Eines Morgens
von hayo
Langsam stieg der Tag herauf. Die winterliche Dämmerung wich erst sehr spät dem matten, dunstverhangenen Licht. An diesem Sonntag blieb alles besonders reglos. Über dem Haus lag eine große Ruhe, die alles mit ihren hypnotischen Armen umschlang, und ringsum schien die Stille des Schlafs dem Erwachen des jungen Morgens zu trotzen.
Hayo allein war erwacht und lauschte in das atemlose Schweigen. Durch die geöffnete Zimmertür hörte er das schwache Geräusch der Küchenuhr. Die Zeit verrann und er witterte ihr bewegungslos nach. Kahle Bäume, in eine seltsam diffuse, schattenlose Beleuchtung getaucht, starrten müde zum Fenster herein, reckten ihre schwarzen Äste in den feuchten Himmel. Die Zunahme des Lichts war über Minuten die einzige wahrnehmbare Veränderung. Einen Augenblick lang verkostete das Leben die Ewigkeit.
Hayo schaute sich langsam um. Rechts neben ihm lag Katharina. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und atmete in tiefen, zufriedenen Zügen. Lang war das Fest in dieser Nacht gewesen, laut und trinkfest seine Gäste. Es hatte viel zu tun gegeben, um alle zufriedenzustellen, und er hatte dabei mit Katharinas 16-jähriger Tochter zusammengearbeitet, eine konzentrierte und angenehme Beschäftigung und ein freundschaftliches Beisammensein.
Seit wenigen Stunden waren die Räume wieder leer und die Gäste nach und nach in die kalte Nacht verschwunden. In dieser Zeit hatte Hayo etwas Kraft geschöpft, die Ermüdung war allmählich gewichen. Er dachte daran, was an diesem Morgen erledigt werden müßte. Die Nachbereitungen des Festes und die Bemühungen, alle Räume wieder in einen wohnbaren Zustand zu bringen, würden einige Zeit in Anspruch nehmen. Gemeinsam mit Katharinas Tochter wäre es jedoch ein Kinderspiel. Bestimmt würde sie schon bald auf den Beinen sein.
Katharina selbst, so vermutete er, würde hingegen länger schlafen wollen. Deshalb hielt er sich zunächst zu ihrer Verfügung. Leise wechselte er die Richtung seiner Liegeposition und verlegte sein Kopfkissen in die Region ihrer Kniebeugen. Dann lauschte er wieder regungslos auf das Geräusch der Küchenuhr.
Eine gute halbe Stunde mochte vergangen sein, als Hayo bemerkte, daß Katharinas Atem allmählich flacher und unregelmäßiger wurde. Ihre Nase begann etwas zu singen und ab und zu ging ein leichtes Beben durch ihren Körper. Hayo lauschte. Er wußte, daß sie noch eine Weile träumen würde, und da ihre Bewegungen einen friedlichen Eindruck machten, mußte es wohl ein angenehmer Traum sein. Das stimmte ihn froh. Nach einigen Minuten ging ihr Atem wieder ruhiger.
Das Tageslicht hatte die Dämmerung inzwischen ganz und gar verscheucht, äugte aber immer noch ängstlich durchs Fenster. Draußen fuhr ein Auto vorbei, dann war es wieder still. Die Küchenuhr tickte und die Bäume reckten ihre schwarzen Äste gen Himmel. - Ewigkeit.
Doch dann wurde Katharinas Atem wieder flüchtiger, das Beben ihres Körpers kehrte zurück, diesmal jäher, unvermittelter und mit größerer Heftigkeit. Plötzlich drehte sie sich auf den Rücken, um sich kurze Zeit später wieder in ihre ursprüngliche Position zurückzurollen.
Hayo begann, seine Aufmerksamkeit zu bündeln. Er lauschte in Katharinas Atem hinein und glich seinen eigenen Atemrhythmus lautlos dem ihren an. Alle Unregelmäßigkeiten ihres Atems vollzog er von nun an körperlich mit. Augen und Mund hielt er geöffnet, um jede kleinste Äußerung ihres Körpers zu erfassen und nichts unbeachtet, unerwidert zu lassen.

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