Ein gewagter Partnertausch
von Triebsch
Ich, Irene, und Wulff, mit dem ich zusammenlebe, waren das Wagnis eingegangen, uns im Internet auf ein Angebot zum Partnertausch zu melden, bei ›Arthur‹ und ›Claudia‹, mit denen wir uns kurz darauf in einem Café trafen. Wir spürten gleich, wie gut wir zusammenpassten; einer Verabredung zu einem Treffen stand nichts mehr im Weg.
Claudia war eine sportlich schlanke Frau, hatte schnörkellos kurze Haare, und war kurz angebunden im Umgangston; Arthur sagte direkt, was beide wollten und ließ keinen Zweifel, was sie von uns erwarteten: Sex, solange die Vorräte an Kraft und Lust reichten!
Die Verabschiedung im Café war ein Vorbote für das, was uns bei unserem geplanten Treffen erwartete: Claudia schlang ihre sehnigen Armen um Wulff, flüsterte ihm etwas in Ohr, bis er errötete und sie danach mit seinen großen Händen an sich zog. Er küsste sie, nicht nur auf die Wange, sondern gleich auf den Mund. Claudia erwiderte seine Küsse, bei denen sich ihre Lippen zu einem Mund vereinten. Wulff war so erregt, dass er sogar mit seinen Händen über Claudias Rücken, von der Schulter abwärts, bis sie ihren Schoß erreicht hatten, den er gegen seinen presste, als wollte er Claudia gleich hier in der Öffentlichkeit vor den Augen aller nehmen. Nur zögernd lösten sich beide aus ihrer Umarmung und blieben keuchend vor einander stehen, bis Arthur ein Zeichen gab, dass sie sich verabschieden wollten. Ich umarmte kurz Arthur, er streichelte mir über meine Wange und gab mir nur einen flüchtigen Kuss auf die Wange, den ich zögernd erwiderte.
Ich musste mich bei Wulff erst durch lautes Räuspern bemerkbar machen, so sehnsuchtsvoll verfolgte er Claudia, als sie an der Seite Arthurs unseren Blicken entschwanden. Während der Fahrt nach Hause hüllte Wulff sich in Schweigen, seine Gedanken eilten offenbar schon voraus zu unserem Treffen oder sie weilten noch in den Umarmungen Claudias beim Abschied im Café.
Über den Tag unseres Treffens lag eine knisternde Spannung. Das Frühstück verkürzte ich mit der Bemerkung, ich wollte Wulff vorführen, was ich als Kleidung für den Abend gekauft hatte: Eine hauchdünne, durchsichtige Bluse, die man auf dem Rücken aufknöpfen konnte, und einen kurzen Rock, der sich einfach über ihre Schenkel abstreifen ließ. Die Verkäuferin hatte mir beides empfohlen mit dem Hinweis, so sei ich für die Hände meines Geliebten besser ›zugänglich‹.
„Dann bist du ja bestens für heute Abend gerüstet“, erklärte Wulff kurz und bündig. Da wir noch nicht oft Partnertausch praktiziert hatten, beschlossen wir, im Internet nach Erfahrungsberichten anderer Ausschau zu halten. Zuletzt kamen wir auf die Idee, nach Seiten andere Paare zu suchen, die über ihre Erfahrungen mit Claudia und Arthur berichteten. Ich googelte nach ›Claudia‹, ›Arthur‹ und ›Partnertausch‹, öffnete WWW-Seiten, die wir bereits kannten, und landeten unversehens auf einer Seite des Bundeskriminalamtes, das Fahndungsfotos von einem Mann und einer Frau zeigte, die Claudia und Arthur verblüffend ähnelten. Vor beiden wurde gewarnt, weil sie sich mit ›gleichgesinnten Paaren‹ zum Partnertausch verabredeten, um dabei das Domizil ihrer Gastgeber für einen Einbruch auszukundschaften. Die Beschreibung und das Foto des Pärchens passten genau auf Arthur und Claudia.
Wir starrten entsetzt auf den Bildschirm. „Und was machen wir jetzt?“, wollte sie wissen. Ich zuckte ratlos mit den Schultern. „Wir können doch nicht einfach unser Treffen absagen“, meinte sie sichtlich enttäuscht. – „Wenn wir es nicht tun, werden sie anschließend unser Haus ausrauben. Außerdem sollten wir das der Polizei melden.“ - „Und wozu habe ich die Bluse und den Rock gekauft? Und überhaupt ...“, sie macht eine Pause und blickte errötend an mir vorbei. „Ich bin innerlich ganz auf Arthur eingestellt“, erklärte sie.
Ich blickte nachdenklich auf Irene und ahnte, was das bedeutete: Unsere Begegnung würde stattfinden, auch wenn der Verstand uns davor warnte. Ich stellte mir schon jetzt vor, wie Arthur und Irene im Bett lagen, wie er sie umarmte, mit einem riesigen Glied Irene schonungslos von einem Orgasmus zum nächsten trieb, sie hingebungsvoll stöhnend ihre Augen schloss und nicht merkte, wie Arthurs Blicke umherwanderten, zur Fensterverriegelung, zu den Schränken und den Schubladen.
Vielleicht half es, Irene drastisch die Konsequenzen vor Augen zu führen, wenn wir Arthur und Claudia heute Abend in unser Haus ließen. „Bist du dir darüber in klaren, dass du dich auf einen gesuchten Einbrecher einlassen willst?“, erklärte ich Irene. Sie starrte aus dem Fenster und schwieg. „Und wenn er sich schon einmal an einen Menschen vergriffen hat? Dann liegst du in den Armen eines Verbrechers, vielleicht sogar eines Mörders.“ Der Gedanke schien Irene überhaupt nicht zu stören, im Gegenteil, sie schien erregt, errötete und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Augen begannen zu leuchten und zu glänzen, als hätte jemand dahinter ein flackerndes Feuer angezündet. - Meine Argumente hatten offenbar genau das Gegenteil bewirkt, was ich erreichen wollte.
Ich erinnerte mich plötzlich an die Erzählungen ihrer Freundin, die Irene einmal vorgeworfen hatte, sie habe einen Hang zum Masochismus. Stimmte das, würde Irenes Psyche es grenzenlos genießen, wenn sie sich einem Kriminellen hingab. - Und wenn Arthur einen Menschen auf dem Gewissen hatte, erst recht. Hände, die jemanden umgebracht hatten und nun ihre Brüste fest umklammerten, zwischen ihre Schenkel fuhren und sich in ihrer feuchten Pforte zu schaffen machten, riefen bei Irene sicherlich höchste Erregungen hervor, die nach Befriedigung riefen.
Irene hob den Kopf und schaute mich entschlossen an: „Nein! Wir sagen das Treffen nicht ab!“ Ihre Stimme klang fest; sie umzustimmen, schien aussichtslos. „Von mir aus, geh zur Polizei!“, meinte sie, „aber die Beamten sollen erst kommen, wenn wir fertig sind. Und es bleibt dabei: Ich gehe mit Arthur ins Schlafzimmer und du mit Claudia ins Gästezimmer.“
Wenig später meldete ich mich bei der Polizei, schilderte den Beamten unsere Verabredung mit Claudia und Arthur und vereinbarte mit ihnen den Zeitpunkt für einen Zugriff: Ich sollte die
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