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Kommentare: 13 | Lesungen: 3781 | Bewertung: 8.98 | Kategorie: Spanner | veröffentlicht: 08.07.2016

Dress Order - Drei Schritte Vorwärts

von

Markus stand gerade unter der Dusche, als es an der Haustür läutete. Er war zwar so gut wie fertig gewesen, musste sich aber trotzdem beeilen, ein Handtuch überzuwerfen und sich wenigstens grob abzutrocknen, ehe er auf die glatten Fließen trat und in den Flur eilte. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass wer auch immer vor der Tür stand, ein zweites Mal auf die Klingel drückte.


»Ja, ja«, schimpfte er gehetzt. Er öffnete über die Anlage, ohne nachzufragen wer unten vor der Tür stand. Den Summer im Erdgeschoß hörte er durch die geschlossene Wohnungstür. Die High-Heels, die durch das Treppenhaus klackerten genauso. Seine Frau konnte es nicht sein, warum sollte die klingeln? Er sah an sich herunter. Das kleine, notdürftig umgebundene Handtuch, zeigte mehr von ihm als es verdeckte. Hastig blickte er sich um, doch in seiner unmittelbaren Reichweite war nichts zu finden, was seine Situation verbessert hätte. Er öffnete die Wohnungstür einen Spalt und lugte hindurch. Die Schritte waren nur noch wenige Treppenstufen entfernt. Das Geräusch der Schuhe hallte durch das Treppenhaus.


Allein dieser Ton erregte Markus. Nicht besonders hilfreich, in Anbetracht des kleinen Handtuches das sein Geschlecht verdeckte.

Er atmete durch, als er die Person erkannte, die sich seiner Tür näherte. Zuerst die braune Lockenmähne, dann eine hellblaue Bluse, eine enganliegende Jeans und zum Schluss die Ursache für die Geräusche. Dunkelblaue, auf Hochglanz polierte und metallisch glänzende Schuhe mit hohen Absätzen. Und roten Sohlen. Sonjas Freundin und Arbeitskollegin Beatrice. Sie grinste anzüglich, machte aber gleichzeitig eine entschuldigende Geste als sie ihn so halbnackt und mit nassen Haaren in der Tür stehen sah. Sie trug eine Einkaufstüte in einer Hand, eine Handtasche in der anderen. Beide wackelten an ihren Hüften, als sie entschuldigend mit den Schultern zuckte.


»Oh, du warst unter der Dusche. Das tut mir leid.«


Er zuckte seinerseits mit den Schultern und winkte mit einer Handbewegung ab.


»Macht nichts«, meinte er lapidar. »Ich war so gut wie fertig.«


Sie grinste in Anbetracht seines Aufzugs, sagte aber nichts, während sie durch die Tür schlüpfte.


»Sonja musste vorhin wohl dringend weg«, begann Markus zu erklären, während er ihr den nackten Rücken zuwandte und sich im Badezimmer nach seiner frischen Unterwäsche umsah.


Beatrice wartete im Flur.

»Ich bin auch erst gekommen. Der Schwiegervater unten hat es mir gesagt. Anscheinend hatte ihre Mutter einen Termin beim Augenarzt und sollte nicht mehr alleine mit der Straßenbahn heimfahren. Vielleicht hat sie diese komischen Tropfen bekommen.« Er hatte Shorts, eine Jogginghose und ein Shirt übergestreift, als er zurück in den Flur kam. Seine Haare waren noch feucht und standen ihm wirr vom Kopf ab.


Barfuß tappte er hinter Beatrice her, nachdem er sie mit einer Geste aufgefordert hatte, ins Wohnzimmer voraus zu gehen.


»Habt ihr was ausgemacht?«, fragte er in ihrem Rücken. Sie nickte.


»Nichts Besonderes. Nur einen Kaffee trinken gehen. Wir wollten uns zwar im Café treffen, aber ich bin außerplanmäßig sowieso hier vorbei gelaufen. Ich dachte, da kann ich sie gleich abholen. Ich habe ihr was aufs Handy geschrieben, aber sie hat es noch nicht gelesen.«


Mit einem schnellen Blick auf ihr Handydisplay untermauerte sie ihre Feststellung. Markus zuckte die Schultern.


»Muss eine ziemlich hektische Aktion gewesen sein, mit ihrer Mutter. Sie hat das Handy vergessen.« Er deutete auf ein Smartphone, das mit dunklem Display auf dem Esstisch lag.


»Ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauert, der Augenarzt ihrer Mutter ist in der Innenstadt. Um die Uhrzeit wird das schon eine Stunde gehen, denke ich.«


Beatrice winkte ab, ob des entschuldigenden Tonfalls, den Markus‘ Stimme angenommen hatte.


»Kein Problem. Sowas kommt halt vor.«


»Ich wollte mir eben einen Kaffee machen. Wenn du mit mir vorlieb nehmen willst, können auch wir beide ins Café unten gehen. Stück Kuchen dazu ist immer gut. Hier hätte ich nur trockene Kekse.«


»Klar, gerne.« Beatrice nickte zustimmend.

»Ich ziehe was an. Zwei Minuten«, sagte Markus und verschwand ins Schlafzimmer. Es wurden drei und als er zurückkam, stand Beatrice vor dem verspiegelten Barschrank und schüttelte die Haare auf. Sie hatte ihn nicht sofort bemerkt. „Für mich perfekt“, meinte er lapidar, was ihm im vorbeilaufen einen Klaps auf den Oberarm einbrachte. Er griff zu Zettel und Stift auf dem Sideboard.

»Ich schreibe ihr eine kurze Nachricht. Sie soll einfach nachkommen.« Beatrice nickte.


»Sag mal, kann ich die Tüte hier lassen?«, fragte sie. Markus warf einen schnellen Blick auf die Tüte die sie in der Hand hielt. Sie schien relativ schwer zu sein und war ungewöhnlich groß. Er konnte sich gut vorstellen, dass es nerven konnte, die Tüte dauernd in der Hand zu halten.


»Ist die für Sonja?«


Beatrice zögerte einen Augenblick. »Nein, die nehme ich auf dem Rückweg dann wieder mit. Dann muss ich sie nicht die ganze Zeit mit mir herumschleppen.«


»Klar.«


Sie hob die Tüte über den Tisch und legte sie so vorsichtig auf die Tischplatte, als ob im Innern etwas zerbrechen könnte. Da sie nicht von sich aus sagte, was sich darin befand, fragte Markus auch nicht nach.


Er legte seinen Zettel mit der Nachricht neben die Tüte und begutachtete das Arrangement aus einem Meter Abstand. Er war sich nicht sicher, ob Sonja den Zettel neben der Tüte sehen würde. Außerdem verdeckte sie ihr Handy und sie würde es vielleicht erneut vergessen. Er legte Zettel und Handy auf die Tüte und betrachtete die Anordnung erneut. Auf der hellen H&M Plastiktüte mit den großen roten Buchstaben, setzten sich das schwarze Smartphone und der Zettel mit der Nachricht deutlich ab. Zumal die große Tüte auf dem Tisch selbst, ihre Aufmerksamkeit erregen würde.


Sonja konnte die Nachricht eigentlich nicht übersehen. Er nickte zufrieden und auch Beatrice, die lächelnd gewartet hatte, nickte zustimmend. Er schnappte sein eigenes Handy und die Wohnungsschlüssel, um dem betörenden Klang von Beatrices Schuhe durchs Treppenhaus zu folgen.

Vielleicht waren genau die der Grund für seine Eingebung, die ihn innehalten ließ, als könne er beim Treppensteigen nicht denken. Beatrice war schon an der Eingangstür als sie bemerkte, dass er zur Salzsäule erstarrt, mit nachdenklicher Miene mitten auf der Treppe stehen geblieben war.


»Ist alles in Ordnung mit dir?« fragte sie verwundert.


»Ja alles OK, mir ist nur noch etwas eingefallen.« Er hatte sich schon umgedreht und war wieder auf dem Weg nach oben. Er hetzte ins Schlafzimmer, zog etwas aus einem Fach in seinem Bereich des Kleiderschrankes und drapierte es auf Sonjas Seite ihres Ehebetts. Dann lief er ins Wohnzimmer, schnappte den Zettel mit seiner Nachricht und fügte eine Zeile hinzu.


Keine zwei Minuten später war er wieder unten bei Beatrice.


Das Café ‚Extrablatt‘ lag drei Querstraßen weiter. Ein Fußweg von knapp fünf Minuten.

Als Sonja knapp zwanzig Minuten später nach Hause kam, lag die Wohnung im Halbdunkel. Die Rollläden waren zur Hälfte heruntergelassen. Draußen schien die Sonne zwar von einem strahlend blauen Himmel, doch die Kraft der Strahlen war nicht mehr so stark wie im Sommer. Es ging auf Ende September zu und die Tage waren angenehm warm. Die typische Stimmung einer leeren Wohnung schlug ihr entgegen. Sie rief erst gar nicht nach Markus, sie konnte förmlich spüren, dass er nicht zuhause war. Ihr erstes Ziel war ihr Handy. Sie verfluchte sich bereits zum wiederholten Male, dass sie es in der Eile vergessen hatte und wollte als erstes mit Beatrice telefonieren, deren Verabredung sie nicht mehr rechtzeitig hatte absagen können. Bestimmt war ihre Freundin genauso verärgert wie sie selbst.

Sie vermutete das Handy auf dem Esstisch, deshalb steuerte sie ihn zielstrebig an. Und da lag es tatsächlich. Mit einem Zettel und einer H&M Einkaufstüte. Das Display zeigte einen verpassten Anruf und zwei WhatsApp Nachrichten. Alle von Beatrice. Da sie den Zettel in der einen und das Handy in der anderen Hand hielt, las sie zuerst die handschriftliche Nachricht von Markus, ehe sie sich um die Beantwortung der Nachrichten kümmern wollte.

‚Hi Schatz. Bin mit Bea im Extrablatt. Komm nach, wenn du magst.


PS: Und zieh das Neue an, das ich dir hingelegt habe :-)‘

Sie legte das Handy zur Seite. Die Beantwortung von Beatrices Nachrichten konnte sie sich ja jetzt sparen, wenn sie mit Markus zusammen ins Café gegangen war. Sie legte den Zettel obenauf und lugte in die Tüte. Wann war Markus einkaufen gewesen?


‚Zieh das Neue an, das ich dir hingelegt habe‘, hallte in ihrem Kopf nach. Ihre Augen fanden wie zur Bestätigung die Zeile auf dem Zettel. Sie griff in die Tüte und fühlte einen schweren, festen Stoff, der sie zuerst an eine gehäkelte Decke erinnerte. Sie nahm den Stoff heraus und hielt ihn, als wäre es tatsächlich eine Tischdecke, doch schnell stellte sich heraus, dass es ein Kleid war. Türkisgrün, mit langen Ärmeln und offensichtlich ungewöhnlich lang. Vorne war es hoch geschlossen, dafür war der Rücken praktisch nicht vorhanden. Der Stoff war ausgeschnitten wie ein breites U, das von den schmalen Schulterstücken bis zu dem was den Hintern bedecken würde, reichte. Das Kleid war ungewöhnlich schwer.

Sie hielt es zuerst falsch herum an den Ärmeln, nahm es dann am Kragen und hielt es vor sich in die Höhe. Sie konnte hindurchsehen. Das alleine konnte nicht ihr Kleid sein, das sie anziehen sollte. Sie legte es beiseite und hob die Tüte an einer der Schlaufen an. Das konnte nicht sein, in der spärlich gehäkelten Decke konnte sie nicht raus gehen. Dagegen war selbst die Bluse, die sie im Schloss getragen hatte blickdicht gewesen.

Die Tüte war leer. Egal aus welchem Blickwinkel sie hinein schaute. Sie hob sie ganz vom Tisch, doch auch ihre Hoffnung, dass darunter etwas zum Vorschein kommen würde, bestätigte sich nicht.


Sie ließ die Tüte auf den Tisch fallen und hob das Kleid, so man es denn als solches bezeichnen konnte, an den Schulterstücken erneut in die Höhe. Es wirkte seltsam antiquiert. Der Schnitt, der Kragen, die Bündchen an den Ärmeln. Ich bin doch keine Prinzessin, dachte sie.


Was hat er sich denn dabei gedacht? Wollte er sie so bis ins Café laufen lassen? Man würde sie verhaften, wenn jemand sie so sah. Sie war versucht, das Kleid über die Stuhllehne zu hängen und einfach so ins Café zu gehen, aber wenn Markus das Kleid hier für sie abgelegt hatte, würde er wollen, dass sie es zumindest anprobierte. Sie hatte die irre Hoffnung, dass das Kleid weniger durchsichtig sein könnte, wenn sie es am Körper trug. Sie würde es ausprobieren. Alles zögern würde nur die Zeit in die Länge ziehen, bis sie zu Markus und Bea stoßen konnte. Dass sie um eine Anprobe nicht herum kam, spürte sie nicht nur an der Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen und ihrem Puls, der sich beim Anblick des Kleides um viele Schläge beschleunigt hatte.

Der Auftritt im Schloss lag gerade ein paar Tage zurück. Das Video das Kloppo geschnitten hatte war vorgestern in der Post gelegen. Sie war froh, dass ihre Mutter sie heute und nicht gestern gebraucht hatte. Bis heute Morgen hatte sie noch arge Probleme beim Laufen gehabt, so wund war ihre Muschi gewesen. Und daran war nicht nur Markus schuld gewesen. Der hatte längst kapituliert als sie noch immer mit allerlei Hilfsmitteln hantiert hatte, um die Flammen in ihrem Unterleib zu löschen. Beim Gedanken an vorgestern Abend legte sie kurzzeitig alle Bedenken beiseite, schlüpfte aus den Ballerinas und der Jeans und streifte das T-Shirt ab. In Unterwäsche schlüpfte sie in das Kleid. Der Stoff fühlte sich angenehm kühl und unglaublich schwer an. Trotzdem hüllte er sie ein wie ein Lufthauch. Sie zog die Vorhänge im Wohnzimmer auf und drückte auf den Schalter für die elektrischen Rollläden. Erst als sie ganz oben waren und die maximal mögliche Lichtausbeute das Wohnzimmer durchflutete, nahm sie den Finger von der Taste.

Schon ihr Spiegelbild in der sich langsam aufhellenden Scheibe, hatte ihr den Atem stocken lassen. Als sie sich im Spiegel des Barschrankes begutachtete, bewahrheiteten sich ihre ersten Vermutungen. Das Kleid verdeckte nichts. Überhaupt nichts. Sie sah ihre weiße Unterwäsche durch das grobe türkisfarbene Muster. Sie erkannte die Stickereien an ihrem BH, die Kette um ihren Hals. Der Rundhals-Ausschnitt war eng und hätte ihr Dekolleté verdecken können. Wenn sich etwas mehr Stoff dort befunden hätte. Ihr weißes Höschen, dessen kleines rot-schwarzes Logo an der Außenseite durch den türkisgrünen Vorhang hindurch zu lesen war, leuchtete an ihren Hüften. Ihre Knie begannen zu zittern, während Gänsehaut sich über ihren Körper ausbreitete. Was sie sah erregte sie so sehr, als würde sie jemand anderen und nicht sich selbst betrachten. Sie fragte sich wieso sie sich so hinein steigerte. Niemals würde sie so vor die Tür gehen können. Das war schlicht unmöglich. Zumal der Anblick ihrer Unterwäsche unter dem Kleid ihr in den Augen wehtat. Sie wollte so gar nicht unter das anmutig fallende Kleid passen.

Wie ferngesteuert streifte sie das Kleid von den Schultern. Es fiel mit einem satten Geräusch auf ihre Knöchel. Sie streifte den Slip ab, zog den BH aus und das Kleid anschließend wieder an. Zwei Clips hinten am Rundhals hielten es auf den Schultern. Als sie sie geschlossen hatte, fanden ihre Augen sich selbst im Spiegel und diesmal war das Zittern ihrer Knie mehr als nur die Anspannung. Sie kam fast augenblicklich und dabei tat sie nichts als ihr Spiegelbild zu betrachten. Und sich vorzustellen damit ins Café zu laufen. Eine weitere Welle rollte durch ihren Körper. Sie musste sich an der Sessellehne festhalten. Markus tauchte vor ihrem geistigen Auge auf. Sein schockierter Gesichtsausdruck mit dem er sie in dem Kleid erkannte, sorgte für eine neue Welle und diesmal sank sie beinahe auf die Knie. Ihre Knie schlugen schmerzhaft aneinander. Ihre Hände zitterten, ihre Schultern bebten. Sogar ihre Zähne klapperten ein, zwei Mal aufeinander als würde sie vor Kälte zittern.

Nach der ersten Erregung stellte sich Ernüchterung ein. Das geht nicht, dachte sie. Sie erinnerte sich an das was Markus ihr vor ein paar Tagen im Schloss gesagt hatte:


‚Das war heftig. Dabei belassen wir es, ok? Das war der Höhepunkt. Von nun an wieder zwei Schritte zurück, bevor wirklich noch etwas passiert.‘


Sie betrachtete sich weiter gedankenverloren im Spiegel. Das hier waren keine zwei Schritte zurück, das waren drei nach vorne. Das konnte niemals sein Ernst sein. Nach ein paar Augenblicken riss sie sich von ihrem Bild los und ging zurück zur Couch. Ihr Blick streifte ihr Handy. Wie magisch angezogen ging sie darauf zu. Sie tippte eine Nachricht an Markus und wartete bis die Statusanzeige der Nachricht sich veränderte. Ein schwarzes Häkchen als sie sie abgeschickt hatte. Ein zweites schwarzes, nachdem die Nachricht auf Markus‘ Handy angekommen war. Sie wartete und starrte die beiden Häkchen an. Nur Sekunden verstrichen, dann leuchteten sie blau statt schwarz. Markus hatte ihre Nachricht gelesen. Sie stand da und wartete.

Ein paar hundert Meter entfernt summte Markus‘ Smartphone auf dem Tisch im Café Extrablatt. Sonja hatte ihren eigenen Benachrichtigungston auf seinem Handy und da Markus wusste, dass ihres auf dem Esstisch lag, sagte er noch bevor er die Nachricht las zu Beatrice:


»Sonja ist zuhause.« Er deutete mit dem Kinn auf das Telefon das gerade gepiept hatte, während er die Tasse zum Mund führte. Nach einem Schluck des nur noch lauwarmen Milchkaffees, griff er zum Handy.

-- 1 Neue Nachricht --


- Von: Sonja


- Empfangen: Heute, 15:36 Uhr


- Ist das dein Ernst, darin soll ich kommen? Ohne was drunter? Ich hab Angst... :-O


-- Ende der Nachricht --

Markus musste einen Augenblick über die Nachricht nachdenken. Was war so schlimm an dem Top das er ihr aufs Bett gelegt hatte? Zugegeben es war weit ausgeschnitten und es war eng. Und auch wenn sie es, wie er sich erhofft hatte, ohne BH tragen würde, war es doch noch vertretbar, wie er fand. Ihre Nippel würden sich darunter abzeichnen und am Bauch war es vielleicht etwas kurz, aber sie war die letzten Tage schon offenherziger unterwegs gewesen. Vor allem im Schloss. Und sie wollten ja ein wenig langsamer machen und wieder etwas züchtiger auftreten, ehe sie noch ernstlich in Schwierigkeiten kommen würden.


Aber wovor sie bei dem Top Angst hatte, konnte er sich nicht erklären. Hatte sie Bedenken, dass ihr kalt werden würde? Etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Beatrice und er saßen draußen in der Nachmittagssonne. Es war angenehm warm und sie wollten ja auch nicht ewig bleiben. In der nächsten Stunde würde es nicht so kalt werden, dass sie frieren würde.

Er tippte eine Antwort, beobachtete die sich veränderten Statusanzeigen und legte das Smartphone wieder auf den Tisch, nachdem er sehen konnte, dass sie seine Nachricht gelesen hatte. Sie las praktisch in Echtzeit und musste das Handy die ganze Zeit über in der Hand gehalten haben.

-- 1 Neue Nachricht --


- Von: Markus


- Empfangen: Heute, 15:37 Uhr


Zier dich nicht so. Es ist warm draußen :-)


-- Ende der Nachricht –

Beatrice blickte währenddessen auf die Uhr an ihrem Handgelenk.


»Ich denke sie müsste bald auftauchen«, meinte Markus, der die Geste beobachtet hatte.


»Ich bin noch gut in der Zeit«, wehrte Beatrice ab.

Sonja las die kurze Nachricht bestimmt zehn Mal. Insgeheim hatte sie gehofft, er würde das nicht ernst meinen, doch die Nachricht zeigte etwas anderes. Wer war sie, dass sie keinen eigenen Kopf hatte und sich über seinen Wunsch hinweg setzen konnte? Natürlich konnte sie. Sie würde ins Schlafzimmer gehen, ein Shirt anziehen und das durchsichtige Kleid einfach ignorieren. Sie drehte sich um und blickte in den Spiegel. Die Zwischenräume zwischen den dicht gehäkelten Stellen waren mit einem hauchfeinen Netz verbunden, das aus mehr als einem Meter Entfernung nicht mehr sichtbar war. Es schien als würden die Muster wie durch Zauberhand zusammengehalten werden. Der türkisgrüne Stoff umgab sie wie eine Wolke, die Konturen ihres Körpers setzten sich so deutlich darunter ab, dass es schien, als würde das Kleid sich gerade auflösen und sich im Endstadium vor der vollständigen Auflösung befinden.

Noch einen Augenblick und sie wäre vollkommen nackt. Sie erkannte sogar den schmalen Streifen Schamhaare, die sie sich neuerdings hatte wachsen lassen. Da war der Leberfleck über ihrem linken Hüftknochen und sie glaubte sogar ihre schmale, kaum sichtbare Blinddarmnarbe durch den Stoff hindurch zu erkennen. Aber das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.

Ihre Nippel waren so erregt, dass sie schmerzten. Sie legte beide Hände an den Po und straffte den Stoff bis er über ihrem Bauch spannte. Und da war er. So deutlich unter ihrem Venushügel bohrte sich ihr Kitzler durch eine großzügige Stelle Netz, dass sie überrascht die Luft einsaugte. Der Stoff spannte über dem erregten Knubbel. Wenn sie die Hände auf den Pobacken bewegte, streifte der Stoff über den Kitzler und brachte sie zum Zittern. Sie unterstützte die Stimulation indem sie die Hüfte kreiste. Der schwere Stoff fühlte sich mit jeder Bewegung rauer und gröber an. Fast als würde er sich in Schmirgelpapier verwandeln. Ihr Kitzler nahm die Größe einer Sojabohne an. Er stand so absurd von ihr ab, als stünde sie unter Steroiden. Oder lag es an der unnatürlichen Haltung, mit der sie die Hüfte nach vorne reckte und dem Spiegel entgegen streckte?

Es war ihr egal, denn ihre Bewegungen sorgten für einen erneuten Orgasmus. Die Muskeln an ihren Oberschenkeln flatterten und ihre Knie drohten einzuknicken. Als sie glaubte es keine Sekunde länger auszuhalten und der Stoff schmerzhaft und rau über ihren Kitzler glitt, griff sie zwischen ihre Beine, presste die Handfläche auf ihre Schamlippen und den Handballen auf den Kitzler. Einen kurzen Augenblick hatte sie die Befürchtung das Wasser nicht mehr halten zu können, bis sie merkte, dass sie gar nicht pinkeln musste, sondern die Nässe zwischen ihren Beinen einzig ihrer Lust geschuldet war.

Es dauerte eine Weile in der sie gekrümmt, als hätte sie Schmerzen, vor dem Spiegel stand und sich die Hände zwischen die Beine presste. Erst als sie wieder zu Atem gekommen war und die Gänsehaut auf ihrem Rücken und den Armen verschwunden war, richtete sie sich auf. Dort wo ihre Hand den Stoff an ihre Haut gepresst hatte, war er dunkel verfärbt und klebte an ihrem Körper. Als sie ihn löste war der Fleck so groß wie ihre Handfläche. Sofort schmiegte der Stoff sich wieder an ihre Haut, als sie das Kleid losließ.


So kann ich nicht raus, dachte sie und fühlte Erleichterung. Man wird denken ich habe es vollgepinkelt.

Sie wusste es war nur eine Ausrede. Der Stoff war so löchrig, er wäre trocken noch bevor sie die Haustür erreicht hätte. Als wolle er sie verhöhnen, löste er sich in diesem Augenblick und schien schon wieder ein wenig heller geworden zu sein. Sie musste grinsen und wusste nicht warum. Über sich selbst, über den Stoff, über Markus, über alles gemeinsam. Und sie fasste einen Entschluss den sie schon jedes Mal gefasst hatte, wenn Markus ihr eine Aufgabe gestellt hatte. Wenn er wollte, dass sie damit nach draußen ginge, würde sie es tun. Sie richtete die Schultern auf, drückte den Rücken durch und die Brust nach vorne und stand aufrecht mit zurück genommenen Schultern vor dem Spiegel.

Sie schlüpfte in die flachen schwarzen Ballerinas, die sie eben ausgezogen hatte, denn eigentlich passten die ganz gut zu dem Kleid, wie sie feststellte. Das Handy nahm sie im vorbeigehen mit. Im Flur fischte sie die Hausschlüssel aus der Schale und überlegte, ob sie eine Handtasche aus dem Schlafzimmer holen sollte. Sie ging im Geiste alle Taschen durch die ihr einfielen, aber keine wollte zu dem türkisfarbenen Kleid passen.


Sie würde auf Markus im Café treffen. Er hatte Geld und Schlüssel bei sich. Also legte sie das Handy und die Schlüssel kurzerhand auf die Kommode im Flur und trat nach draußen. Wenn ihre Mutter unten sie so sehen würde, wäre sie erledigt. Dessen war sie absolut sicher. Dann fielen ihr der Augenarzt und die Pupillen erweiternden Tropfen ein, die ihre Mutter bekommen hatte. Bei dem Gedanken musste sie so laut auflachen, dass es durchs Treppenhaus hallte. ‚Die sieht heute sowieso nichts mehr.‘

»Bist du noch da, du träumst seit du die SMS geschickt hast«, fragte Beatrice amüsiert. Sie nippte an ihrem Kaffee, der mittlerweile kalt geworden war.


»Sorry, tut mir leid«, schrak Markus aus seinen Gedanken auf. »Ich bin keine besonders gute Unterhaltung, ich gebe es zu.« Er verzog gequält die Miene, weil ihm selbst peinlich war, wie weit er in seinen Gedanken abgedriftet war, seit er sich fragte, warum Sonja Skrupel wegen des harmlosen Tops hatte.

»Ist nichts schlimmes«, wiegelte er ab. Er hatte insgeheim das Bedürfnis, ihr die Wahrheit über seine Gedanken zu schildern, andererseits wollte er auch nicht zu viel von den Spielereien preisgeben, die seine Frau und er seit neuestem auslebten.


Immerhin war Beatrice ihre Arbeitskollegin. Aber auch Freundin. Zusammen mit Anke verbrachten die drei den Großteil ihrer Freizeit. Möglicherweise wusste Beatrice mehr, als er ahnte? Anke war immerhin bei der Strandkleid Aktion im Einkaufscenter eingeweiht. Vielleicht wusste Beatrice auch darüber Bescheid? Und über das Bistro und das Schloss?

Unterdessen knallte hinter Sonja die Eingangstür zu. Mit einem Anflug von Panik stellte sie fest, dass es nun kein Zurück mehr gab. Sie hatte die Schlüssel oben gelassen, genauso wie das Handy. Für einen Augenblick fragte sie sich, ob sie den Verstand verloren hatte und wie sie so dumm sein konnte. Sie fühlte sich praktisch nackt. Der durchlässige Stoff des Kleides wehte um ihre Haut. Wie zur Bestätigung frischte der Wind in diesem Moment zu einer leichten Böe auf, die ihr kühl um die Brüste und den Bauch strich. Sie fröstelte. Zwischen ihren Beinen fühlte sie nichts als Luft. Sie traute sich nicht an sich herunter zu sehen. Und trotzdem...ihre Nippel waren schon wieder hart und rieben sich an dem Netz, das zufällig direkt vor ihren Warzen zwei ausgeprägt große Stellen, die nicht mit Stoff bedeckt waren überbrückte. Und wenn sie genauer nachdachte, fühlte sie doch mehr zwischen den Beinen, als nur Luft. Wieder fröstelte sie und spürte Gänsehaut an den Armen. Das Ziehen in ihrem Unterleib wurde schon wieder stärker.

Der Gedanke daran löste ein weiteres Frösteln aus und brachte ihr die Erkenntnis, dass sie nicht wegen der kühlen Brise zitterte. Im Gegenteil. Ihre Wangen glühten, während sich auf ihrem Rücken der wenige Stoff, der ob des tiefen Rückenausschnittes vorhanden war, an ihre feuchte Haut anlegte. Sie schwitzte und fühlte sich fiebrig. Dabei fiel ihr ein, dass sie sich oben nicht im Spiegel gedreht hatte und ihre Rückansicht gar nicht kontrolliert hatte. Sie verdrehte den Kopf um nach hinten zu sehen, doch was sie zu sehen erhoffte, blieb ihr durch ihre Haare versperrt. Sie führte eine Hand tief an ihren unteren Rücken und zuckte zusammen, als dort schon Haut zu spüren war. Langsam strich sie mit verdrehtem Arm ihr Rückgrat entlang. Nichts als Haut. Sie führte die Hand nach unten, strich mit dem Finger über die feuchte Haut und spürte den Ansatz ihrer Po Ritze. Noch immer kein Stoff. Mit wachsendem Unbehagen glitt ihre Fingerspitze tiefer, bis endlich die Kuppe das Kleid berührte. Gefühlt lag die Hälfte ihres Hinterns frei. Sie hoffte inständig, dass ihr Tastgefühl sie täuschte.

Sie musste hier weg. Weg von der Haustür. Entweder sich irgendwo im Vorgarten verstecken und auf Markus warten, oder den Weg ins Extrablatt in Angriff nehmen. Einen Moment lang sah sie sich tatsächlich nach einem Versteck vor dem Haus um, aber gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass Markus und Beatrice im Café auf sie warten würden. Je länger sie sich verstecken würde, je länger würde es dauern bis Markus kam und je höher wäre die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sie halbnackt im Vorgarten sehen würde. Diesen inneren Kampf kannte sie nun schon zur Genüge. Er war am Schloss bereits schwächer geworden, als noch die Wochen davor, aber sie focht noch immer gegen ihre Vorstellungen von Anstand und Moral. Dann schob sich ihr selbsternanntes Vorbild aus den Videos in ihr Bewusstsein und wie schon im Schloss schien die Dame plötzlich zu ihr zu sprechen: ‚Du willst doch dass man dich so anschaut. Genau deshalb bist du doch hier draußen. Nicht für Markus und nicht für mich. Sondern für Dich. Du willst dass die Männer dich anstarren, die Frauen die Köpfe schütteln und über dich tuscheln. Du willst dir vorstellen, wie die Kerle einen Steifen kriegen, sobald sie dich sehen und die Frauen insgeheim neidisch auf dich sind, weil du dich traust wovon sie nur träumen. Auch wenn sie es niemals zugeben würden. Also los. Zeig ihnen was du hast. Geh schon.‘

Wie in Trance setzte sich Sonja in Bewegung. Weg von der Haustür. Weg von der Sicherheit ihrer vier Wände. Hinein in die Stadt. Praktisch nackt und nur umhüllt von einem Hauch türkisgrüner Luft, der aussah wie das Brautkleid einer mittelalterlichen Prinzessin. »Du bist doch völlig bekloppt«, sagte sie laut, während sie das Kleid an der Hüfte raffte, damit sie besser laufen konnte. Trotz des Adrenalins, das durch ihren Körper jagte, musste sie schmunzeln, weil sie diesen Satz sonst immer Markus vorgeworfen hatte. »Du bist es auch«, sagte sie genauso laut. Hektisch blickte sie sich um, aber niemand hatte sie gehört. Das wäre noch die Krönung, dachte sie. Man verhaftet mich, weil ich halbnackt und Selbstgespräche führend durch die Straßen stolpere.

Sie kam keine zehn Meter weit, dann erblickten sie die beiden vor dem REWE herumlungernden Jugendlichen auf der anderen Straßenseite, die dort scheinbar pausenlos abhingen. Plötzlich hatte sie ein Déjà-vu. Sie sah sich in ihrem Kleid schon einmal an den beiden Kerlen vorbeilaufen. Das brachte sie schon wieder zum Schmunzeln, weil sie dachte, wenn das ganze schon einmal passiert war, dann hatte man sie in der Zwischenzeit wenigstens nicht in die Klapse eingeliefert. Die beiden Jugendlichen nahmen ihr Grinsen auf, doch legten sie ihre ganz eigene Interpretation in ihr Lächeln.

Einer der beiden stieß einen grellen Pfiff aus, was die sich in der Umgebung befindlichen Passanten veranlasste zuerst auf den pfeifenden zu Blicken und sich danach nach dem Grund dafür umzusehen.


Plötzlich fühlte sie sich von unzähligen Augenpaaren durchbohrt. Sie war sich nicht sicher, welche Blicke sie intensiver wahrnahm. Die der sichtlich amüsierten Jugendlichen, die der finster drein schauenden Hausfrauen, oder die der lüstern gegen die Sonne blinzelnden Männer. Einer schirmte sogar die Augen ab, indem er die Hand an seine Stirn legte, um besser auf die andere Straßenseite schauen zu können. Von den Passanten kamen keine hörbaren Kommentare bis zu ihr herüber, doch es war nicht zu übersehen, wie mindestens zwei von ihnen miteinander tuschelten. Die beiden Jungs indes, ließen keinen Zweifel daran aufkommen, was sie sich mit Sonja alles vorstellen könnten und taten lautstark ihre Vorstellungen kund.

Sonja versuchte sie so gut es ging zu ignorieren, doch blieb ihr nicht verborgen, dass die beiden träge von ihrem Platz auf dem Geländer rutschten, das die Einkaufswägen umgrenzte und über die Straße schlenderten. Sie spürte ihre Blicke in ihrem Rücken. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie spürte dieses so typische Kribbeln im Hinterkopf. Sie zwang sich, sich nicht nach den beiden umzudrehen. In dem sich spiegelnden Schaufenster eines Feinkostladens auf ihrer Straßenseite, erkannte sie aus den Augenwinkeln, dass die beiden etwa 10 Schritte hinter ihr her liefen. Sie hörte wie sie sich unterhielten. Provozierend leise, doch nicht zu verkennen laut genug, damit sie hören konnte was sie sagten. Sie konzentrierte sich so auf die beiden, dass sie die anderen Passanten, die ihr entgegen kamen praktisch alle ignorierte. Ein Mann der gerade an ihr vorbei gegangen war, musste wohl stehen geblieben sein und sich nach ihr umgedreht haben.

»Hast du schon mal so einen geilen Arsch gesehen?« fragte einer der beiden Jungs.


»Wir würden da auch gerne mal Hand anlegen, Alter«, kommentierte der andere.


Sie spürte ihre Blicke förmlich auf ihrem halbnackten Hintern.


»Verzieht euch«, hörte Sonja den Mann plötzlich sagen. Sein Tonfall klang als würde er keine Widerrede dulden. Die Schritte der beiden Jugendlichen hinter ihr verstummten. Ihre Ballerinas blieben als einzige übrig, die Geräusche auf dem Gehweg verursachten.


»Was?«, fragte einer der Jungs aggressiv.


»Verzieht euch«, wiederholte der Mann, diesmal ruhiger, dafür deutlich eindringlicher. Sonja blieb stehen und drehte sich um. Der Mann stand den beiden Jungs gegenüber und schien sie davon abhalten zu wollen, ihr weiter zu folgen. Sie fragte sich ob sie das gut oder schlecht finden sollte. Warum war der Kerl nicht einfach weiter gegangen? Das Café war noch eine Seitenstraße entfernt, sie konnte schon die auf dem Vorplatz aufgestellten Sonnenschirme sehen, die über die Autodächer der am Straßenrand geparkten Autos hinaus ragten. Wahrscheinlich würden Markus und Beatrice unter einem dieser Schirme sitzen und auf sie warten.


Die beiden Halbstarken bauten sich mit breiter Brust vor dem Unbekannten auf. Der Griff in die Hüfttasche seiner Jeans und hielt den beiden einen Lidschlag später etwas vor die Nasen, das wie eine Scheckkarte aussah. Die Karte war grünlich, soweit Sonja das aus der Entfernung erkennen konnte und musste eine Wunderkarte sein, denn die aggressiven Mienen der beiden Jugendlichen veränderten sich mit einem Schlag. Demütig hob der Linke der beiden abwehrend die Hände, die Handflächen wie zur Aufgabe an den Unbekannten gerichtet.


»Schon gut, Mann«, gab er kleinlaut von sich. »Sie gehört dir.« Während der andere noch unschlüssig wirkte, machte der Junge mit den erhobenen Händen, einen Schritt zurück und zog den anderen am Ärmel seines Hoodies von dem Unbekannten weg. »Komm schon«, raunte er ihm zu, worauf sich beide umdrehten, um schnell über die Straße und auf der anderen Seite zu verschwinden.


Der Spuk hatte keine halbe Minute gedauert. Fast schien es Sonja, als hätte der Unbekannte darauf gewartet, die beiden Kerle hinter ihr zu verscheuchen.

Sie sah ihn herausfordernd an. Möglicherweise hatte sie die Situation anders gedeutet, als ihr unaufgeforderter Helfer.


»Sie sollten so nicht herumlaufen«, warnte er prompt.


»Sagt wer?«, fragte sie eine Spur zu aggressiv zurück.


»Meine Erfahrung.« Sein Blick wanderte ungeniert über ihren Körper.


»Sie wirken nicht, als würde sie abstoßen was sie sehen.« Die Antwort kam so schnell, dass sie selbst über ihre Schlagfertigkeit überrascht war. Er schüttelte den Kopf.


»Nein, aber ich habe auch meine Hände und mein Geschlechtsteil unter Kontrolle«, sagte er unbekümmert. Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Im Gegensatz zu solchen Typen.«


»Was haben Sie denen für einen Joker gezeigt?« Sie deutete dorthin wo er den Ausweis zurück gesteckt hatte. Er zuckte nur die Schultern, ohne auf ihre Frage einzugehen.


»Sie sind alleine unterwegs?«, fragte er stattdessen. Einen Augenblick hatte Sonja ‚Sehen sie noch jemanden‘, als Antwort auf den Lippen, doch das wäre ihr zu aggressiv vorgekommen. Also nickte sie nur.


»Ich treffe meinen Mann da vorne im Café«, entgegnete sie stattdessen, während sie ihrerseits über die Schulter deutete. Er nickte und seine Augen streiften erneut über ihre äußerst üppigen Brüste.


»Überdenken Sie das beim nächsten Mal nochmal, bevor sie so rausgehen.« Er machte mit dem Kinn eine allumfassende Geste in ihre Richtung. »Die Welt ist schlecht heutzutage.«


»Das klingt sehr deprimierend.«


»Das ist es.« Er drehte sich um und wollte weiter gehen.

»Danke«, rief sie ihm nach, als er sich schon abgewandt hatte, doch er reagierte nicht, sondern ging einfach weiter. Von einer Sekunde zur nächsten war ihre Unbekümmertheit wie weggeblasen. Plötzlich sah sie sich und ihre Wirkung auf die Umwelt mit völlig anderen Augen. Sie hatte diese Eingebung vor ein paar Tagen schon einmal gehabt. Die Erkenntnis, dass sie das was sie tat für sich und Markus tat, dabei aber völlig außer Acht ließ, was andere davon hielten. Es war als hätte der Unbekannte ihr einen Spiegel vorgehalten. Und plötzlich wollte sie nur noch weg. Nach Hause und sich umziehen. Aber das konnte sie nicht. Sie hatte keinen Schlüssel und kein Handy. Der Weg nach Hause war außerdem weiter als bis zum Café. Sie musste dorthin, Markus schnappen und mit ihm nach Hause gehen. Niemals mehr würde sie so auf die Straße gehen, ganz egal mit welchen Tricks er es versuchen würde. Das war ein herber Dämpfer, der sie wie aus einem Traum in die Realität zurück gebracht hatte. Sie sah an sich herunter und konnte nicht glauben was sie sah. Von einer Sekunde auf die andere, empfand sie ihr Outfit nur noch peinlich.


Die wenigen Meter bis hin zum Café musste sie irgendwie überstehen. Wenn sie bei Markus war würde es besser werden. So hoffte sie jedenfalls.

»Das gibt’s doch gar nicht«, rief Beatrice überrascht aus und starrte auf etwas, das sich in Markus‘ Rücken befand. Ihre Kaffeetasse hüpfte scheppernd über den Unterteller, so abrupt hatte sie sie abgestellt.


»Um Himmels willen, sieh dir das an!« Markus zuckte zusammen und drehte so schnell den Kopf, dass es laut und schmerzhaft knackte. Mit dem Knie stieß er dabei gegen den Tisch und brachte die noch wackelnde Tasse vollends zum Umkippen. Klirrend kreiselte die Tasse, bis ihr Henkel sie stoppte. Der Bodensatz der noch in der Tasse gewesen war verteilte sich auf dem Tisch.

Die Gäste in unmittelbarer Nähe waren erst auf den Krach und dann auf den Grund aufmerksam geworden. Überall drehten sich Köpfe und erhoben sich murmelnde Stimmen.


Sonja, der Grund für die überraschende Aufmerksamkeit, fühlte sich einmal mehr wie mit einem Spotlight angestrahlt. Mit einer reflexartigen Geste beugte sie einen Arm vor ihren Brüsten, merkte aber schnell, wie lächerlich diese Haltung ausschauen musste und nahm den Arm wieder herunter. Sie zwang sich die wenigen Schritte zwischen den starrenden Gästen mit zurückgenommenen Schultern und durchgedrücktem Rücken zurück zu legen. Es half jetzt sowieso nichts mehr.

Beatrice und Markus empfingen sie mit offenen Mündern. Markus Augen leuchteten ob ihres Anblicks. Einen Augenblick wirkte sein Gesichtsausdruck so dümmlich, das Sonja beinahe gelacht hätte. Als sie ihn so Starren sah, waren alle ihre Gedanken, die der Unbekannte in ihr ausgelöst hatte wie weggeblasen. Als sie in Markus‘ Gesicht sah, wusste sie sofort wieder, warum sie all das tat und warum es ihr insgeheim einen Heidenspaß machte, es zu tun.

Beatrices Miene war allerdings alles andere als fröhlich.


»Was machst du denn hier in meinem Kleid?«, fragte sie eine Spur zu aufgebracht.


»Wieso dein Kleid? Das Kleid ist von ihm.« Sonja deutete auf ihren Mann. Markus nahm die Geste gar nicht wahr, er versuchte zwischen den bestickten, oder gehäkelten Stellen, da wo sich nur die dünne, hauchzarte Netzstruktur befand, so viel wie möglich nackter Haut aufzusaugen. Das fiel ihm angesichts des Schnitts nicht besonders schwer. Das Kleid war wie ein Spiel für die Augen. Man fühlte sich schon beinahe an eine optische Täuschung erinnert. Fixierte man die Augen auf den Stoff, sah man ein langes, türkisfarbenes Kleid, das sich figurbetont, aber doch luftig um eine große schlanke Frau mit großen Brüsten schmiegte, deren nackter Körper sich deutlich darunter abzeichnete.


Das Kleid verdeckte die Details, wenn man den Focus der Augen auf den Stoff richtete. Blickte man ‚hinter‘ das Kleid und zwang die Augen sich auf die gut gebräunte Haut zu konzentrieren, sah man dieselbe Frau absolut nackt von einem türkisfarbenen Nebel umhüllt, der sich wie ein Schleier vor die Augen zu drängen versuchte und den man versucht war weg zu blinzeln.


Es war, als würde das Gehirn die Augen überstimmen. Die Augen meldeten ein Kleid, doch das Gehirn wusste es besser und verarbeitete eine nackte Frau. Mit großen, vom schweren Stoff an den Körper geschmiegten Brüsten, die sich trotzdem bei jedem Schritt frei bewegen konnten. Erregt stehenden Nippeln, einer weiblichen Figur mit wohlproportionierten Hüften, einem schmalen Streifen Schamhaar und langen Beinen. An der Hüfte leuchtete ihre Haut etwas heller, dort wo der Bikinistreifen war. An der Hüfte hatte sie ein großzügiges Stück Stoff in ihrer Hand zusammengerafft, um es vom Boden fern zu halten über den es zweifellos streifen würde. So reichte ihr das Kleid bis zu den Knöcheln.

Sonja zog den Stuhl zwischen Markus und Beatrice unter dem Tisch hervor und nahm Platz. Markus spürte ein Gefühl von Stolz aufwallen, als Sonja sich neben ihn setzte und die Blicke der Gäste an den Nachbartischen mit sich zog. Er beugte sich zu ihr herüber und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Meine Frau.

Beatrices Augen wanderten wie die von Markus von oben nach unten Sonjas Körper entlang. Ihre Miene war fassungslos. »Wenn ich gewusst hätte, dass du es anziehst, hätte ich es nicht liegen lassen“, murmelte sie beinahe gekränkt und blickte Sonja dabei eindringlich an. Fast schon verschwörerisch, als wolle sie ihr damit noch etwas anderes mitteilen. Markus spürte eine knisternde Spannung zwischen den beiden Frauen. Nach noch nicht einmal einer Minute.

Markus hatte inzwischen so viel verstanden, dass er das Missverständnis kapiert hatte.


Er brach in glucksendes Gelächter aus und erntete zwei vernichtende Blicke.


»Der Zettel auf der Tüte«, begann Sonja und brach ab, als Markus lachend den Kopf schüttelte.


»Das was in der Tüte war, war nicht gemeint«, erklärte er. »Ich habe dir im Schlafzimmer etwas hingelegt.«


»Da war ich gar nicht drin«, unterbrach sie ihn. Markus zuckte nur die Schultern.


»Als Bea die Tüte abgelegt hatte, wusste ich nicht was drin ist. Ich habe den Zettel oben drauf gelegt, damit du ihn bemerkst. Dass du nicht mein Top aus dem Schlafzimmer, sondern das Kleid aus der Tüte anziehst, konnte ich ja nicht ahnen.« Er lachte laut auf. Beatrice war der Erklärung bis hier her stumm gefolgt. »Was hast du ihr denn auf den Zettel geschrieben, das sie veranlasst hat das Kleid anzuziehen?«

Markus wollte zu einer Erklärung ansetzen, als die Kellnerin des Cafés an ihren Tisch kam. Ihr Blick blieb sekundenlang auf Sonja hängen und Markus blieb nicht unbemerkt, dass ihre Augen etwas anderes sagten als ihre Miene. Der Blick war eher abweisend, doch ihre Augen funkelten dabei. Sie fixierten Sonjas Brüste und sie begann ihre Frage auch mit auf ihren Busen gerichtetem Blick: »Darf ich Ihnen auch was bringen?«


Erst als sie den Satz ausgesprochen hatte, hob sie den Blick und schaute Sonja in die Augen.


Markus warf einen Blick in die Runde und antwortete an ihrer Stelle. »Wir nehmen alle nochmal das gleiche und für meine Frau einen großen Milchkaffee.« Die Bedienung hatte zugehört, dabei Sonja aber nicht aus den Augen gelassen. Die nickte zustimmend und erst das war das Signal für die Kellnerin, die Bestellung zu bestätigen. Sie drehte sich um und bahnte sich einen Weg zwischen den Tischen. Bevor sie den Durchgang ins Innere des Cafés erreicht hatte, warf sie noch einen Blick über die Schulter und hielt ihn so lange auf Sonja gerichtet, dass sie beinahe über die Schwelle gestolpert wäre, die die Terrasse abtrennte.

Markus ging nicht auf Beatrices Frage ein. Er fixierte seine Frau noch immer und hätte ihr gerne unter vier Augen erzählt, wie verrückt ihn das Kleid machte und wie begeistert er von diesem Missverständnis war.


Er dachte ernsthaft darüber nach, sie auf die Toilette oder irgendein ruhiges Plätzchen zu ziehen, um ihr das und noch viel mehr ins Ohr zu flüstern. Aber mit Beatrice am Tisch kam ihm keine schnelle Idee, wie er das unauffällig hätte bewerkstelligen können. Andererseits was musste ihn kümmern, was Beatrice davon hielt, wenn er Sonja jetzt an der Hand schnappte und hinter sich her zog. Unbewusst blieb sein Blick an Beatrice hängen, während er noch darüber nachdachte. Sie schien sich nicht wirklich daran zu stören, dass ihre Frage was auf dem Zettel stand noch immer unbeantwortet in der Luft hing. Sie starrte Sonja immer wieder mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und etwas anderem, das Markus nicht richtig deuten konnte an.

»Das ist wirklich total Irre«, sagte sie leise. Ihr Blick verlor sich irgendwo auf Höhe von Sonjas Brüsten. »Ich hatte das ja nicht geglaubt, aber jetzt wo ich das sehe...Alle Leute starren dich an.« Wieder nickte sie mit dem Kinn in Sonjas Richtung. Markus bemerkte wie sie sich die Lippen leckte.


»Ganz ehrlich? Ich bin so geil ich halte es beinahe nicht mehr aus.«


Markus zuckte zusammen bei diesen offenen Worten, die er so im Beisein von Dritten nicht von Sonja kannte. Auch Beatrice ruckte kurz mit dem Kopf.


»Und das starren«, fügte Sonja ein wenig lauter hinzu. »Ist das was es erst so richtig geil macht.« Sie blickte in die Runde und erfreute sich einmal mehr daran, wie Augen ruckartig von ihr abgewendet wurden, wenn sie den Blickkontakt mit ihnen suchte.


»Aber ich mache es zu einem Großteil auch für Markus.« Sie legte eine Hand auf seine.

»Ich kann trotzdem nicht glauben, dass ein Zettel oder eine SMS ausreicht, dich in diesen Zustand zu versetzen.« Ihr Blick verlor sich schon wieder an Sonjas Brüsten.


„Das geht recht einfach“, antwortete Sonja lapidar und zwinkerte ihr zu.

Mehr aus Reflex, als wirklich darüber nachzudenken fragte Markus: »Gefällt es dir?«


Beatrice schien ihn zuerst nicht wahrzunehmen, doch nach einem Moment der Stille blickte sie zuerst zu ihm und dann wieder zu Sonja. Sie zuckte die Schultern ohne die Frage zu beantworten.


Ganz an den Rand seines Bewusstseins, drängte sich die Frage, woher das Kleid überhaupt stammte. Nein, was es in Beatrices Tüte zu suchen hatte und was sie damit vorgehabt hatte.


In diesem Moment war Markus sich sicher was er in ihren Augen noch lesen konnte.

Während die Bedienung ihre Bestellungen brachte, nutzte er die Ablenkung, um zu seinem Smartphone zu greifen. Er tippte eine Nachricht, zögerte mit dem Absenden bis die Bedienung wieder gegangen war und blickte ihr nach, während er den Button betätigte. Kaum dass er die Nachricht abgeschickt hatte, piepte Beatrices Handy. Sie wollte es erst ignorieren, um nicht unhöflich zu sein, doch als sie Markus‘ schelmisches Grinsen erkannte, griff sie doch danach.

-- 1 Neue Nachricht --


- Von: Markus Kessler


- Empfangen: Heute, 16:13 Uhr


Geh auf die Toilette und komm ohne BH wieder.


-- Ende der Nachricht –

Sie blickte von der Nachricht hoch und fixierte Markus. Sonja die die Nachricht zwar nicht lesen konnte, den Zusammenhang aber schnell herstellte, grinste und nickte ihr aufmunternd zu. Sie wusste zwar nicht was Markus geschrieben hatte, doch Beatrices Gesicht nach, war es etwas das sie ordentlich durcheinander brachte. Dann geschah etwas, womit Markus eigentlich nicht gerechnet hatte und was ihn völlig überraschte. Beatrice ignorierte ihren frischen, heißen Kaffee und stand auf. Sie blickte geradezu trotzig auf Markus herab. Ihre Augen funkelten ihn an, ehe sie sich umdrehte und von ihnen abwandte.

Markus sah ihr nach. Seine Augen fanden den unter der hellblauen Bluse hindurch schimmernden hellen BH. Die Bluse war dünn genug, dass es auffallen würde, wenn sie ohne zurückkam. Markus war sich bewusst, dass er sich darauf freute, in ein paar Minuten das Ergebnis von vorne zu betrachten. Beatrice war nicht unattraktiv in ihren engen Jeans, den hohen Schuhen und den kleinen, aber dafür festen Brüsten. Wobei, wie fest sie wirklich waren konnte er nur erahnen. Er hatte sie nie zuvor so genau gesehen, um seinen Verdacht zu bestätigen. Sonja bemerkte wie er ihr nachblickte, nachdem sie die Augen längst von ihr abgewandt hatte und sich ihrem Milchkaffee widmete.

»Was hast du ihr geschrieben?«, fragte sie, nachdem sie daran genippt und sich den Schaum von der Oberlippe geleckt hatte.


»Nur den BH loszuwerden.« Auch Markus nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Glaubst du sie kommt ohne?«


»Sah ganz so aus«, meinte Sonja amüsiert. Sie bemerkte wie Markus sie fixierte.


»Du siehst unglaublich aus.« Seine Stimme klang plötzlich seltsam belegt.


»War ja wohl nicht so beabsichtigt«, meinte sie schulterzuckend.


»Nein, aber nicht in meinen kühnsten Träumen, hätte ich mir was Besseres vorstellen können. Ohne Beatrice hätte ich dich längst auf die Toilette gezerrt.«


»Ich weiß«, meinte sie schmunzelnd. »Man sieht es dir an. Und soll ich dir was sagen? Ich wünschte du hättest es längst getan. Mein Stuhl tropft gleich.«

Markus rutschte unruhig auf seinem herum. Ihm wurde warm und zwischen seinen Beinen regte sich sein Schwanz. Nicht, dass er die letzten Minuten völlig schlaff gewesen wäre, ganz im Gegenteil, doch Sonja so reden zu hören, brachte ihn zum pulsieren. Schmerzhaft in seinem engen Gefängnis eingezwängt.


Er sah sich um, als suche er eine Alternative zur Toilette. Der Platz war belebt, die Straßen und Wege mit Menschen gefüllt, die die Nachmittagssonne genossen und durch die Stadt spazierten. Mit Tüten und Taschen beladen, mit Rücksäcken auf den Schultern, Hunde an der Leine führend, oder Kinderwägen vor sich her schiebend. Nirgends war ein ruhiges Plätzchen auszumachen, wohin er sich mit Sonja hätte zurückziehen können. Sonja bemerkte seine unruhige Suche.

»Sieht so aus, als müssten wir uns noch eine Weile gedulden.« Sie stupste ihn unter dem Tisch mit dem Knie an, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Als er sie anschaute, nickte sie mit dem Kinn in die Richtung in die Beatrice verschwunden war. Sie kam gerade zurück.

Grinsend und mit roten Wangen bahnte sie sich den Weg zurück an ihren Tisch. Sie hatte nicht nur den BH ausgezogen, sondern auch die Bluse einen Knopf weiter geöffnet. Den BH hielt sie möglichst unauffällig zusammen geknüllt in der zur Faust geballten Hand. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Ihre Nippel zeichneten sich unter der dünnen Bluse ab und die Warzenhöfe schimmerten dunkel hinter dem hellblauen Stoff. Ihr Dekolleté war beindruckend. Wie Markus überrascht feststellte, waren ihre Brüste unglaublich fest und kugelrund. Bislang hatte er Push-ups in Verdacht, doch wie sich überdeutlich sichtbar zeigte, war auch bei Beatrice alles echt. Und hart und fest. Im Gegensatz zu Sonjas großen, leicht hängenden und wunderbar frei schwingenden Brüsten, bewegten sich Beatrices Halbkugeln beim Gehen überhaupt nicht. Man schien seine Überraschung bemerkt zu haben, denn Sonjas Stupser mit dem Knie unter dem Tisch verwandelte sich in einen handfesten Tritt. Beatrice nahm Platz. Der BH glitt diskret in ihre Handtasche. Sie grinste Markus herausfordernd an.

»Ich sehe du bist einverstanden.« Eine Sekunde verstrich, dann brach sie in lautstarkes Lachen aus, in das Sonja einstimmte und erst da bemerkte Markus, dass er Beatrice auf die Brüste gestarrt hatte, seit sie in sein Blickfeld getreten war. Er blinzelte und grinste schief in die Runde.


»Oh Mann.« Er ließ lautstark die angehaltene Luft aus seinen Lungen entweichen. »Das ist ziemlich...«.


Er hielt inne und blickte sich um. Wollte geil nicht laut sagen, wenn andere sie beobachteten. Denn wie sich zeigte, war auch Beatrices Verwandlung an den Nachbartischen nicht unbeobachtet geblieben. Die Damen und Herren wussten bald nicht mehr über wen sie tuscheln sollten. Markus fühlte Stolz in sich aufkeimen, zwei Frauen an seinem Tisch zu haben, die die Aufmerksamkeit des halben Cafés auf sich zogen.

Die beiden Frauen kicherten wie Schulmädchen. Sonja erzählte von ihrem Vorfall mit den beiden Halbstarken und dem Unbekannten, während Markus sich zurück gelehnt hatte, seine Tasse in der Hand hielt und seine Augen zwischen den beiden Frauen hin und her wandern ließ. Während Sonja ihm und ihrer Umwelt durch das Netz und das Häkelmuster des Kleides kaum verhüllt präsentierte, was sie zu bieten hatte, war Beatrices Ausschnitt etwas subtiler, aber nicht minder erregend. Ihre Bluse hatte eine verführerische Falte geworfen und ließ einen Blick von der Seite auf ihre rechte Brust zu. Wenn sie sich ein klein wenig nach vorne beugte, blitzte ein kleiner, erregter Nippel auf, der sich wenn sie sich zurück lehnte, durch den Stoff für ihn abzeichnete. Sie hatte die Beine übergeschlagen, die engen Jeans und die metallisch blau glänzenden High-Heels mit den roten Sohlen, rundeten das Bild ab.

»Ich bin ganz hibbelig«, hörte er Beatrice gerade raunen. Das geheimnisvolle Tuscheln, mit dem sich die beiden Frauen unterhielten war ganz nach seinem Geschmack, weil Beatrice sich zum wiederholten Male nach vorne gebeugt hatte. Markus blieb die zunehmende Spannung in ihrer kleinen Dreiergruppe nicht verborgen. Seine Gedanken rasten, seine Phantasie galoppierte und seine Vorstellungen wandelten sich in absurde Tagträume, in denen Sonja mit Beatrice und ihm mittendrin, sich nackt in der Öffentlichkeit zeigten. Und noch viel mehr. Aber dazu würde es nicht kommen. Dazu konnte es nicht kommen. Er traute Sonja viel zu, aber nicht dass sie sich trotz aller Erregung, die das freizügige Kleid in ihr auslösen mussten, mit Beatrice einlassen würde. Sie war immerhin auch eine Kollegin. Und Beatrice? Nach ihrem spontanen Aufsprung und der Befolgung seiner SMS wusste er überhaupt nicht mehr, wie er sie einschätzen sollte.

Wieder schlich sich ein Gedanke in sein Gehirn, den er nicht richtig greifen konnte. War das nicht viel zu einfach gegangen?


Plötzlich hatte er eine Idee. Was, wenn die beiden sich gegenseitig so hochschaukeln würden, dass seine Phantasien doch wahr werden könnten? Sein Blick wanderte von einer zur anderen. Sie beachteten ihn überhaupt nicht. Tuschelten und Kicherten wie zwei Teenies. Sonja. Das türkisgrüne durchsichtige Kleid ein absoluter Hammer. Die Gäste die kamen und gingen, schienen allesamt an ihrem Tisch vorbei zu müssen, magisch angezogen, als müsse sich jeder von ihnen mit eigenen Augen davon überzeugen, dass sie Realität war. Dass das, was sie aus einigen Metern Entfernung vermutet hatten bei näherem Betrachten tatsächlich wahr war. Eine Frau, Anfang bis Mitte Vierzig, mit schwarzen langen Locken und fantastisch großen Brüsten, die in einem durchsichtigen Umhang mitten in einem gut besetzen Lokal saß und ihre Nippel, ihren Bauchnabel, ja sogar ihre Schamhaare und wenn sie sich noch näher hin beugen würden, ihren Kitzler durch das Kleid zeigte. Und ihr Gegenüber? Markus‘ Augen schwenkten auf die andere Seite. Eine nicht minder attraktive Frau. Wahrscheinlich genauso alt. Mit fast genauso langen, aber braunen Locken, die in aufgeknöpfter Bluse und ohne BH da saß, die Beine in engen Jeans übergeschlagen, ihre festen runden Brüste halb aus dem Ausschnitt hängend.

Markus spürte plötzlich eine unbändige Lust auf Beatrice. Als würde er sie mit neuen Augen ansehen. Einen Augenblick verspürte er ein schlechtes Gewissen. Als ob Sonja seine Gedanken lesen konnte, spürte er ihren Blick auf sich ruhen. Es dauerte einen Augenblick, bis er merkte, dass die beiden ihn angesprochen hatten und auf eine Antwort warteten. Sie lachten schon wieder. Diesmal über ihn. Verlegen grinsend, blinzelte er zum wiederholten Male seine Tagträume beiseite und blickte aufmerksam von einer Frau zur anderen, als wolle er deutlich machen, dass er nun wieder aufmerksam war.

»Wollen wir noch was trinken?«, wiederholte Sonja langsam und übertrieben deutlich, als würde sie mit einem Kleinkind sprechen. Markus zuckte die Schultern. Er blickte in die Kaffeetasse, die er gedankenverloren die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte. Sie war leer. Und kalt. Er stellte sie auf den Tisch und erntete erneut ein spöttisches Lachen.

»Habt ihr die gleiche Schuhgröße?«, fragte er spontan und ohne genau darüber nachgedacht zu haben. Die beiden Frauen blickten zuerst sich und dann wieder ihn an, als zweifelten sie an seinem Verstand.


»Wie kommst du denn jetzt da drauf?«


Markus ging nicht darauf ein. »Habt ihr?« Er blickte von einer zur anderen. Beatrice zuckte die Schultern. »39« sagte sie. »Also ja«, übernahm Markus Sonjas Antwort. Seine Augen wanderten weiter von einer zur anderen. »Ich möchte dass ihr nochmal auf die Toilette geht.« Er beugte sich nach vorne. Die beiden Frauen taten es ihm nach. Die Spannung schien plötzlich mit Händen greifbar. Als ob etwas Großes bevor stünde. Die Frauen spürten es auch, fixierten sich kurz und wandten sich ihm zu. Wie ein stummes Einverständnis, dass sie bereit waren für das was kommen würde. Markus spürte sein Herz rasen. Es pochte bis an seinen Hals. Einen Augenblick fragte er sich was hier gerade passierte. Er war der Mittelpunkt. Hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit. Alle warteten darauf, was er sagen wollte. Plötzlich kam es ihm lächerlich vor. Eine spontane Idee. Unausgegoren. Ein Resultat seiner Tagträume, während die beiden getuschelt hatten. Er zögerte. Sonjas Augen ruhten erwartungsvoll auf ihm. Ihre Brüste berührten die Tischkante. Wie in Trance spürte er ihr Knie an seinem. Ihre Hand auf seinem Unterarm.

Beatrice. Genauso erwartungsvoll nach vorne gelehnt. Ihr Ausschnitt offen, die Bluse weit auseinander. Die Brüste hart und fest. Sein Schwanz drohte zu platzen. Es kostete ihn seine gesamte Beherrschung, sie nicht zu berühren. Das Verlangen, die Hand auszustrecken und die Haut zwischen ihrem Busen zu streicheln, war schier übermächtig. Zu spüren, wie zart die Haut dort war und wie fest sich der Ansatz ihrer Kugeln anfühlen würde. Die Hände in den Ausschnitt zu schieben und die beiden Brüste zu umfassen. Er rutschte auf seinem Stuhl nach vorne. Die Aussicht wurde noch spektakulärer. Er war sich bewusste dass er dort hinein starrte, dass die beiden Frauen ihn dabei beobachteten. Und dass beide es zuließen. Kein Kommentar von Sonja, seine Augen gefälligst unter Kontrolle zu halten. Kein Rempeln, kein Boxen, kein Kniff in die Rippen. Und Beatrice. Sie wartete in aller Seelenruhe was er sagen wollte und ließ zu, dass er sich mit den Augen in ihrem Ausschnitt fest biss. Kein zurück lehnen, keine verschränkten Arme vor der Brust und kein unauffälliges Zupfen an den Aufschlägen, um den Ausschnitt zusammen zu raffen.

»Ich möchte dass ihr nochmal auf die Toilette geht.« Seine Stimme war rau und fremd und kaum dass er den Satz begonnen hatte, merkte er, dass er ihn wiederholte. Er sprach schnell weiter, als könne er damit davon ablenken. »Ihr tauscht dort die Schuhe.« Diese Idee hatte er vorhin gehabt, weil die hohen Schuhe besser zu Sonjas Kleid passen würden und weil schwarze Ballerinas zu engen Jeans etwas in ihm auslösten, das er seit dem Betrachten der Videos für sich entdeckt hatte. Das Zehen Dekolleté. Sonjas Ballerinas waren weit ausgeschnitten und zeigten den Ansatz ihrer Zehen. Er wollte Beatrice in ihren engen Jeans darin sehen und ihre Füße in den Ballerinas betrachten. Er hoffte das nicht laut aussprechen zu müssen, es wäre ihm furchtbar peinlich gewesen. Bislang hatte nicht mal Sonja seine ‚Toe Cleavage‘ Video Sammlung gefunden. Die beiden Frauen schienen kein Interesse an den Gründen zu haben. Offenbar waren sie derselben Meinung und konnten mit dem Tausch gut leben.

»Und ich möchte...«, er musste sich räuspern und erneut ansetzen, während er Beatrice anschaute. »Ich möchte dass wenn du zurückkommst, dein Höschen auch in deine Handtasche rutscht.«

Er spürte das Blut in seine Wangen schießen, kaum dass er den Satz zu Ende gebracht hatte. Er wusste nicht was er erwartete, seine Gedanken waren ohne weiter nachzudenken aus ihm herausgeplatzt. Etwas anderes war ihm im Rahmen der Möglichkeiten, die er hier in der gut besuchten Lokalität hatte nicht eingefallen. Der Gedanke hatte ihn erregt und er hatte ihn ausgesprochen noch bevor er darüber nachgedacht hatte. Es würde optisch keinen Unterschied machen, aber der Gedanke...

Beatrices und Sonjas Augen fanden. Ihre Mundwinkel umspielte ein Lächeln. Beatrices Reaktion war ein Schulterzucken, als wäre sie kein bisschen überrascht. Sie wandte Markus den Blick zu. Ihre Augen funkelten. Sie sagte nichts, stand nur genau wie nach der SMS auf und hatte dieselbe trotzige Miene aufgelegt. ‚Wenn es weiter nichts ist!‘

Er sah den beiden nach. Sonjas Po Falte war unter dem tief ausgeschnittenen Rückenteil zu sehen. Er schluckte und konnte den Blick nicht davon abwenden, obwohl er genauso gerne einen Blick auf Beatrices Hintern und die dünne Bluse geworfen hätte, aber der Arsch seiner Frau forderte seine gesamte Aufmerksamkeit. Hätte er in diesen Sekunden in die Runde geblickt und sich um die anderen Gäste gekümmert, wären ihm weitere, fassungslose, gierige aber auch despektierliche Blicke auf den Hintern seiner Frau aufgefallen. Dabei wäre seine Erregung noch angewachsen, hätte er in diesem Moment realisiert, mit wie vielen Augenpaaren er den Anblick teilen musste.

In Abwesenheit der Frauen winkte er der Bedienung. Sie kam prompt, doch fast schien es, als wäre sie ein wenig enttäuscht, weil sie zwischen all den Gästen die um Markus herum saßen, erst spät erkannt hatte, dass seine beiden Frauen nicht mehr bei ihm am Tisch waren. Er bemerkte den schnellen Blick mit dem sie sich umsah als suche sie etwas.

»Ich würde gerne zahlen. Alles zusammen.« Er machte eine Geste die den Tisch einschloss. Die Kellnerin bemerkte die Handtasche unter dem Tisch vor Beatrices Stuhl. Ihre Miene schien sich einen Moment aufzuhellen, dann blickte sie in Richtung der Toiletten. »Einen Augenblick, ich hole die Rechnung«, stammelte sie ohne ihn anzusehen, den Blick weiter in den Gastraum gerichtet. Markus fragte sich noch, was es bei sechs Kaffees für eine Rechnung bedarf, aber die junge Bedienung hatte sich schon abgewandt. Markus blickte ihr nach. Sie ignorierte den Wink eines Gastes an dem sie vorbei kam und steuerte den hinteren Teil des Cafés an. Markus reckte den Hals um sie nicht aus den Augen zu verlieren, obwohl er genau wusste, wohin sie eilte. Er war völlig perplex.


Die Bedienung war ohne ihn auch noch eines Blickes zu würdigen davon gestürmt. Geradewegs auf die Damentoilette. Dorthin wo seine beiden Frauen waren. Wo Sonja in die High-Heels von Beatrice schlüpfen würde und wo Beatrice gerade dabei war, sich aus der engen Jeans zu schälen, um das Höschen auszuziehen. Für ihn auszuziehen.

Er griff durch seine Bermudas an seinen Schwanz. Musste dorthin greifen. Seine Erregung schmerzte förmlich. Drei Frauen in einer Damentoilette. Seine Frau halbnackt. Beatrice halbnackt. Vielleicht mehr. Und eine junge Bedienung, die nicht deshalb so schnell dorthin verschwunden war, weil ihr gerade eingefallen war, die Papierhandtücher aufzufüllen. Wie konnte er einen Blick dort hinein werfen? Er suchte verzweifelt eine Möglichkeit. Die Handys durchzuckte es ihn. Er blickte auf Sonjas Platz. Keine Handtasche. Kein Handy. Sie war mit leeren Händen zur Toilette gegangen, also hatte sie wohl alles zuhause gelassen. Kein Wunder wohin hätte sie es stecken sollen. Er grinste, widmete sich aber sofort Beatrices Handtasche. Warf einen Blick hinein. Obenauf lag der zusammengeknüllte BH. Aber kein Handy.


Sie musste es vorhin in die Jeans gesteckt haben. Sein Herz raste schon wieder als er zu seinem eigenen Telefon griff und mit zittrigen Fingern eine Nachricht an sie schrieb. Er hoffte sie würde sie lesen. Hoffte sie würde den Eingang der Nachricht hören, stellt sich aber gleichzeitig vor, wie ihre Jeans zusammengeknüllt auf dem Boden unter dem Waschbecken lag, während sie nackt auf der Kante des Beckens hockte, die Beine weit gespreizt, die junge Bedienung nackt zwischen ihren Beinen kniend und Sonja nackt auf dem Boden liegend zwischen den Beinen der jungen Kellnerin. Seine Finger zitterten wie verrückt. Die verfluchte Autokorrektur verwandelte seine Wörter in ein unverständliches Kauderwelsch. Er löschte alles wieder und beschränkte sich auf drei Wörter.

Das schwarze Häkchen bekam einen Partner. Die Nachricht war auf Beatrices Handy eingegangen. Er starrte die Statusanzeige an, als wolle er sie hypnotisieren. Als wolle er Beatrice an ihr Handy führen, die Nachricht zu lesen und die beiden Häkchen auf hellblau zu ändern. Doch sie blieben schwarz. Beatrice hatte keine Augen und keine Ohren für ihr Handy. Seine Gedanken überschlugen sich ob der Gründe die dazu führen konnten. Seine Hände zitterten mit dem Smartphone, bis die Häkchen vor seinen Augen verschwammen. Gleich würde er mitten im Café in seine Shorts spritzen.

Er musste dort hin. Könnte er einfach die Tür aufdrücken und hinein gehen? Oder sie einen Spalt öffnen und hinein spicken? Er schaute sich um. So viele Leute. Man würde ihn dabei beobachten. Er traute sich nicht. Er schickte seine Frau halbnackt durch die Stadt, aber traute sich nicht in eine Damentoilette. Das konnte doch nicht wahr sein. Seine Beine zuckten. Steh Auf. Geh auf die Toilette. Drei Frauen. Nackt. Geil. Du musst zuschauen. Um Himmels willen, du musstest noch nie so dringend zuschauen wie jetzt gerade. Steh auf. Geh.


Die Häkchen blieben schwarz. Seine Nachricht ungelesen. Unbeachtet. Ignoriert. Niemand kam aus der Damentoilette. Niemand ging hinein. Längst abgeschlossen. Drei nackte, ineinander verschlungene Körper davor. Stöhnen. Kreischen. Zuckende Leiber.

In seinem Kopf wirbelte es, bis er glaubte das Café würde sich genauso schnell drehen. Einen schrecklichen Augenblick fürchtete er umzukippen. Er stand auf. Sein Herz hämmerte im Hals. Er machte drei Schritte wie in Trance. Drehte sich um und ging zurück. Hob Beatrices Handtasche vom Boden auf, um sie nicht einsam zurück zu lassen und drehte sich erneut um. Sein Smartphone in der einen, die Tasche in der anderen Hand. Er erreichte die Tür zur Damentoilette ohne sich zu erinnern, wie er dorthin gekommen war. Er ließ sein Handy in seine Hüfttasche gleiten und wickelte sich den Schulterriemen der Handtasche zweimal um sein Handgelenk. Gehetzt blickte er sich um. Von draußen drang der Lärm der Stadt und der anderen Gäste zu ihm heran. An den Tischen hier drinnen saßen keine Gäste. Alle drängten sich draußen in der Sonne unter die Sonnenschirme. An der Theke arbeiteten zwei Frauen und ein älterer Mann, um die Bestellungen nach Kuchen, Eis und aller Arten Kaffee zu bewältigen.


Dort wo er sich befand, war es schummrig und stickig.

Die Luft stand und roch nach einer Mischung aus Urinstein, scharfen Reinigungsmitteln und Handseife. Die Tür zur Herrentoilette war angelehnt, die zur Damentoilette geschlossen. Er hob eine zitternde Hand und drückte die Klinke nach unten. Die Tür öffnete sich lautlos. Er lugte durch den Spalt. Sah einen Spiegel und ein Waschbecken. Verlassen und Leer. Er schob die Tür ein Stück weiter auf um besser hinein sehen zu können. Wie er feststellen musste, befand er sich in einem kleinen Vorraum in dem sich die Waschgelegenheit befand. Die Toiletten befanden sich hinter einer weiteren Tür am anderen Ende. Gegenüber dem Waschbecken an der seitlichen Wand, befand sich eine mit ‚Privat‘ beschriftete Tür. Die Tür zu den Toiletten war unbeschriftet. Er trat mit hämmerndem Herzen ein und schlich an die hintere Tür.


Sie hatte keine Klinke und kein Schloss, nur einen Bügel um die Tür wie eine Saloon Tür aufzuschwingen. Er bewegte sie vorsichtig. Sie knarzte in den Scharnieren. Drinnen waren drei Toilettenkabinen. Es war totenstill, abgesehen von den Geräuschen die durch die Heizungsrohre und Wasserleitungen verursacht wurden. Alle drei Kabinentüren waren offen. Der Raum war leer. Einen Augenblick dachte Markus die drei Frauen hätten sich in Luft aufgelöst. Er stockte und blickte erneut zu den Kabinen. Leer.

Er drehte sich um. Merkte dass er das Atmen eingestellt hatte, seit er den Raum betreten hatte und nahm einen langen, tiefen Atemzug der abgestandenen Luft. Sein Blick fiel auf die beschriftete Tür an der Seite. Sie war geschlossen, der Griff leicht nach unten gebogen, als wäre er locker oder jemand hielt ihn von innen halb herunter gedrückt.


Er griff danach und drückte ihn herunter. Fast rechnete er damit, dass ihm jemand die Tür aus der Hand reißen würde, doch der Griff war tatsächlich nur schief. Die Tür schwang leise auf. Ein schmaler Flur führte zwischen den beiden Toiletten nach hinten. Ihm gegenüber war eine weitere Tür die in den selben Vorraum der Herrentoilette führen musste. Er fragte sich, ob sie dorthin verschwunden waren, verwarf den Gedanken aber wieder, als er am Ende des Flures leise Stimmen hörte. Er glaubte Beatrice zu hören, war sich aber nicht sicher. Der Ton war in dem etwa sieben Meter langen und höchstens einen Meter breiten Flur seltsam verzerrt. Die drei Frauen mussten hintereinander her gegangen sein, wenn sie diesen Flur passiert hatten. Leise ging er auf die Stimmen zu. Sein Atem klang so unglaublich laut in dem schmalen Gang, dass er erneut flach zu atmen begann. Die Tür am Ende war nur angelehnt. Er hörte jetzt deutlich Beatrices Stimme und die der Kellnerin. Seine Frau konnte er nicht hören und nicht sehen. Er drückte die Tür ein wenig weiter auf und erkannte etwas wie die Mischung aus Lagerraum und Umkleidekabine. Fünf abgegriffene Spinde standen an den Seiten. Daneben war kistenweise Milch gestapelt. Putzgerätschaften, Eimer, Lappen und Reiniger standen und lagen auf dem Boden daneben. Er drückte die Tür ein wenig weiter auf und erkannte plötzlich den Rücken seiner Frau. Sonja stand den beiden Frauen gegenüber. Er erkannte die Kellnerin im Profil, während Beatrice ihm das Gesicht zugewandt hatte, ihn aber noch nicht bemerkt hatte. Die beiden Frauen blickten auf Sonja. Die Hände der Kellnerin griffen irgendwo in Höhe von Sonjas Busen an ihr Kleid. Er sah wie der Stoff in ihrem Rücken synchron zu den Armbewegungen der jungen Frau ruckte und rutschte.

Von dem Moment, an dem die Bedienung draußen an seinem Tisch erkannt hatte, dass seine Begleiterinnen auf der Toilette waren, bis zu diesem Augenblick wo die Hand der Frau sich irgendwo an Sonjas Kleid oder gar an ihren Brüsten befand, waren keine fünf Minuten vergangen. Markus fragte sich wie die drei so schnell auf Betriebstemperatur kommen konnten. Noch hatte ihn niemand bemerkt. Einer Intuition folgend, zog er sich einen halben Schritt zurück und nahm die Tür mit. Er sah nur noch einen winzigen Teil von Sonjas Rücken und verharrte in dieser Position. Drinnen rumorte jemand. Etwas Stabiles und schweres wurde über den Steinboden gezogen.

»Wie viele Minuten?«, fragte Sonja. Eine kleine Pause entstand, dann antwortete Beatrice.


»Sieben, seit wir aufgestanden sind.«


»Was glaubt ihr wie lange er warten wird?« Das war die Stimme der Bedienung. Seltsam vertraut und genauso geheimnisvoll gedämpft sprechend wie Beatrice und Sonja.


»Noch fünf Minuten. Vielleicht zehn. Er denkt ja Bea muss sich ausziehen und wieder an.«


Das war Sonja gewesen.


»Du hast genial schnell reagiert«, meinte Beatrice.


»Wo hast du die Kamera platziert?« Die Frage stellte wieder Sonja.


»Hinter euch in der Lautsprecherbox. Die ist hohl, wenn keine Livemusik stattfindet.«

Wovon redeten die drei? Markus stand völlig verwirrt hinter der Tür und lauschte angespannt.


»Ich habe nicht mit euch dreien gerechnet, ich dachte ihr kommt zu zweit.«


Wieder die Bedienung. Als wären sie alte Bekannte.


»Das war der Hammer.« Beatrice lachte. Es hallte bis in den Gang. Erschrocken hielt Markus die Luft an.


»Zieht die Tusse einfach das Kleid an und stiehlt mir die Show.« Wieder Beatrice.


»Ich dachte echt das war seine Idee mit dem Kleid«, verteidigte sich Sonja.

Was für eine Show stahl sie Beatrice? Markus schwirrte der Kopf.


»Wo hast du die Kleider die wir vorbereitet hatten?« Sonja. Leise, fast flüsternd als wolle sie nicht gehört werden. Markus zog sich unbewusst ein klein wenig weiter zurück. Die Tür lehnte jetzt nur noch an. Genau wie er sie vorhin vorgefunden hatte.


»In meinem Spind.« Die junge Kellnerin kam näher und öffnete einen der alten Spinde. Die Blechtür ächzte angestrengt. Sie hob etwas heraus das wie eine Plastiktüte knisterte und legte es auf den Boden.


»Wollt ihr das jetzt noch anziehen? Ich dachte ihr wolltet das Video ohne ihn drehen.«


»Das ist heute alles anders gelaufen als geplant.« Beatrice.


»Was ist denn eigentlich passiert?« Die Kellnerin. »Mir sagt ja nie jemand was.«


Übertrieben gestöhntes Bedauern aus Sonjas und Beatrices Mund folgte. Dann antwortete Sonja:


»Wir hätten uns in Straßenkleidern getroffen und uns hier bei dir umgezogen wie geplant. Bea in etwas das sie mir nicht verraten wollte...«, es entstand eine kurze Pause, »und ich in das was in deiner Tüte verpackt ist. Aber dann hat meine Mama vom Augenarzt aus angerufen und mich hin zitiert, weil sie nicht alleine heimfahren durfte. Das ging alles so schnell, ich habe das Handy vergessen und Bea nicht mehr erreicht.«

»Ich hatte das Kleid dabei«, sprang Beatrice ein »und bin außerplanmäßig bei ihr daheim vorbei, weil ich nichts von ihr gehört habe.« Sie sprach eindeutig über Sonja. »Nachdem er mir gesagt hat, dass sie nicht da ist und auch nicht so bald kommen würde, dachte ich, ich muss das Kleid dann ja nicht mehr durch die Gegend tragen und habe es dort gelassen.«


»Und du hast es prompt angezogen.« Das war die Bedienung. Wieder lachten sie. Diesmal alle drei.


»Ich dachte Sonja kommt einfach nach, aber du siehst ja selbst.« Erneutes Kichern.

Hatte eigentlich Beatrice das Kleid anziehen wollen? Mit Sonja zusammen? Hier? Und davon ein Video drehen? War das die Show die Sonja ihr gestohlen hatte? Wieso Beatrice. Wieso nicht Sonja. Markus kapierte garnichts.

»Hättest du mir gesagt, was du mitbringst und anziehen willst, hätte ich gewusst, dass das dein Kleid ist und die Finger weggelassen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du gleich solche Geschütze auffährst“, rechtfertigte Sonja sich.


»Und wieso hast du es angezogen?«, fragte die junge Kellnerin. „Du wolltest doch das hier anziehen.“


Die Tüte auf dem Boden raschelte.

»Daheim lag ein Zettel ich solle ins Café nachkommen. Auf der Tüte mit dem Kleid. Markus hat auf den Zettel geschrieben ich solle das neue anziehen, das er mir hingelegt hat. Ich dachte er meinte das Kleid und habe es angezogen. Aber er meinte irgendwas, das er mir ins Schlafzimmer gelegt hat. Die Tüte und der Zettel haben gar nicht zusammen gehört. Und im Schlafzimmer war ich gar nicht.«


Wieder kicherten alle drei. Dann fügte Beatrice noch immer lachend hinzu:


»Nein, sie springt einfach in das heißeste Kleid der Welt und rennt damit durch die Straßen, weil sie ihrem Göttergatten mittlerweile alles zutraut.« Beatrice sprach etwas lauter als die beiden anderen.

»Ach so. Ich dachte das wäre alles so geplant gewesen und ich habe irgendwas falsch verstanden. Deshalb habe ich schnell die Kamera in den Lautsprecher gestellt. Ich habe mich nur gewundert, dass ein Mann dabei war. Ich habe ja sogar Sie zu euch gesagt.« Wieder kicherten alle drei.

Dem Mann vor der Tür dämmerte inzwischen, was die beide hinter seinem Rücken geplant hatten. Wie die Kamera in den Lautsprecher platziert wurde, hatte er nicht bemerkt. Kein Wunder so wie er die beiden Frauen an seinem Tisch angestarrt hatte. Als die beiden Frauen vor seinem geistigen Auge auftauchten, zuckte der Gedanke wieder durch sein Hirn und diesmal konnte er ihn auffangen:


Beatrice hatte seiner SMS praktisch kommentarlos zugestimmt. Sie hatte den BH ausgezogen die Bluse aufgeknöpft und sie war es, die eigentlich das, wie hatte sie es genannt – heißeste Kleid der Welt, anziehen wollte. Nicht Sonja sollte nach ihren Plänen damit herumlaufen, sondern sie selbst. Beatrice wollte das Kleid tragen. Ihm wurde heiß.

»Ihr müsst euch entscheiden«, drängte die Kellnerin.


»Wir lassen die Klamotten hier.« Sonja.


»Versuchen es ein anderes Mal. Das Kleid ist jetzt sowieso verbrannt. Das kennt er ja jetzt schon.«


Es entstand eine kleine Pause dann sprach Sonja weiter.


»Wir finden was Neues für dich und unser zweites gemeinsames Video.«

Ein zweites gemeinsames Video? Markus hätte vor Schreck beinahe einen Laut abgegeben. Ein zweites? Es gab also bereits ein Erstes? Von Sonja und Beatrice? Markus‘ Knie zitterten, Schweiß rann ihm vor lauter Aufregung über den Rücken, während seine Atmung seit Minuten angespannt und gepresst ging.

Zwei Fragen schossen ihm augenblicklich durch den Kopf. Eigentlich drei. Was war auf dem ersten Video und wieso hatte er es noch nicht gesehen? Und wie sollte es hier weitergehen? Beatrice schien seine Frage gehört zu haben. »Wir gehen wieder raus. Ich habe mein Höschen ja schon hier und wir schauen was er sich so vorgestellt hat.« Markus sah in Gedanken wie Beatrice mit ihrem Slip wedelte.


»Außerdem läuft die Kamera ja noch in der Box. Ihr habt also immerhin die Aufnahme draußen«, sagte die Kellnerin. »Und ihr seid bestimmt beide gut darauf zu sehen.«


Sie verstaute die Tüte wieder in dem Spind. Die Tür schlug blechern zu.

»Das Ganze hat nur einen Haken.« Das war Sonja. Eine kleine Pause entstand.


»Ich bin immer noch tropfnass.« Alle drei kicherten wieder, bis Beatrice mit seltsam verstellter Stimme raunte. »Ich auch. Ich hoffe nur man sieht noch keine Flecken in der Jeans.« Sie musste sich nach vorne gebeugt haben um nachzusehen. Markus wurde auch wieder an seine schmerzende Erektion erinnert. Die war nicht wirklich zurückgegangen.


»Ihr könnt ihn ja noch zehn Minuten zappeln lassen.«


»Diese jungen Mädchen«, meinte Beatrice gespielt überrascht. »Immer die besten Ideen.«


»Ich dachte mehr an reinholen, als zappeln lassen«, entgegnete Sonja leise.


»Aber dann weiß er Bescheid«, widersprach Beatrice. »Und auch über uns.« Markus hörte das Geräusch eines Kusses. Genauer gesagt das Ende eines Kusses, als zwei Lippenpaare sich schmatzend voneinander lösten und glaubte sein Herz würde stolpern.


Wer hatte eben wen geküsst? Über was durfte er nicht Bescheid wissen und wer war ‚uns‘?

»Also gut. Er wird schon nicht davon laufen.« Sonja schien sich ein wenig zur Seite zu bewegen. Markus sah einen Hauch des türkisfarbenen Kleides durch den schmalen Spalt der angelehnten Tür auftauchen. Stoff raschelte, dann folgte ein hohl klingendes, blechernes Geräusch. Markus drückte sachte ein klein wenig gegen die Tür. Nur ein winziges bisschen mehr in den Raum mit den drei Frauen schauen, war alles was er in diesem Moment wollte. Er überlegte, ob er die Tür einfach aufstoßen und sich zu erkennen geben sollte, doch er zögerte noch. Vielleicht wäre es besser, wenn er sie weiter in dem Glauben lassen konnte, nichts von alledem mitbekommen zu haben, was er die letzten Minuten belauscht hatte. Erstmal wollte er sich mit einem klein wenig besseren Blick zufrieden geben. Er wagte es nicht, die Tür noch weiter aufzudrücken, lehnte sich stattdessen mit der Schulter an den Türrahmen und legte sein Gesicht an die Zarge. Das rechte Auge kniff er zu, damit er mit dem Linken besser durch den Spalt schielen konnte. Er achtete darauf Beatrices Handtasche, die weiter um sein Handgelenk gewickelt war, nicht unabsichtlich gegen die Tür zu stoßen. Drinnen hörte er das Geräusch eines Reißverschlusses. Eines kurzen Reißverschlusses. Den einer Jeans. Gefolgt von einem wohligen Raunen das er Beatrice zuordnete. Er sah nur den Rücken seiner Frau. Sie blickte auf etwas herunter das vor ihr passierte. Ihre Hände waren nicht zu sehen, sie schienen etwas zu halten. Dann sah er, wie sich der Stoff des Kleides an ihren Waden nach oben bewegte und mehr und mehr Haut ihrer Beine zum Vorschein kamen.

Nicht dass die Haut an ihren Beinen vorher großartig verdeckt gewesen wäre, doch momentan löste sich der türkisfarbene Schleier der sie bedeckt hatte mehr und mehr. Er wusste jetzt auch wo Sonjas Hände waren. Sie rafften das Kleid. Sie schien es vorne vor ihrer Hüfte aufzuwickeln und immer höher zu schieben, bis ihr nackter Hintern zum Vorschein kam. Sie wickelte es sich um den Bauch bis - Markus konnte es nur erahnen, bis sie eine Hand zwischen ihre Beine schieben konnte. Sie machte einen halben Schritt zur Seite. Sie trug schon Beatrices High-Heels. Die blauen Schuhe mit den hohen Hacken knirschten auf dem staubigen Boden. Sie stellte ein Bein auf die kleine Sitzfläche vor den Spinden und lehnte mit der linken Schulter an den letzten Spind in der Reihe. Ihre linke Hand schien das Kleid zu halten, ihre Rechte verschwand in Hüfthöhe. Er glaubte kurz ihre heute blau lackierten Fingernägel zwischen ihren Beinen aufblitzen zu sehen. Sie beugte sich ein wenig nach vorne. Der Schritt zur Seite hatte Markus den Blick geöffnet, auf die beiden Frauen vor ihr. Beatrice stand halb verdeckt mit dem Rücken an irgendetwas angelehnt. Der Reißverschluss der geöffnet worden war, war ihre Jeans gewesen. Daran bestand kein Zweifel, denn die Hose befand sich irgendwo auf Höhe ihrer Knie. Zwischen ihren Beinen kniete die junge Kellnerin. Beatrice hatte die Hände in ihren Haaren und drückte ihren Kopf zwischen ihre Beine. Den Slip hatte sie schon ausgezogen. Gerade legte die Bedienung eine Hand auf Beatrices Bauch. Sie stöhnten beide. Beatrice noch lauter, als die Frau zwischen ihren Beinen die Zunge ausstreckte und ihr Lustzentrum berührte. Markus sah sie nur im Profil.

Die Pobacken seiner Frau begannen zu wackeln. Die Hand war tief zwischen ihren Beinen. Ihr kleiner Finger und der Zeigefinger waren von hinten zu sehen und Markus war sich sicher, dass die beiden Finger dazwischen in ihrer Muschi vergraben waren. Sie fickte sich mit zwei Fingern, während sie zusah, wie die Bedienung Beatrice leckte. Markus ließ die Handtasche vom Handgelenk gleiten, indem er die Hand entgegen der Wickelrichtung des Riemens schlenkerte. Er achtete darauf nirgends anzustoßen und setzte die Tasche vorsichtig auf dem Boden auf. Der Schulterriemen glitt auf den Boden daneben. Sofort nutzte er die frei gewordene Hand um seine Bermudas aufzuknöpfen. Er erinnerte sich an das Geräusch des Reißverschlusses und öffnete seinen umso vorsichtiger. Das Geräusch war trotzdem in dem engen Flur zu hören, doch keine der drei Frauen schien es bemerkt zu haben. Er holte seinen Schwanz heraus und spreizte die Beine. Zum einen, damit er freien Zugang hatte und zum anderen, damit seine Hosen nicht auf die Knie rutschten.


Seine Erregung war schier übermächtig. Hinter der angelehnten Tür die drei Frauen bei ihrem Treiben zu beobachten war so faszinierend, er glaubte in wenigen Sekunden abspritzen zu müssen und fragte sich schon jetzt, wohin er dies tun sollte. Er wichste sich nur ganz sachte, um den größten Druck von sich zu nehmen. Seinen Schwanz endlich berühren zu können, verschaffte ihm ein klein wenig Linderung.

Aus Sonjas Richtung drang leise ein schmatzendes Geräusch zu ihm herüber. Sie wichste sich immer schneller. Mittlerweile wiegte ihre Hüfte vor und zurück, als würde sie jemand von vorne rhythmisch anstoßen. Beatrices Arm, eben noch in den Haaren der Kellnerin, erschien in der Lücke zwischen den Spinden und Sonjas Hintern. Ihre Hand legte sich auf Sonjas rechte Pobacke und nahm die rhythmische Bewegung auf. Die Fingernägel bohrten sich in die Haut in Sonjas Po Falte.

Beatrices Oberkörper und ihr Kopf waren von Sonjas Rücken verdeckt, aber Markus hörte sie von allen dreien am lautesten Stöhnen. Die junge Kellnerin hatte das Gesicht tief zwischen ihre Beine gedrückt. Sie wiegte sich im selben Rhythmus wie Sonja hin und her, als würden alle drei einem stummen Mantra folgen.


Markus war fasziniert von dem Schauspiel. Vor zehn Minuten war er noch draußen im Café vor seiner Kaffeetasse gesessen und jetzt beobachtete er in einem dunklen, muffigen Flur, zwischen zwei Toiletten, hinter einer angelehnten Tür, wie seine Frau und ihre beiden Freundinnen - und dazu zählte er die Kellnerin inzwischen, sich gegenseitig befriedigten. Diese Seite seiner Frau war völlig neu für ihn. Er hatte schon des Öfteren vermutet, dass Anke gerne mal mit ihr intim geworden wäre, aber dass es mit Beatrice und der Bedienung, gleich drei Frauen geben würde, denen Sonja eine solch intime Nähe gewährte, war völlig überraschend für ihn. Und unglaublich erregend.

Er fragte sich auf welchem Planeten er die letzten Wochen gelebt hatte, dass all dies vor ihm verborgen geblieben war. Oder war diese Seite gar nicht so neu an seiner Frau? Er konnte nur spekulieren.


Nicht spekulieren musste er bezüglich seiner angestauten Geilheit. Die bahnte sich inzwischen unaufhaltsam ihren Weg. Aus dem sachte wichsen war heftigstes onanieren geworden. Er konnte sich einfach nicht mehr länger zurückhalten. Wenn jemand hier hereinkommen würde, er würde mit halb heruntergelassenen Hosen und seinem harten Riemen in der Hand dastehen. Das Shirt verschwitzt am Rücken klebend mit einer Damenhandtasche an seiner Seite und der Stirn an der Tür. Als ob der Gedanke alleine nicht ausreichte, knallte einer der beiden Türen zu den Toiletten. Auf der Damentoilette wie er feststellen musste. Er wusste nicht, ob der Knall bedeutete, dass zum ersten Mal seit er sich in dem dunklen, engen Flur befand jemand die Toiletten betreten hatte, oder ob dieser jemand eben besonders rücksichtslos mit der Tür umgegangen war und er die Vorgängerinnen nur nicht gehört hatte. Jedenfalls war der Schlag, mit dem die Tür ins Schloss schlug so laut, dass auch im Innern des Lageraumes die Köpfe ruckten. Genauer gesagt ruckte Sonjas Kopf, denn Beatrices‘ konnte er nicht sehen und der der Kellnerin wurde mit einer Hand in Beatrices Schoß gedrückt. Sie hätte ihn nur schwer drehen können.

In dem Augenblick in dem er das Profil seiner Frau sah, wusste er, dass er aufgeflogen war. Noch bevor sie sich ganz umgedreht hatte. Reflexartig zog er zwar trotzdem den Kopf zurück in die Dunkelheit des Flurs, doch ihre Augen hatten sich einen Wimpernschlag lange gefunden und er wusste, es wäre sinnlos gewesen sich weiter zu verstecken.


»Ich schau mal ob die Luft rein ist.«


Beatrices Hand rutschte von Sonjas Hintern als sie sich abwandte. Mit einer Hand hielt sie das Kleid oben, die andere behielt sie zwischen den Beinen. Sie zog sie nur ein klein wenig heraus, um nicht wie ein Cowboy mit durchgerittenem Hintern gehen zu müssen. Sie kam auf ihn zu. Ihre Schuhe knirschten auf dem staubigen Boden, als würde sie über einen Teppich aus tausenden winzigen Glasscherben gehen. Ihre Augen leuchteten, ansonsten war ihre Miene ausdruckslos. Fast gleichgültig. Wenn sie überrascht war ihn hier zu sehen, ließ sie sich nichts anmerken.

Weder Beatrice noch die junge Frau zwischen ihren Beinen schien davon Notiz zu nehmen, dass sie im Begriff war, den kleinen Raum zu verlassen. Geschweige denn, wo sie nachschauen wollte. Markus trat einen Schritt zur Seite, damit die nach innen öffnende Tür ihn nicht preisgab. Irgendetwas an der Art mit der Sonja ihn anschaute, als sie auf ihn zu kam, veranlasste ihn dazu. Sie trat durch die Tür, lehnte sie wieder an und stellte sich direkt vor ihn hin. Sie schauten sich in die Augen und sprachen kein Wort. In den hohen Schuhen war sie so groß wie er. Markus ging vor ihr leicht in die Knie, sie nahm die Hand zwischen ihren Beinen weg und griff stattdessen nach seinem Schwanz. Sie drehte sich zur Seite, lehnte den Rücken an die Wand an der die Tür angeschlagen war und führte seinen Schwanz in ihre schier überlaufende Muschi ein.


Sie kamen gleichzeitig im selben Augenblick, in dem ihre Bäuche sich berührten. Sonja zitterte wie verrückt, während er sein Sperma in sie pumpte. Er hatte sich nicht mal in ihr bewegt. Nur seinen Schwanz eingeführt und abgespritzt. Umgekehrt war es ganz genauso gewesen. Sonja war gekommen, als seine Schwanzspitze ihre Schamlippen berührt hatte.

In der Toilette nebenan rauschte das Wasser im Waschbecken, danach war für ein paar Sekunden Stille, ehe die Tür mit demselben Schlag wie zuvor ins Schloss knallte. Markus und Sonja hatten bewegungslos verharrt. Sonjas Kinn lag auf Markus‘ Schulter, während der sich an der rauen Betonwand abstützte. Auf die Stille nebenan folgte das gedämpfte Stöhnen von Beatrice aus dem Lagerraum. Durch die angelehnte Tür drang das Keuchen dumpf und wie aus weiter Entfernung zu ihnen herein. Offensichtlich führten die Bemühungen der Kellnerin zum Erfolg und verliefen zu Beatrices vollster Zufriedenheit. Es war nicht zu überhören, dass sie kam und dabei versuchte ihre Stimme und ihre Lautstärke unter Kontrolle zu halten. Obwohl ihre Bemühungen nicht allzu ernsthaft waren. Jedenfalls für Markus‘ und Sonjas Ohren war deutlich zu hören, wie sie die Zunge, oder was auch immer die junge Frau zwischen ihren Beinen zur Hilfe nahm, genoss.

Markus‘ Schwanz schien nicht gewillt an Härte zu verlieren und er war froh darüber. Nachdem der allergrößte Druck abgebaut war, bewegte er die Hüfte sanft, bis Sonja seinen Rhythmus aufnahm. Ihr Hintern klatschte bei jedem Stoß leise gegen die Wand. Sie küssten sich verlangend. Das Geräusch mit dem sich ihre Lippen lösten, hallte durch den schmalen Flur.


»Gilt das als Toilette?«, flüsterte Markus Sonja ins Ohr. Dass sie sich so leise bewegten, verströmte ein intensives Gefühl von Nähe und Erotik. Obwohl sie in einem dunklen, muffigen Flur standen, durch den die Gerüche zweier Toiletten und einem Lagerraum waberten.


Sonja schüttelte den Kopf. »Nein, gilt nicht«, hauchte sie.


Markus verlangsamte den Rhythmus, bewegte sie nur noch leicht in ihr. Sein Schwanz war noch immer steinhart. Die Reibung in ihrer Muschi, in der sich ein Medium aus Sperma und Geilsaft ausbreitete, war gleich Null. Das half, seine Erregung ein wenig im Zaum zu halten. Er führte die Hände an ihren Hintern und raffte das Kleid so weit nach oben, bis es in einem dicken Stoffwulst um ihren Bauch hing. Dann hob er sie hoch, packte sie an den Pobacken und hievte ihre Beine in seine Armbeuge. Sie schlang die Arme um seinen Hals und hielt sich fest.

Mit seiner Frau auf seiner Hüfte drehte er sich um in Richtung der Toilettentüren. Einen Augenblick überlegte er in welche Richtung er abbiegen sollte. Nach links in die Herrentoilette würde den Nervenkitzel für Sonja steigern. Nach rechts in die Damentoilette für ihn. Andererseits würden sie in beiden Räumlichkeiten nicht das tun, wofür sie gedacht waren und vorsichtig mussten sie in beiden sein. Das Risiko war in beiden gleich. Er bog nach links ab. Gleichwohl fiel ihm ein, dass in der Herrentoilette eventuell weniger Kabinen zur Verfügung standen. In der Damentoilette waren es drei gewesen. Er drehte sich seitlich zur Tür und drückte vorsichtig die Klinke. Die Tür öffnete sich beinahe geräuschlos. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Beatrices Handtasche, die immer noch vor der Lagerraumtür auf dem Boden stand. Doch die würde hier niemand wegnehmen. Er trat mit Sonja auf seiner Hüfte durch die Tür. Die Pissoirs und die Kabinen waren allesamt leer. Es waren zwei anstatt drei. Aber sie brauchten ja auch nur eine. Hier gab es keinen Vorraum. Die Herrentoilette war ein einziger annähernd rechteckiger Raum.

Er entschied sich für die Kabine die der Tür am nächsten war und trug seine Frau, halbnackt und fickend durch die Herrentoilette. Wenn jetzt jemand herein kommen würde. Der Gedanke erschreckte und erregte ihn gleichermaßen. Und auch Sonja blickte sich zwar gehetzt, aber auch beinahe flehentlich in Richtung der Tür nach draußen um. Als wolle sie zwar nicht erwischt werden, die Situation aber doch voll auskosten wollen. Nach dem Motto, wenn ich schon mal auf einer Herrentoilette gefickt werde, dann kann auch gleich jemand herein kommen und das Szenario perfekt machen. Der Gedanke, dass Sonja so denken könnte elektrisierte Markus. Er spürte Gänsehaut am Rücken und an den Armen. Er schauderte ein wenig, was Sonja nicht unbeobachtet blieb. Sie grinste anzüglich, als wisse sie genau was er dachte. Und das war wahrscheinlich auch der Fall. Aber sie sprachen kein Wort.

Markus schob sich durch die Kabinentür, während Sonja hinter ihm die Tür ins Schloss drückte und den Riegel von Grün auf Rot drehte. Markus hatte noch nie auf einer Toilette gefickt. Er zögerte, ob er Sonja jetzt auf der Kloschüssel absetzen und sich davor knien sollte, oder ob sie einfach weiter im Stehen ficken sollten. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, weil hinter der Kloschüssel ein etwa zwanzig Zentimeter breiter, gemauerter Vorsprung war, hinter der sich der Tank für die Spülung befand. Die Brüstung war etwa einen Meter hoch. Vielleicht ein wenig mehr. Er bugsierte Sonja an der Schüssel vorbei und hievte sie auf den Vorsprung. Dabei rutschte er aus ihr heraus. Sein Schwanz pendelte gegen die Rohrleitung die in die Wand verschwand. Er zuckte zusammen weil sie kalt war und weil ihn ekelte, hier drinnen etwas mit seinen Genitalien zu berühren. Aber der Gedanke an den Staub und den Schmutz und all die anderen ekligen Dinge hier drinnen, schlug schnell in eine seltsame Gier nach dreckigem Sex um. Der Gedanke sich im Dreck zu wälzen, ihre Körper schmutzig und stinkend, erregte ihn plötzlich, als hätte ihn ein Stromschlag erfasst. Vor einiger Zeit in dem staubigen, stickigen Containerbüro, in das sie sich vor dem Gewitterregen geflüchtet hatten und auf dessen Tisch Sonjas schlammverschmierte Ballerinas eine solche Sauerei verursacht hatten, dass sie anschließend ihr neu gekauftes Strandkleid wegwerfen mussten, hatte er das selbe Empfinden erlebt. Und Sonja auch. Sie blickte ihn herausfordernd von oben herab an und wartete. Er wusste sie würde nicht lange warten wollen.

Der Mauervorsprung auf dem sie hockte war schmal und unbequem. Als sie versuchte die Beine zu spreizen, um ihm ihre feuchte Muschi zu präsentieren, rutschte sie beinahe herunter. Das wäre ein schmerzhafter Absturz irgendwo hinter die Toilettenschüssel geworden.


»Die Schuhe.«


»Hmm?«


»Zieh mir die Schuhe aus.«


Sie stützte sich mit den Händen an dem Vorsprung ab und traute sich nicht loszulassen. Markus stülpte ihr die blauen High-Heels von den Füßen, klappte den Deckel der Toilettenschüssel herunter und stellte die Schuhe auf das ehemals weiße, mit obszönen Sprüchen und ausdrucksvollen Schmierereien verzierte Plastik. Kaum von den Schuhen befreit, drückte sie die Füße gegen seine Schultern und drückte sich mit seiner Hilfe gegen die Wand. Er spürte den Druck auf seinen Schulterblättern, mit dem sie sich abstützte.


Solange er nicht rückwärts von ihr weghüpfen würde, hätte sie einen guten Halt auf dem Vorsprung. Sie traute sich sogar eine Hand wegzunehmen, die sie an seinen Hinterkopf führte, in den kurzen Haaren vergrub und ihn damit auf sich herunter zog. Er musste ein klein wenig in die Hocke gehen um mit dem Gesicht direkt vor ihrer Muschi zu landen. Er stützte sich mit den Händen auf seinen Knien und beugte sich so weit nach vorne bis er sie erreichte. Sie glänzte feucht und verführerisch geöffnet vor seinen Augen.

Als er die Zunge ausstreckte und sie zwischen den nassen Schamlippen berührte, zuckte Sonja zusammen. Ein wohliger Seufzer entfuhr ihr. Markus schmeckte ihren herben Saft, der vom Geschmack seines eigenen Spermas überlagert wurde. Der Gedanke sein Sperma aus ihr heraus zu lecken, brachte auch seinen Schwanz zum Zucken. Er nahm die Hände zur Hilfe, schob beide Daumen an ihre Schamlippen und drückte sie auseinander. Mit den Fingern straffte er die Haut über ihrem Venushügel, worauf ihr Kitzler sich nach oben reckte. Auf dem kleinen erregten Knubbel schien das Licht der Deckenlampen zu reflektieren. Er glänzte hell und feucht. Vorsichtig berührte er ihn mit der Zungenspitze und löste ein weiteres Aufstöhnen aus. Seine Lippen schmatzten über ihre glattrasierten Schamlippen.

Er leckte ihr die Muschi. Mal sachte mit der Zungenspitze über den Kitzler gleitend, mal tief und fordernd mit der Zunge in ihrem warmen, rosa glänzenden Fleisch. Ihre Hand an seinem Hinterkopf übte stetigen Druck aus, so als fürchte sie, er wolle sich zu früh von ihr lösen. Ihre Füße drückten auf seinen Schultern, die Beine waren angewinkelt und weit gespreizt. Ein paar Mal schlug ein Knie gegen die Kabinenwand, was die dünne Alutrennwand zum Vibrieren brachte.

Markus spürte, dass sie kurz vor einem erneuten Orgasmus stand. Ihre Zuckungen wurden heftiger. Er hoffte sie würde sich dort auf dem Vorsprung halten können und verstärkte den Druck seiner Hände, um ihren Hintern gegen die Wand zu drücken. Just in dem Moment, in dem er glaubte seine Bemühungen kämen zum Ziel, trat ein Mann in die Toilette ein. Das Geräusch mit dem die Klinke gedrückt wurde, ließ sie beide zusammen zucken. Sie hielten gemeinsam den Atem an und verharrten von einer Sekunde auf die andere völlig bewegungslos. Die Tür schlug geräuschvoll zu, während die Schritte des Mannes sich hinter ihnen den Pissoirs näherten. Ein Reißverschluss wurde geöffnet. Der Mann urinierte lautstark und reichlich. Sonja verharrte bewegungslos, als Markus seine Anstrengungen wieder aufnahm und ihr trotz des nur durch die dünne Trennwand verborgenen Mannes, weiter die Muschi leckte. Sie wand den Unterkörper unter ihm, als wolle sie sich der Berührung plötzlich entziehen. Er hörte nicht auf. Im Gegenteil. Er schleckte und schmatzte lautstark durch ihre Schamlippen. Mund, Lippen und Kinn waren feucht verschmiert.

Sonja klopfte ihm auf den Hinterkopf, doch er hörte nicht auf. Ihre Atmung klang gepresst. Sie versuchte mit aller Macht sich von ihm zu lösen und sich nicht den unkontrollierten Sekunden hinzugeben, in denen sie kam und sich eventuell verraten würde, doch genau das war es das Markus anspornte. Er stellte sich vor, wie der Mann draußen das ein oder andere verräterische Geräusch aus der Kabine aufschnappen musste. Sich fragen würde, ob sein Gehör ihm einen Streich spielte, oder die Geräusche tatsächlich dem entsprachen, was seine Gedanken suggerierten. Er stellte sich vor, wie er inne hielt, den Kopf zur Seite neigte und lauschte.


Draußen war es momentan so still, dass es durchaus genau so sein konnte. Dann hörte man einen Reißverschluss und Schritte, die sich zu den Waschbecken bewegten. In den Sekunden in denen das Wasser ins Waschbecken rauschte, atmete Sonja geräuschvoll durch. Papierhandtücher wurden aus dem Spender gezogen, dann blieb es einige Sekunden still. Markus schleckte und schlabberte und Sonja kam, trotz aller Bemühungen es hinaus zu zögern. Sie zitterte und wackelte auf dem schmalen Vorsprung. Bäumte sich auf und drückte vehement gegen seine Schultern, als wolle sie ihn wegdrücken. Was sie vermutlich auch vor hatte, doch zum einen bestünde dann die Gefahr, dass sie herunterfallen würde, zum anderen wollte Markus gar nicht von ihr ablassen. Sie konnte trotz aller Beherrschung ein Aufstöhnen nicht vermeiden.

Markus sah von unten wie sie den Mund zusammengepresst hatte. Ihre Lippen waren ein dünner weißer Strich. Sie hämmerte auf seinen Hinterkopf um ihn zum Aufhören zu zwingen, doch das steigerte seine Anstrengungen noch. Sie versuchte es umgekehrt, indem sie ihre Finger in seine Haare krallte, um ihm den Kopf von der Muschi zu ziehen, doch seine Haare waren zu kurz um sich darin festzuhalten. Sie traute sich nicht die andere Hand, mit der sie sich auf dem Vorsprung abstützte wegzunehmen und ihn mit beiden Händen am Kopf zu packen, weil sie sich ihm dann völlig auf dem schmalen Mauerstück ausgeliefert hätte.

Sie kam in der Sekunde in der die Türklinke gedrückt wurde. Markus glaubte, dass die Zeit zwischen dem Betätigen der Klinke und dem Zuschlagen der Tür länger gedauert hatte als beim Eintreten des Mannes und stellte ihn sich erneut vor, wie er mit aufgehaltener Tür lauschte und versuchte, die Geräusche die von draußen herein drangen auszufiltern, um sich auf die Geräusche hinter der Kabinenwand zu konzentrieren.


Aber entweder Markus war nicht laut genug gewesen in seinen Bemühungen, Sonjas Feuchtigkeit lautstark auszulecken, oder der Mann hatte nur in seiner Phantasie Verdacht geschöpft. Jedenfalls schlug nur Augenblicke später die Toilettentür ins Schloss und außer der nachlaufenden Spülung im Urinal war es wieder still vor ihrer Kabine.


Sonja stieß lautstark den Atem aus und gab ihm erneut einen Klaps auf den Hinterkopf.

»Du verrückter Kerl«, keuchte sie. Sie schnappte nach Luft.


»Lass mich runter!«. Sie nahm die Beine von seinen Schultern und hüpfte vom Vorsprung in seine Arme.


Als sie mit den nackten Füßen auf dem kalten, dreckigen Steinboden landete, verzog sie angewidert das Gesicht und stellte sich auf die Zehenspitzen. Markus‘ Schwanz schlug steif an ihren Oberschenkel. Sie drückte sich an ihn, nahm seinen Schwanz am Schaft und presste ordentlich zu. Diesmal war es Markus der unkontrolliert aufstöhnte. Sie schob ihn weg von sich, tänzelte auf Zehenspitzen um ihn herum und gab ihm lautlos zu verstehen, sich auf den Toilettendeckel zu setzen.


Er hatte nicht vor, den Hintern auf das dünne Plastik auszubreiten, daher beschränkte er sich auf die Kante. Das Plastik ächzte und bog sich. Die High-Heels, die auf dem Deckel abgestellt waren, wankten in seinem Rücken. Keiner der beiden nahm Notiz davon. Kaum dass Markus sich knapp auf der Spitze des Sitzes niedergelassen hatte, drehte Sonja ihm den Rücken zu und ging in die Knie, bis sein Schwanz wie von Zauberhand in ihre feuchte, warme Muschi glitt. Er spürte ihre Fingernägel am Schaft und begriff, dass sie von vorne nachgeholfen hatte. Ihr zusätzliches Gewicht auf der Kante des Deckels, setzte diesem arg zu. Es knackte gefährlich. Einer der beiden Scharniere, mit denen der Deckel am Porzellan angeschraubt war, schien locker oder gar defekt. Die ganze Konstruktion rutschte und quietschte auf der darunterliegenden Sitzfläche, die wiederum ächzend auf das Porzellan gedrückt wurde. Das Leder der High-Heels in seinem Rücken stieß aneinander, als die Schuhe gefährlich wackelten.

Markus legte die Hände auf Sonjas Arschbacken und unterstützte ihre Bewegungen. Ihre Oberschenkel klatschten lautstark aufeinander und hallten durch die enge Kabine und weit darüber hinaus. Aber im Moment war niemand hier, wegen dem sie sich Gedanken machen mussten. Einen Augenblick stellte sich Markus vor, dass der Besucher eben gar nicht nach draußen gegangen wäre, sondern nur die Tür geöffnet und lautstark wieder hatte zufallen lassen und jetzt lautlos daneben stehen würde und sie belauschte. Ein Kribbeln im Hinterkopf, als ob tatsächlich noch jemand im Raum wäre, beflügelte seine Vorstellung. Er fragte sich einen Moment, ob ihn das stören würde, oder ob es einen Unterschied machen würde und kam zu dem Ergebnis, dass es ihn nicht weiter interessierte. Sollte draußen wirklich noch jemand stehen, sollte er seinen Spaß haben. Das Kribbeln auf seiner Kopfhaut verschwand aber trotzdem nicht mehr.

Ein Schlag irgendwo draußen auf ein Heizungsrohr oder eine Wasserleitung, der sich wie ein hohles Trommeln durch das Gebäude und die Toilette verbreitete, ließ beide einen Moment inne halten. Markus grinste in sich hinein. Er war erschrocken. Vielleicht war ihm doch nicht ganz egal, ob man sie hier drinnen entdeckte. Sonja nahm die Bewegung indes wieder auf und ließ ihm keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Sie stützte die Hände auf ihre Knie. Der Anblick ihres ausgestreckten Hinterns, mit dem um den Bauch gewickelten türkisfarbenen Stoff und dem unter dem riesigen Ausschnitt fast unverdeckten Rücken setzte Markus gehörig zu. Er sah wie feine Schweißperlen in der Spalte über ihrem Rückgrat standen und hatte das drängende Bedürfnis sie abzulecken. Sie zuckte, als sie seine Zunge dort spürte. Sofort breitete sich Gänsehaut über ihren Rücken aus. Die Schweißperlen begannen über ihren Rücken zu laufen.

Markus nahm die Hände von ihrem Hintern und stützte sich auf dem Deckel ab. Er spürte wie er selbst ins Schwitzen geriet. Die immer feuchter werdende Haut an seinen Schenkeln und seinem Arsch, sorgte für immer schlechteren Halt auf dem glatten Plastikdeckel. Seine Unterarme stießen gegen die Schuhe, die er längst in seinem Rücken vergessen hatte. Sonja trieb ihren Hintern immer schneller auf seinen Schwanz. Ihre Backen klatschten rhythmisch gegen seine Schenkel. Den Versuch auf Zehenspitzen zu stehen, hatte sie längst aufgegeben. Sie stand mit beiden Beinen fest auf dem Steinboden und machte sich offenbar keine Gedanken mehr, was sich alles zwischen ihren Füßen und dem Boden befinden könnte.


Die feinen Perlen auf ihrem Rücken hatten sich in dicke Schweißtropfen verwandelt, die in dichten Bahnen über ihren Rücken tropften und von dem türkisfarbenen Stoffwulst an ihrer Hüfte aufgesaugt wurden. Immer öfter strich sie sich die Haare die ihr im Gesicht klebten, hinter die Ohren zurück. Sie pustete und ackerte. Markus spürte, dass er ein zweites Mal, nach dem Schnellschuss nebenan, kommen würde.

Er versuchte die Position auf dem Deckel zu halten, auf dem er immer mehr rutschte. Nicht nur wegen der schweißnassen Haut, sondern weil Sonja mittlerweile ein irrsinniges Tempo angeschlagen hatte. Fast schien es, als wolle sie ihn durch das dünne Plastik ficken.


Als er in einer weiteren hektischen Bewegung die Schuhe vom Deckel schubste und sie lautstark neben der Schüssel auf den Boden polterten, erschraken beide ein weiteres Mal. Mit geradezu lähmender Klarheit beobachtete Markus, wie ein Schuh auf dem anderen landete, mit seiner glatten hochglanzpolierten Seite über die nicht minder glatte Seite seines Partners glitt und unter der Trennwand hindurch in die Nachbarkabine rutschte. Weil dem nicht genug war, schien er sich dort nochmal um seine eigene Achse zu drehen und verschwand völlig aus seinem Blickfeld. Er stellte sich vor, wie ein blauer, metallisch glänzender 120mm Louboutin Pigalle auf dem dreckigen Boden vor der Nachbartoilette lag.


Und wie jemand der die Toilette betrat ihn verwundert dort liegen sehen würde.

Dies war der Moment, in dem er feststellte, dass sein Gefühl, dass noch jemand im Raum war, ihn nicht getäuscht hatte. Wie aus dem Nichts ertönten hinter der dünnen Trennwand plötzlich leise, zunächst zaghafte Schritte, die sich der Nachbarkabine näherten. Der Besucher hatte die Toilette tatsächlich nicht verlassen und musste sie doch bemerkt haben. Nicht dass sie sich bemüht hätten, ihre Anwesenheit zu verbergen. Sonja vielleicht. Er nicht.


Der Besucher glitt in die Nachbarkabine. Auch Sonja hatte ihn bemerkt und war sofort in ihrer Bewegung verharrt. Sie hing auf halbem Weg zwischen einem Stoß auf seinem Schwanz. Markus sah wie ihre Schenkel zitterten, beim Versuch die unbequeme Position zu halten und sich nicht zu bewegen. Nebenan raschelte Stoff. Der Besucher bückte sich nach dem Schuh. Sie hörten wie das Leder vom Boden aufgehoben wurde. Sonja konnte sich nicht mehr halten, ihre Oberschenkel flatterten. So sachte wie möglich, ließ sie sich auf seine Hüfte sinken. Von nebenan ertönte lange kein Geräusch mehr, dann glaubte Markus leise das Leder des Schuhs knarzen zu hören, als würde der Fremde ihn in den Händen drehen.

Es war eine bizarre Situation. Sie waren längst aufgeflogen. Der Fremde wusste was sie hier drinnen taten und doch bewegten sich Sonja und Markus keinen Millimeter. Sie vergaßen sogar zu atmen. Und der Fremde nebenan wusste genau, dass seine Anwesenheit bemerkt worden war und stand lautlos mit dem Schuh in der Hand. Auch er bewegte sich nicht und schien wenn, dann auch nur äußerst leise zu atmen.

Sonja war die erste die dies zu bemerken schien. Sie drehte den Kopf und suchte Markus‘ Blick.


‚Was jetzt?‘ war die stumme Frage die sie ihm stellte. Markus war unschlüssig, zuckte dann aber die Schulter und grinste. ‚Scheiß drauf‘. Beim Versuch ein Kichern zu unterdrücken, drang ein abgehaktes Glucksen aus ihrer Kehle. Sie stimmte zu, indem sie kurzerhand die Bewegung wieder aufnahm. Obwohl sie sich langsamer und vorsichtiger bewegte, als noch beim letzten Stoß vor dem Fauxpas mit den Schuhen, glaubte Markus das Geräusch ihrer aufeinanderprallenden Schenkel doppelt so laut wahrzunehmen. Es dauerte ein paar zurückhaltende Stöße, dann schien Sonja ihren Schreck überwunden zu haben und hämmerte ihren Hintern in derselben Härte auf ihn wie zuvor. Vielleicht sogar noch stärker.


Der Mann nebenan schien sie jedenfalls nicht mehr zu stören. Ganz im Gegenteil wie Markus feststellte. War sie vorhin noch gehemmt und hatte selbst versucht so leise wie möglich zu sein und ihn gar körperlich malträtiert, als er nicht aufgehört hatte lautstark an ihren Schamlippen zu schlabbern, schien sie jetzt das genaue Gegenteil anzustreben. Ihn so laut und so offensichtlich zu ficken wie sie konnte.

Zum ersten Mal seit der Fremde die Nachbarkabine betreten hatte machte er ein Geräusch. Er keuchte gedämpft. Markus glaubte er wichste. Bis eben leise und langsam, doch wenn er sich konzentrierte, glaubte er das verräterische Schmatzen zu hören, das nur eine sich schnell über die Eichel stülpende Vorhaut sein konnte. Er stellte sich den Mann nebenan in der Kabine vor, wie er vor der Schüssel stehend, den Schuh in der einen, seinen Schwanz in der anderen hatte und sich den aus dem offenen Reißverschluss hängenden Riemen wichste. Dabei die Geräusche von Nebenan aufsog wie ein Schwamm und sich daran erregte sich vorzustellen, was hier drinnen passierte und wie es aussehen würde. Wie er sich seine Frau vorstellte. Ob er sie draußen am Tisch bemerkt hatte? Ob er sich wünschte es wäre die große schwarzhaarige mit dem Wahnsinnskleid und den dicken Möpsen, die hier drin gefickt wurde? Ob er die blauen High-Heels an Beatrice bemerkt hatte und sich jetzt, mit einem der beiden Schuhe in der Hand vorstellte, wie die große braunhaarige mit der durchsichtigen Bluse, den kleinen festen Brüsten und der engen Jeans hier drinnen durchgeknallt wurde?

Markus kam fast ohne Vorwarnung. Es war so überraschend, dass er ein Aufstöhnen nicht verhindern konnte, ehe er sein Sperma in Sonjas Muschi pumpte. Sie ruckte und wackelte auf ihm, kam in der Sekunde in der er ausgezuckt hatte und tat dies auch laut genug kund, dass der Fremde nebenan es mitbekommen musste. Von dort drang immer schnelleres Keuchen und immer heftigeres Schmatzen zu ihnen herüber. Ohne Zweifel war der Nebenmann kurz davor ihnen zu folgen. Die Trennwand erzitterte mit einem dumpfen Knall, als wäre er mit dem Arm dagegen gestoßen. Dann war totenstille in der gesamten Toilette. Fast unhörbar drang etwas vom Lärm der Stadt durch die Eingangstür, aber verglichen mit dem Stöhnen, dem aufeinander klatschen feuchter Haut und dem hektischen Atmen, war es nun mucksmäuschenstill.

Sonja atmete ein paar Mal tief durch. Es war nach Sekunden der Stille das erste Geräusch. Sie hob den Hintern, bis Markus‘ Schwanz aus ihr glitt und laut gegen seinen Bauch klatschte. Er war verschmiert und tropfte. Auch er musste mehrmals tief durchatmen. Nebenan wurde ein Reißverschluss hochgezogen. Stoff raschelte. Der Schuh tauchte in Markus‘ Blickfeld auf. Kurz sah er die Finger des Mannes, der sich bückte und den Schuh vorsichtig auf die roten Sohlen stellte. Er schob ihn nicht herüber sondern stellte ihn einfach nahe der Trennwand auf den Boden. Kaum dass er ihn auf den Boden gestellt hatte, ging er so schnell aus der Kabine und der Toilette, als würde er vor etwas flüchten. Als wolle er nicht erkannt werden und den Raum verlassen, bevor nebenan die Tür geöffnet wurde. Es war wieder still im Raum.


Sonja sah Markus fragend an.

»Hat er Schiss bekommen?«


Markus zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Will vielleicht nicht erkannt werden.«


Sie blickte an sich herunter. Ihre Haut glänzte verschwitzt. Sperma war aus ihrer Muschi getropft und schimmerte hell an ihrem Schenkel. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, rollte das Kleid nach unten und strich es glatt. Dort wo es auf der Haut aufgelegen war, hatte es dunkle Flecken bekommen.


Sie bückte sich nach dem auf die Seite gekippten Schuh neben der Schüssel. Markus öffnete die Tür. Mit aus den Bermudas hängendem Schwanz ging er zum Waschbecken. Erst als er davor stand wurde ihm bewusst ,was er hier tat und beeilte sich mit einer Schnellreinigung, bevor der nächste Gast die Toilette aufsuchte.

»Ich sollte mal wieder nach Mona und Bea schauen.«


Markus schlussfolgerte, dass Mona die Kellnerin war. Gerade ging sie auf Zehenspitzen in die Nachbarkabine, um den zweiten Schuh zu holen, während er seine Kleider vor dem Spiegel in Ordnung brachte und auch den Schwanz wieder eingepackt hatte.


»Äääääh«, drang der Ruf aus der Kabine, gefolgt von einem lautstarken Lachen. Er drehte sich erschrocken um, obwohl er bereits im Spiegel gesehen hatte, dass Sonja im Begriff gewesen war, sich nach dem Schuh zu bücken.


»Was ist?«


»Der Kerl hat mir in den Schuh gewichst.«


Markus konnte ein Kichern nicht verhindern.


»Sieh dir das an.« Sie hielt ihm den Schuh entgegen. Der Typ hatte auf die hellbraune Ledersohle gespritzt.

Dort wo einst in goldenen Lettern »Paris« gestanden hatte, war ein klebriger weißer Fleck. Der Rest war nach unten getropft und hatte sich feucht klebrig glänzend, vor der Zehenkappe gesammelt. Sonja hielt ihn an der Ferse von sich gestreckt. Sie sahen sich an. Er wollte ihn ihr aus der Hand nehmen, um ein paar Papierhandtücher hinein zu drücken, doch ein seltsamer Glanz in ihren Augen verhinderte, dass er den Arm ausstreckte. Sie begann zu grinsen, bückte sich und stellte beide Schuhe nebeneinander vor sich auf den Boden. Sie hob ein Bein, strich sich mit der Handfläche über die Fußsohle und schlüpfte in den sauberen Schuh. Sie wiederholte das Prozedere an ihrem anderen Fuß, stand einen Augenblick abwartend auf den Zehenspitzen, balancierte auf dem anderen Fuß und schlüpfte dann in den mit Sperma gefüllten Schuh.

Markus‘ Augen saugten geradezu auf, wie ihre Zehen unter der filigran schmalen Zehenkappe verschwanden, das Sperma dort verdrängten und sich dies zwischen ihren Zehen einen Weg aus dem Schuh heraus bahnte. Es quoll zwischen den Zehen hervor und sammelte sich dort. Sonja grinste breit und trat vorsichtig mit dem ganzen Gewicht auf, was noch mehr Sperma durch die schmalen Lücken zwischen ihren Zehen presste.

Sie trat auf ihn zu. Sie küssten sich liebevoll. Sonja lächelte, sagte aber kein Wort. Flüsterte nicht mal. Wortlos ging sie durch die Zwischentür, den dunklen Gang entlang. Markus folgte ihr durch die Tür, blieb aber am Ende des Ganges stehen. Beinahe wäre sie über die Handtasche gestolpert, die immer noch dort lag. Das Licht aus dem Lager erhellte kurz den stickigen Flur, danach drang das Licht wieder nur durch den schmalen Spalt. Sie hatte die Tür wieder angelehnt. Von drinnen drangen noch die gedämpften Stimmen der beiden anderen. Die mussten Sonja inzwischen eigentlich vermisst haben. Er merkte, dass er die Tür anstarrte und hatte das seltsame Gefühl, dass die vergangenen Minuten nur ein Traum gewesen waren. Aber er nahm den leichten Duft ihres Parfüms und den Geruch ihrer Haut war, der noch in seiner Nase hing. Sie war auf jeden Fall hier gewesen. Er blickte an sich herunter. Auf seinen Bermudas war ein Spermafleck. Wenn das kein Beweis war.

Etwas sagte ihm, dass Sonja ihn nicht ohne Grund versteckt gehalten hatte. Er kannte zwar nicht den Grund, aber er wollte auch nicht aufs Spiel setzen, was immer sie damit bezweckt hatte. Hätte sie es anders gewollt, hätten sie einfach beide in den Lagerraum gehen können. Leise schlich er zur Tür und schnappte sich die Handtasche. Eine Minute später war er wieder auf dem Weg nach draußen. Die helle Sonne blendete ihn nach der Dunkelheit in dem schmalen Gang. Ihr Tisch war noch unbesetzt, die Tassen standen noch wie zuvor. Keine der anderen Bedienungen hatte inzwischen abgeräumt.

Er nahm auf seinem angestammten Stuhl Platz, stellte Beatrices Handtasche wieder vor ihren Stuhl und wartete. Lange würden die drei Frauen jetzt wohl nicht mehr brauchen. Er nutzte die Zeit die ihm noch alleine verbleiben würde um sich zu sammeln und die letzten Minuten gedanklich zu sortieren.

Da war also seine Frau, die mit ihrer Freundin mindestens ein Video gedreht haben musste. Ziemlich sicher zum selben Thema Frivoles Ausgehen, wie er selbst mit ihr mittlerweile zwei Stück hatte. Sie hatten es heimlich getan, weil er entweder überhaupt nichts davon erfahren sollte, oder zu einem späteren Zeitpunkt eingeweiht werden sollte. Das war eine interessante Erkenntnis. Die andere Neuigkeit war, dass Beatrice, die ganz offensichtlich das verrückte Kleid selbst anziehen wollte, dem Thema mindestens genauso aufgeschlossen war wie Sonja. Vielleicht diese sogar noch übertrumpfte. Beatrice, die dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt war. Und seine Frau, die keinerlei Hemmungen gezeigt hatte, sich vor den beiden zu befriedigen und unter anderen Umständen vielleicht auch noch mehr zugelassen hätte.

Vielleicht hatte der Nachmittag ja noch Potential. Zumindest hatte er ihm einiges an neuen Möglichkeiten geliefert. Von dem surrealen Gefühl, seine langjährige Ehefrau gerade neu kennen zu lernen ganz abgesehen.

Sonja und Beatrice kamen wenige Augenblicke später. Die in den letzten zwanzig Minuten neu hinzu gekommenen Gäste, durften Sonja aufs Neue entdecken. Die Reaktionen unterschieden sich nicht von denen, die sie bei ihrem ersten Auftritt schon angestarrt hatten. Beatrice kam eine Spur dezenter, doch auch sie war ein echter Hingucker. Markus war noch mehr von ihr fasziniert als vor all den neuen Erkenntnissen.


Zum einen hatte er eine Menge mehr über sie gelernt und gesehen, als sie wissen konnte, zum anderen wusste er nun, dass sie nackt unter ihrer Jeans war. Wie zur Bestätigung öffnete sie die zur Faust geballte Hand und ließ ein zerknülltes, weißes Höschen in ihre Handtasche rutschen. Sie trug Sonjas schwarze Ballerinas, während die in den metallisch blauen High-Heels um den Tisch herum klackerte. Die 120mm an hinzugewonnener Höhe reichten aus, dass sie das Kleid nicht mehr vom Boden halten musste. Es streifte nun nicht mehr durch den Dreck. Markus bemerkte die Spermareste auf ihren Zehen und unterdrückte ein Grinsen. Stattdessen konzentrierte er sich auf die schwarzen, weit ausgeschnittenen flachen Schuhen, die Beatrice gerade unter den Tisch streckte.

Sie stellte die Fersen auf den Boden, nachdem sie die Beine weit von sich gestreckt hatte und in Kombination mit den engen Jeans war das genau das Bild, das Markus sich von dem Tausch erhofft hatte. Die Adern an ihren Füßen und die Ansätze ihrer Zehen, die deutlich sichtbar waren, sorgten schon wieder für eine leichte Versteifung in seinen Bermudas. Mit lang ausgestreckten Beinen griff sie in die Hüfttasche ihrer Jeans und zog das Smartphone heraus, das ihr auf den Hüftknochen drückte. Erst jetzt las sie Markus‘ Nachricht.


»Sehr witzig«, meinte sie grinsend. »Wir waren nur auf dem Klo, wovon soll ich da ein Video machen?«


Markus sagte zuerst nichts, schaute dann aber demonstrativ auf die nicht vorhandene Uhr an seinem Handgelenk. »Beinahe eine halbe Stunde.«


Er blickte von Beatrice zu Sonja. Die zuckte nur mit den Schultern.


»Frauen!« Sagte er und schenkte sich jeden weiteren Kommentar. Er rechnete nicht damit, dass Beatrice ihm die Wahrheit sagen würde, was in der halben Stunde wirklich passiert war. Und Sonja sowieso nicht, sonst hätte sie ihn schon im Gang auffliegen lassen können.

In diesem Moment kam die Bedienung an den Tisch. Markus glaubte zu sehen, dass ihre Haare noch ein wenig unordentlich waren, konnte sich aber auch täuschen.


»Achtzehn Euro Dreißig«, sagte sie und erwähnte mit keiner Silbe, warum sie dafür eine halbe Stunde gebraucht hatte. Vielleicht ging sie davon aus, dass solange seine beiden Frauen nicht zurück waren, er auch nicht mit ihr gerechnet hatte. Einen Gedankengang den Markus nicht recht nachvollziehen konnte, aber auch hier keinen Kommentar abgab. Die beiden Frauen mussten ihn für erschreckend stoisch halten, dass er sich nicht heftiger über die lange Zeit alleine am Tisch beschwerte.

Er legte einen Zwanzig Euro Schein in ihre Hand und nickte zum Zeichen, dass er kein Wechselgeld erwartete. Sie drehte sich bemüht unauffällig um, ohne Beatrice anzuschauen, nickte Sonja zu und wünschte einen schönen Abend, ohne jemand bestimmten anzusprechen. Sie verschwand im Inneren des Gastraumes aus dem sie gerade gekommen war. Markus dachte an die Kamera. Er erkannte die Lautsprecherbox. Sie stand ihm gegenüber, einige Meter entfernt in erhöhter Position. Die Kamera darin musste einen guten Winkel auf ihren Tisch haben. Wie sie sie dort platziert hatte, war ihm tatsächlich nicht aufgefallen. Sie schien sie auf jeden Fall noch nicht wieder herausholen zu wollen. Markus fragte sich, ob sie unter den Tisch reichen würde, oder ob die Tischplatte den Blick verdecken würde. Doch die Platte war schmal und oval, die Chancen standen gut, dass die Aufnahme auch diesen Bereich erfassen würde.

Er beugte sich nach vorne, hob Beatrices Bein ein wenig an und begann mit der anderen Hand über ihren Spann zu streicheln, als wäre es das normalste der Welt. Sie zuckte kurz erschrocken, ließ ihn aber gewähren. Ihr Blick suchte nicht den von Markus, sondern von Sonja.


‚Was treibt er da?‘, deutete der überraschte Blick an. Sonja beugte sich ein wenig zur Seite, um unter den Tisch sehen zu können und zuckte nur die Schultern.


‚Lass ihn, das hat er manchmal‘, war ihre stumme Antwort.

Die Ballerinas waren aus schwarzem Wildleder und fühlten sich samtig weich an. Er strich über die Haut an der Kante entlang über ihre Zehen. Die Haut war warm und glatt. Er wusste selbst nicht so recht was er da tat und warum. Kümmerte sich nicht um den Eindruck den es vermittelte, wie er gedankenverloren die Füße einer Frau streichelte, während seine Ehefrau zusah. In seinem Kopf lief ein Film, in den er sich zurück gezogen hatte und aus dem er erst in ein paar Augenblicken wieder zurückkehren wollte. So lange wollte er das Gefühl genießen ihren Fuß zu streicheln.

Er legte sich ihre Ferse auf das Knie und schob die Hand über ihre Fesseln ein wenig unter die Jeans. Die war unten umgeschlagen, sodass die unteren paar Zentimeter die helle Innenseite zeigten, bis sie in den typisch blauen, leicht verwaschenen Farbton einer klassischen Röhrenjeans überging. Die Haut an ihren Waden fühlte sich zart und geschmeidig an. Glatt und perfekt rasiert. Tiefer unter die Jeans konnte er nicht vordringen, dazu war sie zu eng. Aber das war auch nicht nötig, er wollte sich sowieso mehr um den sichtbaren Bereich kümmern. Dort wo ihre Füße in den Schuhen steckten. Er bohrte einen Finger unter ihren Mittelfuß und löste ein Zucken des Fußes aus, das sich noch verstärkte, als er mit dem Finger an der Unterseite von den Zehen bis zu den Fersen entlang strich. Er genoss die Gänsehaut die er sichtbar auslöste. Dann stellte er den Fuß zurück auf den Boden, grinste Beatrice an und zuckte kommentarlos mit den Schultern. ‚Frag nicht!‘

»Ich habe das Gefühl ihr habt mir einiges zu erzählen, stimmt’s?« Er blickte grinsend in die Runde.


Beatrice schaute Sonja an. »Er weiß alles«, sagte Sonja und zuckte die Schultern.


»Wann hast du es ihm denn erzählt?«, fragte Beatrice überrascht. »Ich dachte du wolltest noch eine Weile damit warten.« Sonja schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm nichts erzählt. Du warst es. Gerade eben.«

Beatrice kapierte überhaupt nichts. Aber das könnte sich heute noch ändern.

Kommentare


GhostWriter
(AutorIn)
dabei seit: Feb '04
Kommentare: 29
GhostWriter
schrieb am 26.04.2019:
»Danke an alle für das Feedback !!«

data4711
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 58
schrieb am 11.07.2016:
»Hammer!!!!«

kater074
dabei seit: Feb '08
Kommentare: 305
schrieb am 16.07.2016:
»Eine sensationelle Geschichte, wunderbar erzählt, tolle Ideen, herrlicher Spannungsaufbau, sehr anschaulich in schöner Sprache erzählt. Es gelingt Dir mühelos, den Leser auf diesen erotischen Ausflug mitzunehmen, schilderst die Gefühle der Beteiligten sehr gut, schaffst es dabei aber, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. Dieses Pärchen und seine Freundinnen würde ich nur allzu gerne auf ihrem weiteren Weg ein wenig begleiten - der Boden ist dazu mit dem Schluss ja bereitet.«

lobbo
dabei seit: Sep '01
Kommentare: 100
schrieb am 23.07.2016:
»Hammer!!!!«

strict
dabei seit: Feb '02
Kommentare: 69
schrieb am 01.08.2016:
»schlicht meisterhaft! mehr, bitte ....!«

Schreibstift
dabei seit: Jun '06
Kommentare: 31
schrieb am 05.08.2016:
»Habe alle Teile am Stück gelesen, was mir schwer fiel. Nicht weil die Geschichten langweilig wären, sondern da ich immer mal eine Pause brauchte, um nicht zu platzen.
Sehr tolle Geschichten, sympathische Darsteller und aufregende Handlung.

Ich freue mich auf die nächsten Teile!«

reddevil
dabei seit: Nov '00
Kommentare: 10
schrieb am 08.09.2016:
»Super!«

HermX
dabei seit: Dez '00
Kommentare: 208
schrieb am 04.11.2016:
»Diese Unmengen an gut erzählten Ideen - fantastisch!«

dobbi
dabei seit: Jul '10
Kommentare: 1
schrieb am 16.12.2016:
»Einfach toll !!!«

krebskrebs
dabei seit: Jul '15
Kommentare: 98
schrieb am 05.01.2017:
»Perfekt. - Mehr kann Mann nicht sagen.«

nuxdi
dabei seit: Jun '01
Kommentare: 42
schrieb am 09.06.2017:
»Perfekt, höchster Lesegenuß.«

harfner
dabei seit: Sep '16
Kommentare: 2
schrieb am 29.12.2017:
»Tolle Geschichte, sehr erotisch und stilistisch klasse.«

LadyAllista
dabei seit: Jun '07
Kommentare: 44
Lady Allista
schrieb am 01.01.2019:
»Erst weibliche Dominanz und Erniedrigung ... jetzt eine Serie über Spanner und frivoles Ausgehen... beides Themen,die mir NICHT liegen, die privat nicht meine Baustelle sind.
Und was tu ich? Lese mit angehaltenem Atem, bin durchaus angeregt und will unbedingt wissen, wie es weiter geht!
Menschen, die meine Vorlieben teilen, gibt es hier oft. Menschen, die darüber schreiben, ebenfalls. Mal besser, mal schlechter.
Aber Autoren, die SO verdammt gut schreiben, dass Themen, die nicht meine sind, für mich interessant werden? Chapaux, Monsieur! Ich bin nachhaltig beeindruckt!«


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