiver wahrnahm. Die der sichtlich amüsierten Jugendlichen, die der finster drein schauenden Hausfrauen, oder die der lüstern gegen die Sonne blinzelnden Männer. Einer schirmte sogar die Augen ab, indem er die Hand an seine Stirn legte, um besser auf die andere Straßenseite schauen zu können. Von den Passanten kamen keine hörbaren Kommentare bis zu ihr herüber, doch es war nicht zu übersehen, wie mindestens zwei von ihnen miteinander tuschelten. Die beiden Jungs indes, ließen keinen Zweifel daran aufkommen, was sie sich mit Sonja alles vorstellen könnten und taten lautstark ihre Vorstellungen kund.
Sonja versuchte sie so gut es ging zu ignorieren, doch blieb ihr nicht verborgen, dass die beiden träge von ihrem Platz auf dem Geländer rutschten, das die Einkaufswägen umgrenzte und über die Straße schlenderten. Sie spürte ihre Blicke in ihrem Rücken. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie spürte dieses so typische Kribbeln im Hinterkopf. Sie zwang sich, sich nicht nach den beiden umzudrehen. In dem sich spiegelnden Schaufenster eines Feinkostladens auf ihrer Straßenseite, erkannte sie aus den Augenwinkeln, dass die beiden etwa 10 Schritte hinter ihr her liefen. Sie hörte wie sie sich unterhielten. Provozierend leise, doch nicht zu verkennen laut genug, damit sie hören konnte was sie sagten. Sie konzentrierte sich so auf die beiden, dass sie die anderen Passanten, die ihr entgegen kamen praktisch alle ignorierte. Ein Mann der gerade an ihr vorbei gegangen war, musste wohl stehen geblieben sein und sich nach ihr umgedreht haben.
»Hast du schon mal so einen geilen Arsch gesehen?« fragte einer der beiden Jungs.
»Wir würden da auch gerne mal Hand anlegen, Alter«, kommentierte der andere.
Sie spürte ihre Blicke förmlich auf ihrem halbnackten Hintern.
»Verzieht euch«, hörte Sonja den Mann plötzlich sagen. Sein Tonfall klang als würde er keine Widerrede dulden. Die Schritte der beiden Jugendlichen hinter ihr verstummten. Ihre Ballerinas blieben als einzige übrig, die Geräusche auf dem Gehweg verursachten.
»Was?«, fragte einer der Jungs aggressiv.
»Verzieht euch«, wiederholte der Mann, diesmal ruhiger, dafür deutlich eindringlicher. Sonja blieb stehen und drehte sich um. Der Mann stand den beiden Jungs gegenüber und schien sie davon abhalten zu wollen, ihr weiter zu folgen. Sie fragte sich ob sie das gut oder schlecht finden sollte. Warum war der Kerl nicht einfach weiter gegangen? Das Café war noch eine Seitenstraße entfernt, sie konnte schon die auf dem Vorplatz aufgestellten Sonnenschirme sehen, die über die Autodächer der am Straßenrand geparkten Autos hinaus ragten. Wahrscheinlich würden Markus und Beatrice unter einem dieser Schirme sitzen und auf sie warten.
Die beiden Halbstarken bauten sich mit breiter Brust vor dem Unbekannten auf. Der Griff in die Hüfttasche seiner Jeans und hielt den beiden einen Lidschlag später etwas vor die Nasen, das wie eine Scheckkarte aussah. Die Karte war grünlich, soweit Sonja das aus der Entfernung erkennen konnte und musste eine Wunderkarte sein, denn die aggressiven Mienen der beiden Jugendlichen veränderten sich mit einem Schlag. Demütig hob der Linke der beiden abwehrend die Hände, die Handflächen wie zur Aufgabe an den Unbekannten gerichtet.
»Schon gut, Mann«, gab er kleinlaut von sich. »Sie gehört dir.« Während der andere noch unschlüssig wirkte, machte der Junge mit den erhobenen Händen, einen Schritt zurück und zog den anderen am Ärmel seines Hoodies von dem Unbekannten weg. »Komm schon«, raunte er ihm zu, worauf sich beide umdrehten, um schnell über die Straße und auf der anderen Seite zu verschwinden.
Der Spuk hatte keine halbe Minute gedauert. Fast schien es Sonja, als hätte der Unbekannte darauf gewartet, die beiden Kerle hinter ihr zu verscheuchen.
Sie sah ihn herausfordernd an. Möglicherweise hatte sie die Situation anders gedeutet, als ihr unaufgeforderter Helfer.
»Sie sollten so nicht herumlaufen«, warnte er prompt.
»Sagt wer?«, fragte sie eine Spur zu aggressiv zurück.
»Meine Erfahrung.« Sein Blick wanderte ungeniert über ihren Körper.
»Sie wirken nicht, als würde sie abstoßen was sie sehen.« Die Antwort kam so schnell, dass sie selbst über ihre Schlagfertigkeit überrascht war. Er schüttelte den Kopf.
»Nein, aber ich habe auch meine Hände und mein Geschlechtsteil unter Kontrolle«, sagte er unbekümmert. Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Im Gegensatz zu solchen Typen.«
»Was haben Sie denen für einen Joker gezeigt?« Sie deutete dorthin wo er den Ausweis zurück gesteckt hatte. Er zuckte nur die Schultern, ohne auf ihre Frage einzugehen.
»Sie sind alleine unterwegs?«, fragte er stattdessen. Einen Augenblick hatte Sonja ‚Sehen sie noch jemanden‘, als Antwort auf den Lippen, doch das wäre ihr zu aggressiv vorgekommen. Also nickte sie nur.
»Ich treffe meinen Mann da vorne im Café«, entgegnete sie stattdessen, während sie ihrerseits über die Schulter deutete. Er nickte und seine Augen streiften erneut über ihre äußerst üppigen Brüste.
»Überdenken Sie das beim nächsten Mal nochmal, bevor sie so rausgehen.« Er machte mit dem Kinn eine allumfassende Geste in ihre Richtung. »Die Welt ist schlecht heutzutage.«
»Das klingt sehr deprimierend.«
»Das ist es.« Er drehte sich um und wollte weiter gehen.
»Danke«, rief sie ihm nach, als er sich schon abgewandt hatte, doch er reagierte nicht, sondern ging einfach weiter. Von einer Sekunde zur nächsten war ihre Unbekümmertheit wie weggeblasen. Plötzlich sah sie sich und ihre Wirkung auf die Umwelt mit völlig anderen Augen. Sie hatte diese Eingebung vor ein paar Tagen schon einmal gehabt. Die Erkenntnis, dass sie das was sie tat für sich und Markus tat, dabei aber völlig außer Acht ließ, was andere davon hielten. Es war als hätte der Unbekannte ihr einen Spiegel vorgehalten. Und plötzlich wollte sie nur noch weg. Nach Hause und sich umziehen. Aber das konnte sie nicht. Sie hatte keinen Schlüssel und kein Handy. Der Weg nach Hause war außerdem weiter als bis zum Café. Sie musste dorthin, Markus schnappen und mit ihm nach Hause gehen. Niemals mehr würde sie so auf die Straße gehen, ganz egal mit welchen Tricks er es versuchen würde. Das war ein herber Dämpfer, der sie wie aus einem Traum in die Realität zurück gebracht hatte. Sie sah an sich herunter und konnte nicht glauben was sie sah. Von einer Sekunde auf die andere, empfand sie ihr Outfit nur noch peinlich.
Die wenigen Meter bis hin zum Café musste sie irgendwie überstehen. Wenn sie bei Markus war würde es besser werden. So hoffte sie jedenfalls.
»Das gibt’s doch gar nicht«, rief Beatrice überrascht aus und starrte auf etwas, das sich in Markus‘ Rücken befand. Ihre Kaffeetasse hüpfte scheppernd über den Unterteller, so abrupt hatte sie sie abgestellt.
»Um Himmels willen, sieh dir das an!« Markus zuckte zusammen und drehte so schnell den Kopf, dass es laut und schmerzhaft knackte. Mit dem Knie stieß er dabei gegen den Tisch und brachte die noch wackelnde Tasse vollends zum Umkippen. Klirrend kreiselte die Tasse, bis ihr Henkel sie stoppte. Der Bodensatz der noch in der Tasse gewesen war verteilte sich auf dem Tisch.
Die Gäste in unmittelbarer Nähe waren erst auf den Krach und dann auf den Grund aufmerksam geworden. Überall drehten sich Köpfe und erhoben sich murmelnde Stimmen.
Sonja, der Grund für die überraschende Aufmerksamkeit, fühlte sich einmal mehr wie mit einem Spotlight angestrahlt. Mit einer reflexartigen Geste beugte sie einen Arm vor ihren Brüsten, merkte aber schnell, wie lächerlich diese Haltung ausschauen musste und nahm den Arm wieder herunter. Sie zwang sich die wenigen Schritte zwischen den starrenden Gästen mit zurückgenommenen Schultern und durchgedrücktem Rücken zurück zu legen. Es half jetzt sowieso nichts mehr.
Beatrice und Markus empfingen sie mit offenen Mündern. Markus Augen leuchteten ob ihres Anblicks. Einen Augenblick wirkte sein Gesichtsausdruck so dümmlich, das Sonja beinahe gelacht hätte. Als sie ihn so Starren sah, waren alle ihre Gedanken, die der Unbekannte in ihr ausgelöst hatte wie weggeblasen. Als sie in Markus‘ Gesicht sah, wusste sie sofort wieder, warum sie all das tat und warum es ihr insgeheim einen Heidenspaß machte, es zu tun.
Beatrices Miene war allerdings alles andere als fröhlich.
»Was machst du denn hier in meinem Kleid?«, fragte sie eine Spur zu aufgebracht.
»Wieso dein Kleid? Das Kleid ist von ihm.« Sonja deutete auf ihren Mann. Markus nahm die Geste gar nicht wahr, er versuchte zwischen den bestickten, oder gehäkelten Stellen, da wo sich nur die dünne, hauchzarte Netzstruktur befand, so viel wie möglich nackter Haut aufzusaugen. Das fiel ihm angesichts des Schnitts nicht besonders schwer. Das Kleid war wie ein Spiel für die Augen. Man fühlte sich schon beinahe an eine optische Täuschung erinnert. Fixierte man die Augen auf den Stoff, sah man ein langes, türkisfarbenes Kleid, das sich figurbetont, aber doch luftig um eine große schlanke Frau mit großen Brüsten schmiegte, deren nackter Körper sich deutlich darunter abzeichnete.
Das Kleid verdeckte die Details, wenn man den Focus der Augen auf den Stoff richtete. Blickte man ‚hinter‘ das Kleid und zwang die Augen sich auf die gut gebräunte Haut zu konzentrieren, sah man dieselbe Frau absolut nackt von einem türkisfarbenen Nebel umhüllt, der sich wie ein Schleier vor die Augen zu drängen versuchte und den man versucht war weg zu blinzeln.
Es war, als würde das Gehirn die Augen überstimmen. Die Augen meldeten ein Kleid, doch das Gehirn wusste es besser und verarbeitete eine nackte Frau. Mit großen, vom schweren Stoff an den Körper geschmiegten Brüsten, die sich trotzdem bei jedem Schritt frei bewegen konnten. Erregt stehenden Nippeln, einer weiblichen Figur mit wohlproportionierten Hüften, einem schmalen Streifen Schamhaar und langen Beinen. An der Hüfte leuchtete ihre Haut etwas heller, dort wo der Bikinistreifen war. An der Hüfte hatte sie ein großzügiges Stück Stoff in ihrer Hand zusammengerafft, um es vom Boden fern zu halten über den es zweifellos streifen würde. So reichte ihr das Kleid bis zu den Knöcheln.
Sonja zog den Stuhl zwischen Markus und Beatrice unter dem Tisch hervor und nahm Platz. Markus spürte ein Gefühl von Stolz aufwallen, als Sonja sich neben ihn setzte und die Blicke der Gäste an den Nachbartischen mit sich zog. Er beugte sich zu ihr herüber und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Meine Frau.
Beatrices Augen wanderten wie die von Markus von oben nach unten Sonjas Körper entlang. Ihre Miene war fassungslos. »Wenn ich gewusst hätte, dass du es anziehst, hätte ich es nicht liegen lassen“, murmelte sie beinahe gekränkt und blickte Sonja dabei eindringlich an. Fast schon verschwörerisch, als wolle sie ihr damit noch etwas anderes mitteilen. Markus spürte eine knisternde Spannung zwischen den beiden Frauen. Nach noch nicht einmal einer Minute.
Markus hatte inzwischen so viel verstanden, dass er das Missverständnis kapiert hatte.
Er brach in glucksendes Gelächter aus und erntete zwei vernichtende Blicke.
»Der Zettel auf der Tüte«, begann Sonja und brach ab, als Markus lachend den Kopf schüttelte.
»Das was in der Tüte war, war nicht gemeint«, erklärte er. »Ich habe dir im Schlafzimmer etwas hingelegt.«
»Da war ich gar nicht drin«, unterbrach sie ihn. Markus zuckte nur die Schultern.
»Als Bea die Tüte abgelegt hatte, wusste ich nicht was drin ist. Ich habe den Zettel oben drauf gelegt, damit du ihn bemerkst. Dass du nicht mein Top aus dem Schlafzimmer, sondern das Kleid aus der Tüte anziehst, konnte ich ja nicht ahnen.« Er lachte laut auf. Beatrice war der Erklärung bis hier her stumm gefolgt. »Was hast du ihr denn auf den Zettel geschrieben, das sie veranlasst hat das Kleid anzuziehen?«
Markus wollte zu einer Erklärung ansetzen, als die Kellnerin des Cafés an ihren Tisch kam. Ihr Blick blieb sekundenlang auf Sonja hängen und Markus blieb nicht unbemerkt, dass ihre Augen etwas anderes sagten als ihre Miene. Der Blick war eher abweisend, doch ihre Augen funkelten dabei. Sie fixierten Sonjas Brüste und sie begann ihre Frage auch mit auf ihren Busen gerichtetem Blick: »Darf ich Ihnen auch was bringen?«
Erst als sie den Satz ausgesprochen hatte, hob sie den Blick und schaute Sonja in die Augen.
Markus warf einen Blick in die Runde und antwortete an ihrer Stelle. »Wir nehmen alle nochmal das gleiche und für meine Frau einen großen Milchkaffee.« Die Bedienung hatte zugehört, dabei Sonja aber nicht aus den Augen gelassen. Die nickte zustimmend und erst das war das Signal für die Kellnerin, die Bestellung zu bestätigen. Sie drehte sich um und bahnte sich einen Weg zwischen den Tischen. Bevor sie den Durchgang ins Innere des Cafés erreicht hatte, warf sie noch einen Blick über die Schulter und hielt ihn so lange auf Sonja gerichtet, dass sie beinahe über die Schwelle gestolpert wäre, die die Terrasse abtrennte.
Markus ging nicht auf Beatrices Frage ein. Er fixierte seine Frau noch immer und hätte ihr gerne unter vier Augen erzählt, wie verrückt ihn das Kleid machte und wie begeistert er von diesem Missverständnis war.
Er dachte ernsthaft darüber nach, sie auf die Toilette oder irgendein ruhiges Plätzchen zu ziehen, um ihr das und noch viel mehr ins Ohr zu flüstern. Aber mit Beatrice am Tisch kam ihm keine schnelle Idee, wie er das unauffällig hätte bewerkstelligen können. Andererseits was musste ihn kümmern, was Beatrice davon hielt, wenn er Sonja jetzt an der Hand schnappte und hinter sich her zog. Unbewusst blieb sein Blick an Beatrice hängen, während er noch darüber nachdachte. Sie schien sich nicht wirklich daran zu stören, dass ihre Frage was auf dem Zettel stand noch immer unbeantwortet in der Luft hing. Sie starrte Sonja immer wieder mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und etwas anderem, das Markus nicht richtig deuten konnte an.
»Das ist wirklich total Irre«, sagte sie leise. Ihr Blick verlor sich irgendwo auf Höhe von Sonjas Brüsten. »Ich hatte das ja nicht geglaubt, aber jetzt wo ich das sehe...Alle Leute starren dich an.« Wieder nickte sie mit dem Kinn in Sonjas Richtung. Markus bemerkte wie sie sich die Lippen leckte.
»Ganz ehrlich? Ich bin so geil ich halte es beinahe nicht mehr aus.«
Markus zuckte zusammen bei diesen offenen Worten, die er so im Beisein von Dritten nicht von Sonja kannte. Auch Beatrice ruckte kurz mit dem Kopf.
»Und das starren«, fügte Sonja ein wenig lauter hinzu. »Ist das was es erst so richtig geil macht.« Sie blickte in die Runde und erfreute sich einmal mehr daran, wie Augen ruckartig von ihr abgewendet wurden, wenn sie den Blickkontakt mit ihnen suchte.
»Aber ich mache es zu einem Großteil auch für Markus.« Sie legte eine Hand auf seine.
»Ich kann trotzdem nicht glauben, dass ein Zettel oder eine SMS ausreicht, dich in diesen Zustand zu versetzen.« Ihr Blick verlor sich schon wieder an Sonjas Brüsten.
„Das geht recht einfach“, antwortete Sonja lapidar und zwinkerte ihr zu.
Mehr aus Reflex, als wirklich darüber nachzudenken fragte Markus: »Gefällt es dir?«
Beatrice schien ihn zuerst nicht wahrzunehmen, doch nach einem Moment der Stille blickte sie zuerst zu ihm und dann wieder zu Sonja. Sie zuckte die Schultern ohne die Frage zu beantworten.
Ganz an den Rand seines Bewusstseins, drängte sich die Frage, woher das Kleid überhaupt stammte. Nein, was es in Beatrices Tüte zu suchen hatte und was sie damit vorgehabt hatte.
In diesem Moment war Markus sich sicher was er in ihren Augen noch lesen konnte.
Während die Bedienung ihre Bestellungen brachte, nutzte er die Ablenkung, um zu seinem Smartphone zu greifen. Er tippte eine Nachricht, zögerte mit dem Absenden bis die Bedienung wieder gegangen war und blickte ihr nach, während er den Button betätigte. Kaum dass er die Nachricht abgeschickt hatte, piepte Beatrices Handy. Sie wollte es erst ignorieren, um nicht unhöflich zu sein, doch als sie Markus‘ schelmisches Grinsen erkannte, griff sie doch danach.
-- 1 Neue Nachricht --
- Von: Markus Kessler
- Empfangen: Heute, 16:13 Uhr
Geh auf die Toilette und komm ohne BH wieder.
-- Ende der Nachricht –
Sie blickte von der Nachricht hoch und fixierte Markus. Sonja die die Nachricht zwar nicht lesen konnte, den Zusammenhang aber schnell herstellte, grinste und nickte ihr aufmunternd zu. Sie wusste zwar nicht was Markus geschrieben hatte, doch Beatrices Gesicht nach, war es etwas das sie ordentlich durcheinander brachte. Dann geschah etwas, womit Markus eigentlich nicht gerechnet hatte und was ihn völlig überraschte. Beatrice ignorierte ihren frischen, heißen Kaffee und stand auf. Sie blickte geradezu trotzig auf Markus herab. Ihre Augen funkelten ihn an, ehe sie sich umdrehte und von ihnen abwandte.
Markus sah ihr nach. Seine Augen fanden den unter der hellblauen Bluse hindurch schimmernden hellen BH. Die Bluse war dünn genug, dass es auffallen würde, wenn sie ohne zurückkam. Markus war sich bewusst, dass er sich darauf freute, in ein paar Minuten das Ergebnis von vorne zu betrachten. Beatrice war nicht unattraktiv in ihren engen Jeans, den hohen Schuhen und den kleinen, aber dafür festen Brüsten. Wobei, wie fest sie wirklich waren konnte er nur erahnen. Er hatte sie nie zuvor so genau gesehen, um seinen Verdacht zu bestätigen. Sonja bemerkte wie er ihr nachblickte, nachdem sie die Augen längst von ihr abgewandt hatte und sich ihrem Milchkaffee widmete.
»Was hast du ihr geschrieben?«, fragte sie, nachdem sie daran genippt und sich den Schaum von der Oberlippe geleckt hatte.
»Nur den BH loszuwerden.« Auch Markus nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Glaubst du sie kommt ohne?«
»Sah ganz so aus«, meinte Sonja amüsiert. Sie bemerkte wie Markus sie fixierte.
»Du siehst unglaublich aus.« Seine Stimme klang plötzlich seltsam belegt.
»War ja wohl nicht so beabsichtigt«, meinte sie schulterzuckend.
»Nein, aber nicht in meinen kühnsten Träumen, hätte ich mir was Besseres vorstellen können. Ohne Beatrice hätte ich dich längst auf die Toilette gezerrt.«
»Ich weiß«, meinte sie schmunzelnd. »Man sieht es dir an. Und soll ich dir was sagen? Ich wünschte du hättest es längst getan. Mein Stuhl tropft gleich.«
Markus rutschte unruhig auf seinem herum. Ihm wurde warm und zwischen seinen Beinen regte sich sein Schwanz. Nicht, dass er die letzten Minuten völlig schlaff gewesen wäre, ganz im Gegenteil, doch Sonja so reden zu hören, brachte ihn zum pulsieren. Schmerzhaft in seinem engen Gefängnis eingezwängt.
Er sah sich um, als suche er eine Alternative zur Toilette. Der Platz war belebt, die Straßen und Wege mit Menschen gefüllt, die die Nachmittagssonne genossen und durch die Stadt spazierten. Mit Tüten und Taschen beladen, mit Rücksäcken auf den Schultern, Hunde an der Leine führend, oder Kinderwägen vor sich her schiebend. Nirgends war ein ruhiges Plätzchen auszumachen, wohin er sich mit Sonja hätte zurückziehen können. Sonja bemerkte seine unruhige Suche.
»Sieht so aus, als müssten wir uns noch eine Weile gedulden.« Sie stupste ihn unter dem Tisch mit dem Knie an, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Als er sie anschaute, nickte sie mit dem Kinn in die Richtung in die Beatrice verschwunden war. Sie kam gerade zurück.
Grinsend und mit roten Wangen bahnte sie sich den Weg zurück an ihren Tisch. Sie hatte nicht nur den BH ausgezogen, sondern auch die Bluse einen Knopf weiter geöffnet. Den BH hielt sie möglichst unauffällig zusammen geknüllt in der zur Faust geballten Hand. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Ihre Nippel zeichneten sich unter der dünnen Bluse ab und die Warzenhöfe schimmerten dunkel hinter dem hellblauen Stoff. Ihr Dekolleté war beindruckend. Wie Markus überrascht feststellte, waren ihre Brüste unglaublich fest und kugelrund. Bislang hatte er Push-ups in Verdacht, doch wie sich überdeutlich sichtbar zeigte, war auch bei Beatrice alles echt. Und hart und fest. Im Gegensatz zu Sonjas großen, leicht hängenden und wunderbar frei schwingenden Brüsten, bewegten sich Beatrices Halbkugeln beim Gehen überhaupt nicht. Man schien seine Überraschung bemerkt zu haben, denn Sonjas Stupser mit dem Knie unter dem Tisch verwandelte sich in einen handfesten Tritt. Beatrice nahm Platz. Der BH glitt diskret in ihre Handtasche. Sie grinste Markus herausfordernd an.
»Ich sehe du bist einverstanden.« Eine Sekunde verstrich, dann brach sie in lautstarkes Lachen aus, in das Sonja einstimmte und erst da bemerkte Markus, dass er Beatrice auf die Brüste gestarrt hatte, seit sie in sein Blickfeld getreten war. Er blinzelte und grinste schief in die Runde.
»Oh Mann.« Er ließ lautstark die angehaltene Luft aus seinen Lungen entweichen. »Das ist ziemlich...«.
Er hielt inne und blickte sich um. Wollte geil nicht laut sagen, wenn andere sie beobachteten. Denn wie sich zeigte, war auch Beatrices Verwandlung an den Nachbartischen nicht unbeobachtet geblieben. Die Damen und Herren wussten bald nicht mehr über wen sie tuscheln sollten. Markus fühlte Stolz in sich aufkeimen, zwei Frauen an seinem Tisch zu haben, die die Aufmerksamkeit des halben Cafés auf sich zogen.
Die beiden Frauen kicherten wie Schulmädchen. Sonja erzählte von ihrem Vorfall mit den beiden Halbstarken und dem Unbekannten, während Markus sich zurück gelehnt hatte, seine Tasse in der Hand hielt und seine Augen zwischen den beiden Frauen hin und her wandern ließ. Während Sonja ihm und ihrer Umwelt durch das Netz und das Häkelmuster des Kleides kaum verhüllt präsentierte, was sie zu bieten hatte, war Beatrices Ausschnitt etwas subtiler, aber nicht minder erregend. Ihre Bluse hatte eine verführerische Falte geworfen und ließ einen Blick von der Seite auf ihre rechte Brust zu. Wenn sie sich ein klein wenig nach vorne beugte, blitzte ein kleiner, erregter Nippel auf, der sich wenn sie sich zurück lehnte, durch den Stoff für ihn abzeichnete. Sie hatte die Beine übergeschlagen, die engen Jeans und die metallisch blau glänzenden High-Heels mit den roten Sohlen, rundeten das Bild ab.
»Ich bin ganz hibbelig«, hörte er Beatrice gerade raunen. Das geheimnisvolle Tuscheln, mit dem sich die beiden Frauen unterhielten war ganz nach seinem Geschmack, weil Beatrice sich zum wiederholten Male nach vorne gebeugt hatte. Markus blieb die zunehmende Spannung in ihrer kleinen Dreiergruppe nicht verborgen. Seine Gedanken rasten, seine Phantasie galoppierte und seine Vorstellungen wandelten sich in absurde Tagträume, in denen Sonja mit Beatrice und ihm mittendrin, sich nackt in der Öffentlichkeit zeigten. Und noch viel mehr. Aber dazu würde es nicht kommen. Dazu konnte es nicht kommen. Er traute Sonja viel zu, aber nicht dass sie sich trotz aller Erregung, die das freizügige Kleid in ihr auslösen mussten, mit Beatrice einlassen würde. Sie war immerhin auch eine Kollegin. Und Beatrice? Nach ihrem spontanen Aufsprung und der Befolgung seiner SMS wusste er überhaupt nicht mehr, wie er sie einschätzen sollte.
Wieder schlich sich ein Gedanke in sein Gehirn, den er nicht richtig greifen konnte. War das nicht viel zu einfach gegangen?
Plötzlich hatte er eine Idee. Was, wenn die beiden sich gegenseitig so hochschaukeln würden, dass seine Phantasien doch wahr werden könnten? Sein Blick wanderte von einer zur anderen. Sie beachteten ihn überhaupt nicht. Tuschelten und Kicherten wie zwei Teenies. Sonja. Das türkisgrüne durchsichtige Kleid ein absoluter Hammer. Die Gäste die kamen und gingen, schienen allesamt an ihrem Tisch vorbei zu müssen, magisch angezogen, als müsse sich jeder von ihnen mit eigenen Augen davon überzeugen, dass sie Realität war. Dass das, was sie aus einigen Metern Entfernung vermutet hatten bei näherem Betrachten tatsächlich wahr war. Eine Frau, Anfang bis Mitte Vierzig, mit schwarzen langen Locken und fantastisch großen Brüsten, die in einem durchsichtigen Umhang mitten in einem gut besetzen Lokal saß und ihre Nippel, ihren Bauchnabel, ja sogar ihre Schamhaare und wenn sie sich noch näher hin beugen würden, ihren Kitzler durch das Kleid zeigte. Und ihr Gegenüber? Markus‘ Augen schwenkten auf die andere Seite. Eine nicht minder attraktive Frau. Wahrscheinlich genauso alt. Mit fast genauso langen, aber braunen Locken, die in aufgeknöpfter Bluse und ohne BH da saß, die Beine in engen Jeans übergeschlagen, ihre festen runden Brüste halb aus dem Ausschnitt hängend.
Markus spürte plötzlich eine unbändige Lust auf Beatrice. Als würde er sie mit neuen Augen ansehen. Einen Augenblick verspürte er ein schlechtes Gewissen. Als ob Sonja seine Gedanken lesen konnte, spürte er ihren Blick auf sich ruhen. Es dauerte einen Augenblick, bis er merkte, dass die beiden ihn angesprochen hatten und auf eine Antwort warteten. Sie lachten schon wieder. Diesmal über ihn. Verlegen grinsend, blinzelte er zum wiederholten Male seine Tagträume beiseite und blickte aufmerksam von einer Frau zur anderen, als wolle er deutlich machen, dass er nun wieder aufmerksam war.
»Wollen wir noch was trinken?«, wiederholte Sonja langsam und übertrieben deutlich, als würde sie mit einem Kleinkind sprechen. Markus zuckte die Schultern. Er blickte in die Kaffeetasse, die er gedankenverloren die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte. Sie war leer. Und kalt. Er stellte sie auf den Tisch und erntete erneut ein spöttisches Lachen.
»Habt ihr die gleiche Schuhgröße?«, fragte er spontan und ohne genau darüber nachgedacht zu haben. Die beiden Frauen blickten zuerst sich und dann wieder ihn an, als zweifelten sie an seinem Verstand.
»Wie kommst du denn jetzt da drauf?«
Markus ging nicht darauf ein. »Habt ihr?« Er blickte von einer zur anderen. Beatrice zuckte die Schultern. »39« sagte sie. »Also ja«, übernahm Markus Sonjas Antwort. Seine Augen wanderten weiter von einer zur anderen. »Ich möchte dass ihr nochmal auf die Toilette geht.« Er beugte sich nach vorne. Die beiden Frauen taten es ihm nach. Die Spannung schien plötzlich mit Händen greifbar. Als ob etwas Großes bevor stünde. Die Frauen spürten es auch, fixierten sich kurz und wandten sich ihm zu. Wie ein stummes Einverständnis, dass sie bereit waren für das was kommen würde. Markus spürte sein Herz rasen. Es pochte bis an seinen Hals. Einen Augenblick fragte er sich was hier gerade passierte. Er war der Mittelpunkt. Hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit. Alle warteten darauf, was er sagen wollte. Plötzlich kam es ihm lächerlich vor. Eine spontane Idee. Unausgegoren. Ein Resultat seiner Tagträume, während die beiden getuschelt hatten. Er zögerte. Sonjas Augen ruhten erwartungsvoll auf ihm. Ihre Brüste berührten die Tischkante. Wie in Trance spürte er ihr Knie an seinem. Ihre Hand auf seinem Unterarm.
Beatrice. Genauso erwartungsvoll nach vorne gelehnt. Ihr Ausschnitt offen, die Bluse weit auseinander. Die Brüste hart und fest. Sein Schwanz drohte zu platzen. Es kostete ihn seine gesamte Beherrschung, sie nicht zu berühren. Das Verlangen, die Hand auszustrecken und die Haut zwischen ihrem Busen zu streicheln, war schier übermächtig. Zu spüren, wie zart die Haut dort war und wie fest sich der Ansatz ihrer Kugeln anfühlen würde. Die Hände in den Ausschnitt zu schieben und die beiden Brüste zu umfassen. Er rutschte auf seinem Stuhl nach vorne. Die Aussicht wurde noch spektakulärer. Er war sich bewusste dass er dort hinein starrte, dass die beiden Frauen ihn dabei beobachteten. Und dass beide es zuließen. Kein Kommentar von Sonja, seine Augen gefälligst unter Kontrolle zu halten. Kein Rempeln, kein Boxen, kein Kniff in die Rippen. Und Beatrice. Sie wartete in aller Seelenruhe was er sagen wollte und ließ zu, dass er sich mit den Augen in ihrem Ausschnitt fest biss. Kein zurück lehnen, keine verschränkten Arme vor der Brust und kein unauffälliges Zupfen an den Aufschlägen, um den Ausschnitt zusammen zu raffen.
»Ich möchte dass ihr nochmal auf die Toilette geht.« Seine Stimme war rau und fremd und kaum dass er den Satz begonnen hatte, merkte er, dass er ihn wiederholte. Er sprach schnell weiter, als könne er damit davon ablenken. »Ihr tauscht dort die Schuhe.« Diese Idee hatte er vorhin gehabt, weil die hohen Schuhe besser zu Sonjas Kleid passen würden und weil schwarze Ballerinas zu engen Jeans etwas in ihm auslösten, das er seit dem Betrachten der Videos für sich entdeckt hatte. Das Zehen Dekolleté. Sonjas Ballerinas waren weit ausgeschnitten und zeigten den Ansatz ihrer Zehen. Er wollte Beatrice in ihren engen Jeans darin sehen und ihre Füße in den Ballerinas betrachten. Er hoffte das nicht laut aussprechen zu müssen, es wäre ihm furchtbar peinlich gewesen. Bislang hatte nicht mal Sonja seine ‚Toe Cleavage‘ Video Sammlung gefunden. Die beiden Frauen schienen kein Interesse an den Gründen zu haben. Offenbar waren sie derselben Meinung und konnten mit dem Tausch gut leben.
»Und ich möchte...«, er musste sich räuspern und erneut ansetzen, während er Beatrice anschaute. »Ich möchte dass wenn du zurückkommst, dein Höschen auch in deine Handtasche rutscht.«
Er spürte das Blut in seine Wangen schießen, kaum dass er den Satz zu Ende gebracht hatte. Er wusste nicht was er erwartete, seine Gedanken waren ohne weiter nachzudenken aus ihm herausgeplatzt. Etwas anderes war ihm im Rahmen der Möglichkeiten, die er hier in der gut besuchten Lokalität hatte nicht eingefallen. Der Gedanke hatte ihn erregt und er hatte ihn ausgesprochen noch bevor er darüber nachgedacht hatte. Es würde optisch keinen Unterschied machen, aber der Gedanke...
Beatrices und Sonjas Augen fanden. Ihre Mundwinkel umspielte ein Lächeln. Beatrices Reaktion war ein Schulterzucken, als wäre sie kein bisschen überrascht. Sie wandte Markus den Blick zu. Ihre Augen funkelten. Sie sagte nichts, stand nur genau wie nach der SMS auf und hatte dieselbe trotzige Miene aufgelegt. ‚Wenn es weiter nichts ist!‘
Er sah den beiden nach. Sonjas Po Falte war unter dem tief ausgeschnittenen Rückenteil zu sehen. Er schluckte und konnte den Blick nicht davon abwenden, obwohl er genauso gerne einen Blick auf Beatrices Hintern und die dünne Bluse geworfen hätte, aber der Arsch seiner Frau forderte seine gesamte Aufmerksamkeit. Hätte er in diesen Sekunden in die Runde geblickt und sich um die anderen Gäste gekümmert, wären ihm weitere, fassungslose, gierige aber auch despektierliche Blicke auf den Hintern seiner Frau aufgefallen. Dabei wäre seine Erregung noch angewachsen, hätte er in diesem Moment realisiert, mit wie vielen Augenpaaren er den Anblick teilen musste.
In Abwesenheit der Frauen winkte er der Bedienung. Sie kam prompt, doch fast schien es, als wäre sie ein wenig enttäuscht, weil sie zwischen all den Gästen die um Markus herum saßen, erst spät erkannt hatte, dass seine beiden Frauen nicht mehr bei ihm am Tisch waren. Er bemerkte den schnellen Blick mit dem sie sich umsah als suche sie etwas.
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(AutorIn)
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Sehr tolle Geschichten, sympathische Darsteller und aufregende Handlung.
Ich freue mich auf die nächsten Teile!«
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Lady Allista
Und was tu ich? Lese mit angehaltenem Atem, bin durchaus angeregt und will unbedingt wissen, wie es weiter geht!
Menschen, die meine Vorlieben teilen, gibt es hier oft. Menschen, die darüber schreiben, ebenfalls. Mal besser, mal schlechter.
Aber Autoren, die SO verdammt gut schreiben, dass Themen, die nicht meine sind, für mich interessant werden? Chapaux, Monsieur! Ich bin nachhaltig beeindruckt!«