Ein One-Night-Stand: Nicht mehr und nicht weniger

von Urxl

Julia war aufgeregt. Richtig aufgeregt. Sie hatte sich erst kürzlich bei dem Portal „Dein Preis ist heiß“ angemeldet, wo Kerle doch tatsächlich nur für ein Date Geld bieten. Und Antonio hatte für ein Date mit ihr doch glatt 50 Euro geboten. Antonio! Alleine der südländische Name brachte Julias Blut in Wallung. Auch das Foto Antonios gefiel Julia, seine braunen Augen, sein Blick, seine schwarzen Haare, ach einfach alles.

Antonio hingegen hatte lange gesucht, ehe er Julia gefunden und angeschrieben hatte. Ihr Bild gefiel ihm auf den ersten Blick, ihre lange blonden Haare, ihr Schlafzimmerblick. Er hatte sie über das Portal angeschrieben und auch tatsächlich eine Antwort bekommen, was schon fast mehr war als er hoffen konnte, denn meistens bekam er nur eine Standardantwort oder gar keine. Vor einer Woche hatten sie das erste Mal gechattet, einen Tag später hatten sie die Webcam beim Chat angeschaltet. Julias Lächeln warf Antonio um. Sie hatte ihre Bluse bis zum äußersten Bereich der Anständigkeit aufgeknöpft, auch wenn sie nicht riesig waren, der Anblick machte ihn an. Kurz: Antonio wollte Julia. War er sogar schon verliebt?

Letzte Nacht hatte Julia von Antonio geträumt, wie sie auf dem Rücken liegend ihre Schenkel um ihn geschlungen hat und er sie in den Himmel geliebt hatte. Für Julia war dieser Traum ein Zeichen, wie dringend sie mal wieder Sex brauchte. Mit ihren 28 Jahren war sie schon fünf Monate auf dem Trockenen, ihre Finger und ihr Vibrator waren da kein adäquater Ersatz. Während sie sich für den Abend zurecht machte, war ihr klar: Sie würde Antonio ran lassen, wenn er auch nur einigermaßen sympathisch sein würde. Insgeheim hoffte sie natürlich auf mehr, viel mehr, eine Hochzeit ganz in weiß, aber sie hatte schon vier über das Internet zustande gekommene Blind-Dates gehabt. Einmal war ein One-night-Stand daraus geworden, guter Sex zwar, aber keine Chance auf eine längerfristige Beziehung. Die anderen drei Typen waren in einem Fall ein echter Langweiler oder – was Julia noch schlimmer fand – echte Kotzbrocken, die Julia nicht einmal mit der Kneifzange angefasst hätte und die sie nach einer Tasse Kaffee wieder verabschiedet hatte. Sie knöpfte sich gerade ihre Bluse zu und wollte zur Jeans greifen, ehe sie sich umbesann und zu ihrem kurzen Kleid griff. Sie war so aufgewühlt, dass sie die Möglichkeit, nur den Slip auszuziehen und sich von Antonio nehmen zu lassen, unbedingt vorhanden sein sollte.

Antonio zog sich noch eine Lederjacke über sein Hemd, schob eine kleine 3er-Packung Kondome in die Innentasche und machte sich auf den Weg. Er hatte eine Strecke von 20 km zu fahren, während es für Julia nur zwei Minuten waren. Der Mexikaner lag in einem kleinen Dorf, aber Antonio kannte das Restaurant am Dorfrand gut. Er konnte nicht klar denken und musste aufpassen, keinen Unfall zu bauen, als er aus der Stadt herausfuhr. Insbesondere grübelte er darüber nach, ob er heute Sex wollte oder es ruhig angehen lassen wollte. Er hoffte darauf, dass Julia etwas Besonderes, eine Frau für länger sein würde und beschloss, nur dann mit ihr zu schlafen, wenn sie die Initiative ergriff. Langsam nährte er sich dem Lokal, parkte seinen Audi und ging hinein. Er war extra früh gekommen, wollte vor Julia dort sein, was offenbar auch der Fall war. Aber es dauerte nur eine knappe Viertelstunde, ehe sie den Raum betrat. Sie war noch schöner und aufregender als online, als sie ihn begrüßte und er ihr einen Kuss auf die Wange gab. Ihr Duft haute ihn dabei fast um.

Der erste Eindruck für Julia deckte sich mit dem Eindruck aus dem Internet. Allerdings schon als die Getränke kamen, hatte Julia eingesehen, dass es nicht zu einer Hochzeit in Weiß kommen würde. Sie fand Antonio zwar süß und sexy, aber mehr als ein geiler Fick war für sie nicht vorstellbar. Den wollte sie allerdings mit Antonio auch haben, und zwar heute noch. Während der Nachspeise deutete auch Antonio an, dass er bezüglich einer Beziehung wohl ebenso dachte. Julia bekam schon ein wenig Angst, dass sie heute Nacht auf Sex verzichten müsse, als sie Antonio zustimmte. Dann verabschiedete sie sich zur Toilette. Eine gute Gelegenheit für sie, sich ihres Hauchs von Slip zu entledigen. Als sie wieder an den Tisch kam, hauchte sie für alle im Raum sichtbar Antonio einen Kuss auf die Wange und ließ heimlich ihren Slip auf seinen Schoß gleiten.

Antonio war zunächst sprachlos, dann geil. Natürlich wollte er Julia ficken, welcher Mann wollte dies nicht. Er beeilte sich, die Rechnung zu zahlen, und beide verließen auffällig hektisch den Gastraum. Julia folgte Antonio auf den Parkplatz. Beide schauten sich kurz um, ob jemand anderes zu sehen war. Dann ergriff Julia die Initiative, fasste Antonio an der Hand und zog ihn zwischen die Bäume, ein paar Meter in den angrenzenden Wald hinein. Sie lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum, zog ihn zu sich und die beiden fingen an sich zu küssen. Die Finger seiner rechten Hand tasteten sich ihre Schenkel hinauf. Er drückte diese

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