Ein lang gehegter Wunsch
von Markus
Eine Flasche Wein? War das ein passendes Geschenk für ein erstes Date dieser Art? Oder sollte ich besser gar nichts mitnehmen? Die Gedanken schwirren durch meinen Kopf, als ich aus der Dusche trete. „Mach Dich nicht verrückt“, murmle ich zu mir selbst. Als ob das was helfen würde. Ich bin nervös wie ein 15-Jähriger vor dem ersten Date mit einer Klassenkameradin, die er bereits seit zwei Jahren heimlich anbetet. Verdammt. Es ist doch nur ein Date. Fast schon verfluche ich den vergangenen Freitag, als ich spät abends, es muss so gegen 23 Uhr, vielleicht sogar 23.30 Uhr, noch einmal den Computer angeworfen hatte.
Ich landete auf einer dieser Seiten. Sexkontakte. Gefüllt mit mehr oder minder seriösen Angeboten. Ich stöberte durch die Anzeigen. Ziellos. Bei einer blieb ich hängen. Ein Pärchen hatte inseriert, aus der gleichen Stadt wie ich. Ein Zufall, immerhin ist Franken nicht gerade bekannt für sexuelle Freizügigkeit. Umso erstaunlicher, dass die beiden Fotos von sich im Internet hatten. Zwar erkannte man keine Gesichter, aber die Fotos ließen dennoch keine Zweifel aufkommen. Bekannte, so sie sich auf diesen Seiten tummeln, würden sie sicher erkennen. Ein Bild zeigt eine Anfang 30-Jährige, kurze, blonde Haare, mit einem auffallenden Tattoo eines Drachens auf der linken Schulter. Bekleidet war sie mit nichts außer schwarzen Halterlosen. Der Po hübsch geformt für ihr Alter, leicht ausladend. Ihr Busen, so man ihn von der Kameraposition erkennen konnte, war klein, dafür aber straff, mit kleinen, harten Brustwarzen. Doch es waren nicht so sehr die Fotos, die mich auf dem Profil festhielten. Es war der Text.
„Ich würde gerne einmal zu sehen, wie ein anderer Mann meine Frau verwöhnt.“
Die Vorstellung war erregend. Sicherlich, ich habe Erfahrung mit Sex an mehr oder minder öffentlichen Orten, die die Gefahr bargen, erwischt zu werden. Aber vor den Augen eines anderen Mannes mit dessen Frau zu schlafen. Alleine beim Gedanken spürte ich ein leichtes Ziehen in der Leistengegend. Die Vorstellung alleine … Ich schaute mir noch einmal das Bild der Frau an. Doch wie sollte ich Kontakt aufnehmen. Ich müsste mich selbst anmelden, ein Bild einstellen und Premium-Mitglied werden, um selbst Nachrichten zu schreiben. Sollte ich mich das trauen? Was, wenn mich jemand erkennt? Wie würden Arbeitskollegen reagieren? Und selbst wenn ich diese Zweifel auf Seite schieben würde. Würde ich überhaupt eine Antwort bekommen? War ich ihr Typ? Sicher, für einen Enddreißiger hatte ich mich gut gehalten. Die regelmäßigen Besuche des Fitness-Centers zeigten Wirkung, ohne dass ich in die Spuren von Stallone oder Schwarzenegger treten könnte. Und auch ansonsten bin ich durchaus tageslichttauglich.
Vermutlich war es der forgeschrittenen Uhrzeit zu verdanken, dass ich die Zweifel beiseite schob und mich anmeldete. Eine halbe Stunde später hatte ich mein eigenes Profil, mit Kopfbild. Mehr wollte ich dann doch nicht zeigen. Sicher ist sicher, dachte ich damals. Die Mail dauerte dann noch einmal knapp eine Stunde. Witzig sollte sie ein, ohne zu anzüglich zu wirken. Immer wieder löschte ich Absätze und schrieb sie neu. Es war schon kurz vor 2 Uhr morgens, als ich mich endlich ins Bett begab. Obwohl ich noch immer die Erregung spürte, war ich zu müde, um mir selbst noch einen runterzuholen. Ich schlief ein.
Es war am Samstagabend, als ich Antwort bekam. Ein Mail, gut eine DIN-A4-Seite lang. Die beiden, ihre Namen waren Yvonne und Claus, bedankten sich für die Mail. Sie erzählten, wie viele niveaulose Zuschriften sie bekamen und freuten sich auch, dass ich aus der gleichen Stadt komme. Wobei sie dabei auch Bedenken hatten, immerhin könnte man sich zufällig einmal begegnen. Bei nichteinmal 100.000 Einwohnern war das sicherlich kein Ding der Unmöglichkeit. Wir schrieben uns noch einige Mails und am Donnerstag luden sich mich ein. Samstagabend sollte es soweit sein.
„Alles kann, nichts muss“ schrieben sie in ihrer gestrigen Mail. Sie haben leicht reden. Für mich hingegen ist das eine neue Erfahrung – und die geht mit reichlich Nervosität einher. Ich bekomme fast den Reißverschluss meiner Hose nicht zu, so zitter ich. Noch etwas Parfüm, Boss orange, und dann geht’s los. Ich sitze schon im Auto, als ich noch einmal umkehre. Ich hatte den Wein vergessen. Und die Kondome. Immerhin wollte ich da wenigstens die eigenen mitnehmen. Gehört sich das eigentlich? Oder ist das schon wieder zu eindeutig? Ich erinner mich wieder an ihren Satz. „Alles kann, nichts muss.“ Ich seufze.
Die Parkplatzsuche gestaltet sich für Samstagabend erstaunlich einfach. Der Vorteil der Kleinstadt. Ich klingel. An der Türsprechanlage meldet sich Claus. Ein Summen und die Tür gibt mit einem leichten Druck nach. Zweiter Stock. Mir zittern die Knie. Was, wenn sie es sich anders überlegt haben? Was, wenn er plötzlich eifersüchtig wird? Was, wenn die beiden sich als Verrückte herausstellen? Was, wenn mich vor Nervosität die Manneskraft verlässt? Die Tür öffnet sich.
Claus und Yvonne begrüßen mich Arm in Arm. Sie bitten mich einzutreten. Eine Drei-Zimmer-Wohnung. Vorbei an einer Garderobe aus Buchenholz ging es ins Wohnzimmer, wo ein kleiner Schwedenofen wohlige Wärme verbreitet. Ein L-Förmiges Sofa. Auf dem Couchtisch stehen drei Sektgläser. Claus füllt sie und reicht mir eines. „Schön habt ihr es hier“, versuche ich mich in Smalltalk. Die beiden nehmen den Faden dankbar auf. Aus den Mails wusste ich, dass es auch für sie das erste Mal ist, dass sie so etwas machen. Yvonne und Claus hatten sich vor drei Jahren kennen gelernt und waren vor knapp zwei Jahren zusammengezogen. Yvonne konnte ihren Dialekt nicht verbergen. Sie kam aus der Nähe von Zwickau. Lebte aber bereits seit zehn Jahren in Franken. Während sie erzählten, musterte ich sie. Ihr Haar war kurz geschnitten, sie hatte volle Lippen und war insgesamt eher zierlich gebaut. Ihr Po war etwas breiter, aber keinesfalls zu breit. Sie trug einen schwarzen, halblangen Rock und ein weißes Oberteil. Keinesfalls zu reizvoll, wie ich finde. Es könnte auch ein ganz normaler Nachmittag unter Freunden sein.
Wir sitzen auf dem Sofa und unterhalten uns, die Anspannung wich allmählich, Yvonne hat zwischen mir und Claus Platz genommen. Ich lege meinen Arm unverfänglich auf das Rückenteil des Sofas und Yvonne nimmt die Einladung dankend an. Sie lässt sich zurückfallen und landet so in meinem Arm. Dabei legt sie ihre Hand auf mein Knie. Unverfänglich. Claus merkt das und quittiert es mit einem Grinsen. „Ich habe noch kurz etwas zu erledigen und lass euch kurz allein“, sagt er. Dann verschwindeter.
Was dann geschieht, verschlägt mir die Sprache. Yvonne dreht sich zu mir und küsst mich auf den Mund. Ich bin so überrascht, dass ich die Lippen zusammenpresse. „Na, so verklemmt?“ Sie kichert.
„Verklemmt? Dir geb ich gleich verklemmt“, spaße ich und zieh sie dabei an mich heran, um sie innig zu küssen. Unsere Zungen spielen miteinander. Meine Hände gleiten über ihr Oberteil am Rücken entlang. Nichts stört meine Erkundung.
„Überrascht?“, fragt sie. Ohne eine Antwort abzuwarten, erklärt sie mir, dass sie so gut wie nie einen BH trägt „Überflüssiges Zeug bei meiner Oberweite.“ Sie grinst.
„Das glaub ich Dir nicht“, sagt ich ernst. Klar. Das klingt pubertär. Klar, ich hatte gemerkt, dass sie keinen BH trug. Aber mir fällt in dem Moment nichts besseres ein. Und Yvonne lässt sich nicht zweimal bitten. Sie steht auf, greift
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P.S.: Wo wohnt Yvonne...? :-)«
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Roger
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viele Grüße«
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Schlafloser Single
Aber dennoch ist es eine gelungene Kurzgeschichte, die ich durchaus gern gelesen habe, denn du hast eine mir angenehme Wortwahl und wenig Fehler im Text.«
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klasse !«
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Spannung was kommt oder nicht kommt sollte besser verpackt sein.«
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