Eine Weihnachtsgeschichte
von helli61
24.12. Zuhause bei Klaus und seinem Sohn Tom
Klaus beugte sich hinunter und gab Tom, seinem 8 jährigen Sohn, einen Kuss auf die Stirn. Das Kinderbett quietschte leicht, als sich der 35 jährige nach vorne beugte und sich dabei am Bettrand abstützte. Tom hatte schon die Augen geschlossen und sein Vater wußte nicht, ob er schon eingeschlafen war, oder ob er einfach nur zu müde war, noch zu reagieren.
Als sich Klaus wieder langsam aufrichtete, betrachtete er im Schein der kleinen Nachttischlampe seinen Sohn. Er liebte ihn. Es war sein ein und alles und an manchen Tagen, wie eben nun an Weihnachten, konnte er auch nicht umhin, sich sentimentalen Gefühlen hinzugeben. Klaus saß nur da und betrachtete Tom. Er sollte nach den Feiertagen wieder zum Friseur gehen, ging es Klaus durch den Kopf, als er auf eine lange Strähne sah, die Tom in die Stirn hing. Schließlich gingen die Atemzüge seines Sohnes gleichmäßig und tief und Klaus war sich sicher, daß er nun eingeschlafen war.
Es war das erste Weihnachten, das sie nun alleine verbringen mußten, nachdem Toms Mutter genau vor einem Jahr, am Heiligen Abend, bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Wie ein Film tauchten die Bilder wieder vor Klaus´ Augen auf. Die Bilder, als es gegen Mittag an der Haustür schellte und er die beiden Polizisten stehen sah. Er hatte sofort geahnt, dass etwas mit Bianca, seiner Frau passiert sein musste. Aber die ersten Gedanken, dass sie wohl eine Zeit lang im Krankenhaus bleiben müsste und wieder alles gut werden würde, hatten die beiden Polizisten dann im Wohnzimmer rasch zerstreut. Sie hätte keine Chance gehabt, meinten sie. Ein entgegenkommender LKW wurde überholt. Sie hatte wohl gebremst und war dabei ins Schleudern geraten und direkt in den LKW geprallt. Der Fahrer, der den Unfall verursacht hatte, war aber flüchtig. Man suchte einige Wochen nach einem blauen Opel Omega, wurde aber nicht fündig. Das Kennzeichen hatte der LKW-Fahrer nicht mehr gesehen. Zunächst hieß es, dass es nicht schwer sein würde, das Auto zu finden, da der Opel hinten rechts noch mit Bianca Auto kollidiert sei und deshalb am hinteren Kotflügel ein kleiner Schaden entstanden sein müsste. Spätestens, wenn das Auto zur Reparatur käme, wüsste man Bescheid. Am Anfang beschäftigte das Klaus noch eine Weile, aber später blieb nur noch die Leere in seinem Leben.
Es war zunächst für beide schwer und Klaus hatte sich oft die Frage gestellt, warum sich manche Paare scheiden ließen um dann ebenso allein zu sein, wie er sich seit dem Tod seiner Frau oft gefühlt hatte. Bianca war seine Jugendliebe gewesen und er hätte keine bessere Frau finden können. Er hatte Bianca über Alles geliebt und es hatte einige Monate gedauert, bis er sich langsam mental wieder aufrappeln konnte. Er hatte sich lange gefühlt, als sei er in ein Loch gefallen, aus dem es keinen Ausweg mehr geben könnte.
Doch jetzt holte ihn alles wieder ein. Weihnachten, ein Fest der Freude? Vielleicht, aber auch ein Fest des Erinnerns und der Gedanken! Er fühlte, dass er immer noch nicht über ihren Tod hinweg gekommen war.
Leise stand er auf und verließ Tom´s Zimmer. Nachdem er die Kinderzimmertür leise geschlossen hatte, horchte er noch einmal an der Tür, ob Tom wirklich schlief. Klaus hätte aber selbst in diesem Moment nicht sagen können, ob er nur aus Fürsorge um seinen Sohn noch einmal horchen wollte, ob er auch tatsächlich eingeschlafen war, oder ob er einfach nur noch einmal eine Nähe zu diesem, seinem, nein, IHREM Kind suchte.
Schließlich mußte er sich fast einen Ruck geben, um sich von der Tür zu entfernen und ins Wohnzimmer zurück zu gehen. Am Christbaum brannten noch die elektrischen Kerzen und erst jetzt, als Klaus den Raum betrat, fiel ihm auf, daß die Spielsachen, die er Tom geschenkt hatte, ganz verstreut auf dem Boden herumlagen. Die kleine Eisenbahn ebenso, wie das Piratenschiff aus Legosteinen.
Mehr aus Gewohnheit und um die Stille zu vertreiben kniete er sich auf den Boden, räumte die Spielsachen zusammen und ließ sich erst dann auf die Couch fallen. Sein Blick heftete sich an die elektrischen Kerzen und er erinnerte sich, wie er die Kerzen und einigen anderen Schmuck vor einigen Jahren mit Bianca auf einem Weihnachtsmarkt gekauft hatte. Es war ein kleiner, fast schmuddeliger Stand gewesen und die alte Frau, die dick eingemummt und mit alten, abgewetzten und wohl selbst gestrickten Handschuhen in der Bude stand, hatte ihnen irgendwie leid getan. Eigentlich hatten sie gar nichts kaufen wollen, aber schließlich hatten sie eine große Schachtel auf dem Heimweg mitzuschleppen.
Klaus fühlte, wie er melancholisch wurde und wie sich eine Träne löste und über seine Backe nach unten kullerte. Nein, daß war das letzte, was er nun wollte: im Wohnzimmer sitzen und wieder seiner Frau nachtrauern. Sie war Tod, damit musste er fertig werden. Es gab auch noch ein anderes Leben. Aber dieser verdammte Baum und diese Kerzen...!
Schließlich gab er sich einen Ruck, stand auf und suchte sich ein Blatt Papier. „Bin noch etwas spazieren!“ schrieb er mit großen Buchstaben darauf. Sollte Tom wirklich wach werden, sollte er wissen, wo er war. Seine Handynummer war fest im Haustelefon eingespeichert, so dass ihn sein Sprössling auch immer erreichen konnte.
Dann zog er sich die warmen Winterstiefel an, dazu einen dicken Pullover und einen Mantel. Ein Pelzhut sowie ein Schal vervollständigten seine Bekleidung und so trat er in die kalte Nacht.
Es war ein Weihnachten wie aus dem Bilderbuch. Die Nacht war klar und eisig. Er schätzte die Temperatur so auf 10 Grad unter dem Gefrierpunkt und als er die ersten Schritte auf dem Gehweg machte, hörte er das Knirschen des Schnees unter seinen Füßen. Zunächst ging er nur ziellos durch die Gegend. Doch das Schemenhafte in den dunkleren Gassen mache ihn unruhig und so wandte er sich stadteinwärts zu, wo bald die Straßenbeleuchtungen heller und die Weihnachtslieder aus den Lautsprechern der Geschäftshäuser häufiger wurden.
Schließlich erreichte er den Stadtplatz. Überall hingen Sterne und Girlanden, die den ganzen Platz in einen hellen Saal verwandelten. Ein leichter Wind ließ die Girlanden schaukeln und tanzen, so dass sich ein lustiges Hin und Her der Schatten auf dem Straßenpflaster abspielte. Schließlich richtete sich sein Blick der Stadtkirche zu, die mit starken Strahlern angeleuchtet wurde und den gesamten Platz förmlich überleuchtete. Aus dem inneren war Orgelmusik zu hören.
Er blickte auf die Uhr. Es war jetzt 22.00 Uhr vorbei. Die Christmette hatte also begonnen. Er überlegte kurz, ob er in die Kirche gehen sollte, aber er wollte doch noch alleine sein. Er würde es auch ohne diese Ablenkung schaffen.
Als er weitergehen wollte, fiel sein Blick auf eine Bank, die vom Schnee abgeräumt worden war und trocken aussah. Offensichtlich hatte jemand auf der Bank gesessen und sie deshalb vorher vom Schnee befreit. Vielleicht Kirchgänger, die etwas früher bei der Kirche waren? Ihm war diese Bank eigentlich noch nie aufgefallen obwohl er hier schon seit Jahren lebte. Da er aber auch sonst nicht genau wußte, was er wollte, setze er sich einfach auf die Bank und ließ die Bilder um sich wirken: der schneebedeckte Platz, die Lichter, das Orgelspiel aus der Kirche.
24.12. Fast zur gleichen Zeit am anderen Ende der Stadt
Gudrun lief langsam die Zeit davon. Eigentlich wollte sie dieses Jahr zur Bescherung nur etwas Einfaches zum Essen vorbereiten. Aber Robert, ihr Mann bestand auf die traditionelle Ente. Er liebte einfach deftige Nahrung. Und sah auch so aus! Als sie ihn geheiratet hatte, hatte er eine tolle, athletische Figur. Er trieb viel Sport und sie liebte diesen Körper. Durch Robert hatte auch sie begonnen, regelmäßig Sport zu treiben. Aber während sich ihr Göttergatte ab 30 plötzlich zum alten Eisen zählte und von einem Tag auf den anderen unter jeglicher sportlicher Betätigung einen Schlußstrich zog, hatte sie selbst bemerkt, wie gut ihr die Bewegung tat und joggte nun jede Woche mindestens einmal, manchmal auch öfters am örtlichen Trimmdichpfad. Dass sie dabei auch ihre schlanke Figur behielt, machte sie auch irgendwie stolz. Robert hingegen hatte es überhaupt nicht gestört, daß man fast zusehen konnte, wie er auseinander ging wie ein Hefeteig. Als er schließlich die Marke von 100 kg brach, legte er sich auch noch einen tollen Spruch zu: „Ein Mann unter 100 kg ist ein leere Hose!“
Den Spruch hörte Gudrun das erste Mal, als sie ihm vorsichtig beibringen wollte, daß sie eigentlich nicht so auf schwammige Rettungsreifen stand, sondern sich eher muskulöseren Männern hingezogen fühlte. Gudrun dachte sich nur ihren Teil dabei. Was sollte sie auch machen?
Aber auch so entwickelte sich Robert immer mehr zum Pascha, obwohl er zu Beginn der Ehe ein sehr aufmerksamer, zärtlicher Gatte gewesen war. Aber Gudrun nahm es mit der Zeit als gegeben hin und ging davon aus, daß es eben so laufen würde, wenn die erste Liebe vorbei und man einige Zeit verheiratet ist. So wurden auch die Liebeleien immer weniger und im Bett lief nur noch alle 14 Tage etwas. Und das war nicht sicher. Hier hatte Robert ein paar Mal gemotzt, dass er nicht mehr zum Zuge kam, aber Gudrun hatte nur abgewiegelt. Obwohl sie eigentlich gerne Sex hatte und sicher auch experimentierfreudig war, turnte sie die Leibesfülle ihres Gemahls einfach ab. Stellungen, bei denen etwas Kondition gefragt gewesen wären, waren ohnehin nicht mehr drin und die Reiterstellung alleine war auf die Dauer nicht nur langweilig, sondern sie fand es einfach abturnend, wenn bei jeder ihrer Bewegung 20 Kilogramm Fettgewebe hin- und her schaukelten. Sie hatte sich sogar schon überlegt, mit ihm in einen Swingerclub zu gehen, um selbst wieder einmal richtigen Sex zu haben. Womöglich hätte das Robert sogar gefallen, aber sie hätte sich für ihren Mann wohl geschämt, so hatte sie die Idee wieder fallen gelassen.
Aber auch so hatte sie keine richtige Lust mehr, mit ihrem Mann ins Bett zu gehen. Sonstige Zärtlichkeiten gab es sowieso kaum mehr und nur die Beine breit zu machen, wenn ihr Göttergatte gerade mal wieder einen Steifen hatte, fand sie auch nicht gerade prickelnd.
Warum sie ihm nicht deutlicher gesagt hatte, dass sie seinen schwappeligen Astralleib hasste und auch so sich nicht mehr von ihm begehrt fühlte, wußte sie selbst nicht. Wahrscheinlich hätte es sowieso nichts gebracht außer Streit und den wollte sie auf alle Fälle vermeiden. Sie haßte Streits, und wegen des Betts noch mehr.
Auf der anderen Seite hatte sie doch auch alles, was sie brauchte. Robert verdiente einigermaßen gut. So hatten sie sich auch dieses kleine Häuschen leisten können und mußten nicht jeden Cent zweimal umdrehen. Auch waren sie kinderlos geblieben, da Robert lieber seine Ruhe haben wollte, so daß auch so ein ungestörtes Leben hätte möglich sein können. Auch kümmerte er sich um alles, was mit dem Haus oder den Autos zu tun hatte. Eigentlich hatte sie ein sorgenfreies Leben.
„Gudrun, hast Du den Salat schon fertig?“ hörte sie Roberts Stimme aus dem Wohnzimmer herüber.
„Nein, aber wenn Du etwas mithelfen könntest, ginge es vielleicht schneller!“ rief sie hinüber.
„Würde ich ja gerne, aber du weißt, daß ich nicht kochen kann!“ kam es zurück.
„Du sollst auch nicht kochen, sondern nur etwas helfen!“
„Schöner Versuch, aber keine Chance!“
„Arschloch!“ dachte sich Gudrun, sprach es aber nur leise aus, so dass es Robert nicht hören konnte.
Während sie schließlich völlig verschwitzt die Ente zerlegte und die Kartoffelknödel auf den Servierteller legte, fiel ihr plötzlich ein, dass sie Roberts Geschenk ja noch gar nicht eingepackt hatte!
Sie würde nach dem Essen versuchen Robert zu überreden, den Tisch abzuräumen. Das könnte gerade noch machbar sein – zumindest an Weihnachten. In dieser Zeit würde sie noch rasch sein Päckchen in Geschenkpapier einwickeln.
„Essen fertig!“ rief sie ins Wohnzimmer hinüber.
Sofort tauchte ein Kopf zwischen dem Türrahmen auf.
„Riecht gut!“
Zumindest ein Kompliment!
Bald saßen sie gemeinsam am Tisch und verspeisten das Federvieh. Robert schien zufrieden und auch Gudrun schmeckte ihr gekochtes.
„Robert, könntest Du den Tisch nach dem Essen abräumen, ich möchte noch etwas anderes anziehen?“
Er blickte sie überrascht an, verzog dann aber doch sein Gesicht zu einem freundlichen Lächeln.
„Ja, Schatz, gerne!“
„Schatz“? „Gerne“? Er hatte wohl an etwas anderes bei dem Wort anziehen gedacht, als sie!
Gudrun schmunzelte in sich hinein. Er würde schon merken, daß er auf dem Holzweg war. Sie hatte vormittag den Christbaum geschmückt, dann schnell etwas zum Mittagessen hervorgezaubert. Als sie glaubte, daß sie sich noch ein Stündchen auf der Couch leisten könnte, bestand er darauf, daß sie mit ihm Kaffeetrinken sollte und nun stand sie seit über 2 Stunden alleine in der Küche, während sich ihr Pascha die Couch gönnte.
Nein, sie würde sich heute abend vielleicht ein Glas Wein, vielleicht auch zwei gönnen und dann Weihnachten das sein lassen, was es für sie wirklich war: der Ausklang eines stressigen Tages!
Als sie mit dem Essen fertig waren stand Gudrun auf.
„Und machst Du..?“
„Klar doch!“
Gudrun verschwand rasch ins Schlafzimmer. Sie holte die kleine Schachtel mit der Krawattennadel hervor, die sie unter ihrer Unterwäsche versteckt hatte und packte sie in Papier ein. Sie war auf die Idee bei der diesjährigen Vereinsversammlung gekommen. Bei der Versammlung war ein Verbandsvertreter eingeladen, der über alles Mögliche, für sie völlig uninteressante palaverte und eine Krawattennadel trug. Robert hatte einige Zeit darauf gestarrt und dann gemeint, daß diese Nadel eine interessante Sache sei. Robert trug zwar nicht oft eine Krawatte. Aber was sollte man sonst schenken?
Anschließend zog sie sich noch rasch etwas anderes an. Zum einen rochen der Rock und die Bluse nach Braten und zum anderen hatte sie ja Robert gesagt, dass sie etwas anderes anziehen würde (Wobei Robert sicher mehr an die Wäsche darunter gedacht hatte!).
Als sie wieder nach unten kam, war der Tisch tatsächlich abgeräumt, wenn auch nicht abgewischt. Auch waren zwar die Teller und das Besteck in der Spülmaschine verschwunden, aber warum konnte er auch nicht gleich die Tiegel und das andere Kochgeschirr in die Maschine stecken? „MÄNNER!“ war alles, was ihr dazu einfiel.
Dafür hatte er das Wohnzimmer bereits festlich hergerichtet. Die Kerzen am Baum brannten, während das Zimmerlicht gedimmt war. Sogar auf dem Tisch hatte er eine echte Kerze aufgestellt und angezündet. Der Duft von Wachs lag in der Luft und Robert wusste, dass Gudrun diesen Duft liebte.
„Frohe Weihnachten!“ flötete Gudrun, während sie ihrem Mann das kleine Päckchen reichte.
„Dir auch!“ meinte er, mit einem Lächeln um Gesicht, während er etwas aus der Tasche zog, das aussah wie ein in Weihnachtspapier eingewickeltes Kuvert.
Gudrun riss das Papier einfach mit ihren Fingern auf. Robert hatte ihr einen Gutschein für einen Schnupperkurs im ortsansässigen Fitnessclub geschenkt. Zwar hatte auch Gudrun das Inserat für das Sonderangebot gelesen, aber sie freute sich, dass Robert versucht hatte ihr etwas zu schenken, was sie auch interessieren würde.
Gespannt schaute sie nun zu ihrem Mann, der gerade den kleinen Deckel von der Schachtel abnahm. Gudrun hatte sogar noch etwas aus ihrem Ersparten draufgelegt, um ja auch ein sehr schönes Stück für Robert zu bekommen.
„Was ist das? Eine Krawattennadel?“
Sein Gesichtsausdruck war eher überrascht als freudig. Gudrun fühlte Enttäuschung in sich aufsteigen. Sie war sich sicher, daß er sich darüber freuen würde. Aber dies war offensichtlich nicht der Fall.
„Ja, gefällt sie dir nicht?“
„Ja, schon, aber...“
„Aber was...?“
„Wann soll ich die denn benutzen?“
„Naja, hin und wieder hast sogar Du eine Krawatte an. Dann kannst Du die Nadel ja anlegen.“
„Ja schon, aber was sagen denn meine Kumpels, wenn ich so mit einer Krawattennadel antanze? Die halten mich ja für total abgehoben!“
„Wie, was meinen...?“ Gudrun war jetzt nicht nur enttäuscht, sondern auch überrascht.
„Die Nadeln sind doch nur was für solche, die zeigen müssen, daß sie Geld zu Hauf haben. Da mach ich mich ja nur lächerlich, wenn ich mit so einer Krawattennadel auftauche!“
„Spinnst Du!“ es rutschte Gudrun nur so heraus und es tat ihr auch schon leid, als sie es gesagt hatte, aber jetzt war es schon draußen.
Robert sah sie wütend an.
„Gudrun, ich weiß du hast es gut gemeint. Aber da hast du übertrieben. Mit so etwas gehe ich nicht auf die Straße!“
„Gudrun, du bist zwar lieb aber zu dämlich für mich etwas zu kaufen!“ hämmerte es in ihrem Kopf und dann konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.
Wohl auch der ganze Stress des Tages und nun diese Enttäuschung ließen das Faß überlaufen. Sie begann zu zittern, versuchte sich noch in ihrer Gewalt zu behalten, aber es gelang ihr nicht.
Dicke Tränen liefen über ihr Gesicht, während sie ihren Mann anfauchte:
„Was bildest Du dir überhaupt ein. Spielst den Pascha, bringst deine Wampe nicht mehr in die Gänge und spielst dann auch noch das Sensibelchen den Freunden gegenüber. Du kannst mich mal!“
Wutentbrannt schleuderte sie das Kuvert, daß sie noch immer in den Händen hielt auf den Tisch, drehte sich um und rannte aus dem Wohnzimmer. Sie wollte nur noch eins: weg, einfach weg von diesem Mann und diesem Haus! Alles in ihr zitterte, sie fühlte eine Hitze in Ihrem Kopf, als ob sie Fieber hätte, als sie außer sich das Wohnzimmer verließ. In diesem Moment hatte sich alles entladen, was sich in den letzten Monaten in ihr aufgestaut hatte. Die Vernachlässigung, das Gefühl des Ausgenutzt seins, ihre Einsamkeit!
Als Robert ganz verdattert aus dem Wohnzimmer kam, hatte Gudrun sich schon die Jacke umgeworfen und stürmte gerade aus der Haustür hinaus ins Freie. Robert hörte nur noch den Knall der Türe, dann war er alleine.
Gudrun rannte einfach den Weg entlang. Sie war wütend, enttäuscht und völlig außer sich. Sie zitterte immer noch und hatte Mühe, sich auf den Weg zu konzentrieren. Sie lief einfach den Weg entlang. Sie achtete nicht, wohin sie ging, ob sie jemand traf oder ob der Weg, den sie einschlug, von Schnee geräumt war oder nicht. Wie automatisch suchten sich ihre Füße ihren Weg, ohne dass sie selbst wusste, wohin sie eigentlich wollte. Erst nach einer Weile kam sie wieder zu Atem und konnte sich wieder beruhigen. Erschöpft, ausgelaugt blieb sie einfach stehen und lehnte sich an eine Hauswand. Sie kämpfte mit Tränen, wobei sie nicht wusste, ob es Tränen der Trauer oder einfach nur der Wut waren, die über ihre Backen liefen und den Klos in ihren Hals verursacht hatten.
Sie überlegte, ob sie wieder nach Hause gehen sollte, aber schnell war ihr klar, daß sie das jetzt nicht tun sollte. Vielleicht hatte sie tatsächlich überreagiert, aber in ihr hatte sich soviel in den letzten Wochen und Monaten aufgestaut, dass sich jetzt auf einmal Luft gemacht hatte, daß sie sich sogar jetzt richtig erleichtert fühlte. Auch wenn sie sich etwas für ihren Ausraster schämte, so sollte Robert zumindest klar werden, daß er nicht ganz unschuldig daran war. Als sie sich daran erinnerte, daß sie seine „Wampe“ angesprochen hatte, konnte sie sogar ein Schmunzeln nicht mehr zurückhalten. Und sie fühlte sich sogar stolz, es endlich angesprochen zu haben.
Sie sah sich um. Sie stand jetzt auf dem Kirchenplatz. Aus der Kirche hörte sie Musik, die Mette mußte also schon begonnen haben. Ihr fiel ein, dass die Gemeinde im Herbst, bevor es noch kalt geworden war, eine kleine Bank vor der Kirche aufgestellt hatte. Es war zwar kalt, aber vielleicht könnte sie sich dort etwas setzen und sich in der Nähe der Kirche und im Klang der Lieder, die aus dem Gotteshaus zu hören waren, noch weiter beruhigen. Leise knirschte der Schnee unter ihren Schritten, die sie nun rasch zu der Bank führten.
24.12. An der Kirche
Klaus wußte nicht, wie lange er schon auf der Bank gesessen hatte. Es waren wohl einige Minuten, ehe er das leise Knirschen von Schnee hörte, das rasch lauter wurde. Offensichtlich kam jemand näher. Vielleicht hatte jemand die Mette verpasst. Aber es war ihm egal. Er wollte nur hier sitzen und die Lichter betrachten.
Plötzlich hatte das Knirschen aufgehört und jetzt blickte Klaus in die Richtung, aus der er zuvor die Schritte gehört hatte. Vor ihm stand eine Frau, eingemummt in eine dicke Wintersteppjacke. Dazu trug sie ein Kopftuch, das so irgendwie gar nicht zur Jacke passte. Ebenso lugte unter der Jacke ein Kleid hervor. Das Ganze sah irgendwie zusammengewürfelt aus und passte einfach nicht zusammen. Klaus kam in den Sinn, daß die Frau womöglich nicht ganz richtig im Kopf sei und betrachtete sie näher.
Doch dann begann er seinen Augen nicht zu trauen.. :
Große, blaue Augen lugten unter dem Kopftuch hervor. Man konnte erkennen, daß sie verweint aussahen. Sicher markierten sie ein ansonsten lustiges, frohes Gesicht, denn auf ihren Backen konnte er einige kleine, aber deutlich sichtbare Sommersprossen erkennen. Feine Augenbrauen liefen über ihre Augen. Die Nase war mittelgroß, aber markant. Das Gesicht schlank, mit leicht hervorstehenden Backenknochen, aber vermittelte einen ansonsten weichen, femininen Teint. Unter ihrem Kopftuch lugten fast vorwitzig einige brünette Haarbüschel hervor.
Er starrte sie an, als ob sie von einem anderen Stern käme und konnte sich gerade noch verkneifen, den Namen auszurufen: Bianca!
Vor ihm stand eine Frau, die die Zwillingsschwester seiner Bianca hätte sein können. Er musterte sie von oben bis unten. Auch wenn ihre Figur unter der dicken Jacke schwer einzuschätzen war, so war sie auch in ihrer Erscheinung seiner verstorbenen Frau wahrscheinlich sehr ähnlich. Auch diese Frau schien sehr sportlich und schlank zu sein. Unter dem Kleid lugten auf alle Fälle muskulöse, feste Fesseln hervor, die komischer Weise in Moonboots versteckt waren und zu dem Kleid, dass unter der Jacke hervorstand, ebenfalls gar nicht passen wollten.
Klaus merkte zwar, daß er die Frau vor sich förmlich anglotzte, aber er konnte den Blick einfach von dieser Frau nicht abwenden.
Erst als die Frau an sich selbst hinabsah und wohl erst jetzt bemerkte, dass sie etwas unkonventionell angezogen war, glaubte sie den Grund seines Blicks erkannt zu haben:
„Ich weiß, die Zusammenstellung passt wohl nicht ganz“, meinte sie mit einer eigenartigen, melancholischen Stimme, „aber…“ Sie machte eine kleine Pause, „ich hatte es etwas eilig, dass Haus zu verlassen.“
Ihr Gesichtsausdruck, ihre Stimmung, die sie vermittelte und ihre Aussagen gaben nur einen Rückschluss für Klaus: Ehekrach!
„Entschuldigen sie“, meinte Klaus freundlich, „ich wollte sie nicht so anstarren. Und ihr Outfit war auch nicht der Anlass, dass ich sie so angestarrt habe. Sie haben mich aber an jemand erinnert.“
„An jemand, der mir sehr nahe stand.“, fügte er dann noch hinzu.
„Stand?“ Gudrun fragte vorsichtig nach, „ihre Frau hat sie verlassen?“
Und dann hätte sie sich gleich auf ihre Lippen gebissen. Warum war sie so neugierig, es ging sie ja eigentlich nichts an.
„Nein, meine Frau ist genau heute vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen.“
„Ohh, das tut mir leid.“ Gudrun war nun fast peinlich berührt, „ich wollte nicht, ich meine..“
„Nein, das ist schon in Ordnung. ICH hab sie ja so angestarrt. Sie sehen meiner Frau eben sehr ähnlich. Fast hätte ich geglaubt, sie hätte eine Zwillingsschwester gehabt, von der ich nichts gewusst hatte.“
„Und mit einer Zwillingsschwester kann ich leider auch nicht aufwarten!“
Tom musste grinsen. Und auch Gudrun konnte nicht umhin, zurück zu lächeln. Mit ein Mal war Robert vergessen.
„Und sie? Wenn ich ehrlich bin, sieht es nach Weihnachtsstress in der Familie aus.“
Gudrun nickte und fast augenblicklich kam der Schmerz wieder zurück. Das Lächeln verschwand und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich schlagartig.
Tom bemerkte ihre Reaktion: „Entschuldigung, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten.“
„Nein“, meinte die Frau, „dass ist auch bei mir in Ordnung.“
Wortlos sahen sie sich eine Weile an. Klaus war immer noch über diese Ähnlichkeit überrascht wie irgendwie auch aufgedreht, während Gudrun diesen Mann vor ihr auf der Bank interessant fand. Er gefiel ihr. Sowohl sein Aussehen, wie auch die Art, wie er mit ihr sprach. Auch wegen der winterlichen Kleidung war seine Statur schlecht einzuschätzen, aber er hatte sicher keine Kugel vor sich und das Gesicht machte einen ehrlichen Eindruck.
„Wenn sie wollen, können sie sich auch gerne setzen“, machte Tom schließlich ein Angebot. Er wollte damit zwar auch freundlich sein, aber gleichzeitig interessierte ihn vor allem diese Frau, die er noch nie gesehen hatte, obwohl sie offensichtlich auch aus diesem Ort stammte.
„Gerne“, nahm sie das Angebot an. Auch sie war auf eine eigenartige Weise daran interessiert, mehr über diesen Mann zu erfahren.
„Darf ich also fragen, was eine Frau an Weihnachten um diese Zeit alleine in die Stadt auf eine Bank vor der Kirche treibt?“
Sie musterte ihn. Irgendwie hatte sie wirklich große Lust, sich den ganzen Frust von der Seele zu reden, aber sie kannte diesen Mann ja gar nicht. Warum sollte sie also ausgerechnet ihm alles erzählen.
„Wenn auch sie mir nachher erzählen, warum ein so attraktiver..“ sie biss sich auf die Lippen. Warum hatte sie sich hinreißen lassen? Trotzdem gefiel ihr das dankbare Lächeln, dass sie jetzt in das Gesicht des Mannes gezaubert hatte. „.ich meine, warum sie um diese Zeit alleine vor der Kirche auf der Bank sitzen.“
Als Klaus zustimmend nickte, begann sie zu erzählen. Sie beschränkte sich aber nur auf den Vorfall mit der Krawattennadel und ihre Enttäuschung darüber.
Aber Tom wusste natürlich, dass da mehr dahinter stecken musste. Trotzdem hielt er sich zurück, mehr zu fragen.
Und so sprachen sie später über seine Frau, wie sehr er sie geliebt hatte und über seinen Sohn. Auch als die Mette schließlich zu Ende war und die Leute aus der Kirche strömten, saßen die beiden immer noch auf der Bank und unterhielten sich. Tom mochte diese Frau irgendwie. Sie schien nicht nur dem Aussehen seiner Frau, sondern auch in ihrem Wesen seiner Bianca sehr ähnlich zu sein. Und es schien, als würde er auch bei dieser Frau auf Interesse stoßen, auch wenn sie verheiratet war. Aber im Moment taten sie ja nichts, was anstößig erschien.
Auch als die Lichter der Leuchtketten erloschen, plauderten sie immer noch miteinander und es schien, als sei jeder Kummer und Ärger verschwunden. Sie scherzten, machten Witze und es war, als würden sie sich schon ewig kennen.
Irgendwann meinte dann Gudrun, so hatte sie sich Tom vorgestellt, dass er ihr langsam kalt würde und es ohnehin Zeit sei, wieder nach Hause zu kommen, bevor sie ihr Mann tatsächlich noch suchen würde. Sie war sich zwar sicher, dass er das nie tun und stattdessen wohl schon lange schlafen würde, aber es war ein guter Grund, das Gespräch jetzt zu beenden. Außerdem überkam sie jetzt langsam die Müdigkeit des langen Tages. Auf der anderen Seite fühlte sie in ihr die Faszination, die dieser Mann auf sie ausübte. Sie fühlte sich nicht nur pudelwohl in seiner Nähe, sie fühlte sich in einer sehr angenehmen Weise sogar sehr zu ihm hingezogen.
Und dann passierte etwas, was irgendwie automatisch kam. Sie wollte es nicht und dachte auch nicht lange darüber nach. Es passierte einfach.
Bevor Gudrun sich erhob um den Nachhauseweg anzutreten, beugte sie sich nach vorne und ihre Lippen trafen auf Toms Mund. Zwar war dies auch für ihn überraschend, aber die warmen, weichen Lippen der Frau auf den seinen fühlten sich hervorragend an. Er genoss dieses Gefühl und war fast enttäuscht, als sie sich nach einigen Sekunden wieder entfernten. Erst jetzt kam ihm der Gedanke, warum er diese Frau jetzt nicht in den Arm genommen hatte. Hatte er jetzt eine Chance verpasst?
Aber Gudrun war genauso überrascht, über das, was sie soeben getan hatte. Warum hatte sie jetzt diesen für sei doch noch wildfremden Mann geküsst? Fast etwas peinlich berührt sprang sie nun fast von der Bank auf.
„Danke für den Abend“, flüsterte sie ihm noch zu. Dann war sie auch schon wieder zwischen den Häusern verschwunden.
Tom saß noch einige Minuten wie versteinert auf der Bank. Was war da gerade eben alles passiert? Er hatte eine Frau getroffen, die ihn innerlich berührt hatte, deren Nähe er, nicht nur wegen der Ähnlichkeit zu Bianca, sehr genossen hatte. Und dann dieser Kuss. Er war nicht aufdringlich, er war nicht fordernd, er war nur…. Was war er eigentlich? Ein Danke?
Tom glaubte immer noch ihre Lippen auf den seinen zu spüren und er hoffte, er könnte dieses Gefühl noch lange für sich behalten. Dann stand auch er auf und ging nach Hause. Aber auch noch im Bett konnte er lange nicht einschlafen, zu sehr hatte ihn die Begegnung mit Gudrun aufgewühlt. Zum ersten Mal seit einem Jahr verspürte er wieder eine fast zehrende Sehnsucht nach einer Frau.
25.12. Bei Klaus zu Hause
Während Klaus das Frühstück für sich und seinen Sohn vorbereitete, war er so gut gelaunt wir seit langem nicht mehr. Mit einem Mal hatte sich der Schleier seiner Trauer verzogen, wie der Nebel, der durch die Sonnenwärme sich auflöst und schließlich ganz verschwindet. Nein, er hatte Bianca nicht vergessen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, endlich loslassen zu können.
Er kannte die Frau des gestrigen Abends nicht, aber er hatte sich endlich wieder als Mann gefühlt und hatte gemerkt, dass er wieder auf andere Menschen, und vor allem Frauen, zugehen und sich öffnen konnte. Vielleicht würde er diese Frau nie wieder sehen, er konnte auch seine Gefühle für sie nicht beschreiben, aber sie hatte in ihm etwas ausgelöst, dass er so nicht mehr erwartet hatte. Aber was er wusste war, dass nun ein neues Leben beginnen würde. Ein Leben in dem Bianca das war, was es eben war: Ein Leben mit der Erinnerung an eine Frau, die er sehr geliebt hatte aber auch ein Leben, bei dem er nun auch wusste, dass es weitergehen würde. Auch ohne Bianca!
Fast unbewusst pfiff er ein Weihnachtslied nach dem anderen, während er die Teller, Tassen und das Besteck auf den Tisch stellte. Mal war es Chingle Bell, mal Stille Nacht. Es war ihm auch egal, dass er nicht die ganzen Lieder, sondern nur die bekannten Stücke daraus pfeifen konnte. Erst sein Sohn brachte ihn wieder in die Welt zurück:
„Papa, du kannst ja pfeifen?!“
Überrascht blickte Klaus zur Tür, wo sein kleiner Filius auf dem Türstock stand und ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Klaus´ Blick fiel auf seine Schlafanzughose, die etwas heruntergerutscht war und Tom nun mit den Fersen auf dem Hosenbund stand.
„Klar kann ich pfeifen“,
meinte Klaus und wusste nicht wovon er mehr schmunzeln musste. Von dem überraschten Blick und der Frage seines Nachwuchses, oder von dem Bild, dass Tom in der Tür stehend abgab.
„Komm, frühstücken!“
„Aber Papa, ich darf doch nicht im Schlafanzug…“
„Heute schon, heute ist Weihnachten!“
Tom sah seinen Vater verwundert an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. So gut gelaunt hatte er seinen Papa schon lange nicht mehr gesehen, und dass er einmal im Schlafanzug frühstücken dürfte, hätte er sich nie träumen lassen.
Fast etwas unsicher schlich er zu seinem Vater, der sich auf den Stuhl vor dem Tisch gesetzt hatte. Als traute er dem Frieden noch nicht ganz, blieb er noch einmal vor Klaus stehen und sah ihn fragend an.
Doch gleich darauf saßen die beiden am Frühstückstisch und während Klaus das Brot mit viel Nutella für seinen Sohn schmierte, zierte dessen Mund bereits ein breiter Streifen des Kakaos, den Klaus schon auf den Tisch gestellt hatte.
Während er das Brot auf den Teller seines Sohnes hinüberreichte, wischte sich dieser mit dem Ärmel des Schlafanzugs bereits den Mund ab. Klaus würde den Schlafanzug später gleich in die Waschmaschine entsorgen.
Hungrig griff Tom zum Brot, doch ehe er davon abbiß, legte er es nochmals zurück.
„Papa?“
„Ja?“
„Ich habe heute von Mama geträumt.“
Klaus sah zu seinem Sohn hinüber. Für einen Moment glaubte er, dass ihn die Trauer wieder überfallen würde, aber dann blieb nur ein leiser, aber angenehmer Gedanke von Erinnerung und Dankbarkeit.
„Und, was hast Du von ihr geträumt?“
„Mama war bei mir im Schlafzimmer und hat gesagt, dass sie auf uns aufpasst und daß sie weiß, dass wir sie noch immer ganz toll lieb haben.“
„Da hat sie bestimmt recht!“
„Ja, aber dann hat sie gesagt, dass ich nicht mehr traurig sein soll, weil sie sonst auch traurig ist und dass sie es lieber sähe, wenn wir auch ganz toll lustig sind. Dann freut sie sich auch. Und das der Papa bestimmt bald wieder eine ganz liebe Mami für mich findet. “
Tom sah seinen Vater verunsichert an und eine kleine Träne lief über die Backe, ehe sie lautlos auf den Stoff des Schlafanzugs viel.
Klaus sah seinen Sohn fragend an. Mit einem Mal war wieder alles anders. Mit einem mal war wieder dieser Klos in seinem Hals und er hatte selbst Mühe, seine Tränen zurück zu halten. Er wusste, es gab ein Märchen, in dem die verstorbene Mutter ihr Kind bittet, nicht mehr zu weinen. Hatte es Tom irgendwo gehört? Er konnte sich nicht daran erinnern, dass jemand Tom dieses Märchen erzählt hatte. Aber woher hatte er dann diese Idee? Hatte er wirklich das so einfach geträumt?
Aber dann viel ihm wieder die Frau des gestrigen Abends ein. Im war, als habe auch er seine Frau wie im Traum getroffen.
„Tom!“ Klaus´ Stimme war leise und klang jetzt unsicher.
„Ich glaube, ich habe gestern abend sogar Mama getroffen. Sie hat mir sogar einen Kuss gegeben!“
Toms Augen weiteten sich.
„Echt?!“ Sein Körper zitterte leicht und Klaus sah, wie der Junge unruhig wurde.
„Komm her, ich glaub meine Lippen sind sogar noch ganz warm!“
Langsam glitt Tom wortlos von seinem Stuhl und kam langsam um den Tisch herum, bis er vor seinem Vater stand.
Klaus nahm die kleine Hand seines Sohnes, nahm dessen Zeigefinger und legte ihn auf seine Lippen. Tom sah in verblüfft und unsicher an. Sicher wusste er nicht, was er von alldem halten sollte, aber er vertraute seinem Vater, wie eben Kinder ihren Eltern vertrauen müssen.
Doch dann schien es, als würde Tom tatsächlich etwas spüren, denn er ließ seinen Finger langsam über die Lippen seinen Vaters gleiten. Vorsichtig, als wollte er die Wärme, die er zu fühlen glaubte, nicht wegwischen, fuhr er hin und her, ohne den Finger von den Lippen seines Vaters zu nehmen.
Doch dann schien es den Jungen zu überwältigen. Er schlang seine Arme um den Hals seines Vaters und drückte sich ganz fest an dessen Brust.
„Aber wie.. ich meine… wie kannst Du Mama treffen?“ flüsterte er in das Ohr seines Vaters.
„Tom. Es ist Weihnachten und Weihnachten ist vieles möglich!“
Klaus glaubte es fast selbst. Irgendetwas war geschehen, was weder er noch sein Sohn begreifen konnten.
Es dauerte einige Zeit, bis sich die Beiden beruhigen konnten. Anschließend räumte Klaus das Geschirr vom Tisch und die beiden begannen mit den Spielsachen, die das Christkind gebracht hatte, zu spielen. Vor allem das Piratenschiff hatte es Tom angetan und er enterte mindestens 5 mal einen alten Schuhkarton, auf den er mit Farben eine bunte Fahne gemalt hatte und das Schatzschiff darstellen sollte.
Erst als Klaus das Mittagessen bereiten musste, ließ er den Jungen wieder allein. Während er dabei sich in der Küche auszutoben begann, fiel ihm wieder die Begegnung der Frau und der Traum seines Jungen ein. Klaus hatte absolut nichts mit Esotherik oder übersinnlichem zu tun, aber konnte das Alles Zufall sein? Er versuchte es zu verdrängen, schaffte es aber nicht.
Und als er abends Tom wieder ins Bett gebracht hatte, stand sein Entschluß fest, erneut diese Bank vor der Kirche aufzusuchen. Er fand die Idee zwar völlig idiotisch und abstrus in der Kälte auf einer Bank auf eine Frau zu warten, die er zufällig einen Tag vorher dort getroffen hatte und die auch noch verheiratet war. Aber was hatte er schon zu verlieren?
Als er dort eintraf, war alles ruhig. Die Lampen warfen ihr Licht wie am Vortag auf den Weg und ließen den Schnee glitzern, während die Lichter an den Girlanden durch ihre Bewegungen ihre Schatten schemenhaft über die Wege huschen ließen. Er überlegte, ob er nicht doch gleich wieder gehen sollte. Ihn würde sicher bald frieren und sich nur wegen einem Hirngespinst eine Erkältung zu zulegen, war ihm doch etwas zu dämlich. Bei dem Gedanken seinem Arzt erklären zu müssen, wo er sich die Grippe zugezogen hatte, ließ ihn schmunzeln.
Doch dann ließ er sich doch auf die Bank nieder und beschloß genau bis 22.00 Uhr zu warten.
25.12. In Gudrun´s Wohnung
Gudrun ging der Mann, den sie am Vortag getroffen hatte, nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte sich auf eine Weise zu diesem Mann hingezogen gefühlt, wie sie es schonlange nicht mehr erlebt hatte. Dabei hatte sie ihn doch nur kurz kennen gelernt.
Und dann hatte sie ihn auch noch geküsst! Warum nur? So etwas war ihr doch noch nie passiert, aber es war irgendwie über sie gekommen und danach war ihr die Sache ziemlich peinlich. Und trotzdem: auch als sie nach Hause gekommen war, glaubte sie die Wärme seiner Lippen immer noch auf den ihren zu spüren, obwohl es doch nur ein kurzer Kuss war.
Vielleicht war es auch nur deshalb, weil sie seit langer Zeit wieder mit einem Mann reden konnte. Nicht über die Arbeit oder den Haushalt, das ging mit Robert, ihrem Mann, eben auch noch. Nein, es war als ob sie in seiner Nähe über ihre Gefühle, einfach über alles reden konnte. Und es hatte ihr so gut getan, sich wieder einmal so offen und ehrlich mit jemanden unterhalten zu können und dabei auch wirklich ernst genommen zu werden, auch wenn es ein Fremder war! Warum hatte sie ihn aber nur geküsst? Vielleicht hätte man sich noch etwas unterhalten können? Aber alles schien so vertraut, so nahe. Sie schloss ihre Augen und holte sich den Moment des Kusses noch einmal zurück in ihre Gedanken. Sie fühlte das Kribbeln in ihrem Körper und wusste: sie hatte sich verliebt!
Aber das durfte nicht sein! Sie war verheiratet und hatte nicht vor, ihren Mann zu betrügen. Auch wenn sie in den letzten Monaten bereits öfters an Trennung gedacht hatte. Eigentlich war sie allein, allein mit ihrem Haushalt, ihren Sorgen und ihren Gefühlen. Robert scherte sich nicht mehr viel darum. Für ihn war es wichtig, dass er sein deftiges Essen abends auf dem Tisch hatte und viel Zeit mit seinen Fußballkumpels verbringen konnte. Aber vielleicht konnte sie diesen Mann noch einmal treffen? Ob er wohl heute wieder an der Kirche war? Vielleicht sollte sie einfach noch einmal zu dieser Bank gehen? Aber war das nicht ein Spiel mit dem Feuer?
Robert würde sicher keinen Verdacht schöpfen, wenn sie nochmals spazieren ging. Ihm war es sowieso egal. Sie sah auf die Uhr. Es war halb zehn. Wenn sie sich beeilte, könnte sie es in 15 Minuten schaffen. Es wäre dann die gleiche Zeit wie gestern.
Sie fühlte, wie Nervosität in ihr aufstieg. Sie wusste, nein, sie fühlte mehr, dass sie begann mit dem Feuer zu spielen. Und auch wenn sie sich jetzt einzureden versuchte, dass sie nur mit diesem Mann reden wollte, wusste sie doch insgeheim, dass sie diesen Mann nicht einfach nur treffen, sondern in seiner Nähe sein wollte.
Sie blickte zu ihrem Mann hinüber, der neben ihr auf der Couch saß und ohne sie zu beachten auf das Fernsehbild starrte.
„Ich gehe noch etwas frische Luft schnappen“, sagte sie zu ihrem Mann, der nur ein undeutliches „mmh“ hervorbrachte, ohne den Blick von der Mattscheibe zu wenden.
Kurz vor 22.00 Uhr auf dem Kirchplatz
Langsam aber sicher kroch die Kälte unter Klaus Jacke. Er fühlte die Kälte an seinem Körper und es wurde ihm unangenehm. Er sah auf die Kirchturmuhr: 21:55 Uhr. Noch 5 Minuten, die er warten würde. Und auf einmal machte sich Enttäuschung breit. Wie konnte er auch nur so naiv sein zu glauben, dass er diese Frau heute wieder hier treffen konnte? Warum sollte sie sich mit ihm einlassen? Nur weil er gestern Abend zufällig hier gesessen und mit ihr geredet hatte?
Klaus überlegte, ob er nicht gleich nach Hause gehen und einen heißen Tee trinken sollte. Der würde ihm sicher gut tun. Außerdem wäre es sicher auch vernünftiger, als sich hier auf der kalten Bank eine Erkältung zu holen. Und doch, was sind schon 5 Minuten, wägte er ab und beschloß doch, diese wenigen Minuten noch zu warten.
Aber als die Turmuhr 10 Uhr schlug, blieb es still. Niemand war zu sehen oder zu hören. Noch einmal sah sich Klaus um, stand auf und blickte in die Richtung, aus der am Vorabend die Frau gekommen war, als ob er noch ein Wunder erwartete.
Aber warum sollte es an diesem Weihnachten gleich 2 Wunder geben. Er hatte es schon als Wunder gesehen, dass er diese Frau, die seiner Bianca so ähnlich war, treffen durfte. Auf ein zweites Wunder wollte er nicht mehr hoffen.
Als Klaus niemand sehen konnte, atmete er noch einmal tief durch und blies die Luft zischend durch den Mund in die kalte Nacht. Augenblicklich bildete sich ein Nebel aus Dampf direkt vor seinem Gesicht, als ob eine Dampflok ihr Schwaden in die Luft blasen würde. Dann wandte er sich um und ging hinüber auf den Fußweg entlang den Geschäften, wo die Auslagen noch alle hell erleuchtet waren.
Fast wehmütig betrachtete er die verschiedenen Sterne und Engel, Puten und Weihnachtsmänner, die die Auslagen verzierten, während er langsam den Weg allein in der Nacht dahin schlenderte. Er wünschte sich noch einmal, dass er nun diese Frau bei sich hätte. Fast sehnsüchtig stellte er sich vor, wie sie aneinander eingehakt gemeinsam an den Läden vorbeischlendern würden und sich die ausgestellten Dinge ansehen würden. Und vor allem würde er es genießen, ihre Wärme neben sich spüren zu können.
So rasch sie konnte zog Gudrun ihre warmen Stiefel an, warf sich den Mantel über und verließ das Haus. Fast hektisch sah sie auf ihre Armbanduhr. Sie musste die Hand etwas schief halten, damit das Laternenlicht das Ziffernblatt beleuchten konnte. Noch 10 Minuten, sie musste sich sputen! So rasch sie konnte, ging sie den Weg hinauf zur Stadt. Immer wieder wurde aus dem Gehen ein kurzer Lauf, bis sie schließlich schon völlig aus der Puste den Stadtplatz erreichte. Gerade als sie auf den Platz einbog, hörte sie die Kirche 10 Uhr schlagen. Es waren nur noch ein paar Minuten, dann würde sie es wissen, ob dieser Mann auf sie wartete, oder ob es nur ein Wunschtraum für sie bleiben würde.
Schließlich konnte sie schon den Kircheneingang erkennen und sie würde nur noch einige Schritte gehen müssen, ehe sie die Bank sehen könnte. Sie fühlte, wie sie nervös und unsicher wurde. Obwohl es tiefen Frost hatte, schwitzten ihre Hände. Wann hatte sie das letzte Mal wegen eines Mannes so gefühlt? Sie wusste es nicht, es war zu lange her.
Dann endlich konnte sie die Bank sehen und blieb abrupt stehen: die Bank war leer. Sie wusste nicht, welche Gefühle in diesem Augenblick überwogen: Der Ärger über sich selbst, dass sie so naiv gewesen war, glauben zu können, dass dieser Mann wieder auf sie wartete, oder die Enttäuschung, dass er wirklich nicht hier war.
Sie fühlte diesen lästigen Klos in ihrem Hals und sie konnte nicht verhindern, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. Hoffentlich traf sie jetzt kein Bekannter. Was hätte sie ihm sagen sollen, warum sie weinte?
Ohne weiter nachzudenken, ging sie aber trotzdem weiter. Sie wusste nicht warum, aber sie wollte zumindest zu dieser Bank. Vielleicht könnte sie ja zumindest ein bisschen von diesem Mann träumen?
Schließlich stand sie vor der Bank. Ihr Gefühlsleben hatte sie soweit wieder in den Griff bekommen und den Tränen, die sie sich schließlich mit dem Ärmel abgewischt hatte, waren keine mehr gefolgt. Gedankenverloren schob sie mit ihrem Fuß kleine Schneehaufen auseinander, die Fußabdrücke im frischen Schnee hinterlassen hatten.
„Wäre doch auch zu schön gewesen“, flüsterte sie sich selbst zu. Als sie alle Tritte um die Bank eingeebnet hatte, verfolgte sie mit ihrem Blick die Abdrücke im Schnee. Sie führten zu den Geschäften hinüber. Aber was ihr jetzt noch auffiel war, dass sie noch neu sein mussten. Als sie das Haus verlassen hatte, hatte es noch geschneit. Aber diese Abdrücke waren noch kaum mit frischem Schnee bedeckt! Sollte er doch…?
Vor Aufregung begann sie wieder leicht zu zittern und ohne weiter zu überlegen beschloß sie, den Schritten zu folgen. Die Tritte häuften sich immer wieder vor dem einen oder anderen Schaufenster. Offensichtlich hatte es diese Person nicht eilig gehabt, sondern hatte sich immer kurz vor dem einen oder anderen Laden aufgehalten. Vielleicht würde sie diesen Fremden doch noch einholen und dann konnte sie sehen, ob sich ihr Wunsch noch erfüllte. Und mit diesem Gedanken wurden ihre Schritte wieder schneller.
Weiter vorne würde der Weg aber in die Arkaden führen. Dort wären wohl aber die Spuren verloren. Aber ein Versuch war es noch wert. Sie hastete nun fast die letzten Meter auf dem Gehweg, bog dann rechts um die Gebäudeecke um dann in die Arkaden hineinzukommen. Dann blieb sie stehen….
Ihr Herz begann zu rasen, als sie ihn sah. ER stand vor einem Juwelierladen und betrachtete die ausgestellten Waren. ER war also bei der Bank und sie hätte ihn bald verpasst. Doch jetzt….
Langsam ging sie auf ihn zu. Zwar knirschten ihre Schritte leise auf dem Pflaster und hallten zwischen den Mauern, aber er schien keine Notiz davon zu nehmen. Erst als sie direkt hinter ihm stand, schien er sie zu bemerken. Er hob seinen Kopf und Gudrun konnte sein Gesicht im Spiegelbild des Schaufensters erkennen. Fast ruckartig wandte er sich um und sah sie mit einem überraschten, dann lächelndem Gesicht an.
„Frohe Weihnachten!“ flüsterte Gudrun, auch weil ihr jetzt nichts Besseres einfiel, während sie ihn aber nicht aus ihren Augen ließ.
Auch wenn sie ihn nur flüchtig kannte, so war seine Freude in seinem Gesicht nicht zu verleugnen. Während er ihr zulächelte, bildeten sich kleine Falten an den Augenwinkeln und an den Backen konnte sie kleine Grübchen erkennen.
„Frohe Weihnachten!“
Sie wusste nicht, wie lange sie so dastanden, sich einfach nur ansahen und das Glück in ihnen genossen. Vielleicht war es nur eine Minute, vielleicht waren es auch 10, keiner der Beiden hätte es später sagen können. Jedenfalls schien er genau so zu fühlen, wie sie selbst!
Schließlich schob Klaus seine Hand langsam nach vorne, bis er die Wärme ihrer Finger spürte. Noch zögerte Gudrun, ihm seine Hand zu geben. Zu neu, zu unübersichtlich war die Situation. Aber als sich seine Hand immer mehr um die ihre legte, gab sie seinem Wunsch nach und bald umschlossen sich ihre Hände.
„Danke für den Kuss gestern Abend“, sagte Tom schließlich, „auch wenn er überraschend kam, aber ich habe ihn sehr genossen. Ich hatte schon lange keinen Kuss mehr bekommen, zumindest von keiner Frau. Und vor allem keinen so gefühlvollen.“
Dann grinste er verschmitzt: „Die Küsse von kleinen Kindern sind manchmal etwas nass!“
Beide lachten.
„Nein, ich möchte mich bedanken“, gab Gudrun zurück, „es war ein wundervoller Abend!“
Dann sagten sie eine Zeitlang nichts, hielten sich nur an den Händen und sahen sich in die Augen. Es war beiden klar, was passiert war: sie hatten sich auf dieser Bank verliebt. Verliebt wie zwei Teenager, denen jetzt aber auch bewusst war, dass auch noch eine weitere Person, nämlich der Ehemann von Gudrun mit im Spiel war – zumindest würde das nicht ausbleiben.
Irgendwann bot Tom dann Gudrun seinen Arm an, wo sich diese wie selbstverständlich einhakte und so schlenderte sie nun gemeinsam durch die Arkaden. Da es schon spät war und sich auch kaum jemand noch in den Straßen aufhielt, war es auch sehr unwahrscheinlich, dass sie schon bei ihrem ersten Treffen beobachtet werden würden.
Sie erzählten wieder von ihrem Leben, ihren Taten und Untaten, über alles eben, über was man sich erzählt, wenn man sich neu kennengelernt hat und sich weiter kennen lernen will. Die Zeit verrann wie im Flug und langsam kroch auch die Kälte durch ihre Jacken und vor allem Gudrun´s Füße fühlten sich schon an wie Eiszapfen.
„Etwas aufzuwärmen wär jetzt nicht schlecht“, machte Tom schließlich den Vorschlag, als er bemerkte, dass seine neue Bekanntschaft fror.
„Ich glaube nicht“, meinte Gudrun mit einem verschmitzten Lächeln, „dass wir um diese Zeit noch irgendwo etwas bekommen!“
Tom überlegte, ob er sie das fragen sollte, aber dann entschied er sich doch dafür:
„Wenn Du willst, lade ich Dich noch auf einen Kaffee zu mir ein. Und wirklich nur zu einem Kaffee. Danach kann ich Dich auch nach Hause bringen.“
Er wusste, dass dieses Spiel oft auch nur ein Versuch war, die Dame des Herzens in die eigene Höhle zu bekommen, aber er hoffte, dass Gudrun im glauben würde, dass er ihr tatsächlich nur einen Kaffee zum Aufwärmen anbieten wollte. Aber er hatte einfach ein großes Verlangen danach, diese Frau noch länger bei sich in seiner Nähe zu haben.
Entsprechend lang überlegte auch Gudrun, ob sie das Angebot auch wirklich annehmen sollte. Außerdem wollte sie nicht gleich zu Beginn in der Wohnung eines Mannes aufkreuzen. Aber irgendwie hatte sie Vertrauen zu diesem Mann gefunden und außerdem war ihr tatsächlich fürchterlich kalt, Zuhause wollte sie sich aber auch keinen Tee oder Kaffee machen. Wenn Robert wach geworden wäre, hätte sie ein Problem gehabt, ihm ihre lange Dauer eines Abendsparziergangs zu erklären. So würde er sicher schon schlafen und morgen nicht wissen, wann sie nach Hause gekommen war.
„Gut ich komme mit, aber nur auf einen Kaffee!“
„Versprochen!“ Tom fühlte sich wie im siebten Himmel.
Kurze Zeit später schloss er die Wohnungstür zu seiner Wohnung auf und ließ Gudrun eintreten. Er nahm ihr die Jacke ab und begleitete sie ins Wohnzimmer.
„Mach es dir bequem, ich mache schnell Kaffee, oder willst du lieber einen Tee?“
„Kaffee wäre gut!“ und bald darauf war in der Wohnung das Gluckern der Kaffeemaschine zu hören und der Duft frisch gebrühten Kaffee´s zog durch die Wohnung.
Während sich die beiden an dem warmen Getränk gütlich taten, plauderten sie weiter und nach den vielen Monaten war nun auch wieder Lachen in Tom´s Wohnung zu hören. Tom hatte zwar etwas Angst, dass sein Sohn aufwachen könnte, aber er schlief schon zu fest.
Gegen 2.00 Uhr meinte Gudrun dann, dass sie langsam nach Hause müsse. Ein paar Stunden Schlaf brauche sie trotzdem und sie fragte Tom, ob er sie nicht nach Hause bringen könnte, was er gerne zusagte. Kurz darauf saßen die beiden in Tom´s Wagen und waren auf dem Weg zu Gudruns Haus. Vorsichtshalber parkte er einige Meter vor ihrem Garten und als Gudrun aussteigen wollte, hielt er sie noch kurz zurück.
„Hier, ich hab noch was für Dich!“
Während in Gudrun fragend ansah, reichte er ihr einen Zettel auf dem eine Festnetz und eine Handynummer standen. Gudrun sah sich den Zettel kurze Zeit an, während sie überlegte, ob sie den Zettel wirklich nehmen sollte, aber dann steckte sie ihn in ihre Jackentasche.
„Danke nochmals für den schönen Abend“ flüsterte sie ihm zu, „und danke, dass Du wirklich nur beim Kaffee geblieben bist!“
Sie sah sich noch kurz um, als ob sie sicher gehen wollte, dass tatsächlich niemand zu sehen war, beugte sich dann zu Tom und gab ihm nochmals einen zärtlichen Kuss.
Dann stieg sie aus und war kurze Zeit später in ihrem Haus verschwunden.
26.12. In der Wohnung von Gudrun
Als Gudrun wach wurde, war das Bett neben ihr schon leer. Robert war also schon aufgestanden. Fast erschrocken sah sie auf die Uhr: 9.00 Uhr. So lange hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen. Sie hatte plötzlich Angst davor, dass Robert womöglich schon Frühstück gemacht hätte. Sicher hätte sie dann ein schlechtes Gewissen überkommen. Sie sprang aus dem Bett, zog sich rasch an, aber als sie in den Flur kam, war nichts von Kaffee zu riechen.
Wäre das unter normalen Umständen gewesen, wäre sie womöglich enttäuscht gewesen, dass Robert auch nicht einmal an Weihnachten das hätte übernehmen können. Aber jetzt war sie fast erleichtert. Als sie an der Wohnzimmertüre vorbei kam, hörte sie Geräusche, die nach Fernseher klangen.
Sie kümmerte sich nicht weiter darum, ging in die Küche und bereitete das Frühstück. Als der Tisch gedeckt war und die Kaffeemaschine ihre letzten Blubbergeräusche von sich gab, ging sie ins Wohnzimmer, um ihren Mann zu holen.
„Guten Morgen, kommst Du frühstücken?“
Wortlos stellte Robert mit der Fernbedienung den Fernseher ab und wälzte sich aus dem Sessel.
Sich anschweigend saßen sie dann einige Minuten beim Frühstück gegenüber, obwohl Gudrun merkte, dass Robert über etwas nachdachte. Selbst die Brötchen holte sich Robert dieses Mal selbst aus dem Korb, worum er sonst immer sie bat. Schließlich blickte er aber doch seine Frau an:
„Wo warst Du eigentlich gestern Abend? War ja wohl sehr spät, ich hab dich zumindest nicht mehr gehört.“
„Ich war einfach spazieren. Ich wollte einfach nur raus.“
„Und wo warst Du?“
„Zunächst in der Kirche, dann in den Arkaden, und dann einfach quer durch die Stadt.“
Fast stimmte dies ja auch.
„Aha, in der Kirche also..“
An Robert´s Gesichtsausdruck konnte Gudrun aber erkennen, dass er ihr das nicht recht abnahm. Aber weitere Fragen stellte er doch nicht. Wohl war ihm klar, dass er sowieso keine ehrliche Antwort bekam, wenn sie sich tatsächlich mit einem anderen Mann getroffen hatte.
Der restliche Vormittag verlief dann erwartungsgemäß: Stille im Haus. Es gab kaum ein Wort, das an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag zwischen den Beiden gewechselt wurde.
Und so war Gudrun auch eher erleichtert, als kurz nach dem Mittagessen ihr Robert mitteilte, dass er jetzt in den Keller gehe um dort etwas aufzuräumen. Offensichtlich war dies eine Möglichkeit für ihren Mann, der Situation zu entfliehen.
Schließlich saß sie dann alleine auf der Couch, am zweiten Weihnachtsfeiertag! Als sie überlegte, was sie nun machen könnte, fiel ihr der Zettel in ihrer Jackentasche wieder ein. Hoffentlich hatte Robert nicht ihre Taschen durchsucht, sonst hätte sie jetzt wirklich Erklärungsnotstand. Aber dann hätte er sie sicher gleich darauf angesprochen. Wie vom Blitz getroffen stand sie auf und rannte fast in den Flur zur Garderobe.
„Gott sei Dank“, der Zettel steckte noch in ihrer Jackentasche. Dann hielt sie ihn in ihren Händen. Sollte sie?
Es dauerte nicht lange, bis Klaus abhob.
„Hallo, hier ist die Weihnachtsbekanntschaft!“, meldete sie sich, „schon ausgeschlafen?“
„Schon wieder müde! Hast Du vergessen, dass ich einen Sohn habe, der um acht sein Frühstück haben möchte? Und wie geht es Dir?“
Gudrun wollte gerade noch etwas sagen, als sie hörte, wie Klaus weitersprach:
„Aber ich freu mich riesig, dass du dich gemeldet hast!“
Mit einem Schlag war all der Frust mit Robert wieder vergessen. Ein wohliges, angenehmes Gefühl erfasste sofort ihren Körper, wie weggeblasen waren die Anspannung und ihre Müdigkeit. Doch dann wusste sie plötzlich überhaupt nicht, was sie ihm sagen wollte. Sie hatte ihn einfach nur angerufen. Vielleicht weil sie einfach nur jemand zum Reden brauchte, oder vielleicht auch, weil sie sich auf seine Stimme gefreut hatte.
„Ja, aber eigentlich hab ich nichts Bestimmtes, ich wollte mich einfach nur melden“, gab sie ehrlich zu.
Dann erzählte sie Klaus doch von der schwierigen Situation bei ihr und dass sie heute nicht zum Kirchplatz kommen könnte. Allerdings verabredeten sie sich für den übernächsten Tag. Robert würde gleich nach der Arbeit zum Sportverein zu einer Sitzung fahren und erst spät nach Hause kommen. Sie verabredeten sich für nachmittags in einem Kaffee in der Nähe der Kirche.
Als sie aufgelegt hatte, war sie wieder allein. Aber der Gedanke an diesen Mann ließen wieder Gefühle in ihr aufleben, die sie schon lange nicht mehr gekannt hatte. Wie bei ihren ersten Dates schienen ganze Schwärme von Schmetterlingen in ihrem Bauch herum zu flirren und am liebsten hätte sie jetzt schon begonnen, die Stunden zu zählen, bis sie Klaus treffen würde. Sie legte sich zurück auf die Couch und genoss die Schmetterlinge, die in ihrer Magengegend einen wahren Hokuspokus verursachten und dieses angenehme Gefühl des Verliebtseins. Ihr Mann Robert spielte darin aber keine Rolle.
Sie stellte sich vor, wie es jetzt wäre, Klaus neben sich auf der Couch zu haben.
Fast automatisch begann Gudrun sich selbst zu streicheln. Sie ließ ihre Hände über ihren Körper gleiten und stellte sich vor, es wären Klaus Hände. Als sie sanft über ihre Brüste glitten, lief ein Schauer durch ihren Körper. Was hätte sie jetzt nicht dafür gegeben, dass dies nicht ihre Hände gewesen wären! Sanft ließ sie ihre Handflächen über den Stoff ihrer Bluse gleiten und fühlte, wie sich ihre Brustwarzen aufstellten. Sie konnte nun einerseits das Reiben ihrer Warzen an ihrem BH fühlen, gleichzeitig strich sie aber so sanft mit ihrer Hand über ihre Brüste, das sie auch mir ihren Händen die Spitzen ihrer Brustwarzen erfühlen konnten. Sie genoss, wie die Erregung in ihr stieg und dabei ihr Atem tiefer wurde. Sie ließ sich einfach treiben, genoss es, wie sich die Erregung, ausgehend von diesen Berührungen, immer weiter in ihrem Körper ausbreitete, wie es in ihrem Bauch und in ihrem Becken zu kribbeln begann und sie zwischen ihren Beinen nass wurde.
Sie schloss ihre Augen und begann ihre Brüste zu kneten. Ihr Körper wurde unruhig und dann begann sie sich langsam auf der Couch zu wälzen, während sie sich den kleinen Zuckungen und der Erregung ergab. Doch sie wollte nun auch mehr. Ihre rechte Hand löste sich von ihrer Brust und glitt zärtlich an ihrem Körper hinunter, hob ihr Kleid hoch, so dass schließlich ihre Hand auf ihrem Geschlecht zu liegen kam. Sie war nicht überrascht, als sie die Nässe ihres Slips erfühlte. Sie presste ihre Schenkel zusammen, so dass ihre Hand nun fest gegen ihr Geschlecht gedrückt wurde. Langsam begann sie nun ihre Pussy an dieser Hand zu reiben, wobei sie versuchte, vor allem ihren Kitzler zu berühren.
Kleine Seufzer entwichen ihrem Mund und es dauerte nicht lange, bis sie ihren ersten Höhepunkt erahnen konnte. Ihre Hand presste sich noch stärker gegen ihr Geschlecht, ihr Becken rieb noch fester an ihrer Hand und als sie schließlich den Höhepunkt erreichte, bäumte sie sich förmlich auf. Laut aufstöhnend verkrampfte sich ihre andere Hand an ihrem Busen so fest, dass es fast schmerzhaft war. Aber sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Immer wieder rollten kleine und größere Wellen durch ihren Körper. Aber als sich die Erregung langsam senkte und sie wieder zu sich kam, hatte das Kribbeln und das Verlangen in ihrem Körper noch kein Ende gefunden.
Ohne weiter zu überlegen, ob ihr Mann sie überraschen könnte, stand sie auf und zog sich den Slip über ihre Füße nach unten. Dann legte sie sich mit weit gespreizten Beinen auf die Couch, wobei sie einen Fuß auf der Rückenlehne der Couch ablegte, während sie den anderen Fuß auf dem Boden abstellte.
Gleich darauf schob sich ihre Hand erneut über ihren Venushügel zwischen ihre Schenkel. Als ihre Finger nun ihren Kitzler erreichten keuchte sie auf. Er war jetzt fast zu sensibel. So strich sie nur ganz sanft um ihren Lustknopf herum und genoss die kleinen Blitze, welche die Berührungen durch ihren Körper schießen ließen. Immer wieder kreiste ihre Finger vorsichtig um ihren Lustknopf, hörte sie die schmatzenden Geräusche, die durch ihre Nässe zwischen den Beinen verursacht wurde und stellte sich dann vor, Klaus könnte ihr jetzt zusehen. Vor Ihren Augen sah sie jetzt Klaus, der auf der anderen Seite der Couch saß und dem sie jetzt ihre Pussy und ihren Po präsentierte. Sie stellte sich vor, wie Klaus´ Hose eine Beule machen würde und sie ihm seine Erregung ansehen konnte. Und sie wollte ihm ihre Erregung, ihre Lust, ihre Begierde zeigen. Doch sie wollte auch mehr. Sie wollte ausgefüllt sein. Sie wollte auch etwas in ihrer Pussy fühlen.
Und so ließ sie ihre Hand weiter nach unten wandern. Als ihre Finger ihre Schamlippen trennten, fühlte sie eine plötzliche Kälte an ihrem Geschlecht, als die Luft auf ihre Nässe traf. Das ihr mittlerweile ihre Säfte zwischen den Pobacken hindurch nach unten auf die Couch liefen, bekam sie zwar mit, aber es war ihr jetzt egal.
Dann fand sie ihren Eingang und ohne Widerstand tauchten zunächst zwei, dann drei Finger in ihre Höhle. Während sie darin mit ihren Fingern zu spielen begann, versuchte sie jetzt auch ihren Kitzler an ihrer Handfläche zu reiben, was leidlich gelang. Aber das Erregenste für sie war jetzt die Vorstellung, dass sie für Klaus masturbierte, dass sie ihm ihr Geschlecht und ihre, ja Geilheit, zeigen wollte. Und als sie schließlich begann, sich mit nun laut schmatzenden Geräuschen ihre Pussy mit ihren Fingern selbst zu stoßen, überrollten sie bereits die nächsten Wellen ihrer Erregung.
Das Bein auf der Lehne zuckte und fiel nach unten, während sich das andere Bein fest an die Couch drückte, als wolle sie ihre Hand fest in ihrem Geschlecht halten.
Schließlich lag sie schwer atmend und erschöpft auf der Couch. Als sie ihre Finger schließlich aus ihrer Pussy nahm, war die Haut ihrer Hand und ihrer Fingre durch ihre Nässe schon etwas schrumpelig geworden. Für einen Moment blieb sie aber einfach liegen, nur um wieder zu Atem zu kommen. Doch dann sah sie sich um und fand ihren am Boden liegenden Slip, um sich ihre Hand einfach daran abzuwischen.
Ihre Knie zitterten noch, als sie sich dann aufmachte um ein Küchentuch zu holen, um den nassen Fleck auf der Couch zumindest größtenteils zu beseitigen. Dabei kam sie am Spiegel an der Garderobe am Flur vorbei. Zwar blickte sie nur flüchtig in den Spiegel, aber ihr wäre bald ein Lachen ausgekommen. Sie hatte nie geglaubt, dass man Sex einer Frau so deutlich ansehen konnte. Ihr Haar hing ihr noch ins Gesicht, das immer noch deutlich gerötet war. Außerdem war sie völlig verschwitzt.
Fast belustigt blieb sie stehen und betrachtete sich so eine Zeitlang im Spiegel:
„Du schaut ja ordinär aus!, flüsterte sie immer noch überrascht ihrem Spiegelbild zu, „und was würde Klaus sagen, wenn er dich so sieht Gudrun?“
Die Antwort gab sie sich selbst:
„Er hätte seinen Spaß gehabt!“ Dann hauchte sie einen Kuss in Richtung des Spiegels. Doch dann änderte sich plötzlich ihre Gedankenwelt. Nein, nicht nur er hätte seinen Spaß daran gehabt, nein, sie wollte jetzt, dass Klaus sie so sah! Sie wollte ihm diesen Gesichtsausdruck, diese Gefühlswelt in ihr schenken! Die Sehnsucht, dieses Erlösende, Erleichternde nach den Zärtlichkeiten wollte sie mit ihm teilen. Und in diesem Moment fasste sie den Entschluss, bei der nächsten Möglichkeit mit Klaus zu schlafen. Sie wollte ihn spüren, sie wollte ihm zeigen, wie sehr sie die Zärtlichkeiten und den Sex genoss und sie wollte dieses Gefühl mit ihm teilen. Sie würde ihren Mann mit Klaus betrügen!
Als Robert ein halbe Stunde später aus dem Keller kam, waren alle Spuren beseitigt.
Klaus Herz hatte einen Luftsprung gemacht, als sich Gudrun bei ihm telefonisch gemeldet hatte. Gut dass er wegen seines Sohnes für die Woche nach Weihnachten Urlaub bekommen hatte. Aber genau, was machte er mit Tom, seinem Sohnemann? Bei den beiden Nachttreffen hatte er geschlafen und bereits da hatte er schon ein schlechtes Gewissen gehabt. Aber jetzt trafen sie sich nachmittags! Mitnehmen wollte er ihn auf alle Fälle nicht. Nicht das er ihm im Wege gestanden hätte, aber er wollte seinem Sohn nicht so einfach eine andere Frau präsentieren. Er würde das sicher nicht verstehen. Aber dann wählte er eine andere Nummer, die seiner Schwiegereltern.
Im Gegensatz zu vielen Stories, die er von anderen Männern kannte, hatte er sich mit seiner Schwiegermutter immer bestens verstanden. Sie war auch in ihrer Ehe der ruhende Pol, obwohl sie unheimlich spitzfindig und auch lustig sein konnte. Zwar würde er ihr noch nichts von einer anderen Frau erzählen, und so gab er vor, dass ihn ein Freund für Umzugsarbeiten bräuchte. Und 5 Minuten später war ausgemacht, dass Tom am übernächsten Tag zur Oma fahren dürfte.
Auch wenn er seinen Sohn über alles liebte, gern mit ihm spielte und sich mit ihm beschäftigte, so konnte er sich am nächsten Tag kaum auf das gemeinsame Spiel mit ihm konzentrieren. Die Vorfreude auf das morgige Treffen ließen seine Gedanken immer wieder in andere Sphären kreisen. Selbst am abend ging Klaus schon zeitig ins Bett, weil er den nächsten Tag kaum erwarten konnte. Den Abend allein in seinem Wohnzimmer hätte er wohl schwierig ausgehalten.
Und so konnte er es auch am nächsten Tag kaum erwarten.
28.12. Wieder in Klaus Wohnung
Schon lange vor Tom war er aufgestanden, hatte sich geduscht und dann mit seinem Sohn gefrühstückt. Gleich darauf ging die Hausglocke. Als Klaus seine Schwiegermutter in die Küche geleitete, wo Tom mit seinen Sachen schon auf seine Oma wartete, musterte sie ihn zunächst sehr eigenartig.
„Du bist schon geduscht?“
„Ja, warum nicht?“
„Ich dachte, du musst erst noch arbeiten?“
„Ja, aber deshalb kann ja nicht als Stinker hingehen!“
Süffisant verzog sie das Gesicht, dann beugte sie sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr:
„Wenn Du mit diesem Gesichtsausdruck zum Umziehen helfen gehst, dann musst Du Möbelpacker werden!“
Dann fing sie herzhaft an zu lachen, während Klaus irgendwie völlig betröppelt neben ihr stand. Sah man ihm diese Frau und dieses neue Glück schon am Gesicht an? Auch als sie die Sachen für ihren Enkel zusammenpackte, grinste sie immer noch bis über beide Ohren.
Und als sie schließlich Tom zur Türe hinausschob, drehte sie sich noch einmal um.
„Ich wünsch dir viel Erfolg. Du kannst ja nicht ewig alleine bleiben!“ Dann verschwand sie durch die Tür.
„Den wünsch ich mir auch!“
Schon fast eine viertel Stunde vor dem abgemachten Termin saß Klaus im Lokal. Er hatte es einfach nicht mehr erwarten könne. Zwar hatte er jetzt das Problem, die Bedienung so lange hinzuhalten, bis Gudrun kam, aber das war machbar.
Schließlich sah er sie hereinkommen. Irgendwie war er aufgeregt, wie bei einem ersten Rendezvous.
In seinem Bauch begann es zu kribbeln und seine Hände fingen an zu schwitzen.
Galant stand er auf, half ihr beim Ablegen der Jacke, rückte ihr den Stuhl zurecht und brachte dann die Jacke zur Garderobe. Als er zurück kam, lächelte sie ihn an: „Danke!“
„Gern geschehen!“
Gudrun fand sich zwar sehr geschmeichelt, aber war e
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Kommentare
(AutorIn)
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helli61
Die doch zahlreichen, positiven Kommentare und Bewertungen haben mich nun doch eines Besseren belehrt - vielen Dank für die Zeilen in den Kommentaren und die Bewertungen.
Insgesamt hat mir das Schreiben dieser Geschichte sehr viel Spaß gemacht, auch wenn sie aus vielen Einzelideen meiner langen Abstinenz von Sevac zunächst eher ein Puzzlespiel ergab und nur langsam Kontur annahm.
Da die Geschichte aber doch gut angekommen ist, werde ich gerne wieder eine Weihnachtsgeschichte (vielleicht auch Osterschichte ;-) ) in Angriff nehmen, wenn mir die passende Idee dazu kommt.«
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Aber als esoterisches Element hätte ich mir am Schluss noch gewünscht, das Klaus verstorbene Ehefrau den beiden noch einmal im Traum erschienen wäre, um ihnen noch einmal ihren Segen zu geben und mit ihrem typisch verschmitzten Grinsen zu gestehen, das sie tatsächlich vom Jenseits aus an einigen Strippen gezogen hat, um die beiden auf Umwegen zusammen zu bringen :)
Mein Kompliment an den Autor/Autorin für diese tolle Story :)«
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Ein ganz großes Kompliment an den Autor und Danke für diese einzigartige Geschichte.«
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DANKE«
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Dankle!"«
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Ob es nun eine Weinachts- oder Ostergeschichte wird, ist mir egal, ich freue mich einfach darauf«
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Einziger Wermuts Tropfen, Namen. Bianca oder Beatrice? Tom am 24.12. mit Gudrun vor der Kirche? Einmal Korrektur lesen lassen bitte.
Freue mich auf weitere Geschichten.«
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Das ist für mich eine Story, mit Gefühle und Liebe und am Ende auch ein bischen Gerechtigkeit!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Meine Hochachtung für so eine gefühlvolle Umsetzung der Gedanken an die Autorin !!!!!!!!!!!!!«
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Und ich freue mich schon auf die Ostergeschichte ;-)
Falls Du Inspiration braucht melde dich einfach :D
schöne Weihnachten«
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Einfach Danke für die Mühen die du dir machst um solche Geschichten auf die Beine zu stellen.«
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Die beiden Hauptpersonen werden sehr gut charakterisiert und aufgebaut. Neben der Beschreibung der Handlung wird sehr viel Wert auf die Gefühlswelt gelegt, als auch die Gewissensbisse und Hindernisse denen die Protagonisten gegenüber stehen.
Eine richtig romantische Geschichte die ich mir tatsächlich als Film zu Weihnachten vorstellen könnte. Und was mir vor allem gefällt, es wird nicht zu plakativ schwarz-weiß aufgetragen, sondern auch die Zwischenfarben, um es mal so zu beschreiben.
Für mich eine der besten Geschichten hier überhaupt!«
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Drei mal 10 Punkte, was sonst. :-)«
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Zudem finde ich es schön, dass did Frau noch Schamhaarechat«
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