Eine Lehrerin fährt schwarz
von Jason King
Die Grillparty bei ihrer Freundin war aus. Natasha war bereits alleine auf dem Nachhauseweg. Für eine Taxifahrt war sie zu geizig. Obwohl sie eigentlich als Lehrerin nicht all zu schlecht verdiente.
Zum Glück war die letzte U- Bahn ja noch nicht weg.
Ihre Freundin Sibylle hatte ihr zwar angeboten, dass sie bei ihr schlafen konnte. Aber Natasha wollte nicht. Obwohl es eigentlich egal war, ob sie nach Hause fuhr oder nicht. Es war eh keiner da, der zu Hause auf sie wartete.
Ihr Freund hatte sie verlassen. Und einen neuen Partner zu finden, der auch ihre neuen Neigungen teilte, schien nahezu aussichtslos.
Denn sie hatte in den letzten Monaten eine neue Leidenschaft an sich entdeckt.
Irgendwann stieß sie im Internet unter dem Suchbegriff „Fesseln“ auf ein interessantes Forum.
Und dort las sie nun viele Geschichten, in denen Gleichgesinnte ihre Träume und Fantasien ins Netz stellten. Leute, die nahezu die gleichen Wünsche und Träume hatten wie sie.
Frauen, die sich gerne fesseln ließen. Und es genossen, gefesselt von den Männern begehrt zu werden.
Männer, die gerne Frauen fesselten. Und denen es Spaß machte, den Frauen zu zeigen, wie begehrenswert sie doch sind.
Und Natasha wollte sich nicht nur selbst fesseln. Sie wollte auch einmal gefesselt werden. Sie wollte wissen, ob es ihr Spaß machen würde, auch einmal real gefesselt zu werden und jemanden total ausgeliefert zu sein. Vielleicht sogar realen richtig geilen Sex. Aber sollte sie in diesem Forum mit irgendjemand Kontakt aufnehmen?
Die heran nahende U- Bahn riss Natasha aus ihren Gedanken. Auf der ganzen Fahrt war sie ganz allein im Wagen. Erst an der vorletzten Station stieg ein junger Mann ein, blieb aber an der Tür stehen und musterte sie gleich auffällig.
Und als die U- Bahn wieder anrollte schmetterte er ein „Die Fahrscheine bitte“ in den Wagen.
Allmählich hatte sich Natasha an diese ständigen Kontrollen gewöhnt und bekam längst keinen Schreck mehr. Schließlich hatte sie ein Jahresabo.
Trotzdem zitterte sie ein wenig als er sich vor ihr aufbaute und sie in ihrer Handtasche kramte.
“Bitte!“ präsentierte sie ihm stolz ihre Monatskarte.
“Die ist ungültig! Die ist vom letzten Monat“ bemerkte er nach dessen eingehender Prüfung nur trocken.
“Ja, aber am ersten des Nachfolgemonats kann ich damit auch noch fahren.“ Wusste Natasha es besser.
“Richtig! Heute ist aber schon der zweite!“ schmunzelte der Kontrolleur, sich seiner Kopfprämie schon sicher.
“Heute ist aber der Erste“ verteidigte sich Natasha hartnäckig.
“Der Zweite! Und zwar genau seit 3 Minuten“ triumphierte er nur.
Natasha blickte erschrocken auf ihre Armbanduhr. Tatsächlich! Es war 0.03 Uhr.
“Drei Minuten? Na, aber da können sie aber doch bestimmt eine Ausnahme machen“ meinte Natasha ein wenig kleinlauter und warf ihm eine ihrer verführerischen Augenaufschläge zu.
“Bitte steigen Sie aus, ich muss ihre Personalien aufnehmen.“
“Aber ich habe doch eine Monatskarte! Nur zu Hause!“ stammelte Natasha.
“ Wenn sie eine Monatskarte haben, müssen sie diese in den nächsten Wochen vorzeigen und dann bekommen Sie einen Teil des Geldes zurückerstattet.“
Natasha war entrüstet und ließ absichtlich ihren Mantel von ihrem Oberschenkel gleiten. Sie bemerkte, wie der Kontrolleur beim Anblick ihrer Beine etwas unsicherer wurde. Sie konnte nicht wissen, dass sie sein Blut damit innerlich in Wallung brachte. Und sie ab diesem Moment nicht mehr vor ihm sicher war.
An dem nächsten Bahnhof notierte er eifrig ihre Personalien. Zum Glück war Natasha schon eine Station vor ihrem Ziel. Das letzte Stück musste sie sowieso laufen.
Aber kaum war sie in der Nebenstraße verschwunden, bemerkte sie, das ihr jemand eilig folgte.
Der Kontrolleur? Nur er konnte es sein. Sie wagte es nicht, sich umzudrehen, lief einfach weiter. Kaum merklich wurde sie immer schneller. Was in den Pumps aber gar nicht so einfach war.
Sollte sie jemanden anrufen? Verdammt! Der Akku von ihrem Handy war ja schon am Nachmittag leer gewesen.
Dort! Eine Telefonzelle! Die Rettung?
Doch hier hing statt des Hörers nur ein Zettel. „Wegen Vandalismus ist diese Telefonzelle vorübergehend außer Betrieb!“
Der Zettel sah aus, als ob er schon 6 Jahre dort hing. Vielleicht wurde die Telefonzelle aber auch gleich mit dem Zettel so aufgestellt?
Natasha war verzweifelt. Ging absichtlich in einen andere Richtung. Hinter der nächsten Ecke rannte sie los und versteckte sich in einem Hausflur.
Ihr Herz raste. Sie versuchte den Atem anzuhalten. Dann die Schritte. Er kam näher..
Und.
Ging vorbei.
Natasha atmete auf, verblieb aber noch eine Weile in ihrem Versteck.
Vorsichtig trat sie wieder auf die Straße. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Auch der Kontrolleur war weg.
Sich immer wieder umblickend ging Natasha nun hastig nach Hause. Und war heilfroh als das Schloss in ihre Haustür fiel. Geschafft!
Um ins Bett gehen war sie zu aufgeregt. Sie hatte sich noch nicht einmal die Pumps ausgezogen, da saß sie auch schon am PC und war sie wieder im besagten Fesselforum. Und las ein paar ältere Geschichten, in denen Männer liebevoll und manchmal auch schön brutal mit ihren gefesselten Opfern umgingen.
Natasha inspirierte das immer wieder aufs Höchste. Wollte auch mal in die Opferrolle schlüpfen.
Gerade hatte sie einen für den Autoren aufmunternden Kommentar geschrieben, hörte sie im Flur ein Geräusch.
Was war das gewesen? War das nicht ihre Haustür. Und dieses Knacken?
“Ist da jemand?“ fragte Natasha ängstlich in den Raum und stand leise auf. Keine Antwort.
Mit rasendem Puls und feuchten Händen tastete sich Natasha durch den dunklen Flur. War da nicht wirklich jemand? Der Kontrolleur vielleicht? Wieder dachte sie an seinen gierigen Blick auf ihre Beine. Verdammt! Er hatte ja ihre Adresse.
Da passiert es!
”Haaaaah!”
Unvermittelt fährt sie jemand aus dem Dunkeln an. Sie zuckt zusammen und ist einem Moment vor Schreck wi
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Kommentare
Kommentare: 71
xenja-hex
schöne geschichte
gruß
xenja«
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