ER + SIE - über Flashbacks und Kopfkino
von Mariusmueller
ER & SIE
Eine Kurzgeschichte über Flashbacks und Kopfkino
(Aus seiner Sicht - Darf gerne aus Damensicht geschrieben werden)
PROLOG
ER
Er sitzt an der Bar. Ein Geschäftsreisender - sportlich, groß gewachsen, irgendwo Richtung etwas unter 1,90. Er sitzt alleine an der Bar und scheint die Gedanken seines Tages mit seinem Gin Tonic vor im zu teilen. Auf den ersten Blick ein Mensch, der einen erfolgreichen Tag hatte, aber froh ist, dass eben dieser jetzt hinter ihm liegt. Jemand, der nach dem Absacker zum Runterkommen noch Einen zum müde werden trinkt und dann ins Bett fällt, während seine Gedanken leise “Gute Nacht ” von Kontra K summen.
“Ja”, denkt er sich, “so war es lange Zeit und so wird es sicherlich auch heute wieder sein.” Er leert den Gin Tonic und bestellt sich einen Neuen.
SIE
Sie ist heute auch im Hotel. Nicht aufgrund einer Reise, sondern weil Sie das besondere Flair des Hotels mag. Sie erfreut sich am Concierge, der Ihr lächelnd die Eingangstür öffnet und am Blick in die große, moderne Lobby. Gemessenen Schrittes bewegt Sie sich am Rezeptionscounter vorbei, erwidert den kurzen Augenkontakt der Dame hinter dem Counter und biegt in Richtung Hotelbar ab. Die Blicke der Männer und Frauen in der Lobby spürt und genießt sie jedes Mal aufs Neue. Sie ist eine beeindruckend hübsche, selbstbewusste Frau - dessen ist Sie sich bewusst und wenn Sie möchte, weiß sie dies zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Ihre schwarz-glänzenden Stiefeletten mit dem extra hohen, schlanken Absatz klicken auf dem steinernen Fußboden und verleihen Ihrem Gang etwas elegant-schwebendes. Ihre offenen, langen, braunen Haare schwingen bei jedem Schritt verführerisch mit der erotischen Bewegung Ihres Körpers. Die blaue, skinny Jeans und das eng anliegende, schwarze Oberteil betonen die Kurven Ihres sexy Körpers.
DIE BAR
ER
Er sieht sie eintreten und ist geflasht. Das hübsche Gesicht, der Anflug eines Lächelns, der attraktive Körper und der sexy Gang sind eine explosive Mischung, die bei Ihm sofort ins Schwarze trifft. Diese Art von Mischung, die alle Warnlampen angehen lässt und am Augenblick zweifeln lässt. Hat er die blaue Pille oder die rote Pille gewählt? Entspricht das gerade der Realität oder ist er noch in der Matrix, in der einfach alles eine Simulation ist? Es trinkt einen Schluck aus seinem Glas und sammelt sich. “Reiss Dich zusammen”, sagt er sich. “Wir sind hier weder in der Matrix noch in einem SIMS-Spiel. DAS hier ist das wahre Leben und das hat es verdammt noch mal verdient, dass Mann es genießt.”
FLASHBACK
ER
Seine Gedanken driften zum vergangenen Wochenende. Die Erlebnisse kommen in blitzartigen Bildern. Genauso unwirklich wie die Gegenwart, aber doch real und erlebt. Er war im Club - feiern. Die so oft besungene “grausame Welt” vergessen und um einfach Spass mit Freunden zu haben. Einfach mal er selbst sein und alles andere vergessen. Keine Verantwortung, kein Druck, kein Gepäck - nur Er, Freunde, Alkohol, laute Musik und viel, viel Spass. Lange bleibt dies eine abgeschlossene Aufzählung des Abends.
Dann passiert es, so schnell, dass die Entstehung nicht absehbar ist. Es finden sich plötzlich zwei neue und bisher fremde Personen in der kleinen Gruppe wieder. Auf Anhieb sympathisch, verbringen der Mann und die Frau zusammen mit ihm und seinen Freunden den Abend. Mit der Zeit, wächst die Nähe und der Körperkontakt mit ihr. Erst tanzen Sie sich gegenüberstehend und sein Blick ertrinkt in Ihren Augen. Dann, Lied für Lied, verringert sich die Distanz, rücken Sie näher zueinander. Sie dreht sich ein und er legt seine Arme um Sie. So tanzen Sie eng umschlungen auf der Tanzfläche, die gefühlt nur Ihnen gehört. Der Beat der Musik bestimmt ihre Bewegungen. Verschwunden sind die anderen Clubbesucher und das flackernde Licht. Sie vergessen die Welt um sich, die Begleitung, die Vergangenheit und die Zukunft - genießen das, was jetzt und hier gerade passiert: die sexuelle Anziehung, die Nähe der Körper und die Berührungen. Mit jeder Bewegung wird der Druck Ihrer Rückseite in seine Lendengegend stärker, sein Griff um Sie fester. Seine Hände wandern auf Ihre Oberschenkel. Sie dreht sich zu ihm und kurz, einen Augenblick nur stehen Sie sich gegenüber. Erstarrt im Moment. Er fährt mit seiner linken Hand unter Ihre Haare und über Ihr rechtes Ohr. Beide wissen, worauf es hinauslaufen wird. Die Zeit bleibt stehen - Sekunden werden zu Minuten. Sie scheinen das Gefühl die weichen Lippen zu spüren, den Kuss zärtlich zu erwidern, nicht mehr erwarten zu können - wollen den Geschmack des anderen erfahren und genießen den Augenblick kurz vor der Berührung der Lippen - den point of no return. Der Zeitpunkt, an dem es kein Zurück mehr gibt und der so viel Spannung in sich trägt. Die Spannung, die sich dann, endlich, in der innigen Berührung der Lippen entladen kann. Die Küsse werden leidenschaftlicher. Seine linke Hand hält ihren Kopf, die freie Hand wandert den Rücken entlang und umschließt Ihren kleinen, festen Po.
DIE BAR
ER
Er winkt dem Barkeeper und bestellt Nachschub für sich. Der Zeitpunkt zu gehen ist längst überschritten und warum auch sollte er gehen?
Mittlerweile hat Sie in einem roten Ledersessel an einem kleinen, schwarzen Zweiertisch Platz genommen. Bei einem schnellen Rundumblick wirft Sie Ihr Haar über die Schulter und legt Ihre sexy Beine übereinander. Sein Herz beginnt zu schlagen - schneller und schneller. Er muss sich wohl eingestehen, dass es gefunkt hat, zumindest auf seiner Seite.
FLASHBACK
ER
Nach der Party werden Sie aus dem Club gespült und finden sich in enger Umarmung und intimerer Atmosphäre wieder. Beide können nicht voneinander lassen. Sie schmeckt so unglaublich gut und die Küsse starten ein Feuerwerk nach dem Anderen in seinem Kopf. Er greift mit beiden Händen Ihr Oberteil und streift es Ihr über die langen, sexy Haare. Seine Küsse wandern vom Mund zu Ihren Wangen. Weiter zu Ihrem Ihrem linken Ohr. Seine recht Hand vergräbt sich in Ihren braunen Haaren, wickelt sie um seine Hand und zieht sie nach hinten - ruckartig aber mit gebotener Vorsicht. Sie stöhnt leise vor Lust und Erwartung. Seine Küsse erkunden langsam ihren entblößten Hals. Er liebkost Ihre warme, zarte Haut. Seine Zähne knabbern, immer fester wird der Biß. Mögliche sichtbare Folgen sind ihm egal - Ihr Stöhnen zeigt ihm, dass es ihr ebenso geht. Seine rechte Hand hält noch immer ihre langen Haare. Mit der linken öffnet er Ihren BH und lässt ihn über Ihre Schultern zu Boden gleiten. Ihre Hände haben mittlerweile seinen Gürtel und die Hose geöffnet. Seine Hand streicht über Ihre warmen Brüste, die Brustwarzen und ihre beiden Piercings. Er löst seine Hand aus den Haaren, packt ihre Hüfte und stößt Sie rückwärts aufs Bett. Dann lehnt er sich zu ihr, öffnet ihre Hose und zieht sie aus. Seine Küsse sind zärtlich und fordernd zugleich. Auf Ihrem Körper schmeckt und genießt er den salzigen Geschmack der durchtanzten Nacht. Seine Hand fährt in ihren Tanga und er spürt die feuchte Wärme ihrer Erregung.
DIE BAR
ER
Die Realität zieht ihn zurück. Er spürt die Elektrizität plötzlich stärker und näher als zuvor. Sie sitzt jetzt auch an der Bar. Er war wohl tiefer in seiner Erinnerung versunken, als gedacht. Kein Wunder, bei den Bildern die sein Kopfkino immer wieder exklusiv für ihn an die große Leinwand wirft. Ein Hocker zwischen beiden ist frei. Ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen: “Ok, wenn sie diesmal die Initiative ergreift, soll mir das recht sein.”
Der Barkeeper bringt ihr unaufgefordert einen Whiskey Sour und nickt ihm kurz zu. Genau so wie besprochen. Er schaut Sie an. Sie erwidert den Blick mit Ihren dunklen, geheimnisvollen Augen. Dieser umwerfende Blick - so tiefgründig, undurchdringlich und doch erkennt er die Sehnsucht und das Verlangen.
Es ist der gleiche Blick, der ihn bereits im Club gefesselt und nicht mehr losgelassen hat. Der Blick, der ihn in den Tagen und Nächten nach ihrem ersten Aufeinandertreffen immer wieder eingeholt hat. Er kann Ihr Begehren und die Vorfreude darin lesen. Sie rutscht zu ihm auf - sitzt nun direkt neben ihm. Ihre Hand legt sich sanft und zärtlich auf seinen Unterarm und Sie haucht ihm ins Ohr: “Danke für den Whiskey.”
Er ist glücklich über die Entscheidung, die sie nach ihrem Kennenlernen getroffen haben. Den unbeschwerten Kontakt zu pflegen und nichts zu überstürzen. Das Leben ist schon kompliziert genug. Es war die richtige Wahl, kein Standard Hoteldate à la “Ich hab’ Zimmer 213 gebucht - Der Schlüssel liegt an der Rezeption für Dich.” vereinbart zu haben. Er mag die Spannung, der ersten Begegnung, des ersten Augenkontakts. Die Anbahnung von etwas mit ungewissem Ausgang. Das Lächeln umspielt erneut seine Lippen. Diese Anfangsphase nochmals mit ihr zu durchleben ist ein Geschenk, das er nie erträumt hätte zu bekommen.
Vielleicht hat Kontra K doch unrecht - die Welt ist gar nicht so grausam …
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