Eine Weihnachtsgeschichte
von helli61
24.12. Zuhause bei Klaus und seinem Sohn Tom
Klaus beugte sich hinunter und gab Tom, seinem 8 jährigen Sohn, einen Kuss auf die Stirn. Das Kinderbett quietschte leicht, als sich der 35 jährige nach vorne beugte und sich dabei am Bettrand abstützte. Tom hatte schon die Augen geschlossen und sein Vater wußte nicht, ob er schon eingeschlafen war, oder ob er einfach nur zu müde war, noch zu reagieren.
Als sich Klaus wieder langsam aufrichtete, betrachtete er im Schein der kleinen Nachttischlampe seinen Sohn. Er liebte ihn. Es war sein ein und alles und an manchen Tagen, wie eben nun an Weihnachten, konnte er auch nicht umhin, sich sentimentalen Gefühlen hinzugeben. Klaus saß nur da und betrachtete Tom. Er sollte nach den Feiertagen wieder zum Friseur gehen, ging es Klaus durch den Kopf, als er auf eine lange Strähne sah, die Tom in die Stirn hing. Schließlich gingen die Atemzüge seines Sohnes gleichmäßig und tief und Klaus war sich sicher, daß er nun eingeschlafen war.
Es war das erste Weihnachten, das sie nun alleine verbringen mußten, nachdem Toms Mutter genau vor einem Jahr, am Heiligen Abend, bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Wie ein Film tauchten die Bilder wieder vor Klaus´ Augen auf. Die Bilder, als es gegen Mittag an der Haustür schellte und er die beiden Polizisten stehen sah. Er hatte sofort geahnt, dass etwas mit Bianca, seiner Frau passiert sein musste. Aber die ersten Gedanken, dass sie wohl eine Zeit lang im Krankenhaus bleiben müsste und wieder alles gut werden würde, hatten die beiden Polizisten dann im Wohnzimmer rasch zerstreut. Sie hätte keine Chance gehabt, meinten sie. Ein entgegenkommender LKW wurde überholt. Sie hatte wohl gebremst und war dabei ins Schleudern geraten und direkt in den LKW geprallt. Der Fahrer, der den Unfall verursacht hatte, war aber flüchtig. Man suchte einige Wochen nach einem blauen Opel Omega, wurde aber nicht fündig. Das Kennzeichen hatte der LKW-Fahrer nicht mehr gesehen. Zunächst hieß es, dass es nicht schwer sein würde, das Auto zu finden, da der Opel hinten rechts noch mit Bianca Auto kollidiert sei und deshalb am hinteren Kotflügel ein kleiner Schaden entstanden sein müsste. Spätestens, wenn das Auto zur Reparatur käme, wüsste man Bescheid. Am Anfang beschäftigte das Klaus noch eine Weile, aber später blieb nur noch die Leere in seinem Leben.
Es war zunächst für beide schwer und Klaus hatte sich oft die Frage gestellt, warum sich manche Paare scheiden ließen um dann ebenso allein zu sein, wie er sich seit dem Tod seiner Frau oft gefühlt hatte. Bianca war seine Jugendliebe gewesen und er hätte keine bessere Frau finden können. Er hatte Bianca über Alles geliebt und es hatte einige Monate gedauert, bis er sich langsam mental wieder aufrappeln konnte. Er hatte sich lange gefühlt, als sei er in ein Loch gefallen, aus dem es keinen Ausweg mehr geben könnte.
Doch jetzt holte ihn alles wieder ein. Weihnachten, ein Fest der Freude? Vielleicht, aber auch ein Fest des Erinnerns und der Gedanken! Er fühlte, dass er immer noch nicht über ihren Tod hinweg gekommen war.
Leise stand er auf und verließ Tom´s Zimmer. Nachdem er die Kinderzimmertür leise geschlossen hatte, horchte er noch einmal an der Tür, ob Tom wirklich schlief. Klaus hätte aber selbst in diesem Moment nicht sagen können, ob er nur aus Fürsorge um seinen Sohn noch einmal horchen wollte, ob er auch tatsächlich eingeschlafen war, oder ob er einfach nur noch einmal eine Nähe zu diesem, seinem, nein, IHREM Kind suchte.
Schließlich mußte er sich fast einen Ruck geben, um sich von der Tür zu entfernen und ins Wohnzimmer zurück zu gehen. Am Christbaum brannten noch die elektrischen Kerzen und erst jetzt, als Klaus den Raum betrat, fiel ihm auf, daß die Spielsachen, die er Tom geschenkt hatte, ganz verstreut auf dem Boden herumlagen. Die kleine Eisenbahn ebenso, wie das Piratenschiff aus Legosteinen.
Mehr aus Gewohnheit und um die Stille zu vertreiben kniete er sich auf den Boden, räumte die Spielsachen zusammen und ließ sich erst dann auf die Couch fallen. Sein Blick heftete sich an die elektrischen Kerzen und er erinnerte sich, wie er die Kerzen und einigen anderen Schmuck vor einigen Jahren mit Bianca auf einem Weihnachtsmarkt gekauft hatte. Es war ein kleiner, fast schmuddeliger Stand gewesen und die alte Frau, die dick eingemummt und mit alten, abgewetzten und wohl selbst gestrickten Handschuhen in der Bude stand, hatte ihnen irgendwie leid getan. Eigentlich hatten sie gar nichts kaufen wollen, aber schließlich hatten sie eine große Schachtel auf dem Heimweg mitzuschleppen.
Klaus fühlte, wie er melancholisch wurde und wie sich eine Träne löste und über seine Backe nach unten kullerte. Nein, daß war das letzte, was er nun wollte: im Wohnzimmer sitzen und wieder seiner Frau nachtrauern. Sie war Tod, damit musste er fertig werden. Es gab auch noch ein anderes Leben. Aber dieser verdammte Baum und diese Kerzen...!
Schließlich gab er sich einen Ruck, stand auf und suchte sich ein Blatt Papier. „Bin noch etwas spazieren!“ schrieb er mit großen Buchstaben darauf. Sollte Tom wirklich wach werden, sollte er wissen, wo er war. Seine Handynummer war fest im Haustelefon eingespeichert, so dass ihn sein Sprössling auch immer erreichen konnte.
Dann zog er sich die warmen Winterstiefel an, dazu einen dicken Pullover und einen Mantel. Ein Pelzhut sowie ein Schal vervollständigten seine Bekleidung und so trat er in die kalte Nacht.
Es war ein Weihnachten wie aus dem Bilderbuch. Die Nacht war klar und eisig. Er schätzte die Temperatur so auf 10 Grad unter dem Gefrierpunkt und als er die ersten Schritte auf dem Gehweg machte, hörte er das Knirschen des Schnees unter seinen Füßen. Zunächst ging er nur ziellos durch die Gegend. Doch das Schemenhafte in den dunkleren Gassen mache ihn unruhig und so wandte er sich stadteinwärts zu, wo bald die Straßenbeleuchtungen heller und die Weihnachtslieder aus den Lautsprechern der Geschäftshäuser häufiger wurden.
Schließlich erreichte er den Stadtplatz. Überall hingen Sterne und Girlanden, die den ganzen Platz in einen hellen Saal verwandelten. Ein leichter Wind ließ die Girlanden schaukeln und tanzen, so dass sich ein lustiges Hin und Her der Schatten auf dem Straßenpflaster abspielte. Schließlich richtete sich sein Blick der Stadtkirche zu, die mit starken Strahlern angeleuchtet wurde und den gesamten Platz förmlich überleuchtete. Aus dem inneren war Orgelmusik zu hören.
Er blickte auf die Uhr. Es war jetzt 22.00 Uhr vorbei. Die Christmette hatte also begonnen. Er überlegte kurz, ob er in die Kirche gehen sollte, aber er wollte doch noch alleine sein. Er würde es auch ohne diese Ablenkung schaffen.
Als er weitergehen wollte, fiel sein Blick auf eine Bank, die vom Schnee abgeräumt worden war und trocken aussah. Offensichtlich hatte jemand auf der Bank gesessen und sie deshalb vorher vom Schnee befreit. Vielleicht Kirchgänger, die etwas früher bei der Kirche waren? Ihm war diese Bank eigentlich noch nie aufgefallen obwohl er hier schon seit Jahren lebte. Da er aber auch sonst nicht genau wußte, was er wollte, setze er sich einfach auf die Bank und ließ die Bilder um sich wirken: der schneebedeckte Platz, die Lichter, das Orgelspiel aus der Kirche.
24.12. Fast zur gleichen Zeit am anderen Ende der Stadt
Gudrun lief langsam die Zeit davon. Eigentlich wollte sie dieses Jahr zur Bescherung nur etwas Einfaches zum Essen vorbereiten. Aber Robert, ihr Mann bestand auf die traditionelle Ente. Er liebte einfach deftige Nahrung. Und sah auch so aus! Als sie ihn geheiratet hatte, hatte er eine tolle, athletische Figur. Er trieb viel Sport und sie liebte diesen Körper. Durch Robert hatte auch sie begonnen, regelmäßig Sport zu treiben. Aber während sich ihr Göttergatte ab 30 plötzlich zum alten Eisen zählte und von einem Tag auf den anderen unter jeglicher sportlicher Betätigung einen Schlußstrich zog, hatte sie selbst bemerkt, wie gut ihr die Bewegung tat und joggte nun jede Woche mindestens einmal, manchmal auch öfters am örtlichen Trimmdichpfad. Dass sie dabei auch ihre schlanke Figur behielt, machte sie auch irgendwie stolz. Robert hingegen hatte es überhaupt nicht gestört, daß man fast zusehen konnte, wie er auseinander ging wie ein Hefeteig. Als er schließlich die Marke von 100 kg brach, legte er sich auch noch einen tollen Spruch zu: „Ein Mann unter 100 kg ist ein leere Hose!“
Den Spruch hörte Gudrun das erste Mal, als sie ihm vorsichtig beibringen wollte, daß sie eigentlich nicht so auf schwammige Rettungsreifen stand, sondern sich eher muskulöseren Männern hingezogen fühlte. Gudrun dachte sich nur ihren Teil dabei. Was sollte sie auch machen?
Aber auch so entwickelte sich Robert immer mehr zum Pascha, obwohl er zu Beginn der Ehe ein sehr aufmerksamer, zärtlicher Gatte gewesen war. Aber Gudrun nahm es mit der Zeit als gegeben hin und ging davon aus, daß es eben so laufen würde, wenn die erste Liebe vorbei und man einige Zeit verheiratet ist. So wurden auch die Liebeleien immer weniger und im Bett lief nur noch alle 14 Tage etwas. Und das war nicht sicher. Hier hatte Robert ein paar Mal gemotzt, dass er nicht mehr zum Zuge kam, aber Gudrun hatte nur abgewiegelt. Obwohl sie eigentlich gerne Sex hatte und sicher auch experimentierfreudig war, turnte sie die Leibesfülle ihres Gemahls einfach ab. Stellungen, bei denen etwas Kondition gefragt gewesen wären, waren ohnehin nicht mehr drin und die Reiterstellung alleine war auf die Dauer nicht nur langweilig, sondern sie fand es einfach abturnend, wenn bei jeder ihrer Bewegung 20 Kilogramm Fettgewebe hin- und her schaukelten. Sie hatte sich sogar schon überlegt, mit ihm in einen Swingerclub zu gehen, um selbst wieder einmal richtigen Sex zu haben. Womöglich hätte das Robert sogar gefallen, aber sie hätte sich für ihren Mann wohl geschämt, so hatte sie die Idee wieder fallen gelassen.
Aber auch so hatte sie keine richtige Lust mehr, mit ihrem Mann ins Bett zu gehen. Sonstige Zärtlichkeiten gab es sowieso kaum mehr und nur die Beine breit zu machen, wenn ihr Göttergatte gerade mal wieder einen Steifen hatte, fand sie auch nicht gerade prickelnd.
Warum sie ihm nicht deutlicher gesagt hatte, dass sie seinen schwappeligen Astralleib hasste und auch so sich nicht mehr von ihm begehrt fühlte, wußte sie selbst nicht. Wahrscheinlich hätte es sowieso nichts gebracht außer Streit und den wollte sie auf alle Fälle vermeiden. Sie haßte Streits, und wegen des Betts noch mehr.
Auf der anderen Seite hatte sie doch auch alles, was sie brauchte. Robert verdiente einigermaßen gut. So hatten sie sich auch dieses kleine Häuschen leisten können und mußten nicht jeden Cent zweimal umdrehen. Auch waren sie kinderlos geblieben, da Robert lieber seine Ruhe haben wollte, so daß auch so ein ungestörtes Leben hätte möglich sein können. Auch kümmerte er sich um alles, was mit dem Haus oder den Autos zu tun hatte. Eigentlich hatte sie ein sorgenfreies Leben.
„Gudrun, hast Du den Salat schon fertig?“ hörte sie Roberts Stimme aus dem Wohnzimmer herüber.
„Nein, aber wenn Du etwas mithelfen könntest, ginge es vielleicht schneller!“ rief sie hinüber.
„Würde ich ja gerne, aber du weißt, daß ich nicht kochen kann!“ kam es zurück.
„Du sollst auch nicht kochen, sondern nur etwas helfen!“
„Schöner Versuch, aber keine Chance!“
„Arschloch!“ dachte sich Gudrun, sprach es aber nur leise aus, so dass es Robert nicht hören konnte.
Während sie schließlich völlig verschwitzt die Ente zerlegte und die Kartoffelknödel auf den Servierteller legte, fiel ihr plötzlich ein, dass sie Roberts Geschenk ja noch gar nicht eingepackt hatte!
Sie würde nach dem Essen versuchen Robert zu überreden, den Tisch abzuräumen. Das könnte gerade noch machbar sein – zumindest an Weihnachten. In dieser Zeit würde sie noch rasch sein Päckchen in Geschenkpapier einwickeln.
„Essen fertig!“ rief sie ins Wohnzimmer hinüber.
Sofort tauchte ein Kopf zwischen dem Türrahmen auf.
„Riecht gut!“
Zumindest ein Kompliment!
Bald saßen sie gemeinsam am Tisch und verspeisten das Federvieh. Robert schien zufrieden und auch Gudrun schmeckte ihr gekochtes.
„Robert, könntest Du den Tisch nach dem Essen abräumen, ich möchte noch etwas anderes anziehen?“
Er blickte sie überrascht an, verzog dann aber doch sein Gesicht zu einem freundlichen Lächeln.
„Ja, Schatz, gerne!“
„Schatz“? „Gerne“? Er hatte wohl an etwas anderes bei dem Wort anziehen gedacht, als sie!
Gudrun schmunzelte in sich hinein. Er würde schon merken, daß er auf dem Holzweg war. Sie hatte vormittag den Christbaum geschmückt, dann schnell etwas zum Mittagessen hervorgezaubert. Als sie glaubte, daß sie sich noch ein Stündchen auf der Couch leisten könnte, bestand er darauf, daß sie mit ihm Kaffeetrinken sollte und nun stand sie seit über 2 Stunden alleine in der Küche, während sich ihr Pascha die Couch gönnte.
Nein, sie würde sich heute abend vielleicht ein Glas Wein, vielleicht auch zwei gönnen und dann Weihnachten das sein lassen, was es für sie wirklich war: der Ausklang eines stressigen Tages!
Als sie mit dem Essen fertig waren stand Gudrun auf.
„Und machst Du..?“
„Klar doch!“
Gudrun verschwand rasch ins Schlafzimmer. Sie holte die kleine Schachtel mit der Krawattennadel hervor, die sie unter ihrer Unterwäsche versteckt hatte und packte sie in Papier ein. Sie war auf die Idee bei der diesjährigen Vereinsversammlung gekommen. Bei der Versammlung war ein Verbandsvertreter eingeladen, der über alles Mögliche, für sie völlig uninteressante palaverte und eine Krawattennadel trug. Robert hatte einige Zeit darauf gestarrt und dann gemeint, daß diese Nadel eine interessante Sache sei. Robert trug zwar nicht oft eine Krawatte. Aber was sollte man sonst schenken?
Anschließend zog sie sich noch rasch etwas anderes an. Zum einen rochen der Rock und die Bluse nach Braten und zum anderen hatte sie ja Robert gesagt, dass sie etwas anderes anziehen würde (Wobei Robert sicher mehr an die Wäsche darunter gedacht hatte!).
Als sie wieder nach unten kam, war der Tisch tatsächlich abgeräumt, wenn auch nicht abgewischt. Auch waren zwar die Teller und das Besteck in der Spülmaschine verschwunden, aber warum konnte er auch nicht gleich die Tiegel und das andere Kochgeschirr in die Maschine stecken? „MÄNNER!“ war alles, was ihr dazu einfiel.
Dafür hatte er das Wohnzimmer bereits festlich hergerichtet. Die Kerzen am Baum brannten, während das Zimmerlicht gedimmt war. Sogar auf dem Tisch hatte er eine echte Kerze aufgestellt und angezündet. Der Duft von Wachs lag in der Luft und Robert wusste, dass Gudrun diesen Duft liebte.
„Frohe Weihnachten!“ flötete Gudrun, während sie ihrem Mann das kleine Päckchen reichte.
„Dir auch!“ meinte er, mit einem Lächeln um Gesicht, während er etwas aus der Tasche zog, das aussah wie ein in Weihnachtspapier eingewickeltes Kuvert.
Gudrun riss das Papier einfach mit ihren Fingern auf. Robert hatte ihr einen Gutschein für einen Schnupperkurs im ortsansässigen Fitnessclub geschenkt. Zwar hatte auch Gudrun das Inserat für das Sonderangebot gelesen, aber sie freute sich, dass Robert versucht hatte ihr etwas zu schenken, was sie auch interessieren würde.
Gespannt schaute sie nun zu ihrem Mann, der gerade den kleinen Deckel von der Schachtel abnahm. Gudrun hatte sogar noch etwas aus ihrem Ersparten draufgelegt, um ja auch ein sehr schönes Stück für Robert zu bekommen.
„Was ist das? Eine Krawattennadel?“
Sein Gesichtsausdruck war eher überrascht als freudig. Gudrun fühlte Enttäuschung in sich aufsteigen. Sie war sich sicher, daß er sich darüber freuen würde. Aber dies war offensichtlich nicht der Fall.
„Ja, gefällt sie dir nicht?“
„Ja, schon, aber...“
„Aber was...?“
„Wann soll ich die denn benutzen?“
„Naja, hin und wieder hast sogar Du eine Krawatte an. Dann kannst Du die Nadel ja anlegen.“
„Ja schon, aber was sagen denn meine Kumpels, wenn ich so mit einer Krawattennadel antanze? Die halten mich ja für total abgehoben!“
„Wie, was meinen...?“ Gudrun war jetzt nicht nur enttäuscht, sondern auch überrascht.
„Die Nadeln sind doch nur was für solche, die zeigen müssen, daß sie Geld zu Hauf haben. Da mach ich mich ja nur lächerlich, wenn ich mit so einer Krawattennadel auftauche!“
„Spinnst Du!“ es rutschte Gudrun nur so heraus und es tat ihr auch schon leid, als sie es gesagt hatte, aber jetzt war es schon draußen.
Robert sah sie wütend an.
„Gudrun, ich weiß du hast es gut gemeint. Aber da hast du übertrieben. Mit so etwas gehe ich nicht auf die Straße!“
„Gudrun, du bist zwar lieb aber zu dämlich für mich etwas zu kaufen!“ hämmerte es in ihrem Kopf und dann konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.
Wohl auch der ganze Stress des Tages und nun diese Enttäuschung ließen das Faß überlaufen. Sie begann zu zittern, versuchte sich noch in ihrer Gewalt zu behalten, aber es gelang ihr nicht.
Dicke Tränen liefen über ihr Gesicht, während sie ihren Mann anfauchte:
„Was bildest Du dir überhaupt ein. Spielst den Pascha, bringst deine Wampe nicht mehr in die Gänge und spielst dann auch noch das Sensibelchen den Freunden gegenüber. Du kannst mich mal!“
Wutentbrannt schleuderte sie das Kuvert, daß sie noch immer in den Händen hielt auf den Tisch, drehte sich um und rannte aus dem Wohnzimmer. Sie wollte nur noch eins: weg, einfach weg von diesem Mann und diesem Haus! Alles in ihr zitterte, sie fühlte eine Hitze in Ihrem Kopf, als ob sie Fieber hätte, als sie außer sich das Wohnzimmer verließ. In diesem Moment hatte sich alles entladen, was sich in den letzten Monaten in ihr aufgestaut hatte. Die Vernachlässigung, das Gefühl des Ausgenutzt seins, ihre Einsamkeit!
Als Robert ganz verdattert aus dem Wohnzimmer kam, hatte Gudrun sich schon die Jacke umgeworfen und stürmte gerade aus der Haustür hinaus ins Freie. Robert hörte nur noch den Knall der Türe, dann war er alleine.
Gudrun rannte einfach den Weg entlang. Sie war wütend, enttäuscht und völlig außer sich. Sie zitterte immer noch und hatte Mühe, sich auf den Weg zu konzentrieren. Sie lief einfach den Weg entlang. Sie achtete nicht, wohin sie ging, ob sie jemand traf oder ob der Weg, den sie einschlug, von Schnee geräumt war oder nicht. Wie automatisch suchten sich ihre Füße ihren Weg, ohne dass sie selbst wusste, wohin sie eigentlich wollte. Erst nach einer Weile kam sie wieder zu Atem und konnte sich wieder beruhigen. Erschöpft, ausgelaugt blieb sie einfach stehen und lehnte sich an eine Hauswand. Sie kämpfte mit Tränen, wobei sie nicht wusste, ob es Tränen der Trauer oder einfach nur der Wut waren, die über ihre Backen liefen und den Klos in ihren Hals verursacht hatten.
Sie überlegte, ob sie wieder nach Hause gehen sollte, aber schnell war ihr klar, daß sie das jetzt nicht tun sollte. Vielleicht hatte sie tatsächlich überreagiert, aber in ihr hatte sich soviel in den letzten Wochen und Monaten aufgestaut, dass sich jetzt auf einmal Luft gemacht hatte, daß sie sich sogar jetzt richtig erleichtert fühlte. Auch wenn sie sich etwas für ihren Ausraster schämte, so sollte Robert zumindest klar werden, daß er nicht ganz unschuldig daran war. Als sie sich daran erinnerte, daß sie seine „Wampe“ angesprochen hatte, konnte sie sogar ein Schmunzeln nicht mehr zurückhalten. Und sie fühlte sich sogar stolz, es endlich angesprochen zu haben.
Sie sah sich um. Sie stand jetzt auf dem Kirchenplatz. Aus der Kirche hörte sie Musik, die Mette mußte also schon begonnen haben. Ihr fiel ein, dass die Gemeinde im Herbst, bevor es noch kalt geworden war, eine kleine Bank vor der Kirche aufgestellt hatte. Es war zwar kalt, aber vielleicht könnte sie sich dort etwas setzen und sich in der Nähe der Kirche und im Klang der Lieder, die aus dem Gotteshaus zu hören waren, noch weiter beruhigen. Leise knirschte der Schnee unter ihren Schritten, die sie nun rasch zu der Bank führten.
24.12. An der Kirche
Klaus wußte nicht, wie lange er schon auf der Bank gesessen hatte. Es waren wohl einige Minuten, ehe er das leise Knirschen von Schnee hörte, das rasch lauter wurde. Offensichtlich kam jemand näher. Vielleicht hatte jemand die Mette verpasst. Aber es war ihm egal. Er wollte nur hier sitzen und die Lichter betrachten.
Plötzlich hatte das Knirschen aufgehört und jetzt blickte Klaus in die Richtung, aus der er zuvor die Schritte gehört hatte. Vor ihm stand eine Frau, eingemummt in eine dicke Wintersteppjacke. Dazu trug sie ein Kopftuch, das so irgendwie gar nicht zur Jacke passte. Ebenso lugte unter der Jacke ein Kleid hervor. Das Ganze sah irgendwie zusammengewürfelt aus und passte einfach nicht zusammen. Klaus kam in den Sinn, daß die Frau womöglich nicht ganz richtig im Kopf sei und betrachtete sie näher.
Doch dann begann er seinen Augen nicht zu trauen.. :
Große, blaue Augen lugten unter dem Kopftuch hervor. Man konnte erkennen, daß sie verweint aussahen. Sicher markierten sie ein ansonsten lustiges, frohes Gesicht, denn auf ihren Backen konnte er einige kleine, aber deutlich sichtbare Sommersprossen erkennen. Feine Augenbrauen liefen über ihre Augen. Die Nase war mittelgroß, aber markant. Das Gesicht schlank, mit leicht hervorstehenden Backenknochen, aber vermittelte einen ansonsten weichen, femininen Teint. Unter ihrem Kopftuch lugten fast vorwitzig einige brünette Haarbüschel hervor.
Er starrte sie an, als ob sie von einem anderen Stern käme und konnte sich gerade noch verkneifen, den Namen auszurufen: Bianca!
Vor ihm stand eine Frau, die die Zwillingsschwester seiner Bianca hätte sein können. Er musterte sie von oben bis unten. Auch wenn ihre Figur unter der dicken Jacke schwer einzuschätzen war, so war sie auch in ihrer Erscheinung seiner verstorbenen Frau wahrscheinlich sehr ähnlich. Auch diese Frau schien sehr sportlich und schlank zu sein. Unter dem Kleid lugten auf alle Fälle muskulöse, feste Fesseln hervor, die komischer Weise in Moonboots versteckt waren und zu dem Kleid, dass unter der Jacke hervorstand, ebenfalls gar nicht passen wollten.
Klaus merkte zwar, daß er die Frau vor sich förmlich anglotzte, aber er konnte den Blick einfach von dieser Frau nicht abwenden.
Erst als die Frau an sich selbst hinabsah und wohl erst jetzt bemerkte, dass sie etwas unkonventionell angezogen war, glaubte sie den Grund seines Blicks erkannt zu haben:
„Ich weiß, die Zusammenstellung passt wohl nicht ganz“, meinte sie mit einer eigenartigen, melancholischen Stimme, „aber…“ Sie machte eine kleine Pause, „ich hatte es etwas eilig, dass Haus zu verlassen.“
Ihr Gesichtsausdruck, ihre Stimmung, die sie vermittelte und ihre Aussagen gaben nur einen Rückschluss für Klaus: Ehekrach!
„Entschuldigen sie“, meinte Klaus freundlich, „ich wollte sie nicht so anstarren. Und ihr Outfit war auch nicht der Anlass, dass ich sie so angestarrt habe. Sie haben mich aber an jemand erinnert.“
„An jemand, der mir sehr nahe stand.“, fügte er dann noch hinzu.
„Stand?“ Gudrun fragte vorsichtig nach, „ihre Frau hat sie verlassen?“
Und dann hätte sie sich gleich auf ihre Lippen gebissen. Warum war sie so neugierig, es ging sie ja eigentlich nichts an.
„Nein, meine Frau ist genau heute vor einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen.“
„Ohh, das tut mir leid.“ Gudrun war nun fast peinlich berührt, „ich wollte nicht, ich meine..“
„Nein, das ist schon in Ordnung. ICH hab sie ja so angestarrt. Sie sehen meiner Frau eben sehr ähnlich. Fast hätte ich geglaubt, sie hätte eine Zwillingsschwester gehabt, von der ich nichts gewusst hatte.“
„Und mit einer Zwillingsschwester kann ich leider auch nicht aufwarten!“
Tom musste grinsen. Und auch Gudrun konnte nicht umhin, zurück zu lächeln. Mit ein Mal war Robert vergessen.
„Und sie? Wenn ich ehrlich bin, sieht es nach Weihnachtsstress in der Familie aus.“
Gudrun nickte und fast augenblicklich kam der Schmerz wieder zurück. Das Lächeln verschwand und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich schlagartig.
Tom bemerkte ihre Reaktion: „Entschuldigung, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten.“
„Nein“, meinte die Frau, „dass ist auch bei mir in Ordnung.“
Wortlos sahen sie sich eine Weile an. Klaus war immer noch über diese Ähnlichkeit überrascht wie irgendwie auch aufgedreht, während Gudrun diesen Mann vor ihr auf der Bank interessant fand. Er gefiel ihr. Sowohl sein Aussehen, wie auch die Art, wie er mit ihr sprach. Auch wegen der winterlichen Kleidung war seine Statur schlecht einzuschätzen, aber er hatte sicher keine Kugel vor sich und das Gesicht machte einen ehrlichen Eindruck.
„Wenn sie wollen, können sie sich auch gerne setzen“, machte Tom schließlich ein Angebot. Er wollte damit zwar auch freundlich sein, aber gleichzeitig interessierte ihn vor allem diese Frau, die er noch nie gesehen hatte, obwohl sie offensichtlich auch aus diesem Ort stammte.
„Gerne“, nahm sie das Angebot an. Auch sie war auf eine eigenartige Weise daran interessiert, mehr über diesen Mann zu erfahren.
„Darf ich also fragen, was eine Frau an Weihnachten um diese Zeit alleine in die Stadt auf eine Bank vor der Kirche treibt?“
Sie musterte ihn. Irgendwie hatte sie wirklich große Lust, sich den ganzen Frust von der Seele zu reden, aber sie kannte diesen Mann ja gar nicht. Warum sollte sie also ausgerechnet ihm alles erzählen.
„Wenn auch sie mir nachher erzählen, warum ein so attraktiver..“ sie biss sich auf die Lippen. Warum hatte sie sich hinreißen lassen? Trotzdem gefiel ihr das dankbare Lächeln, dass sie jetzt in das Gesicht des Mannes gezaubert hatte. „.ich meine, warum sie um diese Zeit alleine vor der Kirche auf der Bank sitzen.“
Als Klaus zustimmend nickte, begann sie zu erzählen. Sie beschränkte sich aber nur auf den Vorfall mit der Krawattennadel und ihre Enttäuschung darüber.
Aber Tom wusste natürlich, dass da mehr dahinter stecken musste. Trotzdem hielt er sich zurück, mehr zu fragen.
Und so sprachen sie später über seine Frau, wie sehr er sie geliebt hatte und über seinen Sohn. Auch als die Mette schließlich zu Ende war und die Leute aus der Kirche strömten, saßen die beiden immer noch auf der Bank und unterhielten sich. Tom mochte diese Frau irgendwie. Sie schien nicht nur dem Aussehen seiner Frau, sondern auch in ihrem Wesen seiner Bianca sehr ähnlich zu sein. Und es schien, als würde er auch bei dieser Frau auf Interesse stoßen, auch wenn sie verheiratet war. Aber im Moment taten sie ja nichts, was anstößig erschien.
Auch als die Lichter der Leuchtketten erloschen, plauderten sie immer noch miteinander und es schien, als sei jeder Kummer und Ärger verschwunden. Sie scherzten, machten Witze und es war, als würden sie sich schon ewig kennen.
Irgendwann meinte dann Gudrun, so hatte sie sich Tom vorgestellt, dass er ihr langsam kalt würde und es ohnehin Zeit sei, wieder nach Hause zu kommen, bevor sie ihr Mann tatsächlich noch suchen würde. Sie war sich zwar sicher, dass er das nie tun und stattdessen wohl schon lange schlafen würde, aber es war ein guter Grund, das Gespräch jetzt zu beenden. Außerdem überkam sie jetzt langsam die Müdigkeit des langen Tages. Auf der anderen Seite fühlte sie in ihr die Faszination, die dieser Mann auf sie ausübte. Sie fühlte sich nicht nur pudelwohl in seiner Nähe, sie fühlte sich in einer sehr angenehmen Weise sogar sehr zu ihm hingezogen.
Und dann passierte etwas, was irgendwie automatisch kam. Sie wollte es nicht und dachte auch nicht lange darüber nach. Es passierte einfach.
Bevor Gudrun sich erhob um den Nachhauseweg anzutreten, beugte sie sich nach vorne und ihre Lippen trafen auf Toms Mund. Zwar war dies auch für ihn überraschend, aber die warmen, weichen Lippen der Frau auf den seinen fühlten sich hervorragend an. Er genoss dieses Gefühl und war fast enttäuscht, als sie sich nach einigen Sekunden wieder entfernten. Erst jetzt kam ihm der Gedanke, warum er diese Frau jetzt nicht in den Arm genommen hatte. Hatte er jetzt eine Chance verpasst?
Aber Gudrun war genauso überrascht, über das, was sie soeben getan hatte. Warum hatte sie jetzt diesen für sei doch noch wildfremden Mann geküsst? Fast etwas peinlich berührt sprang sie nun fast von der Bank auf.
„Danke für den Abend“, flüsterte sie ihm noch zu. Dann war sie auch schon wieder zwischen den Häusern verschwunden.
Tom saß noch einige Minuten wie versteinert auf der Bank. Was war da gerade eben alles passiert? Er hatte eine Frau getroffen, die ihn innerlich berührt hatte, deren Nähe er, nicht nur wegen der Ähnlichkeit zu Bianca, sehr genossen hatte. Und dann dieser Kuss. Er war nicht aufdringlich, er war nicht fordernd, er war nur…. Was war er eigentlich? Ein Danke?
Tom glaubte immer noch ihre Lippen auf den seinen zu spüren und er hoffte, er könnte dieses Gefühl noch lange für sich behalten. Dann stand auch er auf und ging nach Hause. Aber auch noch im Bett konnte er lange nicht einschlafen, zu sehr hatte ihn die Begegnung mit Gudrun aufgewühlt. Zum ersten Mal seit einem Jahr verspürte er wieder eine fast zehrende Sehnsucht nach einer Frau.
25.12. Bei Klaus zu Hause
Während Klaus das Frühstück für sich und seinen Sohn vorbereitete, war er so gut gelaunt wir seit langem nicht mehr. Mit einem Mal hatte sich der Schleier seiner Trauer verzogen, wie der Nebel, der durch die Sonnenwärme sich auflöst und schließlich ganz verschwindet. Nein, er hatte Bianca nicht vergessen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, endlich loslassen zu können.
Er kannte die Frau des gestrigen Abends nicht, aber er hatte sich endlich wieder als Mann gefühlt und hatte gemerkt, dass er wieder auf andere Menschen, und vor allem Frauen, zugehen und sich öffnen konnte. Vielleicht würde er diese Frau nie wieder sehen, er konnte auch seine Gefühle für sie nicht beschreiben, aber sie hatte in ihm etwas ausgelöst, dass er so nicht mehr erwartet hatte. Aber was er wusste war, dass nun ein neues Leben beginnen würde. Ein Leben in dem Bianca das war, was es eben war: Ein Leben mit der Erinnerung an eine Frau, die er sehr geliebt hatte aber auch ein Leben, bei dem er nun auch wusste, dass es weitergehen würde. Auch ohne Bianca!
Fast unbewusst pfiff er ein Weihnachtslied nach dem anderen, während er die Teller, Tassen und das Besteck auf den Tisch stellte. Mal war es Chingle Bell, mal Stille Nacht. Es war ihm auch egal, dass er nicht die ganzen Lieder, sondern nur die bekannten Stücke daraus pfeifen konnte. Erst sein Sohn brachte ihn wieder in die Welt zurück:
„Papa, du kannst ja pfeifen?!“
Überrascht blickte Klaus zur Tür, wo sein kleiner Filius auf dem Türstock stand und ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Klaus´ Blick fiel auf seine Schlafanzughose, die etwas heruntergerutscht war und Tom nun mit den Fersen auf dem Hosenbund stand.
„Klar kann ich pfeifen“,
meinte Klaus und wusste nicht wovon er mehr schmunzeln musste. Von dem überraschten Blick und der Frage seines Nachwuchses, oder von dem Bild, dass Tom in der Tür stehend abgab.
„Komm, frühstücken!“
„Aber Papa, ich darf doch nicht im Schlafanzug…“
„Heute schon, heute ist Weihnachten!“
Tom sah seinen Vater verwundert an. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. So gut gelaunt hatte er seinen Papa schon lange nicht mehr gesehen, und dass er einmal im Schlafanzug frühstücken dürfte, hätte er sich nie träumen lassen.
Fast etwas unsicher schlich er zu seinem Vater, der sich auf den Stuhl vor dem Tisch gesetzt hatte. Als traute er dem Frieden noch nicht ganz, blieb er noch einmal vor Klaus stehen und sah ihn fragend an.
Doch gleich darauf saßen die beiden am Frühstückstisch und während Klaus das Brot mit viel Nutella für seinen Sohn schmierte, zierte dessen Mund bereits ein breiter Streifen des Kakaos, den Klaus schon auf den Tisch gestellt hatte.
Während er das Brot auf den Teller seines Sohnes hinüberreichte, wischte sich dieser mit dem Ärmel des Schlafanzugs bereits den Mund ab. Klaus würde den Schlafanzug später gleich in die Waschmaschine entsorgen.
Hungrig griff Tom zum Brot, doch ehe er davon abbiß, legte er es nochmals zurück.
„Papa?“
„Ja?“
„Ich habe heute von Mama geträumt.“
Klaus sah zu seinem Sohn hinüber. Für einen Moment glaubte er, dass ihn die Trauer wieder überfallen würde, aber dann blieb nur ein leiser, aber angenehmer Gedanke von Erinnerung und Dankbarkeit.
„Und, was hast Du von ihr geträumt?“
„Mama war bei mir im Schlafzimmer und hat gesagt, dass sie auf uns aufpasst und daß sie weiß, dass wir sie noch immer ganz toll lieb haben.“
„Da hat sie bestimmt recht!“
„Ja, aber dann hat sie gesagt, dass ich nicht mehr traurig sein soll, weil sie sonst auch traurig ist und dass sie es lieber sähe, wenn wir auch ganz toll lustig sind. Dann freut sie sich auch. Und das der Papa bestimmt bald wieder eine ganz liebe Mami für mich findet. “
Tom sah seinen Vater verunsichert an und eine kleine Träne lief über die Backe, ehe sie lautlos auf den Stoff des Schlafanzugs viel.
Klaus sah seinen Sohn fragend an. Mit einem Mal war wieder alles anders. Mit einem mal war wieder dieser Klos in seinem Hals und er hatte selbst Mühe, seine Tränen zurück zu halten. Er wusste, es gab ein Märchen, in dem die verstorbene Mutter ihr Kind bittet, nicht mehr zu weinen. Hatte es Tom irgendwo gehört? Er konnte sich nicht daran erinnern, dass jemand Tom dieses Märchen erzählt hatte. Aber woher hatte er dann diese Idee? Hatte er wirklich das so einfach geträumt?
Aber dann viel ihm wieder die Frau des gestrigen Abends ein. Im war, als habe auch er seine Frau wie im Traum getroffen.
„Tom!“ Klaus´ Stimme war leise und klang jetzt unsicher.
„Ich glaube, ich habe gestern abend sogar Mama getroffen. Sie hat mir sogar einen Kuss gegeben!“
Toms Augen weiteten sich.
„Echt?!“ Sein Körper zitterte leicht und Klaus sah, wie der Junge unruhig wurde.
„Komm her, ich glaub meine Lippen sind sogar noch ganz warm!“
Langsam glitt Tom wortlos von seinem Stuhl und kam langsam um den Tisch herum, bis er vor seinem Vater stand.
Klaus nahm die kleine Hand seines Sohnes, nahm dessen Zeigefinger und legte ihn auf seine Lippen. Tom sah in verblüfft und unsicher an. Sicher wusste er nicht, was er von alldem halten sollte, aber er vertraute seinem Vater, wie eben Kinder ihren Eltern vertrauen müssen.
Doch dann schien es, als würde Tom tatsächlich etwas spüren, denn er ließ seinen Finger langsam über die Lippen seinen Vaters gleiten. Vorsichtig, als wollte er die Wärme, die er zu fühlen glaubte, nicht wegwischen, fuhr er hin und her, ohne den Finger von den Lippen seines Vaters zu nehmen.
Doch dann schien es den Jungen zu überwältigen. Er schlang seine Arme um den Hals seines Vaters und drückte sich ganz fest an dessen Brust.
„Aber wie.. ich meine… wie kannst Du Mama treffen?“ flüsterte er in das Ohr seines Vaters.
„Tom. Es ist Weihnachten und Weihnachten ist vieles möglich!“
Klaus glaubte es fast selbst. Irgendetwas war geschehen, was weder er noch sein Sohn begreifen konnten.
Es dauerte einige Zeit, bis sich die Beiden beruhigen konnten. Anschließend räumte Klaus das Geschirr vom Tisch und die beiden begannen mit den Spielsachen, die das Christkind gebracht hatte, zu spielen. Vor allem das Piratenschiff hatte es Tom angetan und er enterte mindestens 5 mal einen alten Schuhkarton, auf den er mit Farben eine bunte Fahne gemalt hatte und das Schatzschiff darstellen sollte.
Erst als Klaus das Mittagessen bereiten musste, ließ er den Jungen wieder allein. Während er dabei sich in der Küche auszutoben begann, fiel ihm wieder die Begegnung der Frau und der Traum seines Jungen ein. Klaus hatte absolut nichts mit Esotherik oder übersinnlichem zu tun, aber konnte das Alles Zufall sein? Er versuchte es zu verdrängen, schaffte es aber nicht.
Und als er abends Tom wieder ins Bett gebracht hatte, stand sein Entschluß fest, erneut diese Bank vor der Kirche aufzusuchen. Er fand die Idee zwar völlig idiotisch und abstrus in der Kälte auf einer Bank auf eine Frau zu warten, die er zufällig einen Tag vorher dort getroffen hatte und die auch noch verheiratet war. Aber was hatte er schon zu verlieren?
Als er dort eintraf, war alles ruhig. Die Lampen warfen ihr Licht wie am Vortag auf den Weg und ließen den Schnee glitzern, während die Lichter an den Girlanden durch ihre Bewegungen ihre Schatten schemenhaft über die Wege huschen ließen. Er überlegte, ob er nicht doch gleich wieder gehen sollte. Ihn würde sicher bald frieren und sich nur wegen einem Hirngespinst eine Erkältung zu zulegen, war ihm doch etwas zu dämlich. Bei dem Gedanken seinem Arzt erklären zu müssen, wo er sich die Grippe zugezogen hatte, ließ ihn schmunzeln.
Doch dann ließ er sich doch auf die Bank nieder und beschloß genau bis 22.00 Uhr zu warten.
25.12. In Gudrun´s Wohnung
Gudrun ging der Mann, den sie am Vortag getroffen hatte, nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte sich auf eine Weise zu diesem Mann hingezogen gefühlt, wie sie es schonlange nicht mehr erlebt hatte. Dabei hatte sie ihn doch nur kurz kennen gelernt.
Und dann hatte sie ihn auch noch geküsst! Warum nur? So etwas war ihr doch noch nie passiert, aber es war irgendwie über sie gekommen und danach war ihr die Sache ziemlich peinlich. Und trotzdem: auch als sie nach Hause gekommen war, glaubte sie die Wärme seiner Lippen immer noch auf den ihren zu spüren, obwohl es doch nur ein kurzer Kuss war.
Vielleicht war es auch nur deshalb, weil sie seit langer Zeit wieder mit einem Mann reden konnte. Nicht über die Arbeit oder den Haushalt, das ging mit Robert, ihrem Mann, eben auch noch. Nein, es war als ob sie in seiner Nähe über ihre Gefühle, einfach über alles reden konnte. Und es hatte ihr so gut getan, sich wieder einmal so offen und ehrlich mit jemanden unterhalten zu können und dabei auch wirklich ernst genommen zu werden, auch wenn es ein Fremder war! Warum hatte sie ihn aber nur geküsst? Vielleicht hätte man sich noch etwas unterhalten können? Aber alles schien so vertraut, so nahe. Sie schloss ihre Augen und holte sich den Moment des Kusses noch einmal zurück in ihre Gedanken. Sie fühlte das Kribbeln in ihrem Körper und wusste: sie hatte sich verliebt!
Aber das durfte nicht sein! Sie war verheiratet und hatte nicht vor, ihren Mann zu betrügen. Auch wenn sie in den letzten Monaten bereits öfters an Trennung gedacht hatte. Eigentlich war sie allein, allein mit ihrem Haushalt, ihren Sorgen und ihren Gefühlen. Robert scherte sich nicht mehr viel darum. Für ihn war es wichtig, dass er sein deftiges Essen abends auf dem Tisch hatte und viel Zeit mit seinen Fußballkumpels verbringen konnte. Aber vielleicht konnte sie diesen Mann noch einmal treffen? Ob er wohl heute wieder an der Kirche war? Vielleicht sollte sie einfach noch einmal zu dieser Bank gehen? Aber war das nicht ein Spiel mit dem Feuer?
Robert würde sicher keinen Verdacht schöpfen, wenn sie nochmals spazieren ging. Ihm war es sowieso egal. Sie sah auf die Uhr. Es war halb zehn. Wenn sie sich beeilte, könnte sie es in 15 Minuten schaffen. Es wäre dann die gleiche Zeit wie gestern.
Sie fühlte, wie Nervosität in ihr aufstieg. Sie wusste, nein, sie fühlte mehr, dass sie begann mit dem Feuer zu spielen. Und auch wenn sie sich jetzt einzureden versuchte, dass sie nur mit diesem Mann reden wollte, wusste sie doch insgeheim, dass sie diesen Mann nicht einfach nur treffen, sondern in seiner Nähe sein wollte.
Sie blickte zu ihrem Mann hinüber, der neben ihr auf der Couch saß und ohne sie zu beachten auf das Fernsehbild starrte.
„Ich gehe noch etwas frische Luft schnappen“, sagte sie zu ihrem Mann, der nur ein undeutliches „mmh“ hervorbrachte, ohne den Blick von der Mattscheibe zu wenden.
Kurz vor 22.00 Uhr auf dem Kirchplatz
Langsam aber sicher kroch die Kälte unter Klaus Jacke. Er fühlte die Kälte an seinem Körper und es wurde ihm unangenehm. Er sah auf die Kirchturmuhr: 21:55 Uhr. Noch 5 Minuten, die er warten würde. Und auf einmal machte sich Enttäuschung breit. Wie konnte er auch nur so naiv sein zu glauben, dass er diese Frau heute wieder hier treffen konnte? Warum sollte sie sich mit ihm einlassen? Nur weil er gestern Abend zufällig hier gesessen und mit ihr geredet hatte?
Klaus überlegte, ob er nicht gleich nach Hause gehen und einen heißen Tee trinken sollte. Der würde ihm sicher gut tun. Außerdem wäre es sicher auch vernünftiger, als sich hier auf der kalten Bank eine Erkältung zu holen. Und doch, was sind schon 5 Minuten, wägte er ab und beschloß doch, diese wenigen Minuten noch zu warten.
Aber als die Turmuhr 10 Uhr schlug, blieb es still. Niemand war zu sehen oder zu hören. Noch einmal sah sich Klaus um, stand auf und blickte in die Richtung, aus der am Vorabend die Frau gekommen war, als ob er noch ein Wunder erwartete.
Aber warum sollte es an diesem Weihnachten gleich 2 Wunder geben. Er hatte es schon als Wunder gesehen, dass er diese Frau, die seiner Bianca so ähnlich war, treffen durfte. Auf ein zweites Wunder wollte er nicht mehr hoffen.
Als Klaus niemand sehen konnte, atmete er noch einmal tief durch und blies die Luft zischend durch den Mund in die kalte Nacht. Augenblicklich bildete sich ein Nebel aus Dampf direkt vor seinem Gesicht, als ob eine Dampflok ihr Schwaden in die Luft blasen würde. Dann wandte er sich um und ging hinüber auf den Fußweg entlang den Geschäften, wo die Auslagen noch alle hell erleuchtet waren.
Fast wehmütig betrachtete er die verschiedenen Sterne und Engel, Puten und Weihnachtsmänner, die die Auslagen verzierten, während er langsam den Weg allein in der Nacht dahin schlenderte. Er wünschte sich noch einmal, dass er nun diese Frau bei sich hätte. Fast sehnsüchtig stellte er sich vor, wie sie aneinander eingehakt gemeinsam an den Läden vorbeischlendern würden und sich die ausgestellten Dinge ansehen würden. Und vor allem würde er es genießen, ihre Wärme neben sich spüren zu können.
So rasch sie konnte zog Gudrun ihre warmen Stiefel an, warf sich den Mantel über und verließ das Haus. Fast hektisch sah sie auf ihre Armbanduhr. Sie musste die Hand etwas schief halten, damit das Laternenlicht das Ziffernblatt beleuchten konnte. Noch 10 Minuten, sie musste sich sputen! So rasch sie konnte, ging sie den Weg hinauf zur Stadt. Immer wieder wurde aus dem Gehen ein kurzer Lauf, bis sie schließlich schon völlig aus der Puste den Stadtplatz erreichte. Gerade als sie auf den Platz einbog, hörte sie die Kirche 10 Uhr schlagen. Es waren nur noch ein paar Minuten, dann würde sie es wissen, ob dieser Mann auf sie wartete, oder ob es nur ein Wunschtraum für sie bleiben würde.
Schließlich konnte sie schon den Kircheneingang erkennen und sie würde nur noch einige Schritte gehen müssen, ehe sie die Bank sehen könnte. Sie fühlte, wie sie nervös und unsicher wurde. Obwohl es tiefen Frost hatte, schwitzten ihre Hände. Wann hatte sie das letzte Mal wegen eines Mannes so gefühlt? Sie wusste es nicht, es war zu lange her.
Dann endlich konnte sie die Bank sehen und blieb abrupt stehen: die Bank war leer. Sie wusste nicht, welche Gefühle in diesem Augenblick überwogen: Der Ärger über sich selbst, dass sie so naiv gewesen war, glauben zu können, dass dieser Mann wieder auf sie wartete, oder die Enttäuschung, dass er wirklich nicht hier war.
Sie fühlte diesen lästigen Klos in ihrem Hals und sie konnte nicht verhindern, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. Hoffentlich traf sie jetzt kein Bekannter. Was hätte sie ihm sagen sollen, warum sie weinte?
Ohne weiter nachzudenken, ging sie aber trotzdem weiter. Sie wusste nicht warum, aber sie wollte zumindest zu dieser Bank. Vielleicht könnte sie ja zumindest ein bisschen von diesem Mann träumen?
Schließlich stand sie vor der Bank. Ihr Gefühlsleben hatte sie soweit wieder in den Griff bekommen und den Tränen, die sie sich schließlich mit dem Ärmel abgewischt hatte, waren keine mehr gefolgt. Gedankenverloren schob sie mit ihrem Fuß kleine Schneehaufen auseinander, die Fußabdrücke im frischen Schnee hinterlassen hatten.
„Wäre doch auch zu schön gewesen“, flüsterte sie sich selbst zu. Als sie alle Tritte um die Bank eingeebnet hatte, verfolgte sie mit ihrem Blick die Abdrücke im Schnee. Sie führten zu den Geschäften hinüber. Aber was ihr jetzt noch auffiel war, dass sie noch neu sein mussten. Als sie das Haus verlassen hatte, hatte es noch geschneit. Aber diese Abdrücke waren noch kaum mit frischem Schnee bedeckt! Sollte er doch…?
Vor Aufregung begann sie wieder leicht zu zittern und ohne weiter zu überlegen beschloß sie, den Schritten zu folgen. Die Tritte häuften sich immer wieder vor dem einen oder anderen Schaufenster. Offensichtlich hatte es diese Person nicht eilig gehabt, sondern hatte sich immer kurz vor dem einen oder anderen Laden aufgehalten. Vielleicht würde sie diesen Fremden doch noch einholen und dann konnte sie sehen, ob sich ihr Wunsch noch erfüllte. Und mit diesem Gedanken wurden ihre Schritte wieder schneller.
Weiter vorne würde der Weg aber in die Arkaden führen. Dort wären wohl aber die Spuren verloren. Aber ein Versuch war es noch wert. Sie hastete nun fast die letzten Meter auf dem Gehweg, bog dann rechts um die Gebäudeecke um dann in die Arkaden hineinzukommen. Dann blieb sie stehen….
Ihr Herz begann zu rasen, als sie ihn sah. ER stand vor einem Juwelierladen und betrachtete die ausgestellten Waren. ER war also bei der Bank und sie hätte ihn bald verpasst. Doch jetzt….
Langsam ging sie auf ihn zu. Zwar knirschten ihre Schritte leise auf dem Pflaster und hallten zwischen den Mauern, aber er schien keine Notiz davon zu nehmen. Erst als sie direkt hinter ihm stand, schien er sie zu bemerken. Er hob seinen Kopf und Gudrun konnte sein Gesicht im Spiegelbild des Schaufensters erkennen. Fast ruckartig wandte er sich um und sah sie mit einem überraschten, dann lächelndem Gesicht an.
„Frohe Weihnachten!“ flüsterte Gudrun, auch weil ihr jetzt nichts Besseres einfiel, während sie ihn aber nicht aus ihren Augen ließ.
Auch wenn sie ihn nur flüchtig kannte, so war seine Freude in seinem Gesicht nicht zu verleugnen. Während er ihr zulächelte, bildeten sich kleine Falten an den Augenwinkeln und an den Backen konnte sie kleine Grübchen erkennen.
„Frohe Weihnachten!“
Sie wusste nicht, wie lange sie so dastanden, sich einfach nur ansahen und das Glück in ihnen genossen. Vielleicht war es nur eine Minute, vielleicht waren es auch 10, keiner der Beiden hätte es später sagen können. Jedenfalls schien er genau so zu fühlen, wie sie selbst!
Schließlich schob Klaus seine Hand langsam nach vorne, bis er die Wärme ihrer Finger spürte. Noch zögerte Gudrun, ihm seine Hand zu geben. Zu neu, zu unübersichtlich war die Situation. Aber als sich seine Hand immer mehr um die ihre legte, gab sie seinem Wunsch nach und bald umschlossen sich ihre Hände.
„Danke für den Kuss gestern Abend“, sagte Tom schließlich, „auch wenn er überraschend kam, aber ich habe ihn sehr genossen. Ich hatte schon lange keinen Kuss mehr bekommen, zumindest von keiner Frau. Und vor allem keinen so gefühlvollen.“
Dann grinste er verschmitzt: „Die Küsse von kleinen Kindern sind manchmal etwas nass!“
Beide lachten.
„Nein, ich möchte mich bedanken“, gab Gudrun zurück, „es war ein wundervoller Abend!“
Dann sagten sie eine Zeitlang nichts, hielten sich nur an den Händen und sahen sich in die Augen. Es war beiden klar, was passiert war: sie hatten sich auf dieser Bank verliebt. Verliebt wie zwei Teenager, denen jetzt aber auch bewusst war, dass auch noch eine weitere Person, nämlich der Ehemann von Gudrun mit im Spiel war – zumindest würde das nicht ausbleiben.
Irgendwann bot Tom dann Gudrun seinen Arm an, wo sich diese wie selbstverständlich einhakte und so schlenderte sie nun gemeinsam durch die Arkaden. Da es schon spät war und sich auch kaum jemand noch in den Straßen aufhielt, war es auch sehr unwahrscheinlich, dass sie schon bei ihrem ersten Treffen beobachtet werden würden.
Sie erzählten wieder von ihrem Leben, ihren Taten und Untaten, über alles eben, über was man sich erzählt, wenn man sich neu kennengelernt hat und sich weiter kennen lernen will. Die Zeit verrann wie im Flug und langsam kroch auch die Kälte durch ihre Jacken und vor allem Gudrun´s Füße fühlten sich schon an wie Eiszapfen.
„Etwas aufzuwärmen wär jetzt nicht schlecht“, machte Tom schließlich den Vorschlag, als er bemerkte, dass seine neue Bekanntschaft fror.
„Ich glaube nicht“, meinte Gudrun mit einem verschmitzten Lächeln, „dass wir um diese Zeit noch irgendwo etwas bekommen!“
Tom überlegte, ob er sie das fragen sollte, aber dann entschied er sich doch dafür:
„Wenn Du willst, lade ich Dich noch auf einen Kaffee zu mir ein. Und wirklich nur zu einem Kaffee. Danach kann ich Dich auch nach Hause bringen.“
Er wusste, dass dieses Spiel oft auch nur ein Versuch war, die Dame des Herzens in die eigene Höhle zu bekommen, aber er hoffte, dass Gudrun im glauben würde, dass er ihr tatsächlich nur einen Kaffee zum Aufwärmen anbieten wollte. Aber er hatte einfach ein großes Verlangen danach, diese Frau noch länger bei sich in seiner Nähe zu haben.
Entsprechend lang überlegte auch Gudrun, ob sie das Angebot auch wirklich annehmen sollte. Außerdem wollte sie nicht gleich zu Beginn in der Wohnung eines Mannes aufkreuzen. Aber irgendwie hatte sie Vertrauen zu diesem Mann gefunden und außerdem war ihr tatsächlich fürchterlich kalt, Zuhause wollte sie sich aber auch keinen Tee oder Kaffee machen. Wenn Robert wach geworden wäre, hätte sie ein Problem gehabt, ihm ihre lange Dauer eines Abendsparziergangs zu erklären. So würde er sicher schon schlafen und morgen nicht wissen, wann sie nach Hause gekommen war.
„Gut ich komme mit, aber nur auf einen Kaffee!“
„Versprochen!“ Tom fühlte sich wie im siebten Himmel.
Kurze Zeit später schloss er die Wohnungstür zu seiner Wohnung auf und ließ Gudrun eintreten. Er nahm ihr die Jacke ab und begleitete sie ins Wohnzimmer.
„Mach es dir bequem, ich mache schnell Kaffee, oder willst du lieber einen Tee?“
„Kaffee wäre gut!“ und bald darauf war in der Wohnung das Gluckern der Kaffeemaschine zu hören und der Duft frisch gebrühten Kaffee´s zog durch die Wohnung.
Während sich die beiden an dem warmen Getränk gütlich taten, plauderten sie weiter und nach den vielen Monaten war nun auch wieder Lachen in Tom´s Wohnung zu hören. Tom hatte zwar etwas Angst, dass sein Sohn aufwachen könnte, aber er schlief schon zu fest.
Gegen 2.00 Uhr meinte Gudrun dann, dass sie langsam nach Hause müsse. Ein paar Stunden Schlaf brauche sie trotzdem und sie fragte Tom, ob er sie nicht nach Hause bringen könnte, was er gerne zusagte. Kurz darauf saßen die beiden in Tom´s Wagen und waren auf dem Weg zu Gudruns Haus. Vorsichtshalber parkte er einige Meter vor ihrem Garten und als Gudrun aussteigen wollte, hielt er sie noch kurz zurück.
„Hier, ich hab noch was für Dich!“
Während in Gudrun fragend ansah, reichte er ihr einen Zettel auf dem eine Festnetz und eine Handynummer standen. Gudrun sah sich den Zettel kurze Zeit an, während sie überlegte, ob sie den Zettel wirklich nehmen sollte, aber dann steckte sie ihn in ihre Jackentasche.
„Danke nochmals für den schönen Abend“ flüsterte sie ihm zu, „und danke, dass Du wirklich nur beim Kaffee geblieben bist!“
Sie sah sich noch kurz um, als ob sie sicher gehen wollte, dass tatsächlich niemand zu sehen war, beugte sich dann zu Tom und gab ihm nochmals einen zärtlichen Kuss.
Dann stieg sie aus und war kurze Zeit später in ihrem Haus verschwunden.
26.12. In der Wohnung von Gudrun
Als Gudrun wach wurde, war das Bett neben ihr schon leer. Robert war also schon aufgestanden. Fast erschrocken sah sie auf die Uhr: 9.00 Uhr. So lange hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen. Sie hatte plötzlich Angst davor, dass Robert womöglich schon Frühstück gemacht hätte. Sicher hätte sie dann ein schlechtes Gewissen überkommen. Sie sprang aus dem Bett, zog sich rasch an, aber als sie in den Flur kam, war nichts von Kaffee zu riechen.
Wäre das unter normalen Umständen gewesen, wäre sie womöglich enttäuscht gewesen, dass Robert auch nicht einmal an Weihnachten das hätte übernehmen können. Aber jetzt war sie fast erleichtert. Als sie an der Wohnzimmertüre vorbei kam, hörte sie Geräusche, die nach Fernseher klangen.
Sie kümmerte sich nicht weiter darum, ging in die Küche und bereitete das Frühstück. Als der Tisch gedeckt war und die Kaffeemaschine ihre letzten Blubbergeräusche von sich gab, ging sie ins Wohnzimmer, um ihren Mann zu holen.
„Guten Morgen, kommst Du frühstücken?“
Wortlos stellte Robert mit der Fernbedienung den Fernseher ab und wälzte sich aus dem Sessel.
Sich anschweigend saßen sie dann einige Minuten beim Frühstück gegenüber, obwohl Gudrun merkte, dass Robert über etwas nachdachte. Selbst die Brötchen holte sich Robert dieses Mal selbst aus dem Korb, worum er sonst immer sie bat. Schließlich blickte er aber doch seine Frau an:
„Wo warst Du eigentlich gestern Abend? War ja wohl sehr spät, ich hab dich zumindest nicht mehr gehört.“
„Ich war einfach spazieren. Ich wollte einfach nur raus.“
„Und wo warst Du?“
„Zunächst in der Kirche, dann in den Arkaden, und dann einfach quer durch die Stadt.“
Fast stimmte dies ja auch.
„Aha, in der Kirche also..“
An Robert´s Gesichtsausdruck konnte Gudrun aber erkennen, dass er ihr das nicht recht abnahm. Aber weitere Fragen stellte er doch nicht. Wohl war ihm klar, dass er sowieso keine ehrliche Antwort bekam, wenn sie sich tatsächlich mit einem anderen Mann getroffen hatte.
Der restliche Vormittag verlief dann erwartungsgemäß: Stille im Haus. Es gab kaum ein Wort, das an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag zwischen den Beiden gewechselt wurde.
Und so war Gudrun auch eher erleichtert, als kurz nach dem Mittagessen ihr Robert mitteilte, dass er jetzt in den Keller gehe um dort etwas aufzuräumen. Offensichtlich war dies eine Möglichkeit für ihren Mann, der Situation zu entfliehen.
Schließlich saß sie dann alleine auf der Couch, am zweiten Weihnachtsfeiertag! Als sie überlegte, was sie nun machen könnte, fiel ihr der Zettel in ihrer Jackentasche wieder ein. Hoffentlich hatte Robert nicht ihre Taschen durchsucht, sonst hätte sie jetzt wirklich Erklärungsnotstand. Aber dann hätte er sie sicher gleich darauf angesprochen. Wie vom Blitz getroffen stand sie auf und rannte fast in den Flur zur Garderobe.
„Gott sei Dank“, der Zettel steckte noch in ihrer Jackentasche. Dann hielt sie ihn in ihren Händen. Sollte sie?
Es dauerte nicht lange, bis Klaus abhob.
„Hallo, hier ist die Weihnachtsbekanntschaft!“, meldete sie sich, „schon ausgeschlafen?“
„Schon wieder müde! Hast Du vergessen, dass ich einen Sohn habe, der um acht sein Frühstück haben möchte? Und wie geht es Dir?“
Gudrun wollte gerade noch etwas sagen, als sie hörte, wie Klaus weitersprach:
„Aber ich freu mich riesig, dass du dich gemeldet hast!“
Mit einem Schlag war all der Frust mit Robert wieder vergessen. Ein wohliges, angenehmes Gefühl erfasste sofort ihren Körper, wie weggeblasen waren die Anspannung und ihre Müdigkeit. Doch dann wusste sie plötzlich überhaupt nicht, was sie ihm sagen wollte. Sie hatte ihn einfach nur angerufen. Vielleicht weil sie einfach nur jemand zum Reden brauchte, oder vielleicht auch, weil sie sich auf seine Stimme gefreut hatte.
„Ja, aber eigentlich hab ich nichts Bestimmtes, ich wollte mich einfach nur melden“, gab sie ehrlich zu.
Dann erzählte sie Klaus doch von der schwierigen Situation bei ihr und dass sie heute nicht zum Kirchplatz kommen könnte. Allerdings verabredeten sie sich für den übernächsten Tag. Robert würde gleich nach der Arbeit zum Sportverein zu einer Sitzung fahren und erst spät nach Hause kommen. Sie verabredeten sich für nachmittags in einem Kaffee in der Nähe der Kirche.
Als sie aufgelegt hatte, war sie wieder allein. Aber der Gedanke an diesen Mann ließen wieder Gefühle in ihr aufleben, die sie schon lange nicht mehr gekannt hatte. Wie bei ihren ersten Dates schienen ganze Schwärme von Schmetterlingen in ihrem Bauch herum zu flirren und am liebsten hätte sie jetzt schon begonnen, die Stunden zu zählen, bis sie Klaus treffen würde. Sie legte sich zurück auf die Couch und genoss die Schmetterlinge, die in ihrer Magengegend einen wahren Hokuspokus verursachten und dieses angenehme Gefühl des Verliebtseins. Ihr Mann Robert spielte darin aber keine Rolle.
Sie stellte sich vor, wie es jetzt wäre, Klaus neben sich auf der Couch zu haben.
Fast automatisch begann Gudrun sich selbst zu streicheln. Sie ließ ihre Hände über ihren Körper gleiten und stellte sich vor, es wären Klaus Hände. Als sie sanft über ihre Brüste glitten, lief ein Schauer durch ihren Körper. Was hätte sie jetzt nicht dafür gegeben, dass dies nicht ihre Hände gewesen wären! Sanft ließ sie ihre Handflächen über den Stoff ihrer Bluse gleiten und fühlte, wie sich ihre Brustwarzen aufstellten. Sie konnte nun einerseits das Reiben ihrer Warzen an ihrem BH fühlen, gleichzeitig strich sie aber so sanft mit ihrer Hand über ihre Brüste, das sie auch mir ihren Händen die Spitzen ihrer Brustwarzen erfühlen konnten. Sie genoss, wie die Erregung in ihr stieg und dabei ihr Atem tiefer wurde. Sie ließ sich einfach treiben, genoss es, wie sich die Erregung, ausgehend von diesen Berührungen, immer weiter in ihrem Körper ausbreitete, wie es in ihrem Bauch und in ihrem Becken zu kribbeln begann und sie zwischen ihren Beinen nass wurde.
Sie schloss ihre Augen und begann ihre Brüste zu kneten. Ihr Körper wurde unruhig und dann begann sie sich langsam auf der Couch zu wälzen, während sie sich den kleinen Zuckungen und der Erregung ergab. Doch sie wollte nun auch mehr. Ihre rechte Hand löste sich von ihrer Brust und glitt zärtlich an ihrem Körper hinunter, hob ihr Kleid hoch, so dass schließlich ihre Hand auf ihrem Geschlecht zu liegen kam. Sie war nicht überrascht, als sie die Nässe ihres Slips erfühlte. Sie presste ihre Schenkel zusammen, so dass ihre Hand nun fest gegen ihr Geschlecht gedrückt wurde. Langsam begann sie nun ihre Pussy an dieser Hand zu reiben, wobei sie versuchte, vor allem ihren Kitzler zu berühren.
Kleine Seufzer entwichen ihrem Mund und es dauerte nicht lange, bis sie ihren ersten Höhepunkt erahnen konnte. Ihre Hand presste sich noch stärker gegen ihr Geschlecht, ihr Becken rieb noch fester an ihrer Hand und als sie schließlich den Höhepunkt erreichte, bäumte sie sich förmlich auf. Laut aufstöhnend verkrampfte sich ihre andere Hand an ihrem Busen so fest, dass es fast schmerzhaft war. Aber sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Immer wieder rollten kleine und größere Wellen durch ihren Körper. Aber als sich die Erregung langsam senkte und sie wieder zu sich kam, hatte das Kribbeln und das Verlangen in ihrem Körper noch kein Ende gefunden.
Ohne weiter zu überlegen, ob ihr Mann sie überraschen könnte, stand sie auf und zog sich den Slip über ihre Füße nach unten. Dann legte sie sich mit weit gespreizten Beinen auf die Couch, wobei sie einen Fuß auf der Rückenlehne der Couch ablegte, während sie den anderen Fuß auf dem Boden abstellte.
Gleich darauf schob sich ihre Hand erneut über ihren Venushügel zwischen ihre Schenkel. Als ihre Finger nun ihren Kitzler erreichten keuchte sie auf. Er war jetzt fast zu sensibel. So strich sie nur ganz sanft um ihren Lustknopf herum und genoss die kleinen Blitze, welche die Berührungen durch ihren Körper schießen ließen. Immer wieder kreiste ihre Finger vorsichtig um ihren Lustknopf, hörte sie die schmatzenden Geräusche, die durch ihre Nässe zwischen den Beinen verursacht wurde und stellte sich dann vor, Klaus könnte ihr jetzt zusehen. Vor Ihren Augen sah sie jetzt Klaus, der auf der anderen Seite der Couch saß und dem sie jetzt ihre Pussy und ihren Po präsentierte. Sie stellte sich vor, wie Klaus´ Hose eine Beule machen würde und sie ihm seine Erregung ansehen konnte. Und sie wollte ihm ihre Erregung, ihre Lust, ihre Begierde zeigen. Doch sie wollte auch mehr. Sie wollte ausgefüllt sein. Sie wollte auch etwas in ihrer Pussy fühlen.
Und so ließ sie ihre Hand weiter nach unten wandern. Als ihre Finger ihre Schamlippen trennten, fühlte sie eine plötzliche Kälte an ihrem Geschlecht, als die Luft auf ihre Nässe traf. Das ihr mittlerweile ihre Säfte zwischen den Pobacken hindurch nach unten auf die Couch liefen, bekam sie zwar mit, aber es war ihr jetzt egal.
Dann fand sie ihren Eingang und ohne Widerstand tauchten zunächst zwei, dann drei Finger in ihre Höhle. Während sie darin mit ihren Fingern zu spielen begann, versuchte sie jetzt auch ihren Kitzler an ihrer Handfläche zu reiben, was leidlich gelang. Aber das Erregenste für sie war jetzt die Vorstellung, dass sie für Klaus masturbierte, dass sie ihm ihr Geschlecht und ihre, ja Geilheit, zeigen wollte. Und als sie schließlich begann, sich mit nun laut schmatzenden Geräuschen ihre Pussy mit ihren Fingern selbst zu stoßen, überrollten sie bereits die nächsten Wellen ihrer Erregung.
Das Bein auf der Lehne zuckte und fiel nach unten, während sich das andere Bein fest an die Couch drückte, als wolle sie ihre Hand fest in ihrem Geschlecht halten.
Schließlich lag sie schwer atmend und erschöpft auf der Couch. Als sie ihre Finger schließlich aus ihrer Pussy nahm, war die Haut ihrer Hand und ihrer Fingre durch ihre Nässe schon etwas schrumpelig geworden. Für einen Moment blieb sie aber einfach liegen, nur um wieder zu Atem zu kommen. Doch dann sah sie sich um und fand ihren am Boden liegenden Slip, um sich ihre Hand einfach daran abzuwischen.
Ihre Knie zitterten noch, als sie sich dann aufmachte um ein Küchentuch zu holen, um den nassen Fleck auf der Couch zumindest größtenteils zu beseitigen. Dabei kam sie am Spiegel an der Garderobe am Flur vorbei. Zwar blickte sie nur flüchtig in den Spiegel, aber ihr wäre bald ein Lachen ausgekommen. Sie hatte nie geglaubt, dass man Sex einer Frau so deutlich ansehen konnte. Ihr Haar hing ihr noch ins Gesicht, das immer noch deutlich gerötet war. Außerdem war sie völlig verschwitzt.
Fast belustigt blieb sie stehen und betrachtete sich so eine Zeitlang im Spiegel:
„Du schaut ja ordinär aus!, flüsterte sie immer noch überrascht ihrem Spiegelbild zu, „und was würde Klaus sagen, wenn er dich so sieht Gudrun?“
Die Antwort gab sie sich selbst:
„Er hätte seinen Spaß gehabt!“ Dann hauchte sie einen Kuss in Richtung des Spiegels. Doch dann änderte sich plötzlich ihre Gedankenwelt. Nein, nicht nur er hätte seinen Spaß daran gehabt, nein, sie wollte jetzt, dass Klaus sie so sah! Sie wollte ihm diesen Gesichtsausdruck, diese Gefühlswelt in ihr schenken! Die Sehnsucht, dieses Erlösende, Erleichternde nach den Zärtlichkeiten wollte sie mit ihm teilen. Und in diesem Moment fasste sie den Entschluss, bei der nächsten Möglichkeit mit Klaus zu schlafen. Sie wollte ihn spüren, sie wollte ihm zeigen, wie sehr sie die Zärtlichkeiten und den Sex genoss und sie wollte dieses Gefühl mit ihm teilen. Sie würde ihren Mann mit Klaus betrügen!
Als Robert ein halbe Stunde später aus dem Keller kam, waren alle Spuren beseitigt.
Klaus Herz hatte einen Luftsprung gemacht, als sich Gudrun bei ihm telefonisch gemeldet hatte. Gut dass er wegen seines Sohnes für die Woche nach Weihnachten Urlaub bekommen hatte. Aber genau, was machte er mit Tom, seinem Sohnemann? Bei den beiden Nachttreffen hatte er geschlafen und bereits da hatte er schon ein schlechtes Gewissen gehabt. Aber jetzt trafen sie sich nachmittags! Mitnehmen wollte er ihn auf alle Fälle nicht. Nicht das er ihm im Wege gestanden hätte, aber er wollte seinem Sohn nicht so einfach eine andere Frau präsentieren. Er würde das sicher nicht verstehen. Aber dann wählte er eine andere Nummer, die seiner Schwiegereltern.
Im Gegensatz zu vielen Stories, die er von anderen Männern kannte, hatte er sich mit seiner Schwiegermutter immer bestens verstanden. Sie war auch in ihrer Ehe der ruhende Pol, obwohl sie unheimlich spitzfindig und auch lustig sein konnte. Zwar würde er ihr noch nichts von einer anderen Frau erzählen, und so gab er vor, dass ihn ein Freund für Umzugsarbeiten bräuchte. Und 5 Minuten später war ausgemacht, dass Tom am übernächsten Tag zur Oma fahren dürfte.
Auch wenn er seinen Sohn über alles liebte, gern mit ihm spielte und sich mit ihm beschäftigte, so konnte er sich am nächsten Tag kaum auf das gemeinsame Spiel mit ihm konzentrieren. Die Vorfreude auf das morgige Treffen ließen seine Gedanken immer wieder in andere Sphären kreisen. Selbst am abend ging Klaus schon zeitig ins Bett, weil er den nächsten Tag kaum erwarten konnte. Den Abend allein in seinem Wohnzimmer hätte er wohl schwierig ausgehalten.
Und so konnte er es auch am nächsten Tag kaum erwarten.
28.12. Wieder in Klaus Wohnung
Schon lange vor Tom war er aufgestanden, hatte sich geduscht und dann mit seinem Sohn gefrühstückt. Gleich darauf ging die Hausglocke. Als Klaus seine Schwiegermutter in die Küche geleitete, wo Tom mit seinen Sachen schon auf seine Oma wartete, musterte sie ihn zunächst sehr eigenartig.
„Du bist schon geduscht?“
„Ja, warum nicht?“
„Ich dachte, du musst erst noch arbeiten?“
„Ja, aber deshalb kann ja nicht als Stinker hingehen!“
Süffisant verzog sie das Gesicht, dann beugte sie sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr:
„Wenn Du mit diesem Gesichtsausdruck zum Umziehen helfen gehst, dann musst Du Möbelpacker werden!“
Dann fing sie herzhaft an zu lachen, während Klaus irgendwie völlig betröppelt neben ihr stand. Sah man ihm diese Frau und dieses neue Glück schon am Gesicht an? Auch als sie die Sachen für ihren Enkel zusammenpackte, grinste sie immer noch bis über beide Ohren.
Und als sie schließlich Tom zur Türe hinausschob, drehte sie sich noch einmal um.
„Ich wünsch dir viel Erfolg. Du kannst ja nicht ewig alleine bleiben!“ Dann verschwand sie durch die Tür.
„Den wünsch ich mir auch!“
Schon fast eine viertel Stunde vor dem abgemachten Termin saß Klaus im Lokal. Er hatte es einfach nicht mehr erwarten könne. Zwar hatte er jetzt das Problem, die Bedienung so lange hinzuhalten, bis Gudrun kam, aber das war machbar.
Schließlich sah er sie hereinkommen. Irgendwie war er aufgeregt, wie bei einem ersten Rendezvous.
In seinem Bauch begann es zu kribbeln und seine Hände fingen an zu schwitzen.
Galant stand er auf, half ihr beim Ablegen der Jacke, rückte ihr den Stuhl zurecht und brachte dann die Jacke zur Garderobe. Als er zurück kam, lächelte sie ihn an: „Danke!“
„Gern geschehen!“
Gudrun fand sich zwar sehr geschmeichelt, aber war etwas unsicher. Sie überlegte, ob Robert sich schon einmal zu dieser Geste hatte hinreißen lassen, konnte sich aber nicht daran erinnern. Und irgendwie lag ihr die Frage auf der Zunge, ob Klaus sich immer so gegenüber Frauen verhält, oder ob es nur die neue Liebe ist.
Letztendlich dachte sie aber nicht weiter darüber nach, obwohl sie sich dennoch durch diese Geste sehr geschmeichelt fühlte.
Beide bestellten Kaffee und begannen sich zu unterhalten. Klaus interessierte vor allem nun ihre Beziehung zu ihrem Mann, während Gudrun einiges über seine verstorbene Frau und seinen Sohn wissen wollte.
Als der Kaffee kam und beide zur Zuckerdose griffen, berührten sich zufällig ihre Finger. Beide sahen sich fast erschrocken in die Augen, zogen ihre Hände aber nicht zurück.
Dafür begann ein wortloses Spiel der beiden Hände. Während sie sich ansahen, spielten ihre Finger, ihre Hände miteinander, streichelten sich, fuhren sanft über die Hand und die Finger des Anderen uns sogen dessen Wärme auf.
Irgendwann meinte Gudrun, sie würde nun doch die Zuckerdose gerne benutzen, weil sonst wohl der Kaffee kalt würde, und dann wäre der Zucker sowieso umsonst. Beide mussten daraufhin so laut lachen, dass sie Angst hatten, aufzufallen und tatsächlich blickten auch einige Gäste zu ihrem Tisch. Doch auch nachdem jeder den Zucker für seinen Kaffee genommen hatten, trafen sich die Hände wieder auf dem Tisch, sich sanft und vorsichtig berührend und streichelnd.
Schließlich bezahlte Klaus die Rechnung.
„Wenn Du willst, lade ich Dich gerne zu mir nach Hause ein. Wir hätten sozusagen sturmfreie Bude!“
Gudrun beugte sich schmunzelnd zu Klaus hinüber:
„Ich hoffe, Du hast keine Briefmarkensammlung!“
„Und wenn ich auch eine hätte, ich würde sie dir heute auf keinen Fall zeigen!“
„Schade! Dann werden wir uns wohl mit etwas anderem die Zeit vertreiben müssen.“
„Ich denke, mir wird da schon was einfallen.“
„Das hoffe ich doch!“
Damit hatten sie es plötzlich sehr eilig, das Kaffee zu verlassen. Klaus half Gudrun erneut in ihre Winterjacke und dieses Mal schlenderten sie nicht gemütlich durch die Stadt, sondern gingen nun sehr flott zu Klaus Haus.
Als Gudrun eintrat, sah sie sich um. Als sie am Weihnachtsfeiertag zu diesem Kaffee in der Wohnung war, hatte sie eigentlich auf die Wohnung kaum geachtet. Die Wohnung schien ordentlich und aufgeräumt. Kurz kam ihr wieder Robert in den Sinn. Sie war sich sicher, dass ihr Mann eine Wohnung nie würde so in Ordnung halten können.
Klaus nahm ihr die Jacke ab, hängte sie in die Garderobe, daneben die seine. Dann führte er Gudrun ins Wohnzimmer.
„Gefällt es Dir?“
„Ja“, gab sie zurück, „Dein Geschmack gefällt mir. Du hast die Wohnung ganz toll eingerichtet. Letztes Mal hab ich mich nur auf den warmen Kaffee gefreut und kaum auf die Wohnung geachtet, aber ich finde, dass es hier ziemlich gemütlich ist.“
Sie fühlte Klaus Hände auf ihren Schultern, fühlte wie die Hände sie herumdrehten, worauf sie sich gerne einließ.
Dann sahen sie sich in die Augen.
„Klar hab ich einen guten Geschmack“, er lächelte sie an, „sonst hätte ich auch nicht dich hier hergebracht!“
„Schmeichler!“
Sie wollte noch etwas sagen, kam aber nicht mehr dazu, weil sich Klaus Lippen auf die ihren gelegt hatten.
Zunächst sanft, dann immer fordernder begannen sie sich zu küssen. Bald trafen sich ihre Zungen und beide genossen die Berührungen, den Kontakt der anderen Lippen und das manchmal sanfte, dann wieder heftigere Ringen ihrer Zungen.
Aber auch allein die Nähe des anderen, das Gefühl den anderen an sich zu spüren, ließ beiden einen wohligen Schauer durch die Körper gleiten.
Die Hände gingen auf Wanderschaft, streichelten zart, dann fester über den Rücken des jeweils anderen, strichen dann wieder zart über den Kopf und die Haare, streichelten zart über die Backen und die Ohren um dann wieder den anderen Körper zu erforschen.
Klaus spürte, wie die Erregung in ihm stieg und es in seiner Hose immer enger wurde. Er hatte nun seit einem Jahr keinen Sex mehr mit einer Frau gehabt und so intensiv war nun das Verlangen danach. Aber war es nicht zu früh? Würde er jetzt nicht vielleicht vieles zerstören, wenn er jetzt zu aufdringlich wäre?
Gudrun spürte das Verlangen in ihr. Sie erinnerte sich wieder an ihr Spiel auf der Couch und zwischen ihren Beinen begann es heftig zu kribbeln. Ja, sie hatte jetzt Lust auf Sex, Sex mit diesem Mann, den sie erst ein paar Tage kannte. Aber was würde er von ihr denken, wenn sie ihn jetzt schon mit ihm in die Kiste steigen würde? Sie glaubte zwar nicht, dass sie dann eine von vielen wäre, aber was würde Klaus von ihr denken, wenn sie sich ihm schon so bald hingab? Auch wenn sie nun große Lust hatte mit diesem Mann ins Bett zu gehen, so blieb doch eine gewisse Angst davor, nun etwas falsch zu machen.
Doch dann fühlte sie etwas, was hart gegen ihren Bauch drückte. Sie drängte sich etwas fester dagegen, rieb ihre Scham daran und genoss die Berührung, die zwar auf der einen Seite die Glut in ihr weiter anfachte, auf der anderen Seite auch eine gewisse Genugtuung brachte. Und vor allem konnte sie sehen, wie Klaus reagierte.
Klaus fühlte natürlich, wie sich Gudrun an ihn drängte und ihren Bauch gegen seinen erigierten Kolben drängte. Im ersten Moment war er versucht, sein Becken nach hinten weg zu schieben um keine Peinlichkeiten aufkommen zu lassen, aber das Reiben reizte ihn und es war wie ein Verlangen, dieses Gefühl weiter auszukosten. Außerdem gewann er langsam die Einsicht, dass ihr Reiben nicht zufällig, sondern wohl durchaus gewollt war. Sie drängte zwar ihren Körper nicht aufdringlich gegen ihn, aber der Druck gegen seine Beule blieb stetig und sie hätte ja auch leicht ausweichen können.
Schließlich konnte Klaus sich nicht mehr zurück halten. Während er seinen Mund auf den ihren beließ und sie weiter miteinander schmusten, griffen seine Hände zwischen ihre Körper, seine Finger fanden die Knöpfe ihres Kleides und ein Knopf nach dem anderen öffnete sich. Gudrun ließ es gerne geschehen und mit jedem Knopf der sich öffnete, mit jedem kleinen Zentimeter, die das Kleid weiter auseinander klaffte, stieg in ihr die Erregung. Als er letztendlich alle Knöpfe geöffnet hatte und ihr das Kleid langsam über ihre Schultern schob, hätte sie ihn liebsten hier auf dem Teppichboden vernascht.
„Ich glaube, du hast noch zu viel an!“ neckte sie ihn. Klaus lächelte sie an und begann sich dann selbst auszuziehen, während Gudrun selbst ihren BH öffnete und ihn ebenso zu Boden fallen ließ, wie danach ihren Slip. Klaus konnte seinen Blick nicht von dieser Frau abwenden.
Während er sich seiner Kleidung entledigte, hing sein Blick an ihren Brüsten. Sie waren fest, obwohl sie eine beachtliche Größe hatten. Auch ihre Brustwarzen beeindruckten ihn. Sie standen steil und dunkel gefärbt von ihren Brüsten ab und er freute sich bereits jetzt, sie später fühlen und in den Mund nehmen zu dürfen.
Ihr Körper war genau so, wie er ihn sich vorgestellt hatte: obwohl sie eine frauliche Figur hatte, war ihre Haut doch glatt und straff. Man sah, dass sie sich regelmäßig sportlich betätigte. Zwischen ihren Beinen, die sie leicht gespreizt hatte, lugten einige dunkle Locken hervor, ebenso die Ansätze ihrer Schamlippen. Schließlich hatte sich auch Klaus ganz ausgezogen und stand nun nackt dieser Frau gegenüber.
Zunächst betrachteten sie sich neugierig gegenseitig, bis Gudrun dann auf Klaus zuging. Als sie vor ihm stand, schlang sie ihre Arme um seinen Hals, drängte sich gegen ihn und begann ihn erneut leidenschaftlich zu küssen. Sie fühlte den harten, erigierten Penis an ihrem Bauch und ihrer Scham und begann sanft mit kreisenden Bewegungen ihren Bauch daran zu reiben.
Klaus umfasste nun seinerseits die vor ihm stehende Frau und drückte sie gleichzeitig gegen seine Brust. Er fühlte ihre Brustwarzen, die sich gegen seine Haut drückten, fühlte ihre weichen Brüste, die sich warm anfühlten, während gleichzeitig sein Schwanz sanft an ihrem Bauch massiert wurde.
Während sie sich küssten, sich dem angenehmen, erregenden Gefühl der Nähe zum Anderen hingaben, ließen sie es auch zu, ihre sexuelle Spannung weiter ansteigen, aber auch gleichzeitig eine Art beruhigendes Wohlgefühl der Zuneigung in sich aufkommen zu lassen.
Doch dann ließ Klaus von Gudrun ab und wich einen Schritte zurück, dabei Gudruns Hände fassend, die von seiner Schulter gerutscht waren. Er sah ihr in die Augen:
„Willst Du es wirklich? Ich meine, Du bist gebunden. Wenn Du jetzt „nein“ sagen würdest, ich würde es verstehen.“
Gudrun sprach leise und sichtlich aufgewühlt: „Nein, ich will es. Ich wünsche es mir sogar!“
Klaus gab Gudrun noch etwas Zeit, öffnete dann aber seine Hand und ließ die Gudruns Hand damit aus seiner gleiten, um dann sanft über ihre geröteten Wangen zu streicheln. Dann glitt seine Hand langsam und zärtlich weiter nach unten. Sie berührte ihren Hals, strich dann sanft kreisend über ihre Brüste, rieb vorsichtig ihre steil aufstehenden Brustwarzen und glitt dann weiter über ihren Bauch nach unten bis sie ihre Scham erreichte.
Als Klaus einen Finger zwischen ihre Schenkel gleiten ließ und das vordere Ende ihres Geschlechts erreichte, zuckte Gudrun vor Erregung zusammen. Ihr Herz begann zu pochen und sie fühlte in ihrem Kopf eine Hitze, als hätte sie starkes Fieber.
Ihn nicht aus den Augen lassend, öffnete sie ihre Beine noch etwas weiter um Klaus einen besseren Zugang zu ihrem Geschlecht zu ermöglichen. Beide hörten das leise Schmatzen, als Klaus Finger die nassen Lippen spalteten und gleich darauf stöhnte Gudrun kurz auf, als die Fingerspitze ihre Klitoris erreicht hatte.
Klaus ließ seinen Finger weiter auf ihrer Klitoris und begann mit sanft kreisenden Bewegungen die empfindliche Stelle dieser Frau zu reizen. Gudrun reagierte sofort. Sie fühlte die Erregung, die von ihrem Schritt, von diesen vorsichtigen Berührungen ausging, ihr Atem wurde tiefer und kam schließlich nur noch stoßweise, während sie schon schnell das ihr wohl bekannte Kribbeln und Ziehen fühlte. Doch dann überkam es sie doch überraschend schnell. Ihre Beine sackten zusammen und beinahe hätte sie den Halt verloren, während sie mit einem langen Aufschrei kam. Normalerweise war sie still, keuchte und stöhnte vielleicht etwas, wenn sie einen Höhepunkt erreichte, aber jetzt war aus dem Keuchen ein lauter Aufschrei, mehr noch ein Aufstöhnen geworden, dass sie selbst überraschte.
Klaus fühlte wie ihre Beine zu zittern begann, wie sich plötzlich ihre Schamlippen auffüllten und gerade als Gudrun mit einem lauten „UUaahhhh“ ihren Orgasmus heraus stöhnte, wurde sein Finger und seine Hand von einem Schwall von Flüssigkeit überzogen.
Nur langsam fing sich Gudrun wieder und sah ihn dann mit verschwitztem, aber immer noch erregtem Gesicht in seine Augen. Während er sie beobachtete fühlte er dann plötzlich etwas, dass sich um seinen Schwanz schloss und nun ebenfalls begann, seinen Speer langsam zu massieren. Auch bei Klaus löste diese Behandlung automatisch eine rasche Steigerung seiner Erregung aus. Auch er begann nun unregelmäßig und schwer zu atmen, genoss sichtlich die Behandlung an seinem Geschlecht, während er sich aber auch gleichzeitig bemühte, Gudrun weiter mit seinem Finger zu befriedigen.
Aber dann konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Seine Hand fuhr weiter nach vorne und sein Finger tauchte ein in Gudruns heißes, weiches und vor allem nasses Geschlecht. Als seine Finger ihren Eingang gefunden hatten, hörte Gudrun kurz damit auf, seinen Schwanz zu massieren und konzentrierte sich auf seine Finger, die sich nun den Weg in ihre Höhle suchten und dann begannen, soweit es die Stellung zu ließ, in sie zu stoßen.
„Ich möchte mehr! Klaus, ich möchte…..“ stöhnte sie in Klaus´ Ohr.
Und auch Klaus wollte jetzt mehr. Sein Schwanz war zum Bersten gespannt und er wünschte sich jetzt nichts sehnlicher, als diesen Schwanz in der Wärme Gudruns zu versenken und ihre Hitze und Enge zu spüren. Der Wunsch, mit dieser Frau vereint zu sein, glich fast einer Sehnsucht. Doch auf der anderen Seite hatte er Angst, dass er wohl sehr schnell seinen Höhepunkt haben würde. Zu lange hatte er die Liebe entbehren müssen und umso mehr war nun alles in seinem Körper überspannt, ja überreizt.
Aber bis zum Schlafzimmer wollte er nicht mehr gehen. Er nahm Gudrun an die Hand und zog sie in Richtung eines Stuhls, der am Zimmerrand stand. Bevor er sich setzte, umarmte er Gudrun noch einmal, zog sie eng an sich, genoss den Kontakt ihrer Brüste mit seiner Brust und seines Geschlechts an ihrem Bauch und küsste sie zärtlich auf ihren Mund.
Dann setzte sich Klaus mit bebendem Herzen auf den Stuhl. Sein Schwanz stand wie ein Mast nach oben und erwartete nun die Höhle, die sich über ihn stülpen würde.
Gudrun verstand Sie spreizte ihre Beine noch weiter, und stellte sich dann über Klaus´ Schwanz. Dann senkte sie ihr Becken und dirigierte ihren Liebesspalt direkt über Klaus Speerspitze. Als sie seinen Schwanz an ihrem Geschlecht spürte, griff sie zwischen ihre Beine, führte die Schwanzspitze direkt an ihre Pforte und ließ sich dann langsam darauf nieder.
Die pralle Eichel teilte ihre Schamlippen und tauchte widerstandslos in ihre heiße Grotte. Sie fühlte, wie sich ihre Scheide dehnte und wie Klaus` Kolben tief in ihren Bauch hineinfuhr, sie dabei dehnte und auf eine angenehme, reizende Weise ausfüllte. Und gerade als sie fühlte, dass seine Schwanzspitze tief in ihr ihre Gebärmutter berührte, hatte sie seinen Schwanz zur Gänze in ihrer Höhle aufgesogen.
Klaus Hände legten sich auf ihre Hüften, als wolle er sie festhalten, während Gudrun sich nach vorne beugte und sich die beiden zu einem erneuten Kuss aneinander drängten. Während Gudrun die Küsse, aber vor allem Klaus Schwanz in ihrer Grotte genoss, schlang sie wieder ihre Hände um seinen Hals und drängte sich so noch näher an ihn. Sie wollte ihn nicht nur in sich spüren, nein, sie wollte auch seine Wärme, seine Lippen, seinen ganzen Körper und seine Zuneigung zu ihr spüren.
Ihre Küsse wurden nur gelegentlich dadurch unterbrochen, dass sie sich wie verliebte Teenager in die Augen sahen, sich gegenseitig mit ihren Blicken fast aufsogen, um dann sofort wieder in einen langen, zärtlichen Kuss zu verfallen.
Gudrun konnte sich nicht erinnern, einen Penis in ihrer Pussy so intensiv gefühlt zu haben. Dabei hatte ihren Körper nicht nur eine einfache Geilheit erfasst, nein, sie empfand ein ungemein angenehmes Gefühl der Verbundenheit und Zärtlichkeit und sie wünschte, sie könnt diesen Augenblick, dieses Gefühl für immer festhalten.
Vor allem aber fühlte sie einen angenehmen Körper, der sich an sie drängte und nicht einen schwabbeligen Bauch, der es ihr fast unmöglich machte, auf ihren Mann zu reiten.
Doch sie wollte mehr. Sie wollte das Gefühl mit diesem Mann Sex zu haben noch intensiver auskosten und so begann sie sich sanft mit ihrem Becken auf Klaus Schaft mit kreisenden Bewegungen zu stimulieren. Mal ließ sie ihr Becken auf seinem Kolben kreisen, um dann wieder leicht vor-und zurückwippend ihre Scham an seinem Bauch zu reiben. Dabei drückte sie sich auch so gegen Klaus, dass auch ihr Kitzler die Reibung fand, die er jetzt so dringend brauchte und mit kleinen Blitzen in ihren Körper auf die Berührungen auch sofort reagierte.
Aber dann war es erneut Gudrun, die sie sich nicht mehr zurückhalten konnte. Ihre Bewegungen wurden immer hektischer, und ihr Atem kam nur noch in tiefen, unregelmäßigen Zügen, die eher einem Keuchen oder Stöhnen glichen. Sie lehnte sich jetzt zurück, drückte ihren Schoß so fest es ging auf Klaus Schoß und ließ sich nur noch einfach treiben in ihrer nun den ganzen Körper überflutenden Erregung.
So fühlte sie es fast wie in einer Art Distanz, dass sich warme Lippen um ihre Nippel stülpten, daran saugend ihr weitere Wollust schenkten. Sie hörte ein Keuchen und Stöhnen und hätte nicht sagen können, ob es von Klaus oder von ihr selbst stammte. Dafür konnte sie die schmatzenden Geräusche ihrer völlig durchnässten Pussy durchaus zuordnen.
Und dann fühlte sie dieses Ziehen in ihrem Geschlecht und ihrem Körper, dieses Zittern und Verkrampfen, das Herannahen ihres nächsten Höhepunktes. Und als sie die ersten Kontraktionen fühlte, hörte sie auch ein Aufstöhnen von Klaus. Sie konnte fühlen, wie sich sein Schwanz in ihrer Grotte, die ihn eng umschlungen hielt, noch vergrößerte und dann zu pulsieren begann. Sie fühlte, wie sein Samen gegen ihren Gebärmuttermund geschleudert wurde und empfand es als erregend, schön und befriedigend.
Immer wieder, mit jeder Welle der Lust, die durch ihren Körper raste, quickte sie auf, keuchte, stöhnte sie, ließ sich einfach treiben, während Klaus im Rhythmus seiner Kontraktionen schwer atmete.
Nur langsam ließ die Spannung nach und völlig erschöpft sackte Gudrun schließlich nach vorne, lehnte sich an Klaus´ Brust und legte dann ihren Kopf auf seine Schulter. Als sie Klaus Arme fühlte, die sie an ihn zogen, fühlte sie sich angenommen und begehrt, Gefühle die sie schon lange nicht mehr bekommen, aber dennoch oft schmerzlich vermisst hatte. Sie wollte ihm nun so viel sagen, was sie fühlte, dass es ihr Spaß gemacht hatte und sie nichts bereue. Vielleicht auch, dass sie sich in ihn verliebt hätte, aber sie hatte Angst, die Situation zu zerstören, und so schwieg sie.
Klaus ging es ähnlich. Alles in ihm war noch in Aufruhr. Er war verliebt, daran gab es keinen Zweifel, aber er hatte gleichzeitig Angst. Seine neue Freundin war verheiratet. Abgesehen davon, dass er etwas Gewissenbisse hatte, hing natürlich immer das Damoklesschwert über ihm, dass sie im Zweifelsfall zu ihrem Mann zurückkehren und ihn wieder verlassen würde.
Aber daran mochte er jetzt nicht denken. Er wollte den Augenblick genießen, ihre Wärme, ihren Körper spüren und ihren Duft tief in sich einsaugen.
Erst als sie zu frieren begannen, lösten sie sich von einander und standen auf. Eine helle Masse löste sich aus ihrem Geschlecht und floss zäh an ihren Schenkeln hinab. Einiges tropfte auch auf Klaus Füße.
„Komm, wir sollten uns sauber machen!“ meinte Klaus, stand auf und zog Gudrun mit ins Bad.
Sie stiegen gemeinsam in die Dusche und begannen sich gegenseitig einzuseifen. Sie alberten erneut herum wie jung verliebte Teenager. Ohne jegliche Scheu seiften sie sich überall ein, streichelten sich, um dann wieder mit kleinen Stubsern auf die Nasenspitze oder sonstigen kleinen Neckereien sich gegenseitig ihre Zuneigung zu zeigen.
Als sie endlich aus der Dusche kamen, war es draußen schon längst dunkel. Sie halfen sich noch gegenseitig ab zu trocken und zogen sich dann an.
„Noch einen Kaffee. Sozusagen, den Kaffee danach?“
„Gerne!“
Klaus stellte die Kaffeemaschine an und kurze Zeit später saßen sie sich am Küchentisch gegenüber. Sie sprachen nun nicht mehr viel, auch weil sie es nicht brauchten. Ihre Blicke trafen sich aber immer wieder, sagten „Hey, du bist toll! Und was wir gerade gemacht haben, war einmalig“ Und so fielen nur wenige Worte und beide hingen nur ihren Gedanken nach.
„Was machst Du eigentlich Silvester?“ fragte schließlich Gudrun.
„Ich hab noch nichts ausgemacht. Meine Schwiegereltern, oder besser Exschwiegereltern, haben mich gefragt, ob ich vorbeikommen will. Aber ich hab noch nicht zugesagt. Warum? Bist Du auch allein?“
„Nein, mein Mann möchte zum Silvesterball in der Stadthalle gehen.“ Sie machte eine kleine Pause. „Dabei mag er aber gar nicht tanzen. Wahrscheinlich werden wir nur etwas Essen, dann anderen beim Tanzen zusehen und dann eher gelangweilt gleich Mitternacht nach Hause gehen!“
„Ohh!“ Klaus war überrascht.
„Und du meinst, ich sollte dort als dein Tanzpartner auftauchen?“
„Wär doch eine Idee, oder?“
„Hört sich gut an! Für Tom werde ich wohl wieder meine Schwiegereltern belästigen.“
Klaus war sich sicher, dass seine Schwiegermutter nicht ablehnen würde.
Dann sah Gudrun auf die Uhr und meinte, sie müsse jetzt langsam aufbrechen.
Klaus holte ihre Jacke von der Garderobe. Irgendwie war es wohl richtig, daß sie nun nach Hause ging und ihn alleine zurückließ. Dennoch wollte er jetzt nichts mehr, als ihr Nahe sein. Er fürchtete sich jetzt wieder vor der Leere, der Stille in der Wohnung, wenn sie die Haustüre hinter sich schließen würde, auch wenn sie sich in ein paar Tagen wieder sehen würden.
Er begleitete Gudrun zur Haustüre. Bevor sie aber das Haus verließ, wandte sie sich noch kurz um:
„Tschüs! Ich meld mich!“
Sie drehte sich um und drückte den Knauf nach unten.
„Gudrun!“
„Ja?“ Sie wandte sich nochmals Klaus zu, ohne den Knauf loszulassen.
Er wußte selbst nicht, worauf er sich jetzt einließ, Klaus dachte auch nicht lange nach, als er seinen Gefühlen jetzt freien Lauf ließ:
„Möchtest Du heute bei mir schlafen? Ich meine, ich will nicht mit Dir... ich möchte Dich nur spüren, nicht allein im Bett liegen.“
Gudrun sah ihn entgeistert an. Zunächst blieb sie einfach stehen. Schlagartig war beiden Bewußt geworden, daß ihre Beziehung nur in eine, diese Richtung hatte laufen können. Sie wären naiv gewesen, hätten sie gedacht, daß ihre Treffen immer nur auf eine Art freundschaftlicher Basis und manchmal etwas „poppen“ laufen könnten. Sie hatten soeben beide gefühlt, dass sie sich liebten und begehrten. Und genau so schlagartig wurde ihnen jetzt auch wieder bewusst, dass es auch noch einen dritten Spieler gab, einer, der noch gar nicht wusste, dass er zum Mitspieler geworden war. Doch nun schien beide die Situation überwältigt zu haben. Obwohl es ja das offensichtlichste Problem gewesen war, hatten sie es beide einfach ausgeblendet.
Langsam kam sie wieder auf ihn zu. Sie konnte ihn verstehen, auch weil sie dieses Angebot nur zu gerne angenommen hätte. Aber sie wusste auch, dass sie es ihrem Mann nicht hätte erklären können, wo sie die Nacht geblieben war und für diese Diskussion war dies alles noch zu neu. Noch! Sie würde Robert erst das Spiel erklären, wenn es wahrscheinlich für ihn schon verloren war. Oder er würde nie erfahren, dass er in dieses Spiel verwickelt war.
Kurz vor Klaus blieb sie stehen.
„Das Angebot würde ich gerne annehmen“, meinte sie schließlich, „aber ich glaube, dass würde jetzt zu schwierig für mich werden. Kannst Du das verstehen?“
Klaus nickte. Es war ihm klar, dass er jetzt doch zu viel von ihr verlangen hätte.
Aber dann legte Gudrun noch einmal ihren Arm um seinen Hals, zog ihn zu sich und legte sanft ihre Lippen auf die seinen. Aus dem sanften Kuss wurde aber langsam mehr, ihre Zungen fanden sich erneut und es schien, als würden sie nicht aufhören wollen, sich zu küssen. Ihre Hände streichelten den anderen und erst als Klaus anfing auch sanft an ihren Ohrläppchen zu knappern schob ihn Gudrun sanft zurück.
„Wir müssen jetzt aufhören“, meinte sie, „sonst überleg ich es mir doch noch anders!“
„Wie kann ich dich erreichen?“
Sie überlegte kurz.
„Ich melde mich. Versprochen!“
Damit wandte sie sich erneut, aber nun bestimmt um und ging hinaus in die Kälte.
Kaum hatte Gudrun das Haus verlassen, wählte Klaus die Telefonnummer seiner Schwiegereltern.
„Hallo Klaus!“ meldete sich die Mutter seiner verstorbenen Frau, „schon wieder alleine? Wird doch kein Reinfall gewesen sein?!“ Ihre Stimme klang fast etwas enttäuscht.
Als Klaus nicht gleich wusste, was er sagen sollte, hörte er die Stimme weiter aus dem Hörer:
„Hallo Klaus, jetzt sag schon. Du weißt, Frauen sind auf diesem Gebiet äußerst neugierig!“
„Ja, das weiß ich“, antwortete Klaus, „aber auch sehr vertratscht!“
„Och Klaus, jetzt hab dich nicht so. Nur Name, Aussehen, Alter, Haarfarbe, Beruf, Hobbies und Wohnort. Mehr brauch ich nicht zu wissen. Wenn du es schon weißt, ob sie gut kochen kann und wo sie am liebsten in den Urlaub fährt, dann darfst du mir das auch schon sagen.“
„Welche Haarfarbe“, konterte jetzt Klaus, „oben oder unten?“
Jetzt hallte ein lautes Lachen durch den Hörer.
„Eigentlich beides, aber oben reicht zunächst einmal! Aber mehr interessiert mich, warum ihr keinen vergnüglichen Abend verbracht habt. Tom kann auch über Nacht bei uns bleiben.“
„Nein, vielen Dank für das Angebot, aber heute, naja, man muss ja nicht gleich mit einer Frau in die Kiste!“ wich er der Frage aus, warum Gudrun ihn jetzt schon verlassen hatte. Außerdem hatten sie sowieso schon die Nacht vorgezogen, aber das brauchte Ex-Schwiegermutti ja nicht zu wissen.
„Oh, Gentleman like!“
„Vielleicht, aber ich würde das Angebot gerne für einen anderen Tag nutzen, wo ich Tom bei Euch über Nacht lassen könnte.“
„Ja, wann gehst Du wieder zum Angriff über?“
Die Frau war unverbesserlich.
„Ich hätte an Silvester gedacht!“
Erneut hörte Klaus das Lachen der Frau durch den Hörer.
„Bernd!“ Er hörte durch die Hörermuschel wie die Schwiegermutter ihren Mann rief, „ich hab die Wette gewonnen. Rück den Sekt raus. Tom ist Silvester bei uns!“
Dann war die Stimme wieder deutlicher zu hören.
„Wenn Du willst, kann Tom auch gleich bei uns bis Neujahr bleiben. Wir fahren dann morgen ins Hallenbad. Tom wird das sicher gefallen!“
Damit war alles geklärt.
Aber es war erst der 28. und bis Silvester waren es noch ein paar Tage. Und was ihn besonders bedrückte, er musste warten, bis sich Gudrun selbst meldete. Er hatte ja dafür Verständnis, dass sie Angst hatte, dass er versehentlich ihren Mann an den Apparat bekam, aber das Warten würde ihn wahrscheinlich verrückt machen.
29.12.
Auch am nächsten Vormittag lief er nur missmutig durch die Wohnung. Es war auf der einen Seite gut, dass Tom jetzt nicht zu Hause war. Er hätte die Stimmung seines Vaters sicher nicht verstanden, auf der anderen Seite hätte er ihn aber etwas ablenken können.
Erst nachmittags riss Klaus das Telefon aus der Grüblerei.
„Hallo, hier ist Gudrun!“
„Hallo! Ich freu mich, dass Du dich gemeldet hast.“
„Ich hab leider nicht viel Zeit. Robert hat überraschend bis Silvester Urlaub genommen. Er sagt, es sei alter Resturlaub, aber vielleicht gefallen ihm meine Spaziergänge nicht. Jedenfalls kann ich mich bis Silvester nicht mehr mit dir treffen. Es ist zwar sehr schade, der gestrige Nachmittag hat mir sehr gefallen. Wenn ich ehrlich bin, ich hätte da schon gerne noch einen Nachschlag gehabt.“ Sie machte eine kleine Pause „.. aber bevor ich Schluss mache, ich hab Dir heute etwas in Deinen Briefkasten geworfen. Tschüss..“
Piep…piep….piep
Sie hatte einfach aufgelegt. Hatte der Mitspieler bemerkt, dass er in ein schwieriges Spiel geraten war?
Neugierig ging Klaus zu seinem Briefkasten. Er nahm ein Kuvert aus dem Blechkasten, drehte es herum und las: An einen lieben Mann!
Klaus freute sich über diese „Adresse“ und genoss das Gefühl, von einer Frau, von dieser Frau begehrt zu werden. Dann stutzte er kurz. Er hatte tatsächlich Bianca vergessen gehabt. Tatsächlich hatte er in den letzten Tagen kaum noch an sie gedacht. Er begann wieder zu leben!
Als er im Wohnzimmer zurück war, öffnete er das Kuvert und nahm einen Zettel und eine Eintrittskarte für die Silvesterveranstaltung heraus. Er hätte sich heute noch um die Karte gekümmert und jetzt war er fast etwas beschämt, dass seine neue Freundin das schon für ihn erledigt hatte. Aber dann las er, was sie auf den Zettel geschrieben hatte.
„Habe für meinen Mann und mich die Karten besorgt. Da viel Andrang war und ich nicht wusste, wann Du sie besorgen würdest, wollte ich auf Nummer sicher gehen und hab auch gleich für Dich auch eine gekauft. Ich hoffe, du bist mir deshalb nicht böse. Außerdem kann man Plätze reservieren und ich habe mir erlaubt, für Dich einen Platz an unserem Tisch zu reservieren.
Ich freue mich schon riesig, Gudrun
„Ich auch!“ flüsterte Klaus und legte den Zettel und die Karte in einen Schubladen im Wohnzimmer.
Die Zeit bis zum vereinbarten Treffen war schwierig für Klaus. Zu gern wäre er auch einmal nach draußen gegangen, hätte sich die Füße vertreten oder einfach frische Luft geschnappt. Aber er hatte Angst, einen Anruf von Gudrun zu verpassen. So verbrachte er die meiste Zeit zu Hause. Lediglich einmal war er zum Einkaufen unterwegs. Dabei kam er auch am Grab von Bianca vorbei. Er räumte etwa den Schnee von den Steinen und blieb dann gedankenversunken stehen. Der Traum seines Sohnes kam ihm wieder in den Sinn und der Zufall, dass er ausgerechnet zur gleichen Zeit eine neue Frau kennen gelernt hatte. Sollte doch Bianca..?
„Quatsch“, schoss es ihm durch den Kopf, „Bianca ist Tod und ich wird´ mir doch nicht den Blödsinn einreden, dass Bianca da die Finger im Spiel hat.“
Aber als er auf das Bild seiner Frau auf dem Grabstein blickte, glaubte er in schelmisches Grinsen zu sehen. Er schüttelte den Kopf, bis er wieder das Bild so sah, wie er es kannte. Offensichtlich brachte ihn Gudrun ganz schön durcheinander. Ja, es war schon eigenartig, wie rasch, und vor allem wie intensiv er sich in diese Frau verliebt hatte. Sicher, sie hatte sehr große Ähnlichkeit mit seiner verstorbenen Frau, das war sich ein Grund für diese große Zuneigung. Aber doch, sie war Gudrun, nicht Bianca!
Bevor er sich vom Grab abwandte, flüsterte er leise: „Ich wird dich nicht vergessen, aber ich glaube, es beginnt nun wieder ein neues Leben. Ich bin mir sicher, du bist damit einverstanden.“ Dann stapfte er im Schnee wieder zurück zu seinem Auto
31.12. Silvster
Doch dann war es endlich soweit: Silvester und Klaus konnte es nun schon fast nicht mehr erwarten, Gudrun wieder zu sehen, auch wenn die Situation schwierig werden könnte. Irgendwie fand er jetzt die Idee sogar aberwitzig. Seine Freundin, mit ihrem Mann und ihren Freund an einem Tisch. Aber irgendwie war er auch auf diesen Mann gespannt. Und vielleicht würde er sogar etwas mehr erfahren über Gudrun, vielleicht gab es auch eine andere Seite von Ihr, von der er bis jetzt nichts wusste. Womöglich kam er mit ihrem Ehemann sogar ins Gespräch über sie und könnte so auch erfahren, wie sie im Alltag war.
Er duschte sich, zog sich seinen eleganten Anzug an und machte sich mit der Eintrittskarte auf zur Stadthalle. Zunächst wollte er zu Fuß gehen, aber mit den Halbschuhen, die er angezogen hatte, um mit Gudrun zu tanzen, würde es wohl etwas kalt werden, so dass er schließlich doch die wenigen hundert Meter mit dem Auto fuhr. Doch dies schien sich fast als Fehler heraus zu stellen, denn wohl alle Besucher des Silvesterballs hatten wohl diese Idee, so dass sich die Parkplatzsuche äußerst schwierig gestaltete. Und beinahe hätte er dann auch noch den letzten Parkplatz in der hintersten Reihe des Parkhauses übersehen. Nun war es zwar auch noch ein Stückchen zu gehen, aber zumindest musste er nicht mit den Schuhen im Schnee herum stapfen. Schnell kam er durch die Kartenkontrolle und begab sich dann auf die Suche nach dem reservierten Platz.
Doch schon von weitem sah er Gudrun an dem Tisch sitzen. Sie hatte es wirklich geschickt eingefädelt. Es war ein kleiner Tisch in einer Nische, an dem 4 Stühle standen. Vermutlich war dies für 2 Pärchen gedacht, aber ob der 4 Stuhl auch noch „gebucht“ war, war wohl eher unwahrscheinlich. Mit dem Rücken zu ihm saß ein Mann, wohl Gudruns Ehemann. Als Gudrun ihn bemerkte, wie er auf ihren Tisch zukam, zuckte sie kurz zusammen, tat dann aber so, als würde sie ihn nicht kennen.
„Entschuldigen Sie“, meinte dann Klaus als er vor dem Tisch stand, „ich hoffe, ich darf mich zu Ihnen setzen. Ich habe hier diesen einen Platz reserviert.“
„Klar doch, gerne!“ Es war Gudruns Mann, der sich nun an ihn wandte und ihn musterte. Doch dann verzog sich sein Gesicht.
„Mann ich werd´ verrückt! Klaus! Klaus Brenninger!“ Er sprang förmlich vom Stuhl hoch und schob ihm seine Hand entgegen.
Klaus musterte und überlegte, woher ihn der Mann kannte. Und dann erkannte auch er ihn:
„Mensch Robert! Ich werd verrückt! Lang nicht mehr gesehen!“
Verunsichert schielte er zu Gudrun hinüber, die ebenso überrascht dreinblickte, wie er jetzt befürchtet hatte. Robert wandte sich an seine Frau:
„Gudrun, das ist Klaus Brenninger. Wohl der beste Rechenkünstler den es jemals an der Hauptschule hier in diesem Ort gegeben hat. Und ich wette, er wird uns jetzt erzählen, dass er Mathe oder einen solchen Scheiß studiert hat. Klaus und ich waren ziemlich gute Kumpel, bis er dann meinte, dass das Gymi doch die bessere Wahl für ihn sei. Und wenn ich ihn mir so ansehe, dann war es das wohl auch!“
Dann wandte er sich wieder Klaus zu:
„Komm setzt dich doch! Und erzähl! Wo treibst Du dich denn rum? Was machst du überhaupt? Mensch die Welt ist doch klein, nicht! Ausgerechnet hier müssen wir uns wieder treffen.“
Robert war völlig aus dem Häuschen. Er freute sich tierisch, seinen alten Schulkameraden getroffen zu haben. Doch für Klaus und Gudrun machte es die Sache nicht unbedingt einfacher. Aber Klaus hielt Gudrun elegant seine Hand entgegen, als würde er sie tatsächlich zum ersten Mal treffen.
„Ihr Mann hat mich ja schon vorgestellt“, meinte er an Gudrun gerichtet. Dann wandte er sich an Robert: „Und diese bezaubernde Frau ist wohl nicht deine Ehefrau, oder?“
„Doch das ist sie. Entschuldige, dass ich sie dir nicht vorgestellt habe. Das ist Gudrun, meine Frau.“ Während Robert seine Frau nun vorstellte, hatten sich Klaus und Gudruns Hände gehalten und trotz der neuen Situation hätte Klaus sie am liebsten nicht mehr losgelassen. Doch wohl fühlte sich jetzt Klaus nicht mehr so richtig und auch Gudrun war sichtlich nervös. Aber Robert bemerkte die Unruhe seiner Frau nicht im Geringsten und plauderte über die alten Zeiten und was so mittlerweile alles passiert war. Hätte Klaus seinen alten Schulfreund heute wo anders getroffen, so wären seine Erzählungen sicher interessant gewesen. Aber unter diesen Umständen konnte er sich nicht einmal richtig darauf konzentrieren, was ihm Robert so alles erzählte. Seine Gedanken kreisten dafür intensiv um die Frau an ihrem Tisch. Gelegentlich versuchte er das Gespräch so zu lenken, dass er auch Gudrun mit ein beziehen und mit ihr reden konnte. Aber Robert war so in Fahrt beim rezitieren seiner Lebensgeschichte, dass man keine Chance hatte, in zu unterbrechen. Doch eines fiel dann Klaus doch auf. Irgendwie wirkte Robert nervös, die Stimme war manchmal etwas zittrig und es schien, als wolle er ihm selbst keine Zeit lassen, über etwas nachzudenken, jedenfalls plapperte Robert fast ununterbrochen und ließ ihn oder Gudrun kaum zu Wort kommen. An Gudruns Gesichtsausdruck merkte Klaus, dass auch Gudrun sehr über die Redseligkeit ihres Gatten überrascht war.
Als die Kapelle zu spielen begann, fragte er einfach in Roberts Erzählungen hinein, ob er seine Frau für einen Tanz entführen dürfe.
„Aber gerne, dann kann ich meine Beinchen wenigstens etwas schonen. Weißt!“, meinte er dann noch, „ich bin nicht unbedingt der große Tänzer.“ Klaus nickte verständnisvoll, auch wenn er es sich anders auch gar nicht hätte vorstellen können.
„Danke für die Rettung!“, flüsterte ihm Gudrun ins Ohr, während sie auf die Tanzfläche gingen.
Als sie sich auf der Tanzfläche gegenüber standen, meinte Klaus mit einem schelmischen Lächeln: „Gern geschehen!“ und nahm sie in den Arm. Und gleich darauf drehten sie sich im Takt der Musik. Gudrun schmiegte sich eng an Klaus, während dieser seine Freundin so unauffällig es ging an sich drückte, was sie sich auch gerne gefallen ließ. Zunächst ohne miteinander zu sprechen, drehten sie sich nur im Rhythmus der Musik, wobei aber Klaus den Duft ihres Haares und ihres sanften Parfüms mit einem wohligen Gefühl tief in sich einsog. Er liebte den Geruch von Haaren, umso mehr, wenn es der Geruch einer Frau war, die er begehrte. Ein Blick zu Robert zeigte ihnen, dass er keinen Verdacht schöpfte. Er saß mit dem Rücken zur Tanzfläche und machte keine Anstalten, sich umzudrehen oder den beiden zuzusehen. Und so konnte sich auch Klaus nicht zurückhalten, als die Kapelle ihre erste Pause einlegte und gab Gudrun einen zarten Kuss auf die Stirn.
Überrascht sah sie zunächst Klaus an, um dann fast ängstlich ihren Blick zu ihrem Mann zu wenden. Als sie aber sah, dass er auch jetzt keine Notiz von ihnen genommen und also auch nicht den Kuss mitbekommen hatte, lächelte sie Klaus an und meinte, sie freue sich über den Kuss, aber sie sollten doch vorsichtig sein. Womöglich seien auch Nachbarn oder Bekannte hier, und sie wolle nicht ins Gerede kommen. Klaus verstand und versicherte ihr, dass er sich zurückhalten werde, auch wenn es ihm sehr schwer fallen dürfte.
Gerade als sie zum Tisch zurück kamen, brachte die Bedienung die Getränke und nahm die Speisen auf. Während Gudrun und Klaus an ihrem Wasser nippten, war von Roberts Bier nach dem ersten Zug schon das halbe Glas leer.
„Poaahh!“ meinte er, „hab ich einen Durst. Da ist´s aber auch warm in dem Saal.“
Die Gespräche verflachten und als schließlich das Menü aufgetischt wurde, aß jeder still für sich und hing seinen Gedanken nach. Klaus überlegte, wie es jetzt wohl gewesen wäre, wenn er mit Gudrun alleine hier gewesen wäre und die Blicke, die ihm Gudrun zuwarf ließen vermuten, dass sie an das gleich dachte. Robert hingegen schien sich einfach sein Essen, und vor allem das Trinken, schmecken zu lassen. Als er satt seinen Teller zur Seite schob, leerte er dann schon sein zweites Glas Bier. Klaus war froh, als die Kapelle wieder zu spielen begann.
„Ich brauch was für die Verdauung!“, meinte er zu Robert gerichtet und wandte sich dann an Gudrun: „Magst du mir dabei helfen?“
Gleich darauf wiegten sich ihre Körper wieder im Takt der Musik. Offensichtlich hatten jetzt aber mehrere Paare die gleiche Idee, denn langsam füllte sich die Tanzfläche. Normalerweise mochte Klaus es nicht sonderlich, wenn eine Tanzfläche überfüllt war und man aufpassen musste, niemanden auf die Füße zu steigen. Aber jetzt frohlockte er fast innerlich, denn so hatte er jetzt einen Grund Gudrun näher an sich zu ziehen und ihren Körper zu fühlen. Und auch Gudrun ließ sich für einen kleinen Augenblick dazu hinreißen, ihren Kopf an seine Schulter zu lehnen.
Allerdings waren die beiden dann doch überrascht, als sie bei der nächsten Pause der Kapelle zum Tisch zurück kehrten und vor Robert 2 leere Schnapsgläser standen. Man sah auch Gudruns Blicken an, dass sie dies überraschte. Als Robert ihre fragenden Blicke, die auf die leeren Schnapsgläser gerichtet waren, bemerkte, meinte er, sie hätten für die Verdauung etwas auf der Tanzfläche getan, er würde diesen Teil eben mit flüssigem Obst erledigen. Dann lachte er für den Geschmack der beiden etwas zu laut auf. Es war offensichtlich, dass Robert schon jetzt etwas über dem Limit lag.
Doch das sollte sich auch im Laufe des Abends nicht ändern. Während Gudrun und Klaus jede Möglichkeit nutzten, sich auf der Tanzfläche nahe zu sein, kippte Robert ein Bier nach dem anderen hinter die Binde. Dazwischen gab es immer wieder „flüssiges Obst“ und noch nicht einmal vor elf Uhr, war sein Lallen kaum noch zu verstehen.
Schließlich beschlossen Gudrun und Klaus Robert nach Hause zu bringen. Er war einfach zu betrunken, um mit ihm hier auf die Jahreswende zu warten. Gudrun war dies sichtlich peinlich. Sie entschuldigte sich mehrmals für ihren Mann. Doch Klaus wiegelte ab. Insgeheim kam ihm die Sache sogar sehr gelegen. Zum einen hatte sich Robert in seinem Spiel, von dem er noch nichts wusste, ein Eigentor geschossen, auf der anderen Seite konnte er jetzt womöglich mit Gudrun den Jahreswechsel alleine zu zweit feiern. Eine Situation, für die sich Klaus durchaus begeistern konnte.
Als sie ihre Zeche bezahlten, sah die Bedienung die beiden mit einem bemitleidenswerten Blick an. „Seien sie nicht zu streng mit ihm“, meinte sie dann verständnisvoll, „da werden noch einige vor Mitternacht aufgeben oder den Jahreswechsel nicht mitbekommen.“
Dann hakten Gudrun und Klaus Robert links und rechts ein und brachten ihn zum Auto. Klaus hatte sich angeboten, selbst zu fahren. Während Gudrun dann die Beifahrertüre offen hielt, bugsierte Klaus den Betrunkenen auf den Beifahrersitz, bückte sich dann über Robert und gurtete ihn an. Gudrun stieg dann in den Fond, während Klaus dann das Auto aus dem Parkhaus zur Wohnung der beiden steuerte. Zu Beginn der Fahrt hatte Robert noch gelegentlich irgend etwas unverständliches gelallt, bevor er dann mit einem regelmäßigen Schnarchen hinüber gesegelt war. War das in das Auto verfrachten noch relativ einfach gewesen, so gestaltete sich das Aussteigen von Robert äußerst schwierig. Immer wieder nickte er ein und es dauerte eine Zeit, bis Klaus ihn soweit wach hielt, dass Robert aus dem Wagen ausstieg. Auch hier stützten Klaus und Gudrun den schwankenden Mann und irgendwann hatten sie es dann aber doch geschafft, Robert in das Bett zu verfrachten. Kaum war er in die Matratzen gefallen, war auch schon wieder sein sonores Schnarchen zu hören. Gudrun zog ihm noch die Schuhe aus, stellte einen Eimer neben das Bett und dann ließen sie Robert allein zurück.
„Danke“, meinte dann Gudrun, „allein wär das jetzt etwas schwierig für mich geworden.“
„Trinkt Robert öfters.. ich meine, gibt er sich öfters so die Kante?“ wollte Klaus nun wissen. „Nein, eigentlich nicht“, antwortete Gudrun, wobei aber Klaus sich nicht sicher war, ob dies nun stimmte, oder ob sie ihren Mann nur in Schutz nehmen wollte.
Gudrun sah auf die Uhr und als Klaus ihrem Blick folgte, sah er, dass es kurz vor Mitternacht war. „Willst du mit mir anstoßen?“ fragte Gudrun. Natürlich wollte Klaus nichts lieber als das und so verschwand Gudrun, nur um eine Minute später mit einer Sektflasche und 2 Gläsern zurück zu kehren. „Zum Knabbern hab ich leider nichts zu Hause“, stellte Gudrun etwas enttäuscht fest, während Klaus vorsichtig den Korken aus der Flasche entfernte. Gerade rechtzeitig schaffte er es und mit einem lauten „Plopp“ hüpfte der Korken auf den Boden. Als die beiden die Kirchenglocken hörten, standen sie wortlos mit ihren gefüllten Gläsern gegenüber. Jeder der beiden hätte wohl jetzt vieles sagen können, vielleicht auch gerne das eine oder andere dem anderen gesagt, aber sie blieben einfach stehen, sahen sich in ihre Augen und versuchten darin zu lesen.
„Ich wünsche dir ein …“ Klaus überlegte für einen Moment, was er Gudrun wünschen sollte, als sie den Satz vollendete: „..gesundes, erfolgreiches Jahr. Und das alles so geschehen wird, wie du es dir wünscht!“ Sie machte eine kleine Pause, wobei sie ihn aber nicht aus ihren Augen ließ: „Und dass du deine Frau fürs Leben findest! Ich wünsche es dir von ganzen Herzen!“
Sie stießen ihre Gläser an und jeder nahm einen kleinen Schluck. Klaus stellte sein Sektglas dann auf den Tisch, nahm Gudruns aus ihrer Hand und stellte es daneben.
„Ich weiß, dass es nicht recht ist, aber ich glaube, ich habe die Frau fürs Leben schon..“
Weiter kam Klaus nicht, denn Gudruns Finger hatte sich auf seine Lippen gelegt: „Schht!“ machte sie. Aber ihr Finger blieb auf seinen Lippen und Klaus hauchte einen Kuss darauf. Und gleich darauf lagen sie sich in den Armen, ihre Lippen trafen sich zu einem innigen, befreienden Kuss und bald spielten ihre Zungen das gleiche Spiel der Liebe. Sie konnten nicht mehr voneinander lassen. Robert war längst ausgeblendet, es gab nur noch sie beide allein. Klaus Hand fuhr in ihr Haar, wollte es fühlen, strich über ihren Nacken, sog dort ihre Wärme auf streichelte ihr dann wieder sanft über ihren Kopf.
Die Zeit spielte ebenso keine Rolle, wie der Ort an dem sie waren. Die Gefahr, auch wenn sie gering war, dass doch plötzlich Robert in der Türe stehen würde, hatten sie gänzlich ausgeblendet. Als sie endlich von einander lassen konnten, war es schon kurz vor Ein Uhr. Zufrieden lehnte sich Klaus an den Tisch, nahm sein Glas in die Hand und prostete, völlig außer Atem, Gudrun nochmals zu: „Auf Dich!“ Auch Gudrun nahm ihr Glas wieder in die Hand: „Und auf dich!“.
„Möchtest du hierbleiben?“ fragte Gudrun. Und in ihren Augen war deutlich ihr Verlangen darüber zu sehen, dass Klaus das Angebot annehmen würde.
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist?“ Langsam kehrte wieder der Realitätssinn zurück.
„Ich sag Robert, dass wir noch etwas getrunken haben und ich dich nicht mehr nach Hause fahren hab lassen. Was soll er auch sagen? Du kannst ja hier auf der Couch schlafen. Aber ich würde gerne morgen mit dir frühstücken.“
Das Angebot des gemeinsamen Frühstücks zog allerdings und Klaus willigte ein. Sie saßen dann noch eine Weile auf der Couch, plauderten über dies und das und hielten sich dabei wie verliebt ihre Hände. Schließlich aber brachte dann Gudrun noch eine Decke und wünschte eine gute Nacht, ohne aber den dazugehörigen Kuss zu vergessen. Klaus zog sich die Schuhe aus, legte sich auf die Couch und zog sich die Decke über seinen Körper. Gudrun hatte beim hinausgehen schon das Licht gelöscht. Eine wohlige Wärme umfing seinen Körper und Klaus war sofort eingeschlafen.
Irgend etwas hatte Klaus dann geweckt. Es war, als ob jemand im Raum war. Er versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Aber erst als die Person direkt vor seiner Couch stand, konnte er erkennen, dass jemand vor ihm stand. Von der Statur her konnte es unmöglich Robert sein, hatte Gudrun noch etwas vergessen? Noch verschlafen drehte er sich herum um die Person vor ihm besser sehen zu können. Aber fast gleichzeitig bückte sich die Person neben ihm, hob seine Decke hoch und schlüpfte zu ihm unter die Decke.
Überrascht und noch etwas verschlafen wollte er fragen, was los sei, aber er kam nicht dazu, weil sich Gudruns Lippen auf die seinen legten. Automatisch legte sich sein Arm um sie um sie fest zu halten und traf nur auf nackte Haut! Als er seine Hand an Ihrem Rücken weiter nach unten gleiten ließ, fühlte er auch hier nichts weiter, als nur Gudruns Nacktheit. Und als seine Hand schließlich über Gudruns Pobacken streichelte, konnte er auch hier nichts erfühlen, dass auf ein Bekleidungsstück hinweisen hätte können. Schließlich konnten seine Finger den Spalt ihrer Pobacken erfühlen: Gudrun hatte sich splitternackt zu Klaus geschlichen und schmiegte sich nun so unter seiner Decke an ihn.
Klaus war augenblicklich wieder hellwach. Alle Müdigkeit schien wie weggewischt, und ebenso der Gedanke an die mögliche Gefahr, dass doch Robert plötzlich wach werden und nach seiner Frau suchen könnte. Die Anwesenheit dieser Frau war für ihn einfach verzaubernd und er fühlte sich förmlich dieser Welt entrückt. Es gab keinen Gedanken daran, dass sie verheiratet war, stattdessen sog er den Geruch ihres Haares, ihres Körpers in sich auf und schwelgte darin. Er dachte nicht daran, dass er gerade einen Ehemann, der nur ein paar Zimmer weiter schlief, betrog, sondern ließ das Gefühl der weichen Brüste, die sich an ihn drängten und sich weich und begehrenswert anfühlten, einfach auf sich einwirken. Und letztendlich war sowieso alles in dieser Welt in diesen Momenten, in denen er diese Frau in den Armen halten durfte, vergessen. Er war verliebt! Verliebt bis über beide Ohren!
Und während sie sich weiter innig küssten, begann Gudrun an seinen Kleidungsstücken herum zu nesteln, seine Knöpfe zu öffnen und Stück für Stück seiner Bekleidung lag bald auf den Boden, bis auch er schließlich nackt neben ihr auf der Couch lag. Auch die Decke war mittlerweile auf den Boden gerutscht. Eigentlich war Klaus noch nie ein Fan von Sex im Dunkeln. Er wollte die Frau sehen, wollte ihre Brüste, ihr Geschlecht, aber auch ihr Gesicht und ihre Mimik sehen. Aber jetzt war es anders. Er brauchte kein Licht, er musste jetzt Gudrun nicht richtig sehen, es reichte das schemenhafte erkennen dieser Frau im diffusen Licht, dass durch die kleinen Lämpchen der verschiedenen Elektrogeräte erzeugt wurde. Viel wichtiger war ihm jetzt das Fühlen, das Riechen. Er hatte noch nie eine Frau im Finstern gestreichelt, doch jetzt war es für ihn ungeheuer erregend. Sie knieten sich jetzt gegenüber auf der Couch, ihre Gesichter zugewandt. Seine Hände strichen über ihre Brüste, liebkosten das weiche Fleisch und als seine Handfläche ihre erigierten Brustwarzen berührte, konnte er sich nicht erinnern, diese jemals so intensiv gespürt zu haben. Die Spitzen fühlten sich fast wie kleine Reibeisen an, rau und hart. Zum ersten Mal wurde ihm auch bewusst, wie uneben der Warzenhof einer Frau war. Als er jetzt vorsichtig darüber fuhr, konnte er diese kleinen Pünktchen deutlich spüren. Auch als seine Hände über ihren Bauch streichelten, fühlte er jede noch so kleine Unebenheit, jedes noch so kleine Härchen. Für ihn war dieses Ertasten, dieses Erfühlen eines anderen Menschen völlig neu und doch erregend. Denn gleichzeitig fuhren auch Gudruns Hände über seinen Körper, streichelten und ertasteten. Und als sie dann sanft über seine Brustwarzen strich, fühlte er kleine Blitze der Lust durch seinen Körper strömen. Auch dies, dass er nämlich hier sensibel reagierte, war neu für Klaus.
Und dann wanderte eine seiner Hände weiter hinunter an Gudruns Körper. Er ertastete die leichte Wölbung ihres Venushügels, fühlte die ersten zarten Härchen und war froh, dass sie nicht rassiert war. Klaus mochte das krause Haar zwischen den Beinen einer Frau. Sicher, jeder hatte seinen eigenen Geschmack, aber warum nun plötzlich viele Frauen fast zwanghaft ihre Pussy rasierten, verstand er nicht. Aber dies war jetzt auch nicht wichtig. Seine Hand fuhr weiter zwischen Gudruns Beine und bald darauf ertaste er den Ansatz ihres Geschlechts und fühlte die nassen, prallen Schamlippen. Sachte streichelte er darüber, worauf diese sich fast von selbst öffneten und seine Finger mit Wärme und einer überraschenden Nässe umfingen. Er spürte den prallen Knopf, den er rasch dazwischen fand. Er hörte, wie Gudrun die Luft laut einsog und ihr Atem sogleich tiefer wurde, als er weiter über ihren Klit streichelte.
Aber auch Gudrun blieb in dieser Zeit nicht untätig. Auch ihre Hand hatte zunächst seinen Körper erfühlt und ertastet und sich dann nach unten zu seinem Zepter begeben. Auch ihr hatte es gefallen, was sie erfühlen konnte. Klaus Körper war zwar nicht hart und muskulös wie der eines Bodybuilders, auch ein leichter Bauchansatz war ihr aufgefallen, aber insgesamt fand sie diesen Körper interessant, und am liebsten hätte sie sich wieder an ihn und an diesen Körper gekuschelt. Aber sie wollte dieses Spiel noch weiterführen, sie wollte mehr von ihm fühlen und sich und ihm die Zeit geben, sich ganz zu ertasten und im Dunkeln sich nur dem Fühlen und dem Tasten hinzugeben. Doch als Klaus dann ihre Perle gefunden hatte, legte auch sie ihre Hand um seinen Schwanz, der mittlerweile hart und steil von seinem Körper ab stand. Gudrun hatte sich bisher eigentlich nie sonderlich interessiert, wie ein Männerpenis sich genau anfühlt. Jetzt aber war sie fast überrascht, wie sie die Adern erfühlen, ja wie viele sie überhaupt ertasten konnte und dass sie dort sogar leicht dagegen drücken konnte. Auch seine Spitze fühlte sich irgendwie anders an. War die Haut am Schaft eher rau, so schien die Kuppe glatt und glitschig zu sein. Sie wunderte sich nun über sich selbst. Sie war nun doch schon im reiferen Alter und hatte noch nie die feinen Unterschiede so genau betrachtet, oder besser erfühlt. Und es war auch überraschend für sie, wie erregend es war, das Geschlecht eines Mannes auf diesem Wege zu erkunden.
Fast automatisch schob sich Gudruns Becken nun dem Finger zwischen ihren Beinen entgegen und sie selbst versuchte dabei, ihre Klitoris, aber auch ihre Pussy an dem Finger zwischen ihren Beinen zu reiben, während Klaus sein Becken rhythmisch nach vorne schob, um seinen Schwanz in der Hand der Frau vor ihm zu stimulieren. Und beide merkten, dass sie dieses Spiel nicht mehr lange würden spielen können, denn in beiden stieg die Erregung, aber vor allem das Verlangen, den anderen ganz zu spüren. Und so war es dann Gudrun, die sich nach vorne beugte, den Mund von Klaus fand und ihm nach einem zärtlichen Kuss ins Ohr flüsterte, er solle sich bitte auf den Rücken legen, sie wolle ihn jetzt ganz haben.
Und gleich nachdem Klaus mit dem Rücken auf der Couch lag, krabbelte Gudrun über ihn. Klaus fasste zwischen Gudruns Beine und platzierte seinen Schanz direkt unter ihrer Pussy. Doch als sich Gudrun darauf niederlassen wollte, und gerade die Schwanzspitze zwischen ihren Schamlippen fühlen konnte, schob Klaus seinen Schwanz durch ihre Schamlippen hindurch nach vorne, bis er ihren Klit damit berührte.
Vielleicht weil es auch überraschend kam, aber auch, weil die Berührung des Schwanzes an ihrem Klit sofort tausend kleine Blitze durch ihr Becken schießen ließ, keuchte Gudrun auf. Klaus reizte sie jetzt weiter, in dem er seinen Schwanz immer wieder durch ihre Furche gleiten ließ, dabei aber darauf achtete , dass er auch ihren Lustknopf immer wieder traf und scheinen Schwanz daran herumspielen ließ. Und bei jedem Kontakt an ihrem Lustknopf entwich Gudrun ein Seufzer, zu stark war der Reiz, den die Berührung in ihr auslöste. Gudrun hätte zwar viel lieber Klaus´ Geschlecht in ihrem gespürt, dennoch genoss sie diese Spielereien an ihrer Pussy. Nie wäre Robert auf so etwas gekommen. Nie hätte sich auch Robert ihr gegenüber auf die Couch gekniet und sie gestreichelt bzw. sich streicheln lassen. Nein, für Robert gab es nur hinlegen, sich reiten lassen und in ihre Grotte spritzen. Mehr war nie drin gewesen, was vielleicht auch für ihn schwierig gewesen wäre, weil er sowieso immer unmittelbar nach seinem Höhepunkt wegsegelte ins Land der Träume. Wir oft war sie neben ihm gelegen, manchmal wirklich noch erregt und hätte trotzdem noch Lust gehabt, mit ihrem Mann Sex zu haben? Wie oft hatte sie es sich danach enttäuscht selbst gemacht? Und wie oft hatte sie sich Sachen und Spielereien wie jetzt eben vorgestellt und genau gewusst, dass es nie passieren würde; zumindest nicht mit Robert. Und jetzt schien sich dies alles zu ändern. Allein das Wissen, dass sie wieder Träumen durfte und Hoffnung haben könnte, das die eine oder andere Phantasie Wirklichkeit werden könnte, machten sie irgendwie stolz, glücklich und … gierig nach dem Mann unter ihr!
Und so nutzte sie die Gelegenheit, als sich Klaus´ Schwanz wieder genau unter ihrer Öffnung befand und ließ ihr Becken nach unten fallen. Augenblicklich tauchte nun das harte, heiße Rohr, dass sie vorher eingehend mit ihrer Hand erfühlen konnte, in ihre Höhle, weitete sie, füllte sie aus. Für einen Augenblick blieb sie nur still sitzen, genoss Klaus Geschlecht in ihrer Grotte und hörte das Atmen ihres neuen Freundes. Dann begann sie genüsslich ihre Becken auf Klaus kreisen zu lassen, fühlte das Reiben in ihr, das ausgefüllt sein. Auch Klaus schien dies zu gefallen, den sein Atem wurde tiefer, lauter. Schließlich beugte sie sich nach vorne und bis sich ihre Lippen trafen. Sie hob dabei ihr Becken etwas an, was Klaus dazu nutzte, sie jetzt tief und fest zu nehmen. Mit lautem Klatschen schleuderte er sein Becken gegen ihren Po und trieb jedes Mal seinen Schwanz tief in die nasse Höhle.
Aus dem Keuchen der beiden wurde schließlich ein Stöhnen und dann fühlte sie das pulsieren in ihrer Grotte und den Samen, den ihr Klaus nun in mehreren Schüben in ihre Pussy pumpte. Klaus war zu erregt, um sich lange zurück halten zu können. Doch wäre nun bei ihrem Mann wieder alles zu Ende gewesen, so schob sie Klaus von sich herunter, legte sie neben sich und begann sanft an ihren Brüsten zu saugen und seine Zunge über ihre Nippel kreisen zu lassen, während sich wieder seine Hand zwischen ihren Beinen befand und weiter an ihrem Kitzler spielte. Und es dauerte keine Minute bis auch sie in sich die Kontraktionen verspürte und die Wellen der Lust über sich hereinbrechen ließ. Und erst als sich auch ihr Körper wieder entspannte, erst dann ließ sich auch Klaus erschöpft auf die Couch zurück fallen. Zunächst lagen sie nur schwer atmend neben einander. Doch nach einiger Zeit kuschelte sich Gudrun eng an ihn. Sie schlang ein Bein über seine Hüfte und ihren Kopf ließ sie auf seinen Schultern ruhen. Sie konnte nicht sagen, wann sie sich zum letzten Mal so zufrieden und gut gefühlt hatte und dann spürte Klaus, wie heiße Tränen auf seine Schultern tropften.
Fast erschrocken drehte er seinen Kopf zu Gudrun, deren Gesicht jetzt ganz nah dem seinen war:
„Ist was, hab was….?“, fragte er unsicher
„Nein, nein“, Gudrun brachte es fast nicht heraus, weil sich ein dicker Klos in ihrem Hals festgesetzt hatte, „ich bin nur so.. so unglaublich glücklich!“ und dann heulte sie einfach los. Sie konnte sich einfach nicht mehr beherrschen und ein Sturzbach von Tränen liefen über ihre Backen und überschwemmten Klaus´ Schultern, der seine Hand auf ihren Kopf gelegt hatte, und sie sanft streichelte und sie zu trösten suchte. Aber in diesem Moment hatte sich all der Frust, alle Enttäuschung und alles empfundene Elend wie ein ausbrechender Vulkan gelöst und gleichzeitig damit allen Druck in ihr gelöst. Sie konnte das Gefühl selbst nicht beschreiben, aber sie konnte auch nicht aufhören, einfach zu heulen. Und doch, es war wie eine Erlösung, eine Befreiung für sie. Es dauerte einige Minuten, bis sich endlich wieder beruhigt hatte. Mit immer noch nassen Augen stützte sie ihren Kopf auf ihren Arm und sah zu Klaus. Sie versuchte möglichst viel von ihm im fast dunklen zu erkennen. Aber es war gerade so viel Licht, dass sie sah, dass auch er in ihre Richtung blickte und noch immer streichelte seine Hand fürsorglich über ihren Kopf. In diesem Moment hätte sie schreien können vor Glück und Zufriedenheit. Doch als sie merkte, wie erneut Tränen der Freude über ihre Backen zu laufen begannen, meinte sie, sie müsse wieder zurück zu Robert. Plötzlich empfand sie ein Gefühl der Angst, wobei sie nicht einmal hätte sagen können, vor was. Irgendetwas in ihr ließ sie aber nun die Flucht ergreifen, wobei sie selbst nicht wusste warum.
Im dunklen krabbelte sie über ihn hinweg auf den Boden, tastete sich zur Tür. Als sie die Türe öffnete, schaltete sie das Licht an:
„Damit du deine Sachen findest. Robert braucht nicht zu sehen, dass du hier auf der Couch nackt warst.“
Dann war sie weg.
In Klaus Kopf drehte sich alles. Was war hier gerade passiert? Was passierte überhaupt mit ihm? Er hatte eine Frau gefunden, nein er hatte DIE Frau für sich gefunden. Aber durfte er sie wirklich besitzen, für sich in Anspruch nehmen? Sie war verheiratet, ausgerechnet noch mit einem Mann, den er nur zu gut kannte! Scheiße! Sicher, die Ehe war wohl nicht gerade die, die er mit Bianca geführt hatte, aber war das ein Grund in diese Ehe einzubrechen? Nein, sicher nicht. Aber was wollte Gudrun? Wollte sie sich vielleicht sowieso von Robert trennen? Aber dann hätte sicher Robert anders reagiert. Oder war er blind? War er ein Mann, dessen Frau eines Morgens die Koffer gepackt hat und er nicht weiß warum? Während er sich wieder anzog, überlegte er hin und her, kam aber zu keinem richtigen Ergebnis. Das Vernünftigste, nämlich jetzt seine Sachen zu packen und zu fahren, brachte er nicht über´s Herz, aber alles andere musste in die Richtung laufen, die vom Verstand her der unvernünftigste war. Er beschloss, sobald es ging, mit Gudrun darüber zu reden. Es hatte wohl keinen Sinn, diese Beziehung, wenn man überhaupt davon sprechen konnte, so weiter zu führen. Letztendlich schlief er wieder über den Gedanken ein.
„Hallo Schlafmütze, kommst du frühstücken?“
Verschlafen öffnete Klaus die Augen und sah in die Augen eines Engels! Gudrun hatte sich über ihn gebeugt. Kurz sah sie zur Seite, so als ob sie sicher gehen wollte, dass sie niemand sah und gab ihm dann einen Kuss auf den Mund: „Damit das Aufstehen besser funktioniert!“, meinte sie mit einem schelmischen Grinsen.
Hatte sich Klaus vor wenigen Stunden den Kopf darüber zermartert, ob er nicht doch das Haus verlassen sollte, so hatte dieser Kuss mit einem Mal wieder all diese Gedanken weggezaubert und alles was ihm noch einfiel war die Freude darauf, mit Gudrun an einem Tisch zu frühstücken. Auch wenn er Robert gegenüber sicher ein schlechtes Gewissen haben würde. Aber diese Angst legte sich schnell, als ihm Gudrun sagte, dass sich ihr Mann immer noch hundeelend fühlte, und wohl erst zu Mittag aufsehen würde.
So frühstückten die beiden nun alleine. Doch die Zweisamkeit wurde reichlich ausgenutzt. Immer wieder trafen sich ihre Blicke, ihre Hände und obwohl nicht viele Worte fielen, so wussten doch beide Bescheid, was der jeweils andere dachte. Doch dann drang doch wieder der Realitätssinn bei Klaus in den Vordergrund. Er legte seine Hand auf die ihre:
„Gudrun“, begann er mit unsicherer Stimme, „ich glaube, wir sollten uns einmal unterhalten, welchen Weg wir gerade gehen. Du weißt, dass ich unheimlich gerne bei dir bin. Ich hab das noch nicht oft zu einer Frau gesagt, aber bei dir kann ich es ganz leicht und sicher sagen: ich habe mich in dich verliebt, ja ich liebe dich. Aber du bist verheiratet. Ich habe mich von meinen Gefühlen einfach überrollen lassen. Aber ich habe heute auf der Couch darüber nachgedacht und hatte mir sogar schon überlegt, gleich zu fahren und heute morgen nicht mehr hier zu sein.“
Er hatte damit gerechnet, dass ihn nun Gudrun mit großen Augen ansehen und zu heulen anfangen würde. Aber sie blieb ruhig. Lediglich ihr fröhlicher Gesichtsausdruck wechselte in einen nachdenklichen.
„Ja Klaus, auch ich habe mich in dich verliebt. Am liebsten wäre ich heute Nacht bei dir auf der Couch geblieben. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich heute Nacht eigentlich gar nicht geschlafen, weil ich über das gleiche nachgedacht habe. Und ich habe auch gehorcht, ob du nicht gehst, weil ich das tatsächlich auch befürchtet hatte. Allerdings…“ sie lächelte wieder, „stünde ich jetzt vor Deiner Türe mit frischem Kuchen und diesen selbstaufgebackenen Brötchen!“
Jetzt lag es an Klaus laut aufzulachen. „Ich glaube, ich bin da auf eine unverbesserliche Frau geraten!“
„Ja vielleicht“, dann wurde sie wieder Ernst, „aber heute Nacht, als ich mich einfach nicht mehr zurückhalten konnte und hemmungslos geheult habe, ist mir klar geworden, was ich in den letzten Jahren versäumt habe. Sicher, Robert ist auf seine Art ein feiner Kerl, aber er ist kein Mann für mich. Mir ist heute bewusst geworden, auf was ich alles verzichte, was mich diese Beziehung Kraft kostet. Vielleicht sind das auch nur Gefühle, die aus der Situation heraus geboren sind, aber ich glaube nicht. Ich habe heute Nacht erlebt, was sich zwei Menschen geben können, was Nähe und Zweisamkeit wirklich bedeuten kann. Und ich möchte darauf nicht mehr verzichten. Wir sind zwei erwachsene Menschen. Wir wissen, dass wir uns jetzt noch kaum kennen und vielleicht wäre bei uns in ein paar Monaten auch wieder vieles anders. Aber irgendwo gibt es den Mann, der mir das gibt, wonach ich mich sehne. Allerdings, und das möchte ich jetzt auch sagen: auch ich habe mich verliebt. Verliebt in einen einsamen Mann, der mitten im Winter verlassen auf einer Bank saß und der mich mit großen Augen ansah, als wäre ich ein Weihnachtswunder und der mir in einer Woche mehr gegeben hat, als mein Mann in vielen Jahren. “
Die beiden saßen nun stumm gegenüber. Das Frühstück schmeckte bei weitem nicht mehr so gut, wie am Anfang. Doch keiner wollte jetzt ein Ende herbeireden oder etwas machen oder sagen, dass dies bedeuten könnte. Erst als sie fertig mit dem Frühstück waren und gemeinsam das Besteck abräumten, sah Gudrun Klaus an:
„Kannst du mir ein paar Tage geben, vielleicht bis zum Wochenende? Bis dahin kann ich dir sicher sagen, was ich machen werde.“
„Ich finde, das ist eine gute Idee“, meinte Klaus, obwohl es nun bei ihm war, den Klos im Hals zu ignorieren.
Gudrun schmiegte sich noch einmal an ihn. Ihre Arme legten sich um seinen Hals und dann sah sie ihm hoch. Die Augen waren jetzt nass: „Ich liebe dich!“ flüsterte sie.
„Ich dich auch!“ flüsterte er zurück und ging dann zur Haustüre.
Doch gerade als Klaus die Türe schließen wollte, hörte er noch Gudrun rufen:
Er wandte sich noch einmal um: „Ja?“
„Kannst Du mir bitte noch helfen. Robert hat gestern von seinen Eltern noch einen Wäschekorb voll mit alten Sachen geholt, die ich morgen wegbringen möchte. Aber der Kofferraumdeckel hält nicht. Du brauchst nur diesen blöden Deckel zu halten, geht das noch?“
Klaus nickte, auch wenn ihm klar war, dass dies nur ein Vorwand sein würde, ihn noch einige Minuten in ihrer Nähe zu behalten. Aber warum sollte er ihr diesen Gefallen nicht tun. Auch für ihn war noch jede Minute mit ihr kostbar, egal was nach dieser Woche passieren würde. Sie warf sich noch eine Jacke um und kam dann mit dem Garagenschlüssel angerannt.
Mit lautem Quietschen klappte bald darauf das Garagentor nach oben weg. Und ob die Aussprache eben mit Gudrun und seine Gedanken über ihre Beziehung noch nicht gereicht hätten, so stand jetzt in der Garage auch noch ein Opel Omega. Auch wenn dieser nicht blau, sondern weiß war, so kamen die Erinnerungen zum Unfall wieder hoch. Doch warum sollte ihn dieser Zufall jetzt belasten, es gab viele dieser Autos. Klaus hielt ihr die Heckklappe hoch, während sie den Korb, der vielleicht halbvoll war, herausholte.
Als er losließ, krachte aber tatsächlich der Deckel nach unten und rastete mit einem scheppernden Geräusch ein. Doch als Klaus sich vergewisserte, ob die Heckklappe auch ganz geschlossen war, viel ihm auf, dass die Spaltmaße zwischen der Heckklappe und dem Kotflügel nicht passten. Und nun doch neugierig geworden ging er nach vorne und sah sich den Kotflügel gegen das Licht an. Er dachte dabei eigentlich gar nicht richtig nach, es war mehr eine Eingebung, eine Intuition.
„Ist was?“ fragte Gudrun besorgt.
„Weiß nicht, wahrscheinlich nur ein Hirngespinst“, mehr sagte er nicht, aber es war deutlich zu sehen, dass der hintere Kotflügel nicht gerade fachmännisch gespachtelt und neu lackiert worden war.
„Hattet ihr da einen Unfall“ fragte er nun, obwohl er sich jetzt doch ziemlich blöd vorkam.
„Ja“, meinte Gudrun eher neugierig darüber, warum Klaus fragte, „ausgerechnet letztes Jahr Weihnachten. Robert hat mir gesagt, dass er einen Straßenpfosten mitgenommen hatte. Er war da ziemlich sauer darüber, weil er dem Auto erst vierzehn Tage vorher mit so einer Folie eine blaue Farbe spendiert hatte. Ihm hatte das besser gefallen. Nachdem Unfall war sie dort am Kotflügel ziemlich zerfleddert und er hat sie über die Weihnachtstage noch von einem Fußballkumpel wieder abmachen lassen und der hat auch den Rest wieder repariert. Warum, stimmt was nicht?“
In Klaus´ Kopf schien sich alles zu drehen. Er hörte wieder die Worte seines Sohnes: „Ja, aber dann hat sie gesagt, dass ich nicht mehr traurig sein soll, weil sie sonst auch traurig ist und dass sie es lieber sähe, wenn wir auch ganz toll lustig sind. Dann freut sie sich auch. Und das der Papa bestimmt bald wieder eine ganz liebe Mami für mich findet. “
„Fehlt dir was?“ Er hörte Gudruns Stimme nur von Ferne und obwohl der Boden eiskalt war, setzte er sich einfach. Seine Beine hatten dermaßen zu zittern begonnen, dass er nicht mehr hätte stehen können. Er hörte das Blut in seinem Kopf rauschen. Das nächste was er mitbekam, war der besorgte Blick von Gudrun, die sich vor ihm hingekniet hatte und sich ganz offensichtlich Sorgen um ihn machte.
Gudrun war verwirrt. Was war hier passiert. Dass die Veränderung von Klaus mit ihrem Auto zusammenhing, war offensichtlich. Aber was hatte dieses Auto mit diesem Mann zu tun. Und vor allem, was in der Welt brachte jemanden dazu, sich so zu erschrecken?
Gudrun musste zusehen, wie Klaus´ Blick jetzt ständig zwischen diesem repariertem Kotflügel, ihr und dem Himmel hin und hersprang. Und schon gleich überhaupt nicht verstand sie, was er zu ihr sagte, als er sich wieder langsam zu sich zu kommen schien:
„Gudrun“, meinte er, „ich glaube, wir haben uns heute Nacht zu viele Gedanken gemacht. Auch wenn du mich jetzt für verrückt hältst, …..“
Er machte eine Pause. „Nein, das ist zu blöd, das kann nicht sein, aber…“ Klaus sah wieder in den Himmel. „Woher weißt du, Beatrice, wie ……“
Dann stand er auf, zog Gudrun zu sich, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
Völlig perplex stand Gudrun vor ihm. Ihr kam in den Sinn, was passieren würde, wenn das ein Nachbar gesehen hätte und sie schob ihn vorsichtig von sich weg.
Doch dann zog Klaus sein Handy hervor. Gudrun blieb neugierig stehen.
„Ja, guten Morgen“, begann Klaus das Gespräch, „ich bin Klaus Brenninger, sie erinnern sich vielleicht. Ich bin der Mann, dessen Frau an Weihnachten vor 1 Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. - Ach, sie waren einer der Polizisten, die damals bei mir waren? Gut, ich glaube ich habe den Wagen gefunden! – Wie ich ihn gefunden habe? Ich glaube das kann ich ihnen nicht erklären, weil sie mich sonst einsperren. Aber ich kann Ihnen eines verraten: Meine Frau hat furchbare Rache geübt! – Ja meine Frau, sie haben richtig gehört!“
„Rache?“ fragte Gudrun unsicher.
„Ja, Rache. Ihr Tod wird Robert nämlich nicht nur viel Ärger mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft einbringen, sie hat ihm auch SEINE Frau genommen!“
Langsam begriff nun auch Gudrun, was gerade eben passiert war. Allerdings wusste sie immer noch nicht, wie er darauf kam, dass seine verstorbene Frau dahinter steckte.
Schon eine viertel Stunde später traf eine Polizeistreife ein. Als sie Robert aus dem Bett geholt hatten, brauchten sie ihn nicht zu fragen. Er wusste sofort Bescheid, warum sie am Neujahrstag vor seinem Bett standen. Als er Klaus gesehen hatte, hatten ihn die Erinnerung gleich wieder eingeholt. Aus der Zeitung hatte er damals erfahren, was passiert war und er hatte auch gewusst, wer die Frau war, die durch ihn umgekommen war. Und das war auch der Grund, warum er sich auf dem Silvesterball so die Kante gegeben hatte. Er wollte die Erinnerung daran loswerden! Und so war es fast eine Ironie des Schicksals, dass er durch seinen Vollrausch die Situation selbst herbeigeführt hatte, dass Klaus in seiner Wohnung übernachtet hatte.
Und als jetzt die Polizei vor ihm stand, gab er sofort alles zu. Er wusste zwar mit seinem alkoholgeschwängertem Hirn noch nicht, woher Klaus erfahren hatte, dass er der Unfallverursacher war, aber dies war für ihn zunächst unwichtig.
„Und alles nur, weil ich noch etwas in Deiner Nähe sein wollte“, sagte Gudrun zu Klaus, als die Polizei ihren Mann zum Verhör auf das Präsidium mitgenommen hatte, „eigentlich haben wir draußen einen kleinen Stock, den wir einspreizen können.“
Klaus sah sie an. Er wusste nicht, ob er das, was er ihr erzählen wollte, auch sagen durfte. Doch dann meinte er nur: „Erstens: den Stock hab ich gesehen. Einen solchen hatte ich bei meinem alten Auto auch. Und zweitens: Ich bin mir sicher, dass es sonst auch wie aufgekommen wäre. Ich glaube, da hatte jemand anders die Hände im Spiel!“
24. Dezember, ein Jahr später bei Klaus
Tom war in seinem Kinderzimmer, während Gudrun und Klaus den Weihnachtsbaum schmückten. Gudrun hatte, nachdem sie nun wusste, was ihr Mann zu verantworten hatte, gleich am nächsten Tag die Scheidung eingereicht und eine Härtefallregelung hinbekommen. Die Scheidung war im Sommer und seit September waren Gudrun und Klaus ein Paar. Er hatte ihr auch dann von dem Traum seines Sohnes erzählt und Gudrun hatte nicht gelacht, sondern ihn nur angesehen und gemeint, dass dann ja nichts schiefgehen könnte, wenn sie sogar den Segen seiner ersten Frau hätten. Und das war nicht zynisch gemeint.
Als der Christbaum fertig geschmückt und die restlichen Utensilien wieder in den Schachteln verstaut waren, kam dann Gudrun auf Klaus zu. Sie stellte sich vor ihn hin, legte ihre Arme um seinen Nacken. Klaus sah, das sie was auf den Herzen hatte:
„Los, spuck´s aus!“, meinte er, „ich seh doch, dass dir was auf den Nägeln brennt!“
„Weißt Du“, sagte sie dann, „langsam glaube ich wirklich, dass Weihnachten ein besonderer Tag ist. Deine Frau ist an Weihnachten ums Leben gekommen, letztes Jahr Weihnachten haben wir uns kennen lernen dürfen, und dieses Weihnachten..“ Klaus bekam einen Kuss auf seine Lippen, „dieses Weihnachten … Klaus, ich bin schwanger!“
„Papa, du kannst ja RocknRoll“ hörte er Tom, als dieser im Türstock seines Kinderzimmers stehend zusah, wie er Gudrun an den Hüften hochgehoben hatte und mit ihr sich wild drehend und lachend durch die Wohnung hopste!
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Die doch zahlreichen, positiven Kommentare und Bewertungen haben mich nun doch eines Besseren belehrt - vielen Dank für die Zeilen in den Kommentaren und die Bewertungen.
Insgesamt hat mir das Schreiben dieser Geschichte sehr viel Spaß gemacht, auch wenn sie aus vielen Einzelideen meiner langen Abstinenz von Sevac zunächst eher ein Puzzlespiel ergab und nur langsam Kontur annahm.
Da die Geschichte aber doch gut angekommen ist, werde ich gerne wieder eine Weihnachtsgeschichte (vielleicht auch Osterschichte ;-) ) in Angriff nehmen, wenn mir die passende Idee dazu kommt.«
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Aber als esoterisches Element hätte ich mir am Schluss noch gewünscht, das Klaus verstorbene Ehefrau den beiden noch einmal im Traum erschienen wäre, um ihnen noch einmal ihren Segen zu geben und mit ihrem typisch verschmitzten Grinsen zu gestehen, das sie tatsächlich vom Jenseits aus an einigen Strippen gezogen hat, um die beiden auf Umwegen zusammen zu bringen :)
Mein Kompliment an den Autor/Autorin für diese tolle Story :)«
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Ein ganz großes Kompliment an den Autor und Danke für diese einzigartige Geschichte.«
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DANKE«
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Dankle!"«
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Ob es nun eine Weinachts- oder Ostergeschichte wird, ist mir egal, ich freue mich einfach darauf«
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Einziger Wermuts Tropfen, Namen. Bianca oder Beatrice? Tom am 24.12. mit Gudrun vor der Kirche? Einmal Korrektur lesen lassen bitte.
Freue mich auf weitere Geschichten.«
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Das ist für mich eine Story, mit Gefühle und Liebe und am Ende auch ein bischen Gerechtigkeit!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Meine Hochachtung für so eine gefühlvolle Umsetzung der Gedanken an die Autorin !!!!!!!!!!!!!«
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Und ich freue mich schon auf die Ostergeschichte ;-)
Falls Du Inspiration braucht melde dich einfach :D
schöne Weihnachten«
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Einfach Danke für die Mühen die du dir machst um solche Geschichten auf die Beine zu stellen.«
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Die beiden Hauptpersonen werden sehr gut charakterisiert und aufgebaut. Neben der Beschreibung der Handlung wird sehr viel Wert auf die Gefühlswelt gelegt, als auch die Gewissensbisse und Hindernisse denen die Protagonisten gegenüber stehen.
Eine richtig romantische Geschichte die ich mir tatsächlich als Film zu Weihnachten vorstellen könnte. Und was mir vor allem gefällt, es wird nicht zu plakativ schwarz-weiß aufgetragen, sondern auch die Zwischenfarben, um es mal so zu beschreiben.
Für mich eine der besten Geschichten hier überhaupt!«
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Drei mal 10 Punkte, was sonst. :-)«
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Zudem finde ich es schön, dass did Frau noch Schamhaarechat«
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